DE3809301A1 - Isolierglasscheibe - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Isolierglasscheibe aus zwei mit Luftabstand voneinander angeordneten Einzelglasscheiben, die durch zwei aufeinanderfolgende Stränge aus zwei verschiedenartigen Dichtklebemitteln auf Abstand gehalten und abgedichtet sind.

Isolierglasscheiben sind in der Regel mit einem Abstandshalter aus einem mit einem feuchtigkeitsabsorbierenden Mittel gefüllten Metallrohr versehen, wobei die von dem Abstandshalter und den Randbereichen der beiden Glasscheiben gebildete Hohlkehle mit einem Dichtklebemittel ausgefüllt ist. Daneben sind jedoch auch Isolierglasscheiben der eingangs genannten Gattung bekannt und üblich, die keinen metallischen Abstandsrahmen aufweisen, sondern bei denen stattdessen die Funktion des Abstandshalters von einem Kunststoffstrang erfüllt wird. Dieser Kunststoffstrang wird mittels eines Extruders auf einer Glasscheibe abgelegt. Die Masse des Kunststoffstrangs enthält unmittelbar das Trockenmittel. Nach dem Auflegen der zweiten Glasscheibe auf den auf der ersten Glasscheibe abgelegten Kunststoffstrang wird die von dem Kunststoffstrang und den Randbereichen der beiden Glasscheiben gebildete Hohlkehle mit einem Dichtklebemittel ausgespritzt. Isolierglasscheiben dieser Art sind beispielsweise in den DE-PS′en 25 55 383 und 25 55 384 beschrieben.

Isolierglasscheiben dieser Art eignen sich besonders für Anwendungszwecke, bei denen Isolierglasscheiben mit einem verhältnismäßig dünnen Aufbau und dementsprechend einem dünnen Luftzwischenraum erforderlich sind. Das ist beispielsweise der Fall für die Verglasung von Kraftfahrzeugen.

Es hat sich gezeigt, daß beim Einsatz derartiger Isolierglasscheiben in Kraftfahrzeugen, offenbar als Folge der im Fahrbetrieb auftretenden Schwingungen und Stöße sowie des beispielsweise bei Bergfahrten variierenden Innendrucks, sich der innere Kunststoffstrang entlang der oberen Kante der Isolierglasscheibe von dem äußeren Dichtklebestrang löst und im Laufe der Zeit mehr oder weniger nach unten wandert. Der äußere Dichtklebestrang hingegen weist eine wesentlich höhere Haftung zum Glas auf, so daß die Gefahr des Loslösens und des Absinkens nach unten für diesen äußeren Dichtklebestrang nicht besteht. Offensichtlich findet bei den für die Dichtklebestränge in der Praxis verwendeten Materialien auch keine ausreichende Verklebung zwischen den beiden Dichtklebesträngen untereinander statt, die das beobachtete Absinken des inneren Strangs entlang der oberen Scheibenkante vermeiden könnte.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Isolierglasscheibe der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß die beobachtete Trennung der beiden Dichtklebestränge auch unter verschärften Belastungen sicher vermieden wird.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die beiden aufeinanderfolgenden Stränge aus den verschiedenen Dichtklebemitteln an ihren Kontaktflächen mit miteinander zusammenwirkenden Vorsprüngen oder Stegen versehen sind, die eine formschlüssige mechanische Verankerung zwischen den Strängen bewirken.

Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen nachfolgend näher erläutert.

Von den Zeichnungen zeigt

Fig. 1 eine Türkurbelscheibe in Isolierglasausführung für ein Kraftfahrzeug nach dem Stand der Technik;

Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II in Fig. 1;

Fig. 3 eine Schnittdarstellung des Randbereichs einer erfindungsgemäß ausgebildeten Isolierglasscheibe, und

Fig. 4 den Extrusionsvorgang für den inneren, mit einem Verankerungssteg versehenen und als Abstandsrahmen dienenden Dichtklebestrang.

Fig. 1 zeigt in einer Gesamtansicht eine Türkurbelscheibe 1 für ein Kraftfahrzeug in Isolierglasausführung. Um einen windschlüpfrigen, mit der Außenhaut der Fahrzeugkarosserie bündigen Einbau der Isolierglasscheibe in dem Türfensterrahmen zu ermöglichen, ist die Isolierglasscheibe 1 als Stufenscheibe ausgebildet, das heißt die Einzelglasscheibe 2 ist rundherum größer ausgebildet als die Einzelglasscheibe 3. Lediglich die Einzelglasscheibe 2 wird in entsprechenden Führungsleisten im Fensterrahmen geführt.

Als Abstandsrahmen zwischen den Glasscheiben 2 und 3 dient ein Strang 4 aus Butylkautschuk. Dieser Butylkautschukstrang 4 wird durch Extrusion der Butylmasse und Ablegen des extrudierten Stranges auf eine der beiden Glasscheiben hergestellt. Die Butylmasse enthält ein feuchtigkeitsabsorbierendes Material in der erforderlichen Menge. Nach dem Auftragen des Stranges 4 aus Butylkautschuk wird die zweite Glasscheibe in der gewünschten Position auf den so hergestellten Abstandsrahmen aufgelegt und angepreßt. Die außerhalb des Stranges 4 nunmehr gebildete Hohlkehle wird nun mit der Klebedichtmasse 5 ausgespritzt.

Beim Stand der Technik wird der Strang 4 in der Regel als Strang mit rundem Qürschnitt aus einer oberhalb der Glasscheibe geführten Düse extrudiert. Obwohl nach dem Ausspritzen der durch den Strang 4 und die beiden Glasscheiben gebildeten Hohlkehle mit der Dichtklebemasse 5 diese Hohlkehle vollständig ausgefüllt wird und die Dichtklebemasse 5 an allen Stellen mit dem Strang 4 in Konktakt steht, löst sich nach einer gewissen Zeit im Fahrbetrieb unter der Wirkung seines Eigengewichts der innere Strang 4 entlang der oberen Scheibenkante und senkt sich durch. Er nimmt im Laufe der Zeit eine Form an, wie sie in den Fig. 1 und 2 mit strichpunktierten Linien dargestellt ist.

Bei der erfindungsgemäß ausgebildeten Isolierglasscheibe, wie sie Gegenstand der Fig. 3 ist, ist der innere, als Abstandsrahmen dienende Strang 8 auf seiner Außenseite derart profiliert, daß geeignete Hinterschneidungen gebildet werden, hinter die die Dichtklebemasse 9 dringt, wenn die von den Randbereichen der Glasscheiben 2 und 3 sowie von dem profilierten Strang 8 gebildete Hohlkehle mit der Dichtklebemasse 9 ausgefüllt wird. Grundsätzlich kann das Profil des Strangs 8 auf der mit der Dichtklebemasse 9 in Kontakt stehenden Seite beliebige Gestalt haben, sofern dadurch ein Vorsprung 10 und eine dadurch bedingte Hinterschneidung gebildet wird, die die bezweckte Wirkung, nämlich eine mechanische Verankerung zwischen den beiden Strängen, erfüllt.

Die Extrusion des Profilstranges 8 kann mit bekannten Mitteln erfolgen, beispielsweise mit einer Extruderdüse 12, wie sie in Fig. 4 dargestellt ist. Die Extruderdüse 12 besteht beispielsweise aus einem Vierkantrohr 13, das mit seinem offenen Ende auf die Glasscheibe 3 aufgesetzt und am Scheibenumfang in Richtung des Pfeils F entlanggeführt wird. Zur Einhaltung eines gleichbleibenden Abstands von der Scheibenkante dient ein Führungsansatz 14. Die bezogen auf die Bewegungsrichtung rückwärtige Wand 15 des Düsenrohres 13 weist an ihrem unteren Ende eine Ausnehmung 16 auf, deren Form dem gewünschten Profilquerschnitt entspricht. Die zu extrudierende Butylmasse wird in bekannter Weise unter dem erforderlichen Druck der Extruderdüse 12 zugeführt.

Claims (5)

1. Isolierglasscheibe aus zwei mit Luftabstand voneinander angeordneten Einzelglasscheiben, die durch zwei aufeinanderfolgende Stränge aus zwei verschiedenartigen Dichtklebemitteln auf Abstand gehalten und abgedichtet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden aufeinanderfolgenden Stränge (8, 9) aus den verschiedenen Dichtklebemitteln an ihren aneinanderliegenden Grenzflächen mit miteinander zusammenwirkenden Vorsprüngen oder Stegen (10) versehen sind, die eine formschlüssige Verankerung zwischen den Strängen (8, 9) bewirken.

2. Isolierglasscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der dem Luftzwischenraum benachbarte innere Strang (8) aus einem ein feuchtigkeitsabsorbierendes Mittel enthaltenden Butylkautschuk, und der äußere Strang (9) aus Thiokol besteht.

3. Isolierglasscheibe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Einzelglasscheiben (2, 3) jeweils eine Dicke von 2 bis 3 mm, und der Luftzwischenraum eine Dicke von 2 bis 5 mm aufweisen.

4. Verwendung einer Isolierglasscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 3 für die Verglasung von Fahrzeugen, insbesondere für die Verglasung von Automobilen.

5. Verfahren zur Herstellung einer Isolierglasscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der innere Dichtstrang (8) mit Hilfe einer senkrecht auf die Glasscheibe (3) aufgesetzten und paralell zur Glasscheibenkante geführten Extruderdüse (12) hergestellt und auf die Glasscheibe aufgebracht wird, die eine dem gewünschten Querschnitt des Strangs (8) entsprechende Ausnehmung (16) auf ihrer bezogen auf die Bewegungsrichtung der Extruderdüse rückwärtigen Wand (15) aufweist.