TECHNISCHER HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Die vorliegende Erfindung betrifft Klone für die FokI
Restriktionsendonuklease und Modifikationsmethylase sowie die
Erzeugung dieser Enzyme aus den Klonen.
-
Restriktionsendonukleasen sind eine Enzymklasse, die
natürlich in Bakterien vorkommt. Wenn sie von anderen
verunreinigenden Bakterienbestandteilen gereinigt werden, können
Restriktionsendonukleasen im Labor zum Aufspalten von
DNA-Molekülen in präzise Fragmente verwendet werden. Diese
Eigenschaft ermöglicht die Identifizierung von DNA-Molekülen in
einzigartiger Weise und die Fraktionierung in ihre
Genbestandteile. Restriktionsendonukleasen haben sich als
unverzichtbare Werkzeuge der modernen Genforschung erwiesen. Sie
sind die biochemischen "Scheren", mit deren Hilfe Gentechnik
und -analyse ausgeführt werden. Restriktionsendonukleasen
wirken durch Erkennung und Bindung an bestimmte
Nukleotidsequenzen (die "Erkennungssequenz") entlang dem DNA-Molekül.
Nach erfolgter Bindung spalten sie das Molekül innerhalb oder
an einer Seite der Sequenz. Verschiedene
Restriktionsendonukleasen haben eine Affinität für verschiedene
Erkennungssequenzen. Mehr als 100 verschiedene Restriktionsendonukleasen
wurden unter hunderten von Bakterienspezies identifiziert,
die bisher untersucht wurden.
-
Bakterien besitzen gewöhnlich nur eine kleine Anzahl von
Restriktionsendonukleasen pro Spezies. Die Endonukleasen sind
gemäß der Bakterie benannt, von der sie hergeleitet sind. So
synthetisiert die Spezies Haemophilus aegyptius
beispielsweise drei verschiedene Restriktionsendonukleasen, die HaeI,
HaeII und HaeIII genannt werden. Diese Enzyme erkennen und
spalten die Sequenzen (AT)GGCC(AT), PuGCGCPy bzw. GGCC.
Escherichia coli RY13 andererseits synthetisiert nur ein
Enzym, EcoRI, das die Sequenz GAATTC erkennt.
-
Ohne durch eine Theorie gebunden sein zu wollen wird
angenommen, daß in der Natur Restriktionsendonukleasen eine
schützende Rolle für das Wohlbefinden der Bakterienzelle spielen.
Sie ermöglichen es der Bakterie, einer Infektion durch fremde
DNA-Moleküle, wie etwa Viren und Plasmide zu widerstehen, die
sie anderenfalls zerstören oder parasitär besetzen würden.
Sie verleihen Resistenz durch die Bindung an das infizierende
DNA-Molekül und Spalten desselben jedes Mal dann, wenn die
Erkennungssequenz auftritt. Die resultierende Zersetzung
inaktiviert viele der infizierenden Gene und macht die DNA für
den weiteren Abbau durch Exonukleasen empfänglich.
-
Ein zweiter Bestandteil des bakteriellen Schutzsystems sind
Modifikationsmethylasen. Diese Enzyme sind zu
Restriktionsendonukleasen komplementär und bieten das Mittel, durch das
Bakterien in der Lage sind, ihre eigene DNA zu schützen und
sie von fremder, infizierender DNA zu unterscheiden.
Modifikationsmethylasen erkennen und binden an dieselbe
Nukleotiderkennungssequenz wie die entsprechende
Restriktionsendonuklease. Anstatt jedoch die DNA aufzuspalten, modifizieren sie
chemisch eines oder mehrere der Nukleotide innerhalb der
Sequenz durch die Addition einer Methylgruppe. Nach der
Methylierung wird die Erkennungssequenz nicht länger von der
Restriktionsendonuklease gebunden oder gespalten. Die DNA einer
bakteriellen Zelle ist durch die Aktivität ihrer
Modifikationsmethylase stets vollständig modifiziert und ist daher
vollständig gegenüber der Anwesenheit der endogenen
Restriktionsendonuklease unempfindlich. Nur unmodifizierte und daher
erkennbare fremde DNA ist gegenüber der Erkennung und dem
Angriff von Restriktionsendonukleasen empfindlich.
-
Mit dem Entstehen der Gentechnologie ist es nun möglich, Gene
zu klonieren und die Proteine und Enzyme, für die sie
codieren, in größeren Mengen zu erzeugen, als durch herkömmliche
Reinigungstechniken erhältlich sind. Der Schlüssel zur
Isolierung von Klonen von Restriktionsendonukleasegenen ist die
Entwicklung eines einfachen und zuverlässigen Verfahrens zur
Identifizierung derartiger Klone innerhalb komplexer
"Banken", d. h. Klonpopulationen, die durch
"Schrotschuß"-Verfahren abgeleitet wurden, wenn sie mit so niedrigen
Häufigkeiten wie 10&supmin;³ bis 10&supmin;&sup4; auftreten. Vorzugsweise sollte das
Verfahren selektiv sein, so daß die unerwünschte Mehrheit der
Klone zerstört wird, während die erwünschten seltenen Klone
überleben.
-
Typ II Restriktions-Modifikationssysteme werden mit
zunehmender Häufigkeit kloniert. Die ersten klonierten Systeme
verwendeten eine Bakteriophageninfektion als Mittel zur
Identifizierung oder zur Selektion von
Restriktionsendonukleaseklonen (HhaII: Mann et al., Gene 3 : 97-112, (1978); EcoRII:
Kosykh et al., Molec. gen. Genet 178 : 717-719 (1980); PstI:
Walder et al., Proc. Nat. Acad. Sci. 78 1503-1507 (1981)). Da
die Anwesenheit von Restriktions-Modifikationssystemen in
Bakterien diese in die Lage versetzen, einer Infektion durch
Bakteriophagen zu widerstehen, können Zellen, die klonierte
Restriktions-Modifikationsgene tragen, im Prinzip als
Überlebende
aus Banken selektiv isoliert werden, die einem Phagen
ausgesetzt wurden. Es wurde jedoch festgestellt, daß dieses
Verfahren nur einen begrenzten Wert hat. Insbesondere wurde
festgestellt, daß klonierte Restriktions-Modifikationsgene
nicht immer eine ausreichende Phagenresistenz zeigen, um ein
selektives Überleben zu verleihen.
-
Ein weiterer Klonierungsansatz beinhaltet das Übertragen von
Systemen, die ursprünglich als plasmidgetragen
charakterisiert sind, in E. coli Klonierungsplasmide (EcoRV:
Bougueleret et al., Nucl. Acid. Res. 12 : 3659-3676, 1984; PaeR7:
Gingeras und Brooks, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80 : 402-406,
1983; Theriault und Roy, Gene 19 : 355-359, 1982; PvuII:
Blumenthal et al., J. Bacteriol. 164 : 501-509, 1985).
-
Ein dritter Ansatz, der zur Klonierung einer zunehmenden
Anzahl von Systemen verwendet wird, umfaßt die Selektion nach
einem aktiven Methylasegen unter Bezug auf unsere
Patentanmeldung Nr. 707079 (BsuRI: Kiss et al., Nucl. Acid. Res. 13:
6403-6421, 1985). Da Restriktions- und Modifikationsgene dazu
neigen, eng verbunden zu sein, können oftmals beide Gene
enthaltende Klone durch Selektieren nach nur einem Gen isoliert
werden. Die Selektion nach Methylierungsaktivität erbringt
jedoch nicht immer ein vollständiges
Restriktions-Modifikationssystem, sondern erbringt anstelle dessen manchmal nur das
Methylasegen (BspRI: Szomolanyi et al., Gene 10 : 219-225
(1980); BcnI: Janulaitis et. al., Gene 20 : 197-204 (1982);
BsuRI: Kiss und Baldauf, Gene 21 : 111-119 (1983); und MspI:
Walder et al., J. Biol. Chem. 258 : 1235-1241, (1983)).
-
Ein mögliches Hindernis bei der Klonierung von Restriktions-
Modifikationsgenen liegt in dem Versuch, das Endonukleasegen
in eine nicht bereits durch Modifikation geschützte
Wirtszelle einzuführen. Wenn das Methylasegen und Endonukleasegen
gemeinsam als ein einzelner Klon eingeführt werden, muß die
Methylase die Wirts-DNA schützend modifizieren, bevor die
Endonuklease die Gelegenheit hat, diese zu spalten. Fallweise
kann es daher möglicherweise nur möglich sein, die Gene
sequenziell zu klonieren, zunächst die Methylase und
anschließend die Endonuklease. Ein weiteres Hindernis bei der
Klonierung von Restriktions-Modifikationssystemen liegt in der
Entdeckung, daß einige Stämme von E. coli nachteilig auf die
Cytosinmodifikation reagieren; sie besitzen Systeme, die
methyliertes Cytosin enthaltende DNA zerstören (Raleigh und
Wilson, Proc. Natl. Acad. Sci., USA 83 : 9070-9074, 1986).
Cytosinspezifische Methylasegene können nicht problemlos in
diese Stämme kloniert werden, sei es alleine oder zusammen
mit ihren entsprechenden Endonukleasegenen. Um dieses Problem
zu vermeiden, ist es erforderlich, mutierte Stämme von E.
coli (McrA&supmin; und McrB&supmin;) zu verwenden, in denen diese Systeme
defekt sind.
-
Da gereinigte Restriktionsendonukleasen und in einem
geringeren Ausmaß Modifikationsmethylasen nützliche Werkzeuge zur
Charakterisierung und Neuanordnung von DNA im Labor sind,
besteht ein kommerzieller Anreiz, Stämme von Bakterien durch
rekombinante DNA-Techniken zu erhalten, die diese Enzyme im
Überfluß synthetisieren. Derartige Stämme wären nützlich, da
sie die Aufgabe der Reinigung vereinfachen würden und auch
das Mittel zur Produktion in kommerziell nützlichen Mengen
bieten würden.
KURZBESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Gemäß vorliegender Erfindung wird ein Klon geschaffen, der
die Gene für die FokI Restriktionsendonuklease und
Modifikationsmethylase enthält, die aus Flavobakterium okeanokoites
(IFO 12536) abgeleitet sind, sowie die zugehörigen Verfahren
für die Erzeugung der Enzyme. Im einzelnen betrifft diese
Erfindung Klone, die die Restriktionsendonuklease FokI
exprimieren, ein Enzym, das die DNA-Sequenz GGATG erkennt und bei
9/13 Nukleotiden stromabwärts spaltet. Siehe Sugisaki, H. und
Kanazawa, S. 1981, Gene 16 : 73-78, dessen Offenbarung hiermit
durch Bezugnahme hierin eingeschlossen ist. FokI
Restriktionsendonuklease, die gemäß vorliegender Erfindung erzeugt
wird, ist im wesentlichen rein und frei von den normalerweise
in FokI-Präparationen aufgefundenen Verunreinigungen, die
durch konventionelle Techniken hergestellt wurden, wie etwa
die von Sugisaki und Kanazawa, s. o., aufgezeigte.
-
Das bevorzugte Verfahren zur Klonierung dieses Enzyms umfaßt
die Bildung einer die DNA von Flavobakterium okeanokoites
(IFO 12536) enthaltenden Bank, Isolieren derjenigen Klone,
die für die FokI Modifikationsmethylase codierende DNA
enthalten und Screening dieser, um diejenigen zu identifizieren,
die auch das FokI Restriktionsendonukleasegen enthalten.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
Fig. 1 zeigt das Schema zur Klonierung und Herstellung der
FokI Restriktionsendonuklease.
-
Fig. 2 ist eine Restriktionskarte eines 6kb XbaI-Fragments
von F. okeanokoites DNA, das für die FokI
Restriktionsendonuklease und Modifikationsmethylase codiert. Das Fragment wurde
in die XbaI-Stelle von pUC19 (ATCC 37254) kloniert, um
pML109RM 119-1 zu schaffen.
-
Fig. 3 ist eine Photografie eines Agarose-Gels, das die FokI
Restriktionsendonukleaseaktivität in einem Zellextrakt von
pML109RM 119-1 tragenden E. coli MM294 (ATCC 33625)
darstellt.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Die vorliegende Erfindung betrifft Klone der FokI
Restriktions- und Modifikationsgene sowie die Restriktionsendonuklease
FokI, die von derartigen Klonen erzeugt wird. Die FokI-Gene
werden durch ein Verfahren kloniert, das sich die Tatsache
zunutze macht, daß bestimmte Klone, die auf der Basis
ausgewählt sind, daß sie das FokI Modifikationsmethylasegen
enthalten und exprimieren, auch das FokI Restriktionsgen
enthalten. Die DNA derartiger Klone ist in vitro gegen das
Zerschneiden durch die FokI Restriktionsendonuklease resistent.
Diese Resistenz gegen das Zerschneiden bietet ein Mittel zur
selektiven Isolierung von Klonen, die für die FokI Methylase-
und Restriktionsendonuklease codieren.
-
Das hierin beschriebene Verfahren, durch das das FokI
Restriktionsgen und Methylasegen vorzugsweise kloniert und
exprimiert wird, ist in Fig. 1 dargestellt und schließt die
folgenden Schritte ein:
-
1. Die DNA von Flavobakterium okeanokoites wird gereinigt.
Flavobakterium okeanokoites wurde in einer Anzahl von
Veröffentlichungen beschrieben, darunter Sugisaki und Kanazawa,
s. o., deren Offenbarung hiermit durch Bezugnahme
eingeschlossen wird. Proben dieses Bakteriums sind vom Institute for
Fermentation, Osaka (IFO 12536) erhältlich.
-
2. Die DNA wird mit der Restriktionsendonuklease XbaI
zerschnitten.
-
3. Die zerschnittene DNA wird mit einem Klonierungsvektor,
wie etwa pUC19 (ATCC 37254) verknüpft, der eine oder mehrere
FokI Stellen enthält. Die verknüpfte DNA wird in eine
geeignete Wirtszelle transformiert, wie z. B. E. coli Stamm RR1
(ATCC 31343).
-
4. Die DNA-Zellmischung wird auf ein für transformierte
Zellen selektives antibiotisches Medium plattiert, wie z. B.
Ampicillin. Nach der Inkubation werden die transformierten
Zellkolonien zu einer einzelnen Kultur, der Zellbank,
zusammengefaßt.
-
5. Die rekombinanten Plasmide werden in toto aus der Zellbank
gereinigt, um die Plasmidbank zu erzeugen.
-
6. Die Plasmidbank wird vollständig mit FokI
Restriktionsendonuklease, die aus Flavobakterium okeanokoites durch ein
Verfahren ähnlich dem von Sugisaki und Kanazawa, s. o.
beschriebenen hergestellt wurde, zerschnitten. Das Zerschneiden
durch FokI zerstört differenziert unmodifizierte, nicht
Methylase enthaltende Klone und steigert die relative
Häufigkeit von FokI-Methylase tragenden Klonen.
-
7. Die zerschnittene Plasmidbank-DNA wird zurück in eine
geeignete Wirtszelle, z. B. E. coli Stamm RR1 transformiert und
die transformierten Kolonien werden wiederum durch Plattieren
auf antibiotische Platten erhalten. Die Kolonien werden
abgenommen und ihre DNA wird auf die Anwesenheit des FokI
Modifikationsgens in folgender Weise analysiert: Die Plasmid-DNA,
die sie tragen, wird gereinigt und in vitro mit FokI
Restriktionsendonuklease inkubiert, um zu bestimmen, ob sie gegen
das Zerschneiden durch FokI resistent ist. Die gesamte
zelluläre DNA (chromosomal und Plasmid) des Klons wird ebenfalls
gereinigt und mit FokI Restriktionsendonuklease inkubiert.
Die DNA von Klonen, die das FokI Methylasegen tragen, sollte
vollständig modifiziert sein und sowohl die Plasmid-DNA als
auch die Gesamt-DNA sollte sich als im wesentlichen oder
vollständig resistent gegen die Aufspaltung erweisen.
-
8. FokI Restriktionsendonuklease tragende Gene werden durch
Herstellung von rohen Extrakten derjenigen Klone, die in
Schritt 8 als das FokI' Methylasegen tragend identifiziert
wurden, und durch Untersuchung der Extrakte auf FokI
Restriktionsendonukleaseaktivität identifiziert. Die Erfassung von
FokI Restriktionsendonukleaseaktivität in rohen Zellextrakten
wird verbessert, wenn die Extrakte aus einem endoA&supmin;Stamm von
E. coli, wie z. B. MM294 (ATCC 33625) hergestellt werden, in
den die Plasmide durch Transformation übertragen wurden.
-
9. Die FokI Restriktionsendonuklease kann aus die FokI
Restriktions- und Modifikationsgene tragenden Klonen durch
Propagierung in einem Fermenter in einem Ampicillin enthaltenden
reichen Medium produziert werden. Die Zellen werden
anschließend durch Zentrifugation abgeerntet und durch
Schallbehandlung zerrissen, um einen rohen Zellextrakt zu erzeugen, der
FokI Restriktionsendonukleaseaktivität enthält.
-
10. Der die FokI Restriktionsendonukleaseaktivität
enthaltende rohe Zellextrakt wird durch
Standard-Proteinreinigungstechniken gereinigt, wie z. B. Affinitätschromatographie und
Ionenaustauschchromatographie.
-
Obgleich die vorstehend umrissenen Schritte den bevorzugten
Modus zur praktischen Ausführung der vorliegenden Erfindung
darstellen, ist für den Durchschnittsfachmann offensichtlich,
daß der vorstehend beschriebene Ansatz in Übereinstimmung mit
nach dem Stand der Technik bekannten Techniken variieren
kann.
-
Das folgende Beispiel dient zur Erläuterung von
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung, wie sie gegenwärtig
vorzugsweise praktisch ausgeführt wird. Es versteht sich, daß
dieses Beispiel erläuternd ist und daß die Erfindung nicht
als darauf beschränkt zu betrachten ist, mit Ausnahme dessen,
was in den angefügten Ansprüchen angegeben ist.
BEISPIEL
Klonierung des FokI Restriktionsendonukleasegens
-
1. DNA-Reinigung: 10 g gefrorene Flavobakterium okeanokoites
(IFO 12536)-Zellen wurden auf Eis 1 Stunde lang aufgetaut und
anschließend in 20 ml 25% Sukrose, 50 mM Tris pH 8,0
resuspendiert.
10 ml 0,25 M EDTA pH 8,0 und 6 ml 10 mg/ml Lysozym in
0,25 M Tris pH 8,0 wurden zugegeben. Die Suspension wurde 2
Stunden lang auf Eis belassen und anschließend durch Zugabe
von 24 ml 1% Triton X-100, 50 mM Tris pH 8,0, 67 mM EDTA und 5
ml 10% SDS lysiert. Die Lösung wurde mit 70 ml Phenol (vorab
mit 0,5 M Tris pH 8,0 äquilibriert) und 60 ml Chloroform
extrahiert. Die Emulsion wurde bei 10 K min&supmin;¹ 30 Minuten lang
zentrifugiert und die visköse obere Schicht wurde entnommen
und gegen vier jeweils ausgetauschte Lösungen von 10 mM Tris
pH 8,0, 1 mM EDTA dialysiert. Die dialysierte Lösung wurde
anschließend mit RNAse bei einer Endkonzentration von 100 ug/ml
1 Stunde lang bei 37ºC zerschnitten. Die DNA wurde dann
durch Zugabe von NaCl auf eine Endkonzentration von 0,4 M,
Überschichten mit 0,55 Volumina Isopropylalkohol und Spooling
der DNA auf einen Glasstab durch Zusammenmischen der Phasen
ausgefällt. Die DNA wurde in 10 mM Tris pH 8,0, 1 mM EDTA
resuspendiert und bei 4ºC gelagert.
-
2. Zerschneiden der DNA: Die DNA wurde auf eine Konzentration
von 100 ug/ml in 50 mM Tris pH 7,5, 50 mM NaCl, 10 mM MgCl&sub2;
verdünnt und zwei Einheiten XbaI pro ug DNA wurden zugegeben.
Die Lösung wurde bei 37ºC 1 Stunde lang inkubiert, worauf
das Zerschneiden durch 12 Minuten langes Erwärmen auf 72ºC
beendet wurde.
-
3. Ligation und Transformation: 4,0 ug XbaI-zerschnittene
Flavobakterium okeanokoites-DNA (40 ul) wurden mit 2 ug XbaI-
zerschnittenem und dephosphoriliertem pUC19 (10 ul) gemischt.
10 ul 500 mM Tris pH 7,5, 100 mM MgCl&sub2;, 100 mM DTT, 5 mM ATP und
40 ul steriles destilliertes Wasser wurden zugegeben, um das
Volumen auf 100 ul zu bringen. 3,75 ul T4-DNA-Ligase wurden
zugegeben und die Lösung wurde bei 16ºC 4 Stunden lang
inkubiert, anschließend durch Extraktion mit 20 ul Chloroform
sterilisiert. 80 ul der verknüpften Mischung wurden mit 1,0
ml 50 mM NaCl, 5 mM Na&sub3; Citrat, 67 mM CaCl&sub2; gemischt und 2,0 ml
eisgekühlter kompetenter E. coli RR1 (ATCC 31343)-Zellen
wurden
zugegeben. Die Lösung wurde bei 42ºC 5 Minuten lang
inkubiert, anschließend wurden 8 ml Luria-Nährlösung
(L-Nährlösung) zugegeben und die Inkubation wurde bei 300 C 4 Stunden
lang fortgeführt.
-
4. Zellbank: Die transformierte Zellkultur wurde kurz
zentrifugiert, der Überstand weggeworfen und die Zellen wurden in
1,0 ml L-Nährlösung resuspendiert. 200 ul-Portionen wurden
auf Luria-Agar (L-Agar)-Platten plattiert, die 100 ug/ml
Ampicillin enthielten. Nach Inkubation über Nacht bei 30ºC
wurden die Platten jeweils mit 2,5 ml 10 mM Tris pH 7,5, 10 mM
MgCl&sub2; geflutet und anschließend wurden die transformierten
Kolonien zusammengekratzt und zu einem Pool zusammengefaßt.
-
5. Plasmidbank: 2,5 ml der Zellbank wurden in 500 ml
L-Nährlösung geimpft, die 100 ug/ml Ampicillin enthielt. Die Kultur
wurde über Nacht bei 300 C geschüttelt und anschließend bei
4000 min&supmin;¹ 5 Minuten lang zentrifugiert. Der Überstand wurde
weggeworfen und das Zellpellet wurde in 10 ml 25% Sukrose,
50 mM Tris pH 8,5 bei Raumtemperatur resuspendiert. 5 ml 0,25 M
EDTA, pH 8,0 und 3 ml 10 mg/ml Lysozym in 0,25 M Tris, pH 8,0
wurden zugegeben. Die Lösung wurde 1 Stunde lang auf Eis
belassen, worauf 12 ml 1% Triton X-100, 50 mM Tris pH 8,0, 67 mM
EDTA kraftvoll zupipettiert wurden und die Suspension wurde
sanft gerüttelt, um die Lyse zu erzielen.
-
Nach erfolgter Lyse wurde die Mischung auf ein 50 ml Röhrchen
übertragen und 45 Minuten lang bei 17000 min&supmin;¹, 4ºC
zentrifugiert. Der Überstand wurde mit einer Pipette entfernt. 20,0
gm festes CsCl wurden in ein 50 ml Kunststoffröhrchen mit
Schraubverschluß gewogen und 22 g Überstand wurden in das
Röhrchen pipettiert und gemischt. 1,0 ml 5 mg/ml
Ethidiumbromid in 10 mM Tris pH 8,0, 100 mM NaCl, 1 mM EDTA wurden
zugegeben. Die Lösung wurde auf zwei 5/8 Zoll · 3 Zoll
Zentrifugenröhrchen übertragen und in einem Beckman TI70 Rotor 72
Stunden lang bei 44000 min&supmin;¹, 170 C zentrifugiert. Um die
Plasmide
zu sammeln, wurden die Röhrchen geöffnet, mit
ultraviolettem Licht beleuchtet und das untere der beiden
fluoreszierenden Bänder wurde mit einer Spritze aufgenommen. Die
unteren Bänder aus jedem Röhrchen wurden kombiniert und das
Ethidiumbromid wurde durch viermalige Extraktion mit einem
gleichen Volumen wassergesättigtem, eisgekühlten M-Butanol
entfernt.
-
Die extrahierte Lösung wurde viermal gegen jeweils
ausgetauschten Tris pH 7,5, 1 mM EDTA dialysiert, worauf die
Nucleinsäure durch Zugabe von 2 Vol. Isopropanol und
ausreichend 5 M NaCl zum Erreichen einer Endkonzentration von 0,4 M
ausgefällt wurde. Die Lösung wurde über Nacht bei -20ºC
gelagert und anschließend 15 Minuten bei 15000 min&supmin;¹, 0ºC
zentrifugiert. Der Überstand wurde weggeworfen, das Pellet 15
Minuten lang luftgetrocknet und anschließend in 500 ul 10 mM
Tris pH 7,5, 1 mM EDTA aufgelöst und bei -20ºC gelagert. Die
Plasmid-DNA-Konzentration wurde mit annähernd 150 ug/ml
festgestellt.
-
6. Zerschneiden der Plasmidbank: Die Plasmidbank wurde auf 30
ug/ml in 10 mM Tris pH 7,5, 10 mM MgCl&sub2;, 6 mM Mercaptoethanol,
20 mM KCl verdünnt. FokI Restriktionsendonuklease wurde bis zu
einer Konzentration von 16 Einheiten/ug DNA zugegeben und das
Röhrchen wurde bei 37ºC eine Stunde lang inkubiert. Die
Reaktion wurde durch 12 Minuten langes Erwärmen auf 20ºC
beendet.
-
7. Transformation: 12,5 ul der zerschnittenen Bank wurden in
E. coli Stamm RR1 transformiert, auf 100 ug/ml Ampicillin
enthaltendes L-Agar plattiert und über Nacht bei 30ºC
inkubiert. Das FokI-Zerschneiden verringerte die Anzahl der
Transformanten um einen Faktor 10³ im Vergleich zur
Transformation mit nicht zerschnittenen Plasmiden. Vierzehn Kolonien
wurden von den Überlebenden auf den Platten ausgewählt und
jede wurde in 10 ml Ampicillin enthaltende L-Nährlösung
geimpft, um eine Minikultur zu präparieren, und auf eine
Ampicillin enthaltende L-Agar-Platte ausgestrichen, um einen
Hauptstamm zu präparieren.
-
8. Analyse der überlebenden Individuen: Vierzehn der aus
Abschnitt 7 erhaltenen über lebenden Kolonien wurden zu 10 ml-
Kulturen gezüchtet und die Plasmide, die sie trugen, wurden
durch den folgenden Minipräparation-Reinigungsvorgang
präpariert, der aus dem Verfahren von Birnboin und Doly, Nucleic
Acids Res. 7 : 1513 (1979) adaptiert wurde.
Minipräparationsverfahren:
-
Jede Kultur wurde bei 8000 min&supmin;¹ 5
Minuten lang zentrifugiert; der Überstand wurde weggeworfen
und das Zellpellet wurde in 1,0 ml 25 mM Tris, 10 mM EDTA, 50 mM
Glukose, pH 8,0, 1 mg/ml Lysozym enthaltend resuspendiert.
Nach 10 Minuten bei Raumtemperatur wurden 2 ml 0,2 mM NaOH, 1%
SDS jedem Röhrchen zugegeben und die Röhrchen wurden zur Lyse
der Zellen geschüttelt und anschließend auf Eis gelagert.
Nachdem sich die Lösungen geklärt hatten, wurden 1,5 ml 3 M
Natriumacetat, pH 4,8 zu jedem Röhrchen zugegeben und
geschüttelt. Der entstehende Niederschlag wurde bei 15000
min&supmin;¹, 4ºC 10 Minuten lang abzentrifugiert. Jeder Überstand
wurde in ein Zentrifugenröhrchen gegossen, das 3 ml
Isopropanol enthielt, und gemischt. Nach 10 Minuten bei
Raumtemperatur wurden die Röhrchen bei 15000 min&supmin;¹ 10 Minuten lang
zentrifugiert, um die ausgefällten Nucleinsäuren zu pelletieren.
Die Überstände wurden weggeworfen und die Pellets wurden bei
Raumtemperatur 30 Minuten lang luftgetrocknet. Nach der
Trocknung wurden die Pellets in 850 ul 10 mM Tris, 1 mM EDTA,
pH 8,0 resuspendiert. 75 ul 5 M NaCl wurden zu jedem Röhrchen
zugegeben und die Lösungen wurden in 575 ul Isopropanol
enthaltende Eppendorfkolben gegeben und wiederum 10 Minuten bei
Raumtemperatur ausgefällt. Die Kolben wurden anschließend 45
Sekunden lang in einer Mikrozentrifuge zentrifugiert, die
Überstände weggeworfen und die Pellets luftgetrocknet. Die
Pellets wurden dann in 500 ul 10 mM Tris, 1 mM EDTA, pH 8,0,
100 ug/ml RNase enthaltend aufgelöst und eine Stunde bei 37ºC
inkubiert, um die RNA zu zerschneiden. Die DNA wurde erneut
durch Zugabe von 50 ul 5 M NaCl, gefolgt von 350 ul
Isopropanol ausgefällt. Nach 10 Minuten bei Raumtemperatur wurde die
DNA durch 45 Sekunden langes Zentrifugieren abzentrifugiert,
die Überstände wurden weggeworfen und die Pellets in 150 ul
10 mM Tris, 1 mM EDTA pH 8,0 erneut aufgelöst. Die
Plasmid-Minipräparate wurden nachfolgend durch Zerschneiden mit FokI
und XbaI analysiert.
9. FokI Methylasegenklone: Elf der analysierten Plasmide
stellten sich als FokI gegenüber empfindlich und als
zufällige XbaI-Fragmente von Flavobakterium okeanokoites-DNA
tragend heraus. Diese Plasmide waren zufällige Überlebende und
wurden weggeworfen. Bei drei verbleibenden Plasmiden wurde
festgestellt, daß sie resistent gegen FokI sind und ein
einzelnes XbaI-Fragment mit einer Länge von 6 kb tragen (Fig.
2). Diese Plasmide schienen identisch zu sein; eines davon,
pML109RM 119-1 wurde weiter analysiert und es wurde
nachgewiesen, daß es nicht nur das FokI Modifikationsmethylasegen,
sondern auch das FokI Restriktionsendonukleasegen trug.
-
10. FokI Restriktionsgenklon: Bei pML109RM 119-1 wurde
festgestellt, daß es das FokI Restriktionsendonukleasegen trägt,
indem ein aus E. coli Stamm MM294 (ATCC 33629), in den das
Plasmid durch Transformation übertragen worden war,
präparierter Extrakt untersucht wurde.
Endonukleaseuntersuchung:
-
Zur Untersuchung auf FokI
Endonukleaseaktivität wurden zwei Lösungen hergestellt:
-
(i) 10X Restriktionsendonukleasepuffer: 100 mM Tris, pH 7,5,
100 mM MgCl&sub2;, 60 mM Mercaptoethanol, 200 mM KCl.
-
(ii) Zerschneidungsreaktionsmischung: 18 ul Lambda-DNA (630
ug/ml), 56 ul 10X Restriktionsendonukleasepuffer, 486 ul
destilliertes Wasser.
-
Der Zellextrakt wurde wie folgt präpariert: Eine 50 ml-Kultur
wurde über Nacht in L-Nährlösung plus 100 ug/ml Ampicillin
bei 300 C gezüchtet. Die Zellen wurden durch Zentrifugieren
mit 4000 min&supmin;¹ für 5 Minuten pelletiert und dann in 4 ml 10 mM
KPO&sub4; pH 7,5, 10 mM Mercaptoethanol, 0,1 mM EDTA resuspendiert.
0,5 ml 1,8 mg/ml Lysozym in demselben Puffer wurden zugegeben
und die Suspension 1 Stunde lang auf Eis belassen. 1 ml der
Suspension wurde sanft mit drei 10-Sekunden-Stößen zum
Zerreißen der Zellen schallbehandelt. Das Röhrchen wurde 10
Minuten lang in einer Mikrozentrifuge zentrifugiert und der
Überstand wurde als der Zellextrakt verwendet. Zur
Untersuchung des Extrakts wurde die Zerschneidungsreaktionsmischung
in 5 Röhrchen verteilt, 100 ml in das erste Röhrchen und 50
ml in jedes der übrigen 4 Röhrchen. 15 ul Extrakt wurden zu
dem ersten Röhrchen zugegeben und gemischt. 50 ul wurden aus
dem ersten Röhrchen entnommen und auf das zweite Röhrchen
übertragen, gemischt, und so fort. Das erste Röhrchen erhielt
somit 7,5 ul Extrakt pro ug DNA, das zweite Röhrchen 3,75
ul/ug, das dritte Röhrchen 1,88 ul/ug, und so fort. Die
Röhrchen, die nun jeweils 50 ul enthielten, wurden bei 37ºC eine
Stunde lang inkubiert, dann wurde eine 20 ul Probe jedes
Röhrchens durch Gelelektrophorese analysiert. Es wurde
festgestellt, daß der Extrakt annähernd 100 Einheiten FokI
Endonuklease pro ml enthielt, was etwa 1500 Einheiten pro Gramm
Zellen entspricht
(Fig. 3).