DE3627752A1 - Mittel zur beeinflussung von pflanzenwachstum und ertrag - Google Patents
Mittel zur beeinflussung von pflanzenwachstum und ertragInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Mittel zur Beeinflussung von Pflanzenwachstum
und Ertrag, die Kombinationen von Substanzen mit Gibberellin-
und Cytokininwirkung, insbesondere von Gibberellinen
und N-(1-Ethyl-pyrazol-5-yl)-N′-phenyl-harnstoff (Azoluron)
enthalten, zur Anwendung in der landwirtschaftlichen
Praxis sowie im Garten- und Zierpflanzenbau.
Es ist allgemein bekannt, daß Phytohormone und synthetische
Pflanzenwachstumsregulatoren mit phytohormonähnlicher Wirkung
den pflanzlichen Stoffwechsel, die Entwicklung einzelner
Pflanzenteile und das Wachstum von Pflanzen steuern bzw. beeinflussen.
Die unterschiedlichen Entwicklungsprozesse können
in Abhängigkeit vom Entwicklungsstand der Pflanzen oder
Pflanzenteile von spezifischen Konzentrationen der natürlichen
oder synthetischen Wirkstoffe induziert werden. Dabei ist die
Anwendungskonzentration, die Anwendungsform und der Anwendungszeitpunkt
dieser Mittel zur Steuerung biologischer Prozesse
von entscheidender Bedeutung, da z. B. bei höheren Anwendungskonzentrationen
der Phytoeffektoren andere pflanzenphysiologische
Effekte oder im Extremfall phytotoxische Wirkungen
induziert werden können. Aus diesen Aspekten ergeben sich bei
richtiger Anwendung mannigfaltige Nutzungsmöglichkeiten für
die landwirtschaftliche Praxis, den Garten- und Zierpflanzenbau.
So kann man auf diese Weise das Längenwachstum mono- und dikotyler
Pflanzen fördern oder hemmen. Gleiches trifft beispielsweise
auf die Keimung, die Knospenbildung und den
Fruchtansatz zu. Desweiteren bestehen Möglichkeiten zur Beeinflussung
von Ertrag, Inhaltsstoffen oder Habitus der
Pflanzen.
Bekannt ist, daß durch Benzyladenin Mehrerträge bei Getreide
erreicht werden können. Dagegen wurde gefunden, daß Gibberellinsäure
bei Weizen den Kornertrag auf ca. 75% durch geringere
Bestockung und verminderte Kornzahl/Ähre senkt
(D. Wagenbreth u. a., Fortschrittsberichte für die Land- und
Nahrungsgüterwirtschaft 19 (1981), Heft 6, S. 8).
Gemäß DD-PS 1 25 100 eignen sich N-Pyrazol-5-yl-N′-phenylharnstoffe
als Mittel zur Regulierung des Pflanzenwachstums.
Die Kombination aus Gibberellinen, Diphenylharnstoff und
β-Naphtoxyessigsäure soll den Fruchtansatz bei Obst fördern
(Williams u. a., Acta Horticulture 80 (1978) 129-131).
Zur Stimulierung der Infloreszenzen bei Gewächshaustomaten
wird in der DD-PS 2 02 974 die Anwendung einer Kombination
von gibberellin- und cytokininaktiven Verbindungen empfohlen.
Die wissenschaftlichen Grundlagen der Wirkung von Phytohormonkombinationen
bei Tomaten auf die Blütenbildung unter
wechselnden Lichtverhältnissen sind von Kinet und Mitarb.
eingehend untersucht worden. (Kinet, J. M., Internat. Conf.
on Regulation of Developmental Processes in Plants (Abstracts)
1977 in Halle (DDR); Kinet, J. M. u. a., J. Am. Soc.
Hort. Science 103 (1978) 724-729; Kinet, J. M. u. a., Pev.
Agric. 31 (1978) 3, 413-418).
Allen offenbarten Anwendungsmöglichkeiten der Phytohormonkombinationen
ist gemeinsam, daß keine Lösungswege für die Praxisanwendung
angegeben werden, die eine gleichmäßige und
mengenmäßig exakte Verteilung der Aktivsubstanzen (AS) aus
einer Zubereitungsform ermöglichen.
Die aus dem Stand der Technik bekannten Anwendungskonzentrationen
der Mittel zur Steuerung biologischer Prozesse (MBP)
liegen je nach Anwendungsgebiet bei 10-3 bis 10-6 Mol/l.
Zubereitungsformen, wie sie für Pflanzenschutzmittel (PSM)
und MBP im herkömmlichen Sinne üblich sind, können für die
o. g. Phytohormonkombination nicht verwendet werden. Bei Formulierungen
mit festen Trägerstoffen, z. B. Spritzpulvern
(WP), besteht die Gefahr der Adsorption der Wirkstoffe an die
Oberfläche der Träger, was eine ungleichmäßige Verteilung
der AS zur Folge haben kann. Außerdem können die chemisch
empfindlichen Gibberelline an aktiven Zentren des Trägers
inaktiviert werden. Beigefügte Detergentien und Formulierungshilfsstoffe
können ebenfalls eine chemische Umwandlung der
Wirkstoffe hervorrufen und darüber hinaus zu phytotoxischen
Schäden bei empfindlichen Pflanzen oder Pflanzenteilen, wie
z. B. Tomatenblüten, führen. Analoge Verhältnisse sind bei
flüssigen Zubereitungsformen zu berücksichtigen.
Ein weiterer entscheidender Nachteil aller PSM- und MBP-
Formulierungen ist, daß die notwendige exakte und gleichmäßige
Dosierbarkeit der Mittel beim Anwender in der landwirtschaftlichen
und gärtnerischen Praxis nicht ausreichend gewährleistet
werden kann.
Übliche pharmazeutische Zubereitungsformen sind zwar gut
dosierbar, zeigen aber in Abhängigkeit der Träger und Hilfsstoffe
die gleichen Probleme wie bei flüssigen oder festen
PSM-Formulierungen.
Ziel der Erfindung ist es, die marktfähige Zubereitungsform
einer Kombination von Substanzen mit Gibberellin- und Cytokininwirkung,
insbesondere Gibberellinen und Azoluron, aufzufinden,
die folgende Forderungen erfüllen muß:
- - Gewährleistung der optimalen Wirkstoffkonzentration in
der Applikationslösung;
- schnelle und vollständige Auflösung der Wirkstoffe sowie gleichmäßige Verteilung in der Anwendungslösung ohne Zusatz oberflächenaktiver Stoffe;
- günstige Beeinflussung der chemischen Stabilität und der biologischen Aktivität der natürlichen und synthetischen Wirkstoffe in der Zubereitung und der Applikationslösung;
- Ausschluß von ungünstigen biologischen und phytotoxischen Nebenwirkungen auf die behandelten Pflanzen oder Pflanzneteile sowie toxischer Einflüsse auf Anwender und Umwelt;
- anwenderfreundliche und dosierungsgerechte Konfektionierung.
Für die praktische Anwendung vom Kombinationen geeigneter
Substanzen mit Gibberellin- und Cytokininwirkung in der Landwirtschaft
und im Gartenbau ergaben sich aus dem Stand der
Technik keine geeigneten Lösungswege. Es war daher überraschend
und nicht vorherzusehen, daß eine Kombination von Gibberellinen,
Azoluron und Harnstoff in der Zubereitungsform
als Tablette alle praxisrelevanten Forderungen erfüllt.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen sind stabil und können
nach den in der Galenik üblichen Methoden hergestellt werden.
Sie gestatten auch unter Praxisbedingungen die exakte Dosierung
der Wirkstoffe in der Anwendungslösung. Durch die Verwendung
von Harnstoff als selektierte Konfektionierungskomponente
ist es möglich, die Lösegeschwindigkeit der Wirkstoffe
in Wasser zu erhöhen und ihre Stabilität in der jeweiligen
Zubereitungsform zu gewährleisten.
Gleichzeitig hat der Anwender beim Einsatz einer klaren Applikationslösung
eine Kontrolle über die homogene Verteilung der
Wirkstoffe.
Überraschend war, daß die Biomasseproduktion durch die erfindungsgemäße
Kombination stärker erhöht wurde als durch die
Einzelwirkstoffe oder deren Mischungen ohne Zusatz von Harnstoff,
und daß keine phytotoxischen Nebenwirkungen bei empfindlichen
Pflanzen oder Pflanzenteilen, wie Tomatenblüten,
beobachtet wurden. Ebenso überraschend war, daß der Zusatz
von Harnstoff in der erfindungsgemäßen Mischung bei der Anwendung
auf unter Lichtstreßbedingungen angebauten Tomaten zu
einer weiteren Zunahme entwickelter Blüten mit Fruchtansätzen
führt. Somit kommt dem Harnstoff in der beschriebenen Kombination
neben den bereits erwähnten Eigenschaften auch eine
Wirkung als Cophytoeffektor zu.
Die Tablettenzubereitung kann in dem gewünschten Verhältnis
in Wasser gelöst werden, so daß sich Anwendungskonzentrationen
von 0,1 g AS/ha bis 150 g AS/ha, insbesondere 0,3 g AS/ha bis
10 g AS/ha, einstellen lassen.
Das Mischungsverhältnis der einzelnen Tablettenbestandteile
zueinander ist in weiten Grenzen variabel und kann dem spezifischen
Anwendungszweck angepaßt werden. Bewährt haben sich
Mischungsverhältnisse von 1 : 5 : 14 bis 1 : 1 : 18 bzw.
1 : 2,5 : 15 bis 1/2,5 : 250 (Azoluron : Gibberelline :
Harnstoff).
Die Herstellung der Mittel erfolgt in an sich bekannter Art
und Weise durch Misch- und Mahlverfahren und gegebenenfalls
anschließende Tablettierung.
Nachfolgende Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie jedoch
einzuschränken.
Von vorgekeimten Rettichsamen werden Kotyledonen entnommen
und das Frischgewicht von jeweils 10 Stück bestimmt. Anschließend
verbleiben die Kotyledonen mehrere Tage in der
Testlösung unter Dauerlicht, bevor eine neue Frischgewichtsbestimmung
erfolgt. Es werden die Differenzen zwischen Ausgangs-
und Endgewicht ermittelt. Die erhaltenen Werte setzt
man zu denen der Wasserkontrolle und denen des Kinetins in
Beziehung. Die als Äquivalentwerte X ausgedrückten Ergebnisse
werden folgendermaßen berechnet:
Beträgt der Äquivalentwert 1, entspricht die geprüfte Substanz
in ihrer Wirkung dem Kinetin; kleinere Werte als 1 zeigen eine
geringere, größere Werte als 1 eine gegenüber Kinetin erhöhte
Wirkung an; ergibt sich der Wert 0, so ist die Substanz wirkungslos.
Zur Ermittlung der obengenannten Wirkung wurden die 4-5 mm
langen ältesten Blütenknospen des ersten Blütenstandes dreimal
im Abstand von je 48 Stunden tropfnaß mit der jeweiligen
Applikationslösung benetzt. Bei 50-75%iger Blütenstandsöffnung
wurden die Blütenstände zur Fruchtansatzförderung in
eine 0,008%ige Lösung von 2-Naphthyloxyessigsäureethylester
getaucht. Alle Versuchsglieder wurden während der gesamten
Versuchszeit schattiert. Die Auswertung erfolgte zu Beginn
der Fruchtausbildung.
Folgende Kriterien wurden pro Blütenstand bewertet:
- 1 - Blütenzahl
2 - entwickelte Blüten mit Fruchtansätzen
3 - davon entwickelte Früchte
4 - verkümmerte Blüten
5 - Länge
6 - Grünmasse
7 - Fruchtmasse der Fruchtansätze
Alle Angaben sind Verhältniszahlen im Vergleich zu der nur
mit 2-Naphthyloxyessigsäureethylester behandelten Kontrolle A
(= 100).
Als Versuchsvarianten wurden folgende Kombinationen ausgewählt:
- A - schattierte Kontrolle nur mit 2-Naphthyloxyessigsäureethylester
behandelt
B - schattierte Kontrolle ohne Behandlung mit MBP
C - Tankmischung aus GA3 und einem 50%igen WP des Azolurons (AS-Konzentrationen: 25 mg GA3 und 10 mg Azoluron/l Anwendungslösung)
D - WP mit GA3 und Azoluron im Verhältnis von Variante C
E - Tablette mit 12,5% GA3, 5% Azoluron und 82,5% Harnstoff
F - Tablette mit 17,5% GA3, 5% Azoluron und 77,5% Harnstoff
Vor dem Mischen der angegebenen Komponenten wird der kristalline
Harnstoff durch bekannte Technologien (Vermahlen, Pulverisieren
usw.) auf eine Korngröße gebracht, die der des Azolurons
und der Gibberellinsäure entspricht.
Azoluron, Gibberellinsäure und Harnstoff werden in den angegebenen Verhältnissen in einem geeigneten Mischer homogen vermischt.
Die so hergestellte Mischung wird ohne Granulierung direkt zu Tabletten verpreßt. Die Komprimierung erfolgt zu Tabletten mit einem Gewicht von 100 mg.
Azoluron, Gibberellinsäure und Harnstoff werden in den angegebenen Verhältnissen in einem geeigneten Mischer homogen vermischt.
Die so hergestellte Mischung wird ohne Granulierung direkt zu Tabletten verpreßt. Die Komprimierung erfolgt zu Tabletten mit einem Gewicht von 100 mg.
Claims (2)
1. Mittel zur Beeinflussung von Pflanzenwachstum und
Ertrag dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer Wirkstoffkombination
von N-(1-Ethyl-pyrazol-5-yl)-N′-
phenylharnstoff, einem oder mehreren Gibberellinen
und Harnstoff besteht.
2. Mittel nach Punkt 1 gekennzeichnet dadurch, daß es in
Tablettenform zubereitet wird.
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
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Publication Number | Publication Date |
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DE3627752A1 true DE3627752A1 (de) | 1987-07-23 |
Family
ID=5570634
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863627752 Withdrawn DE3627752A1 (de) | 1985-08-20 | 1986-08-16 | Mittel zur beeinflussung von pflanzenwachstum und ertrag |
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Also Published As
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GB8620229D0 (en) | 1986-10-01 |
GB2180831A (en) | 1987-04-08 |
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FR2586340A1 (fr) | 1987-02-27 |
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DD240328A1 (de) | 1986-10-29 |
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