DE3505340C2 - Verfahren zum Wasserdampfsterilisieren von Wäsche od. dgl. - Google Patents
Verfahren zum Wasserdampfsterilisieren von Wäsche od. dgl.Info
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art.
Bei solchen, aus den Büchern "Hygiene und Infektionen im
Krankenhaus", Gustav Fischer-Verlag, Stuttgart, New York,
1983, Seiten 205 bis 207; "Dampfsterilisation mit
Vorvakuum", VDI-Verlag, Düsseldorf, 1966, Seiten 6 bis 11
sowie 72 bis 75, und "Praxis der Sterilisation
Desinfektion-Konservierung, Georg Thieme Verlag Stuttgart,
1984, Seiten 176 bis 193, bekannten Verfahren wurde
festgestellt, daß bei einer nur kleinen Beladung der
Behandlungskammer mit einem porösen Gut, wie z. B. von Wäsche
oder Verbandsmaterial, die in dieser Wäsche enthaltene Luft
nur schwer, d. h. nicht während eines relativ kleinen
Zeitraumes, abgezogen werden kann. Dieses liegt daran, daß
beim Eintritt des Dampfes in die Behandlungskammer sich
dieser durch Turbulenz mit der noch in ihr vorhandenen
Restluft mischt. Dieses Dampf-Luftgemisch tritt dem
Druckgefälle folgend in die Wäsche ein. Hier kondensiert der
Dampfanteil, die Luft lagert sich ab, durch die Kondensation
des Dampfes entsteht in der Wäsche gegenüber dem
Behandlungskammerraum ein geringerer Druck und weiterer
lufthaltiger Dampf strömt nach, wobei wieder die in ihm
enthaltene Luft in der Wäsche abgelagert wird, bis dort
derselbe Druck herrscht, wie in dem freien, d. h. nicht
beladenen Behandlungskammerraum. Dadurch bilden sich
Luftinseln, deren Auflösung nach dem Prinzip des
Gravitationsverfahrens durch den Ersatz der Luft durch Dampf
in vertikaler Richtung erfolgt.
Wird daher das bekannte Verfahren mit unterschiedlich großen
Beladungen in der Behandlungskammer ausgeführt, so muß
sichergestellt werden, daß auch bei einer nur kleinen
Beladung der Behandlungskammer noch eine ausreichende
Entfernung der Luft aus der Behandlungskammer gewährleistet
ist, um eine sichere Sterilisation zu erreichen. In der
Behandlungskammer bzw. dem zu sterilisierenden Gut
verbleibende Restluft wirkt nämlich als
sterilisierfeindlich. Bei derartigen Verfahren muß daher die
Steuerung der Entlüftungsphase so eingestellt oder
vorprogrammiert werden, daß die ausreichende Entlüftung auch
bei nur kleinen Beladungen der Behandlungskammer erreicht
wird. Dieses bedeutet aber lange Entlüftungszeiten und damit
auch lange Chargenzeiten. Andererseits ist bei einer
vollständigen oder zumindest größeren Beladung der
Behandlungskammer diese sehr viel schneller von der Luft zu
befreien, so daß in diesem Falle eine sehr viel kleinere
zeitliche Länge für die Entlüftungsphase zu einer sicheren
Sterilisation ausreicht. Bei einer festen, vorgegebenen
Steuerung bzw. Programmierung der Entlüftungsphase treten
dann also unnötig lange Chargenzeiten auf, weil als Basis
die kleine Beladung zugrundegelegt werden muß.
Dieser Nachteil gilt sowohl für das übliche
Vorvakuumverfahren, bei dem die Behandlungskammer bis zu
einem bestimmten Unterdruckwert evakuiert wird, bevor sie
mit Wasserdampf beschickt wird, wie auch das bekannte
Verfahren mit fraktioniertem Vakuum, bei dem der Vorgang der
Beschickung der Behandlungskammer mit Vakuum und
anschließend mit Wasserdampf jeweils bis zum Erreichen eines
bestimmten Unterdruckes bzw. eines bestimmten Druckes in
sogenannten Fraktionierungsschritten mehrfach wiederholt
wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art so weiterzubilden,
daß in Abhängigkeit von der jeweiligen Größe der Beladung
der Behandlungskammer die Entlüftungsphase automatisch so
gesteuert wird, daß auch bei einer nur kleinen Beladung eine
sichere Sterilisation des Gutes gewährleistet ist,
andererseits aber bei voller oder großer Beladung eine
optimal kurze Chargenzeit erreicht wird.
Bei einem Verfahren der genannten Art ist diese Aufgabe
durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
angegebenen Merkmale gelöst.
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus,
daß mindestens während der ersten Beschickung der Behand
lungskammer mit Dampf in der Entlüftungsphase die Geschwin
digkeit - bezogen auf die Zeit - des Druckanstieges gemes
sen wird. Dieser Druckanstieg ist bei einer geringen Beladung
der Behandlungskammer sehr schnell, bei einer großen oder
vollen Beladung dagegen entsprechend langsamer. In Abhän
gigkeit dieses Druckanstieges bzw. seiner Geschwindigkeit
wird die zeitliche Länge der Entlüftungsphase selbsttätig
geändert bzw. gesteuert, was z. B. durch die Bestimmung der
Anzahl der Fraktionierungsschritte erfolgen kann, wenn wäh
rend der Entlüftungsphase mit fraktioniertem Vakuum gearbei
tet wird. Andererseits kann aber auch die Höhe des Vakuums
bzw. Druckpegels geändert werden, was aber ebenfalls zu
einer Änderung der zeitlichen Länge der Entlüftungsphase
führt.
Dadurch wird erreicht, daß bei einer nur kleinen bzw. "kri
tischen" Beladung der Behandlungskammer durch Wählen einer
relativ großen zeitlichen Länge der Entlüftungsphase eine
sichere Sterilisation gewährleistet ist, während anderer
seits bei einer großen oder vollen Beladung der Behandlungs
kammer die zeitliche Länge der Entlüftungsphase automatisch
so weit wie möglich und vertretbar verringert wird, um eine
schnelle und sichere Sterilisation auch in diesem Falle noch
zu gewährleisten. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird
also nicht nur die Schnelligkeit der Sterilisation optimiert,
sondern dadurch auch Energie und Wasser eingespart.
Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung dargestellter
Diagramme näher erläutert. Im einzelnen zeigt:
Fig. 1 den Verlauf des Druckes innerhalb der Behandlungs
kammer in Abhängigkeit von der Zeit bei einer nur
geringen Beladung der Behandlungskammer,
Fig. 2 den Verlauf des Druckes in der Behandlungskammer in
Abhängigkeit von der Zeit bei einer vollen bzw.
großen Beladung der Behandlungskammer,
Fig. 3, 4 und 5 schematisch den Druckverlauf in Abhängig
keit von der Zeit bei Ausführungsbeispielen, bei
denen während der Entlüftungsphase unterschiedliche
Anzahlen von Fraktionierungsschritten angewendet
werden.
Aus Fig. 1 ist zu erkennen, daß bei einer relativ geringen
Beladung der Behandlungskammer nach jeder Beaufschlagung
der Behandlungskammer mit einem Vakuum und der nachfolgen
den Beschickung der Behandlungskammer mit Dampf ein relativ
schneller Druckanstieg aufgrund des Dampfeinströmens in die
Behandlungskammer stattfindet. Die Fraktionierungsschritte
sind dabei jeweils so bemessen, daß bei einer Beaufschla
gung der Behandlungskammer mit Vakuum diese bis zum Errei
chen eines bestimmten Unterdruckes in der Behandlungskammer
evakuiert wird. Anschließend findet beim Beschicken der Be
handlungskammer mit Dampf wiederum ein Druckanstieg bis zu
einem bestimmten Druck statt, wonach die Beschickung mit
Dampf beendet wird. Die Zeitdauer der Dampfbeschickung ist
in Fig. 1 dabei mit t bezeichnet. Bei dem in Fig. 1 gezeig
ten Ausführungsbeispiel werden bei geringer Beladung der
Behandlungskammer während der Entlüftungsphase sechs Frak
tionierungsschritte ausgeführt. Danach wird die Behandlungs
kammer nochmals evakuiert und dann solange mit Dampf beschickt, bis
die erforderliche Sterilisierzeit abgelaufen ist.
Der in Fig. 2 schematisch dargestellte Druckverlauf gilt für
ein Ausführungsbeispiel mit voller oder großer Beladung der
Behandlungskammer, bei der der Druckanstieg beim Beschicken
der Behandlungskammer mit Dampf relativ langsam erfolgt,
so daß die Zeit der Dampfbeschickung, die wiederum mit t
bezeichnet ist, relativ groß ist. Bei dem in Fig. 2 gezeig
ten Ausführungsbeispiel werden dabei zwei Fraktionierungs
schritte benutzt. Obwohl aus Sicherheitsgründen vorzugswei
se diese Mindestzahl von zwei Fraktionierungsschritten auch
bei einer vollen Beladung der Behandlungskammer benutzt
wird, würde zu einer sicheren Sterilisierung auch bereits
ein einziger Fraktionierungsschritt ausreichen, wenn infol
ge des Überschreitens eines bestimmten Zeitintervalles
durch die Beschickungszeit t bis zum Erreichen eines bestimm
ten Druckes in der Behandlungskammer festgestellt wird, daß
eine volle oder große Beladung der Behandlungskammer vor
liegt.
Obwohl dieses in den Fig. 1 und 2 nicht dargestellt ist,
kann der bestimmte Druckwert, bei dem die Beschickung der
Behandlungskammer mit Dampf während der Entlüftungsphase
jeweils beendet wird, auch im Überdruckbereich, d. h. ober
halb der Abszisse in den Fig. 1 und 2 liegen. Auch können
nach dem ersten Vakuum die Schrittfolgen Vakuum-Dampf danach
gemeinsam im Überdruckbereich sein.
Anhand der Fig. 3 wird ein Ausführungsbeispiel erläutert,
bei dem bei einer vollen Beladung der Behandlungskammer
nach dem ersten Vakuum nur ein Fraktionierungsschritt wäh
rend der Entlüftungsphase ausgeführt wird. In Fig. 3 sind
dabei Zahlenwerte für den Druck und die Zeit angegeben, die
jedoch nur als mögliche beispielhafte Werte anzusehen sind.
Nach dem Starten der Entlüftungsphase wird die Behandlungs
kammer auf einen Unterdruck von -0,95 bar evakuiert und auf
diesem Unterdruck während einer Haltezeit von drei Minuten
gehalten. Danach wird die Behandlungskammer mit Dampf be
schickt, wobei ein vorbestimmter Überdruckwert von +0,1 bar
erst nach Verstreichen von mehr als 50 Sekunden erreicht
wird. Anschließend wird die Behandlungskammer wieder auf
den Unterdruck von -0,95 bar evakuiert und auf diesem Druck
während einer Zeit von etwa einer Minute gehalten. Danach
wird die Behandlungskammer mit Dampf beschickt, bis die
gewünschte Sterilisierzeit verstrichen ist. Bei dem in Fig. 4
gezeigten Ausführungsbeispiel liegt eine Teilbeladung der
Behandlungskammer vor, bei der der vorbestimmte Überdruck
von +0,1 bar bereits nach einem Zeitintervall von gerade
50 Sekunden erreicht wird. Daher werden hier z. B. drei
Fraktionierungsschritte ausgeführt, um eine sichere Steri
lisation zu erreichen.
Bei einem in Fig. 5 gezeigten Ausführungsbeispiel mit einer
noch kleineren Teilbeladung der Behandlungskammer wird der
Überdruckwert von +0,1 bar bereits nach einem Zeitintervall
von weniger als 50 Sekunden erreicht. Daher wird eine noch
größere Anzahl von Fraktionierungsschritten, z. B. vier,
während der Entlüftungsphase gefahren, um eine sichere
Sterilisation auch bei einer sehr kleinen oder "kritischen"
Beladung zu gewährleisten.
Nach einem anschließenden erneuten Evakuieren der Behand
lungskammer nach jeweils dem letzten Fraktionierungsschritt
wird diese dann solange mit Dampf beschickt, bis die je
weils gewünschte Sterilisierzeit bei +1,2 bar Überdruck
für eine Sterilisiertemperatur von mindestens 120°C oder
aber bei +2,5 bar Überdruck für eine Sterilisiertemperatur
von mindestens 134°C erreicht wird.
Wird das in Fig. 3 angegebene Zeitintervall von 50 Sekunden
als voreingestelltes Zeitintervall bzw. Zeitmarke benutzt,
so wird jeweils beim Ablauf dieses Zeitintervalls bzw. beim
Auftreten der Zeitmarke festgestellt, ob der Druck inner
halb der Behandlungskammer einen bestimmten Grenzwert er
reicht hat oder nicht. Bei dem in Fig. 3 gezeigten Ausfüh
rungsbeispiel ist dieser Grenzwert z. B. ein Überdruck von
+0,1 bar.
Wie aus Fig. 3 zu erkennen ist, wird bei dem ersten Fraktio
nierungsschritt bei Ablauf des Zeitintervalls von 50 Sekun
den dieser Grenzwert nicht erreicht, woraus zu erkennen ist,
daß eine große oder gar volle Beladung der Behandlungskam
mer vorliegt. In diesem Fall wird kein weiterer Fraktionie
rungsschritt ausgeführt, sondern die Behandlungskammer so
lange mit Druck beschickt, bis die jeweils gewünschte Ste
rilisierzeit erreicht ist. Wie bereits vorstehend ange
geben ist, kann aber noch ein weiterer Fraktionierungs
schritt auch in diesem Fall aus Sicherheitsgründen ausge
führt werden, so daß die kleinstmögliche Anzahl von Frak
tionierungsschritten bei der Entlüftungsphase vorzugsweise
zwei beträgt.
Wird dagegen, wie es in Fig. 4 und 5 bei den Fraktionie
rungsschritten gezeigt ist, bei Ablauf des bestimmten Zeit
intervalls (Fig. 4) bzw. bereits vor Ablauf des bestimmten
Zeitintervalls (Fig. 5) der Grenzwert von +0,1 bar Über
druck erreicht, so ergibt sich daraus, daß nur eine mittle
re bis kleine Beladung (Teilbeladung) der Behandlungskammer
vorliegt, die mehrere nachfolgende Fraktionierungsschritte
erfordert.
Je nach Kammervolumen sind die Entscheidungsmerkmale vorab
zu bestimmen, zu diesen gehören beispielsweise die Zeit
konstante, die Mindestanzahl von Fraktionierungsschritten
und/oder die maximale Anzahl von Fraktionierungsschritten.
Wie es auch in Fig. 3 angedeutet ist, kann die Geschwin
digkeit des Druckanstieges in der Behandlungskammer entwe
der mit einem fest vorgegebenen Zeitintervall bzw. einer
vorgegebenen Zeitmarke und einer Bestimmung des jeweiligen
Drucks beim Auftreten der Zeitmarke festgestellt werden,
oder aber es wird die jeweils verstrichene Dampfbeschickungs
zeit bis zum Erreichen des bestimmten Druck-Grenzwertes ge
messen, aus der dann ebenfalls die Geschwindigkeit des
Druckanstieges bestimmt werden kann.
In diesem Zusammenhang ist in Verbindung mit Fig. 3, 4 und
5 darauf hinzuweisen, daß der dort schematisch und als
Beispiel gezeigte Überdruckwert von +0,1 bar nicht auch der
bestimmte Grenzwert zur Bestimmung der Geschwindigkeit des
Druckanstieges sein muß. Vielmehr ist bei dem gezeigten
Ausführungsbeispiel der Überdruckwert von +0,1 bar derjenige
Druckwert, bis zu dem während der Entlüftungsphase die Be
handlungskammer mit Druck beschickt wird, wonach dann je
weils wieder eine Evakuierung der Behandlungskammer erfolgt.
Claims (2)
1. Verfahren zum Wasserdampfsterilisieren von Wäsche
in einer Behandlungskammer, in die unterschiedlich
große Beladungen an Wäsche eingebracht werden, wobei die
Behandlungskammer bei der Entlüftungsphase mindestens einmal
mit einem Vakuum und nachfolgend mit Wasserdampf beschickt
wird, sowie bei der sich an die Entlüftungsphase
anschließenden Behandlungsphase bis zum Ablauf der
erforderlichen Sterilisierzeit mit Wasserdampf beschickt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Entlüftungsphase
mindestens bei der ersten Wasserdampfbeschickung die
Geschwindigkeit des Druckanstiegs in der Behandlungskammer
gemessen wird, und daß bei einer gemessenen relativ hohen
Geschwindigkeit des Druckanstiegs durch Vergrößerung der
Anzahl an Fraktionierungsschritten die zeitliche Länge der
Belüftungsphase relativ groß und bei einer gemessenen
niedrigen Geschwindigkeit des Druckanstiegs durch
Verminderung der Anzahl an Fraktionierungsschritten relativ
klein gewählt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anzahl an Fraktionierungsschritten in Stufen von 2, 4, 6
. . . 2n bestimmt wird, wobei n eine ganze Zahl ist.
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