DE4008270C2 - - Google Patents

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DE4008270C2 DE19904008270 DE4008270A DE4008270C2 DE 4008270 C2 DE4008270 C2 DE 4008270C2 DE 19904008270 DE19904008270 DE 19904008270 DE 4008270 A DE4008270 A DE 4008270A DE 4008270 C2 DE4008270 C2 DE 4008270C2
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    • B09CRECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
    • B09C1/00Reclamation of contaminated soil
    • B09C1/10Reclamation of contaminated soil microbiologically, biologically or by using enzymes

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von kontami­ nierten Böden, durch Aktivierung der im Boden ablaufenden mikro­ biellen Abbauvorgänge.
Die Erfindung befaßt sich mit der in-situ-Reinigung von kontami­ nierten Böden, also insbesondere mit der Reinigung der oberhalb des Grundwasserleiters befindlichen ungesättigten Bodenzone.
Es ist bekannt, aus dem Boden Luft abzusaugen, um dadurch das Partialdruckgleichgewicht zwischen der gelösten bzw. absorbier­ ten Verunreinigung und der umgebenden Luft zu stören, so daß immer wieder Teile der Verunreinigung in die Gasphase übergehen und mit der Luft abgesaugt werden. An der Oberfläche findet dann eine Reinigung der Luft von den Verunreinigungen in einem Aktiv­ kohlefilter o. ä. statt. Damit dabei tatsächlich großräumig Luft aus dem Bodenbereich abgesaugt wird, ist es insbesondere bei gut durchlässigen Böden erforderlich, daß eine Abdichtung des Bodens zur Oberfläche hin existiert, um nicht im wesentlichen unbela­ stete Oberflächenluft anzusaugen und somit quasi einen Kurz­ schluß zu produzieren. Eine derartige Abdichtung liegt automa­ tisch bei undurchlässigen Deckschichten des Bodens oder durch eine vorhandene Bebauung oberhalb des Kontaminationsortes vor. Ist eine solche Abdichtung nicht sowieso schon vorhanden, kann sie durch eine auf die Oberfläche aufgelegte luftundurchlässige Folie o. ä. hergestellt werden. Das Verfahren der Bodenluftabsau­ gung eignet sich vornehmlich für leichtflüchtige Kontaminationen und hat einen relativ geringen Wirkungsgrad, so daß die Sanie­ rungsdauer erheblich ist. Ferner besteht das Problem, daß die Verunreinigung zwar aus dem Boden an die Oberfläche geholt wird, daß sie aber damit noch nicht beseitigt ist.
Es sind in-situ-Verfahren bekannt, bei denen ein mikrobieller Abbau der Kontaminationsstoffe angestrebt wird. Dabei wird der Kontaminationsort als überdimensionaler Bioreaktor betrachtet. Der "Statusbericht zur Altlastensanierung" März 1988, herausge­ geben vom Bundesministerium für Forschung und Technologie, be­ schreibt derartige Verfahren auf den Seiten 96 bis 103. Allen diesen Verfahren ist gemeinsam, daß versucht wird, über flüssi­ ge bzw. schaumartige Träger geeignete Mikroorganismen in den Boden einzubringen und durch Berieselung oder durch den aufge­ brachten Schaum Nährstoffe für die Mikroorganismen hinzuzufügen. Gegebenenfalls sind diese Maßnahmen mit einer Vorbereitung der Bodenoberfläche verbunden. Die Einbringung der Mikroorganismen in tiefer gelegene Bodenschichten kann mit Hilfe von Schluck­ brunnen erfolgen, durch die ein Mikroorganismen-Wasser-Nähr­ stoff-Sauerstoff-Gemisch eingeführt wird, um Schadstofflinsen einzukreisen ("Biodetox-Tiefgrund-Verfahren" a. a. O., Seite 98 bis 100).
Durch die DE-36 21 313 C2 ist es ferner bekannt, ohne die zu­ sätzliche Einbringung von Mikroorganismen deren Entwicklungsmög­ lichkeiten am Kontaminationsort durch eine erhebliche Überdün­ gung des Bodens zu fördern, um dadurch den mikrobiellen Abbau der Kontaminationsstoffe zu erreichen.
Die bekannten in-situ-Verfahren zur Reinigung der ungesättigten Bodenzone sind nicht geeignet, wenn leichtflüchtige Kontaminati­ onsstoffe adsorbiert sind oder wenn leichtflüchtige toxische Zwischenprodukte entstehen, da diese durch den hierbei vorausge­ setzten gut durchlässigen Boden an die Oberfläche treten und zu einer Luftkontamination führen. Durch die DE-36 05 042 A1 ist ein Verfahren zur biologischen Behandlung kontaminierter Boden­ körper bekannt, bei dem in den Bodenkörper in einem vorgegebenen Rasterabstand horizontal oder vertikal ein Nährstoffe für Mikro­ organismen enthaltendes Gas so eingebracht wird, daß sich im Bereich des jeweiligen Gaseintrages in den Bodenkörper Mikroor­ ganismen ansiedeln, die die Verunreinigungen abbauen sollen. Hierzu werden Bohrungen angelegt, in die Schlauchschleifen ein­ gebracht werden, durch die das Gas in den Boden geleitet und innerhalb derselben Bohrung wieder aus dem Boden herausgeleitet wird. Die in den Boden eingepumpte Luft ist bezüglich ihres Sau­ erstoffgehaltes sowie des Gehaltes weiterer Nährstoffe, wie Stickstoff, Wasserstoff, Methan und Ammoniak, eingestellt und wird durch die nicht porösen gasdurchlässigen Schläuche gelei­ tet. An der Außenwand dieser Schläuche bildet sich ein Biofilm aus, der durch die im Schlauchinneren strömende Luft genährt wird. Durch dieses Verfahren werden somit die Vermehrungsbedin­ gungen für die Mikroorganismen an der Eintragstelle der Luft, also an der Außenseite des zu einer Schleife geformten Schlau­ ches, gefördert. Mehrere derartige Schlauchschleifen sind in zugehörigen Bohrungen vorgesehen und bezüglich der Umluftpumpe an der Bodenoberfläche parallel geschaltet. Das an die Oberflä­ che in jeder Bohrung wieder zurückgeleitete Gas wird aufberei­ tet, um Luft mit konstanten Bedingungen durch die Schlauch­ schleifen strömen zu lassen.
Durch die DE-37 39 126 A1 ist es bekannt, über eine Saugbohrung Luft aus dem Bodenbereich abzusaugen und über mit Abstand zur Saugbohrung angeordnete Diffusionsschächte eine Waschflüssigkeit und/oder ein Waschgas, beispielsweise Luft oder Dampf, in den Boden einzuleiten. Bezweckt wird mit einer derartigen Anordnung eine physikalische Reinigung des Bodens dadurch, daß das Wasch- bzw. Reinigungsmittel die Verunreinigungen absorbiert und in Richtung Saugschacht transportiert. Das eingespülte Wasch- bzw. Reinigungsmittel kann bedarfsweise spezielle Bakterien oder Kul­ turen enthalten oder nach seiner Absaugung mit solchen gereinigt werden. Mit den Bakterien soll somit offensichtlich die Reini­ gung des Spülmittels unterstützt werden. Bei diesem auf physika­ lische Reinigung angelegten Verfahren wird das abgesaugte Gas bzw. die abgesaugte Flüssigkeit an der Oberfläche gereinigt und anschließend im unbelasteten Zustand wieder zur Einführung in die Diffusionsschächte verwendet. Eine derartige physikalische Reinigung des Bodens hat sich in der Praxis als außerordentlich langwierig herausgestellt und erlaubt nur eine gewisse Verminde­ rung der Dekontamination.
Es sind ferner in-situ-Verfahren bekannt, bei denen der verun­ reinigte Boden ausgehoben und ggf. nach einer Aufbereitung mit geeigneten Auflockerungsmaterialien, die Mikroorganismen enthal­ ten können, zu einer Miete angehäuft wird. Die Miete kann mit Belüftungsrohren durchzogen sein und wird regelmäßig von oben mit nährstoffhaltigem Wasser berieselt. Die hiermit erzielbaren Erfolge sind stark witterungsabhängig, wenn nicht in sehr auf­ wendiger Weise die Mieten durch Zelte abgeschlossen werden, wie dies beispielsweise durch EP-01 92 285 A1 oder durch DE-37 20 833 A1 (in Form von festen Gebäuden) bekannt ist. Hierdurch wird der durch den Aushub verursachte erhebliche Aufwand noch weiter gesteigert.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Problemstellung zu­ grunde, ein in-situ-Verfahren zur Reinigung von kontaminierten Böden der eingangs erwähnten Art so auszugestalten, daß eine verbesserte Effektivität der Dekontamination erreichbar ist.
Ausgehend von dieser Problemstellung weist das Verfahren der eingangs erwähnten Art folgende Merkmale auf:
  • - Aus dem zur Oberfläche hin im wesentlichen luftdicht abge­ schlossenen Boden wird Luft durch Saugbrunnen an die Oberflä­ che geleitet.
  • - Die aus dem kontaminierten Boden entnommene Luft wird gemessen und hinsichtlich wenigstens eines die biologische Aktivität bestinmenden Parameters eingestellt.
  • - Anschließend wird die Luft in den kontaminierten Boden durch Infiltrationsbrunnen zurückgeleitet und in dem Boden eine Luftströmung mit der bezüglich des wenigstens einen Parameters eingestellten Luft von einem Infiltrationsbrunnen zu einem Saugbrunnen ausgebildet.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird somit ein Luftkreislauf etabliert, durch den die aus dem Boden entnommene Luft kontrol­ liert an anderer Stelle dem Boden wieder zugeführt wird, und zwar im ungereinigten Zustand. Die dem Boden wieder zugeführte Luft ist dabei hinsichtlich der biologischen Aktivität kontrol­ liert eingestellt. Sie durchströmt den Boden von einem Infiltra­ tionsbrunnen zum Saugbrunnen. Die Einstellung der biologischen Aktivität erfolgt regelmäßig dadurch, daß die bei der mikrobiel­ len Umsetzung im Boden verbrauchte Sauerstoffmenge der dem Boden wieder zugeführten Luft durch Zugabe von Sauerstoff oder Frischluft ersetzt wird, so daß beispielsweise dem Boden immer Luft mit einem kontinuierlichen Sauerstoffgehalt zugeführt wird. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, den Sauer­ stoffgehalt für die im Boden gewünschten mikrobielle Umsetzung, sei sie aerob oder anaerob, einzustellen.
Im Unterschied zu den bisherigen Verfahren, bei denen die mikro­ biellen Abbauvorgänge im wesentlichen sich selbst überlassen und lediglich durch eine gelegentliche Zugabe von Nährstoffen geför­ dert worden sind, wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine kontrollierte Einhaltung der für die mikrobielle Aktivität gün­ stigen Bedingungen ermöglicht.
Ein weiterer, für die mikrobielle Aktivität wesentlicher Parame­ ter ist die Feuchte des Bodens. Auch diese kann durch den Luft­ kreislauf eingestellt werden. Es ist aber auch möglich, die Feuchtigkeit in der ungesättigten Bodenzone mit einer Unterflur- Tropfenbewässerung im wesentlichen konstant zu halten. Mit der Unterflur-Tropfenbewässerung kann gleichzeitig der pH-Wert und der Nährstoffgehalt in der ungesättigten Bodenzone für optimale Rahmenbedingungen für den mikrobiellen Abbau eingestellt werden.
Da der kontaminierte Bodenbereich zumindest weitgehend gasdicht abgeschlossen ist, können in ihm auch flüchtige toxische Konta­ minationen abgebaut werden, ohne daß es zu einer Belastung der Umgebungsluft kommt, da keine Luft unkontrolliert aus dem Belüf­ tungskreislauf entweicht. Vorzugsweise ist hierbei der Belüf­ tungskreislauf abgeschlossen.
Sofern wegen einer fehlenden oder bereits vorhandenen Abdichtung des Bodenbereichs zur Oberfläche hin die Gefahr des Austritts von flüchtigen Kontaminationen besteht, kann die Abdichtung des kontaminierten Bodens zur Oberfläche hin durch eine auf die Oberfläche gelegte luftundurchlässige Plane erfolgen.
Die erfindungsgemäße Reinigung der ungesättigten Bodenzone wird in sehr vorteilhafter Weise durch folgende, gleichzeitig mit den erfindungsgemäßen Merkmalen verwirklichte Merkmale ergänzt:
  • - Aus dem unter dem kontaminierten Boden befindlichen Grundwas­ ser wird Wasser durch einen Saugbrunnen an die Oberfläche ge­ pumpt.
  • - An der Oberfläche wird das Wasser hinsichtlich wenigstens ei­ nes die mikrobielle Aktivität bestimmenden Parameters einge­ stellt.
  • - Anschließend wird das Wasser durch wenigstens einen Infiltra­ tionsbrunnen in das Grundwasser ungereinigt zurückgeleitet, so daß ein Wasserkreislauf mit dem Grundwasser ausgebildet wird, wobei die Strömungsgeschwindigkeit durch den Grundwasserleiter so niedrig eingestellt wird, daß praktisch keine Veränderung des Grundwasserniveaus durch die Strömung hervorgerufen wird.
Die Wiedereinleitung des ungereinigten Wassers hat - wie die Wiedereinleitung der ungereinigten Luft - den Vorteil, daß den Mikroorganismen, die sich von den Kontaminationsstoffen ernähren und diese abbauen, nicht die für ihre Vermehrung erforderlichen Nährstoffe verknappt werden. Darüber hinaus entsteht der Vor­ teil, daß die Kontaminationsstoffe nicht an der Oberfläche als Abfälle anfallen und gesondert entsorgt werden müssen. Demzufol­ ge findet an der Oberfläche keine Reinigung des Wassers statt, allenfalls ist eine Entmineralisierung, insbesondere eine Entei­ senung, zweckmäßig, da ausfallende Eisenverbindungen die Poren des Grundwasserleiters zusetzen und dessen Durchlässigkeit ver­ mindern können.
Die ebenfalls in einem vorzugsweise abgeschlossenen Wasserkreis­ lauf vorgenommene Festlegung der mikrobiellen Aktivität erfolgt vorzugsweise durch die Einstellung des Sauerstoffgehalts. Hierzu wird der Sauerstoffgehalt des aus dem Grundwasserleiter kommen­ den Wassers gemessen und vor dem Einleiten in den Grundwasser­ leiter durch Zugabe von Sauerstoff oder Sauerstoffdonatoren in der gewünschten Weise eingestellt.
Das Wasser für die Unterflur-Tropfenbewässerung der ungesättig­ ten Zone kann vorzugsweise aus dem Wasserkreislauf abgezweigt werden. Um die ungesättigte Zone nicht mit kontaminiertem Wasser zu belasten, wird das für die Unterflur-Tropfenbewässerung abge­ zweigte Wasser, vorzugsweise biologisch, gereinigt und aufberei­ tet und ggf. mit den gewünschten Zusätzen für die pH-Wert-Ein­ stellung und die Einleitung von Nährstoffen in die ungesättigte Bodenzone versehen.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt damit in einer einfachen und kostengünstigen Weise eine sehr kurzzeitige, praktisch voll­ ständige Reinigung der ungesättigten Bodenzone und des darunter befindlichen Grundwasserleiters durch die Ausbildung eines vor­ zugsweise geschlossenen Luftkreislaufs unter Einbeziehung der ungesättigten Bodenzone und eines vorzugsweise geschlossenen Wasserkreislaufs unter Einbeziehung des Grundwasserleiters. Mit diesen überwachten Kreisläufen lassen sich Boden und Grundwasser in-situ in bisher nicht für möglich gehaltener kurzer Zeit von wenigen Monaten bis auf eine kurzzeitig nicht abbaubare Restver­ unreinigung abbauen. Zur Beseitigung der Restverunreinigungen können über den Bewässerungskreislauf vorzugsweise biologisch abbaubare Detergenzien oder über den Belüftungskreislauf Ozon zugeführt werden. Mit diesen Zusatzmitteln gelingt es, auch die sonst nicht kurzzeitig abbaubaren Restverunreinigungen einem mikrobiellen Abbau zuzuführen, so daß danach die Sanierungsmaß­ nahme beendet ist.
Die Erfindung soll im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung des Reinigungs­ verfahrens mit einem geschlossenen Luftkreis­ lauf und einem geschlossenen Wasserkreislauf,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Aufberei­ tungsanlage für den Wasser- bzw. Luftkreislauf,
Fig. 3 eine schematische Draufsicht auf ein Ausfüh­ rungsbeispiel für die Anordnung von Infiltrati­ onsbrunnen und Saugbrunnen sowie deren Verbin­ dung zur Aufbereitungsstation.
Fig. 1 zeigt zwei Infiltrationsbrunnen 1 sowie einen Saugbrun­ nen 2, der zwischen den Infiltrationsbrunnen 1 angeordnet ist. Alle Brunnen 1, 2 erstrecken sich durch eine ungesättigte Boden­ zone 3 und einen Grundwasserleiter 4 hindurch. In Fig. 1 ist die Grenze 5 zwischen der ungesättigten Bodenzone 3 und dem Grundwasserleiter 4 schematisch eingezeichnet. Eine Leitungsfüh­ rung in den Infiltrationsbrunnen 1 und dem Schluckbrunnen 2 sorgt dafür, daß in die ungesättigte Bodenzone 3 Luft austritt, während in den Grundwasserleiter 4 Wasser gepumpt wird. Mit dem durch den Grundwasserleiter 4 geflossenen Wasser, das vom Saug­ brunnen 2 mit Hilfe einer Wasser-Umwälzpumpe 6 wieder an die Oberfläche geholt wird, bildet sich ein Wasserkreislauf 7 aus, der als geschlossener Kreislauf ausgebildet ist. Über eine in Fig. 1 nicht dargestellte Meßstation wird der Sauerstoffver­ brauch beim Durchlaufen des Grundwasserleiters 4 gemessen und Sauerstoff aus einem Sauerstoffvorrat 8 entsprechend nachge­ führt, so daß in den Grundwasserleiter 4 immer Wasser mit einem gewünschten Sauerstoffgehalt eingeleitet wird. Eine Luft-Umwälz­ pumpe 9 pumpt die Luft in einem Luftkreislauf 10 um, in dem an der Oberfläche ein CO2-Adsorber 11 eingeschaltet ist, um ein ständiges Anwachsen des Stoffwechselproduktes CO2 der Mikroben zu verhindern. In analoger Weise wie beim Wasserkreislauf 7 wird die aus der ungesättigten Bodenzone 3 hochgepumpte Luft auf den Sauerstoffgehalt überprüft und Sauerstoff aus dem Sauerstoffvor­ rat 8 zugegeben, um mit dem Luftkreislauf 10 Luft mit einem kon­ stanten Sauerstoffgehalt in die ungesättigte Bodenzone 3 ein­ zupumpen.
Die Strömungsgeschwindigkeiten von Luft und Wasser sind so ge­ ring, daß ein Mitreißen von Mikroorganismen möglichst vermieden wird. Spüleffekte werden im Grundwasserleiter nicht angestrebt, da sie der Ausbildung eines Biofilms an den Partikeln im Grund­ wasserleiter nur hinderlich wären. Demzufolge wird eine Strömungsgeschwindigkeit im Grundwasserleiter 4 angestrebt, durch die die geförderte Wassermenge zwischen 0,075 bis 0,2 m3/h pro Meter Mächtigkeit des Grundwasserleiters 4 ist. Diese Strö­ mungsgeschwindigkeit liegt weit unter dem für hydraulische Maß­ nahmen realisierten Strömungsgeschwindigkeiten, die auch zu ei­ nem erheblichen Ansteigen des Grundwasserspiegels 5 führen. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Anhebung des Grundwas­ serspiegels praktisch vermieden, eine Anhebung des Grundwasser­ spiegels findet höchstens lokal um die Infiltrationsbrunnen 1 herum um wenige Zentimeter statt.
Zur Vermeidung des Austretens flüchtiger Kontaminationsstoffe aus der ungesättigten Bodenzone 3 ist diese an der Oberfläche mit einer luftundurchlässigen Plane 12 abgedeckt, so daß einer­ seits der Austritt von flüchtigen Gasen vermieden wird und ande­ rerseits der Eintritt von Fremdluft in den Luftkreislauf 10 weitgehend vermeidbar ist.
Fig. 2 verdeutlicht ein Ausführungsbeispiel für die an der Oberfläche in den Luftkreislauf 10 bzw. Wasserkreislauf 7 einge­ schaltete Stufen. Das im Wasserkreislauf 7 aus dem Saugbrunnen 2 an die Oberfläche geholte Wasser gelangt in ein Absetzbecken 13, in dem mitgerissene Feststoffe aus dem Kreislauf herausge­ nommen werden sollen. Anschließend gelangt das Wasser in eine Meßstation 14, in der beispielsweise der Sauerstoffgehalt des hochgepumpten Wassers gemessen wird. Über einen Durchflußmesser 15 gelangt das Wasser in eine Phasentrennstufe 16, in der nicht­ wäßrige Phasen abgetrennt werden. Im Anschluß daran ist es mög­ lich, aus einem Vorratstank 17 Nährstoffe oder Detergenzien zu­ zufügen und darüber hinaus Frischluft, in diesem Fall aus dem Luftkreislauf 10 nach einer gewissen Reinigung, hinzuzufügen, um den Sauerstoffgehalt des Wassers einzustellen. Das Wasser ge­ langt dann über Ventile 18 in Infiltrationsbrunnen und somit in den Grundwasserleiter 4 zurück.
Die aus dem Saugbrunnen austretende Luft gelangt in ein CO2-Fil­ ter 19 und in eine anschließende Luftwäsche 20 zur Befeuchtung der Luft. Anschließend gelangt die Luft in einen biologischen Luftfilter, der bei Verunreinigung mit hochtoxischen Gasen eine Sicherheitsstufe darstellt, falls es zu einer unbeabsichtigten Öffnung des Luftkreislaufs kommt.
In die Infiltrationsbrunnen 1 gelangt die praktisch ungereinigte Luft dann über eine Sammelleitung und Durchflußmesser 22 zurück. In die Leitung kann bei Bedarf Ozon aus einem Ozonvorrat 23 ein­ dosiert werden, wenn dies zur Beseitigung von Restkontaminatio­ nen vorteilhaft erscheint.
Aus dem Wasserkreislauf 7 wird in dem dargestellten Ausführungs­ beispiel Wasser vor dem Eintritt über die Ventile 18 in die In­ filtrationsbrunnen 1 abgezweigt und gelangt in einen biologi­ schen Reaktor 24, in dem das Wasser biologisch gereinigt wird. Das Wasser wird anschließend in einem Absetztank 25 und einem Sammeltank 26 in aufbereiteter Form bevorratet und dosiert in eine Unterflur-Bewässerung 27 eingeleitet. Dabei können aus ei­ nem Dosiertank 28 Nährstoffe, Detergenzien usw. zugeführt wer­ den. Über eine Abzweigleitung 29 und eine Meßstation 30 kann aufbereitetes Wasser dem biologischen Abluftfilter 21 zugeführt werden.
Fig. 3 verdeutlicht eine mögliche Anordnung von Infiltrations­ brunnen 1 und Saugbrunnen 2 in Relation zueinander. Dabei strömt das eingepumpte Wasser beziehungsweise die eingepumpte Luft zu relativ wenigen Saugbrunnen 2. Für jeweils zwei Infiltrations­ brunnen 1 ist ein Saugbrunnen 2 vorgesehen. Der Abstand zwischen den Infiltrationsbrunnen 1 und den Saugbrunnen 2 beträgt dabei immer etwa 5 m. Mit einer derartigen Anordnung läßt sich auch ein größeres Kontaminationsgebiet gleichzeitig mit jeweils einem Luftkreislauf 10 und einem Wasserkreislauf 7 gleichzeitig in der ungesättigten Bodenzone 3 und im Grundwasserleiter 4 reinigen.

Claims (10)

1. Verfahren zur Reinigung von kontaminierten Böden (3) durch Aktivierung der im Boden ablaufenden mikrobiellen Abbauvor­ gänge, mit folgenden Merkmalen:
  • - Aus dem zur Oberfläche hin im wesentlichen luftdicht abgeschlossenen Boden (3) wird Luft durch Saugbrunnen (2) an die Oberfläche geleitet.
  • - Die aus dem kontaminierten Boden (3) entnommene Luft wird gemessen und hinsichtlich wenigstens eines die biologische Aktivität bestimmenden Parameters einge­ stellt.
  • - Anschließend wird die Luft in den kontaminierten Boden (3) durch Infiltrationsbrunnen (1) zurückgeleitet und in dem Boden (3) eine Luftströmung mit der bezüglich des wenigstens einen Parameters eingestellten Luft von einem Infiltrationsbrunnen (1) zu einem Saugbrunnen (2) ausgebildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem als wenigstens ein die biologische Aktivität bestimmender Parameter der Sauer­ stoffgehalt der Luft ausgewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem als weiterer Parameter die Feuchte der Luft eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem die Abdichtung des kontaminierten Bodens (3) zur Oberfläche hin durch eine auf die Oberfläche gelegte Plane (12) erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem die Feuchte in dem von der Luft durchströmten Boden (3) durch eine Unterflur-Bewässerung eingestellt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem mit der Unterflur-Bewäs­ serung dem Boden Nährstoffe zugeführt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit folgenden zusätzlichen Merkmalen:
  • - Aus dem unter dem kontaminierten Boden (3) befind­ lichen Grundwasser wird Wasser durch einen Saugbrun­ nen (2) an die Oberfläche gepumpt.
  • - An der Oberfläche wird das Wasser hinsichtlich wenig­ stens eines die mikrobielle Aktivität bestimmenden Parameters eingestellt.
  • - Anschließend wird das Wasser durch wenigstens einen Infiltrationsbrunnen (1) in das Grundwasser (4) unge­ reinigt zurückgeleitet, so daß ein Wasserkreislauf (7) mit dem Grundwasser (4) ausgebildet wird, wobei die Strömungsgeschwindigkeit durch den Grundwasserleiter (4) so niedrig eingestellt wird, daß praktisch keine Veränderung des Grundwasserniveaus durch die Strömung hervorgerufen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem das Wasser an der Ober­ fläche einer Enteisenungsbehandlung unterworfen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, bei dem zur Festlegung der mikrobiellen Aktivität der Sauerstoffgehalt des Wassers im Grundwasserleiter (4) gemessen und vor dem Wiedereinlei­ ten in den Grundwasserleiter (4) eingestellt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6 und einem der Ansprüche 7 bis 9, bei dem zur Unterflur-Bewässerung Grund­ wasser (4) aus dem Wasserkreislauf (7) abgezweigt und an der Oberfläche aufbereitet wird.
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