DE3416112C2 - - Google Patents
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- A61K31/704—Compounds having saccharide radicals attached to non-saccharide compounds by glycosidic linkages attached to a carbocyclic compound, e.g. phloridzin attached to a condensed carbocyclic ring system, e.g. sennosides, thiocolchicosides, escin, daunorubicin
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07J—STEROIDS
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- C07J—STEROIDS
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von
β-Sitosterol-β-D-Glykosid
zur Behandlung der Psoriasis.
Erst seit kurzem hat sich herausgestellt, daß
Arachidonsäure eine Schlüsselsubstanz des Stoffwechsels
darstellt. Zwar war bereits seit längerem bekannt,
daß sich von der Arachidonsäure durch Einwirken der
Cyclooxygenase über Ring- und Endoperoxydbildung
die verschiedenen Prostaglandine, Thromboxane und Prostacycline
ableiten, die eine vielfältige Wirkung im Stoffwechsel
aufweisen. Erst in jüngster Zeit hat sich herausgestellt,
daß die Arachidonsäure auch die Muttersubstanz für die
sogenannten Leukotriene darstellt. Man wußte zwar schon
seit Jahren, daß neben dem klassischen Allergiefaktor
Histamin bei vielen Erkrankungen scheinbar auch eine
weitere langsam reagierende, eine Anaphylaxe verursachende
Substanz im Spiele sein mußte, doch erst in den letzten
Jahren gelang es, die chemische Struktur dieser Substanzen
aufzuklären. Die zusammenfassend als Leukotriene
bezeichneten Verbindungen sind Abkömmlinge der 5-Hydroxy-
7,9,11,14-eicosatetraensäure, die über eine Thioetherbrücke
mit Glutathion verbunden sind oder in Stellung 11 ein
Wassermolekül anlagern. Bei allen natürlich vorkommenden
Leukotrienen handelt es sich um Verbindungen mit
3 konjugierten Doppelbindungen und insgesamt 4 Doppel
bindungen im gesamten Molekül. Die Biosynthese geht von
der Arachidonsäure aus, die unter der Einwirkung von z. B.
5-Lipoxygenase in 5-Hydroperoxy-6,8,11,14-eicosatetraen
säure umgewandelt wird, wobei sich diese Persäure in
der nächsten Stufe in das Peroxyd umwandelt (abgekürzt
als LTA₄ bezeichnet), die dann durch Anlagerung von Wasser in
LTB₄ und durch Anlagerung von Glutathion in LTC₄
übergeht. Durch Verlust der Glutaminsäure entsteht
LTD₄ und durch weiteren Verlust der Aminosäure
Glycin LTE₄. Der entscheidende Unterschied im Vergleich
zur Synthese der Prostaglandine besteht darin,
daß das Substrat Arachidonsäure nicht mit Hilfe der
Cyclooxygenase, sondern mit der der Lipoxygenase umgesetzt
wird.
Die Bedeutung und der Wirkungsmechanismus der Leukotriene
im Körper sind zur Zeit noch nicht restlos erforscht, bekannt
aber ist, daß diese Verbindungen bei der Auslösung
allergischer Reaktionen eine Rolle spielen. Man weiß,
daß Histamin und Leukotriene in den sogenannten Mast
zellen enthalten sind und daß bei allergischen Reaktionen
Immunglobuline vom Type E (abgekürzt I gE) sich an die
äußere Zellmembrane der Mastzellen heften und deren
Permeabilität erhöhen, so daß Histamin und Leukotriene
ins Blut gelangen können. Man nimmt daher heute an,
daß nicht nur Histamin, sondern auch die Leukotriene
bei allergischen Reaktionen des Soforttyps eine bedeutende
Rolle spielen. Zu den Erkrankungen dieser Art gehören
beispielsweise Asthma und, bei überschließender Reaktion,
der sogenannte anaphylaktische Schock.
Bislang ungeklärt ist allerdings, in welcher Art von
Zusammenspiel die Leukotriene bei sogenannten Autoimmun
krankheiten auftreten wie beispielsweise bei rheumatoiden
Arthritiden, Lupus erythematodes, bestimmten Anaemien
Leuko-, Thrombo- oder Panzytopenien, bestimmten
Hepatitiden, Myastenia gravis und anderen Erkrankungen.
Fest steht jedenfalls, daß bei diesen Erkrankungsformen
der Gehalt an Leukotrienen im Blut oder in der Zellflüssigkeit
erhöht ist. Ungeklärt ist bislang auch das Zusammenwirken
zwischen Leukotrienen und dem Auftreten von Psoriasis,
es wurde aber festgestellt, daß im Exudat von
Psoriasisherden eine erhöhte Konzentration dieser
Verbindungen nachweisbar ist.
Ein spezifischer Regulator oder Hemmer der entarteten
Leukotriensynthese bzw. der Aktivität der Lipoxygenase
war bisher nicht bekannt. Als unspezifischer Hemmer
werden bei diesen Erkrankungen Cortikosteroide eingesetzt,
da diese die Freisetzung der Arachidonsäure
in jeder Beziehung unterbinden.
Völlig überraschend wurde nunmehr festgestellt, daß
β-Sitosterol-D-Glykosid ein gut wirksamer Regulator der
Lipoxygenase ist. Die Erfindung betrifft daher die Verwendung
dieser Verbindung zur Behandlung von Psoriasis.
Die Verbindung kann in an sich bekannter Weise zu pharma
zeutischen Spezialitäten verarbeitet werden wie beispiels
weise zu Pulvern, Pillen und Tabletten, Kapseln, Dragees,
Emulsionen, Lösungen, Injektions- bzw. Infusionslösungen,
Salben oder Cremes. Es ist allerdings zu beachten, daß β-Sitosterol-
β-D-Glykosid nur eine sehr geringe Wasserlöslichkeit aufweist.
Die Verbindung muß daher in einer für die Resorption
geeigneten Teilchengröße gegeben werden.
Die Erfindungsgemäß eingesetzte Verbindung zeichnet
sich durch eine minimale Toxizität und große therapeutische
Breite aus, obgleich sie zur effektiven Behandlung nur in
sehr geringen Dosen eingesetzt zu werden braucht. Die
Tagesdosen betragen etwa 0,01-10 mg, im allgemeinen
reichen als prophylaktische oder als Erhaltungsdosis etwa
0,45-0,1 mg täglich. Die Verbindung kann nicht nur
im Humanbereich, sondern auch zur Behandlung tierischer
Krankheiten, die auf einer entarteten Leukotrien-Biosynthese
beruhen, verwendet werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Beispiele näher
erläutert:
In weiteren Untersuchungen wurde die Hemmung der z. B.
12-Lipoxygenase an menschlichen Thrombozyten - bzw. Leu
kozytenpräparationen nachgewiesen.
Die gewaschenen und resuspendierten Thrombozyten bzw.
Leukozyten wurden einerseits mit einer gesättigten Lösung
von β-Sitosterol-β-D-glukosid (12,5 mg/10 ml Äthanol),
andererseits mit einer 10fach übersättigten Lösung unter
Zugabe von 0,925 : 10⁴S-1 µCi (0,25 µCi) Arachidonsäure
5 Minuten inkubiert.
Nach Inkubation mit der Testsubstanz läßt sich eine deut
liche Hemmung der Lipoxygenaseprodukte bei den Thrombo
zyten nachweisen, wobei es bei der übersättigten Lösung
zu einer fast völligen Hemmung der Synthese und einem
Liegenbleiben nicht metabolisierter Arachidonsäure kommt. Auch
bei den Leukozyten findet sich ein dosisabhängiger Hemm
effekt der Lopoxygenase, wobei die Veränderungen hauptsäch
lich durch 12-HETE (Hydroxyeicosatetraensäure) und 12-HPETE
(Hydroxyperoxyeicosatetraensäure) bedingt sind, während
sich für HHT (12-Hydroxy-heptadekatriensäure) nur geringe
Änderungen zeigen.
In vivo Untersuchungen mit β-Sitosterol-β-D-Glukosid wurden
nach dem Verfahren von Anderson et al (Br. J. pharmakol.
(1983) 78, 67-74) an der durch Antigene induzierten und
über Leukotriene als Mediator verlaufenden Bronchokonstruk
tionen bei sensibilisierten Meerschweinchen durchgeführt
wird. 25-30 Tage nach der Sensibilisierung wurde in den
anästhesierten Tieren nach operativer Vorbereitung der
Atmungsdruck nach Gabe des Ovalbumins und ein einminütiger
vorheriger Gabe der Testsubstanz in Dosen von 1 mg/kg bzw.
10 mg/kg iv gemessen. Als Lösungsmittel wurde DMSO 50% in
Wasser verwendet. Außerdem wurde als Vergleich Phenidone
eingesetzt.
Die signifikanten Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
enthalten:
Sitosteringlykosid wurde klinisch an Patienten mit zum Teil
langjährig bestehender Psoriasis getestet. Einige besonders
markante Ergebnisse sind in den nachfolgenden Fallbeschreibungen
dargestellt.
48jährige Patientin mit Psoiasis (Lokalisation: Arme und
Stamm). Seit 6 Jahren bestehend und ebenso lange vorbehan
delt. Bisherige Therapiemaßnahmen: diverse Kortisonsalben,
Fumarsäure (oral und extern), UV-Licht und Eigenblutinjek
tionen, Therapieerfolg nur mäßig. Schuppung, Rhagadenbildung
und Juckreiz weiterhin vorhanden.
Nach Einnahme von Sitosteringlucosid (4× tgl. 0,2 mg) deutliche
Besserung der Rötung und Schuppung innerhalb von
12 Tagen, Rhagadenbildung und Juckreiz in diesem Zeitraum noch
nicht vollständig abgeklungen. Nach 5 Wochen nur noch leichte
Reströtung vorhanden. Nach 4monatiger Anwendung praktisch
beschwerdefrei und keinerlei Nebenwirkungen.
63jährige Patientin mit psoriatischen Effloreszenzen am
Stamm, an den Armen und Beinen, an den Ellenbogen und im
Genitalbereich. Vorbehandlung seit 26 Jahren mit Teersalben,
Kortisonsalben, Fumarsäure (innerlich und äußerlich) und
UV-Licht mit nur mäßigem Therapieerfolg.
Nach Einnahme von Sitosteringlucosid (4 tgl. 0,2 mg) und
anfänglich zusätzlicher Anwendung von Fumarsäure rascher
Rückgang der Symptome innerhalb von 3 Wochen. Nach 28 Tagen
lediglich leichte Rötung und Schuppung noch vorhanden. Im
weiteren Verlauf der Anwendung fast völliges Verschwinden
der Schuppenbildung. Auch nach 3monatiger Anwendung waren
keinerlei Nebenwirkungen zu verzeichnen. Sehr guter Therapie
erfolg.
55jährige Patientin mit Psoriasis im Kopfbereich und an
den Ellenbogen. Seit 22 Jahren bestehend und ebenso lange
vorbehandelt mit Kortisonsalben und Fumarsäure. Therapie
erfolg nur mäßig.
Nach Einnahme von Sitosteringlucosid (4× tgl. 0,2 mg)
kontinuierliche Besserung der Symptomatik. Nach 6 Wochen ledig
lich leichte Reströtung vorhanden, nach 12 Wochen keinerlei
Symptome mehr vorhanden. Bei weiterer Anwendung nach 4 Monaten
völlig symptomfrei. Sehr gute Verträglichkeit.
67jähiger Patient mit Psoriasis an Beinen und Ellenbogen
sowie im Bereich des Kopfes. Mit Schuppung und Juckreiz
seit 19 Jahren bestehend und ebenso lange vorbehandelt,
u. a. auch mit Kortisonsalbe.
Nach Einnahme von Sitosteringlucosid (5× tgl. 0,2 mg) Rück
bildung der Symptome innerhalb von 10 Wochen. Nach 4monatiger
Therapie ist lediglich noch eine leichte Reströtung vorhanden.
Gute Vertäglichkeit.
39jährige Patientin mit psoriatischen Effloreszenzen im
Bereich der Füße. Seit 6 Monaten bestehend und nicht vor
behandelt. Sehr starke Rötung und Schuppung, Rhagadenbildung
und starker Juckreiz.
Nach Einnahme von Sitosteringlucosid (4× tgl. 0,2 mg)
kontinuierliche Rückbildung der Symptome, nach 8 Wochen ledig
lich leichte Restsymptome vorhanden. Nach 4 Monaten beschwerde
frei.
Claims (1)
- Verwendung von β-Sitosterol-β-D-Glucosid zur Behandlung von Psoriasis.
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