DE4240017A1 - Verfahren zur Herstellung von zumindest zweiseitig offenen hohlen Formteilen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von zumindest zweiseitig offenen hohlen FormteilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Form
teilen aus polymeren Werkstoffen mit zumindest zweiseitig
offenen kommunizierenden Hohlräumen durch Spritzgießen oder
dem Spritzgießen analoge Formgebungsverfahren der im Ober
begriff des Patentanspruchs 1 genannten Art.
Speziell betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
solcher hohler Formteile, die eine nichtlineare Hohlraum
geometrie, insbesondere mit Hinterschnitten, aufweisen.
Nach dem gebräuchlichen Stand der Technik werden solche hohlen
Formteile unter Verwendung zerstörbarer verlorener Formkerne
hergestellt. Diese zerstörbaren verlorenen Formkerne können
dabei durch Brechen zerstört und durch anschließendes Ziehen
entfernt werden, wie dies beispielsweise aus den deutschen
Patentschriften DE 25 37 251 C3 oder DE 26 06 528 C2 bekannt
ist, oder durch Ausschmelzen entfernt werden, wie dies
beispielsweise aus der deutschen Patentschrift DE 38 20 574 C2
bekannt ist.
Verlorene zerstörbare Formkerne der vorstehend genannten Art
müssen in Anbetracht der hohen Drücke, die beim Füllen der
Formhohlräume beim Spritzgießen von Kunststofformmassen
auftreten, und bei den dabei herrschenden hohen Temperaturen
selbst eine hohe Festigkeit und Temperaturbeständigkeit
aufweisen. So sollten solche verlorenen Formkerne zur Herstel
lung von hohlen Kunststofformkörpern noch bei Temperaturen im
Bereich von 250 bis 300°C eine ausreichende und maßhaltende
Formbeständigkeit aufweisen. Neben speziellen Kunststof
formkernen für spezielle Einsatzgebiete haben sich daher in
diesem Bereich des Kunststoffspritzgießens in der Praxis fast
ausschließlich Schmelzkerne aus Metallen und Metallegierungen
bewährt, die bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen aus
schmelzbar sind.
Diese bekannten Ausschmelzverfahren und andere kern
zerstörenden Verfahren weisen jedoch durch die erforderlichen
Investitionskosten für die Schmelz- und Ausschmelz
einrichtungen und für die Investitionen zur Herstellung
dieser Formkerne den Nachteil hoher Produktionskosten auf. Die
überdies zur Herstellung von hohlen Formteilen nach diesen
Verfahren erforderlichen vergleichsweise langen Fertigungs
zeiten verteuern die so hergestellten Werkstücke weiter.
Techniken dieser Art sind daher nur für solche Formteile in
der praktischen Anwendung, die in großen Serienstückzahlen
gefertigt werden, wie beispielsweise Schlauchverbindungsstücke
und Schlauchverteilerstücke für kleinkalibrige fluidführende
Kunststoffrohrleitungen pneumatischer und hydraulischer Stell-
und Steuersysteme. Für größer dimensionierte Produkte, die in
kleinerer Stückzahl gefertigt werden, werden Herstellungs
verfahren mit verlorenem Formkern belastend kostenaufwendig.
So werden beispielsweise hohle Kunststoffverbundtennisschläger
oder großkalibrige Leitungsabschnitte im Kraftfahrzeugbau, wie
beispielsweise Einlaßkrümmer, zwar unter Verwendung zerstör
barer verlorener Formkerne hergestellt, jedoch unter Inkauf
nahme hoher Produktionskosten.
Die Fertigungsprobleme werden dabei gravierender, wenn für die
Innenwandoberfläche solcher hohlen Formteile, soweit dies
möglich ist, Spiegelglanz verlangt wird, so beispielsweise in
Motorzuleitungen, speziell in dem vorstehend bereits genannten
Einlaßkrümmer.
Dies hat dazu geführt, daß selbst im Kraftfahrzeugbau im Sand
gußverfahren hergestellte Metallformteile trotz ihres gewal
tigen Gewichts umfangreich noch nicht durch leichtere und
flexiblere Kunststoffhohlformkörper ersetzt worden sind.
Ein weiteres gravierendes Problem bei der Herstellung solcher
hohler Kunststofformteile, insbesondere für fluidführende
Leitungssysteme mit geometrisch komplizierter Rohrführung, wie
dies insbesondere in der Kraftfahrzeugtechnik zur verbesserten
Raumausnutzung und zur Herabsetzung von Strömungsverlusten
gefordert wird, ist die Ausbildung solcher Formteile mit
nahtlos und durchgehend spiegelglatten Innenwandoberflächen.
Solche spiegelglatten Innenwandoberflächen sind einerseits zur
Vermeidung von Strömungsverlusten durch Wandreibung, aber auch
zur Herstellung absolut dichter, genauer gesagt flächen
dichtender Rohrleitungssteckverbindungen für insbesondere
pneumatische Leitungssysteme zur Vermeidung von Leckbildungen
erforderlich.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein kostengünstiges Verfahren zur Herstel
lung auch komplizierter Formteile aus polymeren Werkstoffen
mit zumindest zweiseitig offenen kommunizierenden, auch
Hinterschneidungen aufweisenden Hohlräumen durch Spritzgießen
oder dem Spritzgießen analoge Formgebungsverfahren zu schaf
fen, bei dem die nach diesem Verfahren hergestellten Formteile
durchgehend und nahtlos spiegelglatte Innenwandoberflächen
aufweisen.
Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von Formteilen aus polymeren Werkstoffen vor,
deren untereinander kommunizierende, zumindest zweiseitig
offene Hohlräume durch Spritzgießen dadurch ohne Benutzung
eines Formkerns hergestellt werden, daß aus dem Inneren des
noch im Formwerkzeug verbleibenden Formteils, das von radial
auswärts nach radial einwärts fortschreitend erkaltet und sich
dabei verfestigt, die die Hohlräume innerhalb der verfestigten
Außenwand noch ausfüllende fließfähige Formmasse zumindest im
wesentlichen axial aus dem dann hohlen Formteil und damit auch
aus dem Formhohlraum des Formwerkzeugs herausgedrückt wird.
Dieses Herausdrücken erfolgt mittels eines Fluids, das unter
hohem Druck, typischerweise unter einem Druck von einigen 10
bar bis zu 200 bis 300 bar, und erhöhter Temperatur, vorzugs
weise einer Temperatur im Bereich um bis zu ungefähr 20%
unterhalb der Schmelztemperatur oder der Erweichungs
temperatur, bzw., je nach verwendetem Polymer, um ungefähr um
bis zu dem gleichen Betrag oberhalb des Verfestigungsbereiches
des Polymers liegt, in den Formhohlraum des Formwerkzeugs
eingedrückt wird.
Dieses Fluid kann sowohl ein Gas als auch eine Flüssigkeit,
speziell auch eine Schmelze, insbesondere eine Polymer
schmelze, sein. In aller Regel wird darauf zu achten sein, daß
das zum Ausdrücken der polymeren Formmasse benutzte Fluid
chemisch gegenüber dem Formmassenwerkstoff bestmöglich auch
unter den gegebenen Druck- und Temperaturverhältnissen des
Herstellungsverfahrens inert ist.
In diesem Fall ist das Medium zum Ausdrücken der noch fließ
fähigen überschüssigen Werkstückformmasse vorzugsweise Stick
stoff oder Luft, ein inertes Öl, wie beispielsweise ein unter
den genannten Verfahrensparametern inertes Siliconöl, oder
eine Polymerformmasse, die sich chemisch gegenüber der Werk
stückformmasse inert verhält.
Vorzugsweise wird das Ausdrückfluid, das unter erhöhtem Druck
und erhöhter Temperatur in den Formhohlraum eingedrückt wird,
von der offenen Seite her in das Hohlraumsystem des Formteils
eingedrückt, die der Angußseite für die Werkstückformmasse
gegenüberliegt. Beim Ausdrücken des noch fließfähigen Kerns
des Formteils kann die verdrängte Werkstückformmasse entweder
schneckenseitig durch ein separates Ventil oder eine separate
in anderer Weise verschließbare Auslaßöffnung an der Schnecke
vorbei in einen Sammler gedrückt werden, oder wird vorzugs
weise unmittelbar in eine im Schneckenextruder ausgebildete
Vorratskammer zurückgedrückt. Hierzu dienen insbesondere
Schneckenspritzmaschinen mit einer Rückzugsvorrichtung für die
Schnecke. Diese letzte Anordnung hat den Vorteil, daß das aus
dem Kern des herzustellenden hohlen Formraums durch das
Eindrückfluid verdrängte Material unmittelbar wieder dem Form
gebungsverfahren zur Verfügung steht. Demgegenüber weist die
erste Verfahrensvariante den Vorteil auf, ein bei dem
beschriebenen Formgebungsprozeß unter Umständen verändertes
oder verunreinigtes Material aus dem fortlaufenden Form
gebungsprozeß herauszuführen und entweder anderweiter weiter
zu verarbeiten oder aufzubereiten und aufbereitet in den Form
gebungsprozeß für das hohle Formteil zurückzuführen.
Wenn das Verdrängungsfluid ein Gas ist, wird der zum Ein
drücken in das Werkzeug und zum Verdrängen des noch fließ
fähigen Kerns des Formteils vorzugsweise dadurch aufgebracht,
daß das Druckgas aus einem Druckvorratsbehälter, beispiels
weise einer Druckgasflasche, entnommen wird. Bei der Verwen
dung von Flüssigkeiten oder fließfähigen anderen Medien zum
Ausdrücken des fließfähigen Kerns aus dem Formteil, werden dem
Medium angepaßte und entsprechende Pumpen eingesetzt. Wenn das
Ausdrückmedium beispielsweise eine Polymerschmelze ist, so
wird dieses vorzugsweise über ein kleines Schneckenaggregat
eingespritzt. Ebenso wie auf der Einspritzseite für die Werk
stückformmasse kann auch auf der gegenüberliegenden Seite, auf
der die Verdrängermedien in das Werkstück eingedrückt werden,
zumindest teilweise zurückgedrückt werden. Dieses Zurück
drücken kann dabei durch eine Entspannung in die Vorrats
behälter hinein oder durch einen Druckaufbau von der Haupt
spritzgießmaschine her erfolgen.
Die im einzelnen einzustellenden Betriebsparameter hängen
wesentlich von der Geometrie des herzustellenden Formteils,
vom Aufbau der Spritzgießmaschine und des Formwerkzeugs und
von den verwendeten Werkstoffen ab. Die Parameteroptimierung
kann vom Fachmann jedoch auf der Grundlage der Erfindung mit
wenigen Versuchen vorgenommen werden. Dabei ist beim Arbeiten
mit mehreren Formmassen, d. h. für den Aufbau eines mehr
schichtigen Verbundformteils, darauf zu achten, daß die
Temperaturführung und die Druckführung im Formgebungsprozeß so
eingestellt sind, daß die Formmasse, die die ursprüngliche
Werkstückformmasse aus dem Kernbereich des vorgeformten Form
teils herausdrückt, jeweils eine höhere Viskosität als die zu
verdrängende Formmasse hat.
Das Verdrängungsmedium braucht prinzipiell jedoch keineswegs
stets inert zu sein, sondern kann durchaus planvoll reaktiv
ausgewählt werden. Bei Verwendung chemisch aggressiv-reaktiver
Formmassen zum Herausdrücken der im Formteilkern noch fließ
fähigen Polymerformmasse kann dieser Prozeß so geführt werden,
daß die Ausdrückformmasse als Innenwandverkleidung auf der
inneren Wandfläche des Formteils chemisch, beispielsweise
durch Vernetzung, aufwächst. Auch bei inerten Ausdrück
formmassen können insbesondere durch die Wahl entsprechender
Verweilzeiten ähnliche Wirkungen erzielt werden. Statt der
chemischen Verbindung zwischen der Innenwand des Formteils und
der von der Ausdrückformmasse aufgebauten Innenwandverkleidung
sind dann lediglich mehr oder minder feste oder lockere
physikalische Haftungen ausgebildet.
Prinzipiell entsprechendes gilt für den Fall, daß chemisch
reaktive Gase zum Ausdrücken der fließfähigen Formmasse des
Formteilwerkstoffs eingesetzt werden. In entsprechend
geschlossen aufgebauten Formgebungssystemen können dadurch
beispielsweise Chlorierungen, Fluorierungen oder Silicierungen
der Innenwandoberfläche des Formteils durchgeführt werden.
Zur Herstellung geregelter Verfahrensparameter bei der Durch
führung dieses Herstellungsverfahrens wird es sich in aller
Regel empfehlen, ein Formwerkzeug zu verwenden, das eine
Temperatursteuerung und Temperaturregelung der Formhohlraum
wand ermöglicht. Im einfachsten Fall wird zur Durchführung des
Verfahrens daher ein Formwerkzeug verwendet, das mit Kühl
wasserleitungen im unmittelbaren Verlauf der Formnestkontur
ausgerüstet ist. Eine Temperatursteuerung kann dabei in der
Weise vorgegeben werden, daß die Kühlwasserleitungen an den
Stellen enger verlegt werden, an denen das Formteil eine
größere Wandstärke aufweisen soll, und umgekehrt, dort in
geringerer Dichte, also mit größerem Abstand voneinander,
verlegt werden, wo eine geringere Wandstärke des Formteils
erforderlich ist. Die Parameter Durchfluß und Zulauftemperatur
können dann zur Regelung der einzuhaltenden Temperatur dienen.
Je nach dem Anwendungsfall können selbstverständlich statt der
Wasserkühlung auch andere geeignete Kühlmittel, erforder
lichenfalls auch Heizmittel, zur Steuerung und Regelung der
Temperaturverteilung in den einzelnen Bereichen der Formhohl
raumoberfläche eingesetzt werden. Entscheidend ist dabei
lediglich, daß im Ergebnis die Wandstärke des nach dem
Verfahren der Erfindung herstellbaren Formteils durch die
Einstellung des Temperaturprofils auf der Oberfläche des Form
hohlraums gesteuert werden kann; je kälter ein Formhohlraum
wandbereich im Vergleich zu Nachbarbereichen ist, desto
stärker wird die Formteilwand in diesem Bereich sein. Wenn das
Formteil dagegen an jedem beliebigen seiner Wandabschnitte
gleiche Wandstärke aufweisen soll, wird die Temperatur
steuerung der Formhohlraumoberfläche so auszulegen sein, daß
die Oberfläche bei gefülltem Formwerkzeug eine durchgehend
homogene Temperaturverteilung aufweist.
Bei dem Herausdrücken der Restmasse der Werkstückformmasse aus
dem Formteilkern mit einem Gas ist weiterhin zu beachten, daß
auch bei Verwendung eines der Werkstückformmasse gegenüber
chemisch inerten Gases dieses sich unter den gegebenen hohen
Temperaturen und hohen Betriebsdrücken merklich in der sich
verfestigenden Werkstückformmasse, die die Wand des Formteils
bildet, löst. Im weiteren Verlauf des Verfahrens führt dann
jedoch eine Druckminderung im Inneres des auszuformenden Form
teils auf der noch warmen Innenwandoberfläche des Formteils
dazu, daß sich auch das im Oberflächenbereich der Formteilwand
gelöste Gas von der Formmassenmatrix trennt, Gasbläschen
bildet und unter Aufreißen der Innenwandoberfläche aus der
Polymermatrix austritt. Wenn das Formteil anschließend
abgekühlt und entformt wird, weist seine innere Oberfläche
eine blasig aufgerissene Oberflächenstruktur auf. Solcherart
blasig rauh aufgerissene Oberflächen sind jedoch häufig
erwünscht, und zwar insbesondere dann, wenn diese Innenwand
oberflächen in einem zweiten, dritten oder vierten Arbeitsgang
mit anderen Werkstoffen beschichtet oder ausgekleidet werden
sollen, beispielsweise mit Werkstoffen, die die Festigkeit,
die Diffusionsbeständigkeit, die Dämmung oder andere Eigen
schaften des hergestellten Formteils verbessern sollen.
Wenn die Innenwandoberfläche des Formteils nicht blasig
aufgerissen oder aufgerauht, sondern durchgehend nahtlos
spiegelglatt hergestellt werden soll, wird nach einer
Ausgestaltung der Erfindung die nach der Verfestigung der
radial außenliegenden Wandbereiche der Formteilwand die aus
dem radial innenliegenden Kernbereich des Formteils heraus
zudrückende Formmasse vorzugsweise mit einem Gas aus dem Form
teil und aus dem zu diesem Zweck mit einer verschließbaren
Auslaßöffnung versehenen Formwerkzeug herausgedrückt. Das
hierzu verwendete Gas ist, bezogen auf den Erstarrungsbereich
der Formmasse, relativ hoch erwärmt und weist vorzugsweise
eine Temperatur im Bereich um den Erstarrungsbereich der Form
masse oder nur wenig darunter auf. Der Gasdruck, der dabei im
Formhohlraum im Inneren des herzustellenden Formteils aufge
baut wird, wird vorzugsweise auf Werte im Bereich von 10 bis
20 bar bis zu 200 bis 300 bar, eingestellt.
Nach dem Ausdrücken der Polymerformmasse aus dem Formteil und
dem Wiederverschließen des Formhohlraums wird das im Formwerk
zeug eingeschlossene Gas unter unverändert hohem Gasdruck
durch eine entsprechende Steuerung der Formhohlraumkühlung auf
eine Temperatur abgekühlt, die deutlich unter dem Erstarrungs
bereich der Formmasse liegt. Nach eingetretener Verfestigung
auch der Innenwandoberfläche des Formteils wird das im Werk
zeug eingeschlossene Gas durch erneutes Öffnen des Formhohl
raums entspannt. Dabei bleibt das in der Werkstoffmatrix des
hergestellten Formteils gelöste oder in Mischphase aufgenom
mene Gas in der nunmehr starren Werkstoffmatrix eingeschlos
sen, ohne die spiegelglatte Innenwandoberfläche des Formteils
noch zu verwerfen oder gar aufzubrechen. Das aus dem Werkzeug
entformte hohle Formteil weist eine durchgehend nahtlos
spiegelglatte Innenwandoberfläche auf, wie sie insbesondere in
strömungstechnischen Anwendungen oder zur Herstellung von
Rohrsteckverbindungsstücken erforderlich sind, an die hohe
Dichtheitsanforderungen gestellt werden.
Die Erfindung ist im folgenden anhand eines Ausführungs
beispiels näher erläutert.
In einem Spritzgießwerkzeug wird ein Musterformstück mit einem
durchgehenden, beidseitig offenen Kanal aus Polypropylen her
gestellt. Das Formstück ist ein Rohrstück mit einem Innen
durchmesser von 15 mm und einem Außendurchmesser von 25 mm.
Das Rohrstück weist einen mehrfach gekrümmten Verlauf mit
angeformten Flanschen an den beiden Enden auf.
Das Formwerkzeug ist mit Kühlkanälen um das Formnest herum
versehen. Im Bereich der Flansche sind die Kühlkanäle dichter
nebeneinanderliegend angeordnet, und zwar in der Weise, daß in
radialer Richtung, bezogen auf den Verlauf der Kühlkanäle, pro
Längeneinheit doppelt so viel Kühlkanäle wie im übrigen Form
nestbereich angeordnet sind. Die dadurch in den Flansch
bereichen verfügbare höhere Kühlleistung für die größeren
Formmasse-Massen bewirkt, daß das Musterformstück insgesamt
von radial außen nach radial innen mit homogenem Temperatur
profil abkühlt und verfestigt wird.
Die Kühlkanäle werden mit Kühlwasser gekühlt, das eine
Eintrittstemperatur von 20°C hat.
Das im Formwerkzeug ausgebildete Formnest wird auf einer
gebräuchlichen Spritzgießmaschine über einen Schneckenextruder
vollständig mit der Polypropylenformmasse gefüllt. Nach dem
Füllen wird ständig über eine Verweilzeit von 1,5 min mit
einem Druck von 300 bar Formmasse aus dem Speicher der Spritz
gießmaschine in das Formnest nachgedrückt.
Nach dieser Verweilzeit wird von dem der auf einer Seite des
Rohrstück-Formteils liegenden Angußseite gegenüberliegenden
Ende des Formteils her durch Düsen, die gleichmäßig verteilt
in dem Bereich des Formnests angeordnet sind, in dem die
Rohrinnenwand endet, heißer Stickstoff mit einer Temperatur
von 180°C in das Formwerkzeug mit einem Druck von rund 80 bar
eingedrückt. Dabei wird die noch fließfähige Schmelze aus dem
Kernbereich des Formteils unmittelbar in den Zylinder der
Spritzgießmaschine zurückgedrängt. Dabei ist die hier verwen
dete Spritzgießmaschine zu diesem Zweck mit einer Schnecken
rückzugvorrichtung versehen, die das Zurückdrücken der noch
fließfähigen geschmolzenen Formmasse aus dem Formteilkern in
die Spritzgießmaschine erleichtert. Nach dem vollständigen
Verdrängen des noch fließfähigen Formmassematerials aus dem
Formteilkern heraus und in den Speicher der Spritzgießmaschine
zurück wird das Schubgas durch Öffnen eines Ventils an der
Düse der Maschine unter konstantem Druck in das Gasreservoir
zurückgedrückt. Dadurch kann im Formnest und im Kernbereich
des Formteils während des anschließenden Abkühlens des Schub
gases von 180° auf 100 bis 120° ein konstanter Gasdruck
aufrechterhalten werden.
Unter diesen Prozeßparametern ist nach einer Verweilzeit von
2 min die Polypropylenformmasse auch an der Oberfläche der
Innenwand so weit erstarrt, daß keinerlei Blasenbildung mehr
auftritt. Die Innenwandoberfläche des Formteils ist nach dem
Entformen nahtlos über ihre gesamte Ausdehnung hin spiegel
blank.
Die hier urschriftlich beigefügte Zusammenfassung ist Bestand
teil der ursprünglichen Offenbarung.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus polymeren
Werkstoffen mit zumindest zweiseitig offenen
kommunizierenden Hohlräumen durch Spritzgießen oder dem
Spritzgießen analoge Formgebungsverfahren, bei denen
eine fließfähige Formmasse unter Druck in einen
Formhohlraum gefüllt und nach Erlangen der Formstabilität
durch Erstarren und/oder Vernetzen entformt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Formhohlraum des Formwerkzeugs ohne Verwendung
eines Formkerns zunächst vollständig mit der
fließfähigen Formmasse gefüllt und die unter den
jeweiligen Verfahrensparametern im Inneren des Formteils
noch fließfähige Formmasse dann nach dem Fortschreiten
der Verfestigung der Formmasse von der radial äußeren,
an der Formhohlraumwand anliegenden Oberfläche des
Formteils her nach radial innen zu bis zum Erreichen der
Sollwandstärke des herzustellenden hohlen Formteils aus
diesem und dem Formhohlraum herausgedrückt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Temperaturverlauf auf der Oberfläche der
Formhohlraumwand nach Zeit und Ort geregelt, insbesondere
nach Maßgabe des herzustellenden Innenwandprofils und
der einzustellenden Oberflächenbeschaffenheit der
Innenwandoberfläche des herzustellenden Formteils,
programmiert gekühlt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Herausdrücken der Restmasse der noch
fließfähigen Werkstückformmasse mit einem nach dem
zeitlichen Ablauf programmierten Druckprofil nach
Maßgabe des herzustellenden Innenwandprofils des
Formteils bewirkt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die noch fließfähige Werkstückformmasse mit einem
druckbeaufschlagten Gas oder mit einem anderen
fließfähigen Werkstoff, inbesondere mit einer
fließfähigen Polymerformmasse, aus dem herzustellenden
Formteil herausgedrückt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß als fließfähige Polymerformmasse zum Herausdrücken
der Werkstückformmasse eine Polymerformmasse verarbeitet
wird, die verschieden von der Werkstückformmasse des
Formteils ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Eindrücken der Polymerformmasse zum
Herausdrücken der Werkstückformmasse unter Einstellung
der erforderlichen zeitlichen, thermischen und
Druckparameter so geführt wird, daß die Ausdrück-
Polymerformmasse unter Bildung einer locker anliegend
ausgebildeten oder festen Schichtverbundstruktur als
Innenwandverkleidung auf der Innenwand des hohlen
Werkstück-Formteils entweder ohne nennenswerte Haftung
oder unter Ausbildung einer physikalischen Haftung oder
chemisch reaktiv aufwächst.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aus dem Formteil herausgedrückte Werkstück-
Formmasse und gegebenenfalls, insbesondere separat, auch
die abschließend durch ein Inertgas aus dem Formwerkzeug
herausgedrückte Ausdrück-Polymerformmasse in noch
fließfähigem Zustand in den Formgebungsprozeß
zurückgeführt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Ausdrücken der Polymer-Formmasse mit einem
druckbeaufschlagten Gas dieses zunächst mit einer
Temperatur in einem Bereich von möglichst dicht unterhalb
der Schmelz- oder Erweichungstemperatur der Formmasse
eingedrückt und dann mit angepaßtem Zeitprofil unter
Beibehaltung des Gasdrucks abgekühlt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die sich in den Formhohlraum öffnenden
Eintrittsdüsen für das Ausdrückmedium nach Maßgabe der
geometrischen Kontur des herzustellenden Innenwandprofils
des Formteils angeordnet und verteilt sind.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9 zur
Herstellung von hohlen Formteilen mit nahtlos durchgehend
spiegelglatten Innenwandoberflächen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die nach der Verfestigung der radial außenliegenden
Wandbereiche der Formteilwand aus dem Kernbereich des
Formteils herauszudrückende Formmasse mit einem Gas aus
dem Formteil herausgedrückt wird, das unter hohem Druck
steht und, bezogen auf den Erstarrungsbereich der
Formmasse, eine relativ hohe Temperatur aufweist, daß
dann bei wieder geschlossenem Formhohlraum unter
unverändert hohem Gasdruck im Inneren des Formhohlraumes
das Gas bis deutlich unter den Erstarrungsbereich der
Formmasse abgekühlt, nach eingetretener Verfestigung auch
der Innenwandoberfläche des Formteils durch Öffnen des
Formhohlraumes entspannt und schließlich das fertige
Formteil mit durchgehend nahtloser spiegelglatter
Innenwandoberfläche entformt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924240017 DE4240017C2 (de) | 1992-11-27 | 1992-11-27 | Verfahren zur Herstellung von zumindest zweiseitig offenen hohlen Formteilen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924240017 DE4240017C2 (de) | 1992-11-27 | 1992-11-27 | Verfahren zur Herstellung von zumindest zweiseitig offenen hohlen Formteilen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4240017A1 true DE4240017A1 (de) | 1994-06-01 |
DE4240017C2 DE4240017C2 (de) | 2001-03-15 |
Family
ID=6473866
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924240017 Expired - Fee Related DE4240017C2 (de) | 1992-11-27 | 1992-11-27 | Verfahren zur Herstellung von zumindest zweiseitig offenen hohlen Formteilen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4240017C2 (de) |
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