DE3738923C2 - Verfahren zur Herstellung hartlötbarer Superlegierungen - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft allgemein die Bear
beitung und Wärmebehandlung von Superlegierungen und
insbesondere die Herstellung Schweißfüllmaterialien
insbesondere von Stäben mit geringem Durchmesser und
Drähten sowie anderer Geometrien mit dünnem Schnitt aus
Legierungen auf Nickel-Basis, die relativ hohe Mengen
Aluminium und/oder anderer reaktionsfähiger Metalle
enthalten. Als reaktionsfähige Metalle neben Aluminium
werden diejenigen Metalle definiert, deren Tendenz und
Neigung zur Bildung von Oxiden oder Nitriden bei höherer
Temperatur gleich groß wie oder stärker als diejenige
des Titans ist.
Speziell betrifft die vorliegende Er
findung die Herstellung von runden Erzeugnissen aus Le
gierungen, die anschließend als Schweißfüllmetall ver
wendet werden sollen.
Fachleute haben bei der Herstellung von runden Erzeug
nissen aus Legierungen, die signifikante Mengen reak
tionsfähiger Elemente enthalten, mittels dem üblichen
Verfahrens des alternierenden Kaltwalzens, Ziehens oder
anderer Methoden der Dickenverminderung des Rundmate
rials und anschließenden Temperns desselben in
einer Atmosphäre mit niedrigem Sauerstoff- und/oder
Stickstoff-Partialdruck gefunden, daß selbst bei sehr
niedrigen Sauerstoff- und/oder Stickstoff-Partialdrücken
sich ein dünner Film oder eine dünne Haut sehr stabiler
Oxide und/oder Nitride während des Glühens bei normalen
Glühtemperaturen auf der Oberfläche bildet.
In der Tat sind die Legierungen oft so erdacht, daß
Oxide gebildet werden, und die Einwirkung niedriger
Sauerstoff-Partialdrücke auf die Legierung wird vorzugs
weise zur Bildung dieser stabilen Verbindungen ausge
nutzt. Hierzu siehe beispielsweise die US-PSen
4 312 682, 4 460 542 und 4 439 248.
Typische Lösungen des Problems von Oxiden auf der Ober
fläche herkömmlicher Legierungen betreffen im allgemei
nen die Entfernung derselben, z. B. durch Beizen oder
Schleifreinigung. Die gebräuchlichste Beizlösung für
hochlegierte Legierungen auf Nickel-, Eisen- und Cobalt-Basis
ist eine Salpetersäure-Flußsäure-Lösung. Es
wurde gefunden, daß dieser Typ Lösung hinsichtlich einer
vollständigen Entfernung der Oxide und hier diskutierten
Filme unwirksam ist. Andere Beizlösungen, sofern solche
entwickelt würden, würden eine zweite Beizanlage, ein
Säure-Entsorgungssystem sowie übermäßige Kosten bedin
gen. Darüber hinaus werfen die Bleche niedrigerer
Dicken-Abmessungen und die runden Erzeugnisse mit
kleinerem Durchmesser Probleme der Handhabung beim Bei
zen auf. Die US-PS 4 566 939 erläutert einen früheren
Versuch zur Lösung dieser Probleme.
Eine Reinigung durch Abschleifen wäre wirksam, wenn Ge
räte zum Handhabung runder Produkte mit kleinem Durch
messer entwickelt würden, jedoch wären die Kosten hoch.
Eine Schleifreinigung von Zwischenprodukten mit größerem
Querschnitt unmittelbar vor der letzten Herstellungsse
quenz des Fertigprodukts durch das Verfahren der vor
liegenden Erfindung wird als günstig angesehen.
Daten über das thermische Gleichgewicht wie diejenigen,
die in der US-PS 4 439 248 vorgestellt wurden und in
Fig. 1 reproduziert sind, legen nahe, daß man zur Aus
schaltung der Bildung von Aluminiumoxiden das Produkt
bei einer Kombination hoher Temperaturen und sehr nied
riger Sauerstoff-Partialdrücke glühen oder hitzebe
handeln sollte, was der mit "C" benannten und als im
wesentlichen frei von Al₂O₃′′ bezeichneten Fläche in der
linken oberen Ecke entspricht. Ähnliche Überlegungen
träfen für die Beziehung zu Oxiden anderer reaktions
fähiger Metalle zu. Ein Verfahren zur Erzielung der
hohen Temperaturen und des niedrigen Sauerstoff-Par
tialdrucks besteht in der Wärmebehandlung in einem
Ultrahochvakuum-System. Bedauerlicherweise sind diese
Systeme teuer und nicht leicht verfügbar, und sie bieten
nicht die Flexibilität, die für ein rasches Kühlen von
Rollen des Produkts erforderlich sind.
Entgegen den auf den wohleingeführten und anerkannten
Prinzipien der Gleichgewichts-Thermodynamik basierenden
Erwartungen wurde festgestellt, daß eine wesentlich ver
besserte Oberfläche eines kalt bearbeiteten und ge
glühten Produkts mit kleinem Querschnitt durch ein Ver
fahren erhalten werden kann, das das Glühen dieser Pro
dukte unter Bedingungen einschließt, die den durch die
Fläche "B" in der Fig. 1 bezeichneten Bedingungen nahe
kommen.
Da die Erzeugnisse, die gemäß der vorliegenden Erfindung
bearbeitet werden sollen, relativ kleine Querschnitte
haben, ist die Zeit vergleichsweise kurz, die benötigt
wird, um sie in einer Inert-Atmosphäre, wie im wesent
lichen Argon, oder einer reduzierenden Atmosphäre, wie
im wesentlichen Wasserstoff oder dissoziiertes Ammoniak,
auf die Temperatur zu bringen. Es wird weiter angenom
men, daß, da die Materialien im wesentlichen kalt bear
beitet werden, die Diffusionsraten in den Materialien
verstärkt werden. Das Ergebnis unter dem Strich besteht
darin, daß viele Legierungen mit einem hohen Gehalt an
reaktionsfähigem Metall mit einer sehr kurzen -Verweil
zeit bei niedrigeren Temperaturen geglüht werden können,
als sie bisher angewandt wurden. Da niedrigere Tempera
turen angewandt werden, wird die Kinetik der chemischen
Reaktionen der Bildung der Oxide oder Nitride von Alu
minium und/oder anderen reaktionsfähigen Metallen modi
fiziert zugunsten einer geringeren Menge an Oxiden oder
Nitriden, die in weniger vollkommenem und weniger gut
anhaftendem Zustand gebildet werden. Dieser Zustand be
wirkt eine signifikant verbesserte Hartlötbarkeit und
eine bemerkenswert geringere Menge an Oxiden auf der
Oberfläche des Schweißbades während des Schweißens.
Es gibt naturgemäß Minimalwerte, auf die die Tempera
tur-Zeit-Kombination erniedrigt werden kann und bei de
nen man noch optimale metallurgische Kennwerte in dem
Metallegierungs-Substrat für das Formen erhalten kann.
Die meisten Superlegierungen, die etwa 3 Gew.-% oder
mehr einer Kombination reaktionsfähiger Elemente (wie
Aluminium und Titan) enthalten, bilden intermetallische
Verbindungen, wenn sie dem intermediären Temperaturbe
reich von etwa 649°C bis etwa 982°C (etwa 1200°F bis
etwa 1800°F) ausgesetzt werden.
Viele dieser Verbindungen haben eine kubisch-flächen
zentrierte Struktur und sind eine Form von Ni₃(Al, Ti),
die als "gamma-prime" bezeichnet wird, je nach der
speziellen Zusammensetzung der Legierung variiert die
Temperatur, bei der sich die intermetallischen Verbin
dungen in der festen Lösung der Matrix auflösen. Diese
technische Solvus-Temperatur ist die praktische untere
Grenze der Temperatur, bei der die vorliegende Erfindung
in ihrer bevorzugten Ausführungsform ausgenutzt werden
kann.
Fig. 1 zeigt eine graphische Darstellung der Beziehung
zwischen der Glühtemperatur, dem Sauerstoff-Potential
der Ofen-Atmosphäre und der Bildung von Oxiden auf der
Oberfläche von Superlegierungen.
Wenn beispielsweise die Legierung der US-PS 4 460 542
3 min bei einer Temperatur von 927°C (1700°F) in einer
Atmosphäre mit einem Sauerstoff-Partialdruck von 1,01 ×-10-26
bar (10-26 atm) wärmebehandelt wird, würde sich
auf der Oberfläche ein wenig Al₂O₃ bilden (Fig. 1),
jedoch fände eine wesentliche Abscheidung von "gamma-prime"
innerhalb der Legierung selbst statt. Da "gamma-prime"
die Formbarkeit herabsetzt, wäre seine Anwesen
heit in diesem Stadium nicht erwünscht. Somit läge diese
Kombination der Bedingungen außerhalb der Grenzen der
vorliegenden Erfindung.
Die Alterung von Materialien, die "gamma-prime" bilden,
geringfügig unterhalb der Solvus-Temperaturen über län
gere Zeiträume bewirkt jedoch, daß die Niederschläge
sich vergrößern und weniger wirksam in bezug auf die
Verfestigung der Legierung werden, und die Duktilität
verbessert sich mit der Zeit. Dies bezeichnet man in der
Fachwelt als Überaltern.
Durch Überaltern einer Legierung wie derjenigen der US-PS
4 460 542 zwischen etwa 899°C und 982°C (1650°F
und 1800°F) kann eine ausreichende Duktilität zurück
gewonnen werden, um eine kalte Bearbeitung und Verfor
mung zu ermöglichen, wenn auch unter größeren Schwie
rigkeiten. Weiterhin ermöglicht eine verlängerte Alte
rung, sofern sie nicht im Vakuum durchgeführt wird, eine
Bildung von Oxiden auf der Oberfläche des Materials.
Zur Gewinnung einer hartlötbaren Legierung als Endpro
dukt sollte man diese Oxide eliminieren oder entfernen,
beispielsweise durch mechanische oder chemische Mittel.
Sobald die Legierung überaltert ist und die Oxide in
einem Zwischenstadium entfernt werden, kann die Legie
rung kalt bearbeitet und anschließend entspannt und
vielleicht in dem gleichen Temperaturbereich wie bei der
vorhergehenden Alterungsbehandlung umkristallisiert
werden, ohne daß die überalterte intermetallische Ver
bindung in nennenswertem Maße gelöst wird.
Auf diese Weise kann man durch Überalterung einer Le
gierung mit einem signifikanten Gehalt an reaktivem Me
tall mit einer mittleren Dickenabmessung, Reinigung der
Oberfläche von den gebildeten Oxiden und alternierende
Dickenverringerung und Wärmebehandlung bei oder nahe der
Temperatur {899°C bis 982°C (1650°F bis 1800°F)},
bei der die Überalterung erfolgte, in einer Umgebung mit
niedrigem Sauerstoff-Partialdruck {beispielsweise weni
ger als etwa 1,013×10-25 bis 1,013×10-22 bar (10-25
bis 10-22 atm)} während kurzer Zeitspannen, die für das
Entspannen der Legierung ausreichen, ein Erzeugnis mit
kleinem Querschnitt mit einem Minimum an Oberflächen-Oxiden
herstellen, das eine verbesserte Hartlötbarkeit
besitzt.
Die Legierung der US-PS 4 460 542, wenn sie weiterhin zu
einer geringen Dickenabmessung kalt gewalzt und bei
einer Kombination aus Temperatur, Haltezeit bei dieser
Temperatur und Sauerstoff-Partialdruck von etwa 1093°C
(2000°F), 3 min und 1,013×10-21 bar (10-21 atm) ge
glüht und danach abgeschreckt wird, würde ein in ange
messener Weise konditioniertes metallurgisches Substrat
der Legierung liefern, wäre jedoch bestenfalls marginal
in bezug auf die Menge gebildeter Oberflächen-Oxide.
Die Legierung der US-PS 4 460 542, wenn sie wiederum zu
einem geringen Querschnitt kalt bearbeitet und bei etwa
1149°C (2100°F) 3 min bei dieser Temperatur und in
einer Atmosphäre mit einem Partialdruck von weniger als
etwa 1,013×10-29 bar (10-29 atm) wärmebehandelt wird,
sollte frei von schädlichen Oberflächen-Oxiden sein,
würde jedoch allgemein wegen der großen Korngröße, die
durch die hohe Temperatur verursacht wird, als metall
urgisch unbefriedigend angesehen werden.
Wenn schließlich die Legierung der US-PS 4 460 542 zu
einem geringen Querschnitt kalt bearbeitet und dann bei
einer Temperatur von weniger als etwa 1079°C (1975°F),
jedoch oberhalb von 982°C bis 1010°C (1800°F bis
1850 F), etwa 1/2 min bis etwa 2 1/2 min in einer
Atmosphäre mit einem Sauerstoff-Partialdruck von weniger
als etwa 1,013×10-20 bar oder 1,013×10-22 bar
(10-20 atm bis 10-22 atm) wärmebehandelt wird und dann
rasch abgekühlt wird, hätte die Legierung eine annehm
bare metallurgische Struktur einer im wesentlichen
"gamma-prime"-freien festen Lösung und eine geringe
Korn-Größe. Daneben befände sich die Oberfläche in einem
besseren Zustand, der für das Hartlöten bei weitem
besser geeignet ist.
Im Falle eines runden Produkts mit kleinem Querschnitt
wie einem Draht ergibt die Verminderung der Oberflächen-
Oxide besser annehmbare Schweißbedingungen sowie eine
verbesserte Schweißbarkeit.
Claims (7)
1. Schweißfüllstoffmaterial aus einer Superlegierung auf
Nickel-Basis bestehend im wesentlichen aus 14 bis 18
Gew.-% Chrom, 4 bis 6 Gew.-% Aluminium, 1,5 bis 8 Gew.-%
Eisen, bis zu 12 Gew.-% Cobalt und wenigstens etwa 3%
reaktionsfähiger Elemente, wobei die Gehalte von Nickel
plus Cobalt wenigstens etwa 66 Gew.-% betragen, er
hältlich durch die Schritte der alternierenden Kalt
bearbeitung der Superlegierung auf Nickel-Basis und der
nachfolgenden Wärmebehandlung der kaltbearbeiteten
Legierung während einer Zeitspanne von weniger als drei
Minuten in einer Atmosphäre mit einem Sauerstoff-Par
tialdruck von weniger als 1,013×10-21 bar (10-21 atm)
und bei einer Temperatur von weniger als 1079°C
(1975°F), jedoch oberhalb der technischen Solvus-Tem
peratur von "gamma-prime" intermetallischen Verbin
dungen, die in der Legierung gebildet werden können, und
des abschließenden raschen Abkühlens in einer Weise, daß
optimale Eigenschaften erzielt werden.
2. Schweißfüllstoffmaterial nach Anspruch 1 mit einem
runden Querschnitt, insbesondere in Form eines Stabes
mit geringem Durchmesser oder eines Drahts.
3. Verfahren zur Herstellung von Schweißfüllstoffen nach
Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch die Schritte der
alternierenden Kaltbearbeitung der Superlegierung auf
Nickel-Basis und der nachfolgenden Wärmebehandlung der
kaltbearbeiteten Legierung während einer Zeitspanne von
weniger als drei Minuten in einer Atmosphäre mit einem
Sauerstoff-Partialdruck von weniger als 1,013×10-21 bar
(10-21 atm) und bei einer Temperatur von weniger als
1079°C (1975°F), jedoch oberhalb der technischen Sol
vus-Temperatur von "gamma-prime" intermetallischen
Verbindungen, die in der Legierung gebildet werden kön
nen, und des abschließenden raschen Abkühlens in einer
Weise, daß optimale Eigenschaften erzielt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Haltezeit bei der Temperatur kürzer als etwa zwei
Minuten ist und die Temperatur oberhalb von 982°C
(1800°F) liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Haltezeit bei der Temperatur kürzer als etwa andert
halb Minuten ist und die Temperatur unterhalb von
1038°C (1900°F) liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sauerstoff-Partialdruck kleiner ist als etwa der
jenige, der durch die Linie bezeichnet wird, der die
Koordinaten po₂ = 10-24 und po₂ = 10-21 bei 982°C
(1800°F) bzw. 1079°C (1975°F) in der graphischen
Darstellung der Fig. 1 verbindet, und die Haltezeit bei
der Temperatur kürzer als etwa zwei Minuten ist.
7. Verfahren nach Anspruch 3, umfassend die Schritte der
Überalterung des Produkts bei einer Zwischenabmessung
von Dicke bzw. Querschnitt, der Entfernung der Ober
flächen-Oxide, der alternierenden kalten Dickenver
ringerung des Produkts und der Wärmebehandlung bei einer
Temperatur oberhalb derjenigen, die für die Überalterung
angewandt wurde, während einer Zeitspanne, die für die
Entspannung oder das Umkristallisieren erforderlich
sind, in einer Umgebung mit einem O₂-Partialdruck von
weniger als etwa 1,013×10-22 bar (10-22 atm) und des
abschließenden raschen Abkühlens in einer Weise, daß
optimale Eigenschaften erzielt werden.
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