DE3639840A1

DE3639840A1 - Anbinde - selbstfress - schnellmelk - stall

Info

Publication number: DE3639840A1
Application number: DE19863639840
Authority: DE
Inventors: Anton Klasen
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1986-11-21
Filing date: 1986-11-21
Publication date: 1987-06-19

Description

Gattung des Anmeldegegenstandes:

Die Erfindung betrifft ein Stallsystem für die landwirtschaftliche Milchwirtschaft.

Angaben zur Gattung:

Stallsysteme in der Landwirtschaft sollen den Arbeitsanfall verringern und die Wirtschaftlichkeit des Stalles erhöhen. Insbesondere sollen die Bereiche Fütterung, Sauberkeit, Melkvorgang, Exkrementbeseitigung und Anbindung systematisiert werden. Außerdem sollen Stallsysteme eine tiergerechte Haltung des Milchviehs ermöglichen.

Stand der Technik:

Zur Zeit wird abgesehen von vielen "Eigenproduktionen" hauptsächlich der Boxenlaufstall eingesetzt. Zum Teil auch mit Freß- Liege-Boxen.

Bis heute gibt es kein, auch nur annähernd so komplettes Stallsystem, wie den neu entwickelten ASS-Stall.

Kritik des Standes der Technik:

Die bis heute vorhandenen Stallsysteme weisen in der Praxis erhebliche Mängel auf. Als sehr schwerwiegend muß hier auf die häufigen Verletzungen von Tieren hingewiesen werden. Oft treten Euterschäden auf, sowohl durch eigenes Verhalten der Tiere, als auch durch Artgenossen. Besonders neu eingestallte Tiere müssen regelrecht Spießrutenlaufen. Sie sind den Aggressionen der "Alttiere" schutzlos ausgesetzt. Dies bringt erhebliche Unruhe in den Stall. Als weiterer Nachteil ist in diesem Zusammenhang anzuführen, daß die Kühe enthornt werden müssen, was jedoch nicht die Aggressionen vermindert, sondern nur die Verletzungsgefahr. Schwächere Tiere werden grundsätzlich benachteiligt.

Was das Melken betrifft, so gibt es auch dabei Schwierigkeiten. Die Kühe müssen mit Kraftfutter in den Melkstand gelockt werden. Durchschnittlich 50% der Tiere müssen zum Melken getrieben werden. Einzelne Kühe müssen sogar eingefangen werden. Hierdurch entsteht ein erheblicher Mehraufwand. Da die Tiere im Melkstand dann beim Fressen gestört werden, kann der Melker durch austretende Kühe verletzt werden. Ein weiterer Gefahrenpunkt liegt bereits am Eingang des Melkstandes. Hier kommt es zu Rangeleien aufgrund der Rangordnung der Tiere. Weiterhin müssen die Kühe bevor sie den Melkstand betreten gereinigt werden, wobei ein Fußbad das mindeste ist. Teilweise müssen die Euter und Hinterbeine vollständig abgewaschen werden.

Was die Sauberkeit des Stalles und der Tiere betrifft, so ist es bei den herkömmlichen Systemen aufgrund freilaufender Tiere nicht möglich, die anfallenden Rückstände automatisch zu beseitigen. Auch hier entsteht ein erheblicher Arbeitsaufwand.

Aufgabe:

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Arbeitsanfall erheblich zu mindern und dies bei wirtschaftlich vertretbarem Aufwand. Desweiteren soll die Verletzungsgefahr von Tier und Mensch stark gemindert werden.

Lösung:

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß sämtliche Tiere einer Stallseite in einer gemeinsamen, beweglichen Anbindung sind. Dies bedeutet, daß sich alle Tiere einer Stallseite, entsprechend dem Willen des Bauern, immer gleichzeitig in einer Stellung befinden. Mögliche Stellungen sind die Ruhestellung, die Freßstellung und die Melkstellung. Innerhalb der Gesamtstellung kann sich jedes Tier individuell in der eigenen Anbindung bewegen. Während der Ruhestellung können die Tiere nur die Tränke nicht das Futter erreichen. Sollen die Kühe gemolken werden, so werden die Tiere über die Anbindung in eine Schrägstellung zu dem speziell angeordneten Melkgang gebracht. Durch das Schrägdrücken der Kühe bei gleichzeitigem Rückwärtsgehen, wird den Tieren die Kraft zum Widerstand genommen. Dadurch können die Kühe leicht in die Melkstellung gebracht werden.

In dem Melkgang befinden sich die Melkzeuge, die nunmehr von dem Melker problemlos angebracht werden können. Die zur Vermeidung von Euterschäden verwendeten Schutzmatten, sind während des Melkens hydraulisch hochgesetzt. Sie bilden so einen Schutz gegen die Verschmutzung des Melkganges und des Melkers. Die Melkzeuge sind so konzipiert, daß sie sich automatisch von der Kuh lösen, sobald diese fertig gemolken ist. Sodann läuft das freie Melkzeug die Kuhreihe entlang, bis zur nächsten noch ungemolkenen Kuh. Auf diese Weise braucht der Melker nicht mehr zu tun, als alle Tiere einmal an das Melkzeug anzuschließen. Dadurch stellt die Melkzeit die benötigt wird einen absoluten Rekord dar. Das bedeutet, daß eine Person zum Melken von 80 Kühen auf zwei Stallseiten verteilt, ca. 30 Minuten braucht.

Auch die Fütterung der Tiere ist erheblich einfacher und zeitsparender geworden. Durch die bewegliche Gesamtanbindung kann man die Tiere Stück für Stück näher an die Stallmitte lassen, bis die Siloblöcke aufgebraucht sind, die in der Stallmitte liegen.

Auch die übrigen im Stall erforderlichen Arbeiten sind im ASS-Stall auf ein Minimum reduzierbar.

Erzielbare Vorteile:

An oberster Stelle ist hier die Ersparnis von Zeit und Arbeit zu nennen. Desweiteren:
- keine Enthornung der Kühe
- keine Verletzungen mehr
- die Hierarchie im Stall entfällt, dadurch ruhige Tiere, keine Aggressionen mehr
- problemloses Melken
- keine aufwendigen Vorarbeiten mehr vor dem Melken
- Fütterungszeit sehr gering
- hohe Sauberkeit durch Gitterrostspalten
- Einzelbetreuung jeder Kuh jederzeit möglich
- keine Einzelboxen mehr nötig
- kein Einfangen von Tieren mehr
- keine Störungen mehr durch einzelne Kühe
- in der Regel kein Abkoten beim Melken, da alle Tiere ruhig, kein Streß
- kein Umtrieb der Tiere beim Melken
- gleichmäßiges Arbeiten des Melkers möglich, keine Wartezeiten, keine langen Wege
- keine aufwendige Elektronik oder Apparatur
- ausreichende Bewegungsfreiheit für jedes Tier (Körperpflege)
- Hufabnutzung auf Betonspaltenboden
- immer trockene und saubere Tiere
- insgesamt tierpsychologisch ruhige Aufstallung
- hydraulisch bewegte Euterschutzmatten

Ausführungsbeispiel:

Um die vielfältigen Vorteile zu erreichen, muß die Stallausführung gemäß beiliegender Zeichnung erfolgen. Die Anordnung der einzelnen Komponenten ist unabdingbar.

Claims

Anbinde-Selbstfreß-Schnellmelk- Stall (kurz: ASS-Stall) Kennzeichnender Teil:
dadurch gekennzeichnet, daß alle Tiere einer Stallseite eine gemeinsame bewegliche Anbindung haben. Diese Anbindung kann insgesamt, je nach dem Willen des Bauern, in drei Stellungen gebracht werden. Ruhestellung - Freßstellung - Melkstellung. Die Anordnung des Melkganges ist so, daß der Melker alle Euter einer Reihe etwa in Kopfhöhe vor sich hat. Die Kühe stehen mit dem Kopf zur Stallmitte in zwei Reihen. In der Stallmitte befindet sich der Futtergang. Die Tiere stehen auf Betonspalten mit Gitterrost und Euterschutzmatte. Darunter liegt der Güllekeller.