DE4132107A1 - Verfahren und anlage zur behandlung von organische und gegebenenfalls anorganische schadstoffe enthaltendem aufarbeitungsgut - Google Patents
Verfahren und anlage zur behandlung von organische und gegebenenfalls anorganische schadstoffe enthaltendem aufarbeitungsgutInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von
organische und gegebenenfalls anorganische Schadstoffe
enthaltendem Aufarbeitungsgut durch Entgasen und Brennen
des Aufarbeitungsgutes.
Die Entsorgung von stark umweltbelastenden Schadstoffen,
wie z. B. kohlenwasserstoffkontaminiertes Erdreich,
Erdreich mit Schwermetallverunreinigungen, Industrie-
und Gewerbeschlämme aus Papierfabriken, Lackierungsanla
gen, Galvaniken, Beizereien, Gerbereien sowie Filter
stäube aus Verbrennungsanlagen und kommunaler Klär
schlamm konnte bisher noch nicht befriedigend gelöst
werden. Es ist bekannt, solche Schadstoffe mittels
Hochtemperaturverbrennung in großen Wirbelschicht-Ver
brennungsanlagen oder in Müllverbrennungs-
Drehrohrofenanlagen oder in Hochtemperatur-
Vergasungsanlagen zu entsorgen.
Diese bekannten Aufarbeitungsverfahren erfordern kompli
zierte und teure Anlagen, die nur mit sehr großem
Energieaufwand betrieben werden können. Zudem ist die
Frage der Gefährdung der Umwelt durch Abgase keineswegs
eindeutig gelöst. So gibt es beispielsweise bei der
Hochtemperatur-Vergasung zwar ein ausgezeichnetes
Zerstörungspotential für organische Stoffe, jedoch kommt
es bei anorganischen Schadstoffen leicht zu Überschrei
tungen der tolerierbaren Grenzwerte.
Zudem sind bekannte Anlagen zur Entsorgung des Aufarbei
tungsgutes nur für den Durchsatz relativ geringer Mengen
geeignet und es ist z. B. sehr schwierig und extrem
teuer, kontaminiertes Erdreich, das oft in sehr großen
Mengen anfällt, zu entsorgen.
Weiters ist es bekannt, Aufarbeitungsgut in Sondermüll
deponien zu lagern. Solche Sondermülldeponien erfordern
erhebliche bauliche Aufwendungen, insbesondere zur
Abdichtung und einen großen Platzaufwand. Zudem stellt
sich hier die Frage der Sicherheit bei Langzeitlagerung.
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile
und Schwierigkeiten und stellt sich die Aufgabe, ein
Verfahren der eingangs beschriebenen Art zu schaffen,
mit dem organische Rückstandsmassen und gegebenenfalls
anorganische Schadstoffe enthaltendes Aufarbeitungsgut
in einer Weise aufgearbeitet werden kann, bei der die
Gefahr einer ökologischen Belastung gänzlich vermieden
wird und das fertig aufgearbeitete Aufarbeitungsgut
absolut umweltverträglich ist. Das Verfahren soll nur
einen geringen anlagenmäßigen Aufwand erfordern und soll
weiters die Entsorgung eines Aufarbeitungsgutes mit
möglichst geringem Energieaufwand ermöglichen, so daß es
ohne weiteres möglich ist, auch größere Mengen von
Aufarbeitungsgut kostengünstig und in einer relativ
kurzen Zeitspanne zu entsorgen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
das stückige, insbesondere in Pellet-Form vorliegende
Aufarbeitungsgut mittels Herdwagen durch einen Gegen
strom-Tunnelofen gefördert wird, welcher hintereinander
in Förderrichtung der Herdwagen eine erste Aufheizzone,
eine Brennzone und eine zweite Aufheizzone umfaßt, wobei
das zu behandelnde Aufarbeitungsgut ein erstes Mal
hinter der Brennzone chargiert und zuerst in der zweiten
Aufheizzone aufgeheizt und entgast wird, wobei das aus
dem Aufarbeitungsgut austretende Gas mit dem Ofengas
strom in die Brennzone gefördert und dort verbrannt
wird, das entgaste Aufarbeitungsgut nach Durchgang durch
die zweite Aufheizzone in die erste Aufheizzone einge
bracht und schließlich nach Passieren der ersten Auf
heizzone und der nachfolgenden Brennzone dechargiert
wird.
Als Aufarbeitungsgut werden hierbei in an sich bekannter
Weise mit hochwertigen Tonrohstoffen gemischte Schad
stoffe, die gegebenenfalls zusätzlich mit sinterspezifi
schen Versatzstoffen vermischt sind, eingesetzt. Das
Mengenverhältnis der Mischung Schadstoffe zu Zusatzstof
fen liegt zwischen 1 : 1 bis maximal 1 : 4. Das Aufar
beitungsgut ist zu Pellets geformt und getrocknet.
Vorzugsweise wird das Aufarbeitungsgut in der zweiten
Aufheizzone auf maximal etwa 600°C und in der ersten
Aufheizzone und in der Brennzone auf maximal etwa 900
bis 1200°C aufgeheizt, wodurch eine vollständige Entga
sung und ein vollständiges Garbrennen von in erster
Linie organische Rückstände aufweisendem Aufarbeitungs
gut sichergestellt ist. Die maximale Temperatur der
Brennzone wird je nach Sinterverhalten der
Versatzbildung eingestellt.
Enthält das Aufarbeitungsgut zusätzlich zu den organi
schen Rückständen auch anorganische Schadstoffe, wird
gemäß einer bevorzugten Ausführungsform das Aufarbei
tungsgut nach Durchtritt durch die Brennzone und Dechar
gierung aus dem Tunnelofen in eine Sinterungszone gelei
tet bzw. gefördert und bei einer über der Temperatur der
Brennzone liegenden Temperatur gesintert und das in der
Sinterungszone entstehende Abgas in den Tunnelofen beim
Ende der zweiten Aufheizzone eingeleitet, so daß es
zusammen mit dem Tunnelofengas durch den Tunnelofen
strömt.
Hierbei wird vorteilhaft das Aufarbeitungsgut in der
Sinterungszone bis zur Sinterung auf etwa 1300 bis
1400°C aufgeheizt sowie zweckmäßig in der Sinterungszone
eine reduzierende Ofenatmosphäre eingestellt.
Um ein Stückigbleiben des Aufarbeitungsgutes zu sichern,
wird vorteilhaft das Aufarbeitungsgut in der Sinterungs
zone laufend bewegt und stetig umgelagert.
Um eine vollständige Entgasung des Aufarbeitungsgutes
mit Sicherheit gewährleisten zu können, erfolgt diese
zweckmäßig über eine Zeitdauer zwischen 10 und 30
Stunden.
Ein besonders energiesparendes Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, daß das Tunnelofengas am Beginn der
ersten Aufheizzone abgesaugt, ein Teil des Tunnelofenga
ses zum Vorwärmen von dem Tunnelofen zugeführter Frisch
luft über einen Wärmetauscher abgeleitet und der andere
Teil des Tunnelofengases am Ende der zweiten Aufheizzone
in diese eingeleitet wird.
Der anlagenmäßige Aufwand ist besonders gering, wenn das
Verfahren zur Behandlung des Aufarbeitungsgutes im Zuge
eines Ziegelbrennens durchgeführt wird, bei dem die Ton
formlinge in einer Vorwärmzone erwärmt, in einer Brenn
zone gebrannt und in einer Kühlzone gekühlt werden,
wobei die Vorwärmzone als erste Aufheizzone und der
Bereich der Kühlzone, in dem Temperaturen bis minimal
500°C herrschen, als zweite Aufheizzone dient und wobei
das Aufarbeitungsgut in mindestens einem zwischen
Tonformlingsstapeln vorgesehenen Aufnahmegefäß durch den
Tunnelofen synchron mit den Tonformlingen transportiert
wird.
Eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens mit einem
Gegenstrom-Tunnelofen und einem durch den Gegenstrom-
Tunnelofen bewegbaren Herdwagenzug, wobei der Gegen
strom-Tunnelofen an einem Ende eine Ofengas-Absauglei
tung und am anderen Ende eine Ofengas-Zuleitung auf
weist, ist dadurch gekennzeichnet, daß der Herdwagenzug
mit Aufnahmegefäßen für das Aufarbeitungsgut versehen
ist und in Förderrichtung des Herdwagenzugs von der
Ofengas-Absaugleitung beginnend in aufeinanderfolgender
Reihenfolge angeordnet sind:
- - eine Einbringeinrichtung für entgastes Aufarbeitungsgut,
- - eine erste Aufheizzone für entgastes Aufarbeitungsgut,
- - eine Brennzone,
- - eine Dechargiereinrichtung für gebranntes Aufarbeitungsgut und eine Chargiereinrichtung für aufzuarbeitendes Aufarbeitungsgut,
- - eine zweite Aufheiz- und Entgasungszone für das aufzuarbeitende Aufarbeitungsgut und
- - eine Fördereinrichtung zur Förderung des entgasten Aufarbeitungsgutes bis zur Einbringeinrichtung für das entgaste Aufarbeitungsgut.
Eine Anlage zur Behandlung von zusätzlich anorganische
Rückstände aufweisendem Aufarbeitungsgut ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Sinterungszone in einem Dreh
rohrofen vorgesehen ist, wobei vorteilhaft zur Energie
einsparung der Drehrohrofen mit einer beim Ende der
zweiten Aufheizzone in den Tunnelofen mündenden Leitung
verbunden ist.
Eine besonders kostengünstige Anlage ist dadurch gekenn
zeichnet, daß die nach der Brennzone angeordnete Char
giervorrichtung von mindestens einer an der Decke des
Tunnelofens vorgesehenen verschließbaren Öffnung gebil
det ist, unter der ein Aufnahmegefäß in Stellung bring
bar ist und daß die Dechargiervorrichtung von einer im
Boden des Herdwagens vorgesehenen verschließbaren
Öffnung, die in das Innere des Behälters mündet, gebil
det ist.
Zwecks intensiver Durchwärmung und Erhitzung des Aufar
beitungsgutes ist vorteilhaft das Aufnahmegefäß mit
seinen Innenraum durchsetzenden, etwa horizontal und in
Durchlaufrichtung des Tunnelofens verlaufenden Gasdurch
lässen versehen, die an den Seitenwänden des Behälters
abgestützt sind.
Bei Einsatz eines Ziegelbrennofens zur Behandlung des
Aufarbeitungsgutes, bei dem im Inneren des Ofens ein
Herdwagenzug verfahrbar ist, ist vorteilhaft mindestens
ein Herdwagen mit mindestens einem Aufnahmegefäß zur
Aufnahme des Aufarbeitungsgutes ausgestattet.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand zweier Ausführungs
beispiele näher erläutert, wobei die Fig. 1 und 2 einen
Längsschnitt bzw. einen gemäß der Linie II-II der Fig. 1
geführten Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Tunnel
ofen gemäß einer ersten Ausführungsform veranschauli
chen. Die Fig. 3 und 4 stellen diese Ausführungsform
betreffende Temperaturprofile dar. Fig. 5 stellt einen
gemäß der Linie V-V der Fig. 1 geführten Schnitt dar. In
Fig. 6 ist eine weitere Ausführungsform eines Tunnel
ofens im vertikal geführten Längsschnitt dargestellt.
Die Fig. 7 und 8 sind zugehörige Temperaturprofile. In
den Fig. 9 und 10 sind die temperaturabhängigen Einflüs
se, die die Entgasung des brennbaren Aufarbeitungsgutes
betreffen, in Diagrammen dargestellt und zwar betrifft
Fig. 9 das Abschwel- und Brennverhalten des organischen
und anorganischen Kohlenstoffes und Fig. 10 das des
Stickstoffes, jeweils einer Ziegel-Rohstoffmasse. In
Fig. 11 ist die Abnahme der Scherbenporosität und die
Brennschwindung in Abhängigkeit von der Temperatur
dargestellt.
In dem mit 1 bezeichneten Gegenstrom-Tunnelofen ist eine
Anzahl von Herdwagen 2 mit jeweils einem Fahrwerk 3 auf
Schienen 4 in einem geschlossenen Zug hintereinander
geführt.
Auf den Herdwagen 2 sind Aufnahmegefäße 5 für zu verar
beitendes Aufarbeitungsgut 6 aus Schamotte oder feuer
festem Stahl angeordnet, die oben offen sind. Der Unter
teil 7 der Aufnahmegefäße 5 ist sich kegel- bzw. pyrami
denförmig verengend ausgebildet und weist eine Bodenöff
nung 8 auf, die sich in einer Fahrwerks-Plattform 9 der
Herdwagen 2 fortsetzt. Die Bodenöffnung 8 der Aufnahme
gefäße 5 ist mittels Flachschieber 10 aus feuerfestem
Material wie Hartschamotte oder beispielsweise Sikromal
guß verschließbar. Diese Schieber sind in der Fahr
werks-Plattform 9 des Herdwagens 2 verschiebbar gelagert
und können von der Ofenaußenseite her mittels eines
Betätigungsorganes 11 verschoben werden.
Die Herdwagen 2 weisen Gasdurchlässe 12 zum besseren
Wärmetausch, d. h. schnelleren Aufheizung des eingefüll
ten Aufarbeitungsgutes 6 auf. Diese Gasdurchlässe 12
erstrecken sich etwa horizontal und in Durchlaufrichtung
des Tunnelofens 1.
Zur Trennung des Ofenraumes 13 vom Raum 14 unter der
Fahrwerks-Plattform 9 der Herdwagen 2, der beispielswei
se als Begehungskanal ausgebildet sein kann, dienen
seitlich der Herdwagen 2 und in Längsrichtung des
Tunnelofens 1 angeordnete Sandtassendichtungen 15.
Der Ofenraum 13 wird im wesentlichen von drei Zonen
gebildet und zwar einer ersten Aufheizzone 16, einer
daran anschließenden Brennzone 17 sowie einer an diese
anschließenden zweiten Aufheizzone 18. Die Enden des
Gegenstrom-Tunnelofens 1 werden von einer Einfahrts- 19
und einer Ausfahrtsschleuse 20 gebildet, sodaß die
einzelnen Herdwagen 2 ohne wesentlichen Ofengasverlust
in den Ofenraum 13 eingebracht bzw. aus diesem entfernt
werden können.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, ist parallel zum Gegen
strom-Tunnelofen 1 eine Schienenbahn 21 angeordnet, mit
der die Herdwagen von der Ausfahrtsschleuse 20 zur Ein
fahrtsschleuse 19 verfahren werden können. Während
dieses Verfahrens sind die Herdwagen in einen Warmhalte
transporter 22, der so wie die Ein- und Ausfahrtsschleu
se Hubtore 23 zum Ein- und Ausbringen eines Herdwagens 2
aufweist, einbringbar.
Etwa in der Mitte der Längserstreckung des Gegenstrom-
Tunnelofens 1, am Ende der Brennzone 17, ist eine
Chargiereinrichtung 24 für das zu verarbeitende Aufar
beitungsgut 6 vorgesehen, die von verschließbaren
Öffnungen, die die Decke 25 des Gegenstrom-Tunnelofens 1
durchsetzen, gebildet ist. Unterhalb dieser Öffnungen 24
können die Aufnahmegefäße 5 zwecks Füllen mit Aufarbei
tungsgut 6 in Stellung gebracht werden.
In etwa gleicher Höhe der Längserstreckung des Gegen
strom-Tunnelofens 1 ist eine Dechargiereinrichtung 26,
die ein Entleeren der Aufnahmegefäße 5 durch Öffnen der
Schieber 10 gestattet, angeordnet.
In der ersten Aufheizzone 16, der Brennzone 17, und der
zweiten Aufheizzone 18, sind die Ofenwandungen seitlich
durchsetzende Stützbrenner 27 zur Aufrechterhaltung der
erforderlichen Ofentemperatur vorgesehen. Als
Stützbrenner 27 sind vorzugsweise Stabilisations- und
Hochgeschwindigkeitsbrenner vorgesehen. Für einen
effizienten Einsatz dieser Stützbrenner 27 weisen die
Aufnahmegefäße gemauerte Sollzugstutzen bzw. Brenngassen
28 bildende Freiräume, die eine gute Verteilung der
Heißgase gestatten, auf.
Unmittelbar nach der Einfahrtsschleuse 19 ist an der
Ofendecke 25 eine Einmündung einer Gas-Umwälzleitung 29
für die Ofengase vorgesehen. Diese führt parallel zur
Ofendecke 25 bis zum hinteren Ende des Tunnelofens 1, wo
sie unmittelbar vor der Ausfahrtsschleuse 20 in den
Ofenraum 13 mündet. Ein in der Gas-Umwälzleitung 29
vorgesehener Heißgasverdichter 30 sorgt für die nötige
Gasbewegung.
Von der Gas-Umwälzleitung 29 zweigt eine Abgasleitung 31
ab, durch die ein Teil des Ofengases (etwa 25 bis 30%
der Ofengasumlaufmenge) über einen Wärmetauscher 32,
einem Rauchgaskamin mit etwa 140 bis 180°C zugeführt
wird. Der Wärmetauscher 32 dient dazu, die für die
Stützbrenner 27 benötigte Frischluft vorzuwärmen.
Die in Fig. 1 dargestellte Anlage weist weiter noch
einen Drehrohrofen 33 auf, in dem das aus dem Gegen
strom-Tunnelofen 1 dechargierte Aufarbeitungsgut 6 über
eine Förderleitung einbringbar ist. Das im Drehrohrofen
33 entstehende Abgas wird über eine Leitung 34, die in
die Gas-Umwälzleitung 29 des Gegenstrom-Tunnelofens 1
einmündet - wo eine Vermischung mit dem im Kreislauf
geführten Ofengas stattfindet - in der Nähe der Aus
fahrtsschleuse 20 in den Ofeninnenraum 13 eingeleitet.
Die Funktion der in den Fig. 1, 2 und 5 dargestellten
Anlage ist wie folgt:
Das zu verarbeitende Aufarbeitungsgut 6 wird in den Gegenstrom-Tunnelofen 1 über die Chargiereinrichtung 24 in die sich taktweise durch den Ofenraum 13 bewegenden Aufnahmegefäße 6 chargiert und zwar am Beginn der zweiten Aufheizzone 18. Das Aufarbeitungsgut 6 besteht aus den zu entsorgenden Schadstoffen, die mit hochwertigen Tonrohstoffen und gegebenenfalls mit sinterspezifischen Versatzstoffen vermischt sind und zwar vorteilhaft in einem Gemengeverhältnis von 1 : 1 bis maximal 1 : 4. Dieses Gemisch wird zu Pellets geformt und im getrockneten Zustand in den Gegenstrom-Tunnelofen eingebracht.
Das zu verarbeitende Aufarbeitungsgut 6 wird in den Gegenstrom-Tunnelofen 1 über die Chargiereinrichtung 24 in die sich taktweise durch den Ofenraum 13 bewegenden Aufnahmegefäße 6 chargiert und zwar am Beginn der zweiten Aufheizzone 18. Das Aufarbeitungsgut 6 besteht aus den zu entsorgenden Schadstoffen, die mit hochwertigen Tonrohstoffen und gegebenenfalls mit sinterspezifischen Versatzstoffen vermischt sind und zwar vorteilhaft in einem Gemengeverhältnis von 1 : 1 bis maximal 1 : 4. Dieses Gemisch wird zu Pellets geformt und im getrockneten Zustand in den Gegenstrom-Tunnelofen eingebracht.
In der zweiten Aufheizzone 18 erfolgt eine Aufheizung
unter stark oxidierender Atmosphäre gemäß dem in Fig. 3
(bzw. Fig. 4) dargestellten Temperaturprofil auf maximal
etwa 600°C.
Die bei diesem ersten Heizvorgang entstehenden Gase
werden als Ofengas entgegengesetzt zur Durchlaufrichtung
der Herdwagen 2 durch den Ofenraum 13 in Richtung zur
Einfahrtsschleuse 19 durch die Brennzone 17 und die
erste Aufheizzone 16 geführt, dort abgesaugt und zum
Teil wiederum mit einer Temperatur zwischen 600 und
800°C bei der Ausfahrtsschleuse 20 in den Ofenraum 13
eingeleitet. Nach Durchlaufen der chargierten Herdwagen
2 durch die zweite Aufheizzone 18 werden die Herdwagen 2
über die Ausfahrtsschleuse 20, die Schienenbahn 21 und
die Einfahrtsschleuse 19 am vorderen Ende des Gegen
strom-Tunnelofens 1 in den Ofenraum 13 eingebracht.
Hier erfolgt in der ersten Aufheizzone 16 ein weiterer
Aufheizvorgang bis auf maximal etwa 900°C bis 1200°C
und anschließend in der Brennzone 17 ein Brennvorgang
ebenfalls bei einer Temperatur von maximal etwa 1200°C.
Während des Durchlaufens des Aufarbeitungsgutes 6 durch
den Gegenstrom-Tunnelofen 1 wird das Aufarbeitungsgut
durch die zwischen zehn und dreißig Stunden dauernde
Temperatureinwirkung völlig entgast und gargebrannt.
Ist das Aufarbeitungsgut 6 mit anorganischen
Schadstoffen belastet, so wird das nach der Brennzone 17
aus dem Gegenstrom-Tunnelofen 1 dechargierte
Aufarbeitungsgut 6 in den nachgeordneten Drehrohrofen 33
eingeleitet, wo ein weiterer Aufheizvorgang auf maximal
1300 bis 1400°C stattfindet.
In diesem weiteren Brennzyklus, der zwischen zwanzig und
sechzig Minuten dauert und vorzugsweise in reduzierender
Brennatmosphäre stattfindet, wird in Abhängigkeit der
Versatzbildung die Temperatur so hoch gewählt, daß eine
starke Schmelzphasenbildung erfolgt und das
Aufarbeitungsgut 6 in einen dicht gebrannten bzw.
vollkommen gesinterten keramischen Scherben umgewandelt
wird.
Die Brenndauer des Gemenges aus Schadstoffen und Ton
wird in den ersten beiden Aufheizzonen 18 und 16 bzw.
Aufheizphasen hauptsächlich von den im keramischen
Scherben ablaufenden chemisch-physikalischen Umwand
lungsreaktionen bestimmt. Sie begrenzt somit den Zeit
punkt fast aller bedeutenden Stoffaustauschvorgänge im
Scherben, die gleichzeitig auch mit dem Auftreten des
höchsten Masse- und Gewichtsverlustes und damit der
stärksten Belastung des Scherbengefüges zusammenfällt,
während die Brenndauer des letzteingeleiteten Brennzy
klusses im Drehrohrofen 33 hauptsächlich durch reakti
onsfähige Festkörperdiffusionen bzw. Mineralneubildungen
und durch sehr rasch ablaufende, schmelzwirksame und
porenfüllende Verdichtungsvorgänge, die unter beachtli
cher Verringerung des Scherbenvolumens erfolgen, gekenn
zeichnet ist.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Behand
lungsverfahrens besteht darin, daß mit der Unterteilung
des Brennverfahrens in eine langanhaltende Aufheizung
und in eine sehr kurze Brennphase, dem Brenn- bzw.
Aufarbeitungsgut zuerst einmal ausreichend Gelegenheit
geboten wird, hohe organische Stoffanteile bereits im
unteren Temperaturbereich bei oxidierender Ofenatmosphä
re und auch bei noch frei wirksamer, ungestörter Kapil
larität im Scherben und unter geringstem Gasdruckaufbau,
d. h. ohne schädliche Blähwirkung im Scherbenkern,
abzustoßen, das Gas in die Ofenhochtemperaturzone
abzugeben, zur teilweisen Deckung des Energiebedarfes zu
verbrennen und erst dann den eigentlichen keramischen
Garbrand sowie den Sintertungsprozeß über eine massivere
Temperatureinwirkung vorzugsweise in reduzierender
Brennraumatmosphäre einzuleiten, wodurch ein allmähli
ches Füllen und Eliminieren des freien und durch Stoff
verluste zusätzlich aufgetretenen Porenraumes mit
Glasphasen erreicht wird.
Hierbei werden die im Brenngut enthaltenen Metallsalze,
als lösliche Metallhydroxide, inzwischen zu glasurbild
enden Metalloxiden bzw. zu sehr reaktionsfähigen Metal
len reduziert, unter Mineralneubildungen in schwerlösli
che Formen übergeführt und in die dichtgesinterte
Scherbenmasse fix eingebaut.
In der Fig. 9 und 10 sind jeweils die temperaturabhängi
gen und sehr langsam ablaufenden Einflüsse dargestellt,
die auf die Entgasung der brennbaren Stoffanteile und
des Stickstoffgehaltes eines vorgegebenen Gemenges aus
einem stark schwermetallhältigen Klärschlamm und einer
hochwertigen Ziegeltonmasse im Mischungsverhältnis 1 : 1
während der ersten Brennphase einwirken.
Die schnelleinwirkenden temperaturabhängigen Einflüsse
auf die Sinter- und Schmelzvorgänge während der zweiten
Brennphase sind in Fig. 11 dargestellt.
Im temperaturabhängigen Glühverlustspektrum des organi
schen und anorganischen Kohlenstoffes (Fig. 9) wird
deutlich sichtbar, daß bereits im unteren Tempera
turbereich bis etwa 500°C, die gesamte organische
Kohlenstoffmasse, darunter können sich auch die in das
Gemenge durch das Aufarbeitungsgut fallweise eingebrach
ten, hochtoxischen Dioxine und Furane befinden, aus dem
keramischen Scherben langsam entweichen und im Anschluß
daran bei weiter ansteigenden Temperaturen die Verbren
nung des festen Kohlenstoffes beginnt, die dann bei etwa
900°C allmählich beendet wird.
Sämtliche freiwerdenden Energieinhalte gehen dabei bis
zur Zündgrenze der Entgasungsprodukte der direkten
Scherbenerwärmung verloren, während die wärmeabgebenden
Oxidationen oberhalb der Zündgrenze erhalten bleiben und
unmittelbar auf ihre stoffliche Einlagerungsumgebung
einwirken. Die flüchtige Schadstoffe enthaltenden
"Schwelgase" müssen sodann über den Hochtemperaturbe
reich des Brennofens zur vollständigen Nachverbrennung
geleitet werden.
Parallel zu diesen Untersuchungsvorgängen wurde auch das
Entgasungsverhalten des ebenfalls mit dem Aufarbeitungs
gut eingebrachten Stickstoffanteiles, wahrscheinlich aus
den Bakterienmassen entstammend, bestimmt. Hiebei zeigt
die Stickstoffemission aus dem Scherben (Fig. 10) ein
völlig analoges Verhalten zum Abschwelvorgang der
leicht- und frühflüchtigen Kohlenwasserstoffe, wodurch
das Auftreten und die Entstehung schädlicher Stickoxide
aufgrund des zu niedrigen Temperaturintervalles und der
zu geringen Partialdruckverhältnisse völlig auszuschlie
ßen ist.
Auf alle weiteren, bei keramischen Bränden auftretenden
Masseverluste, die sich im Gesamtglühverlustanteil bis
etwa 1000°C manifestieren, wie z. B. die Austreibung des
physikalisch noch im Scherben gebundenen Restwassers,
die Abspaltung des adsorbierten Zwischenschichtwassers
der Tonminerale, der CO2-Abgang aus der Entsäuerung der
CaCO3-Anteile und die teilweise Abgabe der OH-Gruppen
bei den Entkristallisationsvorgängen, soll wegen ihrer
ökologisch völlig unbedenklichen Form nicht näher
eingegangen werden, obwohl sie gesamtheitlich gesehen
einen sehr wesentlichen Einfluß auf das Gefügeverhalten
des Scherbens während der ersten beiden Erhitzungsphasen
nehmen.
In Fig. 11 ist auf die unter erhöhter Wärmeeinwirkung
auftretenden Sinterungs- und Verdichtungsvorgänge
während des letzten Brennzyklusses eingegangen. Hier
zeigt sich vor allem, wie sich die stetig und sehr rasch
zunehmende Einflußnahme eines weiteren Temperaturanstie
ges auf die Porosität des Scherbens auswirkt.
Während sich noch zu Beginn des Sinterbrandes bei etwa
950°C eine Brennschwindung des Scherbens von nur 3,8
Vol.-% einstellte, erreichte sie zum Ende des Sintervor
ganges bei etwa 1200°C bereits den außerordentlich hohen
Verdichtungsgrad von 23,5 Vol.-%.
Dieser enorme Brennschwundanstieg geht einwandfrei zu
Lasten des freien Porenraumes im Scherben und wird von
einem ansteigenden Verglasungs- und
Verschmelzungsverhalten sowohl der Scherbenkittmassen
als auch der Oberflächen begleitet.
Wesentlich für das erfindungsgemäße Behandlungsverfahren
ist, daß die der Bildung keramischer Verbundstoffe
vorausgehenden Sinterreaktionen der Tonminerale, d. h.
des entkristallisierten bzw. amorphen Silizium- und
Aluminiumoxides mit den ebenfalls sehr reaktionsfähigen
Metallionen sowohl über Festkörperdiffusionen, als auch
über Schmelzbrücken und -einbettungen so vonstatten
gehen, daß einerseits neue, chemisch weitgehend resi
stente, keramische Verbundstrukturen bzw. Mineralneubil
dungen entstehen und andererseits die spezifischen
Oberflächen und Porenräume so ausgebildet und massiv
verringert werden, daß Kapillarsysteme nicht mehr für
weitere Austauschreaktionen z. B. für Auslaugungsvorgänge
zur Verfügung stehen.
Der Immobilitätsgrad der Schwermetalle in der silikat
ischen Matrix wird dabei so nachhaltig fixiert, daß bei
Königswasseraufschlüssen von feinpulverisierten Scher
benproben (gemäß DEV S 7) wie auch bei den Eluatuntersu
chungen von kleinen Schmelzaggregaten (gemäß DEV S 4 mit
deionisiertem Wasser) nur mehr noch vernachlässigbare
Spurenanteile der ursprünglichen Konzentration ausgewa
schen werden können.
Die erzielbaren Größenordnungen liegen dabei weit
unterhalb der Konzentrationsgrenzwerte für Trinkwasser.
Eine äußerst energiesparende Variante des erfindungs
gemäßen Verfahrens ist nachfolgend anhand der Fig. 6 bis
8 näher erläutert. Gemäß dieser Variante erfolgt das
Behandeln des Aufarbeitungsgutes in einem Ofen 1′ zum
Brennen von Tonformlingen, wie z. B. Ziegeln.
Hierbei handelt es sich um einen - bis auf die nachste
hend beschriebenen Änderungen - herkömmlichen Ziegel
brennofen, der ebenfalls nach dem Gegenstromprinzip
arbeitet. Der Ofenraum 13′ weist eine erste Aufheizzone
16′, eine Brennzone 17′ und eine Kühlzone 35 auf. Am
Ende der Brennzone 17′ bzw. am Beginn der Kühlzone 35
ist der Ziegelbrennofen 1′ mit einer Chargier- 24 und
Dechargiereinrichtung 26 für das Aufarbeitungsgut 6
versehen, die etwa gleich gestaltet sein können wie die
Chargier- 24 und Dechargiereinrichtung 26 der in den
Fig. 1 bis 5 gezeigten Ausführungsform. Zwischen den die
Tonformlinge in Stapeln 36 aufnehmenden Herdwagen 37,
ist bzw. sind je nach Bedarf ein oder mehrere Herdwagen
2, die gemäß der in den Fig. 1 bis 5 dargestellten
Ausführungsform ausgestaltet sind, mit Aufnahmegefäßen 5
für das Aufarbeitungsgut 6 eingesetzt. Diese Herdwagen 2
werden zusammen mit den die Tonformlinge aufnehmenden
Herdwagen 37 taktweise durch den Ofenraum 13′ hindurch
bewegt.
Nach Chargierung des Aufarbeitungsgutes 6 mit der
Chargiereinrichtung 24, erfolgt das erste Aufheizen des
Aufarbeitungsgutes 6 in dem für die Tonformlinge eine
Kühlzone 35 darstellenden Bereich des Ofenraumes 13′,
wobei das Aufarbeitungsgut auf etwa 500 bis 600°C
infolge der von den Tonformlingen abgegebenen Wärme
aufgeheizt wird. Wie aus Fig. 7 und 8 ersichtlich ist,
stellt somit der erste Teil der Kühlzone 35 eine der
zweiten Aufheizzone 18 der in den Fig. 1 bis 5
dargestellten Ausführungsform entsprechenden Aufheizzone
18′ dar. Anschließend erfolgt eine Abkühlung des
Aufarbeitungsgutes 6 gemeinsam mit den Tonformlingen.
Die Herdwagen 6 mit Aufnahmegefäßen 5 für das Aufarbei
tungsgut 6 werden vom Ende des Ziegelbrennofens 1′ zum
Beginn des Ziegelbrennofens 1′ verfahren und dort zwi
schen die Tonformlinge aufnehmenden Herdwagen 37 in den
Herdwagenzug eingebaut und anschließend gemeinsam mit
den ungebrannten Tonformlingen in den Ziegelbrennofen 1′
eingefahren.
In der Aufheizzone 16′ des Ziegelbrennofens 1′ erfolgt
nunmehr die zweite Aufheizung des Aufarbeitungsgutes 6,
wobei die Temperatur in dieser Zone, die der ersten
Aufheizzone 16 der in den Fig. 1 bis 5 dargestellten
Ausführungsform entspricht, etwa 900 bis 1200°C er
reicht. Anschließend erfolgt der Brennvorgang in der
Brennzone 17′, worauf das Aufarbeitungsgut 6 aus den
Aufnahmegefäßen 5 dechargiert wird. Die Weiterbehandlung
im Drehrohrofen kann gewünschtenfalls gemäß der in den
Fig. 1 bis 5 dargestellten Ausführungsform erfolgen.
Das Verfahren gemäß Fig. 6 bis 8 kann dahingehend
abgewandelt werden, daß das Aufarbeitungsgut 6 nach
Erreichen des Temperaturmaximums der zweiten Aufheizzone
von etwa 500 bis 600°C aus dem Ziegelbrennofen 1′
dechargiert und in einen Bereich der Aufheizzone 16′ des
Ziegelbrennofens 1′ abermals chargiert wird, in dem die
Tonformlinge in etwa die Temperatur des aus der Kühlzone
35 dechargierten Aufarbeitungsgutes 6 aufweisen.
Enthalten die Tonformlinge ausbrennbare Stoffe, deren
Ernergie dem Brennverfahren zunutze gemacht werden
sollen, kann der Ziegelbrennofen 1′ zweckmäßig mit einer
Abgasleitung derart ausgestattet sein, daß der Abgas
strom in zwei, vorzugsweise etwa gleich große Teilströme
geteilt, der erste Teilstrom zur Kühlzone 35 rückgeführt
und wieder in die Kühlzone 35 eingeleitet wird, und der
zweite Teilstrom, vorzugsweise nach seiner Reinigung, in
einer in der Kühlzone 35 des Ziegelbrennofens 1′ ange
ordneten Wärmeaustauscheinrichtung nachverbrannt wird,
worauf das nachverbrannte Abgas, gegebenenfalls nach
Passieren von Wärmeaustauschern, zur Gewinnung des
Wärmeinhaltes des Abgases für die Trocknung von Tonform
lingen abgeführt wird.
Ein Verfahren dieser Art und eine Einrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens ist in der AT-B 3 83 886
beschrieben.
Es ist auch möglich, anstelle des geradlinigen Tunnel
ofens einen Ringtunnelofen vorzusehen, welche Variante
insbesondere für die in den Fig. 1 bis 5 veranschaulich
ten Verfahrensweisen vorteilhaft ist.
Claims (15)
1. Verfahren zur Behandlung von organische und
gegebenenfalls anorganische Schadstoffe enthaltendem
Aufarbeitungsgut (6) durch Entgasen und Brennen des
Aufarbeitungsgutes, dadurch gekennzeichnet, daß das
stückige, insbesondere in Pellet-Form vorliegende
Aufarbeitungsgut (6) mittels Herdwagen (2) durch einen
Gegenstrom-Tunnelofen (1, 1′) gefördert wird, welcher
hintereinander in Förderrichtung der Herdwagen (2) eine
erste Aufheizzone (16, 16′), eine Brennzone (17, 17′) und
eine zweite Aufheizzone (18, 18′) umfaßt, wobei das zu
behandelnde Aufarbeitungsgut (6) ein erstes Mal hinter
der Brennzone (17, 17′) chargiert und zuerst in der
zweiten Aufheizzone (18, 18′) aufgeheizt und entgast
wird, wobei das aus dem Aufarbeitungsgut (6) austretende
Gas mit dem Ofengasstrom in die Brennzone (17, 17′)
gefördert und dort verbrannt wird, das entgaste
Aufarbeitungsgut (6) nach Durchgang durch die zweite
Aufheizzone (18, 18′) in die erste Aufheizzone (16, 16′)
eingebracht und schließlich nach Passieren der ersten
Aufheizzone (16, 16′) und der nachfolgenden Brennzone
(17, 17′) dechargiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufarbeitungsgut (6) in der zweiten Aufheizzone
(18, 18′) auf maximal etwa 600°C und in der ersten
Aufheizzone (16, 16′) und in der Brennzone (17, 17′) auf
eine Garbrandtemperatur von maximal etwa 900 bis 1200°C
aufgeheizt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 zur Behandlung von
zusätzlich zu den organischen Rückständen auch anorgani
sche Schadstoffe enthaltendem Aufarbeitungsgut (6),
dadurch gekennzeichnet, daß das Aufarbeitungsgut (6)
nach Durchtritt durch die Brennzone (17, 17′) und Dechar
gierung aus dem Tunnelofen (1, 1′) in eine Sinterungszone
(33) geleitet bzw. gefördert und bei einer über der
Temperatur der Brennzone (17, 17′) liegenden Temperatur
gesintert wird und daß das in der Sinterungszone (33)
entstehende Abgas in den Tunnelofen (1, 1′) beim Ende der
zweiten Aufheizzone (18, 18′) eingeleitet wird und
zusammen mit dem Tunnelofengas durch den Tunnelofen
(1, 1′) strömt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufarbeitungsgut (6) in der Sinterungszone (33)
bis zur Sinterung auf etwa 1300 bis 1400°C aufgeheizt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß in der Sinterungszone (33) eine reduzie
rende Ofenatmosphäre eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 3
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufarbeitungsgut
(6) in der Sinterungszone (33) laufend bewegt und stetig
umgelagert wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Entgasung über
eine Zeitdauer zwischen 10 und 30 Stunden durchgeführt
wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Tunnelofengas am
Beginn der ersten Aufheizzone (16) abgesaugt, ein Teil
des Tunnelofengases zum Vorwärmen von dem Tunnelofen (1)
zugeführter Frischluft über einen Wärmetauscher (32)
abgeleitet und der andere Teil des Tunnelofengases am
Ende der zweiten Aufheizzone (18) in diese eingeleitet
wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren im Zuge
eines Ziegelbrennens, bei dem die Tonformlinge in einer
Vorwärmzone (16′) erwärmt, in einer Brennzone (17′)
gebrannt und in einer Kühlzone (35) gekühlt werden,
durchgeführt wird, wobei die Vorwärmzone als erste
Aufheizzone (16′) und der Bereich der Kühlzone (35), in
dem Temperaturen bis minimal 500°C herrschen, als zweite
Aufheizzone (18′) dient und wobei das Aufarbeitungsgut
(6) in mindestens einem zwischen Tonformlingsstapeln
(36) vorgesehenen Aufnahmegefäß (5) durch den Tunnelofen
(1′) zusammen mit den Tonformlingen transportiert wird.
10. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, mit einem Gegen
strom-Tunnelofen (1, 1′) und einem durch den Gegenstrom-
Tunnelofen (1, 1′) bewegbaren Herdwagenzug (2), wobei der
Gegenstrom-Tunnelofen (1, 1′) an einem Ende eine Ofen
gas-Absaugleitung (29) und am anderen Ende eine Ofen
gas-Zuleitung (29) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß
der Herdwagenzug mit Aufnahmegefäßen (5) für das Aufar
beitungsgut (6) versehen ist und in Förderrichtung des
Herdwagenzugs von der Ofengas-Absaugleitung beginnend in
aufeinanderfolgender Reihenfolge angeordnet sind:
- - eine Einbringeinrichtung (19) für entgastes Aufarbeitungsgut (6),
- - eine erste Aufheizzone (16, 16′) für entgastes Aufarbeitungsgut (6),
- - eine Brennzone (17, 17′),
- - eine Dechargiereinrichtung (26) für gebranntes Aufarbeitungsgut (6) und eine Chargiereinrichtung (24) für aufzuarbeitendes Aufarbeitungsgut (6),
- - eine zweite Aufheiz- und Entgasungszone (18, 18′) für das aufzuarbeitende Aufarbeitungsgut (6) und
- - eine Fördereinrichtung (21, 22) zur Förderung des entgasten Aufarbeitungsgutes (6) bis zur Einbringeinrichtung (18) für das entgaste Aufarbeitungsgut (6).
11. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sinterungszone in einem Drehrohrofen (33) vorgesehen
ist.
12. Anlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
der Drehrohrofen (33) mit einer beim Ende der zweiten
Aufheizzone (18, 18′) in den Tunnelofen (1, 1′) mündenden
Leitung (34) verbunden ist.
13. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis
12, dadurch gekennzeichnet, daß die nach der Brennzone
(17, 17′) angeordnete Chargiervorrichtung (24) von
mindestens einer an der Decke (25) des Tunnelofens
(1, 1′) vorgesehenen verschließbaren Öffnung (24) gebil
det ist, unter der ein Aufnahmegefäß (5) in Stellung
bringbar ist und daß die Dechargiervorrichtung (26) von
einer im Boden (9) des Herdwagens (2) vorgesehenen
verschließbaren Öffnung (8), die in das Innere des
Aufnahmegefäßes (5) mündet, gebildet ist.
14. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufnahmegefäß (5)
mit seinen Innenraum durchsetzenden, etwa horizontal und
in Durchlaufrichtung des Tunnelofens (1, 1′) verlaufenden
Gasdurchlässen (12) versehen ist, die an den Seitenwän
den des Aufnahmegefäßes (5) abgestützt sind.
15. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis
14, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Ofen (1′) zum
Brennen von Tonformlingen ein Herdwagenzug verfahrbar
ist, bei dem mindestens ein Herdwagen (2) mit mindestens
einem Aufnahmegefäß (5) zur Aufnahme des Aufarbeitungs
gutes (6) ausgestattet ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT200690A AT398482B (de) | 1990-10-04 | 1990-10-04 | Verfahren und anlage zur behandlung von organische und gegebenenfalls anorganische schadstoffe enthaltendem aufarbeitungsgut |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4132107A1 true DE4132107A1 (de) | 1992-04-09 |
Family
ID=3525808
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914132107 Withdrawn DE4132107A1 (de) | 1990-10-04 | 1991-09-26 | Verfahren und anlage zur behandlung von organische und gegebenenfalls anorganische schadstoffe enthaltendem aufarbeitungsgut |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
AT (1) | AT398482B (de) |
DE (1) | DE4132107A1 (de) |
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- 1990-10-04 AT AT200690A patent/AT398482B/de not_active IP Right Cessation
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ATA200690A (de) | 1994-04-15 |
AT398482B (de) | 1994-12-27 |
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