DE3631352A1

DE3631352A1 - Coloskop mit mehrfachem, programmgesteuertem, mechanisch-pneumatischem vorschub

Info

Publication number: DE3631352A1
Application number: DE19863631352
Authority: DE
Inventors: Lutz Reinhardt
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1986-02-19
Filing date: 1986-09-15
Publication date: 1988-03-17

Description

Die Erfindung betrifft einen mechanisch-pneu matischen Vorschub aus mindestens zwei flexiblen Gleitrohren, die auf dem distalen Ende eines Co loskops hintereinander angeordnet sind. Sie werden mit längs des Hüllrohrs geführten Bowdenzügen verschoben.

Auf den Gleitrohren befindet sich jeweils min destens ein Ballon, der durch ein gasförmiges oder flüssiges Medium so stark aufweitbar ist, daß er die Gleitrohre im Darm fixiert.

Die seither gebräuchlichen Coloskope werden vom proximalen Ende geschoben.

Sie verlangen erheblichen Zeitaufwand, meist Rönt genkontrolle und bereiten dem Patienten z. T. er hebliche Schmerzen, weil geschobene Coloskope Bö gen und insbesondere S-Bögen nur schwer überwin den können.

Der Arzt bedient in der Regel nur die steuerbare Coloskopspitze und ist für Vor- und Rückwärtsbe wegungen weitgehend auf eine Hilfsperson ange wiesen.

Für starre Rektoskope sind aus DE-GM 19 86 091 und für Darmsonden aus P 24 23 160 starre bzw. flexible Außenschäfte oder Führungsrohre mit ringförmig dehnbaren Blasen bekannt, mit deren Hilfe das Untersuchungsinstrument u. U. um einen Schritt weiter in den Darm vorgebracht werden kann.

P 36 05 169 und G 86 20 973.6 sehen am distalen Ende des Coloskops ein Gleitrohr mit mindestens einem Ballon vor, das - vom proximalen Ende des Co loskops über einen Bowdenzug bewegt - das Coloskop in Arbeitstakten in den Darm hineinzieht, wobei es während der Zwischentakte von mindestens einem Ballon auf seinem Hüllrohr abgestützt wird.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Coloskop ohne Zwischentakte in den Darm hinein zuziehen, indem der Vorschub dort ansetzt. Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß in einer bevorzugten Aus führungsform die mindestens zwei Gleitrohre, die sich auf dem Hüllrohr am distalen Ende des Colos kops befinden, über Bowdenzüge gegenläufig ver schoben werden.

Sie werden dabei im Wechsel aufgeblasen und ent lüftet. Dadurch wird das Coloskop jeweils durch das von seinem aufgeblasenen Ballons fixierte Gleitrohr nach vorn gezogen, während gleichzei tig das Gleitrohr mit den entlüfteten Ballons in die neue Ausgangsposition geschoben wird. Danach kehrt sich dieser Vorgang um.

Die Ballons des seither fixierten Gleitrohrs wer den entlüftet und es gleitet, von seinem Bowden zug geschoben, in die neue Position, während am nun mit aufgeblasenen Ballons fixierten Gleit rohr das Coloskop nach vorn gezogen wird.

Für Sonderfälle, z. B. während der Therapie oder in besonders schwierigen Darmabschnitten, können auch beide Gleitrohre wie eine Einheit in eine Richtung gleichzeitig bewegt bzw. be- und ent lüftet werden.

Nach diesem Prinzip ist ein Coloskop denkbar, auf dessen Hüllrohr in ganzer Länge gegenläu fige Gleitrohrpaare angeordnet sind, die von gemeinsamen Zügen teils vor- teils zurückbewegt und die im Wechsel be- und entlüftet werden können.

Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß nicht wie seit her das Gerät - meist mit Beteiligung einer Hilfsperson - durch Schieben vom proximalen Ende sehr umständlich in den Darm hineinmanipuliert werden muß.

Nachdem die Coloskopspitze mit den Gleitrohren eingeführt ist, kann der Arzt selbständig das Coloskop in aneinandergereihten Arbeitstakten in den Darm hineinziehen. Dabei kann ihm eine Programmsteuerung die Bedienung des Systems ab nehmen und er kann, das Coloskop über Optik und bewegliche Spitze steuernd, problemlos auch seither schwierige Abschnitte durchfahren.

Während der Therapie kann ein oder können beide fixierte Gleitrohre die steuerbare Spitze stützen und erlauben dem Therapeuten eine genaue Führung der Instrumente.

Im folgenden werden Anwendung und Arbeitsweise in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.

In der Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung

Fig. 1 das ganze Coloskop,

Fig. 2 und 3 den distalen Teil des Coloskops mit den beiden Gleitrohren in den beiden Extrempositionen,

Fig. 4 einen Querschnitt,

Fig. 5 einen Längsschnitt.

Auf dem flexiblen Hüllrohr des Coloskops S sind unterhalb der Coloskopspitze CS zwei flexible Gleitrohre R ₁; R ₂ mit aufblasbaren Ballongruppen 1, 1′ und 2; 2′ angeordnet. Die Gleitrohre sind um den Betrag H; H′ auf dem Hüllrohr verschiebbar.

Die Ballons bzw. Ballongruppen können z. B. über Ventile aus dem Drucksystem des Colos kops aufgeblasen (Druckbegrenzer) bzw. in sein Vakuumsystem entlüftet werden, wozu sie über längenflexible Verbindungen 4′ an das Druck- und Vakuumsystem angeschlossen sind.

Die Gleitrohre werden über je einen Zug 4, des sen Ende mittels eines Verbindungsstückes 6 an ihren Innenwänden befestigt ist (Fig. 4; 5) und zum proximalen Ende des Coloskops führt, von Hand oder Motor gezogen oder geschoben. Die Verbindungspunkte befinden sich in der Mitte der Gleitrohre.

Die Enden der Züge 4 und der Luft-Vakuumver bindungen 4′ verlaufen im Hüllrohr unterhalb der Verbindungspunkte 6 auf etwas weniger als der halben Länge der Gleitrohre R ₁; R ₂ in offenen Kanälen 3 (Fig. 4-5). Die Länge dieser Kanäle bestimmt die maximale Strecke der Arbeitstakte H; H′ und ist so gewählt, daß sie ständig von den Gleitrohren überdeckt sind.

Fig. 2 zeigt die Gleitrohre in den voneinander entferntesten Positionen.

Die Ballongruppe 1 ist aufgeblasen und stützt das Gleitrohr R ₁ in der Umgebung ab. Die Ballon gruppe 2′ auf dem Gleitrohr R ₂ ist entlüftet.

Das Coloskop kann nun mit Hilfe des am Gleitrohr R ₁ befestigten Zuges um den Betrag H vorwärts gezogen werden, während sich gleich zeitig auch das Gleitrohr R ₂ mit entlüfteten Ballons von seinem Zug um H′ geschoben in seine neue Position bewegt.

Werden nun die Ballons be- bzw. entlüftet, er gibt sich eine Situation die in Fig. 3 darge stellt ist.

Sie zeigt die Gleitrohre in der angenähertsten Position. Ballongruppe 1′ entlüftet, Ballon gruppe 2 aufgeblasen.

Ein neuer Arbeitstakt kann beginnen, indem mit dem Zug des jetzt fixierten Gleitrohrs R ₂ das Coloskops um H′ nach vorn gezogen wird, wäh rend sich gleichzeitig das Gleitrohr R ₁ mit den nun entlüfteten Ballons von seinem Zug geschoben in die entfernteste Position bewegt.

Die Arbeitstakte kann der Arzt selb ständig durchführen, besonders wenn er dabei von einer Programmsteuerung unterstützt wird.

Die Anwendung der Erfindung ist nicht nur auf Coloskope beschränkt, sondern eine Verwen dung ist auch bei anderen Behandlungsinstrumen ten von Körperhöhlen und Endoskopen für den industriellen Gebrauch möglich.

Claims

1. Coloskop, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei flexible Gleitrohre auf dem distalen Ende seines Hüllrohrs S hintereinander angeordnet sind, die mittels mindestens eines ausweitbaren Ballons im Darm fixierbar sind.

2. Coloskop nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die flexiblen Gleitrohre mit jeweils min destens einem Bowdenzug längs des Hüllrohrs mit dem proximalen Ende des Coloskops ver bunden sind und so von dort verschoben wer den können.

3. Coloskop nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Seelen der Bowdenzüge unter den zuge hörigen Gleitrohren in offenen Kanälen ge führt werden, von wo aus die Züge mit den Gleit rohren verbunden sind.

4. Coloskop nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß für die Bedienung der Ballons und der Bowden züge eine Programmsteuerung eingesetzt wird.