DE4226584A1 - Verfahren zur Entfernung von organischen Schadstoffen aus kontaminierten Materialien - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von organischen Schadstoffen aus kontaminierten MaterialienInfo
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- B09—DISPOSAL OF SOLID WASTE; RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C—RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C1/00—Reclamation of contaminated soil
- B09C1/06—Reclamation of contaminated soil thermally
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01D—SEPARATION
- B01D5/00—Condensation of vapours; Recovering volatile solvents by condensation
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Ent
fernung von organischen Schadstoffen aus kontaminier
ten Materialien, insbesondere Böden und Ablagerungen.
Anthropogen bedingt, insbesondere seit Beginn der In
dustrialisierung, kam und kommt es häufig zur Konta
minierung von Materialien mit organischen Schad
stoffen. Die Verunreinigung von Böden mit organischen
Schadstoffen erfolgte früher häufig durch unachtsame
Lagerung von Abfallprodukten der chemischen Industrie.
Als ein weiteres Beispiel seien Altstandorte von Gas
werken (Kokereien) genannt, die durch Kriegseinwir
kung, durch Unfälle oder auch durch unachtsamen Be
trieb mit beispielsweise polycyclischen Aromaten ver
unreinigt wurden. Nicht zuletzt durch die jetzt vor
liegenden gesetzlichen Vorgaben ist es notwendig ge
worden, derart verunreinigtes Material zu sanieren,
d. h. zu reinigen.
Bei den zu entfernenden Stoffen handelt es sich bei
spielsweise um 1.2-Dichlorbenzol, 1.4-Dichlorbenzol,
1.2-Dichlormethan Ethylbenzol, Tetrachlorethan, Te
trachlormethan, Hexachlorethan, leichtflüchtige
Kohlenwasserstoffe, Toluol, Trichlorethen, Trichlor
methan, Xylol, Pyridin, polycyclische aromatische Koh
lenwasserstoffe (PAK) und polychlorierte Biphenyle
(PCB). Diese Stoffe müssen entweder einzeln oder im
Gemisch aus den verunreinigten Materialien entfernt
werden.
Im Stand der Technik ist es bekannt, Böden und Abla
gerungen von den genannten Schadstoffen zu befreien,
indem diese einer hochthermischen Behandlung bei über
1200°C unterworfen werden. Dabei werden die
Schadstoffe entfernt und gleichzeitig zersetzt. Dieses
Verfahren erfordert einen sehr hohen Energieaufwand,
da das gesamte zu reinigende Material auf die sehr
hohe Temperatur gebracht werden muß. Darüberhinaus
sind bei diesem Verfahren zusätzlich Abluftprobleme zu
lösen, die sich aufgrund der zersetzten Schadstoffe
ergeben.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfah
ren zur Entfernung organischer Schadstoffe aus konta
minierten Materialien bereitzustellen, welches die aus
dem Stand der Technik bekannten Nachteile nicht auf
weist. Insbesondere sollte ein Verfahren zur Verfügung
gestellt werden, das einen geringen Energieaufwand er
fordert und damit kostengünstig ist. Gegebenenfalls
sollen die Ausgangsmaterialien wieder verwendet werden
können.
Idee der vorliegenden Erfindung war es, daß ein sol
ches Verfahren ermöglicht werden kann, in dem die
Schadstoffe ohne Zersetzung abgetrennt werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfah
ren zur Entfernung organischer Schadstoffe aus konta
minierten Materialien, das sich dadurch auszeichnet,
daß die Schadstoffe mit einem Trägerdampf aus dem Ma
terial ausgetrieben werden.
Durch die Behandlung der kontaminierten Materialien,
insbesondere solcher Böden bzw. solcher Ablagerungen,
ist es möglich, viele organische Schadstoffe mit Hilfe
des Trägerdampfes und gemeinsam mit diesem abzu
trennen. Die dafür erforderlichen Einrichtungen, ins
besondere zur Aufnahme des Materials sind technisch
einfach auszugestalten. Die Abtrennung kann bei rela
tiv niedrigen Temperaturen erfolgen, was insgesamt zu
einem sehr kostengünstigen Prozeß führt.
Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Ver
fahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen.
So wird als Trägerdampf bevorzugt Wasserdampf, insbe
sondere überhitzter Wasserdampf verwendet. Wasserdampf
zu verwenden, ist aus mehrere Gesichtspunkten vorteil
haft. Er basiert auf einem leicht zugänglichen
Ausgangsmaterial, das leicht zu handhaben ist,
insbesondere im Hinblick auf seine
Umweltfreundlichkeit. Zudem werden viele der
organischen Schadstoffe nicht darin gelöst, so daß
aufwendige Arbeitsschritte für die erforderliche
Reinigung entfallen.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt
die Temperatur des Trägerdampfes 220°C. Für die Errei
chung dieser Temperatur ist ein sehr geringer Energie
aufwand erforderlich und dennoch werden die organi
schen Schadstoffe aus dem kontaminierten Material
überraschend und nahezu vollständig gut entfernt.
In einer ganz bevorzugten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Verfahrens wird der mit den Schadstoffen
beladene Trägerdampf nach dem Austreiben der organi
schen Stoffe aus dem kontaminierten Material konden
siert, die organischen Stoffe werden abgetrennt und
der verflüssigte Trägerdampf wird erneut verdampft und
erneut dem Prozeß zugeführt. Dabei erfolgt die Konden
sation ganz bevorzugt bei einer Temperatur von 85°C.
Durch diese Maßnahme wird ein Kreislaufprozeß ermög
licht, der einen sehr geringen Energieaufwand erfor
dert und damit auch kostengünstig ist. Der Trägerdampf
bzw. der diesem zugrundeliegende Ausgangsstoff kann
erneut dem Prozeß zugeführt werden, wobei eine sehr
geringe Temperaturdifferenz überwunden werden muß, da
sich das Kondensat des Trägerdampfes bereits auf er
höhter Temperatur befindet, beispielsweise auf 85°C.
Auch die abgetrennten organischen Schadstoffe können
nach ihrer eventuellen Auftrennung einer anderen Ver
wendung, beispielsweise als Lösungsmittel, zugeführt
werden.
Geringe Mengen im Kondensat gelöster Schadstoffe, bei
spielsweise polare polycyclische aromatische Kohlen
wasserstoffe, werden bevorzugt durch Extraktion aus
dem Trägerdampf entfernt. Eine zusätzliche Extraktion
des Trägerdampfes mit einem Extraktionsmittel ist auch
denkbar, falls dieser für andere Zwecke eingesetzt
werden soll und deshalb gänzlich von Schadstoffen
befreit sein soll.
Anhand des in Fig. 1 dargestellten Fließdiagrammes
soll das Verfahren nun näher erläutert werden.
In einem Dampferzeuger 1 wird das Ausgangsmaterial für
den Trägerdampf, beispielsweise Wasser, auf eine Tem
peratur oberhalb des Siedepunktes erhitzt. In einer
Aufbereitungseinheit 2 wird eine Charge des kontami
nierten Materials, bevorzugt Boden, möglichst feintei
lig eingebracht. Der Wasserdampf wird mittels geeigne
ter Zuführleitungen in die Aufbereitungseinheit 2 ein
geleitet. Der Wasserdampf, insbesondere überhitzter
Wasserdampf, passiert den kontaminierten Boden und
wird mit den organischen Schadstoffen beladen. Der so
beladene Dampf wird von der Aufbereitungseinheit 2 ab
gezogen und im Normalfall direkt einer Kondensations
einheit 5 zugeleitet. Hier wird der Wasserdampf und
die organischen Substanzen kondensiert. Bei stark
schwefelhaltigen Verunreinigungen ist dieser Konden
sationseinheit 5, wie gezeigt, eine weitere Vorrich
tung, bestehend aus Einheiten 4 und 9 vorgeschaltet, in
welchen der Dampf vorgekühlt und sublimierter Schwefel
abgeschieden wird. Das Kondensat wird dann einem Ab
scheider 6 zugeführt, in welchem die organische Phase
von der Wasserphase abgetrennt wird. Aufgrund der
höheren Dichte der organischen Phase, scheidet sich
diese unter der Wasserphase ab und kann beispielsweise
mittels eines Hahnes abgelassen werden. Die Wasser
phase kann dann entweder direkt der Dampferzeugung er
neut zugeführt werden oder, wie gezeigt, in eine
Wasseraufbereitungseinheit 7 eingeleitet werden. Dort
wird sie mittels des Gegenstrom-Extraktionsverfahrens
von eventuell im Wasser noch gelösten Schadstoffen
(polare PAK) befreit. Zur Extraktion wird dann bevor
zugt Cyclohexan verwendet. Die vereinigten
Wassereluate werden dann der erneuten Dampferzeugung
zugeführt. Dem Wasseraufbereitungsschritt kann noch
ein Waschmittelaufbereitungsschritt (Einheit 8) nach
geschaltet werden. Das daraus gewonnene Eluat wird in
die Wasseraufbereitungseinheit 7 zurückgeführt.
Nach beendetem Aufbereitungsprozeß wird das gereinigte
Material entweder der Aufbereitungseinheit 2 entnommen
und einer Nachbehandlung, z. B. Inertisierung,
unterworfen, oder nochmals gereinigt werden, falls
erforderlich. Die Erforderlichkeit kann durch Entnahme
einer Probe aus der Aufbereitungseinheit 7 und Analyse
derselben bestimmt werden. Der vorstehend beschriebene
Prozeß kann auch kontinuierlich geführt werden.
Die Ausführbarkeit und Überlegenheit des erfindungsge
mäßen Verfahrens wird anhand des nachfolgend
angegebenen Beispiels gezeigt.
Proben eines Bodens eines Gaswerkstandortes enthiel
ten:
263 mg/kg PAK.
263 mg/kg PAK.
Nach einer Behandlung mit Heißdampf (200°C) über 20
Minuten (mit einem Gewichtsverhältnis Dampf/Boden von
2 : 1) ergab sich im Boden noch ein Anteil an mit Wasser
eluierbaren PAK (nach: Deutschen Einheitsverfahren zur
Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung S8) von:
vor Behandlung 132 µg/l
nach Behandlung 3,8 µg/l.
vor Behandlung 132 µg/l
nach Behandlung 3,8 µg/l.
Der schadstoffbeladene Dampf wurde kondensiert. Aus
dem Kondensat wurden die Schadstoffe im Gegenstrom mit
Cyclohexan extrahiert. Nach der Extraktion kann die
wäßrige Phase wieder zur Herstellung von Heißdampf
verwendet werden. Da die Schadstoffgehalte im Boden
eluat sehr weit abgesunken sind, kann dieser nach ei
ner Inertisierung durch Verfestigung (und damit weite
ren Herabsetzung der Eluierbarkeit) wieder eingebaut
werden.
Das Verfahren ist nicht auf die Reinigung kontaminier
ter Böden bzw. Ablagerungen beschränkt, sondern kann
ganz allgemein zur Entfernung von Kontaminierung ver
schiedenster Materialien bzw. Substrate angewendet
werden. Die Verwendung von Wasserdampf ist zwar bevor
zugt, es können jedoch auch andere Flüssigkeiten ver
dampft und zur Austreibung verwendet werden, sofern
sich die abzutrennenden Schadstoffe nicht oder nur un
wesentlich darin lösen. Die Art des zu verwendenden
Trägerdampfes hängt weitgehend von der Art der zu ent
fernenden Schadstoffe ab.
Claims (10)
1. Verfahren zur Entfernung organischer Schadstoffe
aus kontaminierten Materialien, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schadstoffe mit einem Trägerdampf aus dem
Material ausgetrieben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Trägerdampf Wasserdampf ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Trägerdampf überhitzt ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das kontaminierte Material Boden
bzw. Ablagerung ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schadstoffe
wasserdampfflüchtig sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Trägerdampf eine Temperatur
von 220°C besitzt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der beladene Trägerdampf nach dem Austreiben der
organischen Stoffe kondensiert wird, die organischen
Stoffe abgetrennt werden und der verflüssigte
Trägerdampf erneut verdampft und dem Prozeß erneut
zugeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Temperatur von 85°C kondensiert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 und 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abtrennung durch Extraktion
erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Extraktion mittels Cyclohexan vorgenommen
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924226584 DE4226584A1 (de) | 1992-08-11 | 1992-08-11 | Verfahren zur Entfernung von organischen Schadstoffen aus kontaminierten Materialien |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924226584 DE4226584A1 (de) | 1992-08-11 | 1992-08-11 | Verfahren zur Entfernung von organischen Schadstoffen aus kontaminierten Materialien |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4226584A1 true DE4226584A1 (de) | 1994-02-17 |
Family
ID=6465329
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924226584 Withdrawn DE4226584A1 (de) | 1992-08-11 | 1992-08-11 | Verfahren zur Entfernung von organischen Schadstoffen aus kontaminierten Materialien |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4226584A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19529832A1 (de) * | 1995-08-12 | 1997-02-13 | Binker Materialschutz Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zum Entfernen von Schadstoffen aus Materialien |
WO1999003609A1 (en) * | 1997-07-18 | 1999-01-28 | Mellin, Monica | A process for separating a contaminating substance from a material contaminated by said substance |
DE10252360A1 (de) * | 2002-11-11 | 2004-05-19 | Dieter Reinhold | Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von mit Schadstoffen belasteten Materialien, insbesondere mit Fluorkohlenwasserstoffen kontaminierten Kunststoffschäumen durch Entgasung |
US8257461B2 (en) | 2007-04-19 | 2012-09-04 | Savaterra Oy | Method of producing fertilizer out of sludge |
-
1992
- 1992-08-11 DE DE19924226584 patent/DE4226584A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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DE19529832C2 (de) * | 1995-08-12 | 2000-06-15 | Binker Materialschutz Gmbh | Verfahren zur Behandlung von Schadstoffen freisetzenden Bauteilen |
WO1999003609A1 (en) * | 1997-07-18 | 1999-01-28 | Mellin, Monica | A process for separating a contaminating substance from a material contaminated by said substance |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |