Das
Vacciniavirus und kürzlich
auch andere Pockenviren wurden zur Insertion und Expression von fremden
Genen verwen det. Die Grundtechnik zur Insertion von fremden Genen
in lebende infektiöse
Pockenviren umfaßt
die Rekombination zwischen Pocken-DNA-Sequenzen in einem Donorplasmid,
die ein fremdes Genelement flankieren, und homologen Sequenzen,
die im aufnehmenden ("rescuing") Pockenvirus vorliegen (Piccini
et al., 1987).
Insbesondere
werden die rekombinanten Pockenviren in zwei Stufen konstruiert,
die dem Fachmann bekannt sind und die den Methoden zur Erzeugung
von synthetischen Rekombinanten des Vacciniavirus entsprechen, die
im US-Patent Nr. 4 603 112 beschrieben werden, wobei die Offenbarung
dieses Patentes hierin durch Bezugnahme eingeschlossen wird.
Als
erstes wird die DNA-Gensequenz, die in das Virus eingefügt werden
soll, insbesondere ein offenes Leseraster aus einer Nicht-Pocken-Quelle,
in ein E. coli-Plasmidkonstrukt eingebracht, in das DNA, die zu
einem DNA-Abschnitt des Pockenvirus homolog ist, eingefügt wurde.
Getrennt davon wird die DNA-Gensequenz, die eingefügt werden
soll, an einen Promotor ligiert. Die Promotor-Gen-Verknüpfung wird
in dem Plasmidkonstukt so positioniert, daß die Promotor-Gen-Verknüpfung an
beiden Enden durch DNA flankiert wird, die zu einer solchen DNA-Sequenz
homolog ist, die einen Abschnitt der Pocken-DNA flankiert, der einen
nichtessentiellen Locus enthält.
Das resultierende Plasmidkonstrukt wird sodann durch Züchtung in
E. coli-Bakterien vermehrt (Clewell, 1972) und isoliert (Clewell
et al., 1969; Maniatis et al., 1982).
Als
zweites wird das isolierte Plasmid zusammen mit dem Pockenvirus
in eine Zellkultur, z. B. in Hühnerembryo-Fibroblasten,
transfiziert. Durch Rekombination zwischen homologer Pocken-DNA
im Plasmid bzw. im viralen Genom entsteht ein Pockenvirus, das durch
das Vorliegen von fremden DNA-Sequenzen in einer nichtessentiellen
Region seines Genoms modifiziert ist. Der Begriff "fremde" DNA bezeichnet exogene DNA,
insbesondere DNA aus einer Nicht-Pocken-Quelle, die Genprodukte
codiert, die von diesem Genom, in das die exogene DNA eingefügt ist, üblicherweise
nicht hergestellt werden.
Genetische
Rekombination bedeutet im allgemeinen der Austausch von homologen
DNA-Abschnitten zwischen zwei DNA-Strän gen. In bestimmten Viren kann
RNA die DNA ersetzen. Homologe Nucleinsäureabschnitte sind Bereiche
von Nucleinsäure
(DNA oder RNA), die die gleiche Sequenz der Nucleotidbasen aufweisen.
Eine
genetische Rekombination kann während
der Replikation oder Herstellung von neuen Virusgenomen innerhalb
der infizierten Wirtszelle von Natur aus stattfinden. Auf diese
Weise kann eine genetische Rekombination während des viralen Replikationszyklus
zwischen viralen Genen vor sich gehen, wenn die Wirtszelle, in der
die Replikation stattfindet, mit zwei oder mehreren verschiedenen
Viren oder anderen genetischen Konstrukten gleichzeitig infiziert
ist. Durch Austausch eines DNA-Abschnitts eines ersten Genoms wird
der Genomabschnitt eines zweiten, gleichzeitig infizierenden Virus
konstruiert, wobei dessen DNA zu derjenigen des ersten viralen Genoms
homolog ist.
Eine
Rekombination kann jedoch auch zwischen DNA-Abschnitten in verschiedenen
Genomen stattfinden, die nicht genau homolog sind. Wenn ein solcher
Abschnitt aus einem ersten Genom zu einem Abschnitt eines anderen
Genoms mit der Ausnahme homolog ist, daß innerhalb des ersten Abschnitts
beispielsweise ein genetischer Marker oder ein eine antigene Determinante
codierendes Gen in einem Abschnitt der homologen DNA eingefügt ist,
kann trotzdem eine Rekombination stattfinden, und die Produkte dieser
Rekombination können
sodann durch die Gegenwart dieses genetischen Markers oder Gens
im rekombinanten viralen Genom nachgewiesen werden.
Die
erfolgreiche Expression der eingefügten genetischen DNA-Sequenz
durch das modifizierte infektiöse
Virus setzt zwei Bedingungen voraus: Erstens muß die Insertion in einer nichtessentiellen
Region des Virus stattfinden, damit das modifizierte Virus lebensfähig bleibt.
Die zweite Bedingung für
die Expression von eingefügter
DNA besteht darin, daß ein
Promotor in geeigneter Beziehung zur eingefügten DNA vorliegen muß. Der Promotor
muß so
plaziert sein, daß er
stromaufwärts
der zu exprimierenden DNA-Sequenz liegt.
Hundestaupevirus
(CDV) und Masernvirus (MV) sind Mitglieder der Morbillivirus-Untergruppe,
einer Gattung der Paramyxo virus-Familie (Diallo, 1990; Kingsbury
et al., 1978). Die Viren enthalten ein nichtsegmentiertes einzelsträngiges RNA-Genom
mit negativer Polarität.
Hundestaupe ist eine hochinfektiöse,
fieberhafte Erkrankung von Hunden und anderen Fleischfressern. Die
Mortalitätsrate
ist hoch; sie liegt im Bereich zwischen 30 und 80%. Hunde, die überleben,
leiden häufig
an dauerhaften Schäden
des Zentralnervensystems (Fenner et al., 1987). Auf ähnliche
Weise löst
das Masernvirus eine akute Infektionskrankheit aus, die durch ein
generalisiertes makropapulöses
Exanthem gekennzeichnet ist. Die Krankheit befällt hauptsächlich Kinder.
Die
Eigenschaften der Morbilliviren sind kürzlich von Norrby und Oxman
(1990) und Diallo (1990) beschrieben worden. Zwei Strukturproteine
sind äußerst wichtig
für die
Induktion einer schützenden
Immunantwort, dies war auch bei anderen Paramyxoviren festgestellt
worden (Avery und Niven, 1979; Merz et al., 1980). Hierbei handelt
es sich um das Membran-Hämagglutinin-Glykoprotein
(HA), das für
die Hämagglutination
und die Anheftung des Virus an die Wirtszelle verantwortlich ist,
und das Fusions-Glykoprotein (F), das die Membranfusion zwischen
dem Virus und der infizierten Zelle oder zwischen infizierten und
benachbarten nichtinfizierten Zellen bewirkt (Graves et al., 1978).
Die Anordnung der Gene im MV-Genom ist von Richardson et al. (1985)
und Dowling et al. (1986) aufgeklärt worden. Die Nucleotidsequenz
des MV-HA-Gens und des MV-F-Gens
ist von Alkhatib und Briedis (1986) bzw. Richardson et al. (1986)
bestimmt worden.
CDV
und MV sind strukturell ähnlich
und weisen eine enge serologische Verwandtschaft auf. Immunpräzipitationsstudien
haben gezeigt, daß Antiserum
gegen MV alle CDV-Proteine (P, NP, F, HA und M) präzipitiert.
Im Gegensatz dazu präzipitiert
Antiserum gegen CDV alle MV-Proteine mit Ausnahme des HA-Glykoproteins (Hall
et al., 1980; Orvell et al., 1980; Stephenson et al., 1979). Angesichts
dieser engen serologischen Verwandtschaft ist früher schon gezeigt worden, daß eine Impfung
mit MV bei Hunden einen Schutz bei einem CDV-Kontakt ("challenge") bewirkt (Gillespie et al., 1960; Moura
et al., 1961; Warren et al., 1960). Neutralisierende Antikörper gegen
CDV sind in menschlichen anti-MV-Seren beschrieben worden (Adams
et al., 1957; Imagawa et al., 1960; Karzon, 1955; Karzon, 1962),
jedoch sind neutralisierende Antikörper gegen MV nicht in anti-CDV-Seren
aus Hunden gefunden worden (Delay et al., 1965; Karzon, 1962; Roberts,
1965).
MV-HA-
und -F-Gene sind in mehreren viralen Vektoren exprimiert worden,
umfassend Vacciniavirus (Drillien et al., 1988; Wild et al., 1991),
Geflügelpockenvirus
(Spehner et al., 1990; Wild et al., 1990), Adenovirus (Alkhatib
et al., 1990) und Baculovirus (Vialard et al., 1990). In diesem
Studien wurden authentische MV-Proteine exprimiert, die in Hämagglutinationstests
(Vialard et al., 1990), Hämolysetests
(Alkhatib et al., 1990; Vialard et al., 1990) oder Zellfusionstests
(Alkhatib et al., 1990; Vialard et al., 1990; Wild et al., 1991) funktionell
waren. Nach Insertion in einen Vacciniavirus-Vektor führte die
Expression von entweder dem HA- oder dem F-Protein dazu, daß bei Mäusen eine
schützende
Immunantwort gegen MV-Encephalitis ausgelöst wurde (Drillien et al.,
1988). Auf ähnliche
Weise löste
die Expression des F-Proteins in einem Geflügelpockenvirus-Vektor eine
schützende
Immunantwort gegen MV-Encepahlitits bei Mäusen aus (Wild et al., 1990).
Norrby et al., 1986 beschreibt, dass das Fusions-Glykoprotein in
einer Vakzine zum Schutz eines Hundes gegen Hundestaupe eingesetzt
wurde. Taylor et al., 1998 beschreibt, dass in Geflügelpockenvirus
fremde Gene unter der Kontrolle eines Pockenviruspromotors exprimiert
werden können
und als Vakzine bei Hunden eingesetzt werden können. Solche Studien über die
Schutzwirkung sind mit keinen anderen Vektoren beschrieben worden.
Die
Europäische
Patentanmeldung Nr. 0 314 569 betrifft die Expression eines MV-Gens
in Geflügelpocken.
Perkus
et al. (1990) haben kürzlich
zwei einmalige Wirtsbereichgene in Vacciniavirus beschrieben. Diese
Gene codieren Wirtsbereichfunktionen, die die Replikation von Vacciniavirus
auf verschiedenen Zellsubstraten in vitro erlauben. Die Gene codieren
Wirtsbereichfunktionen für
die Replikation von Vacciniavirus sowohl auf menschlichen Zellen
als auch auf Zellen, die von Kaninchen oder Schweinen stammen. Die
Definition dieser Gene schafft die Voraussetzung für die Entwicklung
eines Vacciniavirus-Vektors, der zwar die fremden Gene von Interesse
noch exprimieren würde,
der aber gleichzeitig stark in seiner Fähigkeit zur Replikation in bestimmten
Zellen eingeschränkt
wäre. Dies
würde die
Sicherheitsaspekte von Vacciniavirus-Rekombinanten stark erhöhen.
Ein
attenuierter Vektor wurde durch die gemeinsame Deletion von sechs
nichtessentiellen Regionen aus dem Copenhagen-Stamm von Vacciniavirus entwickelt.
Von diesen Regionen weiß man,
daß sie
Proteine codieren, die bei der viralen Virulenz eine Rolle spielen
können.
Diese deletierten Regionen sind das tk-Gen, das hämorrhagische
Gen, das T-Typ-Einschlußgen,
das Hämagglutinin-Gen
und das Gen, das die große
Untereinheit der Ribonuclease-Reductase codiert, sowie die früher definierten
C7L bis K1L-Sequenzen (Perkus et al., 1990). Die Sequenzen und die
Stellungen dieser Gene im Genom des Copenhagen-Stamms von Vacciniavirus
sind früher
bestimmt worden (Goebel et al., 1990 a, b). Der resultierende attenuierte
Vacciniastamm wird mit NYVAC bezeichnet.
Die
Technologie zur Erzeugung von Vacciniavirus-Rekombinanten ist kürzlich auf
andere Mitglieder der Pockenviren-Familie ausgedehnt worden, die
einen stärker
eingeschränkten
Wirtsbereich aufweisen. Das Avipockenvirus der Geflügelpocken
ist gentechnisch als rekombinantes Virus hergestellt worden, das
das Rabies-G-Gen exprimiert (Taylor et al., 1988 b). Dieses rekombinante
Virus wird auch in der PCT-Veröffentlichung Nr.
WO89/03429 beschrieben. Bei Impfung einer Anzahl von Nicht-Vogel-Arten
mit der Rekombinante wird eine Immunantwort gegen Tollwut ausgelöst, die
Mäuse,
Katzen und Hunde vor einem letalen Tollwut-Kontakt schützt.
Sowohl
Hundestaupe als auch Masern werden zur Zeit durch den Einsatz von
lebenden attenuierten Impfstoffen bekämpft (Fenner et al., 1987;
Preblud et al., 1988). Für
die Kontrolle von CDV wird die Immunisierung im Alter von acht Wochen
unter Verwendung eines attenuierten Lebendimpfstoffs und erneut
im Alter von 12 bis 16 Wochen empfohlen. Obwohl die Immunität gegen
CDV das ganze Leben anhält,
wird wegen der hohen Infektiosität
des Krankheitserregers und der Schwere der Erkrankung üblicherweise
eine jährliche
Wiederimpfung empfohlen.
Ein
Problem bei dem allgemein anerkannten Vorgehen der fortwährenden
Wiederimpfung besteht darin, daß CDV-immune
Mütter
neutralisierende Antikörper über das
Kolostrum auf ihre Nachkommen übertragen.
Die Schwierigkeit besteht darin, den Zeitpunkt zu bestimmen, an
dem diese Antikörperspiegel
so weit gesunken sind, daß die
jungen Hunde geimpft werden können.
Hierdurch wird eine Zeitspanne offengelassen, in der junge Hunde
möglicherweise
für eine
CDV-Infektion empfänglich
sind. Die Verwendung eines rekombinanten Impfstoffs, der nur die
Masernvirus-Glykoproteine exprimiert, stellt eine Möglichkeit
dar, um die Hemmwirkungen von mütterlichem
Antikörper
zu überwinden
und die Impfung von Neugeborenen zu erlauben. Tatsächlich ist
gezeigt worden, daß die
CDV-spezifischen Antikörper,
die in den von CDV-immunen Müttern
gesäugten jungen
Hunden vorlagen, die Entwicklung von MV-spezifischen Antikörpern nicht
verhinderten, wenn die jungen Hunde mit einem MV-Impfstoff geimpft
wurden (Baker et al., 1966).
Andere
Einschränkungen
der häufig
verwendeten modifizierten CDV-Lebendimpfstoffe sind früher beschrieben
worden (Tizard, 1990) und hängen
mit der Fähigkeit
dieser Impfstoff-Stämme zusammen,
sich innerhalb der geimpften Tiere zu replizieren. Diese ungünstigen
Effekte fallen am stärksten
auf, wenn der CDV-Impfstoff-Stamm den Hunden zusammen mit dem Hunde-Adenovirus-1
und -2 geimpft wird, dies führt
zu Immunsuppression, Thrombocytopenie und Encephalitis (Bestetti
et al., 1978; Hartley, 1974; Phillips et al., 1989). Außerdem wurde
gezeigt, daß die
modifizierten CDV-Lebendimpfstoffe in anderen Tierarten, einschließlich Füchsen, Wickelbären, Frettchen
und dem Panda die Staupe auslösen
(Bush et al., 1976; Carpenter et al., 1976; Kazacos et al., 1981).
Somit würde
die Verwendung eines rekombinanten CDV-Impfstoffs die fortwährende Einführung von
modifiziertem lebendem CDV in die Umgebung und mögliche Impfstoff-assoziierte
und durch Impfstoff induzierte Komplikationen, die bei Verwendung
der herkömmlichen
CDV-Impfstoffe aufgetreten
sind, ausschließen.
Die
Verwendung von Pockenvirus-Vektoren stellt außerdem eine Möglichkeit
dar, um die nachgewiesene Hemmwirkung von mütterlichem Antikörper auf
die Impfung mit den gegenwärtig
bei Hunden eingesetzten, lebenden attenuierten CDV-Stämmen zu
verhindern. Bei jungen Hunden, die von Müttern geboren werden, die vorher
als junge Hündinnen
mit einer Pockenvirus-Rekombinante immunisiert worden waren, tritt
keine Beeinträchtigung
durch CDV-spezifische mütterliche
Antikörper
mehr auf. Außer dem
stellt die Fähigkeit
von sowohl Vacciniavirus- als auch Kanarienpockenvirus-Vektoren
die MV-HA- und -F-Gene enthalten, diese Antworten zu induzieren,
und das Fehlen einer serologischen Kreuzreaktivität zwischen
den zwei Pockenviren einen weiteren Vorteil dadurch bereit, daß der eine
Vektor früh
im Leben des jungen Hundes verwendet werden könnte und der andere später eingesetzt
werden könnte,
um die CDV-spezifische Immunität
aufzufrischen. Auf diese Weise würde
die Freisetzung von lebenden attenuierten CDV-Stämmen in die Umgebung vermieden werden,
die mit dem Auftreten von Komplikationen einhergeht, die durch den
Impfstoff induziert werden oder mit dem Impfstoff assoziiert sind
(Tizard, 1990).
Hieraus
geht hervor, daß die
Bereitstellung eines Morbillivirus-rekombinanten Pockenvirus und
von Impfstoffen, die eine schützende
Immunität
gegen Morbillivirus-Infektionen bereitstellen, ein sehr wünschenswerter
Fortschritt gegenüber
dem heutigen Stand der Technik wäre.
Aufgaben der Erfindung
Eine
Aufgabe der Erfindung ist somit die Bereitstellung von rekombinanten
Pockenviren, die mindestens zwei Genprodukte von Morbilliviren exprimieren,
und die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung solcher
rekombinanter Pockenviren.
Desweiteren
wird die Bereitstellung der Clonierung und Expression von codierenden
Sequenzen von Morbillivirus, insbesondere codierenden Sequenzen
von Masernvirus, in einem Pockenvirus-Vektor, insbesondere Vacciniavirus-
oder Kanarienpockenvirus-Vektoren beschrieben.
Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines Impfstoffs,
der befähigt
ist, Morbillivirus-neutralisierende Antikörper, Hämagglutination-hemmende Antikörper und
eine schützende
Immunität
gegen eine Morbillivirus-Infektion und einen letalen Morbillivirus-Kontakt
zu induzieren, wobei insbesondere ein übergreifender Schutz von Hunden
gegen Hundestaupe unter Verwendung eines Masernvirus-rekombinanten Pockenvirus-Impfstoffs
bereitgestellt wird.
Diese
und weitere Aufgaben und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden
durch die nachstehende Beschreibung verdeutlicht.
Darstellung der Erfindung
Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft ein rekombinantes Pockenvirus,
das in einer nichtessentiellen Region des Pockenvirusgenoms eine
DNA-Sequenz aus Morbilli-Virus
enthält,
wobei die DNA mindestens zwei Antigene von Morbillivirus codiert.
Das Pockenvirus ist vorzugsweise ein Vaccinia-virus oder ein Avipockenvirus,
wie z. B. Kanarienpockenvirus. Das Morbillivirus ist vorzugsweise
Masernvirus.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung exprimiert das rekombinante Pockenvirus Genprodukte des
fremden Morbillivirusgens. Insbesondere codiert die fremde DNA ein
Masernvirus-Glykoprotein, vorzugsweise Masernvirus-Hämagglutinin-Glykoprotein
und Masernvirus-Fusions-Glykoprotein. Vorzugsweise werden durch das
rekombinante Pockenvirus eine Vielfalt von Masernvirus-Glykoproteinen gemeinsam
im Wirt exprimiert.
Eine
andere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft einen Impfstoff zur Induktion
einer Immunantwort in einem tierischen Wirt, der mit dem Impfstoff
geimpft wurde, wobei der Impfstoff einen Träger und ein rekombinantes Pockenvirus
umfaßt,
das in einer nichtessentiellen Region DNA aus Morbillivirus, insbesondere
Masernvirus, enthält,
wobei die DNA mindestens zwei Antigene von Morbillivirus codiert.
Vorzugsweise codiert und exprimiert die DNA ein Masernvirus-Glykoprotein,
insbesondere Masernvirus-Hämagglutinin-Glykoprotein
und Masernvirus-Fusions-Glykoprotein. Vorzugsweise werden im Wirt
eine Vielfalt von Masernvirus-Glykoproteinen gemeinsam exprimiert.
Das im erfindungsgemäßen Impfstoff
eingesetzte Pockenvirus ist vorzugsweise ein Vacciniavirus oder
ein Avipockenvirus, wie z. B. Kanarienpockenvirus.
Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
Die
beiliegenden Zeichnungen tragen zum besseren Verständnis der
vorliegenden Erfindung bei:
1 zeigt schematisch ein Verfahren zur
Konstruktion von Plasmid pSPM2LHAVC, das zur Herleitung des rekombinanten
Vacciniavirus vP557, welches das MV-Hämagglutinin-Gen exprimiert,
verwendet wurde;
2 zeigt schematisch ein Verfahren zur
Konstruktion von Plasmid pSPMFVC, das zur Herleitung des rekombinanten
Vacciniavirus vP455 verwendet wurde, welches das MV-Fusions-Gen
exprimiert;
3 zeigt
schematisch ein Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pRW843, das
zur Herleitung des rekombinanten Vacciniavirus vP756 verwendet wurde,
welches das MV-Hämagglutinin-Gen
exprimiert;
4 zeigt
schematisch ein Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pRW850, das
zur Herleitung des rekombinanten Vacciniavirus vP800 verwendet wurde,
welches das MV-Fusions-Gen exprimiert;
5 zeigt
schematisch ein Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pRW800, das
zur Herleitung des rekombinanten Kanarienpockenvirus vCP40 verwendet
wurde, welches das MV-Fusions-Gen
exprimiert;
6 zeigt
schematisch ein Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pRW810, das
zur Herleitung der rekombinanten Kanarienpockenviren vCP50, welches
das MV-Hämagglutinin-Gen
exprimiert, und vCP57 verwendet wurde, welches die MV-Fusions- und
MV-Hämagglutinin-Gene
zusammen exprimiert;
7 zeigt
schematisch ein Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pRW852, das
zur Herleitung des rekombinanten Kanarienpockenvirus vCP85 verwendet
wurde, welches das MV-Hämagglutinin-Gen
exprimiert;
8 zeigt
schematisch ein Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pRW853A,
das zur Herleitung des rekombinanten Kanarienpockenvirus vCP82 verwendet
wurde, welches die MV-Hämagglutinin-
und Fusions-Gene zusammen exprimiert;
9 zeigt
schematisch ein Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pSD460 zur
Deletion des Thymidinkinase-Gens und zur Erzeugung des rekombinanten
Vacciniavirus vP410;
10 zeigt
schematisch ein Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pSD486 zur
Deletion der hämorrhagischen
Region und zur Erzeugung des rekombinanten Vacciniavirus vP553;
11 zeigt
schematisch ein Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pMP494Δ zur Deletion
der ATI-Region und zur Erzeugung des rekombinanten Vacciniavirus
vP618;
12 zeigt
schematisch ein Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pSD467 zur
Deletion des Hämagglutinin-Gens
und zur Erzeugung des rekombinanten Vacciniavirus vP723;
13 zeigt
schematisch ein Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pMPCSK1Δ zur Deletion
der Gengruppe (C7L – K1L)
und zur Erzeugung des rekombinanten Vacciniavirus vP804;
14 zeigt
schematisch ein Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pSD548 zur
Deletion der Ribonucleotid-Reductase, großen Untereinheit, und zur Erzeugung
des rekombinanten Vacciniavirus vP866 (NYVAC); und
15 zeigt
schematisch ein Verfahren zur Konstruktion von Plasmid pRW857, das
zur Herleitung des rekombinanten NYVAC-Virus vP913 verwendet wurde,
welches die MV-Hämagglutinin-
und Fusions-Gene zusammen exprimiert.
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
Die
nachstehenden Beispiele dienen dem besseren Verständnis der
vorliegenden Erfindung und ihrer vielen Vorteile und werden lediglich
zur Erläuterung
dargestellt.
Beispiel 1 – Erzeugung
von Vacciniavirus-Rekombinanten, die das Masern-Hämagglutinin-Gen
enthalten
Das
zur Herstellung der beiden Rekombinanten verwendete aufnehmende
Virus war der Copenhagen-Stamm von Vacciniavirus, aus dem das Thymidinkinase-Gen
deletiert worden war. Alle Viren wurden auf einschichtigem VERO-Zellrasen
gezüchtet
und titriert.
Der
frühe/späte Vacciniavirus-H6-Promotor
(Rosel et al., 1986; Taylor et al., 1988 a, b) wurde durch Aneinanderlagern
der vier überlappenden
Oligonucleotide, H6SYN A bis D, konstruiert. Die resultierende H6-Sequenz
sieht folgendermaßen
aus:
Vacciniavirus-H6-Promotor (SEQ ID NR: 1/SEQ ID NR: 2):
Bezugnehmend
auf 1 wurden die aneinandergelagerten
H6SYN-Oligonucleotide in das mit XhoI/HindIII gespaltene pMP2LVC
ligiert, wodurch Plasmid pSP131 erhalten wurde. Das Plasmid pMP2LVC enthält die am
weitesten links gelegenen 0,4 kBp der Vacciniavirus (Copenhagen
Stamm)-HindIII-K-Region innerhalb von pUC18. Die Konstruktion von
pMP2LVC wurde folgendermaßen
durchgeführt:
Ein 0,4 kBp großes HindIII/SalI-Fragment
aus der HindIII-K-Region wurde isoliert und mit dem Klenow-Fragment
der E. coli-DNA-Polymerase in Gegenwart von 2mM dNTPs mit glatten
Enden versehen. Dieses Fragment wurde in pUCl8 eingefügt, das
mit PvuII gespalten worden war. Das resultierende Plasmid wurde
mit pMP2VC bezeichnet. Das Plasmid pMP2VC wurde mit SSpI linearisiert.
Die synthetischen Oligonucleotide MPSYN52 (SEQ ID NR: 3) (5'-ATTATTTTTATAAGCTTGGATCCCTCGAGGGTACCCCCGGGGAGCTCGAATTCT-3') und MPSYN53 (SEQ
ID NR: 4) (5'-AGAATTCGAGCTCCCCGGGGGTACCCTCGAGGGATCCAAGCTTATAAAAATAAT-3') wurden aneinandergelagert und in die
am weitesten links gelegene der zwei innerhalb der Vacciniavirus-Sequenzen
liegenden SSpI-Stellen eingefügt.
Das resultierende Plasmid pMP2LVC enthält eine "Multiple-Cloning-Region" in der intergenen
Region zwischen den offenen Leserastern K1L und K2L.
Die
aneinandergelagerten Oligonucleotide 3P1 (SEQ ID NR: 5) (5'-GGGAAG-ATGGAACCAATCGCAGATAG-3') und 3P2 (SEQ ID
NR: 6) (5'-AATTCTATCTG-CGATTGGGGTTCCATCTTCCC-3'), die die äußersten
3'-Sequenzen des
HA-Gens und ein klebriges EcoRI-Ende enthielten, wurden an ein 1,8
kBp großes XhoI/SmaI-Fragment
aus pMH22, das den Rest des HA-Gens enthielt, und an das mit XhoI
und EcoRI gespaltene pSP131 ligiert. Das resultierende Plasmid wurde
mit pSPMHA11 bezeichnet. Das Plasmid pMH22 wurde von einem cDNA-Clon
mit voller Länge
des Masern HA-Gens hergeleitet, indem am ATG-Initiations-Codon eine
XhoI-Stelle erzeugt wurde (Alkhatib et al., 1986).
Ein
1,9 kBp großes
HindIII/EcoRI-Fragment aus pSPMHA11, das das Masern-HA-Gen enthielt,
wurde isoliert und mit dem K1enow-Fragment der E. coli-DNA-Polymerase
in Gegenwart von 2mM dNTPs mit glatten Enden versehen. Das isolierte
Fragment wurde in pMP409DVC eingefügt (Guo et al., 1989), das
mit BalII gespalten und mit "Mung
Bean"-Nuclease mit
glatten Enden versehen worden war. Die Insertion in diesen Vektor ergab
Plasmid pSPMHA41. Die XhoI-Stelle zwischen dem H6-Promotor und dem
Initiations-Codon des HA-Gens wurde durch gezielte Doppelstrangbruch-Mutagenese
mittels Oligonucleotiden (Mandecki, 1982) entfernt, wobei das Oligonucleotid
HAXHOD (SEQ ID NR: 7) (5'-ATATCCGTTAAGTTTGTATCGTAATGTCACCACAACGAGACCGGAT-3') verwendet wurde.
Plasmid pSPM2LHAVC wurde durch dieses Verfahren erzeugt. Das Insertionsplasmid
pSPM2LHAVC wurde für
die in vitro-Rekombinationsexperimente mit Vacciniavirus vP458 als
aufnehmendes Virus verwendet, wobei die Rekombinante vP557 erzeugt
wurde. vP458 enthält das
E. coli-lac-Z-Gen in der M2L-Insertionsstelle
von vP410. Diese Vacciniavirus-Rekombinante enthält das Masern-HA-Gen im M2L-Locus
des Genoms, wobei es das lac-Z-Gen ersetzt.
Beispiel 2 – Erzeugung
von Vacciniavirus-Rekombinanten, die das Masern-Fusionsgen enthalten
Bezugnehmend
auf 2 wurden die aneinandergelagerten
Oligonucleotide 3PA (SEQ ID NR: 8) (5'-CCTAAAGCCTGATCTTACGGGAACATCAAAATCCTATGTAAGGTCGCTCTGATTTTTATCGGCCGA-3') und 3 PB (SEQ ID
NR: 9) (5'-AGCTTCGGCCGATAAAAATCAGAGCGACCTTACATAGGATTTTGATGTTCCCGTAAGATCAGGCTTTAGG-3'), enthaltend das
3'Ende des Masern-Fusions-Gens, ein frühes Transkriptions-Terminations-Signal
von Vacci niavirus (Yuen et al., 1987) und EagI- und HindIII-Enden,
an ein 1 kBp großes
SalI/HaeIII-Fragment aus pCRF2 (erhalten von C. Richardson, National
Research Council of Canada (Biotechnology Institute), Montreal,
Canada H3A 1A1) und das mit SalI und HindIII gespaltene pUC8 ligiert.
Das resultierende Plasmid pMF3PR14 enthält das 3'-Ende des 1 kBp großen Fragments des Masern-Fusionsgens.
Die
aneinandergelagerten Oligonucleotide 5PA (SEQ ID NR: 10) (5'-GGGATGGGTCTCAAGGTGAACGTCTCTGCCATATTC-3') und 5PB (SEQ ID
NR: 11) (5'-ATGGCAGAGACGTTCACCTTGAGACCCATCCC-3'), enthaltend eine
5'-SmaI-Stelle und
eine 3'-BstXI-Stelle,
wurden an ein 820 Bp großes
BstXI/SalI-Fragment aus pCRF2 und das mit SmaI und SalI gespaltene
pUC8 ligiert. Das resultierende Plasmid pSPMF5P16 enthält den 5'-Teil des Masern-Fusionsgens.
Das 820 Bp große
SmaI/SalI-Fragment aus pSPMF5P16 und das 1 kBp große SalI/EagI-Fragment
aus pMF3PR14 wurden in pTP15 ligiert, das mit SmaI und EagI gespalten worden
war. Das Plasmid pTP15 (Guo et al., 1989) enthält den frühen/späten H6-Promotor von Vacciniavirus, flankiert
durch Sequenzen aus dem HA-Locus des Vacciniavirus (Copenhagen Stamm)-Genoms.
Das resultierende Plasmid, das das Masern-Fusionsgen direkt 3' neben dem H6-Promotor innerhalb
des HA-Insertionsplasmids enthält,
wurde mit pSPHMF7 bezeichnet.
Die
gezielte Mutagenese mittels Oligonucleotiden wurde mit pSPHMF7 durchgeführt. Zuerst
wurde eine in vitro-Mutagenesereaktion durchgeführt (Mandecki, 1982), um eine
korrekte ATG:ATG-Verbindung des H6-Promotors mit dem Masern-Fusionsgen
zu erzeugen, indem die SmaI-Stelle unter Verwendung des Oligonucleotids
SPMAD (SEQ ID NR:12) (5'-TATCCGTTAAGTTTGTATGGTAATGGGTCTCAAGGTGAACGTCT-3') entfernt wurde.
Hiermit wurde pSPMF75M20 erzeugt. Anschließend wurde die BglII-Stelle
am 5'-Ende des H6-Promotors
unter Verwendung von Oligonucleotid SPBGLD (SEQ ID NR: 13) (5'-AATAAATCACTTTTTATACTAATTCTTTATTCTATACTT-AAAAAGT-3') gemäß einem
bekannten Verfahren (Mandecki, 1982) entfernt. Das resultierende
Plasmid wurde mit pSPMFVC bezeichnet. Dieses Plasmid wurde für in vitro-Rekombinationsexperimente
mit Vacciniavirus vP410 als aufnehmendes Virus zur Erzeugung von
vP455 verwendet.
Beispiel 3 – Immunpräzipitations-Analyse
Um
festzustellen, ob die Rekombinanten vP455 und vP557 authentische
Proteine exprimierten, wurden Immunpräzipitationsexperimente im wesentlichen
wie beschrieben durchgeführt
(Taylor et al., 1990). In wenigen Worten, einschichtige VERO-Zellrasen wurden
mit 10 pfu (Plaque-bildenden Einheiten) pro Zelle von entweder parentalen
oder rekombinanten Viren in Gegenwart von 35S-Methionin
infiziert. Das Fusionsprotein wurde aus dem Lysat der infizierten
Zellen spezifisch ausgefällt,
wobei ein gegen ein Carboxy-terminales Fusionspeptid gerichtetes
Kaninchen-Antiserum verwendet wurde. Das Hämagglutinin-Protein wurde aus dem Lysat der infizierten
Zellen spezifisch ausgefällt,
wobei ein polyclonales monospezifisches anti-Hämagglutinin-Serum
verwendet wurde.
Bei
der Immunpräzipitation
unter Verwendung eines Fusionsspezifischen Serums wurden keine radioaktiv
markierten Produkte in nichtinfizierten VERO-Zellen, in parental
infizierten VERO-Zellen oder in Zellen, die mit der HA-Rekombinanten
vP557 infiziert worden waren, nachgewiesen. In Zellen, die mit der
Fusions-Rekombinanten vP455 infiziert waren, wurden der Fusions-Vorläufer Fo mit einem Molekulargewicht von etwa 60 kD
und die zwei Spaltprodukte F1 und F2 mit Molekulargewichten von
44 kD und 23 kD nachgewiesen. Ähnlich wurden
bei der Immunpräzipitation
der glykosylierten Form des HA-Proteins mit einem Molekulargewicht
von etwa 75–77
kD keine Produkte in nichtinfizierten VERO-Zellen, in parental infizierte
Zellen oder in VERO-Zellen, die mit vP455 infiziert waren, nachgewiesen.
Außerdem zeigten
Immunfluoreszenz-Studien, daß beide
Proteine auf der Oberfläche
von infizierten Zellen exprimiert wurden.
Beispiel 4 – Zellfusionsexperimente
Ein
Merkmal der Zellpathogenität
von Morbillivirus ist die Erzeugung von Synzytien, die entstehen,
indem infizierte Zellen mit umgebenden nichtinfizierten Zellen fusionieren
und anschließend
die Zellkerne in den Mittelpunkt des Synzytiums wandern (Norrby
et al., 1982). Es wurde gezeigt, daß dies ein wichtiges Verfahren der
viralen Vermehrung darstellt, das bei Paramyxoviren in Gegenwart
von Hämagglutinin-spezifischen
Antikörpern
stattfinden kann (Merz et al., 1980). Diese Fähigkeit ist aufgrund der Analogie
mit anderen Paramyxoviren dem Amino-Terminus des F1-Peptids zugeschrieben
worden (Choppin et al., 1981; Novick et al., 1988; Paterson et al.,
1987).
Um
zu bestimmen, ob die in Vacciniavirus exprimierten Masernproteine
funktionell aktiv waren, wurden einschichtige VERO-Zellrasen mit
den parentalen oder rekombinanten Viren vP455 bzw. vP557 mit 1 pfu
pro Zelle beimpft. Nach einstündiger
Absorption bei 37°C
wurde das Impfmaterial entfernt, das Überschichtungsmedium ersetzt
und die Platten über
Nacht bei 37°C
inkubiert. 18 Stunden nach der Infektion wurden die Platten mit
einem Mikroskop begutachtet und fotografiert. Keine Zellfusionsaktivität zeigte
sich bei VERO-Zellen, die mit parentalen Virus, vP455 oder vP557
geimpft worden waren. Wenn vP455 und vP557 jedoch zusammen inkubiert
wurden, wurde eine effiziente Zellfusionaktivität beobachtet.
Dieses
Ergebnis ist kürzlich
von Wild et al. (1991) bestätigt
worden, die festgestellt haben, daß für die Bildung von Synzytien
in einer Vielzahl von Zellinien, die mit Masern/Vacciniavirus-Rekombinanten
infiziert waren, die Expression von sowohl Fusions- als auch Hämagglutinin-Genen
erforderlich waren. Das Ergebnis steht jedoch im Gegensatz zu einem
früheren
Bericht (Alkhatib, 1990), in dem eine Zellfusion in 293 Zellen beschrieben
wurde, die mit vielen verschiedenen Adenovirus-Rekombinanten, die
das Masern-Fusions-Protein exprimierten, infiziert waren. Ähnlich wurde
berichtet (Vialard et al., 1990), daß eine Zellfusion bei Insektenzellen
beobachtet wurde, die mit einer Baculovirus-Rekombinante infiziert
waren, die das Masern-Fusionsprotein jedoch nur exprimierte, wenn
sie bei pH 5,8 inkubiert wurde. In keinem der Fälle wurde die Fusionsaktivität durch
gleichzeitige Infektion mit der geeigneten Rekombinante, die das
Masern-Hämagglutinin-Protein exprimiert,
gesteigert. Variierbare Faktoren, die den Fusionsprozeß beeinflussen
können,
sind Zelltyp (Giraudon et al., 1984), der pH-Wert des Mediums (Vialard
et al., 1990) und die Stärke
der Expression des Fusionsproteins (Norrby et al., 1982).
Beispiel 5 – Serologische
Tests
Die
Technik zum Testen von Virus-neutralisierendem (VN) Antikörper wurde
bereits früher
ausführlich beschrieben
(Appel et al., 1973). Der Test auf CDV-VN-Antikörpertiter wurde in VERO-Zellen
mit dem adaptierten Onderstepoort-Stamm von CDV durchgeführt. Der
Test auf MV-VN-Antikörpertiter
wurde in VERO-Zellen mit dem adaptierten Edmonston-Stamm von MV
durchgeführt.
Die Ergebnisse der serologischen Tests werden in Tabelle 1 gezeigt.
Hunde,
die, wie in Beispiel 6 beschrieben, mit entweder dem parentalen
Vacciniavirus oder dem das Masern-Fusionsprotein exprimierenden
vP455 immunisiert worden waren, entwickelten keinen neutralisierenden
Antikörper
gegen MV. Hunde die entweder mit dem das HA-Protein exprimierenden
vP557 immunisiert oder mit den beiden Rekombinanten vP455 und vP557
gemeinsam geimpft worden waren, entwickelten nach einer einzigen
Impfung neutralisierende Antikörper.
Die Antikörperspiegel
entsprachen denjenigen, die durch Impfung mit dem attenuierten Edmonston-Stamm
von MV induziert worden waren.
Beispiel 6 – Studien
zum Schutz von Tieren
Um
zu bestimmen, ob die Expression der Masernvirus-Proteine in den
Hunden, die mit den Rekombinanten geimpft worden waren, zur Induktion
einer schützenden
Immunantwort gegen eine CDV-Exposition ausreichte, wurden 14 spezielle
pathogenfreie Beagle-Hunde im Alter von zehn Wochen in der Studie
eingesetzt. Blutproben wurden zu Beginn des Experiments und danach
wiederholt gesammelt. Vier Gruppen mit jeweils zwei Hunden in der
Gruppe wurden mit zwei Injektionen im Abstand von drei Wochen immunisiert.
Die erste Gruppe erhielt nur Vacciniavirus. Die zweite Gruppe erhielt
Vacciniavirus mit einer Insertion für das F-Protein des Masernvirus
(vP455). Die dritte Gruppe erhielt Vacciniavirus mit einer Insertion
für das
HA-Antigen von MV (vP557), und die vierte Gruppe erhielt eine Kombination
aus 2 und 3. Jeder Hund wurde mit etwa 4 × 108 pfu
Vacciniavirus in Volumina zu 1 ml geimpft (0,6 ml subcutan und 0,4
ml intramuskulär).
Zwei Kontrollhunde erhielten 105 50%-Gewebekultur-infektiöse-Dosen
(TCID50) des attenuierten Edmonston-Stamms von MV intramuskulär (Menge
von 1 ml) und zwei Kontrollhunde erhielten sc. 104 TCID50 des attenuierten Rockborn-Stamms von CDV zwei
Wochen vor dem Kontakt mit virulentem CDV. Zwei Kontrollhunde blieben
vor dem Kontakt ungeimpft.
Alle
Hunde wurden durch intranasale Infektion mit 1 ml Gewebekulturflüssigkeit,
die 104 TCID50 des Snyder
Hill-Stamms des virulenten CDV enthielt, zwei Wochen nach der letzten
Impfung in Kontakt gebracht. Die klinischen Reaktionen der Hunde
wurden durch tägliche
Beobachtungen und durch Messen der Körpertemperatur und durch zweimal
wöchentlich
durchgeführte
Bestimmung der Zunahme bzw. Abnahme des Körpergewichts überwacht.
Die zirkulierenden Blutlymphocyten wurden vor dem Kontakt und an
den Tagen 3, 5, 7 und 10 nach dem Kontakt (dpc) gezählt. Die
Virusisolierung aus "Buffy
coat"-Zellen durch
gemeinsame Züchtung
mit Hundelungen-Makrophagen (Appel et al., 1967) wurde an den dpc
3, 5, 7 und 10 versucht. Blutproben für die serologischen Tests wurden
vor der Impfung und in wöchentlichen
Intervallen bis zum Zeitpunkt des Kontakts und an den dpc 7, 10
und 20 gesammelt.
Die
Ergebnisse des Kontakts finden sich in Tabelle 2.
Nicht-immunisierte
Kontrollhunde und Hunde, die mit parentalem Vacciniavirus geimpft
worden waren, entwickelten die klinischen Zeichen einer ernsten
Erkrankung und wurden bei Auftreten der Dehydratation eingeschläfert. Die
beiden mit vP455 immunisierten Hunde zeigten einige Zeichen einer
Infektion mit CDV, umfassend Gewichtsverlust, erhöhte Körpertemperatur
und Lymphopenie, jedoch waren diese Symptome von kürzerer Dauer
als bei den Kontrollhunden. Trotzdem überlebten beide Hunde die letale
CDV-Exposition. Hunde, die mit vP557 oder mit beiden Rekombinanten
gemeinsam geimpft worden waren, zeigten minimale Zeichen einer Infektion
und überlebten
den Kontakt. Die Hunde, die entweder mit dem attenuierten Edmonston-Stamm
von MV oder mit dem attenuierten Rockborn-Stamm von CDV geimpft
worden waren, überlebten den
Kontakt mit minimalen Zeichen einer Erkrankung.
Beispiel 7 – Weitere
Vaccinia/Masern-Konstrukte
Bezugnehmend
auf 3 wurde eine zweite Vacciniavirus-Rekombinante, die
das Masern-HA-Gen innerhalb des tk-Locus enthielt, erzeugt (vP756),
wobei das Insertionsplasmid pRW843 verwendet wurde. pRW843 wurde
folgendermaßen
konstruiert. Ein 1,8 kBp großes
EcoRV/SmaI-Fragment, enthaltend die am weitesten 3' gelegenen 24 Bp
des H6-Promotors, fusioniert in einer korrekten ATG:ATG-Konfiguration
an das HA-Gen, dem die am weitesten 3' gelegenen 26 Bp fehlten, wurde aus
pSPM2LHAVC isoliert. Dieses Fragment wurde verwendet, um das 1,8
kBp große
EcoRV/SmaI-Fragment von pSPMHA11 zu ersetzen, wodurch pRW803 erzeugt
wird. Plasmid pRW803 enthält
den gesamten H6-Promotor, der korrekt an das gesamte Masern-HA-Gen
angehängt
ist.
Bei
Untersuchung von früheren
Konstrukten mit dem Masern-HA-Gen
fiel auf, daß die
Sequenz für
Codon 18 (CCC) im Vergleich zu der veröffentlichten Sequenz (Alkhatib
et al., 1986) deletiert war. Die CCC-Sequenz wurde durch Oligonucleotid-Mutagenese mittels
der Kunkel-Methode (Kunkel, 1985) ersetzt, wobei das Oligonucleotid
RW117 (SEQ ID NR: 14) (5'-GACTATCCTACTTCCCTTGGGATGGGGGTTATCTTTGTA-3') verwendet wurde.
Pro
18
Eine
einzelsträngige
Matrize wurde von Plasmid pRW819 hergeleitet, das die H6/HA-Kassette
aus pRW803 in pIBI25 (IBI, New Haven, CT.) enthält. Das mutagenisierte Plasmid,
das das eingefügte
(CCC) zur Codierung eines Prolinrestes bei Codon 18 enthält, wurde
mit pRW820 bezeichnet. Die Sequenz zwischen den HindIII- und XbaI-Stellen
von pRW820 wurde durch Nucleotidsequenzanalyse bestätigt. Die
HindIII-Stelle liegt am 5'-Rand
des H6-Promotors, während
die XbaI-Stelle 230 Bp stromabwärts
des Initiations-Codons des HA-Gens liegt. Ein 1,6 kBp großes XbaI/EcoRI-Fragment
aus pRW803, das die codierenden HA-Sequenzen stromabwärts der
XbaI-Stelle enthält
und das Terminations-Codon
einschließt,
wurde verwendet, um das entsprechende Fragment aus pRW820 zu ersetzen,
wodurch pRW837 erzeugt wurde. Die innerhalb von pRW837 enthaltene
mutagenisierte Expressionskassette wurde durch Spaltung mit HindIII
und EcoRI hergeleitet, unter Verwendung des Klenow-Fragments der
E. coli-DNA-Polymerase in Gegenwart von 2 mM dNTPs mit glatten Enden
versehen und in die SmaI-Stelle von pSD573VCVQ eingefügt, wodurch
pRW843 erhalten wurde. Das Plasmid pRW843 wurde für in vitro-Rekombinationsexperimente
mit vP618 als aufnehmendes Virus verwendet, wodurch vP756 erhalten
wurde. Das parentale Virus vP618 ist ein Copenhagen-Stamm-Virus,
aus dem das Thymidinkinase-Gen, das hämorrhagische Gen und das A-Typ-Einschlußgen entfernt
worden waren. Durch Immunpräzipitations-Analyse
ist gezeigt worden, daß die
Rekombinante vP756 ein rekombinantes Hämagglutinin-Glykoprotein von
etwa 75 kD korrekt exprimiert.
Bezugnehmend
auf 4 wurde eine zweite Vacciniavirus-Rekombinante (vP800),
die das Masern-Fusionsgen im ATI-Locus des Genoms enthält, unter
Verwendung von Insertionsplasmid pRW850 erzeugt. Zur Konstruktion
von pRW850 wurden die nachstehenden Arbeitsschritte durchgeführt. Plasmid pSPMF75M20,
enthaltend das Masern-Fusionsgen, verbunden in einer korrekten ATG:ATG-Konfiguration
mit dem H6-Promotor, wurde mit NruI und EagI gespalten. Das 1,7
kBp große
Fragment mit glatten Enden, das die am weitesten 3' gelegenen 28 Bp
des H6-Promotors und das gesamte Fusionsgen enthielt, wurde isoliert und
in pRW823 eingefügt,
das mit NruI und XbaI gespalten und mit glatten Enden versehen worden
war. Das resultierende Plasmid pRW841 ent hält den H6-Promotor, gebunden
an das Masern-Fusionsgen, im Plasmidvektor pIBI25 (IBI, New Haven,
CT.). Die H6/Masern-Fusions-Expressionskassette wurde aus pRW841 durch
Spaltung mit SmaI hergeleitet und das resultierende 1,8 kBp große Fragment
in das mit SmaI gespaltene pSD494VC eingefügt, wodurch pRW850 erhalten
wurde. Das Plasmid pRW850 wurde für in vitro-Rekombinationsexperimente
mit vP618 als aufnehmendes Virus verwendet, wodurch vP800 erhalten
wurde. Durch Immunpräzipitations-Analyse ist gezeigt
worden, daß die
Rekombinante vP800 ein authentisch prozessiertes Fusions-Glykoprotein
exprimiert.
Beispiel 8 – Bestimmung
von Masern-neutralisierendem Antikörper in Meerschweinchen und
Kaninchen, die mit vP455 geimpft worden waren
Zwei
Kaninchen wurden intradermal an fünf Stellen mit insgesamt 1 × 108 pfu der Rekombinante vP455 geimpft, die
das Masern-Fusionsprotein exprimiert. Beide Kaninchen wurden in
Woche 12 mit einer identischen Dosis wiedergeimpft. Serielle Blutproben
wurden gesammelt und die Kaninchen in Woche 14, zwei Wochen nach
der Wiederimpfung, auf das Vorliegen von neutralisierenden Antikörpern im
Serum getestet.
Vier
Meerschweinchen wurden subcutan mit jeweils 1 × 108 pfu
der Rekombinante vP455 geimpft. Am Tag 21 wurde eine identische
Wiederimpfung verabreicht. Serielle Blutproben wurden gesammelt.
Das
Vorliegen von Masernvirus-neutralisierendem Antikörper im
Serum wurde unter Verwendung eines Mikrotitertests (Appel et al.,
1973) bestimmt, wobei 10 TCID50 des Virus
pro Mikrotiter-Vertiefung eingesetzt wurden. Die Ergebnisse werden
in Tabelle 3 gezeigt.
Beispiel 9 – Erzeugung
von Masernvirus-rekombinantem Kanarienpockenvirus
Masern/Kanarienpockenvirus-Rekombinanten
wurden entwickelt, wobei eine ähnliche
Strategie wie diejenige verwendet wurde, die früher für Geflügelpockenvirus beschrieben
wurde (Taylor et al., 1988 a, b).
Plasmide
zur Insertion der Masern-F- und -HA-Gene in Kanarienpockenvirus
wurden folgendermaßen erzeugt.
Bezugnehmend
auf 5 wurde das 1,8 kBp große BalII/EagI-Fragment mit
glatten Enden aus pSPMF75M20, enthaltend das mit dem H6-Promotor
versehene Masern-F-Gen, in die mit glatten Enden versehene EcoRI-Stelle
von pRW764.2 eingefügt.
Das Plasmid pRW764.2 enthält
ein 3,4 kBp großes
PvuII-Fragment aus dem Kanarienpockengenom, das eine einzige EcoRI-Stelle
aufweist, wobei nachgewiesen wurde, daß sie für die virale Replikation nicht
essentiell ist. Das resultierende Plasmid, das das Masern-F-Gen
enthält, wurde
mit pRW800 bezeichnet und für
Rekombinationsexperimente mit Kanarienpocken als aufnehmendes Virus
verwendet, wodurch vCP40 erhalten wurde.
Bezugnehmend
auf 6 wurde das 1,8 kBp große EcoRV/SmaI-Fragment aus
pSMP2LHA, enthaltend die am weitesten 3' gelegenen 28 Bp des H6-Promotors, fusioniert
in einer korrekten ATG:ATG-Konfiguration an das HA-Gen, zwischen
der EcoRV- und der
SmaI-Stelle von pSPMHA11 eingefügt.
Das resultierende Plasmid wurde mit pRW803 bezeichnet. Ein 2 kBp
großes
HindIII/EcoRI-Fragment aus pRW803, enthaltend das mit dem H6-Promotor
versehene Masern-HA-Gen, wurde mit glatten Enden versehen und in
die mit glatten Enden versehene BalII-Stelle von Plasmid pRW764.5
eingefügt.
Das Plasmid pRW764.5 enthält
ein 800 Bp großes
PvuII-Fragment aus dem Kanarienpockengenom, das eine einzige BalII-Stelle
aufweist, wobei früher gezeigt
worden war, daß sie
für das
virale Wachstum nicht essentiell ist. Durch diese Insertion wurde
Plasmid pRW810 erzeugt, das für
Rekombinationstests verwendet wurde, wodurch vCP50 erhalten wurde.
Die
einzelne Insertion der Masern-F- und -HA-Sequenzen führte zur
Entwicklung der Rekombinanten vCP40 bzw. vCP50. Zur Erzeugung einer
Doppelrekombinante wurde die Einfach-F-Rekom binante vCP40 als aufnehmendes
Virus für
die Insertion des in pRW810 enthaltenen HA-Gens verwendet. Dies
führte
zur Entwicklung der Doppelrekombinante vCP57.
Beispiel 10 – Immunpräzipitations-Analyse
Zur
Bestätigung,
daß die
Rekombinanten vCP40, vCP50 und vCP57 authentische Proteine exprimierten,
wurde eine Immunpräzipitations-Analyse
durchgeführt,
wobei monospezifische Seren verwendet wurden, die entweder gegen
die HA- oder die F-Proteine
gerichtet waren. Ein korrekt prozessiertes Fusionspolypeptid wurde
aus Lysaten der mit vCP40 und vCP57 infizierten Zellen spezifisch
ausgefällt.
Der Fusionsvorläufer
Fo mit einem Molekulargewicht von etwa 60
kD und die zwei Spaltprodukte F1 und F2 mit Molekulargewichten von
etwa 44 bzw. 23 kD wurden nachgewiesen. Keine Fusions-spezifischen
Produkte waren in nichtinfizierten Zellen, parental infizierten
CEF-Zellen oder CEF-Zellen, die mit der HA-Rekombinante vCP50 infiziert
waren, nachweisbar. Genauso wurde ein Glykoprotein mit etwa 75 kD
aus solchen CEF-Zellen spezifisch ausgefällt, die mit der Einfach-HA-Rekombinante
vCP50 und mit der Doppelrekombinante vCP57 infiziert waren. Keine HA-spezifischen
Produkte wurden in nichtinfizierten Zellen, parental infizierten
Zellen oder Zellen, die mit der Fusions-Rekombinante vCP40 infiziert
waren, nachgewiesen.
Beispiel 11 – Zellfusionsexperimente
Zur
Feststellung, daß die
Masernvirus-Rekombinanten funktionell aktiv waren, wurden Zellfusionstests durchgeführt. Einschichtige
VERO-Zellrasen wurden mit 1 pfu pro Zelle von parentalen oder rekombinanten CP-Viren
infiziert und 18 Stunden nach der Infektion auf cytopathische Veränderungen
in den Zellen untersucht. Keine Zellfusionsaktivität zeigte
sich in VERO-Zellen, die mit parentalen Viren, vCP40- oder vCP50-Viren
beimpft worden waren. Wenn die VERO-Zellen jedoch mit der Doppelrekombinante
vCP57 beimpft wurden oder wenn die Zellen gleichzeitig mit sowohl
vCP40 als auch vCP50 infiziert sind, zeigt sich eine wirksame zellfusionierende
Aktivität.
Beispiel 12 – Serologische
Tests
Hunde,
die, wie in Beispiel 13 beschrieben, mit der Kanarienpocken/HA-Rekombinante
vCP50, der Vaccinia/HA-Rekombinante vP557 oder der Kanarienpocken/HA/F-Doppelrekombinante
vCP57 geimpft oder mit vP455 und vP557 zusammen geimpft wurden,
entwickelten nach einer Impfung signifikanten neutralisierenden
Serumantikörper
gegen Masernvirus. Keiner der beiden Hunde, die mit der Kanarienpocken/F-Rekombinante
vCP40 geimpft worden waren, entwickelte nach einer oder zwei Impfungen
neutralisierenden Antikörper.
Die Ergebnisse der serologischen Tests werden in Tabelle 4 gezeigt.
Außerdem entwickelten
Meerschweinchen, die mit der Rekombinante vCP40 geimpft worden waren, niedrige
aber reproduzierbare Spiegel von neutralisierendem Antikörper im
Serum.
Beispiel 13 – Studien
zum Schutz von Tieren
Um
festzustellen, ob nichtreplizierende Kanarienpocken-Vektoren, die Masernvirusproteine
exprimieren, eine schützende
Immunantwort gegen die CDV-Exposition induzieren können, wurden
spezielle pathogenfreie Beagle-Hunde im Alter von zehn Wochen mit
parentalen und rekombinanten Kanarienpockenviren geimpft. Je zwei
Hunde wurden gleichzeitig mit zwei subcutanen Injektionen von 1 × 108 pfu von jeder Rekombinante im Abstand von
drei Wochen geimpft. Zum Vergleich wurde je ein Hund in gleicher
Weise mit jeder der Vacciniavirus-Einzelrekombinanten vP455 und
vP557 und einer Kombination aus den beiden geimpft. Ein Hund wurde
außerdem
mit einer Dosis von 105 TCID50 des
attenuierten Edmonston-Stamms von MV intramuskulär geimpft. Ein Hund wurde mit
einer Dosis von 104 TCID50 des
attenuierten Rockborn-Stamms von CDV subcutan geimpft. Die Hunde
wurden zwei Wochen nach der letzten Impfung mittels intranasaler
Infektion mit einer letalen Dosis von 104 TCID50 des virulenten Snyder Hill-Stamms von
CDV in Kontakt gebracht. Die klinischen Reaktionen der Hunde wurden
täglich überwacht.
Die Ergebnisse werden in Tabelle 5 gezeigt.
Bei
keinem der Hunde wurden im Verlauf des Experiments ungünstige Reaktionen
auf die Impfung festgestellt. Die zwei Hunde, die mit parentalem
Kanarienpockenvirus immunisiert worden waren, und zwei nichtimmunisierte
Kontrollhunde zeigten nach dem Kontakt mit dem virulenten CDV eine
ernste Erkrankung. Alle vier Hunde zeigten Entkräftung, erhöhte Körpertemperatur, Gewichtsverlust,
Lymphopenie und ernste Dehydratation. Die mit CDV-Rockborn immunisierten
Hunde entwickelten vor dem Kontakt neutralisierende Antikörper im
Serum gegen CDV, nicht jedoch gegen MV, und überlebten den Kontakt ohne
Symptome. Die mit attenuiertem MV immunisierten Hunde entwickelten
vor dem Kontakt neutralisierende Antikörper im Serum gegen MV, nicht
jedoch gegen CDV, und überlebten
den Kontakt mit schwachen Zeichen einer Infektion. Die Hunde, die
mit vCP50, vCP57, vP557 geimpft oder mit vP455 und vP557 gemeinsam
geimpft worden waren, entwickelten nach einer einzigen Impfung signifikanten
neutralisierenden Serumantikörper
gegen MV und überlebten
den Kontakt mit nur sehr schwachen Zeichen einer Infektion.
Beispiel 14 – Weitere
Kanarienpocken/Masern-Konstrukte
Bezugnehmend
auf 7 wurden zum Erhalt einer Kanarienpockenvirus-Rekombinante,
die das MV-HA-Gen exprimiert, die nachstehenden Insertionsplasmide
erzeugt. Ein 1,8 kBp großes
EcoRV/EcoRI-Fragment aus pRW837, enthaltend die am weitesten 3' gelegenen 26 Bp
des H6-Promotors, korrekt fusioniert an das Masern-HA, wurde an
ein 3,2 kBp großes
EcoRV/EcoRI-Fragment
aus pRW838 ligiert. Das von pRW838 stammende Fragment umfaßt den 5'-Bereich des H6-Promotors
und flankierende Arme des C5-Locus. Die Plasmide pRW838 und pRW831
(vgl. nachstehend) wurden folgendermaßen erhalten.
Ein
880 Bp großes
PvuII-Kanarienpocken-Genomfragment wurde zwischen die PvuII-Stellen
von pUC9 eingefügt.
Das resultierende Plasmid wurde mit pRW7G4.5 bezeichnet. Die Nucleotidsequenz
des 880 Bp großen
Kanarienpocken-Fragments wurde bestimmt, wobei das modifizierte
T7 Enzyme SequenaseTM-Kit (United States Biochemical, Cleveland,
OH) gemäß den Empfehlungen
des Herstellers verwendet wurde. Bei den Sequenzierungsreaktionen
wurden herkömmlich
synthetisierte Primer (mit 17 bis 18 Nucleotiden) verwendet, die
mit dem Biosearch 8700 (San Rafael, CA) oder dem Applied Biosystems
3800 (Foster City, CA) hergestellt wurden. Hiermit wurde die Definition
des offenen Leserasters C5 ermöglicht.
Um
spezifisch das offene Leseraster C5 zu deletieren, wurde pRW764.5
mit RsaI partiell gespalten und das lineare Produkt isoliert. Das
lineare RsaI-Fragment wurde erneut mit BalII gespalten und das pRW764.5
mit einer RsaI-BglII-Deletion von Position 156 bis Position 462
isoliert und als Vektor für
die nachstehenden synthetischen Oligonucleotide verwendet: RW145
(SEQ ID NR: 15): (5'-ACTCTCAAAAGCTTCCCGGGAATTCTAGCTAGCTAGTTTTTATAAA-3') RW146 (SEQ ID NR:
16): (5'-GATCTTTATAAAAACTAGCTAGCTAGAATTCCCGGGAAGCTTTTGAGAGT-3').
Die
Oligonucleotide RW145 und RW146 wurden aneinandergelagert und in
den vorstehend beschriebenen pRW764.5-RsaI-BglII-Vektor eingefügt. Das
resultierende Plasmid ist pRW831.
Dieses
Plasmid mit C5-Deletion wurde ohne Unterbrechung anderer offener
Leseraster des Kanarienpockenvirus konstruiert. Die C5-codierende
Sequenz wurde durch die vorstehenden aneinandergelagerten Oligonucleotide
(RW145 und RW146) ersetzt, die die Restriktionsstellen für HindIII,
SmaI und EcoRI enthalten.
Das
Plasmid pRW838 wurde aus pRW831 hergeleitet, indem ein SmaI-Fragment,
enthaltend das Rabies-G-Gen (Taylor et al., 1988 b), 3' neben dem Vacciniavirus-H6-Promotor
eingefügt
wurde. Die Ligierung des 1,8 kBp großen EcoRV/EcoRI-Fragments aus
pRW837 mit dem 3,2 kBp großen
EcoRV/EcoRI-Fragment aus pRW838 führte zur Konstruktion von Plasmid
pRW852. Das Plasmid pRW852 wurde zusammen mit einem ALVAC genannten
Kanarienpockenisolat in Rekombinationsexperimenten eingesetzt, wodurch
vCP85 erhalten wurde. ALVAC ist ein Plaque-cloniertes Isolat des
Kanarienpockenvirus (CPV), das vom Rentschler-Stamm, einem zur Impfung
von Kanarienvögeln
verwendeten, stark attenuierten CPV-Stamm, abstammt. Die Replikation
von ALVAC und davon abgeleiteten Rekombinanten ist auf Vogelarten
beschränkt.
Die Immunpräzipitations-Analyse
hat bestätigt,
daß in
den mit rekombinantem vCP85 infizierten CEF-Zellen ein Protein mit
etwa 75 kD exprimiert wird, das von einem anti-HA-Serum des Kaninchens
erkannt wird.
Bezugnehmend
auf 8 wurden zur Erzeugung einer Kanarienpockenvirus-Rekombinante,
die sowohl die MV-HA- als auch -F-Gene enthält, die nachstehenden Konstrukte
gentechnisch hergestellt. Sma-I-Restriktionsstellen wurden an die
Enden des mit dem H6-Promotor versehenen Masern-Fusionsgens angefügt. Um dies
zu erreichen, wurde pRW823, das das den Vacciniavirus-H6-Promotor enthaltende
pIBBI25 ist, stromabwärts
der Promotorsequenz an der XbaI-Stelle gespalten. Die Enden wurden
mit dem Klenow-Fragment der E. coli-DNA-Polymerase in Gegenwart
von 2 mM dNTPs in glatte Enden überführt. Die
mit glatten Enden versehende DNA wurde sodann mit NruI gespalten,
wodurch ein 3,0 kBp-Fragment freigesetzt wurde, das die am weitesten
5' gelegenen 100
Bp des H6-Promotors enthielt. Dieses Fragment wurde isoliert und
an ein mit glatten Enden versehenes, 1,7 kBp großes EagI/NruI-Fragment aus
pSPMF75 ligiert. Das resultierende Plasmid wurde mit pRW841 bezeichnet.
Das
durch Spaltung aus pRW841 erhaltene 1,8 kBp große SmaI-Fragment wurde in den
Vektor mit C5-Deletion, pRW831, eingefügt. Das Plasmid pRW851 wurde
an der EcoRI-Stelle, die 3' zum
Fusionsgen liegt, linearisiert und mit dem Klenow-Fragment der E.
coli-DNA-Polymerase in Gegenwart von 2 mM dNTPs mit glatten Enden
versehen. Das Plasmid pRW837, das das Masern-HA-Gen 3' neben den H6-Promotor-Sequenzen
enthält,
wurde mit HindIII und EcoRI gespalten und mit dem Klenow-Fragment
mit glatten Enden versehen. Das resultierende 1,8 kBp große Fragment
wurde isoliert und in pRW851 eingefügt, das mit EcoRI linearisiert
und mit glatten Enden versehen worden war. Das resultierende Plasmid,
das die beiden Gene in einer Schwanz-an-Schwanz-Konfiguration enthält, wurde
mit pRW853A bezeichnet und in den in vitro-Rekombinationsexperimenten
mit Kanarienpocken (ALVAC) als das aufnehmende Virus verwendet,
wodurch vCP82 erzeugt wurde, das auch mit ALVAC-MV bezeichnet wird.
Die Analyse der Expression unter Verwendung von Immunpräzipitation
und Immunfluoreszenz bestätigte,
daß in
den mit der Rekombinante vCP82 infizierten Zellen authentisch prozessierte HA-
und F-Proteine exprimiert wurden. Die Rekombinante war auch bzgl.
der Zellfusionsaktivität
funktionell.
Ergebnisse der serologischen
Analysen von Seren von Kaninchen und Meerschweinchen, die mit ALVAC-MV (vCP82)
geimpft worden waren
Vier
Meerschweinchen wurden subcutan mit ALVAC-MV (vCP82) geimpft. Zwei
Tiere (026 und 027) erhielten jeweils 1 × 108 pfu
und zwei Tiere (028 und 029) erhielten jeweils 107 pfu.
Am Tag 28 wurden die Tiere mit einer äquivalenten Dosis wiedergeimpft.
Zwei Kaninchen wurden mit 1 × 108 pfu von ALVAC-MV (vCP82) subcutan geimpft.
Am Tag 28 wurden die Tiere mit einer äquivalenten Dosis wiedergeimpft.
Serielle Blutproben dieser Tiere wurden auf Masernvirus-neutralisierende
Aktivität
analysiert, wobei entweder ein von Appel und Robson (1973) beschriebener
Mikrotiter-Neutralisationstest oder ein von Albrecht et al. (1981)
beschriebener Plaque-Reduktion-Neutralisationstest verwendet wurde.
Außerdem
wurden die Seren auf das Vorliegen von Antikörper analysiert, der zur Blockierung
der durch Masernvirus induzierten Zell-Zell-Fusion befähigt ist,
wobei ein Anti-Fusionstest verwendet wurde, der, wie von Merz et
al. (1980) beschrieben, durchgeführt
wurde.
Die
Ergebnisse der Analyse auf das Vorliegen von Masernvirus-neutralisierendem
Antikörper
im Serum werden in den Tabellen 6 und 7 dargestellt. Beide Meerschweinchen
(026 und 027), die 1 × 108 pfu ALVAC-MV erhalten hatten, wiesen nach
einer einzigen Impfung Serokonversion auf, nach der zweiten Wiederimpfung
zeigten die Seren einen Antikörperanstieg.
Ein Tier (029), das 1 × 107 pfu erhalten hatte, zeigte auch nach einer
einzigen Impfung Serokonversion. Das vierte Tier (028) zeigte nach
einer Impfung keine nachweisbare Antwort, erreichte jedoch nach
der zweiten Impfung äquivalente
Titer.
Kaninchenseren
wurden auch analysiert, indem ein Plaque-Reduktion-Neutralisationsverfahren verwendet
wurde. Die Ergebnisse werden in Tabelle 7 dargestellt. Beide Tiere
zeigten nach einer Impfung Serokonversion. Das Serum von Kaninchen
063 wurde sowohl durch den Mikrotiter-Neutralisationstest als auch durch
den Plaque-Reduktion-Neutralisationstest getestet. Die erhaltenen
Titer waren unter Verwendung beider Verfahren ähn lich. Aus Veröffentlichungen
geht hervor, daß bei
Kindern zum Schutz vor Krankheiten ein minimaler neutralisierender
Serumtiter von 1,2 bis 1,9 erforderlich ist (Lennon und Black, 1986;
Black et al., 1984). Unter Berücksichtigung
dieses Wertes zeigten alle Tiere mit Ausnahme des einen Meerschweinchens,
das bis zur zweiten Impfung keine Serokonversion aufwies, nach einer
einzigen Impfung einen schützenden
Antikörperspiegel.
Tabelle
6 Serologische
Analyse der Seren von Meerschweinchen, die mit ALVAC-MV (vCP82)
geimpft worden waren: Die Analyse wurde mittels Mikrotiter-Serum-Neutralisationstest
durchgeführt.
- a) Nicht getestet.
- b) Titer, ausgedrückt
als log10 des reziproken Wertes der letzten
Verdünnung,
die eine vollständige
Neutralisation des cytopathischen Effekts zeigt.
- c) Tiere, die am Tag 28 nach der Impfung wiedergeimpft wurden.
- d) Tiere 026 und 027, die 1 × 108 pfu
erhielten.
- e) Tiere 028 und 029, die 1 × 107 pfu
erhielten.
Tabelle
7 Serologische
Analyse der Seren von Kaninchen, die mit ALVAC-MV (vCP82) geimpft
worden waren.
- a) Titer, ausgedrückt als log10 des
reziproken Wertes der letzten Verdünnung, die im Vergleich zum
Serum vor der Impfung eine 50% Reduktion der Plaquezahl zeigt.
- b) Tiere, die am Tag 28 nach der Impfung wiedergeimpft wurden.
- c) Titer, ausgedrückt
als log10 des reziproken Wertes der letzten
Verdünnung,
die eine vollständige
Neutralisation des cytopathischen Effekts zeigt.
Frühere Studien
haben gezeigt, daß ein
inaktivierter Impfstoff mit einer schwachen Schutzwirkung einherging
und bei erneutem Kontakt mit dem Virus zu einer stärkeren Masern-Erkrankung
führte.
Empfänger
des inaktivierten Impfstoffs zeigten ein Fehlen von Antikörper gegen
Fusionsprotein, und es wurde vermutet, daß das Protein durch den Inaktivierungsprozess
nichtimmunogen gemacht wurde (Norrby und Gollmar, 1975; Norrby et
al., 1975). Außerdem
ist für
andere Paramyxoviren gezeigt worden, daß Antikörper gegen das F-Protein befähigt sind,
die Zelle-zu-Zelle-Ausbreitung des Virus in einer Gewebekultur zu
hemmen, daß dagegen Antikörper gegen
die Hämagglutinin-Komponenten
hierzu nicht befähigt
sind (Merz et al., 1980).
Deshalb
war es wichtig, zu zeigen, daß Tiere,
die mit ALVAC-MV (vCP82) geimpft worden waren, den Antikörper gegen
die F-Komponente induzierten, der zur Blockierung der Zelle- zu-Zelle-Übertragung
von Masernvirus befähigt
war. Die Ergebnisse dieses Antifusionstests werden in Tabelle 8
dargestellt. Antifusionsaktivität
zeigte sich in Seren von sowohl Meerschweinchen als auch Kaninchen,
die mit ALVAC-MV (vCP82) geimpft worden waren. Die analysierten
Seren wurden zwei oder drei Wochen nach der Wiederimpfung entnommen.
Keine Antifusionsaktivität
konnte in Seren von Kaninchen nachgewiesen werden, die mit dem parenteralen
ALVAC-Virus geimpft worden waren.
Tabelle
8 Analyse der Seren von Meerschweinchen und Kaninchen, die mit ALVAC-MV
geimpft worden waren, auf Antifusionsaktivität
- a) Meerschweinchenseren, die 7 Wochen nach der Impfung getestet
wurden.
- b) Titer, ausgedrückt
als log10 des reziproken Wertes der höchsten Verdünnung, die
eine vollständige
Hemmung der durch Masernvirus induzierten zellfusionierenden Aktivität zeigt.
- c) Test der Kaninchenseren sechs Wochen nach der Impfung.
Weitere
Tests, um das Vorliegen von Antikörper gegen sowohl die MV-Hämagglutinin-
als auch MV-Fusionsproteine in Seren von Tieren zu zeigen, die mit
ALVAC-MV geimpft worden waren, wurden als Immunpräzipitationsexperimente
durchgeführt. Es
wurde gezeigt, daß Seren
von Kaninchen, die mit ALVAC-MV geimpft worden waren, aus radioaktiv
markierten Lysaten von mit dem Edmonston-Stamm von MV infizierten VERO-Zellen
sowohl die Hämagglutinin-
als auch Fusions-Proteine spezifisch ausfällten.
In
einer ähnlichen
Studie wurden Gruppen von Meerschweinchen, Kaninchen und Mäusen mit
ALVAC-MV intramuskulär
geimpft und ihre serologische Antwort auf Masernvirus unter Verwendung
des Hämagglutinations-Hemmungs(HI)-Tests überwacht.
Die serologische Antwort auf Kanarienpockenvirus wurde durch den
ELISA-Test sichtbar gemacht. In dieser Studie wurden fünf Meerschweinchen
mit 5,5 log10 TCID50,
dreißig Mäuse mit
4,8 log10 TCID50 und
fünf Kaninchen
mit 5,8 log10 TCID50 geimpft.
Alle Tiere wurden am Tag 28 mit einer äquivalenten Dosis wiedergeimpft.
Von den Tieren wurden in regelmäßigen Abständen Blutproben
entnommen und ihre Antwort auf Masernvirus in einem HI-Test bestimmt.
Die Nachweisgrenze des HI-Tests entspricht einem log10-Titer
von 1, wobei man in Betracht ziehen muß, daß seropositive (geschützte) Kinder
einen Serumtiter im Bereich von 1,6 bis 2,8 aufweisen. Die Ergebnisse
der Analyse werden in den Tabellen 9, 10 und 11 gezeigt.
Seren
von Mäusen
wurden in Gruppen von fünf
Tieren analysiert (Tabelle 9). Alle Tiere zeigten eine Primärantwort
auf Kanarienpockenvirus, die nach der zweiten Impfung verstärkt war.
Die Mäuse
zeigten nach einer Impfung keine Antwort auf MV. Drei von sechs
Gruppen zeigten acht Wochen nach der Impfung Titer innerhalb des
schützenden
Bereichs. Ähnlich
zeigten alle Meerschweinchen (Tabelle 10) nach einer Impfung eine
Antwort auf Kanarienpockenvirus, die nach der zweiten Impfung verstärkt war.
Vier von fünf
Tieren entwickelten nach einer Impfung anti-HI-Titer, wobei einer
davon im schützenden
Bereich lag. Eine Woche nach der zweiten Impfung lagen die Titer
von allen Tieren im schützenden
Bereich. Diese Titer blieben während
der acht Wochen nach der Impfung erhalten, bis das Experiment abgeschlossen
wurde. Alle mit ALVAC-MV (vCP82) geimpften Kaninchen (Tabelle 11)
zeigten eine serologische Antwort auf die Kanarienpocken-Impfung.
Vier von fünf
Tieren zeigten nach einer Impfung Serokonversion gegen Masernvirus (eines
im schützenden
Bereich). Die Serumtiter aller Tiere lagen eine Woche nach der zweiten
Impfung im schützenden
Bereich.
Tabelle
9 Serologische
Antwort von Mäusen
auf die Impfung mit ALVAC-MV (vCP82) Anti-Kanarienpocken-Antwort
- a) Gruppen von fünf
Mäusen
wurden ausgeblutet und die Seren vereinigt.
- b) Optische Dichte in einem ELISA-Test mit Seren in einer Verdünnung von
1:800.
- c) Nachweisgrenze im HI-Test entspricht einem log10-Titer
von 1, d.h. einer Verdünnung
von 1:10. Titer, ausgedrückt
als log10 des reziproken Wertes der höchsten Verdünnung, die
eine Hemmung der Hämagglutination zeigt.
Tabelle
10 Serologische
Antwort von Meerschweinchen auf die Impfung mit ALVAC-MV (vCP82) Anti-Kanarienpocken-Antwort
- a) Optische Dichte in einem ELISA-Test mit Serum in einer
Verdünnung
von 1:3200.
- b) Nachweisgrenze im HI-Test entspricht einem log10-Titer
von 1, d.h. einer Verdünnung
von 1:10. Titer, ausgedrückt
wie in der Legende von Tabelle 9.
Tabelle
11 Serologische
Antwort von Kaninchen auf die Impfung mit ALVAC-MV (vCP82) Anti-Kanarienpocken-Antwort
- a) Optische Dichte in einem ELISA-Test mit Seren in einer
Verdünnung
von 1:1600.
- b) Nachweisgrenze im HI-Test entspricht einem log10-Titer
von 1, d.h. einer Verdünnung
von 1:10. Titer, ausgedrückt
wie in der Legende von Tabelle 9.
Ergebnisse von serologischen
Analysen mit Seren von mit ALVAC-MV
(vCP82) geimpften Totenkopfäffchen: Einfluß eines
früheren
Kontakts mit Pockenvirus auf die Induktion einer gegen Masernvirus
spezifischen Immunantwort
Neun
Totenkopfäffchen
(Saimiri sciureus) wurden mit ALVAC-MV (vCP82) geimpft. Alle Affen
waren gegenüber
Masernvirus "naiv". Sieben der Affen
hatten früher
Kontakt mit Vacciniavirus und/oder Kanarienpockenvirus gehabt. Die
vorhergehende Immunisierung wird in Tabelle 12 gezeigt. Alle Affen
wurden mit einer Dosis von 5,8 log10 pfu
subcutan geimpft. Vier der Tiere (#39, 42, 53 und 58) wurden fünfzehn Wochen
nach der ersten Impfung mit einer äquivalenten Dosis wiedergeimpft.
Anti-Masern-Antikörper
wurde im HI-Test bestimmt. Die Ergebnisse werden in Tabelle 12 gezeigt.
Nach
der ersten Impfung zeigten zwei von neun Affen eine schwache Antwort
auf die Impfung mit ALVAC-MV. Nach der zweiten Impfung zeigten alle
vier wiedergeimpften Affen Serokonversion mit signifikanten Antikörpertitern
in einem für
die schützende
Immunität
erforderlichen Bereich. Die erreichten Titer waren gleich, egal
ob die Affen früher
Kontakt mit Vacciniavirus und ALVAC oder früher keinen Kontakt mit Pockenvirus
gehabt hatten.
Tabelle
12 Impfung
von Totenkopfäffchen
mit ALVAC-MV (vCP82):
Immunantwort bei vorher bestehender ALVAC-Immunität
- a) Die Tiere erhielten 5,8 log10 pfu
sc.
- b) Die Tiere 39, 42, 52 und 53 erhielten 15 Wochen nach der
ersten Impfung eine Wiederholungsimpfung mit einer identischen Dosis.
Beispiel 15 – Attenuierter
Vaccinia-Impfstamm NYVAC
Zur
Entwicklung eines neuen Vaccinia-Impfstammes wurde der Copenhagen
Vaccinia-Stamm von Vacciniavirus durch Deletion von sechs nichtessentiellen
Regionen des Genoms, die bekannte oder denkbare Virulenzfaktoren
codieren, modifiziert. Die aufeinanderfolgenden Deletionen werden
nachstehend ausführlich beschrieben.
Alle Bezeichnungen von Vaccinia-Restriktionsfragmenten, offenen
Leserastern und Nucleotidpositionen beruhen auf der in Goebel et
al. (1990 a, b) beschriebenen Terminologie.
Die
Deletions-Loci wurden gentechnisch auch als Empfänger-Loci für die Insertion von fremden
Genen hergestellt.
Die
in NYVAC nacheinander deletierten Regionen werden nachstehend aufgezählt. Außerdem werden die
Abkürzungen
und die Bezeichnungen der offenen Leseraster für die deletierten Regionen
(Goebel et al., 1990 a, b) und die jeweilige Bezeichnung der Vaccinia-Rekombinante
(vP) angegeben, die alle Deletionen bis zur jeweils spezifizierten
Deletion enthält:
- (1) Thymidinkinase-Gen (TK; J2R) vP410;
- (2) hämorrhagische
Region (u; B13R + B14R) vP553;
- (3) A-Typ-Einschlußkörper-Region
(ATI; A26L) vP618;
- (4) Hämagglutinin-Gen
(HA; ASGR) vP723;
- (5) Wirtsbereich-Genregion (C7L – K1L) vP804; und
- (6) Ribonucleotid-Reductase, große Untereinheit, (I4L) vP866
(NYVAC).
DNA-Clonierung
und -Synthese
Plasmide
wurden konstruiert, abgesucht und nach Standardverfahren gezüchtet (Maniatis
et al., 1986; Perkus et al., 1985; Piccini et al., 1987). Die Restriktionsendonucleasen
wurden von GIBCO/BRL, Gaithersburg, MD, New England Biolabs, Beverly,
MA, und Boehringer Mannheim Biochemicals, Indianapolis, IN, erhalten.
Das Klenow-Fragment der E. coli-Polymerase wurde von Boehringer
Mannheim Biochemicals erhalten. Die BAL-31-Exonuclease und die Phagen
T4-DNA-Ligase wurden von New England Biolabs erhalten. Die Reagenzien
wurden verwendet, wie von den verschiedenen Lieferanten empfohlen.
Spezifische
Oligodesoxyribonucleotide wurden auf einem Biosearch 8750 oder Applied
Biosystems 380B DNA-Synthesizer, wie früher beschrieben (Perkus et
al., 1989), hergestellt. Die DNA-Sequenzierung wurde nach dem Didesoxy-Kettenabbruchverfahren
(Sanger et al., 1977) unter Verwendung von Sequenase (Tabor et al.,
1987), wie früher
beschrieben (Guo et al., 1989), durchgeführt. Die DNA-Amplifizierung
durch die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zur Bestätigung der
Sequenz (Engelke et al., 1988) wurde unter Verwendung von herkömmlich synthetisierten
Oligonucleotid-Primern und dem GeneAmp-DNA-Amplification-Reagent-Kit
(Perkin Elmer Cetus, Norwalk, CT) in einem automatischen Perkin
Elmer Cetus DNA Thermal-Cycler durchgeführt. Überschüssige DNA-Sequenzen wurden
aus den Plasmiden durch Spaltung mit Restriktionsendonuclease deletiert,
worauf eine eingeschränkte
Spaltung mit BAL-31-Exonuclease und eine Mutagenese (Mandecki, 1986)
unter Verwendung von synthetischen Oligonucleotiden folgte.
Zellen, Virus und Transfektion
Die
Herkunft und die Züchtungsbedingungen
des Copenhagen-Stamms
von Vacciniavirus sind bereits früher beschrieben worden (Guo
et al., 1989). Die Erzeugung von rekombinantem Virus durch Rekombination, die
in situ-Hybridisierung an Nitrocellulosefiltern und das Absuchen
auf β-Galactosidase-Aktivität ist schon
früher
beschrieben worden (Panicali er al., 1982; Perkus et al., 1989).
Konstruktion von Plasmid
pSD460 zur Deletion des Thymidinkinase-Gens (J2R)
Bezugnehmend
auf 9 enthält
Plasmid pSD406 Vaccinia-HindIII
J (Pos. 83 359–88
377), cloniert in pUC8. pSD406 wurde mit HindIII und PvuII gespalten
und das 1,7 kB-Fragment aus der linken Seite des HindIII J in das
mit HindIII/SmaI gespaltene pUC8 cloniert, wodurch pSD447 erzeugt
wurde. pSD447 enthält das
gesamte Gen für
J2R (pos. 83 855–84
385). Das Initiations-Codon ist innerhalb einer NlaIII-Stelle enthalten,
und das Terminations-Codon ist innerhalb einer SspI-Stelle enthalten.
Die Richtung der Transkription ist in 9 durch
einen Pfeil angegeben.
Zum
Erhalt eines linken flankierenden Arms wurde ein 0,8 kB großes HindIII/EcoRI-Fragment
aus pSD447 isoliert, sodann mit NlaIII gespalten und ein 0,5 kB
großes
HindIII/NlaIII- Fragment
isoliert. Die aneinandergelagerten synthetischen Oligonucleotide
MPSYN43/MPSYN44 (SEQ ID NR: 17/SEQ ID NR: 18)
wurden
mit dem 0,5 kB großen
HindIII/NlaIII-Fragment in das mit HindIII/EcoRI gespaltene Vektorplasmid pUC18
ligiert, wodurch Plasmid pSD449 erzeugt wurde.
Zum
Erhalt eines Restriktionsfragments, das einen rechten flankierenden
Arm von Vaccinia und pUC-Vektor-Sequenzen enthält, wurde pSD447 mit SspI (partiell)
innerhalb der Vaccinia-Sequenzen
und mit HindIII an der pUC/Vaccinia-Verknüpfungsstelle gespalten und
ein 2,9 kB großes
Vektorfragment isoliert. Dieses Vektorfragment wurde mit den aneinandergelagerten
synthetischen Oligonucleotiden MPSYN45/MPSYN46 (SEQ ID NR: 19/SEQ
ID NR: 20)
ligiert,
wodurch pSD459 erzeugt wurde.
Um
den linken und den rechten flankierenden Arm in ein Plasmid zu kombinieren,
wurde ein 0,5 kB großes
HindIII/SmaI-Fragment
aus pSD449 isoliert und mit dem mit HindIII/SmaI gespaltenen Vektorplasmid pSD459
ligiert, wodurch Plasmid pSD460 erzeugt wurde. pSD460 wurde als
Donorplasmid für
die Rekombination mit dem parentalen Wildtyp-Vacciniavirus Copenhagen-Stamm VC-2 verwendet.
Eine 32P-markierte Sonde wurde durch Primer-Extension
synthetisiert, wobei MPSYN45 (SEQ ID NR: 19) als Matrize und das komplementäre Oligonucleotid
MPSYN47 mit 20 Nucleotiden (SEQ ID NR: 21) (5'-TTAGTTAATTAGGCGGCCGC-3') als Primer verwendet
wurde. Das rekombinante Virus vP410 wurde durch Plaque-Hybridisierung
identifiziert.
Konstruktion von Plasmid
pSD486 zur Deletion der hämorrhagischen
Region (B13R + B14R)
Bezugnehmend
auf 10 enthält
Plasmid pSD419 Vaccinia SalI G (Pos. 160 744–173 351), cloniert in pUC8.
pSD422 enthält
das rechts angrenzende Vaccinia-SalI-Fragment, SalI J (Pos. 173
351–182
746), cloniert in pUC8. Um ein Plasmid zu konstruieren, bei dem
die hämorrhagische
Region, u, B13R – B14R
(Pos. 172 549–173
552), deletiert ist, wurde pSD419 als Quelle für den linken flankierenden
Arm und pSD422 als Quelle für
den rechten flankierenden Arm verwendet. Die Richtung der Transkription
für die
u-Region wird in 10 durch einen Pfeil angegeben.
Zur
Entfernung von unerwünschten
Sequenzen aus pSD419 wurden Sequenzen links von der NcoI-Stelle
(Pos. 172 253) durch Spaltung von pSD419 mit NcoI/SmaI entfernt,
worauf die Überführung in
glatte Enden mit dem Klenow-Fragment der E. coli-Polymerase und
die Ligierung folgten, wodurch Plasmid pSD476 erzeugt wurde. Ein
rechter flankierender Arm von Vaccinia wurde durch Spaltung von
pSD422 mit HpaI am Terminations-Codon
von B14R und durch Spaltung mit NruI 0,3 kB rechts davon erhalten.
Dieses 0,3 kB-Fragment wurde isoliert und mit einem 3,4 kB großen HincII-Vektorfragment,
isoliert aus pSD476, ligiert, wodurch Plasmid pSD477 erzeugt wurde.
Die Stelle der partiellen Deletion der Vaccina-u-Region in pSD477 ist
durch ein Dreieck gekennzeichnet. Die verbleibenden B13R-codierenden
Sequenzen in pSD477 wurden durch Spaltung mit ClaI/HpaI entfernt
und das resultierende Vektorfragment mit den aneinandergelagerten synthetischen
Oligonucleotiden SD22mer/SD20mer (SEQ ID NR: 22/SEQ ID NR: 23)
ligiert,
wodurch pSD479 erzeugt wurde. pSD479 enthält ein Initiations-Codon (unterstrichen),
gefolgt von einer BamHI-Stelle. Um die E. coli-β-Galactosidase in den B13-B14-(u)-Deletions-Locus
unter die Kontrolle des u-Promotors zu stellen, wurde ein 3,2 kB
großes
BamHI-Fragment, enthaltend das β-Galactosidase-Gen
(Shapira et al., 1983), in die BamHI-Stelle von pSD479 eingefügt, wodurch
pSD479BG erzeugt wurde. pSD479BG wurde als Donorplasmid für die Rekombination
mit Vacciniavirus vP410 verwendet. Das rekombinante Vacciniavirus
vP533 wurde in Gegenwart des chromogenen Substrats X-gal als blaues
Plaque isoliert. In vP533 ist die B13R-B14R-Region deletiert und
durch β-Galactosidase
ersetzt.
Um
die β-Galactosidase-Sequenzen
aus vP533 zu entfernen, wurde Plasmid pSD486, ein Derivat von pSD477,
verwendet, das eine Polylinker-Region, aber kein Initiations-Codon
an der u-Deletions-Verknüpfungsstelle
enthielt. Zuerst wurde das ClaI/HpaI-Vektorfragment aus dem vorstehend
erwähnten
pSD477 mit den aneinandergelagerten synthetischen Oligonucleotiden
SD42mer/SD40mer (SEQ ID NR: 24/SEQ ID NR: 25)
ligiert,
wodurch Plasmid pSD478 erzeugt wurde. Sodann wurde die EcoRI-Stelle
an der pUC/Vaccinia-Verknüpfungsstelle
durch Spaltung von pSD478 mit EcoRI zerstört und anschließend mit
dem Klenow-Fragment der E. coli-Polymerase in glatte Enden überführt und
ligiert, wodurch Plasmid pSD478E
– erzeugt
wurde. pSD478E wurde mit BamHI und HpaI gespalten und mit den aneinandergelagerten
synthetischen Oligonucleotiden HEM5/HEM6 (SEQ ID NR: 26/SEQ ID NR:
27)
ligiert, wodurch Plasmid
pSD486 erzeugt wurde. pSD486 wurde als Donorplasmid für die Rekombination
mit dem rekombinanten Vacciniavirus vP533 verwendet, wodurch vP553
erzeugt wurde, das in Gegenwart von X-gal als klares Plaque isoliert
wurde.
Konstruktion von Plasmid
pMP494Δ zur
Deletion der ATI-Region 26L
Bezugnehmend
auf
11 enthält
pSD414 SalI B, cloniert in pUC8. Zur Entfernung von unerwünschten
DNA-Sequenzen links von der A26L-Region wurde pSD414 mit XbaI innerhalb
der Vaccinia-Sequenzen (Pos. 137 079) und mit HindIII an der pUV/Vac cinia-Verknüpfungsstelle
gespalten, sodann mit dem Klenow-Fragment
der E. coli-Polymerase mit glatten Enden versehen und ligiert, wodurch
Plasmid pSD483 erhalten wurde. Zur Entfernung unerwünschter
Vaccinia-DNA-Sequenzen rechts von der A26L-Region wurde pSD483 mit
EcoRI (Pos. 140 665 und an der pUC/Vaccinia-Verknüpfungsstelle)
gespalten und ligiert, wodurch Plasmid pSD484 erzeugt wurde. Zur
Entfernung der A26L-codierenden Region wurde pSD484 mit NdeI (partiell)
etwas stromaufwärts
vom A26L ORF (Pos. 139 004) und mit HpaI (Pos. 137 889) etwas stromabwärts vom
A26L ORF gespalten. Das 5,2 kB große Vektorfragment wurde isoliert
und mit den aneinandergelagerten synthetischen Oligonucleotiden
ATI3/ATI4 (SEQ ID NR: 28/SEQ ID NR: 29)
ligiert,
wobei die Region stromaufwärts
von A26L rekonstruiert und das A26L ORF durch eine kurze Polylinker-Region
ersetzt wurde, die die Restriktionsstellen BgalII, EcoRI und HpaI
enthält,
wie vorstehend angegeben. Das resultierende Plasmid wurde mit pSD485
bezeichnet. Da die BalII- und EcoRI-Stellen in der Polylinker-Region
von pSD485 nicht einmalig sind, wurden unerwünschte BalII- und EcoRI-Stellen
aus dem Plasmid pSD483 (vorstehend beschrieben) durch Spaltung mit
BalII (Pos. 140 136) und mit EcoRI an der pUV/Vaccinia-Verknüpfungsstelle
entfernt, worauf die Überführung in
glatte Enden mit dem Klenow-Fragment
der E. coli-Polymerase und die Ligierung folgten. Das resultierende
Plasmid wurde mit pSD489 bezeichnet. Das 1,8 kB große ClaI(Pos.
137 198)/EcoRV(Pos. 139 048)-Fragment aus pSD489, das das A26L ORF
enthielt, wurde durch das entsprechende 0,7 kB große Polylinker-enthaltende
ClaI/EcoRV-Fragment aus pSD485 ersetzt, wodurch pSD492 erzeugt wurde.
Die BalII- und EcoRI-Stellen
in der Polylinker-Region von pSD492 sind einmalig.
Eine
3,3 kB-BalII-Kassette, enthaltend das E. coli-β-Galactosidase-Gen (Shapira
et al., 1983) unter der Kontrolle des Vaccinia-11 kDa-Promotors
(Bertholet et al., 1985; Perkus et al., 1990), wurde in die BalII-Stelle
von pSD492 eingefügt,
wodurch pSD493KBG erhalten wurde. Das Plasmid pSD493KBG wurde zur Rekombination
mit dem aufnehmenden Virus vP553 verwendet. Das rekombinante Vacciniavirus
vP581, das die β-Galactosidase
in der A26L-Deletions-Region enthält, wurde in Gegenwart von
X-gal als blaues Plaque isoliert.
Zur
Erzeugung eines Plasmids zur Entfernung der β-Galactosidase-Sequenzen aus
dem rekombinanten Vacciniavirus vP581 wurde die Polylinker-Region
von Plasmid pSD492 durch Mutagenese (Mandecki, 1986) deletiert,
wobei das synthetische Oligonucleotid MPSYN177 (SEQ ID NR: 30) (5'-AAAATGGGCGTGGATTGTTAACTTTATATA-ACTTATTTTTTGAATATAC-3') verwendet wurde.
Im resultierenden Plasmid pMP494Δ ist
die Vaccinia-DNA, einschließlich
die Positionen [137 889–138
937], umfassend das gesamte A26L ORF, deletiert. Die Rekombination
zwischen dem pMP494Δ und
der β-Galactosidase-enthaltenden
Vaccinia-Rekombinante vP581 führte
zur Vaccinia-Deletions-Mutante
vP618, die in Gegenwart von X-gal als klares Plaque isoliert wurde.
Konstruktion von Plasmid
pSD467 zur Deletion des Hämagglutinin-Gens
(A56R)
Bezugnehmend
auf
12 beinhaltet das Vaccinia SalI G-Restriktionsfragment
(Pos. 160 744–173 351)
die HindIII A/B-Verknüpfungsstelle
(Pos. 162 539). pSD419 enthält
Vaccinia-SalI G,
cloniert in pUC8. Die Richtung der Transkription für das Hämagglutinin(HA)-Gen
ist in
12 durch einen Pfeil angegeben.
Die aus HindIII B hergeleiteten Vaccinia-Sequenzen wurden durch
Spaltung von pSD419 mit HindIII innerhalb der Vaccinia-Sequenzen
und an der pUC/Vaccinia-Verknüpfungsstelle
und durch anschließende
Ligierung entfernt. Das resultierende Plasmid pSD456 enthält das HA-Gen,
A56R, das von 0,4 kB großen
Vaccinia-Sequenzen links und 0,4 kB großen Vaccinia-Sequenzen rechts
flankiert wird. Die A56R-codierenden Sequenzen wurden entfernt,
indem pSD456 mit RsaI (partiell; 161 090) stromaufwärts der
A56R-codierenden Sequenzen und mit EagI (Pos. 162 054) nahe dem
Ende des Gens gespalten wurde. Das 3,6 kB große RsaI/EagI-Vektorfragment aus
pSD456 wurde isoliert und mit den aneinandergelagerten synthetischen
Oligonucleotiden MPSYN59 (SEQ ID NR: 31), MPSYN62 (SEQ ID NR: 32),
MPSYN60 (SEQ ID NR: 33) und MPSYN61 (SEQ ID NR: 34)
ligiert,
wobei die DNA-Sequenzen stromaufwärts vom A56R ORF rekonstruiert
und das A56R ORF durch eine Polylinker-Region, wie vorstehend erwähnt, ersetzt
wird. Das resultierende Plasmid ist pSD466. Die Vaccinia-Deletion
in pSD466 schließt
die Positionen (161 185–162
053) ein. Die Stelle der Deletion in pSD466 ist in
12 mit
einem Dreieck gekennzeichnet.
Eine
3,2 kB große
BalII/BamHI(partiell)-Kassette, enthaltend das E. coli-β-Galactosidase-Gen
(Shapira et al., 1983) unter der Kontrolle des Vaccinia-11 kDa-Promotors
(Bertholet et al., 1985; Guo et al., 1989), wurde in die BalII-Stelle
von pSD466 eingefügt,
wodurch pSD4GGKBG erzeugt wurde. Das Plasmid pSD466KBG wurde zur
Rekombination mit dem aufnehmenden Virus vP618 verwendet. Das rekombinante Vacciniavirus
vP708, das die β-Galactosidase
in der A56R-Deletion enthält,
wurde in Gegenwart von X-gal als blaues Plaque isoliert.
Die β-Galactosidase-Sequenzen
wurden aus vP708 unter Verwendung des Donorplasmids pSD467 deletiert.
pSD467 ist mit pSD466 identisch, mit der Ausnahme, daß die EcoRI,
SmaI und BamHI-Stellen aus der pUC/Vaccinia-Verknüpfungsstelle
entfernt worden waren, indem pSD466 mit EcoRI/BamHI gespalten und anschließend mit
dem Klenow-Fragment der E. coli-Polymerase mit glatten Enden versehen
und ligiert wurde. Die Rekombination zwischen vP708 und pSD467 ergab
die rekombinante Vaccinia-Deletions-Muntante vP723, die in Gegenwart
von X-gal als klares Plaque isoliert wurde.
Konstruktion von Plasmid
pMPCSKIΔ zur
Deletion der offenen Leseraster [C7L – K1L]
Bezugnehmend
auf 13 wurden die nachstehenden Vaccinia-Clone zur
Konstruktion von pMPCSK1Δ verwendet.
pSD420 ist SalI H, cloniert in pUC8. pSD435 ist KpnI F, cloniert
in pUC18. pSD435 wurde mit SphI gespalten und wiederligiert, wodurch
pSD451 erzeugt wurde. In pSD451 sind die DNA-Sequenzen links von
der SphI-Stelle (Pos. 27 416) in HindIII M entfernt (Perkus et al.,
1990). pSD409 ist HindIII M, cloniert in pUC8.
Zur
Bereitstellung eines Substrats zur Deletion der [C7L – K1L]-Gengruppe
aus Vaccinia wurde die E. coli-β-Galactosidase
zuerst in den Vaccinia-M2L-Deletions-Locus (Guo et al., 1990) folgendermaßen eingefügt. Zur
Entfernung der BalII-Stelle
in pSD409 wurde das Plasmid mit BalII in den Vaccinia-Sequenzen (Pos. 28
212) und mit BamHI an der pUC/Vaccinia-Verknüpfungsstelle gespalten, sodann
ligiert, wodurch Plasmid pMP409B erzeugt wurde. pMP4098 wurde an
der einzigen SphI-Stelle
(Pos. 27 416) gespalten. Die M2L-codierenden Sequenzen wurden durch
Mutagenese (Guo et al., 1990; Mandecki, 1986) entfernt, wobei das
synthetische Oligonucleotid
verwendet
wurde. Das resultierende Plasmid pMP409D enthält eine einzige BalII-Stelle,
eingefügt
im M2L-Deletions-Locus, wie vorstehend angegeben. Eine 3,2 kB große BamHI(partiell)/BalII-Kassette,
enthaltend das E. coli-β-Galactosidase-Gen
(Shapira et al., 1983) unter der Kontrolle des 11 kDa-Promotors
(Bertholet et al., 1985), wurde in das mit BalII gespaltene pMP409D
eingefügt.
Das resultierende Plasmid pMP409DBG (Guo et al., 1990) wurde als
Donorplasmid für
die Rekombination mit dem aufnehmenden Vacciniavirus vP723 eingesetzt.
Das rekombinante Vacciniavirus vP784, das β-Galactosidase einge fügt in den
M2L-Deletions-Locus enthält,
wurde in Gegenwart von X-gal als blaues Plaque isoliert.
Ein
Plasmid, bei dem die Vacciniagene [C7L – K1L] deletiert sind, wurde
in pUC8 zusammengebaut, das mit SmaI und HindIII gespalten und mit
dem Klenow-Fragment der E. coli-Polymerase mit glatten Enden versehen
worden war. Der linke flankierende Arm, der aus Vaccinia-HindIII
C-Sequenzen besteht, wurde durch Spaltung von pSD420 mit XbaI (Pos.
18 628) und anschließendes
Versehen mit glatten Enden mit dem Klenow-Fragment der E. coli-Polymerase und
Spaltung mit BalII (Pos. 19 706) erhalten. Der rechte flankierende Arm,
der aus Vaccinia-HindIII K-Sequenzen besteht, wurde durch Spaltung
von pSD451 mit BalII (Pos. 29 062) und EcoRV (Pos. 29 778) erhalten.
Im resultierenden Plasmid pMP581CK sind die Vaccinia-Sequenzen zwischen
der BglII-Stelle (Pos. 19 706) in HindIII C und der BglII-Stelle
(Pos. 29 062) in HindIII K deletiert. Die Deletionsstelle der Vaccinia-Sequenzen
in Plasmid pMP581CK ist in 13 mit
einem Dreieck gekennzeichnet.
Zur
Entfernung von überflüssiger DNA
an der Vaccinia-Deletions-Verknüpfungsstelle
wurde Plasmid pMP581CK an den NcoI-Stellen innerhalb der Vaccinia-Sequenzen
(Pos. 18 811; 19 655) gespalten, mit Bal-31-Exonuclease behandelt
und einer Mutagenese (Mandecki, 1986) unterworfen, wobei das synthetische Oligonucleotid
MPSYN233 (SEQ ID NR: 36) 5'- TGTCATTTAACACTA
TACTCATATTAATAAAAATAATATTTATT-3' verwendet
wurde. Im resultierenden Plasmid pMPCSK1Δ sind die Vaccinia-Sequenzen
in den Positionen 18 805–29
108 deletiert, die 12 offene Leseraster [C7L – K1L] von Vaccinia umfassen.
Die Rekombination zwischen pMPCSK1Δ und der β-Galactosidase-enthaltenden
Vaccinia-Rekombinante vP784 führte
zur Vaccinia-Deletions-Mutante vP804, die in Gegenwart von X-gal
als klares Plaque isoliert wurde.
Konstruktion von Plasmid
pSD548 zur Deletion der großen
Untereinheit der Ribonuclease-Reductase (I4L)
Bezugnehmend
auf 14 enthält
Plasmid pSD405 Vaccinia-HindIII
I (Pos. 63 875–70
367), cloniert in pUC8. pSD405 wurde mit EcoRV innerhalb der Vaccinia-Sequenzen
(Pos. 67 933) und mit SmaI an der pUC/Vaccinia-Verknüpfungsstelle
gespalten und ligiert, wodurch Plasmid pSD518 erhalten wurde. pSD518 wurde
als Quelle aller Vaccinia-Restriktionsfragmente verwendet, die bei
der Konstruktion von pSD548 eingesetzt wurden.
Das
Vaccinia-I4L-Gen erstreckt sich von Position 67 371–65 059.
Die Richtung der Transkription von I4L ist in 4 durch
einen Pfeil angegeben. Zum Erhalt eines Vektorplasmidfragments,
in dem ein Teil der I4L-codierenden Sequenzen deletiert ist, wurde
pSD518 mit BamHI (Pos. 65 381) und HpaI (Pos. 67 001) gespalten
und unter Verwendung des Klenow-Fragments der E. coli-DNA-Polymerase
mit glatten Enden versehen. Dieses 4,8 kB große Vektorfragment wurde mit
einer 3,2 kB großen
SmaI-Kassette ligiert, die das E. coli-β-Galactosidase-Gen (Shapira
et al., 1983) unter der Kontrolle des Vaccinia 11 kDa-Promotors
(Bertholet et al., 1985; Perkus et al., 1990) enthielt, wodurch
Plasmid pSD524KBG erzeugt wurde. pSD524KBG wurde als Donorplasmid
für die
Rekombination mit Vacciniavirus vP804 verwendet. Das rekombinante
Vacciniavirus vP855, das die β-Galactosidase
in einer partiellen Deletion des I4L-Gens enthielt, wurde in Gegenwart
von X-gal als blaues Plaque isoliert.
Um β-Galactosidase
und den Rest von I4L ORF aus vP855 zu deletieren, wurde das Deletionsplasmid pSD548
konstruiert. Die linken und die rechten flankierenden Arme von Vaccinia
wurden getrennt voneinander in pUC8 zusammengesetzt, wie nachstehend
ausführlich
beschrieben und in 14 schematisch dargestellt.
Zur
Konstruktion eines Vektorplasmids zur Aufnahme des linken flankierenden
Arms von Vaccinia wurde pUC8 mit BamHI/EcoRI gespalten und mit den
aneinandergelagerten synthetischen Oligonucleotiden 518A1/518A2
(SEQ ID NR: 37/SEQ ID NR: 38)
ligiert,
wodurch Plasmid pSD531 erhalten wurde. pSD531 wurde mit RsaI (partiell)
und BamHI gespalten und ein 2,7 kB großes Vektorfragment isoliert.
pSD518 wurde mit BalII (Pos. 64 459)/RsaI (Pos. 64 994) gespalten und
ein 0,5 kB-Fragment isoliert. Die zwei Fragmente wurden aneinander
ligiert, wodurch pSD537 erzeugt wurde, das den kompletten flankierenden
Arm von Vaccinia links der I4L-codierenden Sequenzen enthält.
Zur
Konstruktion eines Vektorplasmids zur Aufnahme des rechten flankierenden
Arms von Vaccinia wurde pUC8 mit BamHI/EcoRI gespalten und mit den
aneinandergelagerten synthetischen Oligonucleotiden 518B1/518B2
(SEQ ID NR: 39/SEQ ID NR: 40)
ligiert,
wodurch Plamsid pSD532 erhalten wurde. pSD532 wurde mit RsaI(partiell)/EcoRI
gespalten und ein 2,7 kB großes
Vektorfragment isoliert. pSD518 wurde mit RsaI innerhalb der Vaccinia-Sequenzen
(Pos. 67 436) und mit EcoRI an der Vaccinia/pUC-Verknüpfungsstelle
gespalten und ein 0,6 kB-Fragment isoliert. Die zwei Fragmente wurden
aneinander ligiert, wodurch pSD538 erzeugt wurde, das den kompletten
flankierenden Arm von Vaccinia rechts der I4L-codierenden Sequenzen
enthält.
Der
rechte flankierende Arm von Vaccinia wurde als ein 0,6 kB großes EcoRI/BalII-Fragment
aus pSD538 isoliert und in das mit EcoRI/BalII gespaltene Vektorplasmid
pSD537 ligiert. In dem resultierenden Plasmid pSD539 ist das I4L
ORF (Pos. 65 047–67
386) durch eine Polylinker-Region ersetzt, die von 0,6 kB Vaccinia-DNA
links und 0,6 kB Vaccinia-DNA rechts flankiert ist, alles in einem
pUC-Hintergrund. Die Deletionsstelle innerhalb der Vaccinia-Sequenzen
ist in 14 mit einem Dreieck gekennzeichnet.
Um eine mögliche
Rekombination von β-Galactosidase-Sequenzen
in dem von pUC abgeleiteten Teil von pSD539 mit den β-Galactosidase-Sequenzen
im rekombinanten Vacciniavirus vP855 zu verhindern, wurde die Vaccinia-I4L-Deletionskassette
von pSD539 in pRC11 überführt, einen
pUC-Abkömmling,
aus dem alle β-Galactosidase-Sequenzen
entfernt und durch eine Polylinker-Region ersetzt worden waren (Colinas
et al., 1990). pSD539 wurde mit EcoRI/PstI gespalten und das 1,2
kB-Fragment isoliert. Dieses Fragment wurde in das mit EcoRI/PstI
gespaltene pRC11 (2,35 kB) ligiert, wodurch pSD548 erzeugt wurde.
Die Rekombination zwischen pSD548 und der β-Galactosidase-enthaltenden
Vaccinia-Rekombinante vP855 führte
zur Vaccinia-Deletionsmutante vP866, die in Gegenwart von X-gal als klares Plaque
isoliert wurde.
DNA
aus dem rekombinanten Vacciniavirus vP866 wurde analysiert, indem
Restriktionsspaltungen und anschließend Elektrophorese auf einem
Agarosegel durchgeführt
wurden. Die Restriktionsmuster waren wie erwartet. Polymerase-Kettenreaktionen
(PCR) (Engelke et al., 1988) unter Verwendung von vP866 als Matrize
und von Primern, die die sechs vorstehend beschriebenen Deletions-Loci
flankieren, erzeugten DNA-Fragmente mit den erwarteten Größen. Die
Sequenzanalyse der durch die PCR erzeugten Fragmente in den Bereichen
der Deletions-Verknüpfungsstellen
bestätigte,
daß die
Verknüpfungsstellen
wie erwartet aussahen. Das rekombinante Vacciniavirus vP866, das
die sechs gentechnisch hergestellten Deletionen, wie vorstehend
beschrieben, enthält,
wurde mit Vaccinia-Impfstamm "NYVAC" bezeichnet.
Beispiel 16 – Konstruktion
der NYVAC-MV-Rekombinante die die Masern-Fusions- und -Hämagglutinin-Glykoproteine
exprimiert
cDNA-Kopien
der Sequenzen, die die HA- und F-Proteine des Masernvirus MV (Edmonston-Stamm) codieren,
wurden in NYVAC eingefügt,
wodurch eine mit NYVAC-MV (vP913) bezeichnete Doppelrekombinante
erzeugt wurde. Die Rekombinante exprimiert authentisch die beiden
Masern-Glykoproteine auf der Oberfläche von infizierten Zellen.
Die Immunpräzipitations-Analyse
zeigte die korrekte Prozessierung der beiden F- und HA-Glykoproteine.
Außerdem
wurde gezeigt, daß die
Rekombinante die Erzeugung von Synzytien induziert.
Zellen und
Viren
Das
aufnehmende Virus, das zur Herstellung von NYVAC-MV verwendet wurde,
war der modifizierte Copenhagen-Stamm von Vacciniavirus, der mit
NYVAC bezeichnet wurde. Alle Viren wurden gezüchtet und auf einschichtigem
VERO-Zellrasen titriert.
Plasmid-Konstruktion
Bezugnehmend
auf 15 und auf Taylor et al. (1991) enthält Plasmid
pSPM2LHA das gesamte Masern-HA-Gen, gebunden in einer richtigen
ATG-zu-ATG-Konfiguration an den Vacciniavirus-H6-Promotor, der früher beschrieben
worden ist (Taylor et al., 1988 a, b; Guo et al., 1989; Perkus et
al., 1989). Aus pSPM2LHA wurde ein 1,8 kBp großes EcoRV/SmaI-Fragment isoliert,
das die am weitesten 3' gelegenen
24 Bp des H6-Promotors enthält,
die in einer richtigen ATG:ATG-Konfiguration an das HA-Gen, dem
die am weitesten 3' gelegenen
26 Bp fehlen, fusioniert sind. Dieses Fragment wurde zum Ersetzen
des 1,8 kBp großen
EcoRI/SmaI-Fragments von pSPMHA11 (Taylor et al., 1991) verwendet,
wodurch pRW803 erhalten wurde. Plasmid pRW803 enthält den gesamten
H6-Promotor, richtig gebunden an das gesamte Masern-HA-Gen.
Plasmid
pSD513VCVQ wurde aus Plasmid pSD460 durch Zusatz von Polylinker-Sequenzen
hergeleitet. Plasmid pSD460 wurde hergeleitet, um die Deletion des
Thymidinkinase-Gens aus Vacciniavirus zu ermöglichen (9).
Zur
Insertion des Masernvirus-F-Gens in das HA-Insertionsplasmid wurde
pSPHMF7 bearbeitet. Das Plasmid pSPHMF7 (Taylor et al., 1991) enthält das Masern-F-Gen
3' neben dem früher beschriebenen
Vacciniavirus-H6-Promotor. Um eine richtige ATG-zu-ATG-Konfiguration
zu erhalten und intervenierende Sequenzen zwischen dem 3'-Ende des Promotors
und dem ATG des Masern-F-Gens zu entfernen, wurde eine gezielte
Mutagenese mittels Oligonucleotiden unter Verwendung von Oligonucleotid
SPMAD
(SEQ ID NR: 41)
SPMAD: 5'-TATCCGTTAAGTTTGTATCGTAATGGGTCTCAAGGTGAACGTCT-3'
durchgeführt. Das
resultierende Plasmid wurde mit pSPMF75M20 bezeichnet.
Das
Plasmid pSPMF75M20, das das Masern-F-Gen nun gebunden in einer richtigen ATG-zu-ATG-Konfiguration
an den H6-Promotor enthält,
wurde mit NruI und EagI gespalten. Das resultierende, mit glatten
Enden versehene 1,7 kBp-Fragment, das die am weitesten 3' gelegenen 27 Bp
des H6-Promotors und das gesamte Fusionsgen enthält, wurde isoliert und in ein
intermediäres
Plasmid, pRW823, eingefügt, das
mit NruI und XbaI gespalten und mit glatten Enden versehen worden
war. Das resultierende Plasmid pRW841 enthält den H6-Promotor, gebunden
an das Masern-F-Gen, im Plasmidvektor pIBI25 (IBI, New Haven, CT).
Die H6/Masern-F-Kassette wurde aus pRW841 durch Spaltung mit SmaI
herausgeschnitten und das resultierende 1,8 kB-Fragment in pRW843
(enthaltend das Masern-HA-Gen) eingefügt. Das Plasmid pRW843 wurde
zuerst mit NotI gespalten und mit dem Klenow-Fragment der E. coli-DNA-Polymerase
in Gegenwart von 2 mM dNTPs mit glatten Enden versehen. Das resultierende
Plasmid pRW857 enthält
somit die Masernvirus-F- und -HA-Gene, die in einer Schwanz-an-Schwanz-Konfiguration
verbunden sind. Beide Gene sind mit dem Vacciniavirus-H6-Promotor
verbunden.
Entwicklung
von NYVAC-MV
Das
Plasmid pRW857 wurde in die mit NYVAC (vP866) infizierten VERO-Zellen
transfiziert, wobei das früher
beschriebene Calciumphosphat-Präzipitationsverfahren
(Panicali et al., 1982; Piccini et al., 1987) eingesetzt wurde.
Positive Plaques wurden mittels in situ-Plaque-Hybridisierung mit
spezifischen radioaktiv markierten MV-F- und -HA-Sonden herausgesucht
und sechs aufeinanderfolgenden Zyklen einer Plaque-Reinigung unterworfen,
bis eine reine Population erhalten wurde. Ein repräsentatives
Plaque wurde sodann amplifiziert und die resultierende Rekombinante
mit NYVAC-MV (vP913) bezeichnet.
Immunfluoreszenz
Die
indirekte Immunfluoreszenz wurde wie früher beschrieben durchgeführt (Taylor
et al., 1990). Die verwendeten monospezifischen Reagenzien wurden
aus Seren hergestellt, indem Kaninchen mit Kanarienpocken-Rekombinanten
geimpft wurden, die entweder die Masern-F- oder -HA-Gene exprimieren.
Immunuräzipitation
Die
Immunpräzipitations-Reaktionen
wurden wie früher
beschrieben durchgeführt
(Taylor et al., 1990), wobei ein anti-Masern-Serum vom Meerschweinchen verwendet
wurde (Whittaker M. A. Bioproducts, Walkersville, MD).
Zellfusionsexperimente
Einschichtige
VERO-Zellrasen in 60 mm Schalen wurden mit einer Menge von 1 pfu
pro Zelle von parentalen oder rekombinanten Viren beimpft. Nach
einer einstündigen
Absorption bei 37°C
wurde das Impfmaterial entfernt, das Überschichtungsmedium ersetzt
und die Schalen über
Nacht bei 37°C
inkubiert. Zwanzig Stunden nach der Infektion wurden die Schalen
untersucht.
Um
festzustellen, ob die Expressionsprodukte sowohl der Masernvirus-F-
als auch -HA-Gene auf der Oberfläche
der infizierten Zelle präsentiert
wurden, wurde eine indirekte Immunfluoreszenz-Analyse durchgeführt, wobei
monospezifische Seren eingesetzt wurden, die in Kaninchen gegen
die Kanarienpocken-Rekombinanten
erzeugt worden waren, die entweder die Masern-F- oder die -HA-Gene exprimierten. Die
Ergebnisse zeigten, daß auf
der Oberfläche
der infizierten Zellen sowohl die F- als auch die HA-Genprodukte
exprimiert wurden, was durch starke Oberflächen-Fluoreszenz mit den beiden
monospezifischen Seren demonstriert wurde. Mit keinem der Seren
zeigte sich eine Hintergrundfärbung
auf Zellen, die mit dem parentalen NYVAC-Stamm beimpft worden waren,
außerdem
lag keine kreuzreaktive Färbung
vor, wenn monospezifische Seren gegen Vaccinia-Einzelrekombinanten
getestet wurden, die entweder das HA- oder das F-Gen exprimierten.
Um
zu zeigen, daß die
von NYVAC-MV exprimierten Proteine mit Masernvirus-spezifischen
Seren immunreaktiv waren und in der infizierten Zelle authentisch
prozessiert wurden, wurde eine Immunpräzipitations-Analyse durchgeführt. Einschichtige
VERO-Zellrasen wurden mit einer Menge von 10 pfu pro Zelle von parentalen
oder rekombinanten Viren in Gegenwart von 35S-Methionin
beimpft. Die Immunpräzipitations-Analyse
machte ein HA-Glykoprotein mit etwa 76 kDa und die gespaltenen Fusionsprodukte
F1 und F2 mit Molekulargewichten
von 44 kDa bzw. 23 kDa deutlich. Keine Masern-spezifischen Produkte
wurden in nichtinfizierten VERO-Zellen oder in VERO-Zellen, die
mit dem parentalen NAVAC-Virus infiziert waren, nachgewiesen.
Ein
Merkmal der Zellpathologie von MV ist die Erzeugung von Synzytien,
die entstehen, indem infizierte Zellen mit umgebenden infizierten
oder nichtinfizierten Zellen fusionieren und anschließend die
Zellkerne zum Mittelpunkt des Synzytiums wandern (Norrby et al.,
1982). Es wurde gezeigt, daß dies
ein wichtiges Verfahren der viralen Vermehrung darstellt, das bei Paramyxoviren
in Gegenwart von Hämagglutinin-spezifischem Virus-neutralisierendem
Antikörper
stattfinden kann (Merz et al., 1980). Um festzustellen, ob die in
Vacciniavirus exprimierten MV-Proteine funktionell aktiv waren,
wurden einschichtige VERO-Zellrasen mit NYVAC und NYVAC-MV beimpft
und auf cytopathische Effekte untersucht. Eine starke zellfusionierende
Aktivität
zeigte sich in den mit NYVAC-MV infizierten VERO-Zellen etwa 18
Stunden nach der Infektion. Keine zellfusionierende Aktivität zeigte
sich in den Zellen, die mit parentalem NYVAC infiziert waren.
Ergebnisse der serologischen
Analyse von Seren von Kaninchen, die mit NYVAC-MV (vP913) geimpft
worden waren
In
dieser Studie wurden zwei Kaninchen mit 1 × 108 pfu
von NYVAC-MV (vP913) subcutan geimpft. Am Tag 28 wurden die Tiere
mit einer äquivalenten
Dosis wiedergeimpft. Serielle Blutproben wurden unter Verwendung
des Plaque-Reduktionsverfahrens auf MV-neutralisierende Aktivität analysiert.
Die Ergebnisse werden in Tabelle 13 dargestellt. Die Ergebnisse
legen dar, daß keines
der Kaninchen auf die erste Impfung mit NYVAC-MV eine Antwort zeigte.
Die stark ansteigende Antwort nach der zweiten Impfung demonstriert
jedoch, daß die
Tiere "geprimt" waren. Beide Tiere
erreichten neutralisierende Antikörpertiter im schützenden
Bereich.
Die
in Beispiel 14 angegebene in vivo-Analyse der Immunogenität von ALVAC-MV
(vCP82) zeigt, daß die
Rekombinante bei Impfung von verschiedenen Arten befähigt ist,
eine serologische Antwort zu induzieren, die mit serologischen Standardtests
meßbar
ist. Die erreichten Titer liegen in dem Bereich, der für den Schutz vor
der Krankheit erforderlich ist. Genauso wird bei Kaninchen durch
die Impfung mit NYVAC-MV (vP913) ein Spiegel von Masernvirus-neutralisierendem
Antikörper
induziert, der als Schutz wirkt.
Tabelle
13 Titer der neutralisierenden Antikörper gegen Masern (log
10) in Seren von Kaninchen, die mit NYVAC-MV
(vP913) geimpft worden waren
- a) Kaninchen erhielten 8,0 log10 pfu
von NYVAC-MV (vP913) sc.
- b) Titer, exprimiert als log10 des reziproken
Werts der letzten Verdünnung,
die eine 50% Reduktion der Plaquezahl im Vergleich zum Serum vor
der Impfung zeigt.
- c) Tiere wurden am Tag 26 wiedergeimpft.
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