Die Erfindung betrifft einen Spender zur intrana
salen Applikation von Aerosolen.
Nasensprays sind einerseits als handbetriebene
Dosierpumpen mit Zerstäuberdüsen und andererseits
als unter Druck stehende Treibgasbehälter mit
Dosierventilen bekannt. Handbetriebene Vorrichtun
gen sind z. B. in dem deutschen Gebrauchsmuster
79 16 475 und in der deutschen Patentschrift 22 60 234
beschrieben. Die deutsche Patentschrift 23 32 076
bezieht sich auf eine Anordnung mit einem Aerosol
behälter. Es wurden auch bereits verschiedene
Ausführungsformen vorgeschlagen, die einen separa
ten Nasenadapter für jedes Nasenloch vorsehen
(z B. Pat. Nr. 4 02 876 und Nr. 3 11 922 Deutsches
Reich sowie US Pat. 33 67 330.) Teilweise ist das
Nasenansatzstück in bezug auf die Längsachse des
Gerätes schon so exzentrisch positioniert, daß
sich eine konstante Zuordnung je eines Nasenadap
ters zu einem Nasenloch ergibt (Pat. Nr. 4 02 876
und 3 11 922 Deutsches Reich). Dabei werden die
Nasenadapter jedoch durchweg aus einem gemeinsamen
Wirkstoffbehälter gespeist.
Als Wirkstoff intranasal zu applizierender
Aerosole haben schleimhautabschwellende Mittel
eine weite Verbreitung. Derartige Medikamente
werden oft ohne ärztliche Verordnung zur Behand
lung des banalen Schnupfens eingesetzt. Pharma
kologisch handelt es sich um gefäßverengende
Substanzen, sogenannte direkte und indirekte
Sympathomimetika. Inzwischen ist jedoch bekannt,
daß sämtliche der zur Verfügung stehenden Präpa
rate nach wiederholter Anwendung zu einem mehr
oder weniger ausgeprägten Reboundphänomen, d. h. zu
einer reaktiven Verschwellung der Nasenschleimhaut
führen, wobei die Wirksamkeit der Nasensprays
abnimmt. Diese Situation verleitet leicht zu einer
prolongierten Anwendung solcher Medikamente, so daß
gelegentlich ein jahrzehntelanger Mißbrauch resul
tieren kann. Mit dem Dauergebrauch der gefäßveren
genden Mittel kommt es dann zu einer Schädigung
der Nasenschleimhaut. Es entwickelt sich das
Krankheitsbild der Rhinitis medicamentosa. Ein
Überschreiten der vorgeschriebenen Dosierung durch
allzu häufige Anwendung kann zusätzlich systemi
sche Nebenwirkungen herbeiführen. Diese können im
Einzelfall schwerwiegend sein. So wurden z. B.
Psychosen beschrieben. Bei Kindern soll es sogar
zu komatösen Zuständen gekommen sein. Die Therapie
der Medikamentenrhinitis besteht folgerichtig in
einem Entzug des Schnupfenmittels. Dabei hat es
sich bewährt, zunächst ein Nasenloch solange
weiter mit dem schleimhautabschwellenden Medika
ment zu behandeln, bis sich die unbehandelte Seite
erholt hat und dort eine unbehinderte Nasenatmung
ohne medikamentöse Hilfe möglich ist. Dieses
Vorgehen kann - eine entsprechende Disziplin des
Patienten vorausgesetzt - auch mit den bekannten
Aerosolvorrichtungen praktiziert werden.
Angesichts der erheblichen Risiken, die eine
prolongierte Verwendung schleimhautabschwellen der
Nasensprays mit sich bringt, ist es jedoch
naheliegend, den Gebrauch solcher Medikamente beim
banalen Schnupfen von vornherein auf ein Nasenloch
zu beschränken. Gegenüber einer völlig verlegten
Nasenatmung bedeutet ein freies Nasenloch immerhin
eine erhebliche Linderung. Gleichzeitig entfällt
jedoch jeder Anreiz für eine verlängerte Anwendung
des Schnupfenmittels. Nach Abklingen der akuten
Erkrankung wird nämlich das unbehandelte Nasenloch
spontan wieder frei, so daß die Behandlung der
Gegenseite ohne subjektive Verschlechterung
abgebrochen werden kann. Die Umsetzung dieser
Überlegungen in entsprechende Verhaltensänderungen
beim Patienten wäre mit den üblichen Aerosolappli
katoren nur durch eingehende ärztliche Beratung zu
erreichen. Die bisher vorgeschlagenen Ausführungs
formen mit doppeltem Nasenadapter sind hierfür
überhaupt nicht geeignet, weil ja zwangsläufig
immer beide Nasenhöhlen mit demselben Wirkstoff
behandelt werden. Im übrigen bestehen nach den
heutigen Erkenntnissen der medizinischen Psycholo
gie grundsätzliche Schwierigkeiten darin, daß der
Kranke die medizinischen Notwendigkeiten oftmals
nicht versteht oder daß er aus gefühlsmäßigen
Gründen nicht in der Lage ist, diesen dauerhaft
Rechnung zu tragen. Im speziellen Fall kommt
hinzu, daß die in Frage stehenden Substanzen
vielfach als Selbstmedikation angewendet werden,
so daß die Möglichkeit einer entsprechenden
ärztlichen Beratung primär gar nicht besteht. Eine
Risikominimierung der Schnupfenbehandlung durch
einseitige Behandlung mit schleimhautabschwellen
den Mitteln ist also mit den herkömmlichen
Aerosolapplikatoren praktisch nicht zu erreichen.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die
wiederkehrende intranasale Applikation eines
differenten Wirkstoffes durch die äußere Gestal
tung des Applikators auf ein und dasselbe Nasen
loch zu beschränken.
Erfindungsgemäß wurde die Aufgabe dadurch gelöst,
daß ein Applikator mit zwei separaten, in bezug
auf die Längsachse des Gerätes exzentrisch
positionierten Adaptern (1) auch zwei getrennte
Wirkstoffbehälter (2) erhält, wobei jeweils ein
Nasenadapter (1) mit einem Wirkstoffbehälter (2)
verbunden ist.
In der hier dargestellten Ausführungsform sind die
Nasenadapter (1) an zwei V-förmig angeordneten,
ca. 2 cm langen Querauslegern (3) in der Achse der
Vorratsbehälter (2) positioniert. Alternativ wäre
z. B. denkbar, daß die Nasenadapter (1) ungefähr
rechtwinklig zur Achse der Vorratsbehälter (2)
angeordnet werden. Dies wird in Fig. 2 veranschau
licht. Zur besseren Anpassung an die individuellen
anatomischen Verhältnisse sind die Querausleger
(3) an ihrem behälterseitigen Ende drehbar gela
gert, so daß sie aneinander angenähert und vonei
nander entfernt werden können. Diese Drehbewegung
sollte im Interesse einer einfachen, unzweideuti
gen Handhabung auf einen Winkel (α) von ca.
45 Grad begrenzt werden, was durch entsprechende
Anschlagnoppen einfach erreicht werden kann.
Zusätzlich ist vorgesehen, daß die Ausleger (3)
auch in ihrer eigenen Längsachse um einen Winkel
von ca. 15 Grad gedreht werden können. Die Nasena
dapter (1) sind mit je einer Zerstäuberdüse ausge
rüstet, die über eine Dosierpumpe (4) mit dem
zuständigen Wirkstoffbehälter verbunden ist. Es
versteht sich, daß auch treibgasgefüllter Druckbe
hälter verwendet werden können, wobei an die
Stelle von Dosierpumpen und Zerstäuberdüsen
sinngemäß separate Dosierventile und Wirbelkammern
treten müssen. In der von uns bevorzugten Ausfüh
rungsform werden die beiden Wirkstoffbehälter (2)
durch eine Zwischenwand (5) in einem zylindrischen
Kunststoffgefäß von einander getrennt. Natürlich
können auch zwei einzelne, evtl. miteinander
verbundene Flaschen, auch aus Glas den gleichen
Zweck erfüllen. Die Dosierpumpen (4) rasten mit
einer Nut (6) unlösbar auf einem oben am
Wirkstoffbehälter (2) angebrachten Ringwulst ein
und stehen dann mit je einem Saugschlauch (7) mit
dem Wirkstoff in Verbindung. Die Betätigung der
Dosierpumpen (4) könnte zweckmäßig durch Druck auf
das Pumpengehäuse erfolgen, weshalb oberhalb der
Querausleger eine muldenförmige Fingerauflage (8)
vorgesehen ist.
Der erfindungsgemäße Applikator ermöglicht es, die
Behandlung mit schleimhautabschwellenden Sympatho
mimetika beim banalen Schnupfen von vornherein auf
ein einziges Nasenloch zu beschränken. Hierzu wird
nur einer der beiden Wirkstoffbehälter (2) mit dem
gefäßverengenden Mittel gefüllt, während der
andere Wirkstoffbehälter (2) z. B. nur pflanzliche
Rhinologika mit Menthol- und Eukalyptusöl sowie
Kamilleextrakte enthält. Bei einer bereits manife
sten Rhinitis medicamentosa ermöglicht die erfin
dungsgemäße Anordnung ein Absetzen des Sympathomi
metikums, ohne daß die Nasenatmung dabei völlig
verlegt wird. Da bei einer solchen Erkrankung oft
eine unangenehme Austrocknung der Schleimhäute
eine Rolle spielt, würde es sich zusätzlich anbie
ten, zumindest den Wirkstoffbehälter ohne das
schleimhautabschwellende Mittel mit einer feuch
tigkeitsbindenden Substanz auszustatten.
Es ist vorgesehen, daß Wirkstoffbehälter (2) und
der Rest des Applikators voneinander getrennt zum
Verbraucher gelangen. Durch Drehung des Wirkstoff
behälters (2) beim Aufsetzen auf die Dosierpumpe
(4) kann so gewählt werden, welches Nasenloch mit
dem schleimhautabschwellenden Mittel behandelt
werden soll. Das kann z. B. von Bedeutung sein,
wenn der Abfluß einer Nasennebenhöhle sicherge
stellt werden soll. Nachdem die Dosierpumpe (4)
dann einmal mit dem Wirkstoffbehälter (2) verbun
den ist, kann sie vom Verbraucher nicht mehr
gelöst werden. Solange die Packung reicht, wird in
der Folge ganz automatisch immer nur noch ein und
dasselbe Nasenloch mit dem Sympathomimetikum
behandelt und zwar ohne daß dabei wesentliche
Anforderungen an das Verständnis und die Mitarbeit
des Patienten gestellt werden.
Die exzentrische Lage der Nasenadapter (1)
verbietet es nämlich, diese seitenverkehrt in die
Nasenlöcher einzuführen. Der Oberkiefer ist bei
einem solchen Versuch im Wege. Natürlich besteht
die Möglichkeit, durch seitliches Versetzen den
rechten Nasenadapter (1) in das linke Nasenloch zu
praktizieren und umgekehrt. Das setzt aber Mutwil
len voraus, den man keinesfalls unterstellen darf,
wenn ein Patient die erfindungsgemäße Anordnung
aus Sicherheitsgründen anstelle der übrigen, frei
verkäuflichen Präparate erworben hat. Ein seitli
ches Versetzen der Nasenadapter (1) würde im
übrigen dazu führen, daß sich der Kranke einen
Teil des Aerosols ins Gesicht sprüht, was als
recht unangenehm empfunden werden dürfte. Die in
zwei Ebenen drehbare Lagerung der Querausleger (3)
garantiert sonst bei bestimmungsgemäßem Gebrauch
eine angenehme Anwendung für unterschiedlichste
Altersstufen und verschiedenste anatomische Beson
derheiten.