DE3907649C2 - Arzneimittel, geeignet bei der Bekämpfung von Viren und zur Immunstimulierung - Google Patents
Arzneimittel, geeignet bei der Bekämpfung von Viren und zur ImmunstimulierungInfo
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Description
Die mehrfach ungesättigten ω-3-Fettsäuren, wie
5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure (EPA) und 4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure
(DHA) haben, wie schon mehrfach beobachtet
wurde, eine Wirkung gegen Viren. In seinen in vitro
vorgenommenen Versuchen wurde von Szads (Antimicrobial
Agents and Chemotherapy 12 [1977], 523) gezeigt, daß diese
Fettsäuren Replikation der Viren zu verhindern vermögen.
Diese Tatsache wurde von Reinhardt und Mitarbeitern (J. of
Virology 25 [1978], 479), von welchen die Replikationshemmung
am Bakteriophagen PR4 untersucht wurde, bestätigt.
In der US-PS 45 13 008 ist die antivirale Wirkung der
mehrfach ungesättigten Fettsäure, darunter auch die der
5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure (EPA) und der
4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure (DHA) ausführlich beschrieben.
In Tierversuchen mit Mäusen und Meerschweinchen
wurde die Wirkung von 5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure (EPA)
und 4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure (DHA) mit der Wirkung
des zur Zeit am häufigsten angewandten antiviralen Mittels,
des 9-[2′-(Hydroxy)-äthoxymethyl]-guanines {Acyclovir®}
verglichen. Es konnte gezeigt werden, daß insbesondere die
4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure (DHA) enthaltenden Präparate
gegen Herpesviren vorteilhafter waren als das 9-[2′-(Hydroxy)-äthoxymethyl]-guanin.
Im Fachschrifttum befassen sich noch zahlreiche Verfahren
mit der antiviralen Wirkung von 5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure
(EPA) und 4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure
(DHA), zum Beispiel Whitaker und Mitarbeiter (Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 76 [1979], 5919) sowie Goodnight und Mitarbeiter
(Arteriosclerosis 2 [1982], 87) und Yoshiaki (Biochimica
et Biophysica Acta 80 [1984], 793).
Von Prickett und Mitarbeitern (Immunology 46 [1982],
819) wurde gezeigt, daß die 5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure
(EPA) als Homologes der Arachidonsäure die humorale Immunantwort
stimuliert. Die auf Eialbumin einsetzende spezifische
IgG- und IgE-Produktion in Sprague-Dawley-Ratten
(Inzucht) steigt bei Verabreichung von an 5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure
(EPA) reicher Diät auf den 4- bis 8fachen
Wert des Blind- beziehungsweise Kontrollversuches an. Gemäß
dem genannten Artikel induziert die an 5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure
(EPA) reiche Diät eine erhöhte Antikörper-Antwort.
Die Untersuchungen zeigten weiterhin, daß die
5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure (EPA) ihre Wirkung über die
Hemmung des suppressiv wirkenden Prostaglandin-Systemes
ausübt, das heißt die Altersimmunschwäche und sonstige
krankhafte Prozesse, wie autoimmune Prozesse und Tumorgenese,
zu hemmen beziehungsweise zu korrigieren vermag. Diese
Feststellungen werden auch durch die Arbeiten von Kelley
und Mitarbeitern (J. of Immunol. 134 [1985], 1914) und
Homey und Mitarbeitern (Clin. Exp. Immunol. 65 [1986], 473)
gestützt.
Ferner sind aus der US-PS 4 513 008 die antivirale Wirkung
von mehrfach ungesättigten linearen C20-24-Carbonsäuren,
-aldehyden und -akoholen mit 5 bis 7 Doppelbindungen, wie 5,8,11,14,17-
Eicosapentaensäure und/oder 4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure, und diese
enthaltende Arzneimittel bekannt.
Seit langem ist durch die in vitro vorgenommenen Untersuchungen
von Pearson und Mitarbeitern (Proc. Soc. Exp.
Biol. Med. 79 [1952], 409) bekannt, daß l-Lysin auf das Virus
der Enzephalomyelitis hemmend wirkt. Später wurde von
Tankersley (J. Bact. 87 [1964], 609) festgestellt, daß
Lysin unter in vitro Bedingungen in menschlichen Zellen die
Replikation des Virus Herpes simplex (HSV) verhindert. Von
Kagan wurde 1974 aufgrund seiner an Menschen vorgenommenen
Versuche gezeigt (The Lancet 1 [1974], 137), daß die sowohl
durch oralen als auch durch genitalen Herpes simplex verursachten
Schädigungen durch eine Behandlung mit l-Lysin sehr
schnell verschwinden (The Lancet 1 [1974], 137).
Von Griffith und Mitarbeitern (Dermatologica 156 [1978],
257) wurde unter Einbeziehung von 45 Patienten die therapeutische
Wirkung des l-Lysines in verschiedenen Dosen während
verschieden langer Behandlungszeiten an mit HSV I und HSV II
infizierten Kranken untersucht. Das Alter der Patienten (in
erster Linie Frauen) lag zwischen 8 und 60 Jahren. Von den
Verfassern wurde festgestellt, daß das l-Lysin auf HSV nur
supprimierend wirkt, jedoch nicht heilt.
Ferner ist in der DE-PS 35 14 328 die Verwendung von
L-Ornithin bei der selektiven Hemmung der Aktivierung von
cytotoxischen T-Lymphozyten-Effektorzellen beschrieben. Andererseits
ist in dieser Druckschrift (Seite 2, Zeilen 17
bis 18) angegeben, daß unter anderen L-Lysin keine solche
immunrelevante Wirkung hat.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, neue Arzneimittel,
welche die günstigen pharmakologischen Wirkungen
der ungesättigten Fettsäuren, wie 5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure
(EPA) und 4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure
(DHA), und der Aminosäure, wie Lysin, Ornithin und Histidin,
in sich vereinen und stärker wirken als alle bisher
bekannten antiviralen Mittel, zu schaffen.
Die Erfindung beruht auf der überraschenden Feststellung,
daß die von ungesättigten Fettsäuren für sich und
von Aminosäuren beziehungsweise deren Derivaten für sich
bekannten günstigen antiviralen Wirkungen in Gemischen dieser
Bestandteile synergistisch verstärkt sind und diese Gemische
auch eine immunstimulierende Wirkung zeigen.
Gegenstand der Erfindung sind daher Arzneimittel, geeignet
bei der Bekämpfung von Viren und der Immunstimulierung,
mit einem Gehalt an
- a) 1 oder mehr 4 bis 6 Doppelbindungen
aufweisenden ungesättigten Fettsäure(n)
der allgemeinen Formel
worin
R für einen mindestens 4 bis 6 Doppelbindungen aufweisenden geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit einer Kettenlänge von C₁₈ bis C₂₄ steht,
nämlich [einer] ω-3-Fettsäure(n), und/oder deren Salz(en) als Wirkstoff(en) und gegebenenfalls - c) 1 oder mehr üblichen pharmazeutischen Träger-, Streck- und/oder Hilfsstoffe(n),
welche dadurch gekennzeichnet sind, daß sie
zusammen mit a) auch
zusammen mit a) auch
- b) 1 oder mehr im lebenden Organismus vorkommende Aminosäuren Tyrosin oder Lysin und/oder deren in der Carboxylgruppe durch eine Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumion substituierte[s] Derivat(e) und/oder deren beziehungsweise dessen Hydrat(e) und/oder Salz(e)
enthalten, wobei das Molverhältnis von a) : b) 1 : 4 bis
4 : 1 beträgt.
Vorzugsweise ist der Alkylrest, für den R steht, ein
solcher mit 4 bis 6, insbesondere 5 oder 6, Doppelbindungen.
Es ist auch bevorzugt, daß der Alkylrest, für den R
steht, ein solcher mit 20 bis 24, insbesondere 20 bis 22,
Kohlenstoffatomen ist.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
enthalten die erfindungsgemäßen Arzneimittel als ungesättigte
Fettsäure(n) {Bestandteil a)} [eine] solche, welche
aus Fischöl hergestellt ist beziehungsweise sind.
Zweckmäßig sind in den erfindungsgemäßen Arzneimitteln
als Aminosäuren Tyrosin beziehungsweise Lysin 1-Aminosäuren
oder wie oben festgelegt Derivate, Hydrate oder Salze derselben
enthalten.
Es ist bevorzugt, daß das Alkaliion, durch welches die
Carboxygruppe des Tyrosin- und/oder Lysinderivates {Bestandteil b)}
substituiert sein kann, ein Natrium- oder Kaliumion
ist. Als Erdalkaliion sind das Calcium- und Magnesiumion bevorzugt.
Ein Beispiel für ein Hydrat ist Lysin-monohydrat. Beispiele
für Salze sind Hydrochloride.
Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung enthalten die erfindungsgemäßen Arzneimittel als
ungesättigte Fettsäure {Bestandteil a)} 5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure
(EPA) und als Aminosäure {Bestandteil B)} l-Lysin.
Nach einer anderen besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthalten die erfindungsgemäßen Arzneimittel
als ungesättigte Fettsäure {Bestandteil a)}
4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure (DHA) und als Aminosäure
{Bestandteil b)} l-Lysin. Nach einer weiteren besonders
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthalten die erfindungsgemäßen
Arzneimittel als ungesättigte Fettsäuren
{Bestandteil a)} 5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure (EPA)
und 4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure (DHA) und als Aminosäure
{Bestandteil b)} l-Lysin.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel haben nämlich wie
bereits ewähnt wertvolle pharmakologische, insbesondere
antivirale und immunstimulierende, Wirkungen.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel können als Arzneimittelpräparate
vorliegen. Diese können nach üblichen Verfahrensweisen
in der Weise hergestellt werden, daß die
ungesättigte(n) Fettsäure(n) {Bestandteil a)} und die Aminosäure(n)
mit [einem] pharmazeutisch üblichen Träger-,
Streck- und/oder Hilfsstoff(en) {Bestandteil c)} vermischt
werden. Aus den erhaltenen Mischungen können Kapseln,
Tabletten, Dragees oder andere Darreichungsformen
zubereitet werden. Als Träger- und Hilfsstoffe kommen zum
Beispiel Lactose, Stärke und Magnesiumstearat in Betracht.
Zur Vermeidung einer Oxydation der erfindungsgemäßen Arzneimittelpräparate
können als die Haltbarkeit erhöhende
Mittel Antioxydantien, zum Beispiel α-Tocopherol [Vitamin
E], Glutathion und/oder herkömmliche Antioxydantien, wie
Butylhydroxytoluol, verwendet werden.
Die Wirksamkeit und die auf Zellkulturen etwaig ausgeübte
Toxizität der erfindungsgemäßen Arzneimittel wurden
anhand der auf die Vermehrung und Morphologie von
Hep-2-Zellkulturen (epitheliale Tumorzellinie menschlichen
Ursprunges) ausgeübten Wirkung untersucht. Die am
intensivsten untersuchten Arzneimittel bestanden aus Gemischen
mehrfach ungesättigter ω-3-Fettsäuren, enthaltend
44,6 Gew.-% 4,7,10,13,16,19-Docosahecaensäure (DHA) und
27,6 Gew.-% 5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure (EPA) und
l-Lysin in Molverhältnissen von 1 : 1, 1 : 4 beziehungsweise
4 : 1. Zur Durchführung der Versuche dienten Gewebekulturplatten
aus Kunststoff, von denen jede 6 × 4 Vertiefungen
mit je 1,9 cm² Grundfläche aufwies.
Aus den zu untersuchenden Gemischen wurden mit
Eagle® MEM-Medium (Hersteller: Serva GmbH, Heidelberg,
BRD) Stammlösungen mit einer Konzentration von 10 mg/ml
hergestellt. Die klare überstehende Flüssigkeit der jeweiligen
Stammlösung wurde zunächst auf das Doppelte verdünnt.
Mit der erhaltenen Lösung wurde die doppelte Verdünnung
noch 2mal wiederholt, wodurch die in der folgenden
Tabelle 1 zusammengestellten Lösungen abnehmender
Konzentration erhalten wurden (Lösung 1 bis 5). Die Zellkulturen
wurden mit je 1 ml Lösung behandelt.
Die Einwirkungszeit betrug 1 Stunde, dann wurden die
Kulturen mit einer gepufferten Kochsalzlösung (phosphate
buffer saline [PBS]) 2mal gewaschen. Danach wurde Nährflüssigkeit
zu den Kulturen zugegeben. Nach 24 Stunden
wurde mit Methanol fixiert, dann wurden die Kulturen mit
einer 4gew.-%igen äthanolischen Giemsa-Lösung (Hersteller:
Reanal, Budapest, Ungarn) angefärbt und die Morphologie
der Zellen wurde mit einem Lichtmikroskop untersucht.
Es erwies sich, daß alle untersuchten Gemische erst in einer
Konzentration von mehr als 1000 µg/ml toxisch sind.
Die Hemmwirkung auf die Virenvermehrung wurde auf die
oben beschriebene Weise an Hep-2-Zellen untersucht. Zur
Infektion wurde das Virus Herpes simplex I in einer Konzentration
von annähernd 1000 PFU (plaque forming unit) verwendet.
Aus den zu untersuchenden Gemischen wurden Lösungen
mit Konzentrationen von 1000, 500 und 250 µg/ml bereitet
und diese wurden in einer Menge von jeweils 0,1 ml zu der
unverdünnten Virensuspension zugegeben. Die Ansätze wurden
1 Stunde lang bei 37°C bebrütet. Dann wurden die Zellen
mit dem zusammen mit den zu untersuchenden Gemischen
vorbebrüteten Virus behandelt und die cytopathologischen
Veränderungen wurden 7 Tage lang beobachtet.
Es wurde festgestellt, daß die untersuchten
erfindungsgemäßen Gemische in Konzentrationen von 500 und
250 µg/ml die Vermehrung des Virus unmittelbar hemmen,
der auf 0,1 ml bezogene negative Logarithmus der cytopathologischen
Dosis, das heißt neg. log. CPD₅₀, betrug
1,75 bis 2,04, während der neg. log. CPD₅₀ der unbehandelten
Blindversuchs- beziehungsweise Kontrollvirenkultur bei
4,5 lag. Auf den Blind- beziehungsweise Kontrollversuch
bezogen übersteigt der Wert der Virushemmung 2 Größenordnungen.
Unter den gleichen Bedingungen zeigten
5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure (EPA) und
4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure (DHA) keine wahrnehmbare
Hemmwirkung, während Lysin für sich die Replikation des
Virus zwar hemmte, diese Hemmwirkung jedoch nur etwa
1 Größenordnung ausmachte.
In auf die gleiche Weise vorgenommenen in vitro Versuchen
wurde auch das Vaccina-Virus behandelt. Der auf
die angegebene Weise ermittelte infektive Titer, das heißt
neg. log. CPD₅₀, des behandelten Virus betrug 1,75 bis
2,15 der des unbehandelten Blindversuchs- beziehungsweise
Kontrollvirus war 5,5, das heißt die untersuchten erfindungsgemäßen
Gemische hemmten die Virusvermehrung um 3
Größenordnungen, bezogen auf den Blind- beziehungsweise
Kontrollversuch.
Die auf das Immunsystem ausgeübte Wirkung der erfindungsgemäßen
Gemische wurde in vitro anhand der Aktivierung
von Lymphozyten durch polyklone Mitogene an der
Blast-Transformation der Lymphozyten untersucht. Eine
mittels des Fico-Uromiro-Gradienten (Scand. J. Clin. Lab.
Invest 21 [1968], 97) gewonnene Lymphozyten-Zellpopulation
wurde in die Vertiefungen flacher Platten pipettiert,
und zu jeder der parallelen Kulturen wurden 25 µg/ml
Concanavalin A [Merck Index, 10th Edition, 1983 Nr. 2460]
beziehungsweise Concavalin A (Con. A, Hersteller: Pharmacia,
Uppsala, Schweden) und dann die 0,1, 1,0 beziehungsweise
10 µg/ml Wirkstoffgemisch enthaltenden Lösungen
der zu untersuchenden Gemische zugegeben. Als Blind- beziehungsweise
Kontrollversuch diente eine Kultur, zu der
nur 25 µg/ml Concanavalin A [Merck Index, 10th Edition,
1983 Nr. 2460] beziehungsweise Concavalin A zugegeben
wurden. Die Platten wurden in einer 5 Vol.-% CO₂ enthaltenden
Atmosphäre 72 Stunden lang bei 37°C bebrütet.
In der 64sten Stunde wurden zu jeder Probe 0,4 µCi
³H-Thymidin zugegeben. Nach Ablauf der 72 Stunden wurden
die Kulturen auf Glasfiltern filtriert. Die Filter wurden
in Scintillationsküvetten eingebracht und in je 5 ml
Toluol, das ein Fluoreszenzmittel enthielt, mit einem die
β-Strahlung messenden Zähler untersucht. Die Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle 2 zusammengestellt.
Aus den Untersuchungen geht hervor, daß die erfindungsgemäßen
Gemische der Aminosäuren l-Lysin beziehungsweise
l-Tyrosin, mit dem Gemisch von mehrfach ungesättigten
Fettsäuren, eine starke immunstimulierende Wirkung haben,
während die einzelnen Bestandteile für sich angewendet
entweder keine oder nur eine schwache signifikante Wirkung
zeigten.
Zur Gewinnung der als Ausgangssubstanzen zur Herstellung
der erfindungsgemäßen Gemische verwendbaren ungesättigten
ω-3-Fettsäuren mit einer Kettenlänge der Alkylkette
von C₁₈ bis C₂₄ kommen in erster Linie die aus den Fischen
der Nordsee, zum Beispiel dem Lachs und dem Dorsch, und
ferner aus Sardinen beziehungsweise die aus der Leber dieser
Fische gewinnbaren Öle in Frage, es können jedoch auch
Fischöle aus Süßwasserfischen verwendet werden. Aus den
Ölen können die ungesättigten ω-3-Fettsäuren in an sich
bekannter Weise (JACS 59 [1982], 117) gewonnen werden.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel haben folgende Hauptvorteile:
- A) Sie enthalten als Wirkstoffe ein Gemisch, dessen Bestandteile schon an sich eine antivirale Wirkung haben, jedoch in Kombination miteinander ihre Wirkungen synergistisch verstärken.
- B) Sie können bei akuten Virusinfektionen, besonders vorteilhaft im Falle der Infektion mit Herpes simplex, zum Zurückdrängen der im Anfangsstadium befindlichen Infektion verwendet werden.
- C) Da sie das Immunsystem stimulieren, können sie auch gegen Retroviren, zum Beispiel gegen das Immunmangelsyndrom (AIDS), das durch HTLV III und HTLV IV verursacht wird, angewandt werden.
- D) Die erfindungsgemäßen Arzneimittel enthalten ausschließlich physiologisch essentielle Wirkstoffe natürlichen Ursprunges, das heißt, daß sie, falls die Gefahr einer Virusinfektion besteht oder das Immunsystem angegriffen ist, auch über lange Zeit hindurch präventiv oder als Kur verabreicht werden können.
- E) Sie wirken auch von innen, das heißt von der in der antiviralen Therapie üblichen, unbequemen äußerlichen Behandlung kann abgegangen werden.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele
näher erläutert.
164 g (1 mol) l-Lysin-monohydrat und 320 g (etwa
1 mol) eines Gemisches aus ungesättigten ω-3-Fettsäuren
(das Gemisch enthält 27,6 Gew.-% EPA und 44,6 Gew.-% DHA und
0,1 Gew.-% Vitamin E) werden bei Raumtemperatur miteinander vermischt. Das homogene
Gemisch wird in bekannter Weise in zur Aufnahme von 500 mg Wirkstoff
geeignete Hartgelatinekapseln gefüllt.
41,0 g (0,25 mol) l-Lysin-monohydrat und 320 g
(etwa 1 mol) eines Gemisches aus ω-3-Fettsäuren (das Gemisch
enthält etwa 90,0 Gew.-% EPA und 0,1 Gew.-% Vitamin E) werden
miteinander vermischt und dann gemäß Beispiel 1 verkapselt.
Man arbeitet auf die im Beispiel 3 beschriebene
Weise, verwendet jedoch statt des Fettsäuregemisches 328 g
(etwa 1 mol) Docosahexaensäure und vermischt diese
mit 164 g (1 mol) l-Lysin-monohydrat.
Man arbeitet auf die im Beispiel 1 beschriebene
Weise, verwendet jedoch l-Lysin 181 g (1,0 mol)
l-Tyrosin.
Man arbeitet auf die im Beispiel 2 beschriebene
Weise, geht jedoch von 164 g (1 mol) l-Lysin-monohydrat
und 80 g (etwa 0,25 mol) des gemäß Beispiel 3 verwendeten
Gemisches ungesättigter Fettsäuren aus.
Man arbeitet auf die im Beispiel 2 beschriebene
Weise, geht jedoch von 164 g (1 mol) l-Lysin-monohydrat
und 302 g (1 mol) Eicosapentaensäure aus.
Aus dem Gemisch gemäß Beispiel 1 werden Tabletten
der folgenden Zusammensetzung bereitet:
Gemisch gemäß Beispiel 1|500 mg | |
Lactose | 120 mg |
Stärke | 63 mg |
Polyvinylpyrrolidon | 3,5 mg |
Magnesiumstearat | 3,5 mg |
Gewünschtenfalls können die Tabletten in einer
Dragiermaschine mit Zucker überzogen werden.
Claims (9)
1. Arzneimittel, geeignet bei der Bekämpfung von Viren
und zur Immunstimulierung, mit einem Gehalt an
- a) 1 oder mehr 4 bis 6 Doppelbindungen
aufweisenden ungesättigten Fettsäure(n)
der allgemeinen Formel
worin
R für einen mindestens 4 bis 6 Doppelbindungen aufweisenden geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit einer Kettenlänge von C₁₈ bis C₂₄ steht,
nämlich [einer]ω-3-Fettsäure(n), und/oder deren Salz(en) als Wirkstoff(en) und gegebenenfalls - c) 1 oder mehr üblichen pharmazeutischen Träger-, Streck- und/oder Hilfsstoffe(n),
dadurch gekennzeichnet, daß sie
zusammen mit a) auch
zusammen mit a) auch
- b) 1 oder mehr der im lebenden Organismus vorkommende Aminosäuren Tyrosin oder Lysin und/oder deren in der Carboxylgruppe durch ein Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumion substituierte[s] Derivat(e) und/oder deren beziehungsweise dessen Hydrat(e) und/oder Salz(e) enthalten, wobei das Molverhältnis von a) : b) 1 : 4 bis 4 : 1 beträgt.
2. Arzneimittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Alkylrest, für den R steht, ein solcher mit 5 oder 6
Doppelbindungen ist.
3. Arzneimittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Alkylrest, für den R steht, ein solcher mit
20 bis 24, insbesondere 20 bis 22, Kohlenstoffatomen ist.
4. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als ungesättigte Fettsäure(n) {Bestandteil a)},
[eine] solche, welche aus Fischöl hergestellt ist beziehungsweise
sind, enthalten.
5. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Alkaliion, durch welches die Carboxylgruppe des
Tyrosin- und/oder Lysinderivates {Bestandteil
b)} substituiert sein kann, ein Natrium- oder Kaliumion
ist.
6. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als ungesättigte Fettsäure {Bestandteil a)}
5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure und als Aminosäure
{Bestandteil b)} l-Lysin enthalten.
7. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als ungesättigte Fettsäure {Bestandteil a)}
4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure und als Aminosäure
{Bestandteil b)} l-Lysin enthalten.
8. Arzneimittel nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als ungesättigte Fettsäuren {Bestandteil a)}
5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure und 4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure
und als Aminosäure {Bestandteil b)} l-Lysin enthalten.
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