DE3422255A1 - Fahrwerk fuer einen rollstuhl - Google Patents
Fahrwerk fuer einen rollstuhlInfo
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Description
Patentanwälte Rose. Kosel & Sobisch
Postfach 129. D-3353 Bad Gandersheim 1
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Odastrasse 4a
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Telefon (O 53 82) 40 38
Telegramm-Adresse: Siedpatent Badgandersheim
14. Juni 1984
IhreAkten-Nr:
Unsere Akten-Nr.: 3065/1
Norbert Geisler
Fahrwerk für einen Rollstuhl
Die Erfindung bezieht sich auf ein Fahrwerk gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
Bekanntlich stellen Treppen aller Art für Rollstuhlfahrer praktisch nicht zu überwindende Hindernisse dar. Aus diesem
Grund sind bereits eine Reihe von Rollstuhl- bzw. Fahrwerkssystemen
für Rollstühle vorgeschlagen worden, um diesem Problem abzuhelfen.
Aus der DE-OS 33 03 817 ist ein treppengängiges Rollstuhlsystem
bekannt, bei welchem einem normalen vierrädrigen Rollstuhl ein ein Raupenfahrwerk tragender Rahmen zugeordnet
ist, welch letzterer gegenüber dem Rollstuhl heb- bzw. senkbar befestigt ist. Der Raupenfahrwerksrahmen ist
gegenüber dem Rollstuhl ferner um zwei mit Abstand voneinander angeordnete, quer zur Fahrtrichtung des Rollstuhls
verlaufende Achsen schwenkbar gelagert, damit bei
-2-PS/PK/Hu
Bankkonto NORD/LB, NL Bad Gandersheim (BLZ 278 537 21!. Kto.-Nr 22118 970 · Postscheckkonto. Postscheckamt Hannover (BLZ 250100 30), Kto.-Nr. 66715-3(
Treppenfahrten eine waagerechte Lage der Sitzfläche des Rollstuhls erhalten bleibt. Diese Achsen, um welche das
Rahmenfahrwerk schwenkbar ist, sind die Achsen der jeweiligen Paare von Aufstandsrädern des Raupenfahrwerks.
Demzufolge wird der Raupenfahrwerksrahmen während der
Abwärtsfahrt auf einer Treppe um die Achse der hinteren Aufstandsräder und während der Aufwärtsfahrt um die Achse
der vorderen Aufstandsräder gegenüber dem Rollstuhl geschwenkt. Zur Fahrt auf ebener glatter Unterlage hingegen
wird der Raupenfahrwerksrahmen soweit angehoben, bis das Raupenfahrwerk überhaupt keinen Bodenkontakt mehr hat,
so daß der Rollstuhl in der Ebene auf seinen üblichen vier Rädern bewegt werden kann. Der Rollstuhl ist an
seinem hinteren Ende mit einem Führungsgestänge versehen, mittels welchem ein Begleiter auf steilen Treppen ein
Abwärtskippen verhindern kann. Abgesehen von dem hohen konstruktiven Aufwand des Fahrwerks dieses bekannten
Rollstuhls, welcher dessen Herstellungskosten - belastet erhöht-,ist insbesondere von Nachteil, daß mittels diesem
ein Befahren beispielsweise von Wendeltreppen nur in stark eingeschränktem Umfang möglich ist. Ferner gestaltet
sich die praktische Handhabung dieses Rollstuhls durch die Verwendung von zwei Fahrwerken, nämlich einem
Raupenfahrwerk und einem herkömmlichen vierrädrigen RoIlstuhlfahrwerk
je nach dem, ob gerade eine Treppe befahren wird oder eine ebene Unterlage,verhältnismäßig kompliziert.
Andererseits kann mit einem Raupenfahrwerk beispielsweise ein Teppichboden kaum befahren werden, ohne daß letzterer
beschädigt wird. Die Nachteile dieses bekannten Rollstuhls bestehen somit in einer eingeschränkten Verwendbarkeit,
einem verhältnismäßig komplizierten mechanischen Aufbau sowie in einer ebenfalls verhältnismäßig komplizierten
praktischen Handhabung für den jeweiligen Benutzer.
Aus der EP 0 100 449 A1 ist ein weiterer treppengängiger
Rollstuhl bekannt, bei welchem auf dem oberen von zwei übereinander angeordneten Rahmen, die gelenkig miteinander
verbunden sind, ein Sitz angelenkt ist und bei welchem die beiden Rahmen mit insgesamt acht, zu jeweils
vier Radgruppen zusammengefaßten Rädern in Verbindung stehen. Die übereinander angeordneten Rahmen stehen in
der Seitenansicht gesehen - über Kolben-Zylinder-Einheiten nach Art eines Parallelogramms in Verbindung, wobei
an den Kolbenstangen der einzelnen Zylinder die jeweiligen Räder befestigt sind. Zusätzlich werden die
Rahmen durch zwei seitlich angeordnete Pneumatikzylinder in ihrer jeweiligen Stellung relativ zueinaider stabilisiert.
Der auf dem oberen Rahmen angeordnete Sitz ist im Bereich seines hinteren Endes befestigt und steht mit dem Rahmen
darüber hinaus über zwei seitlich angebrachte Lenkerstangen in Verbindung, mittels welchen bei Treppenfahrt
der Sitz in einer horizontalen Position gehalten wird. Eine Anpassung an die Form einer Treppe kann somit durch
vertikales Verfahren der einzelnen Räder sowie entsprechende Verschiebung der Rahmen gegeneinander erreicht werden.
Während die einzelnen Räder, die zusätzlich um eine Vertikalachse schwenkbar sind, von batteriegespeisten
Elektromotoren angetrieben werden, ist für den Betrieb der Kolben-Zylinder-Einheiten ein Druckluftbehälter sowie
ein Kompressor vorgesehen. Die in Gruppen von jeweils zwei, in der Seitenansicht gesehen dicht hintereinander
angeordneten Radsätzen vorgesehenen Räder sind jeweils mit Kontaktbügeln zum Erfassen von vertikalen Hindernissen
bzw. zum Feststellen eines fehlenden Bodenkontaktes des jeweiligen Rades ausgerüstet, welche mit einer zentralen
Steuereinheit zur pneumatischen Steuerung der einzelnen Räder sowie des Sitzes zusammenwirken. Von Nach-
-4-
teil bei diesem bekannten Rollstuhl ist, daß - in Fahrtrichtung gesehen - jeweils zwei Radsätze auf eine Stufe
aufgesetzt werden müssen, wobei während des Weiterfahrens
ein Radsatz die Abstützung übernimmt, während der andere Radsatz gerade angehoben wird. Auf diese Weise kann mit
diesem Rollstuhl nur eine Treppe befahren werden, deren Stufentiefe ein Mindestmaß aufweist. Weiterhin zeichnet
sich das durch die Parallelogrammführung der Rahmen charakterisierte Fahrwerk auch dieses Rollstuhls durch
einen verhältnismäßig großen konstruktiven Aufwand aus, welcher sich nicht nur in den Herstellungskosten,sondern
auch im Gewicht des gesamten Rollstuhls nachteilig bemerkbar macht.
Es ist nach alledem die Aufgabe der Erfindung, ein Fahrwerk für einen Rollstuhl "zu konzipieren, mit
welchem unter Vermeidung, der dem Stand der Technik anhaftenden
Nachteile bei einfacher Handhabung für den jeweiligen Rollstuhlfahrer Treppen aller bauüblichen
Arten befahren werden können. Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Kennzeichnungsteiles des An-Spruches
1. Wesentlich ist, daß bei dem erfindungsgemäßen Fahrwerk keine besondere Anlenkung für den Sitz des
Rollstuhl benötigt wird, da die Bodenplatte, an welcher der Sitz starr befestigt ist, stets in einer horizontalen
Lage gehalten werden kann. Dies wird dadurch erreicht, daß entsprechend der Höhe der vorgefundenen Stufen die
an Stützen befestigten Räder auf das Niveau der jeweiligen Stufe gehoben und auf deren Stufenfläche horizontal
verschoben werden können, wobei während des Hebens, d.h. während des Einfahrens eines aus zwei Rädern bestehenden
Radsatzes deren Funktion durch die ausschließlich statisch wirkenden Tragstützen übernommen wird. Ein
horizontales Verschieben der Bodenplatte kommt dadurch zustande, daß bei einem beispielsweise auf vier Rädern
gestützten Rollstuhl zwei dieser Räder, nämlich die beiden vorderen in horizontal ausgefahrener Stellung festge-
'■*-ί
3Λ22255
bremst, die beiden hinteren Räder leerlaufen und nunmehr die vorderen Räder horizontal eingefahren werden, wodurch
die Bodenplatte entsprechend gezogen wird. Dabei kann diese Bewegung durch eine entsprechende Vorschubbewegung der
hinteren Räder unterstützt werden. Bei dieser Variante sind somit die Räder gegenüber der Bodenplatte sowohl
horizontal als auch vertikal verstellbar gelagert, während die Tragstützen lediglich vertikal verstellbar
sind. Es ist entsprechend jedoch auch möglich, die Tragstützen, welche lediglich eine statische Funktion ausüben,
gegenüber der Bodenplatte sowohl horizontal als auch vertikal verstellbar anzuordnen. In diesem Fall sind
die Räder gegenüber der Bodenplatte nur vertikal verstellbar gelagert. Von wesentlicher Bedeutung ist weiterhin,
daß sämtlichen Stützen, Tragstützen und Rädern jeweils einzelne Antriebe zugeordnet sind, die ein gesteuertes
schrittweises Verfahren der Bodenplatte in dem genannten Sinne ermöglichen. Die Steuerungseinrichtung dient hierbei
der Koordinierung der Bewegung der einzelnen Antriebe und umfaßt zu diesem Zweck unter anderem besondere Meßvorrichtungen,
mit welchen die Art und die Abmessungen der jeweiligen Treppe erfaßt werden können, so daß entsprechende
Steuerbefehle für die einzelnen Antriebe gebildet werden können. Bei diesen Antrieben handelt es sich in jedem
Fall um Antriebe für die vertikale Bewegung der Räder bzw. der Stützen, der Tragstützen, für die horizontale
Bewegung der Stützen oder der Tragstützen und zumindest auch für die Drehbewegung der Stützen um ihre Längsachse.
Diese Antriebe können einzeln und unabhängig voneinander betätigt werden, wobei die Drehbewegung der Räder um die
Längsachse ihrer Stützen der Realisierung von Lenkbewegungen des Fahrstuhls dient, welche beispielsweise beim
Befahren von Wendeltreppen, deren Stufentiefe - über die
Stufenbreite gesehen - nicht gleichmäßig ist, notwendig sind, so daß der Rollstuhl entsprechend nachgeführt werden
muß.
Die Merkmale des Anspruchs 2 bedeuten, daß alle Antriebe
an eine zentrale Steuerungseinrichtung angeschlossen sind, in welcher ausgehend von Informationen über die Art und
Form der Treppe die Steuerbefehle für die einzelnen Antriebe gebildet werden. Dies stellt eine sehr übersichtliche
Bauform dar. Ein Alternativkonzept hierzu würde darin bestehen, die Steuerungseinrichtung grundsätzlich
zu dezentralisieren, welches beispielsweise in einfacher Weise bei den Antrieben für die Räder realisiert werden
kann. Letzteres kann beispielsweise dadurch geschehen, daß mittels im Bereich der Räder angeordneter besonderer
Meßvorrichtung« die erforderliche Information über die
Treppe bei jedem Antrieb einzeln ermittelt wird und gleichzeitig hier verarbeitet wird, so daß die Funktionen einer
zentralen Steuerungseinrichtung entsprechend reduziert werden können, beispielsweise auf Sicherungs- und Überwachungsfunktionen.
Als Sensoren gemäß dem Anspruch 3 können grundsätzlich beliebige Meßeinrichtungen Verwendung finden, welche geeignet
sind, die Erfassung von vertikalen Hindernissen bzw. von Bodenkonturen ermöglichen. Dabei können diese
Sensoren beispielsweise als mechanische, berührend arbeitende Abtasteinrichtungen konzipiert sein, es
kommen jedoch auch berührungslos arbeitende, beispielsweise kapazitive Meßeinrichtungen in Betracht. Weiterhin
kann der bei den einzelnen Rädern anstehende Raddruck nach Größe und Richtung gemessen werden, um auf diese
Weise eine Information über die Beschaffenheit des Bodens bzw. des Hindernisses zu gewinnen.
Die Merkmale des Anspruches 4, wonach jedes Rad feststellbar ist, sind beispielsweise dadurch realisierbar, daß
jeder Antrieb beispielsweise als elektrischer Bremsmotor ausgerüstet ist, der bei Abschaltung der Energieversorgung
automatisch auf rein mechanischem Wege festgebremst wird. Die Feststellbarkeit sämtlicher Räder dient
neben der Realisierung von Sicherheitsfunktionen auch dem Horizontalvorschub des Fahrgestells bei wenigstens
teilweise festgestellten Rädern. Die Merkmale des Anspruchs 5 bringen den Vorteil mit sich, daß die vertikale
Stützfunktion praktisch eines jeden Rades durch eine rein statisch wirkende, d.h. ohne Rollvorrichtung ausgerüstete
Tragstütze übernommen werden kann. Dabei sind diese Tragstützen zweckmäßig mit geringstmöglichem
vorzugsweise seitlichen Abstand neben einem jedem Rad befestigt, so daß bei horizontaler Verschiebbarkeit der
Räder gegenüber dem Fahrgestell die Verwendbarkeit derselben nicht durch eine geringe Stufentiefe eingeschränkt
wird.
Vorzugsweise sind gemäß dem Anspruch 6 lediglich an den - in Fahrtrichtung gesehen - vorderen und hinteren Enden
der Bodenplatte Räder angeordnet, so daß sich ein möglichst einfacher konstruktiver Aufbau des Fahrgestells
ergibt.
Die Merkmale des Anspruchs 7 eröffnen die Möglichkeit, beispielsweise bei Einsatz von Elektromotoren als Antriebe
für die Räder deren Stromaufnahme beim Anstoßen an ein Hindernis als Informationsquelle über das Vorhanden
sein eines solchen Hindernisses auszuwerten, da die Räder stets über die übrigen Konturen des Rollstuhls vorstehend
angeordnet sind.
Die Merkmale des Anspruchs 8 eröffnen bei Störungen in der Energieversorgung ein erhöhtes Maß an Sicherheit für
den Benutzer des jeweiligen Rollstuhls, da in diesem
Fall selbsttätig alle Antriebe rein mechanisch blockiert werden.
Die Merkmale des Anspruchs 9 erhöhen ebenfalls die Sicherheit des erfindungsgemäßen Fahrgestells und damit
des Rollstuhls. Hierbei wird somit die horizontale Lage der Bodenplatte während des Treppenbefahrens überwacht,
so daß Funktionsstörungen im Bereich eines Antriebes beispielsweise sofort erkannt werden können. Auch dient
diese Maßnahme der genauen Koordinierung der Bewegungen der einzelnen vertikal wirkenden Antriebe.
Die Merkmale der Ansprüche 10 und 11 bringen den Vorteil mit sich, daß auf diese Weise verhindert werden kann,
daß die Tragstützen beim Aufsetzen auf eine Treppenstufe versehentlich gerade auf deren äußere Begrenzungskante
gesetzt werden, welches insbesondere bei mit nicht rutschfesten Belegen versehenen Treppen ebenfalls mit
einem Sicherheitsrisiko verbunden ist. Dies kann mit der drehbaren Lagerung der Tragstützen in Verbindung mit
der außermittigen Befestigung der Tragplatte durch entsprechende
Drehung der Tragplatte erreicht werden, so daß ein möglichst großer Teil deren Lagerfläche auf der
Stufenfläche zum Aufliegen kommt. Ermittelt werden kann die Position der Lagerplatte relativ zu der Stufenkante
ebenfalls durch entsprechende Sensoren, welche beispielsweise die Auflagekraft einer Tragstütze im Bereich
der Bodenplatte insbesondere nach deren Richtung erfassen
.
Die Verwendung von Elektromotoren als Antriebe gemäß dem Anspruch 12 hat den Vorteil einer besonders einfachen
Steuerbarkeit.
Grundsätzlich ist jedoch gemäß Anspruch 13 auch die Vervendung
von pneumatischen oder hydraulischen Antrieben denkbar, welche jeweils mit einem batteriegespeisten
Antrieb entweder für einen Kompressor oder eine Hydraulikpumpe zur Erzeugung des nötigen Druckes des jeweiligen
Arbeitsmediums, nämlich einer Hydraulikflüssigkeit oder der Druckluft zusammenwirken.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden, in den Zeichnungen schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiel, welches insbesondere anhand seiner Wirkungsweise erläutert werden wird. Es
zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht des Funktionsschemas eines erfindungsgemäßen Fahrwerksj
Fig. 2 bis 15 eine perspektivische Darstellung der einzelnen Bewegungsabläufe der Antriebe eines erfindungsgemäßen
Fahrwerks während des Befahrens einer Treppe.
-10-
Mit 1 ist in Fig. 1 die Bodenplatte eines Rollstuhls bezeichnet, der über vier, sich im wesentlichen vertikal
erstreckende Stützen 2 auf Rädern 3 aufgelagert ist. Die Räder 3 erlauben eine Verschiebung des Rollstuhls in
einer parallel zur Ebene der Bodenplatte 1 verlaufenden, nicht näher dargestellten Ebene. Der konstruktive Aufbau
des Sitzes des Rollstuhls ist grundsätzlich beliebig und daher aus Gründen der zeichnerischen Übersichtlichkeit
nicht dargestellt worden.
Jedes Rad 3 steht mit einem Antrieb 4 in Verbindung, dessen Gehäuse an der Stütze 2 befestigt ist und dessen Abtriebswelle - ggf. unter Zwischenanordnung eines nicht dargestellten
Getriebes - mit dem Rad 3 gekoppelt ist. Als Antriebe 4 werden vorzugsweise drehlzahlsteuerbare Elektromotoren
eingesetzt.
Jede Stütze 2 ist in ihrem oberen Endbereich an einen Hubantrieb 5 angeschlossen, mittels welchem ein Anheben
bzw. ein Absenken eines Rades 3 in Richtung der Pfeile 6 möglich ist. Der Hubantrieb 5 ist gleichzeitig als
Drehantrieb ausgestaltet, mittels welchem jeweils die
Drehung eines Rades in Richtung der Pfeile 7, somit im wesentlichen in einer Horizontalebene möglich ist. Die
konstruktive Ausgestaltung des Hubantriebes ist grundsätzlich beliebig. Beispielsweise kann die vertikale
Hubbewegung einer Stütze 2 durch eine Gewindespindel erreicht werden, die in einer, gegenüber der Bodenplatte
festen Gewindemuffe gelagert ist, so daß eine Drehbewegung der Gewindespindel diese vertikal verschiebt und
diese Verschiebung zur entsprechenden Verschiebung einer Stütze 2 benutzt werden kann. Die Drehbewegung der Stütze
2 in Richtung der Pfeile 7 kann in einfachster Weise dadurch erreicht werden, daß die Stütze 2 zweiteilig ausgebildet
ist, wobei die beiden Teile gegeneinander drehbar gelagert sind und wobei ein Teil gegenüber der Boden-
platte 1 nicht drehbar gelagert ist, so daß durch Anbringung eines Zahnkranzes auf dem gegenüber der Bodenplatte
1 drehbar gelagerten Teil eine Drehung in dem genannten Sinne beispielsweise mittels eines entsprechend
steuerbaren Elektromotors erreicht werden kann.
Die konstruktive Ausbildung der Stützen 2 ist an sich beliebig. Es muß lediglich gewährleistet sein, daß unter
Mitwirkung des Hubantriebes 5 diese in vertikaler Richtung, d.h. in Richtung der Pfeile 6 gesteuert ausfahrbar
und einfahrbar sind. Die Stützen 2 können beispielsweise
als mehrere, ineinandergesteckte, somit teleskopierbare Rohre ausgebildet sein, die mit dem eine Hub- bzw. Senk-
und Drehbewegung ermöglichenden Hubantrieb 5 in Wirkverbindung stehen.
Jeder Hubantrieb 5 steht über einen, sich im wesentlichen horizontal erstreckenden Träger 8 mit einem Horizontalantrieb
9 in Verbindung, mittels welchem die Träger 8 in einer Horizontalebene, d.h. in Richtung der Pfeile 10
verschoben werden können. Die konstruktive Ausbildung der Horizontalantriebe 9 sowie der Träger 8 ist ebenfalls
grundsätzlich beliebig, diese können beispielsweise als Gewindespindeln oder auch Zahnstangen ausgestaltet sein,
die mit einem entsprechenden Motor, vorzugsweise einem steuerbaren Elektromotor in Verbindung stehen. Durch Betätigen
der Horizontalantriebe 9 kann somit über den Träger 8 das jeweilige Rad 3 gegenüber der Bodenplatte 1
in der Horizontalebene verschoben werden.
Schließlich befinden sich im Bereich sämtlicher vier Eckpunkte der Bodenplatte 1 vertikal, d.h. in Richtung
der pfeile 6 aus- und einziehbare Tragstützen 11. Die
Tragstützen 11 stehen jeweils mit einem, an der Bodenplatte 1 befestigten Vertikalantrieb 12 in Wirkverbindung^
wobei dieser Vertikalantrieb 12 konstruktiv ähnlich ausgestaltet sein kann, wie der Hubantrieb 5. Insbesondere
in den Fällen, in denen die Tragstütze 11 in ihrem unteren Bereich mit einer besonders ausgestalteten Lagerplatte
versehen ist, kann zu dem Vertikalantrieb 12 ein Drehantrieb treten, mittels welchem die Lagerplatte 13 in
Richtung der Pfeile 7 drehbar gelagert ist. Hierauf wird jedoch im folgenden im Zusammenhang mit der Erläuterung
der Wirkungsweise des Erfindungsgegenstands noch näher eingegangen werden. Das Ausmaß, in welchem die Tragestützen
11 in Richtung der Pfeile 7 ausgefahren werden können, ist so bemessen, daß die Tragestützen 11 in Verbindung
mit den jeweiligen Lagerplatten 13 die übstützungsfunktion
der Stützen 2 mit den Rädern 3 vollständig übernehmen können.
Mit 14 sind Sensoren bezeichnet, welche im Bereich der
Antriebe 4 angebracht sind und welche dem Erkennen von Stufen im Boden, nämlich der automatischen Erfassung des
Anfangs einer Treppe zu Beginn der jeweiligen Abwärtsfahrt dienen. Diese Sensoren 14 sind zumindest an den beiden
Antrieben 4 angebracht, welche sich - in Vorwärtsfahrrichtung des Rollstuhls gesehen - vorne befinden. Sie
können jedoch auch an allen vier Antrieben vier angebracht
sein. Die Beschaffenheit und Ausbildung der Sensoren ist grundsätzlich beliebig. Hierbei werden vorzugsweise berührungslos
nach bekannten elektrischen Prinzipien arbeitende Funktionselemente eingesetzt, mittels welchen beispielsweise
auf kapazitiven Wege der Beginn einer Stufe im Boden erkannt werden kann. Mit 15 ist schematisch .ein
Stellungssensor angedeutet, welcher beispielsweise nach Art eines elektronischen Neigungsmessers oder auch einer
elektronischen Wasserwaage ausgestaltet sein kann und welcher in noch zu erläuternder Weise der horizontalen
Stabilisierung der Bodenplatte 1 dient.
Das Ausmaß der Ausfahrbarkeit der Stützen 2 sowie der
Tragstützen 11 ist in Abhängigkeit von der Länge der Bodenplatte 1 in Richtung der Pfeile 10 derart bemessen,
daß entsprechend der größtmöglichen Neigungifclicher ausgsfffrrter
Treppen - in Fahrrichtung des Rollstuhls gesehen - eine Abstützung der beiden, jeweils aus zwei Rädern 3 bestehenden
Radsätze auf jeweils einer Stufe derart möglich ist, daß sich die Bodenplatte 1 genau in einer Horizontalebene
befindet.
Das Ausmaß, um welches die Träger 8 in Richtung der Pfeile • 10 gegenüber der Bodenplatte 1 verschoben werden können,
ist derart ausgelegt, daß jede Stütze 2 in horizontaler Richtung, d.h. in Richtung des Pfeiles 10 zumindest um
das Maß der Tiefe bauüblicher Treppenstufen verfahren werden kann.
Zeichnerisch nicht dargestellt sind Bremselemente im Bereich sämtlicher vier Räder 3, welche ein gesteuertes
Bremsen bzw. Blockieren jedes einzelnen Rades ermöglichen. Diese Bremselemente sind außerdem derart beschaffen, daß
bei Ausfall der Energieversorgung auf rein mechanischem Wege sämtliche Räder selbsttätig blockiert werden.
Zeichnerisch ebenfalls nicht dargestellt ist eine Steuerung, welche vorzugsweise auf elektrischem Wege die einzelnen
Antriebe unter Mitwirkung der beschriebenen Sensoren in einer im folgenden noch zu erläuternden Weise in einer
vorbestimmten Reihenfolge betätigt. Dabei ist es von wesentlicher Bedeutung, daß mittels des beschriebenen
Fahrwerks eines Rollstuhls nicht nur-selbsttätig gerade
Treppen, und zwar sowohl vorwärts als auch rückwärts bezüglich der Pfeile 10 gesehen - sondern auch Wendeltreppen
befahren werden können. Insbesondere im letztge-
nannten Falle ist es erforderlich, daß sämtliche Räder 3 sowohl bezüglich ihrer Antriebe 4 als auch bezüglich
ihrer Schwenkbewegung in Richtung der Pfeile 7 individuell angesteuert werden, wobei die Form der Treppe, die Tiefe
und Höhe der Stufen unter anderem mittels der Sensoren 14 ermittelt werden und wobei die auf diese Weise gewonnene
Information zur gezielten Steuerung der einzelnen Antriebe des erfindungsgemäßen FahrwerksV benutzt wird.
Beschränkt ist die Verwendung des Erfindungsgegenstands "bei bauüblichen Treppen somit lediglich durch deren Breite.
Dem Stellungsensor 15 kommt insgesamt während des Treppenbefahrens hauptsächlich eine Überwachungs- und Sicherungsfunktion zu.
Im folgenden wird anhand der Fig. 2 bis 15, welche aufeinanderfolge
Betriebsphasen des erfindungsgemäßen Fahrwerks 1! zeigen,dessen Wirkungsweise im einzelnen erläutert
werden. Diese Erläuterung erfolgt anhand des Befahrens einer Treppe 16 in Aufwärtsrichtung, wobei die Darstellung
des Fahrwerks 1' des erfindungsgemäßen Rollstuhls stark
schematisch gehalten ist, so daß die wesentlichen Bewegungsabläufe erkennbar werden. Das Abwärtsbefahren der
Treppe 16 als bloße Umkehr der beschriebenen Bewegungsabläufe ergibt sich dann aus den nachstehenden Ausführungen
von selbst.
In Fig. 2 ist das in Richtung des Pfeiles 17 auf der ebenen Unterlage 18 sich bewegende Fahrwerk 11 derart
an der untersten Stufe 19 der Treppe 16 angekommen, daß die beiden vorderen Räder 3 anstoßen. Aus diesem Anstoßen
wird ein Signal abgeleitet, welches, wie in Fig. 3 im einzelnen gezeigt, zur Folge hat, daß die vorderen Tragstützen
11 in Richtung des Pfeiles 20 soweit ausgefahren werden, bis diese Kontakt mit der Unterlage 18 haben.
Gleichzeitig werden die Stützen 2, an welchen die Räder
in der beschriebenen Weise befestigt sind, in Gegenrichtung zu dem Pfeil 20 eingezogen, und zwar bis auf
eine Höhe, welche genau deren Rollen auf der Stufenfläche 21 der untersten Stufe 19 ermöglicht. Die Ableitung
des entsprechenden Signals beim Anstoßen der Räder an der Stufe 19 in Fig. 2 kann in vielfältiger Weise erfolgen.
Beispielsweise besteht die Möglichkeit, aus dem Anstoßen der Räder 3 und durch deren Stillstand bedingten Änderung
der Stromaufnahme der entsprechenden Motoren 4 (Fig. 1) dieses Signal abzuleiten, wobei in Verbindung mit entsprechenden,
die Stufe abtastenden Sensoren 14 die Höhe der Stufe abgetastet und das Ausmaß des Einziehens der
Stützen 2 in Gegenrichtung des Pfeiles 20 festgelegt wird.
Nachdem die vorderen Räder 3 auf das Niveau der Stufenfläche 21 angehoben worden sind, werden diese entsprechend
Fig. 4 in Richtung des Pfeiles 17 horizontal verfahren, und zwar im wesentlichen bis zum Anstoßen an die Vertikalfläche
der nächstfolgenden Stufe 22. Das durch das Anstoßen an der Stufe 22 in ähnlicher Weise wie bei der
Stufe 19 gebildete Signal wird nunmehr dazu benutzt, ein Einfahren der Tragstützen 11 in Gegenrichtung zu dem
Pfeil 20 auszulösen. Es sei erwähnt, daß der horizontale Vorschub der vorderen Räder 3 in Richtung des Pfeiles
sowie das Aus- und Einfahren der Tragstützen 11 mittels der eingangs beschriebenen Hubantriebe 5 und der Vertikalantriebe
12 erfolgt, welche in den Fig. 2 bis 15 jedoch aus Gründen der zeichnerischen Übersichtlichkeit nicht im
einzelnen dargestellt sind.
Das durch das Anstoßen der vorderen Räder 3 an der Stufe 22 bedingte Signal hat weiterhin zur Folge, daß die
vorderen Räder 3 durch Bremsung festgestellt werden, daß durch gleichzeitige Betätigung der Horizontalantriebe 9
(Fig. 1) sowie der Antriebe 4 (Fig. 1) der hinteren Räder
3' die Bodenplatte 1 in Richtung des Pfeiles 17 bewegt
wird. Hierdurch werden die vorderen Räder 3 bezüglich der Bodenplatte 1 wiederum in die in Fig. 2 gezeigte
Position gebracht.
Nachdem diese Verschiebung der Bodenplatte 1 in Richtung
des Pfeiles 17 abgeschlossen ist, welches wiederum durch entsprechende Sensoren bzw. Endschalter signalisiert
wird, werden erneut die vorderen Tragstütasn 11 soweit ausgefahren,
daß diese Kontakt zu der Stufenfläche 21 der Stufe 19 haben und die Stützfunktion der vorderen Stützen
2 übernehmen können. Danach werden sowohl die Tragstützen 11 als auch die hinteren Stützen 2f um das Maß einer
Stufenhöhe in Gegenrichtung zu dem Pfeil 20 angehoben und anschließend durch Betätigen der Horizontalantriebe
9 die vorderen Räder 3 auf der Stufenfläche 23 bis zum Anstoßen an die Vertikalfläche der nächst höheren Stufe
24 verschoben. Während des Anhebens der Bodenplatte 1 um eine Stufenhöhe befinden sich die vorderen Räder 3
vorzugsweise in rollender Berührung mit der Kontur der Stufe 22, so daß letztere abgetastet und auf diese Weise
ein sicherer Kontakt zu der Stufe 22 erhalten bleibt. Mittels des Stellungssensors 15 werden während dieser
Vertikalbewegung der Bodenplatte 1 die Hubantriebe 5 der hinteren Stützen 21 ebenso überwacht wie die Vertikalantriebe
12 der vorderen Tragstützen 11, so daß die Bodenplatte 1 ihre horizontale Orientierung während dieser
Hubbewegung in jedem Fall beibehält. Wie aus Fig. 7 im einzelnen hervorgeht, werden nunmehr die Tragstützen
auf der Stufenfläche 21 der Stufe 19 getragen, während die vorderen Räder 3 auf der Stufenfläche 23 der Stufe 22
aufliegen.
Es schließt sich ein Einfahren der Stützen 11 in Gegenrichtung
des Pfeiles 20 an, woraufhin durch horizontales
Einfahren der vorderen Stützen 2 mittels der Horizontalantriebe 9 die Bodenplatte 1 in Richtung des Pfeiles
verschoben wird und wobei diese Bewegung durch Betätigung der Antriebe k der hinteren Räder 3 unterstützt wird.
Das weitere stufenweise Befahren der Treppe 16 vollzieht sich in ähnlicher Weise, d.h. nach dem Anstoßen
der vorderen Räder 3 an die Vertikalfläche der jeweils nächst höheren Stufe werden die vorderen Stützen 11 in
Richtung des Pfeiles 20 bis zum Bodenkontakt mit der jeweiligen Stufenfläche ausgefahren, gleichzeitig durch
weiteres Ausfahren der Tragstützen 11 sowie der hinteren Stützen 2 um eine Stufenhöhe die Bodenplatte 1 vertikal
um das Ausmaß einer Stufenhöhe angehoben, anschließend die vorderen Stützen 2 horizontal bis zum Anstoßen an
die Vertikalfläche der nächst höheren Stufe ausgefahren, die vorderen Tragstützen 11 wieder eingefahren, wobei
schließlich nach Festbremsung der vorderen Räder 3 und Einfahren der Stützen 2 in horizontaler Richtung bei ggf.
gleichzeitiger Betätigung der Antriebe k der hinteren Räder 3' die Bodenplatte 1 in Richtung des Pfeiles 17
im wesentlichen um das Maß einer Stufentiefe erfahren wird. Diese Vorgänge laufen gemäß der schematischen
Darstellung der Fig. 2 bis 10 nacheinander ab. Als Stufenhöhe soll gemäß Fig. 10 in dieser Beschreibung das
vertikale Maß 24 und mit Stufentiefe das horizontale Maß 25 bezeichnet werden.
Die Stellung des Fahrwerks 1' gemäß Fig. 11 ist dadurch
gekennzeichnet, daß die vorderen Räder 3 an der Vertikalfläche einer Stufe 26 angekommen sind und hier anstoßen,
wobei nach Festsetzen der vorderen Räder 3 durch Bremsung und horizontalem Einziehen der Stützen 2 in Richtung
des Pfeiles 17 die hinteren Räder 3' nunmehr an die
Vertikalfläche der untersten Stufe 19 anstoßen. In der
Folge werden gleichzeitig die vorderen Tragstützen 11 als auch die hinteren Tragstützen 11' soweit ausgefahren, daß
die vorderen Tragstützen 11 auf der Stufenfläche 27 auf-
Qc liegen, auf welcher sich die vorderen Räder 3 befinden,
während die hinteren Tragstützen 11' in diesem Fall auf
der Stufenfläche 28 der untersten Stufe 19 aufliegen.
In einem nächsten Schritt werden sowohl die vorderen Stützen 2 als auch die hinteren Stützen 2f, deren
Räder an den Stufen 26 bzw. 19 anliegen, um jeweils eine Stufenhöhe angehoben und anschließend horizontal in
Richtung des Pfeiles 17 auf der Stufe 19 bzw. der Stufe
26 bis zum Anstoßen an die vertikale Fläche der nächst folgenden Stufe verfahren. Gegenüber der Bodenplatte 1
befinden sich nunmehr die hinteren Stützen 21 in
einer horizontal eingefahrenen und die vorderen Stützen
2 in einer horizontal ausgefahrenen Position. Nachdem alle Räder 3, 31 durch Bremsung festgesetzt worden sind
und sowohl die vorderen als auch die hinteren Tragstützen 11, 11' eingezogen worden sind, wird die Bodenplatte
1 durch horizontales Einfahren der vorderen Stützen 2 und horizontales Ausfahren der hinteren Stützen
2 mittels der entsprechenden Horizontalantriebe 9 (Fig. 1) in Richtung des Pfeiles 17 im wesentlichen um
eine Stufentiefe verschoben. Anschließend werden sowohl die vorderen als auch die hinteren Tragstützen 11, 11'
nunmehr auf die Stufenflächen 29 der Stufe 26 bzw. die Stufenfläche 23 der Stufe 22 aufgesetzt. Die Fig. 14 zeigt
eine Bewegungsphase, bei welcher die vorderen Stützen und die hinteren Stützen 21 gerade wiederum um die Höhe
einer Stufe vertikal in Gegenrichtung zu dem Pfeil 20 angehoben worden sind, so daß die vorderen Räder 3 einen
sich an das obere Ende der Treppe 16 anschließenden Boden 3° erreicht haben. Das weitere stufenweise Befahren der
Treppe 16 vollzieht sich nunmehr schrittweise in analoger Weise, bis die hinteren Räder 31 ebenfalls den
Boden 30 erreicht haben.
Von wesentlicher Bedeutung für das erfindungsgemäße Fahrwerk 1' ist es, daß sämtliche Räder 3,3' einzeln
mit Sensoren und Antrieben ausgerüstet sind, so daß die Gestalt der jeweils zu befahrenen Treppenstufen genau abgetastet
und über eine zentrale Steuerung die Befehle für die einzelnen Antriebe sowohl der Räder als auch der
Tragstützen definiert werden können. Als Eingangsinformation für das Steuerungssystem werden beim Befahren
einer Treppe in Aufwärtsrichtung sowohl die Stromaufnahme der Antriebe 4 der einzelnen Räder als auch
Sensoren benutzt, mittels welchen die Form der Stufe, insbesondere deren Höhe und Tiefe abgetastet wird. Für
das Befahren der Treppe in Abwärtsrichtung müssen mittels der Sensoren der Beginn der Stufe genau erfaßt werden.
Mit einem, mit einem erfindungsgemaßen Fahrwerk ausgerüsteten Rollstuhl kann nach alledem eine Treppe sowohl
in Vorwärts- als auch in Rückwärtsrichtung befahren werden.
Auch das Befahren einer Wendeltreppe bereitet keine Schwierigkeiten, solange eine ausreichende Breite gegeben
ist, da jedes Rad des erfindungsgemäßen Fahrwerks einzeln antreibbar ist, und zwar jeweils in Abhängigkeit
von der über die Sensoren ermittelten Eingangsinformation über die Form der zu befahrenden Stufen. In diesem Fall
muß das Fahrwerk durch Drehbewegungen der Hubantriebe 5 in Richtung der Pfeile 7 (Fig. 1) zusätzlich Lenkbewegungen
entsprechend der räumlichen Krümmung der zu befahrenden Wendeltreppe ausführen.
Patentanwälte Dipl.-Inge.
Rose, Kosel & Sobisch
Claims (13)
1. Fahrwerk (1 *) für einen treppengängigen Rollstuhl mit
einer Bodenplatte (1), auf welcher ein Sitz angeordnet ist und an welcher vertikal verstellbare
Räder (3,3r) zum Verfahren des Rollstuhls angebracht sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz
des Rollstuhls mit der Bodenplatte (1) in starrer Verbindung
steht, daß an der Bodenplatte (1) vertikal verstellbare Tragstützen (11,11·) angeordnet sind,
daß entweder die, die Räder (3,3') lagernden Stützen (2,2·) oder die Tragstützen (11,11·) an der Bodenplatte
(1) horizontal verschiebbar befestigt sind und daß die Stützen (2,2·), die Tragstützen (11,11«) und
die Räder (3,3') jeweils einzeln mit Antrieben (5,9,12,4) ausgerüstet sind, die ein gesteuertes schrittweises
horizontales und vertikales Verfahren der Bodenplatte (1) unter Mitwirkung einer Steuerungseinrichtung in
-Z-PS/PK/Hu
Bankkonto: NORD/LB. NL Bad Gandersheim {BLZ 278537 21). KIo-Nr. 22118970 - Postscheckkonto: Postscheckamt'J-—··-er (BLZ25010030), Kto.-Nr. 6671;
Abhängigkeit von der Art und den Abmessungen der
jeweiligen Treppe (16) auf dieser ermöglichen.
2. Fahrwerk (11) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebe (5,9,12,4) mit der Steuerungseinrichtung in Wirkverbindung stehen.
3. Fahrwerk (1') nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Antrieb(4) eires Rades (3,3') mit mindestens einem Sensor (14) zur Erfassung von
vertikalen Hindernissen und/oder der Bodenkonturen, insbesondere von Stufen - jeweils in Fahrtrichtung
gesehen - ausgerüstet ist.
4. Fahrwerk (11) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß jedes Rad (3,3') insbesondere mittels seines Antriebes (4) feststellbar
ist.
5. Fahrwerk (11) nach einem der vorangegangenen Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Rad (3,3') eine mit Abstand zu dessen Stütze (2,2·)
angeordnete Tragstütze (11,11·) zugeordnet ist.
6. Fahrwerk (11) nach einem der vorangegangenen Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Räder (3,3') - in Fahrtrichtung gesehen - jeweils
an dem vorderen und dem hinteren Ende der Bodenplatte (1) angeordnet sind.
7. Fahrwerk (11) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die jeweils vorderen Räder (3,3') - in Fahrtrichtung gesehen - stets über die vordere Begrenzungskante oder -seite des Rollstuhls vorstehend angeordnet
sind.
8. Fahrwerk (11) nach einem der vorangegangenen Ansprüche
1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß alle Antriebe (5,9,12,4) als bei Ausfall der Energieversorgung
selbstblockierende Systeme ausgebildet sind.
9. Fahrwerk (11) nach einem der vorangegangenen Ansprüche
1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenplatte (1) mit einem Stellungssensor (15) zur Überwachung der
horizontalen Lage ausgerüstet ist, der mit der Steuerungseinrichtung und/oder den Antrieben (5£,12,4)
in Wirkverbindung steht.
10. Fahrwerk (11) nach einem der vorangegangenen Ansprüche
1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragstützen (11,11·) in ihrem jeweiligen unteren Bereich
mit einer Lagerplatte (13) enden und um ihre Längsachse unter Mitwirkung des Antriebes (12) drehbar
an der Bodenplatte (1) gelagert sind.
11. Fahrwerk (11) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lagerplatte (13) außermittig an den Tragstützen (11,11·) befestigt ist.
12. Fahrwerk (1·) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, daß alle Antriebe (5,9,12,4) als
batteriegespeiste Elektromotoren ausgestaltet sind.
batteriegespeiste Elektromotoren ausgestaltet sind.
13. Fahrwerk (1·) nach einem der vorangegangenen Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß alle
linear wirkenden Antriebe als hydraulisch oder pneumatisch arbeitende Kolben-Zylinder-Einheiten und
alle Drehantriebe als Hydro- oder Druckluftmotoren ausgebildet sind, die jeweils mit einem Hydraulikkreis
oder einem Druckluftkreis zusammenwirken.
Patentanwälte Dipl.-Inge. Rose, Kosel & Sobisch
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19843422255 DE3422255A1 (de) | 1984-06-15 | 1984-06-15 | Fahrwerk fuer einen rollstuhl |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19843422255 DE3422255A1 (de) | 1984-06-15 | 1984-06-15 | Fahrwerk fuer einen rollstuhl |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3422255A1 true DE3422255A1 (de) | 1985-12-19 |
Family
ID=6238437
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19843422255 Withdrawn DE3422255A1 (de) | 1984-06-15 | 1984-06-15 | Fahrwerk fuer einen rollstuhl |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3422255A1 (de) |
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