DE4201502C2 - Verfahren und Anordnung zur elektrischen Wirbelstromprüfung - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur elektrischen WirbelstromprüfungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine An
ordnung zur elektrischen Wirbelstromprüfung, bei denen je
weils bei unterschiedlichen Meßfrequenzen Meßsignale erfaßt
werden, die von der komplexen Impedanz einer wenigstens eine
Meßspule enthaltenden Meßschaltung abhängig sind und zu einem
Mischsignal weiterverarbeitet werden.
Bei der elektrischen Wirbelstromprüfung werden eine oder meh
rere in einer Meßschaltung an geordnete Meßspulen an die Ober
fläche eines elektrisch leitfähigen Prüflings an gekoppelt. An
die Meßschaltung wird eine Wechselspannung angelegt und es
werden für jede Frequenz und jeden Meßort zwei Meßsignale
erfaßt, die vom Realteil bzw. vom Imaginärteil der komplexen
Impedanz dieser Meßschaltung abhängen. Durch die vom magneti
schen Wechselfeld der Meßspule im Prüfling erzeugten Wirbel
ströme wird die Induktivität der Meßspulen und damit die
komplexe Impedanz der diese Meßspulen enthaltenden Meßschal
tung beeinflußt.
An fehlerbehafteten Stellen des untersuchten Prüflings weicht
die Induktivität der Prüfspule vom normalen, an fehlerfreien
Stellen ermittelten Wert ab, da die Wirbelströme um einen Feh
ler im Prüfling, beispielsweise einen Riß, herum fließen müssen.
Diese Abweichungen sind über die veränderte Impedanz der Meß
schaltung meßbar. Aus den an verschiedenen Orten des Prüflings
in der Nähe eines Fehlers ermittelten Meßdaten kann ein
erfahrener Auswerter bei geeigneter Darstellung dieser Meß
daten Informationen über Art und Lage des Fehlers entnehmen.
Um möglichst viele Informationen über das zu prüfende Werkstück
zu erhalten, wird die Meßschaltung vorzugsweise nacheinander
mit mehreren unterschiedlichen Frequenzen betrieben. Dabei ist
bei höheren Frequenzen eine bessere räumliche Auflösung als
bei tiefen Frequenzen möglich. Durch die aufgrund des
Skin-Effektes herabgesetzte Eindringtiefe in das Material
können jedoch tiefliegende Fehler im Prüfling bei einer Mes
sung mit hohen Frequenzen nur ungenügend erfaßt werden. Erst
durch eine Bewertung der bei unterschiedlichen Frequenzen ge
wonnenen Meßsignale kann eine sichere Beurteilung der Fehler
des Prüflings erfolgen.
Für jede Frequenz und jeden Meßort stehen wenigstens zwei
Meßsignale zur Verfügung. Wird die Meßspule kontinuierlich
oder schrittweise über die Oberfläche des Prüflings bewegt, so
können diese Meßsignale in einer sogenannten Stripchart als
Funktion des durch die Zeitachse repräsentierten Meßortes
dargestellt werden. Eine in der Wirbelstromprüftechnik be
vorzugte und zur Auswertung besonders geeignete Darstellung
der Meßsignale besteht darin, die jeweils zu einer Frequenz
gehörenden Wertepaare in einer sogenannten xy-Chart in einer
Ebene als Punkte darzustellen. Jeder Punkt repräsentiert ein
an einem Meßort ermitteltes Wertepaar. Verbindet man die zu
benachbarten Meßorten gehörenden Punkte untereinander, so
ergeben sich charakteristische Schleifen, deren Amplituden,
Flächen und Winkellagen in der xy-Chart in Beziehung zum
Ausmaß und zur Tiefenlage des Fehlers stehen.
Neben den echten Beschädigungen, die ein Prüfling aufweisen
kann, gibt es auch, je nach Anwendungsfall, Störsignale, die
dem Fehlersignal überlagert sind und eine Interpretation der
Meßwerte erschweren.
Solche Störsignale werden beispielsweise bei der Prüfung von
Wärmetauscherrohren eines Dampferzeugers durch außerhalb der
Rohre angeordnete Abstandshalter oder durch die durch Ein
walzung des Rohres in den Rohrboden verursachte Form- und
Strukturänderung des Rohrmaterials erzeugt. Eine weitere
Ursache von Störeinflüssen ist beispielsweise das Ziehver
fahren, mit dem die Rohre hergestellt werden. Beim sogenann
ten Pilgerschritt-Verfahren entstehen regelmäßige Änderungen
in der Materialstruktur der Rohre, die sich auf deren magne
tische und elektrische Eigenschaften niederschlagen und
relativ große Störsignale erzeugen können.
Um die Interpretation der Meßwerte zu erleichtern und deren
Aussagewert durch Unterdrückung von Störeinflüssen zu erhöhen,
ist es beispielsweise aus dem Tagungsband der Tagung der DGZfP,
Mainz 1978, 24.-26. April, S. 207-214, bekannt, den bei
unterschiedlichen Meßfrequenzen erfaßten Meßsignalen durch ge
wichtete Addition ein zweikomponentiges Mischsignal zu er
zeugen. Die beispielsweise bei zwei Frequenzen anstehenden
vier Meßsignale werden auf ein zweikomponentiges Mischsignal
linear abgebildet. Die hierzu erforderliche Abbildungsmatrix
enthält 2 × 4 Koeffizienten. Diese Koeffizienten müssen so
optimiert werden, daß einerseits unerwünschte Störsignale
unterdrückt werden und andererseits die Amplitude und Winkel
lage der Schleife eine sichere Aussage über die Fehlerart oder
-größe ermöglichen. Durch die Vielzahl der Randbedingungen ist
jedoch das zur Abbildung gehörende Gleichungssystem in der Re
gel überbestimmt und somit nicht exakt lösbar. Die Lösung die
ses Gleichungssystems kann mit Hilfe von Lagrange′schen Multi
plikatoren erfolgen. Dabei wird das überbestimmte Gleichungs
system so erweitert, daß es eindeutig lösbar wird. Der zur
Lösung dieses erweiterten Gleichungssystems erforderliche
mathematische Aufwand steigt jedoch mit der die Dimension des
erweiterten Gleichungssystems bestimmenden Anzahl der Rand
bedingungen erheblich. Dadurch wird die Zahl der bei vertret
barem Rechenaufwand verwertbaren Randbedingungen stark ein
geschränkt.
Eine Mischsignalbildung zur Unterdrückung von Störsignalen,
bei der ein aus Messungen bei mehreren Prüffrequenzen er
mittelter mehrkomponentiger Meßvektor auf einen mehrkompo
nentigen Ausgabevektor abgebildet wird, ist auch aus Ma
terialprüfung, Band 17 (1975), Nr. 7, Juli, Seiten 238 und
239, bekannt. Eine nähere Angabe darüber, wie die zu dieser
Abbildung erforderlichen Koeffizienten bestimmt werden, ist
jedoch in dieser Veröffentlichung nicht enthalten.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Anordnung zur elektrischen Wirbelstromprüfung anzuge
ben, bei denen ein aus mehreren Frequenzen zusammengesetztes
Mischsignal zur Verfügung gestellt wird, dessen Aussagewert
gegenüber dem bekannten Mischsignal verbessert und dessen In
terpretierbarkeit erleichtert ist.
Die genannten Aufgaben werden gelöst mit den Merkmalen der An
sprüche 1 bzw. 12. Bei einem Verfahren zur elektrischen Wir
belstromprüfung gemäß der Erfindung werden jeweils bei unter
schiedlichen Meßfrequenzen Meßsignale erfaßt, die von der kom
plexen Impedanz einer wenigstens eine Meßspule enthaltenden
Meßschaltung abhängig sind und zu einem Mischsignal weiterver
arbeitet, wobei zur Verbesserung des Fehlersignal-Störsignal-
Abstandes das Mischsignal durch Verarbeitung dieser Meßsignale
in einem neuronalen Netzwerk gebildet wird. Da bei neuronalen
Netzwerken ein gegenüber dem aus dem Stand der Technik bekann
ten Verfahren grundsätzlich anderes Vorgehen zur Bestimmung
geeigneter Koeffizienten verwendet wird, können bei der Ermitt
lung der Abbildungsparameter weitaus mehr Randbedingungen oder
Trainingsdaten berücksichtigt werden als bei den bekannten
Verfahren. Dadurch ist die Bildung von Mischsignalen ermög
licht, die eine vom Betrachter unabhängige automatisierte
Bewertung und Klassifizierung unterschiedlicher Fehler und
Störer ermöglichen.
Vorzugsweise ist ein neuronales Netzwerk mit wenigstens einer
Zwischenebene vorgesehen. Diese Zwischenebene enthält in einer
bevorzugten Ausgestaltung wenigstens zwei Prozeßelemente. In
einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist die Anzahl der
Prozeßelemente in der Zwischenebene größer als die Anzahl der
zur Bildung des Mischsignals ausgewerteten Meßfrequenzen.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind
den Prozeßelementen der Zwischenebene und den Prozeßelementen
der Ausgangsebene jeweils nichtlineare, insbesondere sigmoide
Transferfunktionen zugeordnet.
Vorzugsweise wird in Analogie zu den bisher bekannten Verfah
ren ein zweikomponentiges Mischsignal gebildet. Mit einem sol
chen Mischsignal kann eine Darstellungsweise der Meßergebnisse
gewählt werden, mit der der mit den bekannten Verfahren
arbeitende Anwender vertraut ist.
Das in einer Anordnung gemäß der Erfindung vorgesehene neu
ronale Netzwerk kann sowohl in Gestalt eines hardwaremäßig
realisierten elektronischen Bauelements als auch in Form einer
in einem Rechner implementierten Programmstruktur vorliegen.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung
verwiesen, in deren
Fig. 1 eine beispielhafte Anordnung zur elektrischen Wirbel
stromprüfung gemäß der Erfindung schematisch veranschaulicht
ist.
Fig. 2 zeigt eine bevorzugte Meßschaltung mit zwei Meßspulen
in Brückenanordnung.
Fig. 3 zeigt schematisch die Struktur eines zur Weiterverar
beitung der Meßsignale bevorzugten neuronalen Netzwerkes.
In Fig. 4 ist schematisch ein für die Wirbelstromprüfung von
Rohren zum Training des neuronalen Netzwerkes verwendetes
Testrol mit Justierfehlern und Trainingsstörern dargestellt.
Fig. 5 zeigt die bei einer Meßfrequenz für unterschiedliche
Störer und Fehler ermittelten Meßschleifen in xy-Darstellung.
In Fig. 6 sind die für die unterschiedlichen Fehlertypen an
gestrebten Wirbelstromschleifen der idealen Mischsignale dar
gestellt.
Die Fig. 7 und 8 zeigen die mit einem trainierten neurona
len Netzwerk für unterschiedliche Fehler bzw. Störer erzeugten,
in Form von Schleifen wiedergegebenen Mischsignale.
In den Fig. 9 und 10 sind beispielhaft die mit den
Fig. 6 bzw. 7 vergleichbaren realen Mischsignale dargestellt,
die sich bei dem aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren
zur Bildung der Mischsignale ergeben.
Gemäß Fig. 1 enthält eine Anordnung zur elektrischen Wirbel
stromprüfung eine Prüfsonde 2, die wenigstens eine Meßspule
enthält. Im Beispiel der Figur ist eine Prüfsonde 2 mit zwei
Meßspulen 4a und 4b vorgesehen. Die Prüfsonde 2 wird an die
Oberfläche eines Prüflings 6 angekoppelt. Die Meßspulen 4a und
4b sind in einer Meßschaltung angeordnet, die von einer Steuer
einheit 10 nacheinander mit einem elektrischen Eingangssignal
unterschiedlicher Frequenz versorgt wird. Die Prüfsonde 2 kann
außerdem kontinuierlich oder schrittweise über die Oberfläche
des Prüflings 6 bewegt werden.
Die magnetischen Felder der Meßspulen 4a und 4b werden an
unterschiedlichen Orten in den Prüfling 6 eingekoppelt. Für
jede Meßfrequenz und jeden Meßort werden in einer Datenerfas
sungseinheit 12 jeweils wenigstens zwei Meßsignale k₁, k₂
abgeleitet. Eines der Meßsignale, beispielsweise das Meßsig
nal k₁, hängt vom Realteil der komplexen Impedanz der Meß
schaltung ab. Das andere Meßsignal, beispielsweise das Meß
signal k₂, entspricht dem Imaginärteil dieser Impedanz. Die
Anzahl der von der Datenerfassungseinheit 12 an einen Rechner
14 weitergeleiteten Meßsignale k₁, k₂, . . . ist somit doppelt
so groß wie die Anzahl der Meßfrequenzen. Im Rechner 14 ist
beispielsweise in Form eines Programms ein neuronales Netz 16
implementiert, in dem die zu unterschiedlichen Meßfrequenzen
gehörenden Meßsignale k₁, k₂, . . . zu einem in der Regel
mehrkomponentigen, vektoriellen Mischsignal m weiterverarbei
tet werden. Dieses Mischsignal m, sowie gegebenenfalls auch
die ursprünglichen Meßsignale k₁, k₂, . . . können beispiels
weise in einer Speichereinheit 18 gespeichert werden oder
direkt an eine Ausgabeeinheit 19, beispielsweise ein Monitor,
ein Plotter oder ein Drucker, ausgegeben werden.
Entsprechend Fig. 2 ist als bevorzugte Meßschaltung eine
Brückenschaltung vorgesehen, die zwei Meßspulen 4a und 4b
sowie zwei Widerstände Ra und Rb zum Abgleich der Brücken
enthalten. Die Brücke wird mit einer Wechselspannung UV ver
sorgt und die in der Diagonalen dieser Brücke vorliegenden
Brückenspannung UD wird erfaßt. Aus dieser Brückenspannung
können dann Meßsignale abgeleitet werden, die dem Real- bzw.
Imaginärteil der Differenz der komplexen Impedanz dieser Meß
spulen 4a und 4b entsprechen.
Fig. 3 zeigt eine bevorzugte Struktur eines zur Auswertung
der bei vier Meßfrequenzen vorliegenden 8 Meßsignale k₁,
k₈ verwendeten neuronalen Netzwerkes 16. Die einer Ein
gangsebene 30 mit beispielsweise acht Prozeßelementen 32₁,
32₂, . . ., 32₈ jeweils als Eingangssignale zur Verfügung
gestellten Meßsignale k₁, k₂, . . ., k₈ werden über eine
Zwischenebene 40 mit Prozeßelementen 42₁, 42₂, . . ., 42₅ und
eine Ausgangsebene 50 mit zwei Prozeßelementen 52₁ und 52₂ zu
einem zweikomponentigen Mischsignal m = (m₁, m₂) weiterver
arbeitet. Eine solche Zwischenebene 40 wird auch als verdeckte
Schicht oder hidden layer bezeichnet.
Die Meßsignale k₁ und k₂ gehören beispielsweise zu einer Meß
frequenz von 50 kHz, die Meßsignale k₃ und k₄ zu 200 kHz, die
Meßsignale k₅ und k₆ zu 400 kHz und die Meßsignale k₇ und k₈
zu 900 kHz. Die Anzahl der Prozeßelemente 32 i der Eingangs
ebene 30 ist somit im Beispiel der Figur doppelt so groß wie
die Anzahl der zur Bildung des Mischsignals (m₁, m₂) heran
gezogenen Meßfrequenzen.
Anstelle eines zweikomponentigen Mischsignals (m₁, m₂) kön
nen auch ein einkomponentiges Mischsignal m₁ oder ein aus
mehr als zwei Komponenten m₁, m₂, . . ., mn bestehendes Misch
signal (m₁, . . . mn) gebildet und zur Bewertung der Meßsignale
k₁, k₂, . . . kp verwendet werden. Die Anzahl p der zur Bildung
des Mischsignals m ausgenutzten Meßsignale ki ist nicht auf
die doppelte Anzahl der Meßfrequenzen festgelegt. So können
beispielsweise bei einer Brückenschaltung mit zwei Meßspulen
zusätzlich noch Meßsignale ki erzeugt und berücksichtigt
werden, die nur von der Impedanz einer einzelnen Meßspule
abhängen.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, ein neuronales Netzwerk
mit wenigstens einer Zwischenebene 40 zu verwenden, die wenig
stens zwei Prozeßelemente 42 i enthält. Ein hinsichtlich des
Trainingsaufwandes und des erzeugbaren Fehlersignal-Störsignal-
Abstandes optimales Ergebnis läßt sich erzielen, wenn die
Anzahl der Prozeßelemente 42 i in der Zwischenebene 40 größer
ist als die Anzahl der Meßfrequenzen und die Anzahl der Pro
zeßelemente 32 i der Eingangsebene 30 nicht überschreitet.
Den Prozeßelementen 42 i der Zwischenebene 40 und den Prozeß
elementen 52 i der Ausgangsebene 50 sind jeweils nichtlineare
Transferfunktionen, insbesondere sogenannte sigmoidale Trans
ferfunktion, beispielsweise die Funktion
zugeordnet. S ist ein Skalierungsfaktor und Fo ist eine Kon
stante, die den Offset festlegt. Das Argument x der Transfer
funktion F(x) ist die gewichtete Summe aller Eingangssig
nale des jeweiligen Prozeßelementes 42 i bzw. 52 i. Für ein
Prozeßelement 42 i der Zwischenebene 42 gilt also
wobei wÿ die Gewichtskoeffizienten und ej die Eingangssignale
des Prozeßelementes 42 i bzw. die Ausgangssignale der Prozeß
elemente 32 j der vorgelagerten Eingangsebene 30 sind.
Jedes Prozeßelement der der Eingangsebene 30 nachgeordneten
Ebenen 40, 50 ist mit allen Prozeßelementen 32 i bzw. 42 i der
jeweils vorgelagerten Ebene 30 bzw. 40 verknüpft. Die Aus
gangssignale der Prozeßelemente 32 i und 42 i der Eingangsebene
30 bzw. der Zwischenebene 40 werden in den nachgeordneten
Prozeßelementen linear überlagert und mit der Transferfunktion
bewertet. Die für die lineare Überlagerung notwendigen
Koeffizienten w₁₁, w₁₂, . . ., w₈₅ bzw. v₁₁, v₁₂, . . ., v₅₂
werden durch Training des Netzwerkes 16 mit vorgegebenen
Trainingssignalen um den zugehörigen gewünschten idealen
Mischsignalen, den sogenannten Target-Signalen gelernt.
Fig. 4 zeigt ein für die Wirbelstromprüfung von Wärme
tauscherrohren eines Dampferzeugers zum Ermitteln der Trai
ningssignale verwendetes Testrohr 22, in dem vier unter
schiedliche Justierfehler 24a, 24b, 24c und 24d sowie ein die
Einwalzung wiedergebender Trainingsstörer 24e und ein einem
Abstandshalter entsprechenden Trainingsstörer 26e realisiert
sind. Der Justierfehler 24a ist in Form einer ringförmig um
laufenden Nut ausgebildet, deren Tiefe 20% der Wanddicke des
Testrohres 22 beträgt. Die Justierfehler 24b, 24c und 24d sind
jeweils in Form von drei am äußeren Umfang des Testrohres 22
angeordneten Bohrungen ausgeführt, deren Tiefe das 0,3, das
0,8 bzw. das 1,0-fache der Wandstärke des Testrohres 22
beträgt.
In Fig. 5 sind die zu einer Meßfrequenz von 400 kHz gehören
den und zu Wertepaaren zusammengefaßten Meßsignale k₅ und k₆
in x- bzw. y-Richtung einer xy-Chart aufgetragen. Die Wir
belstromschleife a ergibt sich, wenn die Prüfsonde im Inneren
des Testrohres 22 über den Justierfehler 24a geführt wird. Die
Schleifen b, c und d sind jeweils den Justierfehlern 24b, 24c
bzw. 24d zugeordnet. Außerdem erkennt man in der Figur mehrere
Schleifen e mit großer Amplitude, die durch die Trainings
störer 24e und 26e hervorgerufen werden.
In Fig. 6 ist ein für die gleiche Meßaufgabe wie in Fig. 5
gewünschtes und zu lernendes ideales Wirbelstromschleifen-Dia
gramm dargestellt. Das hier zweikomponentige Mischsignal
(m₁, m₂) ist in dieser und den folgenden Darstellungen mit
der einen Komponente in x-Richtung und der anderen Komponente
in y-Richtung dargestellt. Der Figur ist zu entnehmen, daß im
Idealfall durch die Bildung des Mischsignales die zu den
Trainingsstörern 24e und 26e gehörenden Wirbelstromschleifen
vollständig unterdrückt sind und die Lage der einzelnen
Schleifen a′ , b′ , c′ und d′ gegenüber der Lage der Wirbel
stromschleifen a bis d in Fig. 5 verdreht sind, so daß
beispielsweise ein 20%-Justierfehler durch eine Wirbel
stromschleife a′ repräsentiert wird, die annähernd unter 45°
zur x-Achse verläuft. Die durch die Wirbelstromschleifen a′
bis d′ repräsentierten Punkte stellen die sogenannten
Target-Daten oder Target-Mischsignale für den Lernvorgang des
neuronalen Netzwerkes dar.
Beim Training des neuronalen Netzes wird hier ein Trainings
signal jeweils aus acht Trainings-Meßsignalen und einem zwei
komponentigen Target-Mischsignal zusammengesetzt. Der Lern
vorgang des neuronalen Netzwerkes wird vorzugsweise mit
einer sogenannten Backpropagation durchgeführt. Ein hierzu
erforderlicher Algorithmus ist beispielsweise in "Schöneburg,
E., Hansen, N., Gawelczyk, A., Neuronale Netzwerke: Ein
führung, Überblick und Anwendungsmöglichkeiten, Markt und
Technik Verlag 1990, Haar b. München, S. 90 ff" näher darge
stellt.
In Fig. 7 sind die Wirbelstromschleifen a′′ bis d′′ darge
stellt, die zu den Justierfehlern 24a bis 24d gehören, wie sie
sich in Wirklichkeit bei der Messung am Testrohr 22 bei einem
trainierten neuronalen Netzwerk ergeben.
Dem Training lagen die zu 8 × 25 Trainingssignalen gehörenden
und in Fig. 6 dargestellten Target-Mischsignale zugrunde.
Der Fig. 7 ist zu entnehmen, daß die tatsächlich mit dem
trainierten neuronalen Netzwerk ermittelten Wirbelstromschlei
fen a′′ bis d′′ mit den gewünschten Wirbelstromschleifen a′
bis d′ der Fig. 5 weitgehend übereinstimmen.
In Fig. 8 sind im gleichen Maßstab wie in Fig. 6 die Wirbel
stromschleifen e′′ aufgetragen, die sich durch die Störer 24e
und 26e bei einem trainierten neuronalen Netzwerk tatsächlich
ergeben. Es ist zu erkennen, daß die Störsignale insbesondere
im Vergleich zu Fig. 4 deutlich unterdrückt sind.
Im Vergleich zu dem mit einem neuronalen Netzwerk erzielbaren
Wirbelstromschleifen sind in der Fig. 9 die Wirbelstrom
schleifen aufgetragen, die sich durch die Justierfehler 24a
bis 24d und in Fig. 10 die Wirbelstromschleifen, die sich
durch die Störer 24e und 26e ergeben, wenn der Mischsignal
bildung anstelle eines neuronalen Netzwerkes ein lineares
Netzwerk zugrundeliegt, dessen Koeffizienten mit Hilfe eines
Lagrange-Verfahrens ermittelt wurden. Es ist der Fig. 9
deutlich zu entnehmen, daß die Interpretation der Wirbelstrom
schleifen gegenüber den in Fig. 7 dargestellten Wirbelstrom
schleifen deutlich erschwert ist. Außerdem ist der Fig. 10
zu entnehmen, daß die sich in der Praxis den eigentlichen
Fehlern überlagernden Störsignale eine deutlich größere
Amplitude haben als in Fig. 8.
Wenn die Aufgabenstellung der Wirbelstromprüfung keine Bewer
tung der Anzeige durch den Prüfer erfordert, sondern eine
Klassifizierung ausreichend ist, die darin besteht, nur eine
Aussage darüber zu machen, ob ein Fehler vorliegt oder nicht,
so genügt zur Erfüllung der Prüfaufgabe die Bildung eines
einkomponentigen Mischsignals. Als Targetsignal genügt dann
eine einzige Signalkomponente, beispielsweise die y-Komponente
des in Fig. 6 dargestellten Targetsignals. Über eine Schwell
wertüberwachung kann dann eine Unterscheidung "Fehler ja/nein"
erfolgen.
Falls eine detailliertere Prüfaussage erforderlich ist, kann
diese Bewertung auch direkt durch das neuronale Netzwerk
erfolgen, indem man das neuronale Netzwerk in der Ausgangs
schicht erweitert und den Mischsignalkomponenten jeweils eine
Fehler-oder Störerklasse zuordnet, die mit Hilfe der
Justierfehler und Trainingsstörer trainiert werden. So kann
beispielsweise der Komponente m₁ eines vierkomponentigen
Meßsignals (m₁, m₂, m₃, m₄) der Justierfehler 24a (Fig. 4)
derart zugeordnet werden, daß dann, wenn die Komponente m₁
einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet, auf einen Fehler
geschlossen werden kann, der in einer durch den Justierfehler
24a repräsentierten Fehlerklasse liegt. Die Komponenten m₂, m₃
und m₄ können in entsprechender Weise den durch die Justier
fehler 24b, c bzw. d repräsentierten Fehlerklassen zugeordnet
werden. Außerdem können dem Mischsignal noch weitere Kompo
nenten zur Klassifizierung der Störer hinzugefügt werden.
Claims (13)
1. Verfahren zur elektrischen Wirbelstromprüfung, bei dem
jeweils bei unterschiedlichen Meßfrequenzen Meßsignale (k₁,
k₂, . . .) erfaßt werden, die von der komplexen Impedanz einer
wenigstens eine Meßspule (4a, 4b) enthaltenden Meßschaltung
abhängig sind und in einem neuronalen Netzwerk (16) zu einem
Mischsignal (m) weiterverarbeitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein
neuronales Netzwerk (16) mit wenigstens einer Zwischenebene
(40) vorgesehen ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß eine
einzige Zwischenebene (40) vorgesehen ist, die wenigstens zwei
Prozeßelemente (42 i) enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl
der Prozeßelemente (42 i) in der Zwischenebene (40) größer ist
als die Anzahl der zur Bildung des Mischsignals (m) ausgewer
teten Meßfrequenzen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß den Prozeß
elementen (42 i) der Zwischenebene (40) und den Prozeßelementen
(52 i) der Ausgangsebene (50) jeweils eine nichtlineare Trans
ferfunktion zugeordnet ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß eine
sigmoidale Transferfunktion vorgesehen ist.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß in den
Prozeßelementen (42 i, 52 i) der Eingangsebene nachgeordneten
Ebenen (40, 50) die Ausgangssignale der Prozeßelemente (32 i,
42 i) der jeweils vorgelagerten Ebene (30 bzw. 40) gewichtet
addiert und danach mit der Transferfunktion abgebildet werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur
Bildung eines Mischsignals (m) Meßsignale (ki) herangezogen
werden, die bei wenigstens zwei unterschiedlichen Meß
frequenzen ermittelt werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
Koeffizienten (wÿ, vÿ) der gewichteten Addition mit einem
Backpropagation-Verfahren ermittelt werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein
zweikomponentiges Mischsignal (m₁, m₂) gebildet wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder
Komponente (mi) des Mischsignals (m) ein vorbestimmter
Schwellwert zugeordnet ist und ein Überschreiten dieses
Schwellwertes überwacht und angezeigt wird.
12. Vorrichtung zur elektrischen Wirbelstromprüfung mit
Mitteln zum Erfassen von jeweils zu unterschiedlichen Meß
frequenzen gehörenden Meßsignalen (ki), die von der komplexen
Impedanz einer wenigstens eine Meßspule (4) enthaltenden
Meßschaltung abhängig sind, sowie Mitteln zum Erzeugen eines
Mischsignals (m) aus diesen Meßsignalen (ki),
dadurch gekennzeichnet, daß zur
Bildung des Mischsignals (m) ein neuronales Netzwerk (16)
vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das
neuronale Netzwerk (16) in Gestalt eines Programmes in einem
Rechner (14) implementiert ist.
Priority Applications (1)
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DE4201502C2 true DE4201502C2 (de) | 1995-12-14 |
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DE (1) | DE4201502C2 (de) |
Cited By (2)
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