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Feuerung für Dampfbacköfen. Bei Dampfbacköfen werden zahlreiche an
beiden Enden geschlossene, teilweise mit Wasser gefüllte Rohre, die mit dem einen
Ende in die Feuerung reichen, erhitzt. Infolge dieser zahlreichen selbständigen
Rohrkörper ist eine gleichmäßige Beheizung der Rohrköpfe erforderlich, um lokale
Überhitzungen vermeiden zu können. Zudem sind die Rohrköpfe sehr empfindlich und
explodieren bei einer Überhitzung sehr leicht. Da ferner ein kräftiger Schornsteinzug
vorhanden sein muß, um die Flammen bis zu den obersten Rohrköpfen saugen zu können,
entstehen leicht Durchbläser innerhalb des auf dem Rost aufgeschütteten Brennstoffes,
die Stichflammen erzeugen. Man feuert daher derartige Dampfbacköfen meist mit Braunkohlenbriketts,
die einerseits mehr Flamme, anderseits aber eine tiefere Temperatur als Schwarzkohle
und Koks erzeugen.
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Bekannt ist es, Dampfbacköfen mit einer eigentümlichen Halbgasfeuerung
zu versehen, indem man den Feuerungsschacht des Dampfbackofens nach unten vertieft,
damit im mittleren Schachtteil eine unvollkommene Vertrennung nach Art der Luftgaserzeuger
entsteht, durch welche Kohlenoxydgase in Mischung mit abgeschwelten Kohlenwasserstoffen
gebildet werden, die dann an der Oberfläche der Brennstoffsäule infolge der Zuführung
von Zusatzluft verflammt werden. Daneben verläuft, wie bei allen Halbgasfeuerungen,
eine direkte Verbrennung von Brennstoffen besonders in den oberen Schichten der
Brennstoffsäule. Derartige Halbgasfeuerungen vermögen bei Dampfbacköfen nur
dann
wirtschaftlich zu arbeiten, wenn sie in ununterbrochenem Betrieb gehalten werden.
Dies ist indessen bei Bäckereiöfen nicht möglich. Der Betrieb ruht nicht nur in
der Nachtzeit, sondern ist auch oft in der Arbeitszeit unterbrochen, weil das Einschießen
in den Ofen erst nach Vollendung der Gärung erfolgen kann, was je nach der Witterung
verschieden schnell möglich ist. Daneben ist aber auch ein Backen in abglimmender
Hitze in allen Bäckereiöfen sehr erwünscht, weil diese den chemischen und physikalischen
Vorgängen wesentlich besser gerecht wird. Der Ofen wird daher erst hochgeheizt und
dann nur noch mit kleiner Heizleistung betrieben. Diesen schwierigen Bedingungen
ist weder die Rostfeuerung mit unmittelbarer Verbrennung des Brennstoffes noch die
Halbgasfeuerung gewachsen, weil bei diesen in den Ruhepausen und den Zeiten verminderter
Heizleistung zu große Mengen von Brennstoff verlorengehen. Die in Glut versetzten
großen Brennstoffmassen entschwelen auch nach völligem beiderseitigem Abschluß der
Luftschieber die Brennstoffsäule und vermindern den Heizwert der zurückbleibenden
verkokten Brennstoffsäule. Da aber ein völliger Abschluß der Feuerung gar nicht
möglich ist, so verbrennt auch -ein sehr großer Teil des Brennstoffes in diesen
Ruhepausen, was bei Halbgasfeuerungen besonders empfindlich ist, weil hier die Brennstoffsäule
auf ungefähr einem Meter Höhe gehalten werden muß, wenn eine Gasbildung während
des Betriebes eintreten soll, so daß stets große Mengen von Brennstoff in der Feuerung
vorrätig gehalten werden müssen. Man hat sich bei dieser Halbgasfeuerung für Dampfbacköfen
durch Verwendung von Koks als Brennstoff zu helfen gesucht, weil bei diesem ein
Verlust durch Abschwelen nicht in Frage kommen kann. Aber auch hierbei waren die
Verluste an abgebranntem Brennstoff sehr erheblich, während die hohe Temperatur
der Koksfeuerung sich für die Wasserrohrköpfe als gefährlich erwies.
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Gemäß der Erfindung wird vor dein Dampfbackofen und unabhängig von
diesem ein Füllschacht zum Vergasen des Brennstoffes mittels durchgepreßter Luft
vorgesehen, so daß in die Backofenfeuerung nur Gas gelangen kann, das unter Beimischung
von Luft verbrannt wird.
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Der Erfindungsgegenstand ist somit keine eigentliche Gasfeuerung,
die für Dampfbacköfen an sich bekannt ist, sondern eine Feuerung für feste Brennstoffe,
nur daß der feste Brennstoff in einer Art Vorfeuerung erst völlig vergast und dann
in dem Ofen verbrannt wird. In die Ofenfeuerung gelangt nur ungereinigtes und heißes
Gas.
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Die völlige Entfernung der Brennstoffsäule aus der Feuerung des Dampfbackofens
soll gegenüber den bekannten Generatorvorfeuerungen vor allem bewirken, daß die
Glut der Brennstoffsäule den Rohrköpfen des Dampfbackofens nicht gefährlich werden
kann. Ferner aber gestattet ein besonderer Füllschacht eine völlige oder teilweise
Abschließung desselben von der Luft, wodurch das Abbrennen in den Ruhepausen und
den Zeiten verminderter Beanspruchung wesentlich geringer wird. Das Durchpressen
von Luft durch den Füllschacht an Stelle des Saugbetriebes bei den Halbgasfeuerungen
für Dampfbacköfen gestattet es, den Querschnitt der Gaszuführung zwischen Füllschacht
und Ofen wesentlich kleiner zu halten, wodurch der Einfluß des hohen Schornsteinzuges
des Ofens auf den Füllschacht verringert wird. Es können daher ohne große Verluste
auch Rohbraunkohlenbriketts und Schwarzkohle sowie Torf Verwendung finden.
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Die Verlegung des Füllschachtes außerhalb der Ofenfeuerung ist besonders
von Bedeutung, wenn mehrere Dampfbacköfen mit einem gemeinsamen Füllschacht versehen
werden.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel, und zwar zeigt
Abb. i einen Querschnitt und Abb. a einen Längsschnitt. a, b und c sind drei Dampfbacköfen.
e ist der eigentliche Feuerungsraum jedes einzelnen der Dampfbacköfen, in den die
Köpfe der Dampfröhren d hineinreichen. g- ist der gemeinsame Vergaserschacht. Derselbe
ist mit den Feuerungsräumen der Backöfen a, b und c derart verbunden, daß
nur Gas übertreten kann. Der Siebboden h soll im Bedarfsfalle verhindern, daß die
Flammen sich schon im Vergaserschacht bilden können. Die durch die Leitungen f in
die Feuerungen e übertretenden Gase werden mittels der durch die Kanäle i zugeführten
Luft in großen Flaminen verbrannt.