DE4226402A1 - Verfahren zur Herstellung von langen dickwandigen Rohren durch Biegen aus einer Metallplatte und Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von langen dickwandigen Rohren durch Biegen aus einer Metallplatte und Vorrichtung zur Ausführung des VerfahrensInfo
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- B21C37/0815—Making tubes with welded or soldered seams without continuous longitudinal movement of the sheet during the bending operation
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Description
Verfahren zur Herstellung von langen dickwandigen Rohren
durch Biegen aus einer Metallplatte und Vorrichtung zur
Ausführung des Verfahrens.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
langen dickwandigen Rohren durch Biegen aus einer
Metallplatte,
- - die Metallplatte wird auf zwei beabstandete Auflagestellen in einem Werkzeugunterteil so aufgelegt, daß sie im Bereich eines Längsrandes auf einer Auflagestelle aufliegt,
- - ein gegenüber dem Abstand zwischen den Auflagestellen schmaleres Werkzeugoberteil drückt auf die Metallplatte und biegt diese unter plastischer Verformung in einer in Längsrichtung verlaufenden mittleren Biegelinie soweit zwischen die Auflagestellen, bis der Bereich der Metallplatte unterhalb des Werkzeugoberteils etwa den Radius des ballig ausgeführten Oberteils angenommen hat,
- - das Oberteil wird angehoben und die Metallplatte quer zu seiner Längsrichtung gegenüber seinen Auflagestellen im Unterteil verschoben,
- - der einzelne Biegevorgang wird so oft wiederholt, bis die Längsmittellinie der Metallplatte etwa in der vertikalen Längsmittelebene des Werkzeugoberteils zu liegen kommt,
- - anschließend werden die gleichen Biegevorgänge ausgehend von dem anderen Längsrand der Metallplatte durchgeführt.
Ein bekanntes Herstellverfahren von Rohren, auch von
dickwandigen Rohren, ist das 3-Walzen-Biegeverfahren.
Hierbei werden die beiden Auflagestellen des
Werkzeugunterteils von zwei im Abstand zueinander und mit
ihren Mittelachsen parallel zueinander verlaufenden,
rotierend gelagerten Walzen gebildet. Das Oberteil ist als
eine rotierende Walze ausgeführt, die zwischen den beiden
Walzen im Oberteil verlaufend angeordnet sind, wobei deren
tiefstliegende Mantellinie um das Biegemaß tiefer liegt als
die höchstliegende Mantellinie der beiden Walzen im
Werkzeugunterteil. Durch Antrieb mindestens einer der Walzen
wird die Metallplatte quer zu ihrer Längserstreckung
hindurchgerollt. Aufgrund der großen Spannweite der
3-Walzen-Biegevorrichtung kann jedoch nur eine begrenzte
Biegekraft erzeugt werden. Ab einer bestimmten Wandstärke
und Rohrlänge wird die erforderliche Biegekraft so groß, daß
die Metallplatte, um die Biegekräfte zu reduzieren, auf über
800°C erwärmt werden muß. Das Erwärmen der Metallplatte
führt einerseits zu hohen Herstellungskosten und
andererseits bei bestimmten Werkstoffen zu einer negativen
Beeinflussung ihrer Eigenschaften, z. B. der Festigkeit.
Daher ist es häufig unerläßlich, auch lange und dickwandige
Rohre durch Kaltverformung herzustellen.
Bei einem anderen bekannten Herstellverfahren werden Rohre
im Kaltverformungsprozeß in sogenannten Abkantpressen
hergestellt. Hierbei werden die Metallplatten im
Werkzeugunterteil auf zwei linienförmige, parallel
zueinander verlaufende Auflagestellen gelegt und ein von
oben, und zwar mittig zwischen den Auflagestellen auf die
Metallplatte drückendes leistenförmiges Oberteil, das eine
ballige Preßfläche aufweist, verbiegt die Metallplatte
rinnenförmig zwischen die beiden Auflagestellen im
Unterteil. Danach wird das Werkzeugoberteil angehoben und
die Metallplatte quer zu seiner Längserstreckung um eine
etwa der Breite der Biegeleiste entsprechende Strecke
weiterbefördert, bis nach einer Vielzahl von
Einzelbiegevorgängen das fast geschlossene Rohr entstanden
ist. Da bei diesem Verfahren die Umformarbeit bei einem
Einzelbiegevorgang wie im eingangs genannten Verfahren groß
ist, ist eine hohe Preßkraft erforderlich, die entweder ein
Erwärmen der Metallplatte verlangt oder zu hohem
maschinenbaulichen Aufwand führt. Um z. B. ein Rohr mit
einer Wandstärke von 60 mm und einer Länge von 10 m nach
diesem Verfahren in Kaltverformung zu fertigen, sind
Preßkräfte von ca. 15 000 t erforderlich.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
von langen und dickwandigen Rohren im Kaltverformungsprozeß
zu schaffen, bei dem gegenüber den bekannten Verfahren die
Biegekraft wesentlich herabgesetzt wird. Diese Aufgabe wird
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der einzelne
Biegevorgang durch ein entlang der mittleren Biegelinie
fortschreitendes Biegen der Metallplatte erfolgt, wobei das
Werkzeugoberteil und die Metallplatte eine Relativbewegung
zueinander in Richtung der mittleren Biegelinie durchführen,
wobei das Werkzeugoberteil auf der Metallplatte abrollt. Bei
diesem Verfahren ist gegenüber dem bekannten Verfahren eine
30- bis 50fach geringere Umformkraft aufzuwenden. Hieraus
resultiert ein entsprechend geringerer maschinenbaulicher
Aufwand.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, das
Werkzeugoberteil gegenüber der Metallplatte zu verfahren
oder das die Metallplatte tragende Werkzeugunterteil
gegenüber dem Werkzeugoberteil. Letztere Verfahrensvariante
benötigt zwar eine längere Arbeitsstrecke, ermöglicht jedoch
einen noch geringeren maschinenbaulichen Aufwand.
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß das
Werkzeugoberteil aus einer Rolle besteht, die entlang der
mittleren Biegelinie eines einzelnen Biegevorgangs auf dem
Blechband abrollt. Dabei ist es möglich, daß das
Werkzeugoberteil entlang der mittleren Biegelinie verfahrbar
ist, oder das Werkzeugunterteil ist zusammen mit der
Blechplatte in Richtung der mittleren Biegelinie verfahrbar.
Die Auflagestellen im Werkzeugunterteil werden jeweils von
einem Längsabschnitt eines Kreiszylinders gebildet.
Vorteilhaft ist es, wenn die Auflagestellen im
Werkzeugunterteil von rotierend gelagerten, sich in
Längsrichtung der Metallplatte erstreckenden Walzen gebildet
werden. Diese Ausführungsform erleichtert ein Verschieben
der Blechplatte nach jedem einzelnen Biegevorgang.
Bei einer anderen möglichen Ausführungsform der
Biegevorrichtung sind die Auflagestellen im
Werkzeugunterteil von zwei rotierend gelagerten Rollen
gebildet, deren Achsen fluchten und parallel zu der das
Oberteil bildenden Rolle verlaufen. In diesem Fall müssen
die das Unterteil bildenden Rollen und die das Oberteil
bildende Rolle miteinander gekoppelt werden, da sie
gemeinsam gegenüber der Blechplatte in Richtung der
mittleren Biegelinie verfahren werden müssen.
Die Zeichnung veranschaulicht zwei unterschiedliche
Vorrichtungen in mehreren Verfahrensschritten.
In den Fig. 1 bis 4 ist eine Vorrichtung zur Herstellung
von Rohren gezeigt, bei der das Werkzeugunterteil aus einem
Bett (1) besteht, in das Walzen (2, 3) mit ihrer Längsachse
in Richtung der Längserstreckung des Bettes rotierend
eingelassen sind. Diese Walzen bilden linienförmige
Auflagestellen (4, 5) für die Metallplatte (6), aus der das
Rohr (7) kalt geformt werden soll. Das Oberteil (8) wird von
der Rolle (9) gebildet, die in einen U-förmigen Träger (10),
der in vertikaler Richtung (X, Y) verstellbar ist,
eingesetzt ist (Fig. 1).
Zur Herstellung eines Rohres wird die Metallplatte (6) auf
die Walzen (2, 3) aufgelegt, und zwar so, daß eine der
Längskanten (11, 12) entlang und in Nachbarschaft einer der
Walzen (2, 3) verläuft und mit dem Bereich einer Querkante
(14) unterhalb der Rolle (9) zu liegen kommt (Fig. 2). Dann
wird die Rolle (9) in Richtung (Y) auf die Metallplatte (6)
herabgefahren, und zwar soweit, bis sie die Metallplatte (6)
zwischen den beiden Walzen (2, 3) in einem solchen Radius
(R1) verbogen hat, der dem Radius (R) des Rohres (7)
entspricht (Fig. 3). Dabei muß der Rückfederungsgrad der
Blechplatte berücksichtigt werden. Damit die Rolle (9) beim
Verbiegen der Metallplatte (6) auf dieser keine Kerbspalten
erzeugt, ist die Rolle (9) auf ihrer Umfangsfläche (14)
ballig ausgeführt, wobei der Radius (R2) dieser Balligkeit
dem Radius (R) des Rohres (7) entspricht oder geringfügig
kleiner ist. Anschließend wird die Rolle (9) in Richtung (Z)
über die Metallplatte (6) oder das Bett (1) in Richtung (U)
gefahren. Hierbei ergibt sich eine rinnenförmige Ausbiegung
der Metallplatte (6) wie in Fig. 3 dargestellt. Nach diesem
Einzelbiegevorgang wird die Rolle (9) in Richtung (X)
angehoben und die Blechplatte in Richtung (V) verfahren, und
zwar etwa um die Breite (B) der Rolle (9). Das Verfahrmaß
richtet sich jedoch nach dem Abstand (A) der beiden Walzen
(2, 3). Danach erfolgt ein neuer Einzelbiegevorgang wie
vorstehend beschrieben. Diese Einzelbiegevorgänge werden so
häufig wiederholt, bis die Längsmittellinie der Metallplatte
(6) etwa in die Mitte zwischen den beiden Walzen (2, 3) zu
liegen kommt. In dieser Position kommt die Längskante (12)
in die Position, wie sie aus der Fig. 4 hervorgeht. Nunmehr
wird die Metallplatte (6) so auf das Unterteil gelegt, daß
die Längskante (11) der Metallplatte in die Nähe der Walze
(2) zu liegen kommt, und die Einzelbiegevorgänge werden
solange wiederholt, bis die Rolle (9) die Längsmittellinie
(14) der Blechplatte wieder erreicht hat. Nach diesen
Verfahrensschritten ergibt sich das Rohr (7) in der Form,
wie es in Fig. 4 gezeigt ist.
In den Fig. 5 bis 8 ist eine weitere Biegevorrichtung
dargestellt, die sich im wesentlichen dadurch unterscheidet,
daß das Werkzeugunterteil aus zwei Rollen (15, 16) besteht.
Diese beiden Rollen (15, 16) ersetzen die in den Fig. 1
bis 4 dargestellten Walzen (2, 3). Diese Rollen (15, 16)
entsprechen im wesentlichen der Rolle (9). Die Mittelachsen
der Rollen (15, 16) sind fluchtend angeordnet, wobei ihre
gemeinsame Mittelachse direkt senkrecht unter der
Mittelachse der Rolle (9) angeordnet ist. Dabei ist die
Aufnahme der Rollen (15, 16) mit dem Träger (10) der Rolle
(9) gekoppelt und fahren gemeinsam entlang der mittleren
Biegelinie eines jeden einzelnen Biegevorgangs. Ansonsten
läuft das Herstellverfahren mit der Vorrichtung gemäß Fig. 5
bis 8 entsprechend ab wie bei der Vorrichtung nach den
Fig. 1 bis 4. Entsprechende Teile dieser Vorrichtung
haben deshalb auch die entsprechenden Bezugszahlen. Die
Fig. 5 entspricht dabei der Fig. 1, die Fig. 6 der Fig.
2, die Fig. 7 der Fig. 3 und die Fig. 8 der Fig. 4.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von langen dickwandigen
Rohren durch Biegen aus einer Metallplatte,
- - die Metallplatte (6) wird auf zwei beabstandete Auflagestellen (4, 5) in einem Werkzeugunterteil (1) so aufgelegt, daß sie im Bereich eines Längsrandes (12) auf einer Auflagestelle (3) aufliegt,
- - ein gegenüber dem Abstand (A) zwischen den Auflagestellen (4, 5) schmaleres Werkzeugoberteil (9) drückt auf die Metallplatte (6) und biegt diese unter plastischer Verformung in einer in ihrer Längsrichtung verlaufenden mittleren Biegelinie soweit zwischen die Auflagestellen (4, 5), bis der Bereich der Metallplatte (6) unterhalb des Werkzeugoberteils (9) etwa den Radius (R1) des ballig ausgeführten Oberteils (9) angenommen hat,
- - das Oberteil (9) wird angehoben und die Metallplatte (6) quer (in Richtung V) zu seiner Längsrichtung gegenüber seinen Auflagestellen (4, 5) im Unterteil (1) verschoben,
- - der einzelne Biegevorgang wird so oft wiederholt, bis die Längsmittellinie (14) der Metallplatte (6) etwa in der vertikalen Längsmittelebene des Werkzeugoberteils (9) zu liegen kommt,
- - anschließend werden die gleichen Biegevorgänge ausgehend von dem anderen Längsrand (11) der Metallplatte (6) durchgeführt,
dadurch gekennzeichnet, daß der einzelne Biegevorgang
durch ein entlang der mittleren Biegelinie
fortschreitendes Biegen der Metallplatte (6) erfolgt,
wobei das Werkzeugoberteil (9) und die Metallplatte (6)
eine Relativbewegung zueinander in Richtung der
mittleren Biegelinie durchführen, wobei das
Werkzeugoberteil (9) auf der Metallplatte (6) abrollt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Werkzeugoberteil (9) gegenüber der Metallplatte (6)
verfahren wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Werkzeugunterteil (1) zusammen mit der Metallplatte
(6) gegenüber dem Werkzeugoberteil (9) verfahren wird.
4. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkzeugoberteil aus
einer Rolle (9) besteht, die entlang der mittleren
Biegelinie eines einzelnen Biegevorgangs auf der
Metallplatte (6) abrollt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Werkzeugoberteil (9) entlang der mittleren
Biegelinie verfahrbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Werkzeugunterteil (1) zusammen mit der
Metallplatte (6) in Richtung der mittleren Biegelinie
verfahrbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Auflagestellen (4, 5) im
Werkzeugunterteil (1) jeweils von einem Längsabschnitt
eines Kreiszylinders gebildet werden.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Auflagestellen (4, 5) im
Werkzeugunterteil (1) von rotierend gelagerten, sich in
Längsrichtung der Metallplatte (6) erstreckenden Walzen
(2, 3) gebildet werden.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Auflagestellen (4, 5) im
Werkzeugunterteil (1) von zwei rotierend gelagerten
Rollen (15, 16) gebildet werden, deren Achsen fluchten
und parallel zu der Achse der das Oberteil bildenden
Rolle (9) verlaufen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19924226402 DE4226402C2 (de) | 1992-08-10 | 1992-08-10 | Verfahren zur Herstellung von langen dickwandigen Rohren durch Biegen aus einer Metallplatte und Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens |
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- 1992-08-10 DE DE19924226402 patent/DE4226402C2/de not_active Expired - Fee Related
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Free format text: ALTHAUS, VERSTORBEN, P.-GERHARD DR.-ING., 30827 GARBSEN, DE |
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