DE4316917A1 - Keilriemen oder Keilrippenriemen - Google Patents
Keilriemen oder KeilrippenriemenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen endlosen Keilriemen oder
Keilrippenriemen mit einer in einen elastomeren Riemen
körper eingebetteten Verstärkungseinlage.
Keilriemen und Keilrippenriemen dienen zur Übertragung
von Umfangskräften in Antriebssystemen. Die Riemen wei
sen eine in einen elastomeren Riemenkörper eingebettete
Verstärkungseinlage aus Zugsträngen auf. Der Reibschluß
zwischen der Riemenoberfläche und den Antriebsscheiben
wird durch die Oberfläche des Riemenkörpers erzeugt,
während die Verstärkungseinlage die Kraftübertragung
übernimmt. Die üblichen Standard-Keil- oder -Keil
rippenriemen verfügen über eine Verstärkungseinlage aus
hochfesten Zugsträngen, um hohe Umfangslasten über
tragen zu können. Die für den Riemenkörper verwendeten
Kautschukmischungen sind dabei an die hohen zu über
tragenden Kräfte angepaßt. Im Zuge gestiegener Anfor
derungen an die Betriebssicherheit von Riementrieben
entsteht ein zunehmender Bedarf an störungsfreien Keil-
und Keilrippenriemen, die eine hohe Lebensdauer haben.
Bei den bekannten Keilriemen oder Keilrippenriemen be
trägt der Elastizitätsmodul der Verstärkungseinlage
über 5000 N/mm. Grundsätzlich wird im Stand der Tech
nik davon ausgegangen, daß ein Riemen mit hoher Lei
stungsübertragungsfähigkeit einen hohen Elastizitäts
modul von über 5000 N/mm haben muß, also relativ steif
und wenig dehnbar ist, um eine große Übertragungskapa
zität und eine lange Lebensdauer zu erhalten.
Aus DE 40 38 465 A1 ist ein endloser elastischer Keil
riemen oder Keilrippenriemen bekannt, der als Snap-on-
Riemen verwendbar ist, d. h. eine große Dehnung auf
weist, um für die Montage auf Riemenscheiben auseinan
dergezogen werden zu können. Dieser Riemen hat einen
Elastizitätsmodul zwischen 250 und 1500 N/mm.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Riemen
zu schaffen, der imstande ist, hohe Last zu übertragen
und dabei eine hohe Lebensdauer hat.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit
den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen.
Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, daß bei einem
Riemen insbesondere die Wärmealterung des Kautschuk
materials und die damit verbundene Versprödung zum Aus
fall führen. Die Wärmealterung entsteht hauptsächlich
durch Drehwinkelschwingungen, die der Riemen bei seinem
Umlauf um die Riemenscheiben ausführt. Solche Drehwin
kelschwingungen verursachen Schlupf und damit verbunden
auch Lärmgeräusche. Überraschenderweise hat sich her
ausgestellt, daß Drehwinkelschwingungen im Riementrieb
Wärme verursachen, die um so größer ist, je höher der
Elastizitätsmodul des Riemens ist, d. h. je größer die
dynamische Kraftänderung im Riemen bei den Drehwinkel
schwingungen wird.
Als Erklärung für dieses Phänomen wird angenommen, daß
die Energieaufnahme des Riemens infolge von Drehwinkel
schwingungen proportional zur dynamischen Kraftänderung
im Riemen ist. Die Energieaufnahme wird im Riemen in
Wärme umgesetzt. Demzufolge weisen steife Riemen eine
hohe Wärmeentwicklung auf, während diese bei weichen
Riemen (mit geringem Elastizitätsmodul) gering bleibt.
Andererseits führt ein zu geringer Elastizitätsmodul
(1500 N/mm und darunter) dazu, daß der Riemen eine zu
geringe Leistungsübertragungsfähigkeit hat und daß die
Spannkraft des Riemens mit der Zeit übermäßig abfällt.
Derartige Riemen (z. B. Snap-on-Riemen) können daher nur
für geringe Übertragungsleistungen benutzt werden, bei
spielsweise bei Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen
u. dgl. Riemen mit hoher Übertragungsleistung sollten
dagegen einen Elastizitätsmodul haben, der über 1500
N/mm liegt. Ein solcher Riemen ist nur nach Art eines
Standard-Riemens verwendbar, nicht aber als Snap-on-
Riemen.
Der erfindungsgemäße Riemen vereinigt die Eigenschaften
einer hohen Übertragungskapazität und einer langen Be
triebsdauer. Dies liegt daran, daß der Elastizitäts
modul geringer ist als bei vergleichbaren Riemen, wo
durch der erfindungsgemäße Riemen eine geringere in
terne Hitzeentwicklung hat, insbesondere wenn er in
einem Antriebssystem mit ungleichförmigem Lauf be
trieben wird. Die Erfindung wirkt sich besonders vor
teilhaft aus, wenn die Ungleichförmigkeit der Rotation
der Riemenscheiben von etwa 7% bis zu 35%, insbeson
dere von 7% bis 21%, beträgt, wie z. B. bei einem Die
selmotor.
Der erfindungsgemäße Riemen hat wegen der geringeren
Temperaturentwicklung und der geringeren dynamischen
Kraftänderungen auch eine verringerte Geräuschentwick
lung.
Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch den erfindungsgemäßen
Riemen und
Fig. 2 einen Vergleich des erfindungsgemäßen Riemens
mit einem herkömmlichen Standard-Riemen anhand
eines Diagramms, in dem die Beharrungstempera
tur über der Schwingungsamplitude dargestellt
ist.
Der in Fig. 1 dargestellte Riemen ist ein Keilrippen
riemen mit sechs Keilrippen. Es handelt sich um einen
endlosen Riemen. Der Keilrippenriemen weist einen Rie
menkörper 10 aus Elastomermaterial auf. Die längslau
fenden Rippen des Riemenkörpers 10 sind mit 11 bezeich
net.
Der Riemen weist eine erste Schicht 12 auf, zu der auch
die Rippen 11 gehören und die aus Polychloropren (CR)
besteht. In die erste Schicht 12 können Fasern, wie
z. B. kurze Aramidfasern, eingebettet sein. An die
Schicht 12 schließt sich eine zweite Schicht 13 an, die
die Verstärkungseinlage 14 enthält. Die Schicht 13 be
steht aus einem faserfreien Adhäsionsgummi, z. B. aus
Polychloropren, ACSM (alkyliertes chlorosulfiniertes
Material) oder HNBR (hydrierter Nitril-Butadien-Rub
ber).
Bei der Verstärkungseinlage 14 handelt es sich im vor
liegenden Fall um einzelne längs laufende Stränge aus
Polyamid (Nylon), insbesondere aus Polyamid 4.6. Es
können auch andere Zugstrangmaterialien verwendet wer
den wie Polyamid 6 bzw. Polyamid 6.6 oder Polyester,
Polyäthylen, Polypropylen usw. Die Verstärkungseinlage
14 ist in gedehntem Zustand in den Riemenkörper 10 ein
gebettet, wobei ihre Vorspannung beim Verbau zwischen
18 und 60 N liegt, vorzugsweise zwischen 18 und 40 N.
Über der Schicht 13 liegt ein Deckgewebe 15 aus Poly
ester, das einen Rückenschutz für den Riemen bildet und
verschleißfest und quersteif ist. Die Schicht 12 ist
dagegen verschleißarm.
Das Leistungsübertragungsverhalten und die Dehnbarkeit
des Riemens werden in erster Linie durch die Verstär
kungseinlage 14 bestimmt. Diese kann auch aus verzwirn
ten Fäden oder aus einem Gewebe bestehen.
Der Elastizitätsmodul M des Riemens bestimmt sich zu
F = Riementrumkraft (N)
B = Riemenbreite (mm)
L = Riemenlänge im ungespannten Zustand (mm)
dL = Riemenlängenänderung im mit "F" gespannten Zustand (mm).
B = Riemenbreite (mm)
L = Riemenlänge im ungespannten Zustand (mm)
dL = Riemenlängenänderung im mit "F" gespannten Zustand (mm).
Bei PK-Keilrippenprofilen gemäß Fig. 1 beträgt die der
Bestimmung des Elastizitätsmoduls zugrundeliegende Rie
mentrumkraft F = 50 N pro Keilrippe.
Es kann davon ausgegangen werden, daß der Elastizitäts
modul des gesamten Riemens gleich dem Elastizitätsmodul
der Verstärkungseinlage ist.
Tests mit dem in Fig. 1 dargestellten Riemen mit einem
Elastizitätsmodul von 2400 N/mm haben im Vergleich mit
einem üblichen Standard-Riemen, dessen Elastizitäts
modul 5000 N/mm betrug, zu dem in Fig. 2 dargestellten
Ergebnis geführt. In Fig. 2 ist längs der Abszisse die
Schwingungsamplitude β (in Winkelgrad) angegeben und
längs der Ordinate die sich einstellende Beharrungs
temperatur dT in Grad C. Die Schwingungsamplitude β
wird erzeugt, indem die Antriebsscheibe, um die der
Riemen umläuft, zusätzlich zu dem konstanten Umlauf
Drehschwingungen um den Schwingungswinkel β ausführt.
Der gesamte Schwingungsweg einer Schwingung beträgt
daher 2 β. Die Beharrungstemperatur dT bezeichnet die
gemessene Temperatur des Riemens (abzüglich der Umge
bungstemperatur).
In Fig. 2 ist mit A die Kurve bezeichnet, die sich bei
einem üblichen Standard-Riemen ergibt, und mit B die
Kurve, die sich bei dem vorstehend beschriebenen Aus
führungsbeispiel der Erfindung ergibt. Man erkennt, daß
die Beharrungstemperatur im gesamten Bereich der
Schwingungsamplituden bei dem erfindungsgemäßen Riemen
nur einen Bruchteil der Beharrungstemperatur beträgt,
die sich gemäß Kurve A bei dem herkömmlichen Riemen
einstellt.
Der erfindungsgemäße Riemen ist wegen seines geringen
internen Hitzeaufbaus herkömmlichen Standard-Riemen
dadurch überlegen, daß er eine wesentlich längere
Standzeit hat. Gegenüber Snap-on-Riemen zeichnet er
sich durch ein größeres Leistungsübertragungsvermögen
aus.
Claims (6)
1. Endloser Keilriemen oder Keilrippenriemen mit
einer in einen elastomeren Riemenkörper (10) ein
gebetteten Verstärkungseinlage (14),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstärkungseinlage (14) in Riemenlängs
richtung einen Elastizitätsmodul (M) von unter
3000, jedoch mehr als 1500 N/mm hat.
2. Keilriemen oder Keilrippenriemen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkungsein
lage (14) in Riemenlängsrichtung eine Vorspannung
zwischen 18 und 60 N hat.
3. Keilriemen oder Keilrippenriemen nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Elastizi
tätsmodul (M) der Verstärkungseinlage (14) in
Riemenlängsrichtung im Bereich von 2000 bis 2600
N/mm beträgt.
4. Keilriemen oder Keilrippenriemen nach einem der
Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verstärkungseinlage (14) aus parallelen längs
laufenden Polyamidsträngen besteht.
5. Keilriemen oder Keilrippenriemen nach einem der
Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Riemenkörper (10) aus Chloroprenkautschuk oder
ACSM oder HNBR besteht.
6. Keilriementrieb mit mindestens zwei Riemenscheiben
und einem um die Riemenscheiben umlaufenden Keil
riemen oder Keilrippenriemen nach einem der An
sprüche 1-5.
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