DE349869C

DE349869C - Verfahren, die Faerbung von Naturhorn gegen Wasser widerstandsfaehig zu machen

Info

Publication number: DE349869C
Application number: DE1919349869D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1919-09-27
Filing date: 1919-09-27
Publication date: 1922-03-09

Description

Verfahren, die Färbung von Naturhorn gegen Wasser widerstandsfähig zu machen. Naturhorn besitzt eine Reihe wertvoller Eigenschaften, welche es besonders geeignet machen, zu Stockgriffen, Messergriffen, Türgriffen, Knöpfen, Kämmen und anderen Gegenständen verarbeitet zu werden. Ein Nachteil des Naturhornes besteht aber darin, daß dessen Färbung unter dem Einfluß des Wassers matt wird, während es kaum zu vermeiden ist, daß Feuchtigkeit durch Regen o. dgl. auf die Horngegenstände trifft.
Das vorliegende Verfahren beruht auf der Erkenntnis, daß durch Einwirkung von Formaldehyd oder Formaldehyd bildenden Stoffen auf das Naturhorn dessen natürliche Färbung vollkommen unverändert bleibt, gleichzeitig aber diejenigen Bestandteile des Naturhorns, die unter dem Einfluß von Wasser matt werden oder sich sonst verändern, gegen Wasser, Feuchtigkeit oder sonstige Einflüsse der Atmosphäre unempfindlich werden. Besonders ist bemerkenswert, daß die Einwirkung des Formaldehyds gerade auf die quer zur Faser bearbeiteten Gegenstände eintritt, während diese sonst besonders leicht durch Wasser verändert werden.
Die Ausführung des -Verfahrens geschieht derartig, daß die fertigen Gegenstände aus Horn vor oder nach dem Polieren der Einwirkung von Formaldehyd ausgesetzt werden. Man kann sowohl die gewöhnliche Handelskonzentration (35 bis 40 Prozent) wie geringere oder höhere Konzentrationen benutzen. Man kann auch alkoholische oder andere Lösungen des Formaldehyds verwenden und ebenso Formaldehyd in Dampfform oder Gasform anwenden. Man kann auch die Polymeren des Formaldehyds benutzen und Stoffe verwenden, welche Formaldehyd abspalten, z. B. Hexamethylentetramin.
Das Verfahren bezieht sich auf alle Gegenstände, welche aus Naturhorn hergestellt sind. Bedingung für das Verfahren ist, daß die organisierte Struktur des Naturhorns noch vorliegt. Abgesehen hiervon ist aber auch das Verfahren auf Gegenstände anwendbar, welche aus Hornabfall oder Hornstücken durch Pressen hergestellt sind. Das hierbei verwendete Material enthält noch die ursprüngliche Struktur des Hornes, so daß nicht ein einzelner Stoff aus dem Horn isoliert und zum Aufbau der Gegenstände benutzt wird:. Dadurch, daß das Verfahren sich auf Massen bezieht, welche die Struktur des Naturhornes besitzen, unterscheidet sich das Verfahren von der sonst bekannten Behandlung von- Keratin mit Formaldehyd. In diesem Falle kann die Wirkung des vorliegenden Verfahrens gar nicht eintreten, weil die in dem Naturhorn vorhandenen Stoffe neben Keratin fehlen und außerdem die besondere Schichtung, die gerade ein Merkmal des Naturhorns ist, fehlt.
Eine weitere Wirkung des Verfahrens besteht darin, daß die Gegenstände nicht nur gegen Wasser sondern überhaupt widerstandsfähig werden, und daß auch die mechanische Zerstörung, die durch Einwirkung von Wasser beim Naturhorn allmählich eintritt, aufgehoben bzw. verzögert wird.
Die Dauer der Einwirkung des Formaldehyds hängt von der Größe und der sonstigen Beschaffenheit des Hornes ab. Im allgemeinen genügt es, die Gegenstände z bis 2 Tage in eine wässerige Lösung von Formaldehyd einzulegen. Man kann aber auch längere oder kürzere Zeit arbeiten.

Claims

PATENT-ATISPRUcH: Verfahren, die Färbung von Naturhorn gegen Wasser widerstandsfähig zu machen, dadurch gekennzeichnet, daß Gegenstände aus ganzem oder zerkleinertem Naturhorn vor oder nach dem Polieren der Einwirkung von Formaldehyd, dessen Polymeren oder Formaldehyd abspaltenden Stoffen ausgesetzt werden.