DE3729736A1 - Chemisch gehaerteter glasgegenstand und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Chemisch gehaerteter glasgegenstand und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Glasgegenstand, der aus einem
gewöhnlichen, oxidischen Glas hergestellt ist, beispielsweise
aus Natrium-Kalk-Silikatglas, wobei dieser Gegenstand eine
hohe mechanische Festigkeit durch eine Ionenaustauschbehand
lung seiner Oberflächen erhalten hat, sowie ein Verfahren zur
Herstellung eines solchen gehärteten Glasgegenstandes.
Eine wohlbekannte Methode zur Erhöhung der mechanischen Festig
keit eines Glasgegenstandes mittels einer chemischen Behandlung
ist die sogenannte Niedertemperatur-Ionenaustauschmethode. Die
se Methode umfaßt das Inkontaktbringen des Glasgegenstandes mit
einer Quelle eines Alkalimetallions mit relativ großem Ionen
radius, z. B. des Kaliumions, um wenigstens einen teilweisen Aus
tausch eines relativ kleinen Alkalimetallions, z. B. des Natrium
ions, in den Oberflächen des Glasgegenstandes gegen das größere
Alkalimetallion zu bewirken. Die Ionenaustauschbehandlung indu
ziert Druckspannungen in den Oberflächen des Glasgegenstandes.
Derzeit wird die Niedertemperatur-Ionenaustauschmethode haupt
sächlich zum Härten von relativ dünnen Glastafeln und von Glas
gegenständen mit relativ geringen Abmessungen oder komplizier
ten Formen angewandt.
Im Prinzip ist es nach der Ionenaustauschmethode möglich, größere
Druckspannungen in die Glasoberflächen als nach der Methode der
thermischen Temperung einzuführen. In der Praxis bedingt die
Ionenaustauschmethode jedoch relativ hohe Kosten. Grundsätzlich
benötigt die Ionenaustauschbehandlung eine beträchtlich lange
Zeitspanne und die Wirksamkeit der Behandlung und das Ausmaß
der Härtung hängen stark von der Zusammensetzung des Gases ab.
Daher wird oftmals eine speziell formulierte Glaszusammensetzung
eingesetzt, welche eine beträchtlich erhöhte Menge an Na2O oder
Li2O aufweist oder relativ große Mengen an Hilfsbestandteilen
wie z. B. Al2O3 und/oder ZrO2 enthält. Eine solche Modifizie
rung der Glaszusammensetzung führt zu einer Steigerung der
Materialkosten, und außerdem kann sie in ungünstiger Weise
einige Eigenschaften des Glases beeinflussen, beispielsweise
eine Herabsetzung der Wetterbeständigkeit des erhaltenen Gla
ses oder eine Erhöhung der Neigung zur Entglasung während des
Glasherstellungsprozesses.
In der US-Patentschrift 37 98 013 ist eine Methode zur Härtung
eines Glasgegenstandes mittels einer Zweistufen-Ionenaustausch
behandlung vom Niedertemperaturtyp beschrieben. In der ersten
Behandlungsstufe eines Glases, welches das Natriumion als
hauptsächliches Alkalimetallion enthält, wird eine Mischung
eines Natriumsalzes und eines Kaliumsalzes als äußere Quelle
für Alkalimetallionen eingesetzt. In der zweiten Stufe der
Behandlung wird ein Kaliumsalz alleine als äußere Quelle für
Alkalimetallionen eingesetzt, und die Behandlungstemperatur
liegt niedriger als in der ersten Stufe der Behandlung und/
oder die Behandlungszeit ist kürzer als bei der ersten Stufe
der Behandlung. Diese Methode wurde im Hinblick auf eine Ver
kürzung der Gesamtzeit der Ionenaustauschbehandlung für die
Durchführung einer ausreichenden Härtung des Glasgegenstandes
vorgeschlagen. Jedoch ist die mechanische Festigkeit des so
erhaltenen Glasgegenstandes nicht sehr viel höher als diejenige
eines ähnlichen Glasgegenstandes, der mittels der konventionel
len Einstufen-Ionenaustauschbehandlung behandelt wurde.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines
Glasgegenstandes, der aus einem gewöhnlichen und relativ preis
werten Glas, wie beispielsweise einem Natrium-Kalk-Silikatglas,
hergestellt sein kann, und der in starkem Maße mittels einer
Ionenaustauschmethode gehärtet bzw. verfestigt wurde, sowie
ein Verfahren für eine solche chemische Härtung oder Verfesti
gung eines Glasgegenstandes zur Herstellung eines solchen
erfindungsgemäßen, gehärteten Glasgegenstandes.
Die Erfindung liefert einen chemisch gehärteten Glasgegenstand,
der aus einem Glas geformt ist, in welchem der Gehalt eines
hauptsächlichen Alkalimetallions wesentlich höher als der Gehalt
irgendeines anderen, gegebenenfalls in der Glaszusammensetzung
vorhandenen Alkalimetallions ist und in welchem die Verteilung
irgendwelcher anderer Metallionen im wesentlichen gleichförmig
ist, wobei der Glasgegenstand durch einen wenigstens teilweisen
Austausch des hauptsächlichen Alkalimetallions in jeder Ober
flächenschicht des Glasgegenstandes gegen ein anderes Alkali
metallion, das einen größeren Ionenradius als das hauptsäch
liche Alkalimetallion besitzt, gehärtet worden ist, wobei sich
der Glasgegenstand dadurch auszeichnet, daß der Gesamtgehalt an
Alkalimetallionen in jeder Oberflächenschicht des Glasgegenstan
des höher ist als in dem inneren Bereich des Glasgegenstandes.
Die Erfindung liefert weiterhin ein Verfahren zur chemischen
Härtung eines Glasgegenstandes, der aus einem Glas geformt ist,
in welchem der Gehalt eines hauptsächlichen Alkalimetallions
wesentlich höher ist als der Gehalt an beliebigen anderen,
gegebenenfalls in dem Glas enthaltenen Alkalimetallionen und
in welchem die Verteilung irgendwelcher anderer Metallionen im
wesentlichen gleichförmig ist, wobei das Verfahren folgende
Stufen umfaßt:
- a) zusätzliche Einführung dieses hauptsächlichen Alkalimetall ions in jede Oberflächenschicht des Glasgegenstandes aus einer äußeren Quelle für ein solches hauptsächliches Alkali metallion, um hierdurch den Gehalt an diesem hauptsächlichen Alkalimetallion in jeder Oberflächenschicht des Glasgegen standes höher als in dem inneren Bereich des Glasgegenstan des zu machen, wobei diese äußere Quelle im wesentlichen frei von irgendwelchen anderen Alkalimetallionen als dem hauptsächlichen Alkalimetallion ist, und
- b) nach Durchführung der Stufe a) Härten des Glasgegenstandes durch wenigstens teilweisen Austausch dieses hauptsächlichen Alkalimetallions in jeder Oberflächenschicht des Glasgegen standes gegen ein anderes Alkalimetallion, welches einen größeren Ionenradius als das hauptsächliche Alkalimetallion besitzt.
Das Hauptmerkmal der Erfindung liegt darin, daß nur der Gehalt
des hauptsächlichen Alkalimetallions im Glas in jeder Oberflä
chenschicht des Glasgegenstandes durch eine Behandlung erhöht
wird, die im Anschluß an die Formung des Glasgegenstandes und
vor der Ionenaustauschbehandlung vom Niedertemperaturtyp durch
geführt wird. Die Erhöhung des Gehaltes an hauptsächlichem
Alkalimetallion in den Oberflächenschichten des Glasgegenstan
des hat den Effekt der Erhöhung des Ionenaustausches bei der
nachfolgenden Behandlung.
Infolgedessen können größere Druckspannungen in den Oberflächen
des Glasgegenstandes induziert werden. Im allgemeinen ist die
Bruchfestigkeit von nach diesem Verfahren gehärteten Glasgegen
ständen das 5fache bis 7fache derjenigen von nicht-gehärteten
Glasgegenständen. Dies ist vergleichbar zu dem Ausmaß der Här
tung, welche durch eine konventionelle Ionenaustauschbehandlung
eines Glases mit einer speziell formulierten Zusammensetzung
erreicht wird. Im Gegensatz dazu erreicht die Bruchfestigkeit
von nur in einfacher Weise einem Ionenaustausch unterzogenen
Glasgegenständen kaum das 5fache derjenigen von nicht-gehärte
ten Glasgegenständen, wenn die Vorbehandlung gemäß der Erfin
dung ausgelassen wird.
Gemäß der Erfindung wird ein solch hoher Wert der Härtung er
reicht, ohne daß die Grundzusammensetzung des Glases notwendi
gerweise modifiziert werden müßte. Beispielsweise kann ein
gewöhnliches Natron-Kalk-Silikatglas in starkem Maße nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren gehärtet werden. Sofern eine
gewöhnliche Glaszusammensetzung angewandt wird, bringt die
Erfindung keine wesentliche Erhöhung der Materialkosten mit sich,
und es besteht keine Notwendigkeit der Veränderung der Arbeits
bedingungen und -apparaturen für das Schmelzen und Formen des
Glases, und es besteht keine Möglichkeit eines Nachteiles als
Folge einer Entglasung oder irgendein anderes Problem während
des Glasherstellungsprozesses oder als Folge einer Verschlechte
rung des erhaltenen Glases. Jedoch ist es ebenfalls möglich, die
vorliegende Erfindung auf eine spezielle Glaszusammensetzung,
welche für die konventionelle Ionenaustauschmethode geeignet
ist, anzuwenden, um hierdurch Glasgegenstände mit noch höherer
Festigkeit bzw. höherem Härtungsgrad zu erhalten.
Die Erfindung ist besonders geeignet für Glastafeln, welche
dünner als etwa 3 mm sind, oder für aus solchen Tafeln her
gestellte Glasgegenstände, obwohl dies keine Begrenzung der
Erfindung darstellt. Gehärtete Glasgegenstände gemäß der Erfin
dung umfassen beispielsweise Unterlagen oder Träger für elek
tronische Einrichtungen, Unterlagen für Photomasken, Träger
für optische Platten, transparente Teile von Anzeigeeinrichtun
gen, Verglasungen für Bauwerte und Fahrzeuge, Glaswaren für
Kochzwecke, Teile von Geschäftsmaschinen und Glasteile für
Möbeleinrichtungen oder Hausrat.
Die Erfindung wird anhand bevorzugter Ausführungsformen näher
erläutet.
Die Erfindung ist auf verschiedene Typen von Gläsern einschließ
lich Natron-Kalk-Silikatgläsern, Borsilikatgläsern und Aluminium
silikatgläsern anwendbar. In den meisten Fällen liegt der Glas
gegenstand gemäß der Erfindung in Form einer ebenen oder
gekrümmten Tafel oder Platte vor, jedoch ist dies nicht unbedingt
erforderlich. Der Glasgegenstand kann nach einem beliebigen der
konventionellen Glasformungsmethoden geformt sein, beispiels
weise durch Ziehen, Auswalzen, Pressen oder Blasen oder Gießen.
Jedoch wird die Erfindung nicht auf Glastafeln angewandt, welche
nach dem Schwimmverfahren (float process) hergestellt wurden,
da solche Glastafeln Zinnionen in nur einer der beiden gegen
überliegenden Oberflächenschichten aufweisen, und diese daher
nicht gleichförmig in der Verteilung der von Alkalimetallionen
verschiedenen Metallionen sind.
Praktisch gesehen ist das hauptsächliche Alkalimetallion in
einem gemäß der Erfindung eingesetzten Glas entweder das Natrium
ion oder das Lithiumion. Es ist möglich, daß das Glas wenigstens
ein unterschiedliches Alkalimetallion enthält, jedoch ist es
erforderlich, daß der Gehalt des hauptsächlichen Alkalimetall
ions wesentlich, d. h. unterscheidungskräftig, höher liegt als
der Gesamtgehalt des anderen Alkalimetallions oder der anderen
Alkalimetallionen. Falls beispielsweise das Glas nahezu gleiche
Mengen an Natriumionen und Kaliumionen enthält, hat die Vor
behandlung gemäß der Erfindung wenig Einfluß auf den Härtungs
grad durch die nachfolgende Ionenaustauschbehandlung. Bevor
zugt liegt der Gesamtgehalt des anderen Alkalimetallions oder
der anderen Alkalimetallionen bei nicht mehr als 50% des
hauptsächlichen Alkalimetallions, bezogen auf Molanteile.
Die Vorbehandlung zur Erhöhung des Gehaltes des hauptsächlichen
Alkalimetallions in dem Glas in jeder Oberflächenschicht des
Glasgegenstandes wird dadurch durchgeführt, daß der Glasgegen
stand mit einem Salz desselben Alkalimetalls bei einer erhöh
ten Temperatur in Kontakt gebracht wird. Wenn das hauptsächliche
Alkalimetallion das Natriumion ist, wird das Alkalimetallsalz
üblicherweise unter Natriumnitrat, Natriumsulfat und Natrium
phosphat ausgewählt, und wenn das hauptsächliche Alkalimetall
ion das Lithiumion ist, wird die Auswahl üblicherweise unter
Lithiumnitrat, Lithiumsulfat und Lithiumphosphat getroffen.
Eine Mischung von zwei oder drei Arten von Natriumsalzen oder
Lithiumsalzen kann angewandt werden. In jedem Fall ist es
wesentlich, daß die äußere Quelle für das hauptsächliche Alkali
metallion keine andere Sorte von Alkalimetallionen enthält.
Fallks beispielsweise eine Mischung aus einem Natriumsalz und
einem Kaliumsalz angewendet würde, könnte das Ziel der Vor
behandlung gemäß der Erfindung kaum erreicht werden. Üblicher
weise wird die Vorbehandlung durch Eintauchen des Glasgegen
standes in ein Bad eines geschmolzenen Salzes von Natrium oder
Lithium durchgeführt, obwohl es ebenfalls möglich ist, eine
hiervon verschiedene Kontaktierungsmethode anzuwenden, z. B.
den Auftrag eines geschmolzenen Salzes oder einer Paste eines
ausgewählten Salzes auf die Oberflälchen des Glasgegenstandes.
Die Vorbehandlung wird vorteilhafterweise bei einer Temperatur
im Bereich von etwa 350°C bis etwa 650°C durchgeführt, und
ein geeigneter Bereich für die Behandlungsdauer beträgt von
0,1 bis 100 Stunden.
Nach Durchführung der zuvor beschriebenen Vorbehandlung wird
der Glasgegenstand durch eine bekannte Ionenaustauschbehandlung
vom Niedertemperaturtyp gehärtet. Dies bedeutet, daß der Glas
gegenstand mit einer äußeren Quelle eines Alkalimetallions,
das einen größeren Ionenradius als das hauptsächliche Alkali
metallion in dem Glas besitzt, bei einer erhöhten Temperatur,
welche niedriger als die Übergangstemperatur des Glases ist,
in Kontakt gebracht wird. Als äußere Quelle eines großen Alkali
metallions wird üblicherweise Kaliumnitrat verwendet, wenn das
hauptsächliche Alkalimetallion das Natriumion ist, und es wird
Natriumnitrat und/oder Kaliumnitrat verwendet, wenn das haupt
sächliche Alkalimetallion das Lithiumion ist.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläu
tert.
Ein Natron-Kalk-Silikatglas wurde zu einer etwa 3 mm dicken Tafel
nach einem Auswalzverfahren geformt. Das Glas besaß folgende
Zusammensetzung, ausgedrückt als Oxide auf Gewichtsbasis und
unter Vernachlässigung von Verunreinigungen: 73,2% SiO2,
13,0% Na2O, 1,1% K2O, 6,8% CaO, 3,7% MgO, 1,8% Al2O3 und
0,1% Fe2O3. Die Glastafel wurde in quadratische Probestücke
mit einer Kantenlänge von etwa 150 mm geschnitten, diese wurden
in zwei Gruppen unterteilt.
Die Glasprobestücke der ersten Gruppe wurden in ein Bad aus
geschmolzenem Natriumnitrat, das auf etwa 550°C gehalten war,
während etwa 6 h eingetaucht, um auf diese Weise die Konzentra
tion der Natriumionen in den beiden Oberflächenschichten der
Glastafel zu erhöhen. Die aus dem Bad entnommenen Probestücke
wurden abkühlen gelassen und mit Wasser zur Entfernung von
anhaftendem Natriumnitrat gewaschen und getrocknet. Nach die
ser Vorbehandlung wurden die Probestücke in ein Bad aus
geschmolzenem Kaliumnitrat, das auf etwa 470°C gehalten war,
für etwa 6 h eingetaucht, um einen partiellen Austausch von
Natriumionen in den Oberflächenschichten der Glastafel gegen
Kaliumionen herbeizuführen. Nach dieser Härtungsbehandlung bzw.
Verfestigungsbehandlung wurden die Probestücke sich abkühlen
gelassen, gewaschen und getrocknet.
Die nach der zuvor beschriebenen Verfahrensweise gehärteten
Glasprobestücke wurden der Messung der Druckspannung an den
Oberflächen mit einem Oberflächenspannungstester (von Toshiba
Glass Co.) unterzogen. Die Meßergebnisse reichten von 6,87-
8,34 × 108 Pa (70 bis 85 kg/mm2). Die Festigkeit der Glasprobe
stücke wurde nach einer Kreisring-Belastungsbiegetestmethode
bestimmt, wobei der Tragring einen Innendurchmeser von 80 mm
und der die Belastung übertragende Ring einen Außendurchmesser
von 40 mm besaß und die Rate der angelegten Belastung 2 mm/min
betrug. Die nach dieser Methode gemessene Bruchfestigkeit
reichte von 5,89-7,85 × 108 Pa (60 bis 80 kg/mm2).
Die Glasprobestücke der zweiten Gruppe wurden der zuvor beschrie
benen Härtungsbehandlung mit geschmolzenem Kaliumnitrat ohne
irgendwelche Vorbehandlung unterworfen. In diesem Fall betru
gen die Werte der Druckspannung an den Oberflächen der gehär
teten Glasprobestücke 5,40-6,38 × 108 Pa (55 bis 65 kg/mm2)
und die nach der zuvor beschriebenen Methode gemessene Bruch
festigkeit reichte von 4,41-5,89 × 108 Pa (45 bis 60 kg/mm2).
Dies bedeutet, daß die Vorbehandlung mit geschmolzenem Natrium
nitrat den Effekt der Steigerung des Härtungsgrades von etwa
30% hatte.
Ein Natron-Kalk-Silikatglas wurde zu einer etwa 4 mm dicken Tafel
nach einer Gießmethode verformt. Das Glas hatte folgende Zusam
mensetzung, ausgedrückt als Oxide auf Gewichtsbasis und unter
Vernachlässigung von Verunreinigungen:
72,5% SiO2, 13,8% Na2O, 0,1% K2O, 8,8% CaO, 4,1% MgO, 0,2% Al2O3 und 0,1% Fe2O3. Ein ausreichend ebener Bereich der Glasplatte wurde zu quadratischen Probestücken von etwa 35 mm Kantenlänge geschnitten, diese wurden in zwei Gruppen unterteilt.
72,5% SiO2, 13,8% Na2O, 0,1% K2O, 8,8% CaO, 4,1% MgO, 0,2% Al2O3 und 0,1% Fe2O3. Ein ausreichend ebener Bereich der Glasplatte wurde zu quadratischen Probestücken von etwa 35 mm Kantenlänge geschnitten, diese wurden in zwei Gruppen unterteilt.
Die Glasprobestücke der ersten Gruppe wurden in ein Bad von
Natriumnitrat eingetaucht, welches 1 Gew.-% Natriumphosphat
enthielt, und sie wurden für etwa 16 h auf etwa 480°C gehal
ten. Die Probestücke wurden aus dem Bad entnommen und nach dem
Abkühlen mit Wasser gewaschen und getrocknet. Als nächstes
wurden die Probestücke in ein Bad von geschmolzenem Kalium
nitrat, das auf etwa 450°C gehalten war, für etwa 16 h ein
getaucht, um hierdurch die Härtung durch Ionenaustausch her
beizuführen. Die aus dem Bad entnommenen Probestücke wurden
gewaschen und getrocknet.
Die Bruchfestigkeit der so gehärteten Glasprobestücke wurden
nach der Kreisring-Belastungsbiegetestmethode bestimmt, wobei
der Tragring einen inneren Durchmesser von 25 mm, der die
Belastung übertragende Ring einen äußeren Durchmesser von 5 mm
besaß und die Rate der angelegten Belastung 5 mm/min betrug.
Die Meßergebnisse reichten von 5,89 × 108 Pa bis 8,34 × 108 Pa
(60 bis 85 kg/mm2).
Die Glasprobestücke der zweiten Gruppe wurden der Härtungs
behandlung mit geschmolzenem Kaliumnitrat unter denselben Bedin
gungen, jedoch ohne irgendeine Vorbehandlung unterworfen. In
diesem Fall betrug die Bruchfestigkeit der gehärteten Glas
probestücke, gemessen nach derselben Methode, von 4,91 × 108 Pa
bis 6,38 × 108 Pa (50 bis 65 kg/mm2).
Ein Glas der folgenden Zusammensetzung, ausgedrückt als Oxide
auf Gewichtsbasis, und unter Vernachlässigung der Verunreini
gungen, wurde in einem Tiegel erschmolzen: 52,2% SiO2, 14,0%
Li2O, 0,1% Na2O, 0,1% K2O, 5,1% CaO, 3,8% MgO, 12,7% Al2O3
und 0,1% Fe2O3. Das geschmolzene Glas wurde zu einer etwa
2,5 mm dicken Tafel vergossen. Ein ausreichend ebener Bereich
der Glastafel wurde in quadratische Probestücke von etwa 30 mm
Kantenlänge geschnitten; diese wurden in zwei Gruppen unter
teilt.
Die Glasprobestücke der ersten Gruppe wurden in ein Bad aus
geschmolzenem Lithiumnitrat, welches 5 Gew.-% Lithiumphosphat
enthielt, eingetaucht, und sie wurden hierin für etwa 20 h
auf etwa 550°C gehalten. Im Anschluß an diese Vorbehandlung
wurden die Proben in ein Bad aus geschmolzenem Natriumnitrat,
das auf etwa 450°C gehalten war, während etwa 20 h eingetaucht,
um hierdurch die Härtung durch Ionenaustausch herbeizuführen.
Die Bruchfestigkeit der so gehärteten Glasprobestücke wurde
nach der Kreisring-Belastungsbiegetestmethode gemessen, wobei
der Tragring einen inneren Durchmesser von 20 mm und der
Belastungsübertragungsring einen äußeren Durchmesser von 5 mm
besaßen und die Rate der angelegten Belastung 5 mm/min betrug.
Die Meßergebnisse reichten von 3,43 × 108 Pa bis 5,40 × 108 Pa
(35 bis 55 kg/mm2).
Die Glasprobestücke der zweiten Gruppe wurden der Härtungsbehand
lung mit geschmolzenem Natriumnitrat unter denselben Bedingun
gen, jedoch ohne irgendeine Vorbehandlung, unterworfen. In die
sem Fall reichte die Bruchfestigkeit der gehärteten Glasprobe
stücke, gemessen nach derselben Methode, von 2,94 × 108 Pa bis
3,92 × 108 Pa (30 bis 40 kg/mm2).
Ein Glas der folgenden Zusammensetzung, angegeben als Oxide
auf Gewichtsbasis, und unter Vernachlässigung von Verunreini
gungen, wurde zu einer etwa 4 mm dicken Tafel nach derselben
Methode wie in Beispiel 3 verformt:
73,5% SiO2, 6,8% Na 2O, 6,8% K2O, 0,5% Li2O, 6,85% CaO, 3,78% MgO, 1,7% Al2O3 und 0,1% Fe2O3. Ein ausreichend ebener Bereich der Glasplatte wurde in quadratische Probestücke von etwa 35 mm Kantenlänge zerschnitten; diese wurden in zwei Grup pen unterteilt.
73,5% SiO2, 6,8% Na 2O, 6,8% K2O, 0,5% Li2O, 6,85% CaO, 3,78% MgO, 1,7% Al2O3 und 0,1% Fe2O3. Ein ausreichend ebener Bereich der Glasplatte wurde in quadratische Probestücke von etwa 35 mm Kantenlänge zerschnitten; diese wurden in zwei Grup pen unterteilt.
Die Glasprobestücke der ersten Gruppe wurden in ein Bad von
geschmolzenem Natriumnitrat, das auf etwa 50°C gehalten war,
für etwa 16 h eingetaucht. Im Anschluß an diese Vorbehandlung
wurden die Probestücke in ein Bad von geschmolzenem Kaliumnitrat,
das auf etwa 45°C gehalten war, für etwa 16 h eingetaucht,
um hierdurch die Härtung durch Ionenaustausch herbeizuführen.
Die Bruchfestigkeit der nach dieser Verfahrensweise gehärteten
Glasprobestücke wurde nach derselben Methode wie in Beispiel 3
gemessen. Die Meßergebnisse reichten von 1,96 × 108 Pa bis
3,92 × 108 Pa (20 bis 40 kg/mm 2).
Die Glasprobestücke der zweiten Gruppe wurden der zuvor beschrie
benen Ionenaustauschbehandlung ohne Durchführung irgendeiner
Vorbehandlung unterworfen. Die so gehärteten Glasprobestücke
zeigten nahezu dieselbe Bruchfestigkeit wie die gehärteten
Probestücke der ersten Gruppe.
Claims (13)
1. Chemisch gehärteter Glasgegenstand, hergestellt aus einem
Glas, in welchem der Gehalt an einem hauptsächlichen Alkali
metallion wesentlich höher ist als der Gehalt an irgendwel
chen anderen, gegebenenfalls in der Glaszusammensetzung ent
haltenen Alkalimetallionen, und in welchem die Verteilung
von irgendwelchen anderen Metallionen im wesentlichen gleich
förmig ist, wobei der Glasgegenstand durch einen wenigstens
teilweisen Austausch des hauptsächlichen Alkalimetallions
in jeder Oberflächenschicht des Glasgegenstandes mit einem
anderen Alkalimetallion mit einem größeren Ionenradius als
demjenigen des hauptsächlichen Alkalimetallions gehärtet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gesamtgehalt
an Alkalimetallionen in jeder Oberflächenschicht des Glas
gegenstandes höher ist als in dem inneren Bereich des Glas
gegenstandes.
2. Glasgegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das hauptsächliche Alkalimetallion das Natriumion ist, und daß
das andere Alkalimetallion das Kaliumion ist.
3. Glasgegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das hauptsächliche Alkalimetallion das Lithiumion ist, und
daß das andere Alkalimetallion das Natriumion oder das Kalium
ion ist.
4. Glasgegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
er in Form einer Glastafel vorliegt.
5. Verfahren zur chemischen Härtung eines Glasgegenstandes, der
aus einem Glas gebildet ist, in welchem der Gehalt eines
hauptsächlichen Alkalimetallions wesentlich höher ist als
der Gehalt irgendeines anderen, gegebenenfalls in dem Glas
enthaltenen Alkalimetallions, und in welchem die Verteilung
von beliebigen anderen Metallionen im wesentlichen gleich
förmig ist, dadurch gekennzeichnet, daß es folgende Stufen
umfaßt:
- a) zusätzliche Einführung dieses hauptsächlichen Alkali metallions in jede Oberflächenschicht des Glasgegenstan des aus einer äußeren Quelle für ein solches hauptsäch liches Alkalimetallion, um hierdurch den Gehalt an diesem hauptsächlichen Alkalimetallion in jeder Oberflächen schicht des Glasgegenstandes höher als in dem inneren Bereich des Glasgegenstandes zu machen, wobei diese äußere Quelle im wesentlichen frei von irgendwelchen anderen Alkalimetallionen als dem hauptsächlichen Alkalimetallion ist und
- b) nach Durchführung der Stufe a) Härten des Glasgegenstandes durch wenigstens teilweisen Austausch dieses hauptsäch lichen Alkalimetallions in jeder Oberflächenschicht des Glasgegenstandes gegen ein anderes Alkalimetallion, wel ches einen größeren Ionenradius als das hauptsächliche Alkalimetallion besitzt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gehalt dieser beliebigen anderen Alkalimetallionen im Glas
nicht mehr als 50 mol-% des Gehaltes des hauptsächlichen
Alkalimetallions in dem Glas beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
äußere Quelle in Stufe a) ein Salz des hauptsächlichen Alka
limetalls umfaßt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
äußere Quelle dieses Salz in geschmolzenem Zustand umfaßt.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Salz unter Nitraten, Sulfaten oder Phosphaten ausgewählt
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Temperatur in Stufe a) im Bereich von etwa 350°C bis etwa
650°C liegt.
11. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
hauptsächliche Alkalimetallion das Natriumion ist, und daß
das andere Alkalimetallion das Kaliumion ist.
12. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
hauptsächliche Alkalimetallion das Lithiumion ist, und daß
das weitere Alkalimetallion das Natriumion oder das Kalium
ion ist.
13. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Glasgegenstand in Form einer Glastafel vorliegt.
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