DE4332457C2 - Verfahren zur Unterscheidung eines Rollenprüfstandsbetriebes auf einem Einachs-Rollenprüfstand von einem Betrieb eines Kraftfahrzeugs auf einem Straßenbelag mit extrem niedrigem Reibwert - Google Patents
Verfahren zur Unterscheidung eines Rollenprüfstandsbetriebes auf einem Einachs-Rollenprüfstand von einem Betrieb eines Kraftfahrzeugs auf einem Straßenbelag mit extrem niedrigem ReibwertInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Unterscheidung eines Rollenprüfstandsbe
triebes auf einem Einfach-Rollenprüfstand von einem Betrieb eines Kraftfahrzeugs
auf einem Straßenbelag mit extrem niedrigem Reibwert.
Bei Kraftfahrzeugen mit Automatikgetriebe und adaptiver Getriebesteuerung wird
etwaiger Schlupf der Antriebsräder durch den Vergleich der Radgeschwindigkeiten
der Vorderräder mit den Radgeschwindigkeiten der Hinterräder erkannt. Beim Über
schreiten einer definierten Schlupfschwelle wird in der adaptiven Getriebesteuerung
selbsttätig ein sog. Winterschaltprogramm aufgerufen, bei dem nicht wie üblich im
ersten sondern bereits im zweiten bzw. im dritten Getriebegang angefahren und
frühzeitig bei niedrigem Drehzahlniveau und niedrigem Antriebsmoment an den Rä
dern hochgeschaltet wird.
Wird ein derartiges Kraftfahrzeug auf einem Einachs-Rollenprüfstand betrieben,
auf dem die Vorderräder fixiert werden und die Hinterräder die Rolle antreiben, wird
fälschlicherweise Schlupf an den Antriebsrädern festgestellt und daraufhin folgerich
tig das Winterschaltprogramm der adaptiven Getriebesteuerung eingestellt. Damit
entspricht das Schaltverhalten des Fahrzeuges nicht demjenigen, welches sich beim
vergleichbaren Fahrbetrieb auf der Straße einstellen würde.
In der DE 40 21 985 A1 ist ein Verfahren zum Prüfen der Funktion eines Antriebs
rad-Schlupfsteuersystems beschrieben, welches in einem Fahrzeug vorgesehen ist.
Bei diesem Verfahren werden die Antriebsräder auf Tragwalzen bzw. Tragrollen,
beispielsweise einem Einachs-Rollenprüfstand, gesetzt und auf diesen drehbar ge
lagert. Die Antriebsräder werden durch die Brennkraftmaschine angetrieben. Fehler
signale, die beabsichtigte Drehgeschwindigkeiten der nachlaufenden Räder wieder
geben, werden einer elektronischen Verarbeitungseinheit zugeführt. Liegen vorbe
stimmte Überwachungssignale nicht innerhalb bestimmter zulässiger Bereiche, so
wird auf gewisse Probleme bei dem Antriebsrad-Schlupfsteuersystem geschlossen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Unterscheidung eines Rollenprüf
standsbetriebes von einem Betrieb eines Kraftfahrzeugs auf einem Straßenbelag mit
extrem niedrigen Reibwert zu schaffen, damit auch bei Kraftfahrzeugen mit adapti
ver Getriebesteuerung ein repräsentatives Schaltverhalten auf dem Prüfstand si
chergestellt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Radgeschwindigkei
ten beider Vorderräder des Kraftfahrzeuges mit einer vorgegebenen Radgeschwin
digkeitsschwelle nahe null verglichen werden, daß die Differenz der Radgeschwin
digkeiten der Hinterräder des Kraftfahrzeuges mit einer vorgegebenen Radge
schwindigkeitsdifferenzschwelle nahe null verglichen wird und daß ein Rollenprüf
standsbetrieb erkannt wird, wenn sowohl beide Radgeschwindigkeiten der Vorder
räder des Kraftfahrzeuges kleiner als die Radgeschwindigkeitsschwelle als auch die
Radgeschwindigkeitsdifferenz der Hinterräder des Kraftfahrzeuges kleiner als die
Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle sind.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird alternativ bzw. zusätz
lich zum Vergleich der Radgeschwindigkeitsdifferenz der Hinterräder des Kraftfahr
zeuges mit der vorgegebenen Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle die tatsächlich
gemessene Ist-Radbeschleunigung der Hinterräder des Kraftfahrzeuges mit einer
rechnerisch bestimmten Soll-Radbeschleunigung verglichen. Bei dieser Weiterbil
dung der Erfindung wird ein Rollenprüfstandsbe
trieb erkannt, wenn auch die Differenz zwischen der Ist-
Radbeschleunigung und der Soll-Radbeschleunigung der Hin
terräder des Kraftfahrzeuges kleiner als eine vorgegebene
Radbeschleunigungsdifferenz ist.
Bei dieser Weiterbildung der Erfindung wird die Soll-Rad
beschleunigung vorzugsweise aus dem Antriebsmoment des
Kraftfahrzeugantriebsmotors der Fahrzeuggeschwindigkeit
und anderen Fahrzeugdaten, wie der Fahrzeugmasse, berech
net.
Im folgenden soll die Erfindung anhand eines Ausführungs
beispieles näher erläutert werden.
Die einzige Figur zeigt ein Flußdiagramm, das das erfin
dungsgemäße Verfahren zur Erkennung des Rollenprüfstands
betriebs bei einem Kraftfahrzeug wiedergibt.
Bevor das Flußdiagramm im einzelnen erläutert wird, sind
nachfolgend zunächst die in diesem Flußdiagramm verwende
ten Abkürzungen erläutert.
AIST = gemessene Fahrzeugbeschleunigung
ADELTA = zulässige Abweichung zwischen AIST und ASOLL
ASOLL = durch das Fahrzeugmodell abgeschätzte Beschleunigung
DKI = Drosselklappenwinkel-Istwert
EG = aktuell eingelegter Gang
MANTR = Antriebsmoment an den Rädern
MMOT = Antriebsmoment am Motor
NMOT = Motordrehzahl
R = Rollentrieb (R = 0 < kein Rollenbetrieb; R = 1 < Rollenbetrieb)
T = laufende Zeit
TDELTA = Zeitbasis der Beschleunigungsberechnung
VDIFF = zulässige Abweichung zwischen den Radgeschwindigkeiten der Antriebsachse
V(T) = Fahrzeuggeschwindigkeit
VHL = Radgeschwindigkeit hinten, links
VHR = Radgeschwindigkeit hinten, rechts
VVL = Radgeschwindigkeit vorne, links
VVR = Radgeschwindigkeit vorne, rechts
VMIN = Geschwindigkeitsschwelle zur Erkennung von Radstillstand
ADELTA = zulässige Abweichung zwischen AIST und ASOLL
ASOLL = durch das Fahrzeugmodell abgeschätzte Beschleunigung
DKI = Drosselklappenwinkel-Istwert
EG = aktuell eingelegter Gang
MANTR = Antriebsmoment an den Rädern
MMOT = Antriebsmoment am Motor
NMOT = Motordrehzahl
R = Rollentrieb (R = 0 < kein Rollenbetrieb; R = 1 < Rollenbetrieb)
T = laufende Zeit
TDELTA = Zeitbasis der Beschleunigungsberechnung
VDIFF = zulässige Abweichung zwischen den Radgeschwindigkeiten der Antriebsachse
V(T) = Fahrzeuggeschwindigkeit
VHL = Radgeschwindigkeit hinten, links
VHR = Radgeschwindigkeit hinten, rechts
VVL = Radgeschwindigkeit vorne, links
VVR = Radgeschwindigkeit vorne, rechts
VMIN = Geschwindigkeitsschwelle zur Erkennung von Radstillstand
Bei Programmschritt 1 wird zunächst die Radgeschwindig
keit VVR des rechten Vorderrades des Kraftfahrzeuges mit
einer Radgeschwindigkeitsschwelle VMIN zur Erkennung von
Radstillstand verglichen. Für den Fall, daß die Radge
schwindigkeit VVR des rechten Vorderrades des Kraftfahr
zeuges größer als die Radgeschwindigkeitsschwelle VMIN
ist, bedeutet dies, daß kein Rollenbetrieb vorliegt, R
also null ist bzw. im Programmschritt 2 auf null gesetzt
werden muß.
Für den Fall, daß die Radgeschwindigkeit VVR des rechten
Vorderrades des Kraftfahrzeuges kleiner als die Radge
schwindigkeitsschwelle VMIN ist, bedeutet dies, daß ein
Rollenbetrieb vorliegen kann. Solange jedoch ein Rollen
betrieb noch nicht definitiv festgestellt ist, ist R auf
null gesetzt, so daß die Abfrage beim Programmschritt 3
zunächst ein nein (N) ergibt. Im darauffolgenden
Programmschritt 4 wird dann der Betrag der Radgeschwin
digkeit (VVL) des vorderen linken Rades des Kraftfahrzeu
ges mit der Radgeschwindigkeitsschwelle VMIN verglichen.
Für den Fall, daß die Radgeschwindigkeit VVL des vorderen
linken Rades des Kraftfahrzeuges größer als die
Radgeschwindigkeitsschwelle VMIN ist, ist der Rollenbe
trieb ausgeschlossen. Im anderen Fall wird im nächsten
Programmschritt 5 der Betrag der Radgeschwindigkeit (VHL)
des hinteren linken Rades des Kraftfahrzeuges mit der
Radgeschwindigkeitsschwelle VMIN verglichen. Für den
Fall, daß die Radgeschwindigkeit VHL des hinteren linken
Rades des Kraftfahrzeuges kleiner als die Radgeschwindig
keitsschwelle VMIN ist, ist wiederum der Rollenbetrieb
ausgeschlossen, da sich die Rollen des Rollenprüfstandes
mit einer bestimmten Geschwindigkeit drehen. Für den Fall
jedoch, daß die Radgeschwindigkeit VHL des hinteren lin
ken Rades des Kraftfahrzeuges größer als die Radgeschwin
digkeitsschwelle VMIN ist, wird im Programmschritt 6 der
Betrag der Differenz der Radgeschwindigkeiten VHL und VHR
der Hinterräder des Kraftfahrzeuges mit einer vorgegebe
nen Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle VDIFF nahe null
verglichen, die einen Grenzwert für eine noch zulässige
Abweichung zwischen den Radgeschwindigkeiten VHL und VHR
der Antriebsachse darstellt. Für den Fall, daß die Radge
schwindigkeitsdifferenz der Hinterräder des Kraftfahrzeu
ges größer als die Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle
VDIFF ist, ist ein Rollenbetrieb ausgeschlossen. Für den
Fall jedoch, daß die Radgeschwindigkeitsdifferenz der an
getriebenen Hinterräder eines Kraftfahrzeuges kleiner als
die vorgegebene Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle
VDIFF ist, kann bereits mit sehr großer Wahrscheinlich
keit auf einen Rollenbetrieb geschlossen werden, da bei
Rollenbetrieb zwischen der bzw. den Rollen einerseits und
den beiden Antriebsrädern andererseits nur ein sehr klei
ner Schlupf auftreten kann.
Zur Erhöhung der Sicherheit des Erkennens von Rollenbe
trieb wird zusätzlich zum Vergleich der Radgeschwindig
keitsdifferenz der Hinterräder des Kraftfahrzeuges mit
der vorgegebenen Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle
VDIFF beim Programmschritt 11 der Betrag der Differenz
der Ist-Radbeschleunigung AIST und der Soll-Radbeschleu
nigung ASOLL der Hinterräder des Kraftfahrzeuges mit
einer vorgegebenen Radbeschleunigungsdifferenz ADELTA
verglichen, die einen Grenzwert für die zulässige Abwei
chung zwischen der Ist-Radbeschleunigung AIST und der
Soll-Radbeschleunigung ASOLL darstellt. Für den Fall, daß
die Ist-Radbeschleunigung AIST nahezu der Soll-Radbe
schleunigung ASOLL entspricht, und damit der Betrag der
Differenz zwischen der Ist-Radbeschleunigung AIST und der
Soll-Radbeschleunigung ASOLL der Hinterräder des Kraft
fahrzeuges kleiner als die vorgegebene Radbeschleuni
gungsdifferenz ADELTA ist, kann auf einen Rollenbetrieb
geschlossen werden und damit im Programmschritt 12 der
den Rollenbetrieb kennzeichnende Parameter R auf eins ge
setzt werden.
Um beim Programmschritt 11 die Differenz der Ist-Radbe
schleunigung AIST und der Soll-Radbeschleunigung ASOLL
bestimmen zu können, muß zunächst im Programmschritt 7
die Ist-Radbeschleunigung AIST berechnet und in den
Programmschritten 8 bis 10 die Soll-Radbeschleunigung
ASOLL bestimmt werden.
Im Programmschritt 7 wird die Ist-Radbeschleunigung AIST
durch digitale Differentiation der Fahrzeuggeschwindig
keit V (T) mit der Zeitbasis TDELTA berechnet. Im Pro
grammschritt 8 wird das Antriebsmoment des Motors MMOT
als Funktion der Motordrehzahl NMOT und des Drosselklap
penwinkel-Istwertes DKI aus dem Motorkennfeld ermittelt.
Beim Programmschritt 9 wird das Antriebsmoment MANTR an
den Rädern aufgrund des Antriebsmomentes MMOT des Motors
und des Übersetzungsverhältnisses der aktuell eingelegten
Gangstufe EG berechnet. Beim Programmschritt 10 wird dann
die Soll-Radbeschleunigung ASOLL als Funktion des An
triebsmomentes MANTR an den Rädern, der Fahrzeuggeschwin
digkeit V und anderer Fahrzeugdaten, wie beispielsweise
der Fahrzeugmasse, berechnet.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich,
einen Rollenprüfstandsbetrieb von einem Fahrbetrieb auf
winterlicher Fahrbahn zu unterscheiden. Diese Information
kann dann bei einem Kraftfahrzeug mit adaptiver Getrie
besteuerung der Getriebesteuereinheit zugeführt werden,
um damit bei einem derartigen Fahrzeug auch auf dem Ein
achs-Rollenprüfstand ein Schaltverhalten zu gewährlei
sten, wie es auf der Straße realisiert wird.
Claims (3)
1. Verfahren zur Unterscheidung eines Rollenprüfstandsbetriebes auf einem
Einachs-Rollenprüfstand von einem Betrieb eines Kraftfahrzeugs auf einem
Straßenbelag mit extrem niedrigem Reibwert
dadurch gekennzeichnet, daß die Radgeschwindigkeiten (VVL, VVR) beider
Vorderräder des Kraftfahrzeuges mit einer vorgegebenen Radgeschwindig
keitsschwelle (VMIN) nahe null verglichen werden, daß die Differenz der
Radgeschwindigkeiten (VHL, VHR) der Hinterräder des Kraftfahrzeuges mit
einer vorgegebenen Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle (VDIFF) nahe
null verglichen wird und daß ein Rollenprüfstandsbetrieb erkannt wird, wenn
sowohl beide Radgeschwindigkeiten (VVL, VVR) der Vorderräder des Kraft
fahrzeuges kleiner als die Radgeschwindigkeitsschwelle (VMIN) als auch die
Radgeschwindigkeitsdifferenz der Hinterräder des Kraftfahrzeuges kleiner
als die Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle (VDIFF) sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß alternativ bzw. zusätz
lich zum Vergleich der Radgeschwindigkeitsdifferenz
der Hinterräder des Kraftfahrzeuges mit der vorgege
benen Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle (VDIFF)
die tatsächlich gemessene Ist-Radbeschleunigung
(AIST) der Hinterräder des Kraftfahrzeuges mit einer
rechnerisch bestimmten Soll-Radbeschleunigung
(ASOLL) verglichen wird und daß ein Rollenprüf
standsbetrieb erkannt wird, wenn auch die Differenz
zwischen der Ist-Radbeschleunigung (AIST) und der
Soll-Radbeschleunigung (ASOLL) der Hinterräder des
Kraftfahrzeuges kleiner als eine vorgegebene Radbe
schleunigungsdifferenz (ADELTA) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Soll-Radbeschleuni
gung (ASOLL) aus dem Antriebsmoment (MMOT) des
Kraftfahrzeugantriebsmotors, der Fahrzeuggeschwin
digkeit (V) und anderen Fahrzeugdaten, wie der Fahr
zeugmasse, berechnet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934332457 DE4332457C2 (de) | 1993-09-23 | 1993-09-23 | Verfahren zur Unterscheidung eines Rollenprüfstandsbetriebes auf einem Einachs-Rollenprüfstand von einem Betrieb eines Kraftfahrzeugs auf einem Straßenbelag mit extrem niedrigem Reibwert |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4332457A1 DE4332457A1 (de) | 1995-03-30 |
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DE19934332457 Expired - Fee Related DE4332457C2 (de) | 1993-09-23 | 1993-09-23 | Verfahren zur Unterscheidung eines Rollenprüfstandsbetriebes auf einem Einachs-Rollenprüfstand von einem Betrieb eines Kraftfahrzeugs auf einem Straßenbelag mit extrem niedrigem Reibwert |
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1993
- 1993-09-23 DE DE19934332457 patent/DE4332457C2/de not_active Expired - Fee Related
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