DE3906846C2 - Redundante Rechneranordnung für Steuersysteme - Google Patents
Redundante Rechneranordnung für SteuersystemeInfo
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- G05D—SYSTEMS FOR CONTROLLING OR REGULATING NON-ELECTRIC VARIABLES
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- G05D1/0055—Control of position, course, altitude or attitude of land, water, air or space vehicles, e.g. using automatic pilots with safety arrangements
- G05D1/0077—Control of position, course, altitude or attitude of land, water, air or space vehicles, e.g. using automatic pilots with safety arrangements using redundant signals or controls
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Description
Die Erfindung betrifft eine redundante Rechneranordnung
für Steuersysteme.
Aus der DD 2 47 535 A1 ist eine Schaltungsanordnung für
die Steuerung sicherer Prozeßperipherie bekannt. Es sind
dort drei Rechner gleichzeitig mit zwei Eingabe-Ausgabe-
Einheiten über drei Busleitungen verbunden. Diese
Eingabe-Ausgabe-Einheiten sind als von den Rechnern
getrennte Bauteile ausgebildet und je einer Peripherie
baugruppe zugeordnet.
Durch einen Aufsatz von Dietrich "Fehlerredundante
Rechner: Die Natur als Vorbild" in "Elektronik" 19,
21.9.1984, Seiten 81-86
ist für die Flugregelung ein demokratisches, dissimilares
System vorgesehen. Die nominell gleichen Ausgangsdaten von
mehreren dissimilaren Rechner beaufschlagen "Voter", die
bei Abweichungen der Ausgangsdaten voneinander diejenigen
Ausgangsdaten auf Stellglieder durchschalten, die von der
Mehrheit der Rechner geliefert werden. Ein von der
Mehrheit abweichender Rechner wird als defekt angesehen.
Bei Flugsteuersystemen wird ein hohes Maß an Zuverlässig
keit verlangt. Bei Ausfall eines Bauteils muß das Flug
steuersystem noch funktionsfähig bleiben. Für manche
Funktionen des Flugsteuersystems, die für die Fliegbarkeit
des Flugzeugs lebenswichtig sind, wird gefordert, daß auch
nach Ausfall von zwei oder drei Bauteilen die Funktions
fähigkeit des Flugsteuersystems noch gewährleistet ist.
Aus diesem Grund werden Bauteile bei solchen Flugsteuer
systemen vermehrfacht. Man spricht von einer redundanten
Anordnung.
Ähnliche Probleme treten auch bei anderen Steuersystemen
auf, bei denen ein Ausfall des Steuersystems schwer
wiegende Folgen haben kann, beispielsweise bei Robotern
oder bei Kernkraftwerken.
Diese Forderung nach Funktionsfähigkeit nach Ausfall eines
Bauteils gilt auch für Rechner, die in einem solchen
Steuersystem verwendet werden. Bei digital arbeitenden
Rechnern ergibt sich jedoch noch ein besonderes Problem:
Die Rechner arbeiten nach einem recht komplizierten
Programm. Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß ein
solches Programm Fehler aufweist, die nur bei einer ganz
bestimmten Kombination von Zuständen in Erscheinung
treten. Es ist nicht möglich, die Fehlerfreiheit eines
Programmes zu beweisen. Ein Testen eines Programmes bei
allen denkbaren Zuständen ist ähnlich unmöglich wie etwa
das Durchspielen aller möglichen Spielverläufe eines
Schachspiels. Wenn daher zwei Rechner gleicher Bauart
(Hardware) mit gleichen Programmen redundant vorgesehen
würden, dann würde ein Fehler, der durch einen Fehler des
Programms bedingt ist, gleichzeitig bei beiden Rechnern
auftreten. Ein solcher Fehler würde trotz redundanter
Anordnung der Rechner nicht bemerkt werden.
Dieses Problem wird dadurch gelöst, daß zwei einander
überwachende Rechner unabhängig voneinander, üblicherweise
mit unterschiedlichen Programmiersprachen und von
verschiedenen Programmiererteams programmiert werden. Da
die geforderten Operationen auf sehr viele verschiedene
Weisen durch Programme durchführbar sind, und auch die
unterschiedlichen Programmiersprachen unterschiedliche
Programmierung bedingen, ist die Wahrscheinlichkeit dafür,
daß ein Softwarefehler in beiden Rechnern gleichzeitig
auftritt, extrem gering. Zusätzlich sind weitere Paare von
einander überwachenden Rechnern vorgesehen, die von den
vorerwähnten Rechnern auch in der Bauart (Hardware)
abweichen und ebenfalls unabhängig von diesen und
voneinander programmiert sind.
Bei bekannten redundanten Rechneranordnungen gehört zu
jedem Rechner eine Eingabe-Ausgabe-Einheit. Diese sind mit
den Rechnern über Busleitungen verbunden und als von den
Rechnern getrennte Bauteile ausgebildet. Sie dienen dazu,
Daten, die z. B. von Sensoren erhalten werden, aufzube
reiten und Ausgangsdaten des Rechners ebenfalls ent
sprechend aufbereitet z. B. Stellmotoren (Actuators)
zuzuführen. Die beiden Rechner eines jeden Paares
überwachen einander. Bei einem Fehler eines der Rechner,
wenn also die Ausgangsdaten nicht übereinstimmen, wird das
gesamte Paar abgeschaltet. Es sind mehrere solche Paare
vorhanden. Bei Ausfall eines Paares wird auf ein anderes
Paar umgeschaltet. Beispielsweise können für eine
bestimmte Funktion insgesamt vier Paare von Rechnern
vorgesehen sein. Dann erfolgt bei einem Ausfall eines
ersten Paares von Rechnern eine Umschaltung auf ein
zweites Paar, bei Ausfall auch des zweiten Paares
eine Umschaltung auf ein drittes Paar und, wenn auch das
dritte Paar ausfällt, eine Umschaltung auf das vierte und
letzte Paar. Ein solches System "überlebt" somit drei Aus
fälle und bleibt noch funktionsfähig. Ein vierter Ausfall
würde das System außer Betrieb setzen. Für diese Funktion
sind somit insgesamt acht Rechner mit je einer Eingabe-
Ausgabe-Einheit erforderlich.
Ein festgestellter Ausfall eines Rechners kann durch einen
Defekt oder Fehler des eigentlichen Rechners hervorgerufen
sein oder aber durch einen Defekt der Eingabe-Ausgabe-
Einheit. Das ist bei den bekannten Steuersystemen, z. B.
Flugsteuersystemen, nicht zu unterscheiden.
An verschiedene Funktionen des Steuersystems werden
unterschiedlich hohe Anforderungen hinsichtlich der
Zuverlässigkeit gestellt. Einige Funktionen müssen auch
nach Ausfall mehrerer Bauteile, z. B. Rechner, erhalten
bleiben. Bei anderen Funktionen genügt ein geringerer Grad
von Redundanz. So ist bei einem Flugsteuersystem die
Flugregelung, umfassend u. a. die Regelung der Fluglage und
die Dämpfung von Fluglageschwingungen sowie die Regelung
und Überwachung der Stellmotore, eine Funktion, die für
die Fliegbarkeit des Flugzeugs lebenswichtig ist. Für
diese Flugregelung muß auch nach Ausfall von drei Rechnern
bzw. Rechnerpaaren, wie oben beschrieben, noch ein Rechner
funktionsfähig sein. Andere Funktionen wie die
Flugführung, also die Vorgabe von Kurs, Steig- oder
Sinkgeschwindigkeit, sind im allgemeinen für die
Fliegbarkeit des Flugzeugs weniger lebenswichtig. Sie
können notfalls vom Piloten übernommen werden und brauchen
daher gegebenenfalls keine Redundanz. Üblicherweise sind
aber Rechner für solche Funktionen auch redundant
vorhanden. Es ergibt sich daher ein erheblicher Aufwand
für die Erzielung der geforderten Zuverlässigkeit. Das
erhöht den Raumbedarf, das Gewicht und die Kosten des
Flugsteuersystems.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer
redundanten Rechneranordnung für Steuersysteme der
eingangs definierten Art den für einen bestimmten Grad von
Zuverlässigkeit erforderlichen Aufwand zu verringern.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine redundante
Rechneranordnung für Steuersysteme gelöst, bei welcher
- (a) eine Mehrzahl von Rechnern in redundanter Anordnung vorgesehen und mit Eingaben von Eingabe-Ausgabe-Einheiten beaufschlagt sind, wobei durch gegenseitige Überwachung ausgefallene Rechner eliminierbar sind,
- (b) wenigstens ein erstes und ein zweites Paar von Rechnern vorgesehen sind, die mit gleichen Eingaben von den Eingabe-Ausgabe-Einheiten beaufschlagt sind, wobei bei einer Abweichung der Ausgaben des einen und des anderen Rechners des ersten Paares eine Umschaltung auf die Rechner des zweiten Paares erfolgt,
- (c) den beiden Paaren von Rechnern drei von den Rechnern getrennte Eingabe-Ausgabe-Einheiten zugeordnet sind,
- (d) jede der Eingabe-Ausgabe-Einheiten mit jedem der Rechner verbunden ist,
- (e) die Rechner zur Erkennung und Eliminierung einer Eingabe-Ausgabe-Einheit eingerichtet sind, deren Signale von denen der beiden anderen Eingabe-Ausgabe- Einheiten merklich abweichen.
Die Eingabe-Ausgabe-Einheiten sind von den Rechnern
getrennt. Das macht es möglich, die drei Eingabe-Ausgabe-Ein
heiten gleichzeitig sowohl dem einen, zunächst
betriebsbereiten Paar von Rechnern als auch dem anderen,
in Bereitschaft stehenden Paar von Rechnern zuzuordnen.
Bei einen Ausfall einer der Eingabe-Ausgabe-Einheiten
können die Rechner durch Mehrheitsbetrachtung feststellen,
welche der drei Eingabe-Ausgabe-Einheiten ausgefallen ist
und diese abschalten. Bei drei Eingabe-Ausgabe-Einheiten
liefern ja bei Defekt einer dieser Einheiten die beiden
anderen noch übereinstimmende, vom Signal der defekten
Einheit abweichende Signale. Daraus kann die defekte
Einheit erkannt werden. Eine Umschaltung der Rechner ist
damit noch nicht erforderlich. Wenn die Rechner des ersten
Paares eine Abweichung voneinander feststellen und
abgeschaltet werden, werden die Rechner des zweiten Paares
statt dessen in Betrieb genommen.
Bei einer solchen Anordnung ergibt sich der gleiche Grad
von Sicherheit wie bei einer Anordnung mit zwei Paaren von
Rechnern, von denen jeder eine Eingabe-Ausgabe-Einheit
aufweist. Dies wird jedoch mit drei statt bisher vier
Eingabe-Ausgabe-Einheiten erreicht. Bei einer Anordnung
mit insgesamt vier Paaren von Rechnern ergibt sich eine
Einsparung von zwei Eingabe-Ausgabe-Einheiten.
Eine weitere Einsparung ergibt sich dadurch, daß
- (a) die Rechner des ersten Rechnerpaares für eine erste Funktion mit hohen Redundanzanforderungen vorgesehen sind,
- (b) die Rechner des zweiten Rechnerpaares für eine Funktion mit geringeren Redundanzanforderungen vorgesehen sind,
- (c) die Rechner des zweiten Rechnerpaares zusätzlich für die erste Funktion programmiert sind,
- (d) bei Ausfall eines Rechners des ersten Rechnerpaares wenigstens ein Rechner des zweiten Rechnerpaares mit der ersten Funktion einschaltbar ist.
Es können beispielsweise zwei Paare von ersten Rechnern
vorgesehen sein, die für die erste Funktion "Flugregelung"
programmiert sind. Ebenso sind zwei Paare von zweiten
Rechnern vorgesehen, die für die weniger kritische zweite
Funktion "Flugführung" programmiert sind. Die zweiten
Rechner sind aber zusätzlich auch für die Funktion
"Flugregelung" programmiert und für diese Zwecke ebenfalls
einsetzbar. Beide Funktionen sind somit zweifach
redundant durch Paare von einander überwachenden Rechnern
besetzt. Wenn ein erstes Paar von ersten Rechnern
ausfällt, wird seine Funktion von dem zweiten Paar von
ersten Rechnern übernommen. Fällt auch dieses Paar von
ersten Rechnern aus, erfolgt eine Umschaltung auf ein Paar
von zweiten Rechnern. Dieses Paar von zweiten Rechnern
wird aber jetzt mit dem Programm "Flugregelung" betrieben.
Die "Flugführung" ist jetzt nur noch mit einem Paar von
Rechnern besetzt. Nun ist eine Redundanz der Rechner für
die Flugführung in bestimmten Fällen vorgeschrieben,
beispielsweise für einen Landeanflug im Nebel. Solche
Zustände lassen sich aber im allgemeinen vermeiden. Im
Notfall, bei Ausfall auch des dritten Paares von zweiten
Rechnern kann auch das vierte Paar von zweiten Rechnern
für die Flugregelung eingesetzt werden. Die Funktion der
Flugführung muß dann der Pilot von Hand übernehmen.
Diese Art der "dynamischen Redundanz" wird bei dem Flug
steuersystem dadurch ermöglicht, daß die Eingabe-Ausgabe-
Einheiten von den Rechnern getrennt sind, so daß
verschiedene Rechner, ggf. auch unterschiedlicher Grund
funktion mit gemeinsamen Eingabe-Ausgabe-Einheiten
zusammenwirken können.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend
unter Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen näher
erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch ein Flugzeug mit einem
Flugsteuersystem, bei welchem Rechner redundant
vorgesehen sind.
Fig. 2 zeigt das Seitenleitwerk des Flugzeugs.
Fig. 3 ist ein Blockdiagramm eines Flugsteuersystems.
In Fig. 1 ist mit 10 ein Flugzeug bezeichnet. Das Flugzeug
10 hat eine Mehrzahl von Steuerflächen, die von
hydraulischen Stellmotoren verstellbar sind. Dabei sind
wesentliche Steuerflächen jeweils redundant durch mehrere
Stellmotore ansteuerbar. Mit 12 und 14 sind Querruder
bezeichnet. Das Querruder 12 ist von zwei Stellmotoren 16
und 18 verstellbar. Das Querruder 14 ist von zwei Stell
motoren 20 und 22 verstellbar. Die Stellmotoren jedes
Paares 16, 18 bzw. 20, 22 sind an unterschiedliche
Hydrauliknetze angeschlossen, welche durch die Buchstaben
"G" (grün) und "B" (blau) entsprechend der Farbe der für
diese Netze verwendeten Hydraulikleitungen gekennzeichnet
sind. Durch diese Maßnahme soll erreicht werden, daß bei
Ausfall eines Hydrauliknetzes jeweils noch ein Stellmotor
16 oder 18 bzw. 20 oder 22 funktionsfähig bleibt.
Auf der Tragfläche 24 sitzen Spoiler 28, 30, 32, 34 und
36. Auf der Tragfläche 26 sitzen Spoiler 38, 40, 42, 44 und
46. Die Spoiler dienen zum Abbremsen und zur Unterstützung
der Querruder bei der Einleitung einer Rollbewegung. Die
Spoiler sind durch Stellmotore 48, 50, 52, 54 und 56 bzw.
58, 60, 62, 64 und 66 verstellbar. Die Stellmotore sind
wieder an verschiedene Hydrauliknetze angeschlossen. Außer
den schon erwähnten Hydrauliknetzen G und B ist noch ein
drittes Hydrauliknetz Y ("yellow") vorgesehen.
Ein Querruder 68 am Seitenleitwerk 70 wird dreifach
redundant von drei Stellmotoren 72, 74 und 76 angesteuert.
Die drei Stellmotoren 72, 74 und 76 werden aus den drei
verschiedenen Hydrauliknetzen B, G und Y gespeist. An einem
Höhenleitwerk 78 sitzen Höhenruder 80 und 82. Das Höhen
ruder 80 wird zweifach redundant von zwei Stellmotoren 84
und 86 angesteuert. Stellmotor 84 wird aus dem Hydraulik
netz G gespeist. Stellmotor 86 wird aus dem Hydrauliknetz
B gespeist. Das Höhenruder 82 wird zweifach redundant von
zwei Stellmotoren 88 und 90 gespeist. Der Stellmotor 88
wird aus dem Hydrauliknetz B gespeist. Der Stellmotor 90
wird aus dem Hydrauliknetz Y gespeist.
Eine Stellmotoranordnung 92 steuert Landeklappen 94 und
96.
Die Stellmotoren werden von Rechnern über Eingabe-Ausgabe-Ein
heiten gesteuert. Die Rechner sind paarweise
vorgesehen. Zwei Paaren von Rechnern sind jeweils drei
davon getrennte Eingabe-Ausgabe-Einheiten zugeordnet.
Ein erstes Paar von "ersten" Rechnern 98 und 100 ist für
die Flugregelung (Flight Control) programmiert. Dazu
gehört die eigentliche Flugregelung, also die Einregelung
des Flugzeuges in eine kommandierte Fluglage und die
Dämpfung von Lageschwingungen. Dazu gehört weiter die
Regelung und Überwachung der Stellmotore. Der Rechner
regelt also einen Stellmotor in eine bestimmte Stellung
ein. Der Rechner kontrolliert außerdem, ob der Stellmotor
eine kommandierte Stellung auch eingenommen hat und
schaltet erforderlichenfalls einen defekten Stellmotor ab.
Ferner gehört zu der "Flight Control" die Flugbereichs
überwachung. Der Rechner überwacht z. B. ob das Flugzeug
hinreichend oberhalb der Abreißgeschwindigkeit fliegt.
Schließlich gehört zu den Aufgaben der "Flight Control"
die "Flügellastminderung". Wenn bei bestimmten Flug
zuständen Eigenschwingungen der Tragflächen angeregt
werden, die zu einer kritischen Belastung der Tragflächen
führen können, dann werden solche Eigenschwingungen durch
Betätigung von Steuerflächen gedämpft.
Ein zweites Paar von "ersten" Rechnern 102 und 104 dient
ebenfalls der Flugregelung.
Ein Paar von "zweiten" Rechnern 106 und 108 dient der
Flugführung ("Flight Guidance Envelope"). Dazu gehören die
Autopilotfunktionen, also beispielsweise die Vorgabe eines
bestimmten Kurses oder eines Steig- oder Sinkwinkels.
Ferner gehört zu dieser Flugführung die Funktion
des "Flight-Directors", also die Anzeige der Abweichung
von einem Leitstrahl beim Landeanflug, wobei diese
Abweichung dann vom Piloten manuell korrigiert wird.
Schließlich gehören zu der Flugführung die
"Envelope-Steuerung- und Überwachung", also die Führung des
Flugzeuges innerhalb eines räumlichen "Toleranz
schlauches".
Die zweiten Rechner sind zusätzlich aber auch für die
Funktion des Flugreglers, wie die ersten Rechner,
programmiert. Sie können im Bedarfsfall auf diese Funktion
umgeschaltet werden und dann die Funktion eines
ausgefallenen Paares von "ersten" Rechnern übernehmen.
Schließlich ist noch ein weiteres Paar von "zweiten"
Rechnern 110 und 112 vorgesehen.
Die Rechner erhalten Signale von Sensoren über Eingabe-
Ausgabe-Einheiten und liefern Ausgangsdaten, z. B. Steuer
befehle für die Stellmotoren oder Informationen für ein
Bediengerät 114 im Cockpit des Flugzeuges, über diese
Eingabe-Ausgabe-Einheiten. Den Rechnerpaaren 98, 100 und
106, 108 sind drei Eingabe-Ausgabe-Einheiten 116, 118 und
120 zugeordnet. Den Rechnerpaaren 102, 104 und 110, 112 sind
drei Eingabe-Ausgabe-Einheiten 122, 124 und 126 zugeordnet.
Jede der Eingabe-Ausgabe-Einheiten 116, 118 und 120 ist mit
jedem der Rechner 98, 100, 106 und 108 verbunden. Jede der
Eingabe-Ausgabe-Einheiten 122, 124 und 126 ist mit jedem
der Rechner 102, 104, 110 und 112 verbunden. Ausgangssignale
werden von den Eingabe-Ausgabe-Einheiten 118 und 120
parallel abgegriffen. Ebenso werden Ausgangssignale von
den Eingabe-Ausgabe-Einheiten 124 und 126 abgegriffen. Die
Eingabe-Ausgabe-Einheiten 116 und 122 liefern keine
Ausgangssignale.
Die Rechner jedes Paares, z. B. 98 und 100, überwachen sich
gegenseitig. Sie sind zu diesem Zweck miteinander ver
bunden, wie in Fig. 3 dargestellt ist. Wenn ein Rechner
ausfällt, so daß seine Ausgangsdaten von denen des anderen
Rechners des Paares abweichen, dann wird das gesamte Paar
von Rechnern abgeschaltet. Seine Funktion wird von einem
anderen Paar übernommen. Der Aufbau der Rechneranordnung
ist in Fig. 3 im einzelnen dargestellt.
Zur Vermeidung systematischer Fehler, die durch Programm
fehler, aber auch durch Fehler der Hardware auftreten
können und die, weil sie an beiden Rechnern eines Paares
auftreten würden, nicht entdeckt werden könnten, wird
folgendermaßen vorgegangen.
Es sind für die gleichen Funktionen, nämlich hier für die
Flugregelung und für die Flugführung zwei Rechnersysteme
vorgesehen, die links und rechts der Trennlinie 128
dargestellt sind. Diese Rechnersysteme sind für jeweils
gleiche Funktionen mit unterschiedlicher Hardware
aufgebaut. Die Rechner jedes Paares sind mit untereinander
gleicher Hardware aufgebaut, jedoch unterschiedlich, d. h.
mit unterschiedlichen Programmiersprachen und durch
verschiedene Programmiererteams programmiert. So ist der
Rechner 98 mit einem Programm "A" für die Funktion
"Flugregler" programmiert und der Rechner 100 mit einem
Programm "B" ebenfalls für die Funktion "Flugregler". Der
Rechner 108 ist mit einem Programm "A" für die Funktion
"Flugführung" programmiert und zusätzlich für die
Funktion "Flugregler". Der Rechner 106 ist mit einem
Programm "B" ebenfalls für die Funktion "Flugführung" und
zusätzlich für die Funktion "Flugregler" programmiert. In
gleicher Weise ist, bei anderer Hardware, der Rechner 104
mit einem Programm "C" für die Funktion "Flugregelung"
programmiert. Der Rechner 102 ist mit einem Programm "D"
ebenfalls für die Funktion "Flugregelung" programmiert.
Der Rechner 112 ist mit einem Programm "C" für die
Funktion "Flugführung" programmiert und zusätzlich
umschaltbar programmiert für die Funktion "Flugregler".
Schließlich ist der Rechner 110 mit einem Programm "D" für
die Funktion "Flugführung" und zusätzlich für die Funktion
"Flugregelung" programmiert. Die zusätzliche Funktion kann
sehr einfach durch einen zusätzlichen Programmbaustein in
den Rechnern 108, 106, 112 und 110 implementiert werden.
Die Rechner 98 und 100 überwachen die Eingabe-Ausgabe-
Einheiten 116, 118 und 120 anhand von Mehrheits
betrachtungen. Wenn eine dieser Einheiten 116, 118 oder 120
ausfällt, dann weicht deren Eingangssignale von den
Eingangssignalen der anderen beiden Einheiten um mehr als
einen vorgegebenen Toleranzbereich ab. Die ausgefallene
Eingabe-Ausgabe-Einheit wird dann abgeschaltet.
Wenn das Paar von Rechnern 98 und 100 eine Abweichung
zwischen den Rechenergebnissen feststellt, schaltet sich
das Paar von Rechnern 98 und 100 ab. Die Funktion dieses
Paares von Rechnern wird dann von dem Paar von Rechnern
102 und 104 übernommen. Auch diese beiden Rechner 102,104
überwachen sich gegenseitig. Bei Ausfall dieses Paares von
Rechnern 102, 104, wenn die Rechner Abweichungen der
Rechenergebnisse feststellen, übernimmt das Paar von
Rechnern 106 und 108 deren Funktion. Die Rechner 106 und
108 werden dabei auf das Programm "Flugregelung"
umgeschaltet. Für die Funktion "Flugführung" ist dann nur
noch ein Paar von Rechnern verfügbar. Diese Funktion ist
aber im allgemeinen nicht so sicherheitsrelevant wie die
Funktion Flugregelung. Wie oben schon gesagt wurde, wird
eine Redundanz der Rechner für diese Funktion nur bei
speziellen Flugmanövern, beispielsweise beim Landeanflug
im Nebel, verlangt. Solche Flugmanöver müssen dann nach
Ausfall der Rechner 98 bis 104 vermieden werden. Sollte
auch das Paar von Rechnern 106, 108 ausfallen, dann wird
dessen Funktion von dem Paar von Rechnern 110, 112, wieder
nach Umschaltung auf das Programm "Flugregelung" über
nommen. Die Funktion "Flugführung" kann der Pilot notfalls
von Hand übernehmen.
Bei normalem Betrieb ist auch die Funktion "Flugführung"
durch zwei Paare von sich gegenseitig überwachenden,
dissimilaren Rechnern besetzt.
Claims (7)
1. Redundante Rechneranordnung für Steuersysteme, bei welcher
- (a) eine Mehrzahl von Rechnern (98, 100, 106, 108) in redundanter Anordnung vorgesehen und mit Eingaben von Eingabe-Ausgabe-Einheiten (116, 118, 120) beaufschlagt sind, wobei durch gegenseitige Überwachung der Rechner ausgefallene Rechner eliminierbar sind,
- (b) wenigstens ein erstes und ein zweites Paar von Rechnern (98, 100; 106, 108) vorgesehen sind, die mit gleichen Eingaben von den Eingabe-Ausgabe-Einheiten (116, 118, 120) beaufschlagt sind, wobei bei einer Abweichung der Ausgaben des einen und des anderen Rechners (98, 100) des ersten Paares eine Umschaltung auf die Rechner (106, 108) des zweiten Paares erfolgt,
- (c) den beiden Paaren von Rechnern (98, 100; 106, 108) drei von den Rechnern getrennte Eingabe-Ausgabe- Einheiten (116, 118, 120) zugeordnet sind,
- (d) jede der Eingabe-Ausgabe-Einheiten (116, 118, 120) mit jedem der Rechner (98, 100, 106, 108) direkt verbunden ist,
- (e) die Rechner (98, 100, 106, 108) zur Erkennung und Eliminierung einer Eingabe-Ausgabe-Einheit (116, 118, 120) eingerichtet sind, deren Signale von denen der beiden anderen Eingabe-Ausgabe-Einheiten merklich abweichen.
2. Redundante Rechneranordnung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß
- (a) die Rechner des ersten Rechnerpaares (98, 100) für eine erste Funktion mit hohen Redundanzanforderungen vorgesehen sind,
- (b) die Rechner des zweiten Rechnerpaares (106, 108) für eine Funktion mit geringeren Redundanzanforderungen vorgesehen sind,
- (c) die Rechner des zweiten Rechnerpaares (106, 108) zusätzlich für die erste Funktion programmiert sind, und
- (d) bei Ausfall eines Rechners des ersten Rechnerpaares (98, 100) wenigstens ein Rechner des zweiten Rechnerpaares (106, 108) mit der ersten Funktion einschaltbar ist.
3. Redundante Rechneranordnung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß mehrere Paare von ersten Rechnern
(98, 100; 102, 104) und mehrere Paare von zweiten Rechnern
(106, 108; 110, 112) vorgesehen sind, wobei sich die
Rechner jedes Paares gegenseitig kontrollieren und bei
Abweichungen voneinander eine Ausschaltung des
betreffenden Paares auslösen.
4. Redundante Rechneranordnung nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rechner jedes Paares
unterschiedlich programmiert sind.
5. Redundante Rechneranordnung nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß für jede Funktion Paare von Rechnern
einer ersten Bauart und Paare von Rechnern einer zweiten,
von der ersten dissimilaren Bauart vorgesehen sind.
6. Redundante Rechneranordnung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Funktion die Flugregelung
eines Flugzeugs umfaßt.
7. Redundante Rechneranordnung nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Funktion die Flugführung
des Flugzeugs umfaßt.
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