DE4218016A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Regelung der Rauchgastemperatur am Austritt eines Dampferzeugers - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Regelung der Rauchgastemperatur am Austritt eines DampferzeugersInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Regelung der Rauchgastemperatur am Austritt eines
Dampferzeugers mit einer zur Wärmeübertragung zwischen dem
Rauchgas und dem Speisewasser nutzbaren Heizfläche.
In einem Dampferzeuger wird durch indirekten Wärmetausch
zwischen heißem Rauchgas und Speisewasser, das in einem
Wasser-Dampf-Kreislauf geführten wird, Dampf für eine
Dampfturbine erzeugt. Das Rauchgas wird durch Verbrennung
eines fossilen Brennstoffs in einer Brennkammer, z. B. in
einer Brennkammer einer Schwel-Brenn-Anlage oder einer
Gasturbine, erzeugt. Das Speisewasser strömt innerhalb des
Dampferzeugers entlang einer üblicherweise in Form von
Rohren oder Rohrbündeln ausgebildeten Heizfläche und nimmt
dabei Wärme vom Rauchgas auf. Das abgekühlte Rauchgas wird
bei Austritt aus dem Dampferzeuger zunächst gereinigt und
anschließend über einen Kamin an die Umgebung abgegeben.
Bei einer nassen Rauchgasreinigung wird die mit den
Reaktionsprodukten versetzte Waschflüssigkeit mittels des
den Dampferzeuger verlassenden Rauchgases verdampft, wobei
die getrockneten Reaktionsprodukte abgeschieden werden. Um
störende Ablagerungen in Komponenten der Reinigungsanlage
zu vermeiden, darf die Rauchgastemperatur am Eintritt in
die Reinigungsanlage einen vorgegebenen Wert nicht unter
schreiten. Dabei stehen zwei Anforderungen an die Rauch
gastemperatur am Austritt des Dampferzeugers konträr gegen
über; während der Wirkungsgrad des Dampferzeugers mit Ab
nahme der Rauchgastemperatur zunimmt, erhöht sich gleich
zeitig die Gefahr einer Betriebsstörung der Reinigungs
anlage. Deshalb wird üblicherweise die Rauchgastemperatur
am Austritt des Dampferzeugers bei Vollastbetrieb möglichst
niedrig über der minimal zulässigen Rauchgastemperatur für
die Reinigungsanlage gehalten. Bei Teillastbetrieb sinkt
allerdings die Rauchgastemperatur ab, so daß ohne spezielle
Maßnahmen die Gefahr einer Betriebsstörung in der Reini
gungsanlage besteht. Es ist daher erforderlich, insbesonde
re bei Teillastbetrieb, die Rauchgastemperatur am Austritt
des Dampferzeugers einzustellen oder zu regeln.
Dazu wird bei einem bekannten Verfahren der Brennstoff mit
erhöhtem Luftüberschuß verbrannt, so daß die Wärmeübertra
gung in den Konvektionszug des Dampferzeugers verlagert
wird und die Rauchgastemperatur am Austritt des Dampferzeu
gers steigt. Nachteilig ist dabei der Verlust an nutzbarer
Wärme aufgrund des erhöhten Volumenstroms des Rauchgases.
Bei einem anderen Verfahren wird ein Teil des heißen Rauch
gases unter Umgehung der Heizfläche am Austritt des Dampf
erzeugers dem abgekühlten Rauchgas zugemischt, so daß eine
vorgegebene Rauchgastemperatur eingehalten werden kann.
Nachteilig ist dabei die Bereitstellung eines voluminösen
Rauchgas-Bypasses. außerdem ist eine Temperaturregelung
aufgrund von bei der Mischung sich bildenden Strähnen
äußerst schwierig.
Bei einem häufig angewendeten Verfahren wird, insbesonde
re bei Teillastbetrieb, das Speisewasser vor Eintritt in
den Dampferzeuger durch indirekten Wärmetausch mit dem
Wasser-Dampf-Kreislauf der Dampfturbine entnommenem Dampf
vorgewärmt. Dies führt allerdings dazu, daß der Gesamtwir
kungsgrad nur begrenzt ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Regelung der Rauchgastemperatur anzugeben,
bei dem eine Absenkung der Rauchgastemperatur am Austritt
des Dampferzeugers, der gleichzeitig Eintritt einer Reini
gungsanlage ist, unter einen Minimalwert sicher vermieden
ist. Dies soll bei gleichzeitig hohem Gesamtwirkungsgrad
mit einer möglichst einfachen Vorrichtung erreicht werden.
Bezüglich des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungs
gemäß dadurch gelöst, daß die zur Wärmeübertragung jeweils
wirksam genutzte Heizfläche verändert wird.
Bei einer Abweichung der Rauchgastemperatur von einem Soll
wert werden in vorteilhafter Weiterbildung des Verfahrens
in Strömungsrichtung des Speisewassers hintereinander ange
ordnete Abschnitte der Heizfläche zu- oder abgeschaltet.
Dabei wird zweckmäßigerweise bei Absinken der Rauchgastem
peratur, insbesondere bei Teillastbetrieb, bei in Gegen
richtung zur Rauchgasströmung strömendem Speisewasser zu
nächst der dem Austritt des Dampferzeugers nächstliegende
Abschnitt der Heizfläche abgeschaltet. Mit zunehmender Ab
senkung der Rauchgastemperatur werden in Gegenrichtung zur
Strömungsrichtung des Rauchgases weitere Abschnitte nach
einander abgeschaltet. Diese können bei wieder ansteigender
Rauchgastemperatur in umgekehrter Reihenfolge nacheinander
zugeschaltet werden.
Bezüglich der Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß bei einer Änderung der Rauchgastempera
tur die vom strömenden Speisewasser genutzte Heizfläche
veränderbar ist.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Vorrichtung umfaßt die
Heizfläche eine Anzahl von einzeln zu- oder abschaltbaren
Abschnitten, die in Strömungsrichtung des Rauchgases hin
tereinander angeordnet und vom Speisewasser in Gegenrich
tung nacheinander durchströmbar sind. Dabei kann jeder Ab
schnitt eingangsseitig mit einem Stellglied verbunden sein.
Außerdem kann jeder Abschnitt zweckmäßigerweise am Ein
tritt einen Eintrittssammler zum Sammeln von Speisewasser
aufweisen.
Die Vorrichtung umfaßt vorteilhafterweise einen ausgangs
seitig mit mindestens einem Stellglied verbundenen Regler,
dessen Eingangsgröße der Ist-Wert der Rauchgastemperatur
ist.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand einer
Zeichnung näher erläutert; darin zeigt
Fig. 1 schematisch einen Dampferzeuger mit vorgeschalte
ter Brennkammer und nachgeschalteter Reinigunganlage und
Fig. 2 einen Ausschnitt II aus Fig. 1 in größerem
Maßstab mit einzeln zu- oder abschaltbaren Abschnitten
einer Heizfläche.
Einander entsprechende Teile sind in beiden Figuren mit
den gleichen Bezugszeichen versehen.
Der in Fig. 1 dargestellte Dampferzeuger 1 ist z. B. Teil
einer nicht näher gezeigten Schwel-Brenn-Anlage. Er umfaßt
eine Brennkammer 2, der über einen Rauchgaszug 3 ein
Abhitzekessel 4 nachgeschaltet ist. Innerhalb des Abhitze
kessels 4 sind Heizflächen 5 in Form von Rohren oder Rohr
bündeln, z. B. hängend, angeordnet.
Der Dampferzeuger 1 ist ausgangsseitig über eine Rauchgas
leitung 6 an eine Reinigungsanlage 7 angeschlossen. Die
Reinigungsanlage 7 umfaßt einen Sprühtrockner 8, dem ein
Abscheider 9, z. B. ein Elektro-Filter, und ein Naßreiniger
10 nachgeschaltet sind. Der Naßreiniger 10 ist über eine
Leitung 11 mit dem Sprühtrockner 8 verbunden. Die Rauch
gasleitung 6 mündet hinter der Reinigungsanlage 7 in einen
Kamin 12.
Am Austritt des Dampferzeugers 1 ist ein Temperatursensor
13 vorgesehen, der mit einem Regler 14 verbunden ist. Der
Regler 14 ist ausgangsseitig mit einer Anzahl von als Gan
zes mit 15 bezeichneten Stellgliedern in Form von Ventilen
15a, 15b, 15c (Fig. 2) verbunden. Wie später näher erläu
tert, wird mittels der Stellglieder 15 die Verteilung des
in den Dampferzeuger 1 eintretenden Speisewassers S auf
eine Economizer-Heizfläche, die zur Vorwärmung des Speise
wassers S dient, beeinflußt.
Beim Betrieb des Dampferzeugers 1 wird in der Brennkammer
2 erzeugtes Rauchgas R entlang der dargestellten Pfeile
durch den Dampferzeuger 1 geführt. Dabei wird Wärme von
dem heißen Rauchgas R über die Heizflächen 5 auf das in
einem nicht näher dargestellten Wasser-Dampf-Kreislauf
einer Dampfturbine strömende Speisewasser S übertragen.
Das den Dampferzeuger 1 verlassende abgekühlte Rauchgas R
wird in der Reinigungsanlage 7 gereinigt. Die Rauchgas
temperatur am Austritt des Dampferzeugers 1 beträgt bei
Vollastbetrieb noch etwa 220°C.
Die Reinigung erfolgt innerhalb des Naßreinigers 10 mittels
einer Waschflüssigkeit, die alkalische Bestandteile, z. B.
Natriumhydroxid, enthält. Die alkalischen Bestandteile bil
den mit in dem Rauchgas R enthaltenen sauren, z. B. chlor
haltigen, Stoffen als Reaktionsprodukte im wesentlichen
Salze. Die Waschflüssigkeit wird zusammen mit den Reaktions
produkten über die Leitung 11 dem Sprühtrockner 8 zuge
führt. Dort wird die Waschflüssigkeit durch Kontakt mit
dem Rauchgas R verdampft. Die gleichzeitig mit der Verdamp
fung getrockneten Reaktionsprodukte, d. h. im wesentlichen
die Salze, werden in dem Filter 9 abgeschieden. Das Rauch
gas R wird in der Reinigungsanlage 7 auf eine Temperatur
von etwa 70°C abgekühlt.
Wie Fig. 2 zeigt, ist die zur Vorwärmung des Speisewassers
S dienende Economizer-Heizfläche 5 in eine Anzahl von Ab
schnitten, vorzugsweise in drei Abschnitte 20 bis 22, unter
teilt. Jeder der Abschnitte 20, 21 und 22 ist sowohl ein
gangsseitig als auch ausgangsseitig mit einem Sammler 23,
24, 25 bzw. 26 verbunden. Außerdem ist jeder der Abschnit
te 20 bis 22 über die Eintrittssammler 23, 24, 25 mit einem
der Ventile 15a, 15b bzw. 15c verbunden. Die Ventile 15a,
15b, 15c sind an eine gemeinsame Speisewasserleitung 30 an
geschlossen. Der Sammler 26 ist über eine Leitung 31 in
nicht näher dargestellter Art und Weise mit den weiteren
Heizflächen 5 des Dampferzeugers 1 verbunden.
Das Speisewasser S wird im Gegenstrom zur Strömungsrich
tung des Rauchgases R durch mäanderförmig angeordnete Rohr
bündel 35 geführt, deren Wände die Heizfläche 5 bilden.
Dabei wird das Rauchgas R abgekühlt. Bei Absinken der Rauch
gastemperatur T am Austritt des Dampferzeugers 1 wird die
zur Wärmeübertragung wirksam genutzte Heizfläche 5 verrin
gert. Dazu wird zunächst das Ventil 15b geöffnet und das
Ventil 15a geschlossen. Das Ventil 15c bleibt dann weiter
hin geschlossen. Sinkt die Rauchgastemperatur T weiter ab,
z. B. wenn bei Teillastbetrieb die Rauchgastemperatur T den
für eine störungsfreie Rauchgasreinigung gerade noch zuläs
sigen Wert erreicht hat, so wird das Ventil 15c geöffnet
und auch das Ventil 15b geschlossen. Die Abschnitte 20 und
21 der Heizfläche 5 sind dann abgeschaltet und somit vom
Wasser-Dampf-Kreislauf getrennt. In den jeweils nicht durch
strömten Rohren 35 der Abschnitte 20 und 21 bleibt das Spei
sewasser stehen. Da bei den herrschenden Druckverhältnissen
die Siedetemperatur des Wassers stets höher ist als die
Rauchgastemperatur in diesem Bereich des Abhitzekessels 4,
können die jeweils nicht durchströmten Abschnitte 20, 21
der Heizfläche 5 nicht ausdampfen.
Steigt die Rauchgastemperatur T am Austritt des Dampferzeu
gers 1 wieder an, z. B. bei erneutem Vollastbetrieb, so wird
die zur Wärmeübertragung wirksam genutzte Heizfläche 5 zu
nehmend vergrößert. Dazu werden die Abschnitte 20 und 21
der Heizfläche 5 in Abhängigkeit von der Rauchgastemperatur
T am Austritt des Dampferzeugers 1 durch entsprechende Um
schaltung der Ventile 15a, 15b, 15c in umgekehrter Reihen
folge nacheinander in den Wasser-Dampf-Kreislauf wieder
eingeschaltet. Die Regelung erfolgt über den Regler 14, der
entsprechende Steuersignale an die Ventile 15a, 15b, 15c
abgibt. Die Steuersignale sind von einem Vergleichswert ab
geleitet, der aus einer Abweichung der gemessenen Rauchgas
temperatur T ist von einem Soll-Wert Tsoll gebildet wird.
Bei einem üblicherweise eingesetzten Dampferzeuger 1 sind
bereits sogenannte Entlüftungssammler vorhanden, die bei
einer Nachrüstung in einfacher Weise zu Eintrittssammlern
23 bis 25 umgebildet werden können. Die Vorrichtung zur
Temperaturregelung umfaßt demnach auf der Speisewasserseite
nur kurze Verbindungsleitungen zwischen der Speisewasser
leitung 30 und mindestens zwei oder mehreren Ventilen 15a,
15b, 15c.
Claims (8)
1. Verfahren zur Regelung der Rauchgastemperatur am
Austritt eines Dampferzeugers mit einer zur Wärmeübertra
gung zwischen dem Rauchgas (R) und dem Speisewasser (S)
nutzbaren Heizfläche (5),
dadurch gekennzeichnet, daß die
zur Wärmeübertragung jeweils wirksam genutzte Heizfläche
(5) verändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß bei
einer Abweichung der Rauchgastemperatur (T) von einem Soll
wert (Tsoll) in Strömungsrichtung des Speisewassers (S)
hintereinander angeordneten Abschnitten (20, 21, 22) der
Heizfläche (5) zu- oder abgeschaltet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß bei
Absinken der Rauchgastemperatur (T) bei in Gegenrichtung
zur Rauchgasströmung strömendem Speisewasser (S) zunächst
der dem Austritt des Dampferzeugers (1) nächstliegende Ab
schnitt (20) der Heizfläche (5) abgeschaltet wird.
4. Vorrichtung zur Regelung der Rauchgastemperatur am
Austritt eines Dampferzeugers mit einer zur Wärmeübertra
gung zwischen dem Rauchgas (R) und dem Speisewasser (S)
nutzbaren Heizfläche (5),
dadurch gekennzeichnet, daß bei
einer Änderung der Rauchgastemperatur (T) die vom strömen
den Speisewasser (S) genutzte Heizfläche (5) veränderbar
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Heizfläche (5) in eine Anzahl von Abschnitten (20, 21, 22)
unterteilt ist, wobei jeder Abschnitt (20, 21, 22) einzeln
zu- oder abschaltbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Abschnitte (20, 21, 22) in Strömungsrichtung des Rauchgases
(R) hintereinander angeordnet und vom Speisewasser (S) in
Gegenrichtung nacheinander durchströmbar sind, wobei jeder
Abschnitt (20, 21, 22) eingangsseitig mit einem Stellglied
(15a, 15b, 15c) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder
Abschnitt (20, 21, 22) am Eintritt einen Eintrittssammler
(23, 24 bzw. 25) zum Sammeln von Speisewasser (S) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
gekennzeichnet durch einen ausgangs
seitig mit mindestens einem Stellglied (15) verbundenen
Regler (14), dessen Eingangsgröße der Ist-Wert der Rauch
gastemperatur (T) ist.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |