DE3810566A1 - Artikel mit dekorativer oberflaeche - Google Patents
Artikel mit dekorativer oberflaecheInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Artikel mit einer
dekorativen Oberfläche, insbesondere auf ein Schmuck- und
Dekorationsstück aus einem kupferreichen Grundkörper mit
einer goldenen Oberfläche mit einer mindestens teilweise
aus Nickel bestehenden Oberfläche.
Bekannt sind zahlreiche Artikel mit goldener Oberfläche,
wie Schmuckstücke, Flächengebilde, Gefäße, Tische, Leuchter,
Kerzenhalter, Schalen und Platten, die bei verhältnismäßig
geringem Preis von besserer Qualität als übliche
vergoldete Artikel sind. Beim Herstellen derartiger dekorativ
wirkender Artikel ergeben sich jedoch Schwierigkeiten
aufgrund der Verwendung einer Kupferlegierung, beispielsweise
Bronze oder einer Kupfer-Nickel- oder Nickel-Silber-Legierung
als Grundwerkstoff bzw. für den Grundkörper. Maßgebend
für die Verwendung derartiger Legierungen sind die
Werkstoffkosten und das Verhalten des Werkstoffs beim Kaltverformen.
Ein Nachteil derartiger Kupferlegierungen liegt
darin, daß sie in einer Atmosphäre, wie sie vom menschlichen
Körper ausgeht und wie sie üblicherweise in einem
Haushalt existiert, einer starken Korrosion unterliegen. So
korrodieren beispielsweise Patronenmessing und Nickel-Silber
in menschlichem Schweiß außerordentlich, gleichviel ob
es sich dabei um eine gasförmige Atmosphäre oder eine
Lösung handelt.
Eine dünne Goldschicht, beispielhaft mit einer Dicke von
0,2 bis 0,6 µm, reicht für ein goldenes Aussehen einer
Kupferlegierung aus. Eine derartig dünne Goldschicht bewirkt
jedoch für den darunter befindlichen Grundkörper praktisch
keinen Korrosionsschutz. Tatsächlich beschleunigt ein
sehr dünner Goldüberzug in einem wäßrigen Elektrolyten,
bspw. in üblichem Salzwasser, häufig die Korrosion des
Grundkörpers infolge des Entstehens von Lokalelementen. Dabei
verbraucht sich der Grundkörper aus der Kupferlegierung
als Anode. Dem Entstehen solcher Lokalelemente wirkt die
Praxis mit Hilfe einer aus Nickel bestehenden Zwischenschicht
bestimmter Mindestdicke entgegen. Mit einer derartigen
Nickel-Zwischenschicht läßt sich die Korrosion des
Grundkörpers auch ohne einen sehr dicken und demzufolge
unwirtschaftlichen Goldüberzug unterdrücken, ohne daß damit
jedoch alle Schwierigkeiten behoben werden. So ist das Gold
beispielsweise weich und demzufolge kratzempfindlich. Bei
einer dünnen Goldschicht, bspw. mit einer Dicke von 0,3 bis
0,6 µm, können sich Kratzer leicht bis zum Grundkörper
erstrecken und die unter dem Goldüberzug befindliche weiße
Nickel-Zwischenschicht freilegen. Derartige Kratzer machen
daher den betreffenden Artikel außerst unansehnlich.
Dem läßt sich durch elektrolytisches Aufbringen einer verhältnismäßig
harten Goldlegierung anstelle eines Überzugs
aus reinem Gold begegnen, ohne daß dies ideal wäre, weil es
die entsprechenden elektrochemischen Bedingungen, beispielsweise
die Verwendung einer unlöslichen Anode, schwierig
machen, einen von Artikel zu Artikel aber auch von Charge
zu Charge gleichbleibenden Überzug aus der Goldlegierung
aufzubringen. Demzufolge kann es zu merklichen Unterschieden
im Aussehen der einzelnen Artikel einer Charge oder
auch der Artikel verschiedener Chargen kommen. Des weiteren
besitzt die Legierungsschicht eine gleichmäßige Härte über
ihre Dicke. Das bringt bei einer im Hinblick auf die
Kratzfestigkeit gewählten ausreichenden Dicke die Gefahr
mit sich, daß infolge innerer Spannungen das Haftvermögen
der Nickel-Zwischenschicht beeinträchtigt wird.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die vorerwähnten
Schwierigkeiten zu beheben und insbesondere einen
Artikel mit hoher Korrosionsbeständigkeit und Kratzfestigkeit
zu schaffen, der aus einem vergoldeten Grundkörper aus
einer Kupferlegierung besteht. Die Lösung dieser Aufgabe
besteht darin, daß ein Grundkörper aus einer Kupferlegierung,
beispielsweise α-Messing, Kupfer-Nickel- und α-
Nickel-Silber zumindest teilweise, beispielsweise mit einer
mindestens etwa 3 µm dicken Nickel-Zwischenschicht und mit
einem etwa 0,3 µm bis 0,8 µm, beispielsweise 0,6 µm dicken
Goldüberzug versehen ist.
Die Zwischenschicht und der Goldüberzug können auch die
gesamte Artikeloberfläche abdecken. Wesentlich ist dabei,
daß der Goldüberzug von innen nach außen einen bis auf 1
bis 10% abnehmenden Nickelgehalt besitzt. Der Nickel-Gold-
Überzug ist metallurgisch mit der Nickel-Zwischenschicht
verbunden und besitzt an seiner Oberfläche einen Nickelgehalt,
der eine ausreichende hohe Härte gewährleistet, ohne
das Aussehen des Goldüberzugs zu verfälschen.
Der Goldüberzug läßt sich beispielsweise elektrolytisch auf
einen aus Nickel bestehenden oder vernickelten Grundkörper
und anschließend durch Glühen des Verbundkörpers im Hinblick
auf eine metallurgische Bindung im Wege einer Nickeldiffusion
in den Goldüberzug herstellen.
Der Grundkörper besteht vorzugsweise aus α-Messing, d. h.
einer Kupfer-Zink-Legierung mit etwa 5 bis 30% Zink, oder
α-Nickel-Silber, d. h. einer Legierung aus mindestens 65%
Nickel und Kupfer sowie unter 35% Zink oder Kupfer-Nickel,
d. h. einer Kupferlegierung mit bis etwa 40% Nickel. In
gleicher Weise eignen sich als Werkstoff für den Grundkörper
aber auch Patronenmessing, das im allgemeinen aus 30%
Zink, Rest Kupfer, besteht. Nickel-Silber mit etwa 65%
Kupfer und 18% Nickel, Rest Zink und Kupfer-Nickel mit 5
bis 40% Nickel und bis 3% Eisen, Rest Kupfer. Die
vorerwähnten Werkstoffe sind als Bleche, Knüppel, Draht,
Rohre und Band handelsüblich. Sie lassen sich üblicherweise
durch Substanzen, Schneiden, Biegen, Walzen, Ziehen,
Hämmern, Spinnen, Spanen und Stauchen verarbeiten. Dabei
läßt sich die Nickel-Zwischenschicht auch bereits auf das
Rohmaterial oder das Halbzeug aufbringen und zusammen mit
dem Grundwerkstoff weiterverarbeiten, ehe der Goldüberzug
aufgearbeitet wird. Ein Laminat aus dem Grundwerkstoff und
dem Nickelüberzug könnte jedoch insofern nachteilig sein,
als dessen Kanten nicht vernickelt bzw. mit der Nickel-Zwischenschicht
versehen sind. Sofern die Kantenbereiche jedoch
nicht freiliegen, kommt die Verwendung eines Grundwerkstoff/
Zwischenschicht-Laminiats durchaus in Frage.
Vorzugsweise sollte die Nickel-Zwischenschicht jedoch elektrolytisch
auf den Grundwerkstoff bzw. -körper aufgebracht
werden. Geeignet sind jedoch auch andere Verfahren, bspw.
ein chemisches Abschneiden von Nickel, Aufspritzen oder
Ionenstrahlzerstäuben.
Das elektrolytische Abscheiden von Nickel hat sich jedoch
als besonders geeignet zum Aufbringen einer Nickel-Zwischenschicht
ohne organischen Rest, Schwefel oder niedrigschmelzende
Phasen erwiesen. Das elektrolytische Vernickeln geschieht
in üblicher Weise, beispielsweise mit Hilfe eines
Watts-, Chlorid-, Fluorborat oder Sulfamatbades, wie sie
bspw. in Graham, Van Nostrand-Reinhold, "Electroplating Engineering
Handbook", 1971, Seiten 247 und 248, beschrieben
sind.
Im allgemeinen gibt es keine Begrenzung für die Dicke des
Nickelüberzugs, wenngleich sich unter praktischen Gesichtspunkten
eine Dicke von etwa 40 µm als zureichend erweist.
Die Dicke des Nickelüberzugs sollte jedoch mindestens etwa
3 µm, vorzugsweise 6 bis 12 µm betragen. Das Nickel dient
als Sperrschicht im Hinblick auf eine unerwünschte Diffusion
bestimmter Elemente wie Kupfer und Zink aus dem Grundkörper
in den Goldüberzug und erfordert daher eine bestimmte
Mindestdicke auch im Hinblick auf den erfindungsgemäßen
Mindestgehalt zum Härten des Goldüberzugs.
Vorzugsweise wird das Gold auf der Nickel-Zwischenschicht
elektrolytisch als reines, 24karätiges Gold aus einem Goldbad
abgeschieden. Andererseits braucht der Überzug jedoch
nicht zu 100% aus Gold zu bestehen. Demgemäß sind unter
Gold im Sinne der Erfindung auch die goldfarbenen bis
rötlich-gelben Legierungen des Goldes mit Silber, Kupfer,
Nickel und Metallen der Platingruppe einzeln oder nebeneinander
zu verstehen. So sieht beispielsweise eine 8 bis
10% Nickel enthaltende Goldlegierung wie eine vierzehn- bis
achtzehnkarätige Gold-Silber-Kupferlegierung aus.
Vorzugsweise wird der Goldüberzug auf der Nickel-Zwischenschicht
elektrolytisch aus einem Zyanid-Bad abgeschieden,
wie es beispielsweise einschließlich der entsprechenden Verfahrensbedingungen
aus "Engineering Handbook", Seite 242,
und der dort unter Ziffer 1, 2 und 29 bis 33 angegebenen
Sekundärliteratur sowie gemäß Seite 255 bekannt ist. Andererseits
läßt sich ein Goldüberzug der erforderlichen Mindestdicke
jedoch auch nach anderen elektrolytischen Verfahren
aufbringen, sofern diese eine ausreichende Haftfestigkeit
des Goldüberzugs auf der Nickel-Zwischenschicht
ergeben, die zumindest der beim elektrolytischen Abschneiden
erreichbaren Haftfestigkeit entspricht. Bekanntlich hängt
das Haftvermögen elektrolytisch abgeschiedener Überzüge in
starkem Maße von der Oberflächenbeschaffenheit der Unterlage,
insbesondere deren Sauberkeit ab. Diesbezüglich sollten
die Ausführungen in dem Kapitel "Metal Surface Preparation
and Cleaning" des vorerwähnten Fachbuchs berücksichtigt werden.
Hinsichtlich der Qualität des erfindungsgemäßen Verbundkörpers
kommt dem Diffusionsglühen im Hinblick auf die notwendige
metallurgische Bindung zwischen dem Goldüberzug und
der Nickel-Zwischenschicht oder nickelhaltigen Oberfläche
des Grundkörpers sowie der Härte des Goldüberzugs eine
wesentliche Bedeutung zu. Dieses Glühen kann jederzeit nach
dem Aufbringen des Goldüberzugs vor oder nach einer Verformung
oder einem mechanischen Bearbeiten stattfinden. Die
Glühbedingungen und die Glühzeit sind dabei so zu wählen,
daß die notwendige Nickeldiffusion zum Härten des Goldüberzugs
ohne Beeinträchtigung des farblichen Aussehens gewährleistet
ist. So kann beispielsweise im Falle eines 0,5 µm
dicken Goldüberzugs ein beispielsweise 4 bis 25 Minuten
dauerndes Glühen in Wasserstoff bei 450°C genügen. Diese
Glühzeit erwies sich bei einem Versuch in einem Rohrofen
mit einem Rohrdurchmesser von 5 cm unter Laborbedingungen
als ausreichend. Andere, insbesondere Industrieöfen, erfordern
verständlicherweise andere Glühtemperaturen und -zeiten.
In jedem Falle muß das Glühen zum Eindiffundieren des
Nickels in den Goldüberzug ohne einen schädlichen Verlust
einer Kaltverfestigung des Verbundkörpers geschehen. In der
nachfolgenden Tabelle sind verschiedene Kupfer-Legierungen
mit ihrer Zusammensetzung und einer geeigneten Glühtemperatur
für ein Weichglühen im Anschluß an eine Kaltverformung
aufgeführt.
Ein mit einer Querschnittsabnahme von 50% kaltgezogenes
Patronen-Messing sollte beispielsweise eine Stunde bei einer
Temperatur von 425 bis 540°C geglüht werden. Generell
sollte ein Artikel aus Patronen-Messing im Hinblick auf die
Nickel-Gold-Interdiffusion solange und bei einer solchen
Temperatur geglüht werden, die ein vollständiges Weichglühen
eines kaltverfestigten Messings ausschließen. Das
Weichglühen von Nickel-Silber und Kuper-Nickel ist besonders
geeignet, weil die Nickel-Gold-Interdiffusion in diesen
Fällen eine geringere Entfestigung des kaltverformten
Nickel-Silbers mit sich bringt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
des näheren erläutert:
Aus Nickel-Silber 65-12, Juwelen-Bronze, 10% Kupfer-Nickel
und Patronen-Messing wurden Schneidwaren, beispielsweise Gabeln,
Löffel und Platten, Schmuckwaren und Embleme hergestellt
sowie gründlich gereinigt, entfettet und in einem
Watts-Bad mit einer 10 µm dicken Nickel-Zwischenschicht
versehen, anschließend gründlich gewaschen und in einem
Zyanid-Komplex-Bad mit einem 0,5 µm dicken 24karätigen
Goldüberzug versehen. Nach dem Vergolden wurden die Artikel
gewaschen und gründlich getrocknet sowie unter den aus der
nachfolgenden Tabelle ersichtlichen Bedingungen in inerter
Atmosphäre geglüht.
In allen Fällen ergaben sich Artikel mit einem attraktivem
goldfarbenem Aussehen und merklich höherer Härte und größerem
Verschleißwiderstand als ähnliche, in herkömmlicher Weise
vergoldete Artikel. Wegen der längeren Wärmebehandlung
bei höheren Temperaturen sind aus einem Nickel-Silber-Grundkörper
bestehende Artikel einen Schimmer weißer als die anderen
in der vorstehenden Tabelle aufgeführten Artikel,
besitzen immer noch ein Aussehen wie ein Artikel mit
einem 14karätigem Goldüberzug.
Claims (5)
1. Artikel mit einer dekorativen goldfarbenen Oberfläche,
insbesondere Schmuck- und Dekorationsstück, aus einem
kupferreichen Grundkörper mit einer Oberfläche mindestens
teilweise aus Nickel, gekennzeichnet durch einen
0,3 bis 0,8 µm dicken Goldüberzug mit von innen nach
außen auf 1 bis 10% abnehmender Nickelkonzentration.
2. Artikel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Grundkörper aus α-Messing, Kupfer-Nickel oder
α-Nickel-Silber besteht und eine Nickel-Zwischenschicht
mit einer Dicke von mindestens 3 µm aufweist.
3. Artikel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke des Goldüberzugs 0,5 µm beträgt.
4. Artikel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke der Zwischenschicht 6 bis
12 µm beträgt.
5. Artikel nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundkörper aus kaltverfestigtem
α-Messing, Nickel-Silber oder Kupfer-Nickel besteht.
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