DE4200730A1 - Verfahren zum herstellen von vulkanisierten sohlen mit innerer weichelastischer kautschukschicht - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von vulkanisierten Formsohlen mit einer weichelastischen inneren Schaumgummischicht in Vulkanisier-Pressen, die für Sport­ schuhe, Arbeitsschuhe und/oder für Vollgummischuhe besonders geeignet sind.

Bei der Schuhherstellung ist man in neuerer Zeit bestrebt, das Schuhgewicht zu vermindern, ohne daß jedoch der Trage­ komfort, die Haltbarkeit und die weiteren Eigenschaften insbesondere der Laufsohlen beeinträchtigt werden. Zu diesem Zweck wird meist das Sohlengewicht reduziert, und zwar durch Vorsehen von Hohlräumen beispielsweise im Ab­ satzbereich und/oder durch Verwendung von relativ leichten, mehr oder weniger weichelastischen Schaumstoffmaterialien.

Nach einem bekannten Verfahren zur Herstellung von Einzel­ sohlen mit einer Zwischenschicht aus Schaumgummi werden in Etagenpressen zunächst die Außenschalen der Formsohle einstückig gefertigt und anschließend wird eine Zwischen­ schicht aus Schaumgummi in den Formling eingepreßt. Die nach diesem Verfahren gefertigten Formsohlen müssen nach­ träglich aufgerauht und an den Oberschuh angeklebt bzw. angenäht werden. Ferner läßt sich keine ausreichend feste Verbindung zwischen der Außenschale und der Schaumgummiein­ lage erzielen, was z. B. die Lebensdauer des mit diesen Formsohlen versehenen Schuhwerks verringert.

Bei einem weiteren bekannten Verfahren wird eine vorge­ formte Gummisohle in einer Spritzgußform für Polyurethan eingelegt und an diese wird unter Verwendung eines auf­ geleisteten Oberschuhs eine Zwischensohle aus geschäumtem PUR angeformt. Um eine vollkommene Verbindung beider Materialien zu erreichen, muß die Gummisohle vor dem Ein­ führen des PUR-Materials vorbehandelt, z. B. fluorisiert werden. Die derartig hergestellten Schuhe haben zwar ein vergleichsweise geringes Gewicht, ihre Herstellung er­ fordert jedoch eine relativ komplizierte und kostspielige Fertigungsanlage.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Herstellen von Formsohlen für Schuhe aufzuzeigen, nach welchem in herkömmlichen Vulkanisierpressen leichtgewichtige Verbund­ sohlen hergestellt und - falls gewünscht - auch gleichzeitig an die Oberschuhe auf einfache ökonomische Art und ohne die Nachteile des Standes der Technik angeformt werden können.

Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 ange­ gebenen Merkmale gelöst.

Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von vulkani­ sierten Formsohlen aus zwei verschiedenen Materialien in Vulkanisier-Schuhpressen umfaßt zwei Vulkanisiervor­ gänge, wobei in einem ersten Vulkanisiervorgang die Außen­ schale der Sohle ausgeformt wird und der zweite Vulkani­ siervorgang in derselben Form erfolgt. Vor dem ersten Vulkanisiervorgang wird ein Zuschnitt aus einem unvulkani­ sierten Kautschukmaterial in ein Formteil eingelegt und durch Schließen der Presse unter Druck und Wärmezufuhr teilweise vulkanisiert. Im zweiten Vorgang wird aus einem Zuschnitt aus unvulkanisiertem Kautschuk eine Zwischen­ schicht gebildet und an die Außenschale anvulkanisiert. Dabei ist es wichtig, daß diese Zwischenschicht aus einem Kautschukmaterial besteht, dessen Volumen sich unter der Einwirkung der Vulkanisationsbedingungen durch Freisetzen von Gasbläschen vergrößert, d. h. eine Schaumstruktur erhält. Gleichzeitig mit der Vulkanisation dieses Materials erfolgt eine Ausvulkanisierung der zuvor lediglich teil­ vulkanisierten Außenschale, wodurch sich eine durchgehend feste Verbindung zwischen der Außenschale und der sich bildenden Zwischenschicht herstellt. Durch Verwendung eines aufgeleisteten Oberschuhs als Pressenfuß kann die Zwischenschicht gleichzeitig an die angrenzende Fläche des Oberschuhs, z. B. eine Brandsohle, anvulkanisiert werden.

Gegenüber bekannten Verfahren zur Herstellung von Schaum­ stoffsohlen in herkömmlichen Vulkanisierpressen, die mit entsprechenden Vulkanisierformen versehen sind, besteht ein wesentlicher Vorteil der Erfindung in einer Verein­ fachung der Herstellungsvorgänge bei Einzelsohlen und in einer Senkung der Herstellungskosten. Darüber hinaus ist es bei diesem Verfahren vorteilhaft, daß billigere und umweltverträglichere Materialien - gegenüber Poly­ urethan und Polyvinylchlorid - bei verbesserten Arbeits­ schutzbedingungen für das Bedienungspersonal verarbeitet werden können.

Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im folgenden anhand der schematischen Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine Vulkanisierform für die erste Vul­ kanisierstufe zur Formung der durchgehenden Außenschale im Längsschnitt;

Fig. 2 eine Vulkanisierform für die zweite Vul­ kanisierstufe zur Ausformung der Zwischen­ schicht aus Schaumgummi im Längsschnitt; und

Fig. 3 die Herstellung und das gleichzeitige Anvulkanisieren einer Formsohle an einen Oberschuh in der zweiten Vulkanisierstufe im Längsschnitt.

Die separate Formsohle nach Fig. 2 wird durch Vulkanisieren einer durchgehenden Außenschale 2 aus Kautschuk zusammen mit einer Zwischenschicht 3 aus einem Kautschukmaterial gefertigt, dessen Volumen während des Vulkanisiervorganges z. B. durch Ausgasen zunimmt. Gemäß Fig. 3 wird an einen Oberschuh 1 eine aus der abriebfesten Außenschale 2 und der Zwischenschicht 3 bestehende Formsohle anvulkanisiert.

Zur Herstellung der separaten Formsohle nach Fig. 2 werden zunächst Zuschnitte aus unvulkanisierten Kautschukschichten getrennt für die Außenschale 2 und für die Zwischenschicht 3 vorbereitet. Im ersten Vulkanisiervorgang wird der Zu­ schnitt der Außenschale 2 aus unvulkanisiertem Kautschuk auf einen Formdeckel 4 gelegt und in der Presse zusammen mit einem Formoberteil 5 festgeklemmt, an dessen Formfläche das negative Sohlenprofil ausgebildet ist. Durch gesteuerte Wärmezufuhr und Druck wird dieser Zuschnitt bis zu einem vorgewählten Grad vorvulkanisiert, wobei sich in der Lauf­ fläche der so gebildeten Außenschale 2 das Sohlenprofil ausbildet. Diese teilvulkanisierte Außenschale verbleibt nach dem Öffnen der Formteile 4, 5 im oberen Formteil 5. Im zweiten Vulkanisiervorgang wird ein Zuschnitt von ge­ eigneter Form und Dicke aus einem unvulkanisierten Kautschuk­ material, das unter Vulkanisationsbedingungen eine Volumen­ zunahme erfährt, auf einen weiteren Formdeckel 6 aufgelegt. Dieser Formdeckel 6 wird dann zusammen mit dem Zuschnitt aus unvulkanisiertem Kautschuk für die Zwischenschicht 3 in die Presse eingeschoben. Unter der Einwirkung der vorgewählten Vulkanisationsbedingungen erfolgt eine Ver­ größerung des Zuschnitts und damit ein vollständiges Aus­ füllen des Formraums, wobei gleichzeitig eine feste Ver­ bindung dieses Zuschnitts mit der Außenschale 2 erzeugt und die gesamte Formsohle durchvulkanisiert wird. Nach Ablauf der vorgewählten Vulkanisierzeit wird die Form geöffnet und die fertige Formsohle herausgenommen oder ausgestoßen.

Zur Herstellung eines Schuhs mit angeformter Formsohle gemäß der Erfindung wird die erste Vulkanisierstufe, d. h. die Vorvulkanisation der Außenschale 2 aus abriebfestem monolithischem Kautschuk - in der oben beschriebenen Weise - durchgeführt. Vor der zweiten Vulkanisierstufe wird der Oberschuh 1 auf einen Leisten bzw. einen Preßfuß 7 aufge­ leistet, der in der Brandsohlenpartie mit Stiften zur besseren Durchvulkanisation verbunden ist. Eine geeignete Menge des unvulkanisierten Zuschnitts für die Zwischen­ schicht 3 wird auf den Leisten 7 - bzw. auf die Brandsohle des aufgeleisteten Oberschuhs - aufgelegt. Der derart vorbereitete Leisten bzw. Preßfuß 7 wird dann in die Presse eingeschoben und die gesamte Baugruppe wird auf die Vul­ kanisationstemperatur erwärmt. In dem vom oberen Formteil 5 mit der vorvulkanisierten Außenschale 2, dem Leisten 7 und von Backen 8 begrenzten Raum vollzieht sich unter Einwirkung der Vulkanisationstemperatur die Volumenzunahme des Zwischenschicht-Zuschnitts und damit das Ausfüllen der Form sowie die Verbindung dieses Zuschnitts einerseits mit der Außenschale 2 und andererseits mit dem Oberschuh 1. Nach dem Durchvulkanisieren und ggf. Abkühlen wird die Form geöffnet und der fertige Schuh zusammen mit dem Pressenfuß 7 aus der Presse herausgenommen.

Claims (2)

1. Verfahren zur Herstellung von vulkanisierten Formsohlen mit einer weichelastischen Schaumgummischicht in einer Vulkanisier-Schuhpresse, bei dem in einer ersten Vul­ kanisierstufe die monolithische abriebfeste Außenschale der Formsohle aus einem Kautschukmaterial geformt wird, dadurch gekennzeichnet, daß in einer zweiten Vulkanisierstufe in demselben Formteil eine weichelastische feinporige Zwischenschicht aus einem eingelegten Zuschnitt aus unvulkanisiertem Kautschuk gebildet und an die gleichzeitig durchvulkani­ sierende Außenschale anvulkanisiert wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der zweiten Vulkanisierstufe an die unter Volumen­ zunahme ausvulkanisierende Zwischenschicht ein aufge­ leisteter Oberschuh anvulkanisiert wird.