DE4313648A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von nahtlosen Rohren durch Drückwalzen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von nahtlosen Rohren durch DrückwalzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens zum Herstellen von nahtlosen Rohren durch
Drückwalzen einer rotationssymmetrischen Luppe aus NE-Metall,
vorzugsweise Kupfer, über einen Dorn mittels mehrerer gegen die
Außenumfangsfläche der Luppe anlegbarer Drückwalzen, die axial gegenüber
der Luppe vorschiebbar sind und bei gleichzeitiger Drehung die Luppe
über den Dorn zum Rohr abstrecken.
Die Erfindung geht aus von einem spanlosen Kaltumformverfahren, das
gewöhnlich als Drückwalzen, häufig auch Fließdrücken bezeichnet wird.
Bei diesem Verfahren wird ein rotationssymmetrischer Rohling durch eine
oder mehrere gegen seine Außenumfangsfläche anliegende Drückrollen,
mittels Drehung und Axialvorschub zwischen Rohling und Rollen zu einem
dünnwandigen rotationssymmetrischen Hohlkörper über einen Dorn gestreckt
(DE 34 02 301 A1). Mit diesem Verfahren können zylindrische Formkörper
wie auch Rohre geformt werden, wobei Rücksicht zu nehmen ist, auf die an
den Verformungsstellen des rotationssymmetrischen Rohlinges herrschenden
Kräfte, wenn im Ergebnis maßhaltige Hohlkörper erreicht werden sollen.
Die bekannten Drückwalzverfahren arbeiten mit relativ geringen
Durchmesserabnahmen, die von der Konstruktion und Funktion der
verwendeten Maschinen sowie von den Werkstoffen abhängig und durch sie
begrenzt sind.
Sind besonders hohe Durchmesserabnahmen gefordert, so ist es bislang
üblich, die Kaltumformung im Pilgerwalzverfahren vorzunehmen, bei dem
bekanntlich besonders hohe Qualitätsergebnisse erreichbar sind. Die dazu
erforderlichen Kaltpilgerwalzwerke bedürfen jedoch relativ hoher
Investitionskosten, wenngleich auch bei hohen Produktionsleistungen.
Sind nur kleinere Rohrmengen gefordert, so ist zwar die Herstellung im
Kaltpilgerwalzverfahren möglich, doch häufig nicht mehr wirtschaftlich.
Für kleinere Produktionsmengen wäre deshalb ein Umformverfahren
sinnvoll, welches die Vorteile des Kaltpilgerwalzverfahrens, nämlich
hohe Querschnittsabnahmen bis zu 90% und eine glatte Rohroberfläche
beibehält, aber mit geringen Investitionskosten zu realisieren ist.
Das bekannte Drückwalzverfahren und dessen Ausführung auf
Drückwalzmaschinen ist ein Verfahren, mit dem glatte Rohroberflächen
abgestreckt werden können, doch sind mit dem bekannten Verfahren nur
geringe Druchmesserabnahmen möglich.
Ausgehend von den geschilderten Problemen und Nachteilen ist es Ziel der
vorliegenden Erfindung, ein investitionsgünstiges Umformverfahren für
NE-Metalle-Luppen zu schaffen, daß auch sehr hohe Querschnittsabnahmen
ermöglicht.
Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Drückwalzverfahren
vorgeschlagen, bei dem das Abstrecken - wie beim Pilgerwalzen bekannt -
schrittweise in mehreren aufeinanderfolgenden Axialhüben erfolgt, wobei
auf dem Vorwärtshub die Drückrollen gesteuert gegen die Luppe
zusammengefahren und auf dem Rückhub geöffnet in die neue
Ausgangsposition zurückgefahren werden.
Durch die erfindungsgemäße Abwandlung des bekannten Drückwalzverfahrens
und dessen Kombination mit dem Gedanken des Pilgerschrittverfahrens wird
es möglich, kostengünstig Rohre aus Luppen zu strecken, wobei
Querschnittsabnahmen - wie beim Kaltpilgern - bis zu 90% möglich sind.
Dabei erhält das Fertigrohr eine glatte Rohroberfläche, dessen Qualität
durchaus mit dem des kaltgepilgerten Rohres vergleichbar ist. Das
schrittweise Abstrecken ermöglicht es, eine beliebig dünne Rohrwand
herzustellen, ohne teure Kaltpilgerwalzwerke benutzen zu müssen.
Eine Vorrichtung zum Herstellen von nahtlosen Rohren durch Drückwalzen
einer rotationssymmetrischen Luppe aus NE-Metall, vorzugsweise Kupfer,
über einen Dorn mittels mehrerer gegen die Außenumfangsfläche der Luppe
anstellbare Drückwalzen, die axial gegenüber der Luppe verschiebbar sind
und bei gleichzeitiger Drehung die Luppe über den Dorn zum Rohr
abstrecken, ist gemäß einem Merkmal der Erfindung dadurch
gekennzeichnet, daß die Drückwalzen in einem drehangetriebenen Käfig um
die Luppe verteilt angeordnet sind, und der Käfig um eine
Vorschublänge relativ zur Luppe vor- und zurückbewegbar ist, wobei
die Drückwalzen mindestens der Vorwärtsbewegung gegen die Luppe
anstellbar sind. Durch schrittweises Walzen wird die Wand der Luppe
über den in dessen Innerem angeordneten Dorn in eine beliebig dünne
Rohrwand geformt. Das Anstellen der Drückwalzen im Käfig kann
beispielsweise durch Keile oder Lineale erfolgen, die entsprechend dem
Anstellweg geformt, die Drückwalzen gegen die Luppe führen. Zum
Verschieben des Käfigs selbst sind Kolben-Zylinder-Einheiten
verwendbar.
Wenn nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen ist, daß die
Drückwalzen ihrerseits drehangetrieben sind, so läßt sich zusammen mit
einem weiteren Merkmal der Erfindung, nachdem der Antrieb des Käfigs und
der der Drückwalzen in einem Planetenüberlagerungsgetriebe verknüpft
sind, sicherstellen, daß die Drehzahl der Drückwalzen so gesteuert
wird, daß die Luppe nicht oder nur geringfügig auf Torsion beansprucht
wird. In diesem Fall braucht die Luppe auch nicht gegen Verdrehung
festgehalten zu werden.
Wenn nach einem anderen Merkmal der Erfindung vorgesehen ist, den Dorn
im Umformbereich zylindrisch auszubilden, so ist die innere Rohrwand des
fertigen Rohres durch die Dornform vorgegeben, während die äußere Wand
durch die Drückwalzen ausgeformt wird. In diesem Fall kann der Dorn an
seinem freien Ende um einen Fortsatz zum Anformen einer Angel an das
Rohr versehen sein.
Ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung der Dorn im
Umformbereich konisch ausgebildet, so sind noch größere
Durchmesserabnahmen der Luppe möglich.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung grob
schematisch dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine Vorrichtung zum Drückwalzen von Rohren über einen
konischen und
Fig. 2 eine Vorrichtung zum Drückwalzen von Rohren über einen
zylindrischen Dorn.
In Fig. 1 ist mit 1 die Luppe bezeichnet, die in dem erfindungsgemäßen
Walzwerk unter Verwendung eines konischen Dornes 5 zum Rohr 2 ausgewalzt
wird. Mit 4a sind die in der Grundstellung befindlichen Drückwalzen
bezeichnet, die in Richtung des Doppelpfeiles quer zur Rohrachse
anstellbar sind. Der konische Dorn 5 ist in bekannter Weise mit der
Dornhaltestange 6 verbunden, die einen Absatz für ein Dornwiderlager 7a,
7b aufweist. Zum Einführen der Luppe dienen bekannte Treibrollensätze
8a, 8b, wobei die erfindungsgemäße Vorrichtung es ermöglicht,
kontinuierlich betrieben zu werden, indem bei verlängerter
Dornhaltestange 6 eine zweite Luppe mit Hilfe des Treibrollensatzes 8a
stirnseitig gegen die erste Luppe 1 gefahren wird, bis der zweite
Treibrollensatz 8b das vordere Ende der zweiten Luppe übernimmt. Der
verlängerten Dornhaltestange ist ein zweites Dornstangenwiderlager 7a
zugeordnet, wie dies bei herkömmlichen Kaltpilgerwalzverfahren an sich
bekannt ist.
Mit 9 ist in Fig. 1 grob schematisch der die Drückwalzen 4a aufnehmende
Käfig bezeichnet, der über einen (nicht dargestellten) Antrieb um die
Rohrlängsachse in Rotation versetzt wird. Der Käfig 9 nimmt die
Drückwalzen 4a in Walzeinbaustücken 11 auf, die über Keilflächen auf
Keilen 10 abgestützt durch diese radial verstellbar sind. Dazu sind die
Keile 10 an Schubstangen befestigt, die unter Zwischenschaltung eines
mit dem Käfig 9 rotierenden Flansches, der einen Andrückring 14
aufnimmt, über einen am unverdreharen Gehäuse 16 angelenkten
Verstellantrieb verschiebbar sind. Das Gehäuse 16 seinerseits ist über
eine Verschiebeeinheit 18 in Form einer Kolben-Zylinder-Einheit in
axialer Richtung des Rohres (in Richtung des Doppelpfeiles)
verschiebbar, während auf dem äußeren Umfang des zylindrischen
Gehäuses 16 der rotierende Käfig 9 drehbar abgestützt ist. Ein
weiterer Treibrollensatz 19 zieht das fertiggewalzte Rohr 2 ab.
In Fig. 2 ist im Unterschied zu Fig. 1 ein zylindrischer Dorn 3
dargestellt, der an seinem freien Ende einen verjüngten Dornfortsatz 20
aufweist, mit dem eine Ziehangel an das Rohr 2 anformbar ist. In der
Fig. 2 sind schematisch die Endpositionen der Drückwalzen 4a, 4b bei
einer Verschiebestrecke L dargestellt.
Unter Hinweis auf die Zeichnungsfiguren wird nachfolgend die
Funktionsweise des erfindungsgemäßen Walzwerkes beschrieben:
Die Drückwalzen 4a, die im Ausführungsbeispiel leicht schräg zur
Querebene der Luppe 1 angestellt sind, walzen von der Luppe 1 ein
Stück der Länge L (Fig. 2) ab, die einem Vorschubhub der Drückwalzen
4a, 4b entspricht. Während der Vorwärtsbewegung werden die Drückwalzen
4a durch Verschiebung ihrer Walzeneinbaustücke 11 auf den Keilflächen
der Keile 10 gesteuert zusammengefahren, indem die Keile 10 über die
Kolben-Zylinder-Einheit 15 in Richtung des Doppelpfeiles verschoben
werden. Dabei wird die achsparallele Verschiebebewegung der
Kolben-Zylinder-Einheit 15 über den Andrückring 14 auf den rotierenden
Flansch 13 übertragen, der über die mit ihm verbundenen Schubstangen 12
die Keile 10 bewegt. Durch das Zusammenfahren der Drückwalzen 4a wird
die Luppe 1 über die Länge L zum auslaufseitig dargestellten fertigen
Rohr 2 gestreckt.
Sobald die Drückwalzen 4a ihre Endposition 4b (Fig. 2) erreicht haben,
werden sie durch Verfahren der Keile 10 auseinander und wieder zurück in
die Ausgangsstellung gefahren, um ein weiteres Stück Luppe abzustrecken.
Durch schrittweises Walzen ist es möglich, die Wanddicke der Luppe in
eine beliebig dünne Rohrwand abzustrecken, wie es auch beim Kaltpilgern
üblich ist. Die Treibrollensätze 8a und 8b führen und halten die Luppe
ebenso, wie der Treibrollensatz 19 des fertig ausgewalzten Rohrs. Über die
verlängerte Dornhaltestange kann eine Folgeluppe stirnseitig gegen die
im Walzwerk befindliche Luppe 1 gefahren werden, wobei der
Treibrollensatz 8a den Vorschub so lange übernimmt, bis die Folgeluppe
in den Bereich des Treibrollensatzes 8b gelangt.
In Fig. 2 ist ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens und
der Vorrichtung dargestellt, der durch das Anstellen der Walzen während
des Walzvorganges ermöglicht wird. Dadurch kann nämlich bei
entsprechend ausgebildetem Dornfortsatz 20 am zylindrischen Walzdorn 3
eine Ziehangel an das Rohr 2 angeformt werden, die dem weiteren
Verfahren dienlich ist. Auch können unterschiedliche Rohrdurchmesser
hergestellt werden, wenn die Drückwalzen 4a während des
intermittierenden Walzvorganges unterschiedlich angestellt werden.
Claims (7)
1. Verfahren zum Herstellen von nahtlosen Rohren durch Drückwalzen
einer rotationssymmetrischen Luppe aus NE-Metall, vorzugsweise
Kupfer, über einen Dorn mittels mehrerer gegen die
Außenumfangsfläche der Luppe anlegbarer Drückwalzen, die axial
gegenüber der Luppe verschiebbar sind und bei gleichzeitiger
Drehung der Luppe über den Dorn zum Rohr abstrecken,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abstrecken - wie beim Pilgerwalzen bekannt - schrittweise
in mehreren aufeinanderfolgenden Axialhüben erfolgt, wobei auf dem
Vorwärtshub die Drückwalzen gesteuert gegen die Luppe
zusammengefahren und auf dem Rückhub geöffnet in die neue
Ausgangsposition zurückgefahren werden.
2. Vorrichtung zum Herstellen von nahtlosen Rohren durch Drückwalzen
einer rotationssymmetrischen Luppe aus NE-Metall, vorzugsweise
Kupfer, über einen Dorn mittels mehrerer gegen die
Außenumfangsfläche der Luppe anlegbarer Drückwalzen, die axial
gegenüber der Luppe verschiebbar sind und bei gleichzeitiger
Drehung der Luppe über den Dorn zum Rohr abstrecken,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drückwalzen (4a, 4b) in einem drehangetriebenen Käfig (9)
um die Luppe (1) verteilt angeordnet sind und der Käfig (9) um eine
Vorschublänge (L) relativ zur Luppe (1) vor- und zurückbewegbar
ist, wobei die Drückwalzen (4a, 4b) mindestens während der
Vorwärtsbewegung gegenüber der Luppe (1) anstellbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drückwalzen (4a, 4b) ihrerseits drehangetrieben sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb des Käfigs (9) und der der Drückwalzen (4a, 4b) in
einem Planetenüberlagerungsgetriebe verknüpft sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dorn (3) im Umformbereich zylindrisch ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dorn (5) im Umformbereich konisch ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dorn (3) mit einem Dornfortsatz (20) zum Anwalzen einer
Angel an das Rohr (2) versehen ist.
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