DE3900220A1 - Stuhl - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Stuhl, insbesondere einen
Bürodrehstuhl, gemäß dem Oberbegriff des Patentan
spruches 1.
Es sind insbesondere als Bürodrehstühle verwendbare
Stühle bekannt (etwa aus DE-A-30 36 993), die eine
sog. "Synchromechanik" besitzen. Diese Stühle reagieren
selbsttätig oder nach Betätigung einer Auslösung in der
Weise, daß sich beim Zurückneigen des Benutzers der
Sitz leicht absenkt und die Lehne stärker nach hinten
neigt, wobei die Vorderkante des Sitzes etwa den
gleichen Abstand zu Boden behält. Diese Bewegung der
daraus resultierenden Öffnung des Winkels zwischen
Sitz- und Rückenlehne kommt dem natürlichen Bewegungs
ablauf des menschlichen Körpers nahe. Bewegt sich der
Benutzer aus der zurückgelehnten Stellung wieder nach
vorn in eine aufrechte Arbeitshaltung, dann folgt der
Stuhl selbsttätig mittels einer unter dem Sitz ange
brachten Federmechanik. Ein solcher Haltungswechsel
erleichtert die Anpassung an unterschiedliche Tätig
keiten am Arbeitsplatz und wird von Ergonomen und
Arbeitsplatzmedizinern als Präventivmittel gegen ge
sundheitliche Folgen sitzender Bürotätigkeit angesehen.
Ein Stuhl nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 ist
etwa in der nicht vorveröffentlichten älteren deutschen
Patentanmeldung P 37 37 491.5 beschrieben. Hier ist
ein vorderer Hebel über zwei Drehgelenke mit dem Unter
gestell und dem Sitz verbunden, während ein hinterer
Hebel über zwei weitere Drehgelenke ebenfalls mit dem
Untergestell und dem Sitz in Verbindung stehen, wobei
dieser hintere Hebel eine über das vierte Drehgelenk
nach oben ragende Verlängerung aufweist, die die Rüc
kenlehne trägt. Bei dieser Ausführung des Stuhles
sollen Relativlagen der Verbindungsebene zwischen dem
ersten und zweiten Drehgelenk gegenüber der Vertikalen
einerseits und der Verbindungsebene zwischen dem drit
ten und vierten Drehgelenk gegenüber der Vertikalen
andererseits für günstige Sitzpositionen und Verla
gerungen sorgen.
Ferner ist auch aus der EP-A-2 50 207 eine Stuhlaus
führung bekannt, bei der zumindest ein hinterer Hebel
einerseits über ein erstes Drehgelenk mit dem Unter
gestell und andererseits über ein zweites Drehgelenk
mit dem hinteren Ende des Sitzes verbunden ist,
während wenigstens ein vorderer Hebel über ein drittes
Drehgelenk wiederum mit dem Untergestell und über ein
viertes Drehgelenk mit dem vorderen Ende des Sitzes
verbunden ist. Ein Federsystem ist zwischen der zen
tralen Säule des Untergestelles und dem vierten Dreh
gelenk am vorderen Ende des Sitzes angeordnet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Stuhl
der im Oberbegriff des Anspruches 1 vorausgesetzten
Art in der Weise noch weiter zu verbessern, daß er
sich bei besonders leichter und guter Anpassung an
die natürliche Bewegung eines Menschen an einem Ar
beitstisch vor allem durch eine relativ einfach Kon
struktion auszeichnet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kenn
zeichen des Anspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst,
wobei zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung Gegenstand der Unteransprüche sind.
In der praktischen Ausführung auch dieses erfindungs
gemäßen Stuhles kann ein Benutzer zunächst in äußerst
vorteilhafter Weise einen sehr natürlichen und unge
zwungenen Haltungswechsel zwischen den einzelnen
Stellungen vornehmen. So ergeben sich in der Neutral
stellung, d. h. in der mittleren Stellung von Rücken
lehne und Sitz, zwischen Oberkörper und Oberschenkel
sowie Ober- und Unterschenkel und ferner Unterschenkel
zu Fußboden jeweils Winkel von ca. 90°. In der zurück
geneigten Stellung öffnet sich dagegen der Winkel
zwischen Oberkörper und Oberschenkel, das Becken senkt
sich ab, der Winkel zwischen Oberschenkel und Unter
schenkel bleibt etwa 90°, und zwischen Unterschenkel
und Fuß bzw. Fußboden entsteht ein leicht stumpfer
Winkel. Ferner wird in der vorgeneigten Stellung des
Benutzers das Becken angehoben, wodurch eine unangeneh
me Einengung zwischen Rumpf und Oberschenkel vermieden
wird; zwischen Unterschenkel und Fuß entsteht dagegen
ein leicht spitzer Winkel.
Damit ermöglicht auch dieser erfindungsgemäße Stuhl
einen Haltungswechsel, der dem natürlichen Bewegungs
ablauf des menschlichen Körpers weitgehend angepaßt
ist. Der Sitz des Stuhles bewegt sich hierbei um einen
virtuellen Drehpunkt, der weit unterhalb der sich er
gebenden mechanischen Drehpunkte bzw. Drehachsen liegt.
Hierbei ist von besonderer Bedeutung, daß diese ideale
Kinematik des Stuhles mit äußerst einfachen konstruk
tiven Mitteln erzielt werden kann, d. h. hierfür kann
es bereits ausreichend sein, den bzw. jeden die Rücken
lehne tragenden hinteren Hebel durch sein unteres Ende
über nur ein Drehgelenk mit dem Untergestell zu ver
binden, und das bzw. jedes vordere Verbindungselement
zwischen etwa vorderer Sitzhälfte und Untergestell
kann dabei durch ein relativ einfaches, begrenzt
biegeelastisches Element gebildet sein, das bei der
sehr einfachen Gestaltung und Anordnung doch äußerst
wirkungsvoll den Sitz bei einer Auslenkbewegung der
Rückenlehne in Richtung seiner mittleren Neutralstel
lung vorspannt. Die gute Kinematik dieses Stuhles
wird dabei noch durch die Ausbildung und Anordnung
des hinteren Hebels unterstützt.
Die Erfindung sei nachfolgend anhand einiger in der
Zeichnung veranschaulichter Ausführungsbeispiele
näher erläutert. In dieser zum Teil sehr schematisch
gehaltenen Zeichnung zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht des Stuhles in Form
eines Bürodrehstuhles, wobei drei
unterschiedliche Sitzpositionen ange
deutet sind;
Fig. 2-4 drei Detail-Schnittansichten (etwa
Ausschnitt II in Fig. 1) vom vorderen
Sitzbereich des Stuhles, zur Erläuterung
mehrerer verschiedener Ausführungsfor
men für das vordere Verbindungselement;
Fig. 5 und 6 je eine ähnliche Seitenansicht wie
Fig. 1, jedoch von zwei anderen Aus
führungsvarianten des Stuhles.
Die erste Ausführungsform des insbesondere als Büro
drehstuhl ausgeführten Stuhles sei zunächst anhand
der Darstellung in Fig. 1 erläutert. Hierin ist der
Stuhl in drei verschiedenen Sitzstellungen gezeigt,
und zwar zeigt die Darstellung in durchgehenden Linien
die der mittleren Stellung entsprechende Neutralstel
lung A, die - in der Zeichnung - nach links geneigte,
gestrichelte Darstellung die maximal zurückgeneigte
Stellung A′ und die - in der Zeichnung - nach rechts
geneigte, gestrichelte Darstellung die maximal nach
vorn geneigte Stellung A′′.
Der dargestellte Bürodrehstuhl enthält ein Untergestell
1, das eine zentrale Säule (Drehsäule) sowie ggf.
Stütz- bzw. Laufrollen aufweisen kann, ferner einen
Sitz 2 sowie eine Rückenlehne 3.
In diesem Ausführungsbeispiel (Fig. 1) besitzt der
Stuhl ferner wenigstens einen zwischen dem Untergestell
1 und der Rückenlehne 3 vorgesehenen hinteren Hebel 4.
Dieser hintere Hebel 4 ist mit dem Sitz 2 über ein
Drehgelenk 5 verbunden, das sich am hinteren Ende des
Sitzes 2 befindet und eine schwenkgelenkige Verbindung
zwischen Sitz 2 und Rückenlehne 3 bildet. Das untere
Ende dieses hinteren Hebels 4 ist über ein Drehgelenk
6 mit dem Untergestell 1, im vorliegenden Falle vorzugs
weise mit einem oberen, etwa winkelförmig nach vorn
abgebogenen Ende 1 a. Der hintere Hebel 4 ist hierbei
- ausgehend vom unteren ersten Drehgelenk 6 - über das
zweite Drehgelenk 5 (am hinteren Ende des Sitzes 2)
hinaus gerade nach hinten/oben verlängert, wobei diese
Verlängerung 4 a des hinteren Hebels 4 die Rückenlehne
3 trägt und fest damit verbunden ist.
Wenigstens ein vorderes Verbindungselement 7 verbindet
die Unterseite des Sitzes 2 mit dem Untergestell 1
(vorzugsweise mit dem vordersten Ende 1 a′ des oberen,
winkelförmig abgebogenen Endes 1 a vom Untergestell 1.
Während es sich bei dem hinteren Hebel 4 um ein star
res Verbindungselement handelt, ist dieses vordere
Verbindungselement 7 durch ein begrenzt biegeelastisches
Element gebildet, das den Sitz 2 bei einer Auslenkung
in der einen oder anderen Richtung (im wesentlichen
in horizontaler Richtung) jeweils in Richtung seiner
mittleren Neutralstellung A vorspannt, wie es in Fig. 1
durch die drei verschiedenen Stellungen A, A′ und A′′
veranschaulicht sowie durch einen Doppelpfeil 7 a ange
deutet ist.
Das biegeelastische vordere Verbindungselement 7 kann
generell an seinem einen Ende starr eingespannt und
an seinem anderen Ende über ein Drehgelenk angeschlos
sen sein. Ganz besonders vorteilhaft und daher bevor
zugt wird eine Anordnung dieses biegeelastischen
vorderen Verbindungselements 7 in der Weise, daß
sein unteres Ende 7 b am Untergestell 1 bzw. an dessen
abgebogenem vorderen Ende 1 a starr eingespannt und
an seinem oberen Ende 7 c mit dem Sitz 2 über ein Dreh
gelenk 10 verbunden ist. Dieses Verbindungsdrehgelenk
10 befindet sich generell in der vorderen Hälfte,
besonders bevorzugt im vorderen Drittel des Sitzes 2.
Die Ausbildung und Anordnung dieses vorderen Verbin
dungselements 7 ermöglicht und steuert damit eine
begrenzte Relativbewegung zwischen Sitz 2 und Unter
gestell 1.
Wie in den Fig. 2, 3 und 4 veranschaulicht ist, kann
das begrenzt biegeelastische vordere Verbindungs
element 7 in jeder geeigneten Weise verschiedenartig
ausgebildet sein.
Gemäß Fig. 2 sei angenommen, daß dieses vordere Ver
bindungselement 7 durch eine Schraubenzugfeder ge
bildet ist. Gemäß Fig. 3 kann dieses vordere Verbin
dungselement 7′ in Form eines aus Gummi oder gummi
artigem Kunststoff hergestellten Pufferelements aus
geführt sein. Fig. 4 zeigt ferner eine Ausbildung,
nach der das vordere Verbindungselement in Form eines
aufrechtstehenden Blattfederelements 7′′ ausgeführt
ist.
Bei allen Ausführungsformen gemäß diesen Fig. 2-4
kann das entsprechende, vorzugsweise jeweils einzeln
hergestellte vordere Verbindungselement 7, 7′ bzw. 7′′
jeweils mit seinem unteren Ende am Untergestell 1
bzw. 1 a starr eingespannt und über sein oberes Ende
mit der Unterseite des Sitzes 2 über ein geeignetes
Drehelement verbunden, wie es anhand Fig. 1 geschil
dert ist. Generell könnten diese Verbindungen selbst
verständlich auch durch andere geeignete Mittel,
beispielsweise durch Einhaken, Festklemmen, Fest
schrauben usw. vorgenommen werden, wobei es ferner
vorzuziehen ist, das bzw. jedes Verbindungselement 7,
7′ bzw. 7′′ auswechselbar vorzusehen.
Je nach Größe und Ausführung kann nur ein einziges
vorderes Verbindungselement der beschriebenen Art
vorgesehen sein. In der Praxis wird es jedoch im
allgemeinen vorgezogen werden, mehrere solcher biege
elastischer vorderer Verbindungselemente, vorzugs
weise zwei oder drei, nebeneinander, d. h. in bezug
auf die verschiedenen Zeichnungsfig. senkrecht zur
Zeichenebene hintereinander anzuordnen, weil die
einzelnen Verbindungselemente dann relativ klein
und platzsparend ausgeführt sein können und gleich
zeitig noch für eine bessere Richtungsstabilität
(Vorwärts-Rückwärtsbewegung) sorgen.
Betrachtet man wiederum die in Fig. 1 veranschaulich
te Ausführungsform des Drehstuhles, dann kann man
zunächst einmal erkennen, daß das erste Drehgelenk 6
das untere Ende des hinteren Hebels 4 mit dem oberen
Ende der eigentlichen, senkrecht verlaufenden zen
tralen Säule des Untergestells 1 verbindet, während
das zweite Drehgelenk 5 des hinteren Hebels 4 am
hinteren Ende 2 b des Sitzes 2 angelenkt ist. Das
obere Ende vom vorderen Verbindungselement 7 steht
etwa - wie bereits erwähnt - mit dem vorderen Drittel
des Sitzes 2 in Verbindung, d. h. das Verbindungs
drehgelenk 10 ist gegenüber dem vorderen Ende 2 a des
Sitzes etwas nach hinten versetzt.
Der Abstand zwischen dem zweiten Drehgelenk 5 und
dem mit dem Sitz 2 - über das Drehgelenk 10 - ver
bundenen oberen Ende 7 c des vorderen Verbindungsele
ments 7 beträgt etwa das 1,5- bis 2,5fache, vorzugs
weise etwa das 2fache des Abstandes zwischen dem
ersten Drehgelenk 6 und dem unteren Ende 7 b des
vorderen Verbindungselements 7.
Während das biegeelastische vordere Verbindungsele
ment 7 im wesentlichen etwa vertikal ausgerichtet
ist, ist die Verbindungsebene 8 zwischen dem ersten
und zweiten Drehgelenk 6, 5 des hinteren Hebels 4
in der Neutralstellung A um einen Winkel α zwi
schen 40° und 70°, vorzugsweise 60° gegenüber der
Vertikalen V nach hinten geneigt.
Die maximale Auslenkung der Rückenlehne 3 aus der
Neutralstellung A nach hinten (Pos. A′) beträgt etwa
20° und aus der Neutralstellung nach vorn (Pos. A′′)
etwa 10°.
In dieser in Fig. 1 veranschaulichten ersten Ausfüh
rungsform ist der hintere Hebel 4 bevorzugt als Teil
der Rückenlehne 3 ausgebildet; das vordere Verbin
dungselement 7 kann dagegen - wie oben anhand der
Fig. 2-4 erläutert - als einzelnes, vorzugsweise
austauschbares biegeelastisches Element ausgebildet
sein.
In der Neutralstellung A nehmen Sitz 2 und Rücken
lehne 3 - wie erwähnt - die in ausgezogenen Linien
dargestellte mittlere Position ein. Lehnt sich nun
der Benutzer im Stuhl nach hinten, so schwenkt die
Rückenlehne 3 um das untere erste Drehgelenk 6 nach
hinten, beispielsweise in die maximale hintere Stel
lung A′. Der Sitz 2 führt hierbei gleichzeitig eine
annähernde Horizontalbewegung sowie im hinteren Sitz
teil eine stärkere Absenkbewegung als im vorderen
Sitzteil - jeweils relativ zum Untergestell - aus,
was durch das vom hinteren Hebel 4 und vorderen Ver
bindungselement 7 gebildete kombinierte Lenker-Feder-
System bewirkt und gesteuert wird.
Der Abstand des vorderen Sitzendes 2 a vom Boden ver
größert sich hierbei nur geringfügig. Der Winkel
zwischen Oberkörper und Oberschenkel des Benutzers
öffnet sich bei dieser Rückbewegung, und zugleich
senkt sich das Becken ab. Der Winkel zwischen Ober
schenkel und Unterschenkel bleibt etwa 90°, während
zwischen Unterschenkel und Fuß ein leicht stumpfer
Winkel entsteht.
Bewegt sich der Benutzer aus der Neutralstellung A
nach vorn, beispielsweise in die gestrichelt darge
stellte, maximale vordere Stellung A′′, so richtet
sich die Rückenlehne 3 auf, und der Sitz 2 bewegt
sich nach vorn, d. h. bei der annähernden Horizontal
bewegung des Sitzes 2 führt der hintere Sitzteil
eine stärkere Hubbewegung aus als der vordere Sitz
teil (wiederum relativ zum Untergestell 1). Das
Becken des Benutzers wird hierbei angehoben, was
eine unangenehme Einengung zwischen Rumpf und Ober
schenkel verhindert. Zwischen Unterschenkel und Fuß
entsteht dabei ein leicht spitzer Winkel.
Wie in Fig. 1 ferner nur vereinfacht angedeutet ist,
ist das am ersten Drehgelenk 6 angelenkte untere
Ende des hinteren Hebels 4 mit einem geeigneten Fe
dersystem 9 verbunden, das in dieser Fig. 1 als
Schraubenfeder angedeutet ist. Dazu weist das untere
Ende des hinteren Hebels 4 einen über das erste Dreh
gelenk 6 hinaus nach unten ragenden, etwa hebelarti
gen Vorsprung 4 b auf, mit dem das eine Ende des
Federsystems 9 verbunden ist, während dessen anderes
Ende an einem ebenfalls nach unten ragenden festen
Vorsprung 1 b des nach vorn abgebogenen oberen Endes
1 a vom Untergestell 1 gehaltert ist.
Generell kann dieses Federsystem 9 in jeder geeigne
ten und an sich bekannten Weise ausgeführt sein,
beispielsweise als Druckfedersystem, als Federstäbe,
als Schenkelfedern, Blattfedern, Torsionsfedern
oder auch als Gasfedern. In diesem Falle soll dieses
Federsystem Rückstellkräfte erzeugen, die einen Ge
gendruck auf Sitz 2 und Rückenlehne 3 ausüben, wenn
eine Auslenkung von Sitz und Rückenlehne durch eine
entsprechende Körperhaltung des Benutzers hervorge
rufen wird.
In Fig. 5 ist eine gegenüber dem bisher beschriebe
nen Ausführungsbeispiel etwas abgewandelte Ausfüh
rungsvariante des Bürodrehstuhls veranschaulicht, wo
bei die Unterschiede insbesondere in der Zusammen
ordnung von Sitz, hinteren Hebeln und Rückenlehne
zu sehen sind, während die Ausführungsmöglichkeiten
der übrigen Teile im wesentlichen unverändert beibe
halten werden können, so daß in dieser Ausführungs
variante gemäß Fig. 5 für etwa gleichartig ausge
führte Teile dieselben Bezugszeichen wie in Fig. 1
verwendet werden, wodurch sich eine erneute Beschrei
bung dieser Teile weitgehend erübrigt.
Ähnlich wie im ersten Ausführungsbeispiel ist auch
hier der Sitz 2 durch die Unterseite seines vorderen
Drittels über wenigstens ein begrenzt biegeelasti
sches vorderes Verbindungselement 7 (Ausführung und
Anordnung ähnlich wie anhand der Fig. 1-4 beschrie
ben) mit dem oberen Ende 1 a des Untergestells 1 ver
bunden.
In diesem Beispiel (Fig. 5) sind nun jedoch zwei
hintere Hebel 14 paarweise und etwa parallel zuein
ander zu beiden Seiten des Sitzes 2 und der Rücken
lehne 13 angeordnet. Dabei kragt der Sitz 2 mit sei
nem hinteren Ende 2 b über das zweite Drehgelenk 15
der hinteren Hebel 14 hinaus nach hinten aus. Ferner
besitzt der untere Bereich 13 a der in diesem Falle
in an sich bekannter Weise nach hinten gewölbten
Rückenlehne 13 in der - durch ausgezogene Linien
dargestellten - Neutralstellung A einen deutlichen
Abstand a vom Sitz 2, während er sich in der ge
strichelt dargestellten hinteren Stellung A′ der
Rückenlehne 13 dicht oberhalb des Sitzes 2 befindet,
wie in Fig. 5 gut zu erkennen ist. Außerdem können
die seitlichen Rahmenteile der Rückenlehne 13 in
etwa gerader Verlängerung der hinteren Hebel 14 an
geordnet sein, d. h. in diesem Falle können die im
wesentlichen gerade über das zweite Drehgelenk 15
nach hinten/oben ragenden Verlängerungen 14 a der
beiden hinteren Hebel 14 zumindest in der Seitenan
sicht direkt in die Rückenlehne 13 übergehen.
Betrachtet man bei dieser Ausführungsform gemäß
Fig. 5 wiederum die Verbindungsebene 8 zwischen den
Drehgelenken 15 und 6, dann ist in diesem Falle die
Verbindungsebene 8 in der Neutralstellung A gegen
über der Vertikalen V um einen Winkel α′ zwischen
etwa 15° und 40°, vorzugweise um annähernd 25° nach
hinten geneigt, d. h. also, daß die Verbindungsebene
8 zwischen den Drehgelenken 15 und 6 der beiden hin
teren Hebel 14 steiler verläuft als im Falle der
Fig. 1.
Vergleicht man schließlich noch die Abstandverhält
nisse zwischen den beiden hinteren Hebeln 14 und dem
biegeelastischen vorderen Verbindungselement 7, dann
beträgt im Falle der Fig. 5 der Abstand zwischen dem
zweiten Drehgelenk 15 und dem Verbindungsdrehgelenk
10 am oberen Ende des Verbindungselements 7 etwa das
1,2- bis 1,8fache, vorzugsweise etwa das 1,4fache,
des Abstandes zwischen dem ersten Drehgelenk 6 und
dem unteren Ende 7 b dieses vorderen Verbindungsele
ments 7.
Ansonsten kann auch im Beispiel der Fig. 5 ein
gleichartiges Federsystem 9 zwischen dem unteren
Ende zumindest eines hinteren Hebels 14 und dem Un
tergestell 1 eingespannt sein, wie es in Fig. 1 be
schrieben ist.
In der Neutralstellung auch dieser Stuhlausführung
(Fig. 5) nehmen Sitz 2 und Rückenlehne 13 wiederum
etwa die Position A ein. Lehnt sich der Benutzer im
Stuhl nach hinten, so schwenken die Rückenlehne 13
und das erste Drehgelenk 6 nach hinten, maximal bis
etwa in die Position A′. Der Sitz 2 führt hierbei
gleichzeitig eine annähernde Horizontalbewegung nach
hinten sowie in seinem hinteren Teil 2 b eine stärkere
Absenkbewegung (im Vergleich zur Hubbewegung im vor
deren Sitzteil) relativ zum Untergestell 1 aus, was
wiederum durch das vom Hebelpaar 14 und dem biege
elastischen vorderen Verbindungselement 7 gebildete
Lenker-Feder-System bewirkt und gesteuert wird. Der
Abstand der Vorderkante 2 a des Sitzes 2 vom Boden
vergrößert sich auch in diesem Falle nur ganz gering
fügig. Der Winkel zwischen Oberkörper und Oberschen
kel öffnet sich bei der Rückbewegung, wobei sich das
Becken des Benutzers gleichzeitig absenkt. Der Winkel
zwischen Oberschenkel und Unterschenkel bleibt etwa
90°, und zwischen Unterschenkel und Fuß entsteht ein
leicht stumpfer Winkel.
Bewegt sich der Benutzer aus der Neutralstellung A
nach vorn, bis maximal in die Pos. A′′, so richtet
sich die Rückenlehne 13 auf und der Sitz 2 bewegt
sich nach vorn. Das Becken wird hierbei leicht ange
hoben, was eine unangenehme Einengung zwischen Rumpf
und Oberschenkel verhindert. Zwischen Unterschenkel
und Fuß entsteht ein leicht spitzer Winkel (alles
wiederum entsprechend dem Beispiel der Fig. 1).
Fig. 6 zeigt schließlich eine weitere Ausführungs
variante des Bürodrehstuhles, und zwar insbesondere
eine vereinfachte Ausführungsvariante des zuletzt an
hand Fig. 5 beschriebenen Ausführungsbeispieles, so
daß in dieser Fig. 6 wiederum für etwa gleichartig
ausgeführte Teile dieselben Bezugszeichen wie in Fig.
5 bzw. 1 verwendet werden können und diese Teile meist
nicht nochmals im Detail beschrieben zu werden
brauchen.
Die beiden etwa nach hinten/oben verlängerten hinteren
Hebel 14 sind wiederum paarweise und etwa parallel
zueinander zu beiden Seiten von Sitz 2 und Rückenleh
ne 23 in ähnlicher Weise von den oberen Abschnitten
der Hebelverlängerungen 14 a gehaltert wie beim vor
hergehenden Beispiel (Fig. 5).
Im vorliegenden Falle (Fig. 6) sind jedoch der Sitz 2
über sein hinteres Ende 2 b und die Rückenlehne 23 über
ihr unteres Ende 23 a durch einen nach hinten (außen)
gewölbten, biegeelastischen Verbindungsteil 20 einstüc
kig miteinander verbunden, d. h. die Rückenlehne 23
ist in diesem Falle mit den oberen Hebelverlängerungen
14 a starr und - über den nach hinten gewölbten Verbin
dungsteil 20 - mit dem hinteren Ende 2 b des Sitzes 2
federbeweglich verbunden.
Aufgrund dieser einstückigen, federbeweglichen Ver
bindung zwischen Sitz 2 und Rückenlehne 23 braucht der
Sitz 2 in dieser Ausführungsvariante nur über das bie
geelastische vordere Verbindungselement 7 direkt auf
dem Untergestell 1 bzw. dessen nach vorn gebogenes
oberes Ende 1 a abgestützt zu sein, d. h. der Sitz 2
bzw. dessen vordere Hälfte (besser dessen vorderes
Drittel) weist über das biegeelastische vordere Verbin
dungselement 7 nur eine direkte Abstützverbindung zum
Untergestell 1 bzw. 1 a auf. Selbstverständlich kön
nen - wie weiter oben in Verbindung mit den Fig.
1-4 erläutert - mehrere solcher biegeelastischer
vorderer Verbindungselemente 7 in geeigneter Aus
führung und Anordnung nebeneinander vorgesehen sein.
Das Paar der hinteren Hebel 14 ist in diesem Falle
nur mit den unteren Hebelenden über das erste, untere
Gelenk 6 mit dem oberen Ende des Untergestells 1
(gleichartig wie in den vorhergehenden Beispielen)
verbunden, während das bei den vorhergehenden Aus
führungsbeispielen vorgesehene zweite Gelenk (zwi
schen diesen hinteren Hebeln 14 und dem Sitz 2) ent
fallen kann.
Der Bewegungsablauf bei Benutzung dieser Bürodreh
stuhl-Ausführungsvariante ist praktisch gleichartig,
wie es zuvor anhand der Fig. 1 und 5 beschrieben
worden ist, so daß hier lediglich auf die mittlere
Neutralstellung A sowie die maximalen hinteren und
vorderen Pos. A′ bzw. A′′ in Fig. 6 hingewiesen zu
werden braucht.
Bei allen Ausführungsvarianten des erfindungsgemäßen
Stuhles sind somit der Sitz und die Rückenlehne über
wenigstens ein biegeelastisches vorderes Verbindungs
element und wenigstens einen Hebel über wenigstens
ein Drehgelenk derart am Untergestell gelagert, daß
bei einer Schwenkbewegung der Rückenlehne nach vorn
oder hinten zugleich der Sitz eine annähernde Hori
zontalbewegung und dabei der hintere Teil eine
stärkere Hub- bzw. Absenkbewegung ausführt als der
vordere Sitzteil.
Claims (13)
1. Stuhl, insbesondere Bürodrehstuhl, enthaltend
- a) ein Untergestell (1),
- b) einen Sitz (2) und eine Rückenlehne (3, 13, 23), die relativ zueinander und relativ zum Unter gestell begrenzt beweglich sind,
- c) wenigstens ein zwischen Untergestell (1) und Sitz (2) vorgesehenes vorderes Verbindungs element (7),
- d) wenigstens einen zwischen Untergestell (1) und Rückenlehne (3, 13, 23) vorgesehenen hinteren Hebel (4, 14), der über ein Drehgelenk (6) mit dem Untergestell verbunden ist, wobei
- e) eine Schwenkbewegung der Rückenlehne (3, 13, 23) nach vorn bzw. hinten eine annähernde Horizontalbewegung des Sitzes (2) und dabei im hinteren Teil des Sitzes eine stärkere Hub- bzw. Absenkbewegung als im vorderen Teil des Sitzes zur Folge hat, gekennzeichnet durch folgendes Merkmal:
- f) das vordere Verbindungselement (7, 7′, 7′′) wird durch ein biegeelastisches Element gebildet, das an einem Ende (7 b) starr eingespannt und am anderen Ende (7 c) über ein Drehgelenk (10) angeschlossen ist.
2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das vordere Verbindungselement (7, 7′, 7′′) am Un
tergestell (1) starr eingespannt und mit dem Sitz
(2) über ein Drehgelenk (10) verbunden ist.
3. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das vordere Verbindungselement in Form einer
Schraubenzugfeder (7) ausgeführt ist.
4. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das vordere Verbindungselement in Form eines aus
Gummi oder gummiartigem Kunststoff hergestellten
Pufferelements (7′) ausgeführt ist.
5. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das vordere Verbindungselement in Form
eines aufrechtstehenden Blattfederelements 7′′ aus
geführt ist.
6. Stuhl nach Anspruch 1, wobei der hintere Hebel (4)
über das erste Drehgelenk (6) mit dem Untergestell
(1) und über ein zweites Drehgelenk (5) mit dem
hinteren Ende des Sitzes (2) verbunden ist und
dessen über dieses zweite Drehgelenk gerade nach
hinten/oben ragende Verlängerung 4 a die Rücken
lehne (3) trägt, dadurch gekennzeichnet, daß der
Abstand zwischen dem zweiten Drehgelenk (5) und
dem mit dem Sitz (2) verbundenen oberen Ende (7 c,
10) des vorderen Verbindungselements (7) das 1,5-
bis 2,5fache, vorzugsweise etwa das 2fache des
Abstandes zwischen dem ersten Drehgelenk (6) und
dem unteren Ende (7 b) des vorderen Verbindungs
elements trägt.
7. Stuhl nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindungsebene (8) zwischen dem ersten und
dem zweiten Drehgelenk (6, 5) in der der Neutral
stellung A entsprechenden mittleren Stellung um
einen Winkel (α) zwischen 40° und 70°, vorzugs
weise um etwa 60° zur Vertikalen (V) nach hinten
geneigt ist.
8. Stuhl nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
sich das zweite Drehgelenk (5) am hinteren Ende
(2 b) des Sitzes (2) befindet.
9. Stuhl nach Anspruch 1, wobei der hintere Hebel
(14) über das erste Drehgelenk (6) mit dem Unter
gestell (1) und über ein zweites Drehgelenk (15)
mit der hinteren Hälfte des Sitzes (2) verbunden
ist und dessen über dieses zweite Drehgelenk ge
rade nach hinten/oben ragende Verlängerung (14 a)
die Rückenlehne (13, 23) trägt und fest damit
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der
Abstand zwischen dem zweiten Drehgelenk (15) und
dem mit dem Sitz (2) verbundenen oberen Ende (7 c,
10) des vorderen Verbindungselements (7) das 1,2-
bis 1,8fache, vorzugsweise etwa 1,4fache, des
Abstandes zwischen dem ersten Drehgelenk (6) und
dem unteren Ende (7 b) des vorderen Verbindungs
elements (7) beträgt.
10. Stuhl nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
zwei hintere Hebel (14) paarweise und etwa pa
rallel zueinander zu beiden Seiten von Sitz (2)
und Rückenlehne (3) angeordnet sind und daß der
Sitz (2) über das zweite Drehgelenk (15) hinaus
nach hinten auskragt und sich der untere Bereich
(13 a) der nach hinten gewölbten Rückenlehne (13)
in der der Neutralstellung (A) entsprechenden
mittleren Stellung mit Abstand (a) und in der
hinteren Stellung (A′) der Rückenlehne dicht ober
halb des Sitzes (2) befindet.
11. Stuhl nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungsebene (8) zwischen dem ersten
und zweiten Drehgelenk (6, 15) in der Neutral
stellung (A) gegenüber der Vertikalen (V) um einen
Winkel (α′) von etwa 15° bis 40°, vorzugsweise
im Bereich von ca. 25°, nach hinten geneigt ist.
12. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß
- a) zwei etwa nach hinten/oben verlängerte hintere Hebel (14) paarweise und etwa parallel zueinan der zu beiden Seiten von Sitz (2) und Rücken lehne (23) vorgesehen sind,
- b) der Sitz (2) über sein hinteres Ende (2 b) und die Rückenlehne (23) über ihr unteres Ende (23 a) durch einen nach hinten gewölbten Verbindungsteil (20) einstückig, jedoch biegeelastisch miteinan der verbunden sind und
- c) der Sitz (2) nur über das biegeelastische vor dere Verbindungselement (7) mit einer vorderen Hälfte eine direkte Abstützverbindung zum Unter gestell (1) aufweist.
13. Stuhl nach Anspruch 1, wobei ein Federsystem (19)
eine auf den Sitz (2) und die Rückenlehne (3, 13,
23) wirkende, einer Auslenkung nach hinten ent
gegengerichtete Kraft erzeugt, wodurch je nach
Körperhaltung ein ausgleichender Gegendruck er
reicht wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Fe
dersystem (9) zwischen dem Untergestell (1) und
dem am ersten Drehgelenk (6) angelenkten unteren
Ende (4 b) des hinteren Hebels (4, 14) eingespannt
ist.
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