DE4214589C2 - Immunosensor und Meßverfahren zur quantitativen Bestimmung von Bestandteilen in Flüssigkeiten - Google Patents
Immunosensor und Meßverfahren zur quantitativen Bestimmung von Bestandteilen in FlüssigkeitenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Immunosensor zur quantitativen
Bestimmung von Bestandteilen in Flüssigkeiten, bestehend aus einem
elektrochemischen, optischen oder massensensitiven
Meßwertaufnehmer und einem Meßverfahren zur quantitativen
Bestimmung von Bestandteilen in Flüssigkeiten unter Einsatz eines
Immunosensors.
Immunosensoren sind im Prinzip bekannt. Sie stellen eine
besondere, hoch selektiv messende Ausgestaltungsform der
sogenannten Biosensoren dar. Dabei können die Konzentrationen der
an einer immunologische Reaktion beteiligten Komponenten selektiv
über einen Fühler erfaßt und über einen Meßwertaufnehmer in mit
der Konzentration korrelierende elektrische Signale umgewandelt
werden. Die Meßwertaufnahme kann auf elektrochemischem, optischem
oder massensensitivem Wege erfolgen. In der Regel finden die
immunologischen Reaktionen an oder auf einer, zum Beispiel aus PVC
bestehenden Membran statt, die vor dem Meßwertaufnehmer angeordnet
ist. Entscheidend für die Funktion des Immunosensors ist die auf
dieser Membran immobilisierte, biochemische Fängersubstanz, die
für eine meßwerterzeugende, immunologische Reaktion zuständig ist.
Ein Nachteil der bisher bekannten Immunosensoren ist, daß die
immobilisierten Fängersubstanzen nicht oder kaum regenerations
fähig sind. Ein weiterer Nachteil der bisher bekannten
Immunosensoren ist ihre relativ langsame Ansprechbarkeit, was
vorrangig in der Routine die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigt.
Immunosensoren sind Weiterentwicklungen der im Bereich der
Laboratoriumsdiagnostik eingesetzten Immunoassays.
Unter Bestandteilen in physiologischen Flüssigkeiten sind
insbesondere Antigene, Antikörper, Haptene, Zellen, Viren und
Immunkomplexe oder Immunglobulinaggregate zu verstehen.
Antigene sind zumeist Minorkomponenten in ihrer jeweiligen
Umgebung. Bekanntermaßen basiert ihr Nachweis auf der selektiven,
nichtkovalenten Bindung des Antigens an spezifische Antikörper.
Die Anwendung des als Immunoassay bezeichneten Verfahrens zur
Bestimmung von Antigenen besitzt große Bedeutung sowohl in der
Routinediagnostik wie auch in der biowissenschaftlichen Forschung.
Bei niedrigen Konzentrationen der Antigene limitiert die
Diffusionsgeschwindigkeit den gesamten Meßprozeß. Deshalb ist es
vorteilhaft, die Bindung der Antigene an die Antikörper in
homogener Lösung durchzuführen. Dabei kann die Geschwindigkeit der
Immunreaktion durch die Anwendung eines Antikörperüberschusses
erhöht werden. Bekannterweise wird angestrebt, nur die gebildeten
Immunkomplexe an die fixierte Fängersubstanzen, z. B. Antispezies-
Antikörper, Protein A oder mittels des Paars Biotin/Avidin an eine
Festphase bzw. an eine Sensoroberfläche zu binden. Zur Bindung von
polyklonalen oder monoklonalen Antikörpern sind seit einiger Zeit
Staphylokoken - Protein A sowie Protein G, ein rekombinanter
Streptokokken Fc Rezeptor, fixiert an einen unlöslichen Träger,
etabliert. Beide Systeme sind mit den Nachteilen erheblicher
Kosten sowie der eingeschränkten Spezifität verbunden. So binden
beide Proteine vorzugsweise IgG verschiedener Spezies in
unterschiedlicher Stärke. Während IgM von beiden Proteinen kaum
oder wesentlich schwächer gebunden wird, bindet sich humanes IgG3
an Protein A nicht. Der Hauptnachteil besteht darin, daß beide
Proteine sowohl monomere als auch in Immunkomplexen (Antigen-
Antikörper-Komplexe) vorliegende Antikörper binden, so daß ein
selektives Entfernen und Anreichern von Immunkomplexen aus dem in
homogener Phase vorliegenden Immungleichgewicht (Antigen +
Antikörper; Antigen-Antikörper-Komplex) nicht möglich ist. Der
Mangel an Selektivität der aufgelisteten Fängersubstanzen wirkt
sich besonders nachteilig beim Nachweis von zirkulierenden
Immunkomplexen (Antigen-Antikörperkomplexen) aus. Darüber hinaus
belegen zahlreiche Untersuchungen, daß die Wiederverwendbarkeit
der nicht-selektiven Fängersubstanzen in immobilisierter Form für
serielle Messungen problematisch ist: Ihre Regenerierung geht mit
Veränderungen der Fängereigenschaften und -kapazität einher, was
ihre Handhabbarkeit einschränkt.
Zirkulierende Immunkomplexe sind bei einer Vielzahl von
Erkrankungen in erhöhten Konzentrationen im Serum nachweisbar und
können pathologische Folgereaktionen auslösen (Adv. Immunol. 28
(1979) 89, Clin. Chem. 28 (1982) 1259).
Eine bekannte Methode ist es, Immunkomplexe aufgrund ihrer
Fähigkeit, C1q, eine Subkomponente der Komplementkomponente C1, zu
binden, nachzuweisen. Beschriebene C1q-Festphasen-Immunoassays
arbeiten mit an Polystyrol adsorptiv gebundenem C1q (J. Immunol.
116 (1976) 232, J. immunol. methods 40 (1981) 313, Mol. Immunol.
18 (1981) 157) bzw. an siliziumdioxidhaltigem Material (DD 214 695).
Zirkulierende Immunkomplexe (Antigen-Antikörper-Komplexe)
entstehen in der Auseinandersetzung des Organismus mit endogenen
oder exogenen Antigenen. Verantwortlich für ihre Eliminierung ist
der C1-Komplement-Protein-Komplex, der die Immunkomplexe über die
Subkomponente des C1, das C1q, bindet. Die beiden anderen
Subkomponenten C1r und C1s binden nicht an Immunkomplexe.
Voraussetzung für die Bindung von Immunkomplexen an C1q ist eine
Konformationsänderung des Immunglobulins, die nur durch Alteration
(Denaturierung) oder Bindung eines Antigens erzielt wird. Somit
bindet C1q nicht monomeres Immunglobulin, jedoch (fast) alle
Immunkomplexe. Dazu gehören z. B. IgG2a und IgM bei der Maus. Diese
Selektivität der Bindung von Immunkomplexen ist Voraussetzung zur
Bindung von präformierten Immunkomplexen an das an einer festen
Phase befindliche C1q. Auch in US-A 4,551,435 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur selektiven Entfernung
immun-spezifisch erkennbarer Substanzen unter Bildung von Immunkomplexen aus
biologischen Flüssigkeiten, wie Blut oder Knochenmark, beschrieben, wobei die Flüssigkeit
mit einem Adsorbens in Kontakt gebracht wird, das einen nicht immun-spezifischen Faktor
darstellt, wie z. B. C1q, rheumatoider Faktor, Fc-Rezeptor und Fc Rezeptor-tragende Zellen,
wobei diese nicht immun-spezifischen Faktoren an eine feste Phase gekoppelt sein können.
Die entsprechende Vorrichtung umfasst eine Kammer, welche eine Oberfläche aufweist, an
welcher der nicht immun-spezifische Faktor gebunden ist sowie die Möglichkeiten des Ein-
und Austritts der zu behandelnden Flüssigkeit gegeben ist, so dass diese mit der feste Phase,
an der die nicht immun-spezifischen Faktoren gebunden sind, in Kontakt gebracht wird. Beim
Passieren der Flüssigkeit werden die Immunkomplexe adsorbiert. Aus Clin. Exp. Immunol (1976), 24(3), 396-400 sind Plastikbecher bekannt, an deren
Oberfläche C1q zum Nachweis von Immunkomplexen gebunden ist, wobei die Detektion
durch radiomarkiertes anti-human IgG erfolgt. Desweiteren sind in JP-A 032333358 wasser
unlösliche Träger beschrieben, an die C1q gebunden vorliegt, ebenfalls mit dem Ziel, eine
Immunkomplex-Bildung nachzuweisen. Der Einsatz von C1q auf einem Immunosensor
ist bisher noch nicht gelungen.
Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe die zugrunde
einen Immunosensor zu schaffen, der sich durch eine hohe
Selektivität und Sensitivität, eine schnelle Ansprechbarkeit und
eine gute Regenerierbarkeit bei der wahlweisen quantitativen
Bestimmung von Bestandteilen in Flüssigkeiten auszeichnet.
Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der Aufgabe mit einem
Immunosensor und einem Meßverfahren, wobei der Immunosensor
dadurch gekennzeichnet ist, daß auf einer Membran, die vor oder
direkt auf dem Meßwertaufnehmer angeordnet ist, das Protein C1q
als Fängersubstanz immobilisiert ist.
Die Immobilisierung des Proteins C1q kann sowohl kovalent als auch
adsorptiv auf der Membran erfolgen. Die im wesentlichen kovalente
Bindung wird dadurch erreicht, daß eine aus regenerierter
Zellulose bestehende Membran mit einem Silan wie
Aminopropyltriethoxysilan chemisch aktiviert wird, anschließend
eine Behandlung mit Glutardialdehyd durchgeführt wird und daran
das Protein C1q gebunden wird, wobei ein bestimmter Anteil an
adsorptiver Bindung ebenfalls vorliegt.
Eine im wesentlichen adsorptive Bindung des Proteins C1q erreicht
man durch einfaches Behandeln der Proteinlösung mit einer
geeigneten Membran, ohne daß eine chemische Aktivierung der
Membranoberfläche vorgesehen ist.
Als Membranmaterialien können Zellulose, Zellulosederivate, PVC,
und andere synthetische Polymere eingesetzt werden.
Als Meßwertaufnehmer sind insbesondere elektrochemische, optische
oder massensensitive Meßwertaufnehmer geeignet.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß ein Immunosensor, der mit dem Protein C1q als Fängersubstanz beladen ist, mit einer Meßlösung kontaktiert, die als Bestandteile Antikörper und/oder Antikörperabkömmlinge, Antigene, Haptene enthält,
daß nach dem Meßvorgang der Immunosensor mit einer regenerierenden Lösung in Kontakt gebracht wird, die eine Dissoziation zwischen dem Protein C1q und dem zu bestimmenden Bestandteil bewirkt,
und daß anschließend ein weiterer Bestandteil bestimmt wird. Als besondere Ausführungsform der Erfindung werden als Antikörper und/oder Antikörperabkömmlinge polyklonale Antikörper und/oder monoklonale Antikörper oder deren chimäre oder bispezifische Abkömmlinge, Kombinationen oder Gemische der genannten Typen verwendet.
daß ein Immunosensor, der mit dem Protein C1q als Fängersubstanz beladen ist, mit einer Meßlösung kontaktiert, die als Bestandteile Antikörper und/oder Antikörperabkömmlinge, Antigene, Haptene enthält,
daß nach dem Meßvorgang der Immunosensor mit einer regenerierenden Lösung in Kontakt gebracht wird, die eine Dissoziation zwischen dem Protein C1q und dem zu bestimmenden Bestandteil bewirkt,
und daß anschließend ein weiterer Bestandteil bestimmt wird. Als besondere Ausführungsform der Erfindung werden als Antikörper und/oder Antikörperabkömmlinge polyklonale Antikörper und/oder monoklonale Antikörper oder deren chimäre oder bispezifische Abkömmlinge, Kombinationen oder Gemische der genannten Typen verwendet.
Als Antigene werden Proteine, Nukleinsäuren, Glykoproteine,
Kohlenhydrate, Haptene, Zellen, Bakterien, Viren oder Gemische
derselben eingesetzt.
Die Dissoziationsreagenzien, die für die Abtrennung des
zubestimmenden Bestandteils von der Fängersubstanz zwecks
Regenerierung des Immunosensors der Regenerationslösung zugesetzt
werden, sind erfindungsgemäß saure oder basische Lösungen, Ionen,
chaotrope Substanzen oder organische Lösungsmittel.
Zirkulierende Immunkomplexe werden direkt aus der Meßlösung
gebunden. Zur Bestimmung von Antigenen werden der Meßlösung
Antikörper zugesetzt, die mit dem zu bestimmenden Antigen
reagieren. Die entstehenden Immunkomplexe werden an das
immobilisierte C1q gebunden. Dabei erfolgt die Anzeige der Bindung
der Immunkomplexe an das fixierte C1q mit einem piezoelektrischen
oder Oberflächenwellendetektor.
Zur Bestimmung der Antigene wird der Antikörper gegebenenfalls mit
einem Enzym markiert. Bei Verwendung von IgM- und/oder IgG-
Antikörpern wird mindestens ein Antikörper markiert. Die
Markierung erfolgt entweder mit einem Enzym, das ein leicht
nachweisbares Produkt erzeugt, oder einem Fluoreszenzmarker, wobei
die Bestimmung mittels amperometrischer oder potentiometrischer
Elektrode, eines Fluorimeters oder eines Feldeffekttransistors
erfolgt.
Der erfindungsgemäße Immunnosensor ist gekennzeichnet durch
schnelle Ansprechbarkeit, gute Handhabbarkeit sowie gute
Regenerierbarkeit. Überraschenderweise gelang der Nachweis, daß
sich immobilisiertes C1q als Fängersubstanz mehr als 100 mal ohne
jeglichen Verlust der biologischen Eigenschaften bei Anwendung
entsprechender Regenerierungslösungen wiederverwenden läßt.
Durch Ausnutzung der biospezifischen Eigenschaften des C1q - an
einer Membran oder Sensoroberfläche immobilisiert - wurde es
möglich, die Antigen-Antikörper-Reaktion in homogener Phase
durchzuführen und die so gebildeten Immunkomplexe ebenso wie
(zirkulierende) Immunkomplexe und/oder Immunglobulinaggregate
spezifisch und selektiv aus dem Immungleichgewicht zu entfernen
und selektiv an das an der festen Phase befindliche C1q zu binden
und nachzuweisen. Neben der Beschleunigung der Antigen-Antikörper-
Reaktion wird gleichzeitig eine effektive Trennung der gebundenen
Antikörpermoleküle von den freien, nicht gebundenen Antikörpern
erzielt, wodurch sich eine hohe Konzentration an Immunkomplexen
pro Flächeneinheit der festen Phase ergibt.
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Sensors ermöglicht erstmalig
die wahlweise selektive Bestimmung von (zirkulierenden)
Immunkomplexen, Antigenen und Antikörpern. Er ist auch für
niedrige Konzentrationen (10 µg/ml) geeignet und nach erfolgter
Messung regenerierbar.
Die Erfindung wird an den folgenden Beispielen näher erläutert:
Eine aus regenerierter Zellulose bestehende Membran (20 µm Dicke)
wird mit Aminopropyltriethoxysilan (Chemiewerk Nünchritz) chemisch
aktiviert und anschließend mit 3%igem Glutardialdehyd (Serva)
modifiziert. An die auf der Zellulosemembran befindlichen
Aldehydgruppen wird humanes C1q aus 0,01 M Phosphat-Puffer, pH 8,0
mit 9,2 µg/ml C1q gebunden.
Nach Blocken mit 2% Kälberserum im PBS-Puffer erfolgt der Nachweis
des gebundenen C1q mit einem monospezifischen Kaninchen-anti
human-C1q-Antiserum und nachfolgender Detektion mit einem Ziege-
anti-Kaninchen-IgG-Peroxydase-Konjugat. Durch Messung der
Farbbeladung (Diaminobenzidin) wird die C1q-Konzentration an der
Membran bestimmt.
Ein anderes mit C1q beladenes Membranstück von 1,5 × 1,5 cm wird
über die Stirnfläche einer auf +400 mV polarisierten Pt-Elektrode
gespannt und in eine mit einem Magnetrührer versehene Meßzelle
horizontal eingebracht. 50 µl der Tyreotropin (TSH) enthaltenden
Meßprobe werden in die in der Meßzelle befindlichen 0,5 ml 0,1 Mol/l
Tris-Puffer gegeben und 10 µg mit alkalischer Phosphatase
markierte monoklonale Antikörper gegen TSH zugesetzt.
Nach einer Inkubationszeit von 1 h wird die Lösung aus der
Meßzelle entfernt, anschließend zweimal mit 0,5 ml 100 mM Tris-
Puffer gespült. Danach wird 0,5 ml Tris-Puffer pH 8 in die
Meßzelle eingefüllt und das Erreichen eines stabilen Grundstroms
der "Enzymimmunoelektrode" abgewartet. Hierauf werden 50 µl 0,5 mM
p-Aminophenylphosphat-Lösung in die Meßzelle injiziert. Der
innerhalb von 30 sec auftretende Stromanstieg der durch die
alkalische Phosphatase des TSH-Antikörpers hervorgerufen wird, ist
der TSH-Menge in der Meßprobe proportional, d. h. über eine
Eichkurve für TSH wird die Konzentration in der Meßprobe
ermittelt. Nach dem Meßvorgang erfolgt die Regenerierung des
Sensors durch 30minütiges Einwirken von 3 M KSCN auf die C1q-AK-
Membran.
In einer gerührten elektrochemischen Meßzelle, bei der ein mit C1q
beladenes Membranstück von 0,5 × 0,5 cm vor eine auf +4 mV
polarisierte Graphit-Elektrode gespannt wurde, werden
unterschiedliche Konzentrationen an hitzedenaturierter,
intestinaler, alkalischer Phosphatase (CIAP) vom Kalb (16-0 µg/ml)
mit einem monoklonalen Anti-CIAP-Antikörper der Maus (IgM
E1F1) in 0,5 ml Verdünnungspuffer (0,01 M Phosphat-Puffer + 0,05 M
NaCl + 1,5% Tween 20 + 5% Kälberserum; pH 7,4) zwei Stunden bei
37°C inkubiert. Nach dreimaligem Spülen mit Waschpuffer (0,01 M
Phosphat-Puffer + 0,05 M NaCl + 0,05% Tween 20; pH 7,4) werden
die an C1q gebundenen Immunkomplexe mit Schaf-anti-Maus-POD-
Konjugat (1/1000 in Verdünnungspuffer; 100 µl/well; 2 h bei 37°C)
nachgewiesen. Die gebundene POD-Aktivität wird nach dreimaligem
Spülen mit Waschpuffer durch Substratzugabe (1,6 mM
Kaliumhexacyanoferrat-II, 0,2 mM H2O2 in 0,15 M Citrat/Phosphat-
Puffer; pH 4,5) elekrochemisch (amperometrisch) gemessen. Der
aufretende Stromanstieg steht in proportionaler Beziehung zu der
ab C1q gebundenen Menge an Immunkomplexen. Mit dieser Methode kann
CIAP in Konzentrationen von 16-4 µg/ml nachgewiesen werden.
Es werden unterschiedliche Konzentrationen an hitzedenaturierter
CIAP (4-0 µg/ml) mit einem monoklonalen Anti-CIAP-Antikörper der
Maus (IgM E1F1) und einem zweiten monoklonalen Anti-CIAP-
Antikörper der Maus (IgG E1F2), der zuvor POD-markiert wurde, in
0,5 ml Verdünnungspuffer einer gerührten elektrochemischen
Meßzelle, bei der ein mit C1q beladenes Membranstück von 0,5 × 0,5 cm
vor eine auf +4 mV polarisierte Graphit-Elektrode gespannt
wurde, zwei Stunden bei 37°C inkubiert. Die gebundene POD-
Aktivität wird nach dreimaligem Spülen mit Waschpuffer und
Substratzugabe (1,6 mM Kaliumhexacyanoferrat-II, 0,2 mM H2O2 in
0,15 M Citrat/Phosphat-Puffer; pH 4,5) elektrochemisch
(amperometrisch) gemessen. Der Stromanstieg steht in
proportionaler Beziehung zu der an C1q gebundenen Menge an
Immunkomplexen. Mit dieser Methode kann CIAP in Konzentrationen
von 4-0,04 µg/ml nachgewiesen werden.
C1q wird auf die silanisierte Oberfläche einer Goldelektrode auf
einem 25 MHz Schwingquarz mittels Glutaraldehyd nach bekannter
Vorschrift fixiert. Der beladene Schwingquartz wird in eine
Durchflußzelle eingebracht und mit einem Oszillator und
Frequenzzähler zur Signalauswertung verbunden.
Analog Beispiel 1 wird zur Bestimmung von TSH die Meßprobe mit
(nichtmarkierten!) Antikörpern in der Tris-Puffer enthaltenden
Meßzelle für eine Stunde inkubiert. Dabei erfolgt die Antigen-
Antikörperreaktion in der homogenen Meßlösung und die sukzessive
Bindung der Immunkomplexe an das auf den Schwingquarz fixierte
C1q.
Danach wird die Meßzelle gespült und die Resonanzfrequenz
ausgewertet. Bei Bindung des Immunkomplexes tritt eine
konzentrationsproportionale Frequenzerniedrigung von 100-5000 Hz
ein. Damit ist über eine Kalibrierungskurve eine Bestimmung zu TSH
in Serumproben möglich.
Die Regenerierung des C1q-Sensors erfolgt analog zu Beispiel 1.
Claims (10)
1. Immunosensor zur quantitativen Bestimmung von Bestandteilen in
Flüssigkeiten, bestehend aus einem elektrochemischen,
optischen oder massensensitiven Meßwertaufnehmer,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf einer Membran, die vor oder direkt auf dem Meßwertauf
nehmer angeordnet ist, das Protein C1q als Fängersubstanz
immobilisiert ist.
2. Immunosensor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Protein C1q kovalent auf der Membran gebunden ist.
3. Immunosensor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Protein C1q adsorptiv auf der Membran gebunden ist.
4. Immunosensor nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Membran aus natürlichen oder synthetischen Polymeren
besteht.
5. Immunologisches Messverfahren zur quantitativen Bestimmung von Bestandteilen
aus Flüssigkeiten unter Verwendung eines Immunosensors gemäß einem der
vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Immunosensor mit einer Messlösung
kontaktiert wird, die Immunkomplexe enthält, und bei dem nach dem Messvorgang
der Immunosensor mit einer regenerierenden Lösung in Kontakt gebracht wird, die die
Dissoziation zwischen dem Protein C1q und den Immunkomplexen bewirkt.
6. Immunologisches Messverfahren nach Anspruch 5, bei dem bereits vorhandene
Immunkomplexe die zu bestimmenden Bestandteile sind.
7. Immunologisches Messverfahren nach Anspruch 5, bei dem Antikörper und/oder
Antikörperabkömmlinge, Antigene oder Haptene die zu bestimmenden Bestandteile
sind und vor dem Kontakt mit dem Immunosensor diese Bestandteile umfassende
Immunkomplexe gebildet werden.
8. Immunologisches Messverfahren nach Anspruch 7, bei dem die Antikörper und/oder
Antikörperabkömmlinge polyklonale und/oder monoklonale Antikörper oder deren
chimäre oder bispezifischen Abkömmlinge oder Kombinationen oder Gemische davon
sind.
9. Immunologisches Messverfahren nach Anspruch 8, bei dem die Antigene, Proteine,
Nukleinsäuren, Glykoproteine, Kohlenhydrate, Haptene, Zellen, Bakterien, Viren oder
Gemische derselben sind.
10. Immunologisches Messverfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, bei dem als
regenerierende Lösung saure oder basische Lösungen, Ionen, chaotrope Substanzen
oder organische Lösungsmittel verwendet werden.
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DE4214589A1 DE4214589A1 (de) | 1993-11-11 |
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-
1992
- 1992-05-04 DE DE19924214589 patent/DE4214589C2/de not_active Expired - Fee Related
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Non-Patent Citations (2)
Title |
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Datenbank: CA auf STN, ACS, AN 85:91960, AB. HAY, F.C. (u.a.), in: Clin. Exp. Immunol., 1976, Bd. 24, Nr. 3, S. 396-400 * |
Datenbank: WPIDS auf STN, Derwent, AN 1991- 349351, AB. JP 03233358 A * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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Free format text: HEYMANN, STEPHAN, DR.RER.NAT., O-1058 BERLIN, DE SCHOESSLER, WERNER, DR. SC. NAT., O-1281 NEU-BUCH,DE SCHELLER, FRIEDER, PROF. DR., O-1297 ZEPERNICK, DE WARSINKE, AXEL, O-1017 BERLIN, DE BEHRING, OLAF, O-1100 BERLIN, DE MICHEEL, BURKHARD, PROF. DR., O-1034 BERLIN, DE |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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Owner name: IMTEC IMMUNDIAGNOSTIKA GMBH, 13125 BERLIN, DE |
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