DE4100782A1 - Waessrige ozonpraeparate, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung - Google Patents
Waessrige ozonpraeparate, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft wäßrige Ozonpräparate, Ver
fahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung.
Die intravenöse Ozontherapie wird seit Jahrzehnten
zur Behandlung von Durchblutungsstörungen und vi
ralen Erkrankungen eingesetzt. Für die technische
Durchführung haben sich im Laufe der Jahre ver
schiedene Varianten herausgebildet; vergl. H.H.
Wolff "Das medizinische Ozon", 2. Aufl., Verlag
für Medizin Dr. Ewald Fischer, Heidelberg, 1982;
sowie S. Rilling und R. Viebahn "Praxis der Ozon-
Sauerstoff-Therapie", 3. Aufl., Verlag für Medi
zin Dr. Ewald Fischer, Heidelberg, 1990.
Bei dem medizinisch eingesetzten Pharmakon Ozon
(O3) handelt es sich stets um Ozon-Sauerstoff-Ge
mische (O3/O2), da sich die therapeutisch genutz
te O3-Konzentration über einen Bereich von
0,05 Vol-% bis ca. 5 Vol-% O3 erstreckt, d. h. es han
delt sich immer um ein Gemisch im Bereich von
0,05 Vol-% O3 + 99,95 Vol-% O2 bis zu 5 Vol-% O3
+ 95 Vol-% O2. Der Sauerstoff dient lediglich als
Lösungsmittel für das therapeutisch genutzte Ozon.
Die direkte intravenöse Ozon-Sauerstoff-Gasinjektion,
die üblicherweise mit einem Volumen von ca. 10 ml
durchgeführt wurde, ist aufgrund des hohen Sauer
stoff-Anteils problematisch und heute obsolet. Wäh
rend das O3 in Sekundenbruchteilen mit den unge
sättigten Fettsäuren des Blutes eine hochspezifi
sche Reaktion eingeht und von daher nicht mehr im
gasförmigen Aggregatzustand vorliegt, wird der Sau
erstoff im Serum lediglich physikalisch gelöst. Der
Löslichkeitskoeffizient in Wasser beträgt bei 20°C
0,0311; d. h. 100 ml H2O lösen 3,11 ml O2. Sauer
stoff zeigt damit einen sekundären Embolieeffekt
(im Gegensatz zu Stickstoff, der sich im Blut über
haupt nicht löst und einen primären Embolieeffekt
hat); vergl. H.J. Lindemann et al. "Geburtshilfe
und Frauenheilkunde", Thieme-Verlag Stuttgart, Bd.
36 (1976), S. 153-162.
Aufgrund dieses Sauerstoffeffektes wurde von daher
eine andere intravenöse Verabreichung von Ozon
entwickelt.
Patienteneigenes Blut (50 bis 100 ml, in Ausnahme
fällen auch mehr) werden mit Ozon angereichert und
in Form einer normalen Tropfinfusion reinfundiert.
Siehe dazu das Patent EP A 9 01 03 622.8. Die Zufuhr
des Ozons geschieht wiederum in Form des Ozon-
Sauerstoff-Gemisches, wobei das Ozon unmittelbar
zu peroxidischen Folgeprodukten reagiert, während
der Sauerstoff das Blut durchperlt und sich im Gas
raum der Flasche ansammelt. Bei der Re-Infusion
wird also nur das ozonisierte Blut verabreicht,
während der Sauerstoff in der Gasphase verbleibt.
Man verabreicht also nicht mehr O3, sondern bereits
das peroxidische Reaktionsprodukt und bekommt im
Prinzip einen Verdünnungseffekt im Gefäßsystem.
Nachteilig an diesem Verfahren ist, daß es keine
eigentliche Ozonbehandlung beinhaltet, vielmehr
wird ein Reaktionsprodukt des Ozons mit Blutbe
standteilen verabreicht. Außerdem ist diese Blutbe
handlung bei viral infizierten Patienten nicht un
bedenklich.
Aufgabe der Erfindung ist, für therapeutische und
hygienische Zwecke geeignete, wäßrige Ozonpräpara
te bereitzustellen, durch die sich die vorstehend
erwähnten Nachteile der herkömmlichen Ozontherapie
vermeiden lassen. Insbesondere soll in diesen Prä
paraten Ozon selbst (und nicht ein Reaktionsprodukt
davon) enthalten sein, und gasförmiger Sauerstoff
soll nur in möglichst geringen Mengen vorhanden
sein.
Gegenstand der Erfindung sind wäßrige Präparate
mit darin gelöstem Ozon.
Diese Präparate lassen sich herstellen, indem man
eine wäßrige Lösung, insbesondere eine für thera
peutische Zwecke geeignete lnfusionslösung, mit
einem Ozon-Sauerstoff-Gemisch durchperlt.
Eine derartige Infusionslösung soll den physiolo
gischen Bedingungen, also der Aufrechterhaltung
der Osmolarität und Homöostase der Körperflüssig
keit, genügen. Hierzu bieten sich die verschieden
sten Elektrolytlösungen an, z. B. Acetat-, Sulphat-
oder Phosphatlösungen, aber auch Zuckerlösungen,
Dextrane usw.. Die Lösung darf nur ozonresistente
Substanzen enthalten, also z. B. keine Halogenide.
Bei der Herstellung der Präparate wird vorzugswei
se überschüssiges Ozon im Ausgang der Flasche oder
des Infusionsbeutels mit Hilfe eines Katalysators
in Sauerstoff umgewandelt.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt aufgrund
des unterschiedlichen Löslichkeitskoeffizienten
von Ozon und Sauerstoff eine Anreicherung der Lö
sung mit Ozon. So beträgt der Löslichkeitskoeffi
zient von O3 bei 0°C in H2O 49,4 ml O3/100 ml H2O.
Demgegenüber beträgt der Löslichkeitskoeffizient
von O2 bei 0°C in H2O 4,91 ml/O2100 ml H2O.
Als Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens er
hält man eine ozonte (d. h. eine mit Ozon angerei
cherte) lnfusionslösung, die das Ozon als O3 in
physikalischer Lösung unter Atmosphären-Bedingun
gen enthält, d. h. das Ozon wurde selektiv aus dem
Ozon-Sauerstoff-Gemisch herausgelöst.
Die Ozon-Konzentration pro ml Lösung läßt sich
durch die Ozonungszeit, durch die Ausgangskonzen
tration im Gas und durch die Temperatur variieren,
wie dies in Fig. 1 am Beispiel einer Phosphat-Puffer
Lösung dargestellt ist. Das Diagramm zeigt die O3-Kon
zentration in Abhängigkeit von der Temperatur
bei zwei verschiedenen Ausgangskonzentrationen im
Gas.
Beispielsweise wird zur Erzielung einer Ozon-Kon
zentration von 10 µg/ml Lösung in einer Phosphat
pufferlösung vom pH-Wert 6,9 der Puffer (0,023
NA2HPO4/0,042 NaH2PO4, mol.) 10 Minuten bei Raum
temperatur und bei einer Lösungsmenge von 200 ml
(Höhe der Wassersäule etwa 15 cm) behandelt. Das
hierbei verwendete Ozon-Sauerstoffgemisch weist
einen O3-Gehalt von 60 µg/ml auf. Bei einer Dex
tranlösung (MG 40 000, 10%ig) beträgt die entspre
chende Ozonungszeit 5 Minuten.
Die Gesamtdosis der Ozonverabreichung kann sowohl
über die Ozonkonzentration des Präparats als auch
über das Volumen der ozonten Infusionslösung va
riiert werden. Beispielsweise wird zur Verabrei
chung einer Standarddosis von 1000 µg O3 pro Be
handlung ein Volumen von 100 ml einer ozonten In
fusionslösung mit einer Ozon-Konzentration von
10 µg/ml verabfolgt.
Die ozonte Infusionslösung ist aufgrund des Zer
falls von O3 nicht unbegrenzt stabil. Das O3 zer
fällt zu Sauerstoff, das die flüssige Phase ver
läßt und in den Gasraum übergeht. Von daher be
steht keinerlei Gefahr, auch wenn eine ozonte Lö
lung längere Zeit stehen bleibt.
Der Ozonabbau ist am Beispiel einer Phosphat-Puf
fer-Lösung in Fig. 2 und am Beispiel einer Dextran
lösung in Fig. 3a so wie einer Dextran- und einer
Stärkelösung in Fig. 3b dargestellt. Aus den Zer
fallskurven läßt sich die Halbwertzeit bei 20°C er
mitteln.
Wie bei anderen Applikationsarten des Ozons soll
auch die ozonte lnfusionslösung vorzugsweise am
Ort des Verbrauchs hergestellt werden und unmittel
bar infundiert werden; ansonsten müssen die Zer
fallszeiten berücksichtigt werden.
Die Löslichkeit von O3 in aqua bidest beträgt bei
20°C (200 ml H2O; cGas= 60 µg/ml; T = 20°C;
t = 10 Minuten; Wassersäule ca. 15 cm):
19,14 mg O3/1 H2O.
19,14 mg O3/1 H2O.
In einer Phosphat-Puffer-Lösung (Na2HPO4/NaH2PO4)
(pH = 6,9) beträgt die Löslichkeit:
12,66 mg O3/1 Lösung.
12,66 mg O3/1 Lösung.
Je besser die Wasserqualität, desto höher ist die
O3-Löslichkeit. Eine höhere Ozon-Konzentration als
in aqua bidest ist in Lösungen bisher nicht be
schrieben worden.
Überraschenderweise erreicht man jedoch höhere
Ozonkonzentrationen durch eine Stabilisierung des
Ozons in Lösung. Eine darartige Stabilisierung er
reicht man durch sogenannte Strukturträger. Bei
spielsweise für derartige Strukturträger sind Dex
trane (hochmolekulare Polysaccharide), Amylose und
Dextrine (Stärkeabbauprodukte). Diese Produkte be
wirken eine Stabilisierung des Ozons vermutlich
durch Bildung von Einschlußverbindungen (wie dies
ähnlich für J2 und andere Verbindungen bekannt ist).
Beispielsweise wird für derartige Zwecke eine
10%ige Dextranlösung verwendet.
Fig. 4 bringt die Ozonungskurve in einer Dextran
lösung bei denselben Ausgangsbedingungen wie oben
beschrieben.
In der Dextranlösung löst sich im Vergleich zu aqua
bidest in etwa die doppelte Ozonmenge und ein mehr
faches im Vergleich zu einer ionenhaltigen Lösung,
siehe dazu auch Tabelle 1. Die Zerfallskurve in
Fig. 3a zeigt die Stabilisierung von O3 in Dextran,
Fig. 3b die in Dextran- und Stärkelösung, insbeson
dere im Vergleich zu ionenhaltigen Lösungen, vergl.
Fig. 2.
Durch die mutmaßliche Bildung einer Käfigstruktur
(Klathrat) wird die hohe O3-Aufnahme einer solchen
Lösung bzw. Suspension oder Emulsion erklärlich.
Es ergibt sich eine verzögerte Abgabe und Stabili
tät über mehrere Tage hinweg: Z.B. enthält eine
O3-haltige Dextranlösung (10%ig; MG - 40 000)
nach 24 Stunden noch ca. 40% der Ozon-Ausgangs
menge. Die Käfigstruktur liegt hier vermutlich
in Form eines Kanal-Einschlußgitters vor, wobei
das Ozon durch starke Polkräfte zwischen Saccha
rosemolekülen (bzw. ähnlichen Molekülen) und den
polaren O3-Molekülen stabilisiert wird (vergl.
Fig. 5). Diese hohe Stabilität des O3 über Tage
deutet auf H-Brückenbindungen hin.
Solche Lösungen können insbesondere in allen Medi
en, in denen die spezifische Ozonreaktion ausge
nutzt wird, eingesetzt werden. Spezifische Ozonan
wendungen sind die Ozonolyse oder mikrobizide An
wendungen, bei denen z. B. die algizide, bakterizi
de, fungizide, sporizide und viruzide Wirkung des
Ozons ausgenutzt wird. Auch die Parasitenbekämpfung
sei in diesem Zusammenhang erwähnt. Hierzu kommen
insbesondere Dextrin- und Stärkelösungen in Frage.
Bei einer intravenösen Infusion läßt sich die ge
samte zu verabreichende Ozonmenge sehr einfach über
die Ozonungszeit der Ausgangslösung festlegen und
durch Variation der Infusionsmenge in ml-Lösung
festlegen, wie dies in Tabelle 2 zusammengestellt
ist.
Erfindungsgemäß lassen sich Infusionslösungen mit
Ozonkonzentrationen bis zu etwa 40 µg/ml erreichen.
Dabei können alle in der Therapie üblichen Gesamt
dosierungen verabreicht werden und dies mit gerin
ger Flüssigkeitsmenge.
Aus Tabelle 3 ist die Ozonresistenz von Zuckerstruk
turen am Beispiel einer 5%igen Lävuloselösung nach
einer Ozonungszeit von 10 Minuten bei einer Aus
gangskonzentration im Gas von c O3 = 60 µg/ml er
sichtlich.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung eines wäßrigen
Ozonpräparats, dadurch gekennzeich
net, daß man eine wäßrige Lösung mit einem
Sauerstoff-Ozon-Gemisch durchperlt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß es sich um Lösungen
aus Klathat bildenden Stoffen handelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei der
wäßrigen Lösung um eine physiologische Infusionslö
sung handelt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß es sich bei der Lö
lung um eine Dextranlösung handelt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei der
wäßrigen Lösung um eine mit mikrobizider Wirkung
handelt.
6. Verfahren nach dem Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei der
Lösung um eine Dextrin- oder Stärkelösung handelt.
7. Wäßriges Präparat mit einem Gehalt an dar
in gelöstem Ozon.
8. Präparat nach Anspruch 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß es sich um eine In
fusionslösung handelt.
9. Verwendung einer lnfusionslösung nach An
spruch 5 zur Ozontherapie.
10. Verwendung eines Präparates nach Anspruch
4 für mikrobizide Zwecke.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914100782 DE4100782A1 (de) | 1991-01-12 | 1991-01-12 | Waessrige ozonpraeparate, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung |
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Publications (2)
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DE4100782C2 DE4100782C2 (de) | 1993-04-22 |
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Country | Link |
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DE4100782C2 (de) | 1993-04-22 |
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