DE3342703C2 - Filtrationsgerät - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gerät zur statischen Filtration von Flüs
sigkeiten mit einer Ultrafiltrationsmembran gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Die statische Filtration ist bekanntlich das einfachste Filtrationsver
fahren. Hierbei steht das zu filtrierende Medium ohne erzwungene
Strömungen unter einem Überdruck mit der Membrane in Kontakt.
Sie kann nach dem Stand der Technik dann mit Erfolg angewandt
werden, wenn nur sehr geringe Substanzmengen aus der Suspen
sion oder Lösung abgeschieden werden müssen, wie dies
beispielsweise bei der Gewinnung von sterilen Filtraten aus
schwach verkeimten Lösungen der Fall ist.
Je höher jedoch die Konzentration der abzutrennenden gelösten
oder suspendierten Substanzen ist, um so mehr werden bei der
statischen Filtration die erzielbaren Filtrationsraten (Filtratmenge
pro Fläche und Zeit) durch die Anreicherung der abzutrennenden
Komponenten an der Membranoberfläche beeinträchtigt.
Ein Gerät gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist z. B. aus der
DE-PS 19 06 179 bekannt. Bei diesem Gerät zur Abtrennung von
Makromolekülen aus einer flüssigen Zusammensetzung wird nach
einer Ausführungsform eine Membran um die Außenwand eines
porösen Aufnahmekolbens herum angeordnet. Dieser Aufnahme
kolben wird mittels einer Trageinrichtung aus einem aufgeschäum
ten Stoff in einem Zentrifugenröhrchen gehaltert. Im Betrieb der
Membrananordnung sammelt sich das Filtrat innerhalb des Auf
nahmekolbens an, während das Konzentrat um den Außenumfang
des Aufnahmekolbens herum aufgefangen wird. Bei dieser Aus
führungsform wird zumindest der untere Abschnitt der Membran
durch Sedimente bzw. durch Aufkonzentration der gelösten Ma
kromoleküle belegt, so daß nicht die volle Filterfläche zur Verfü
gung steht. Gemäß einer weiteren in der DE-PS 19 06 179 offen
barten Ausführungsform wird eine kegelförmig nach unten zulau
fende Filtervorrichtung mittels einer Manschette an einem Zen
trifugenrohr gehalten. Die Filtervorrichtung ist mit einer Ultrafil
trationsmembran versehen. Zur Abtrennung der Makromoleküle
wird die Ausgangslösung in diesen kegelförmigen Filtereinsatz
eingebracht. Anschließend wird zentrifugiert. Hierdurch gelangt
das Filtrat in das Zentrifugenröhrchen, und die aufkonzentrierte
Lösung verbleibt in dem Filtereinsatz. Durch die Aufkonzentrierung
und gegebenenfalls abgelagerte Sedimente ist die Membran
zumindest im unteren Teil sehr schnell belegt, so daß während des
Filtervorganges nicht durchgehend die volle Filterfläche zur Ver
fügung steht.
Die Verwendung entsprechend größerer Filterflächen zum Aus
gleich der Belegung der Membran ist jedoch nicht nur wegen des
höheren technischen Aufwands vielfach undurchführbar. Insbeson
dere bei analytischen Filtrationsaufgaben, bei denen es auf eine
möglichst vollständige Gewinnung von Konzentrat oder Filtrat und
auf deren unverfälschte Zusammensetzung ankommt, müssen
möglichst kleine Filterflächen angewandt werden. Denn große
Filterflächen haben zum einen entsprechend große Verluste an an
haftendem Filtrat oder Konzentrat zur Folge. Andererseits enthal
ten die meisten Filtermaterialien, insbesondere Ultrafiltrationsmem
branen, auswaschbare Hilfsmittel (Netzmittel, Weichmacher, Gly
cerin, Baktericide u. a.), die in höheren Konzentrationen stören
können, deren vorherige Auswaschung aber zur Verdünnung der
Probe führen würde. Somit kann insbesondere bei großen Mem
branen die Zusammensetzung von Konzentrat oder Filtrat durch
das Filtermaterial in unerwünschter Weise verändert werden.
Ein weiterer Grund, größere Filterflächen zu vermeiden, liegt darin,
daß Filtermaterialien durch spezifische oder unspezifische Adsorp
tionseffekte die Zusammensetzung der Probe sowohl in ihrer Ge
samtkonzentration als auch im Konzentrationsverhältnis der einzel
nen Komponenten zueinander verändern können. Beispiele hierfür
sind die Adsorption von ungebundenen Pharmaka bei der Ultrafil
tration von Serum und die partielle Proteinadsorption bei der Auf
konzentrierung der Proteine im Harn.
Die Nachteile der statischen Filtration könnten als weitere Alterna
tive zwar durch das Prinzip der tangentialen Überströmung unter
Verwendung von Pumpen weitgehend behoben werden. Diese
Maßnahme ist jedoch im Bereich kleiner und kleinster Volumina
wegen der auftretenden Verluste ebenfalls nicht möglich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Gerät zur
statischen Filtration von Flüssigkeiten mit einer Ultrafiltrations
membran anzugeben, bei welchem sich die Membran während der
Filterung möglichst wenig zusetzt.
Diese Aufgabe wird durch ein Gerät mit den Merkmalen des An
spruchs 1 gelöst.
Als treibende Kraft der Filtration wird erfindungsgemäß der sich
aus dem Niveauunterschied zwischen Flüssigkeit und Filtrat sowie
der Zentrifugalbeschleunigung ergebende hydrostatische Druck
unterschied von mindestens 0,5 bar ausgenutzt, wobei das Gerät
so ausgelegt ist, daß die Zentrifugalbeschleunigung von der zu fil
trierenden Lösung aus gesehen keinen Vektor in Richtung der
Membran aufweist. Mit anderen Worten wird die statische Filtra
tion im Beschleunigungsfeld einer Zentrifuge so ausgenutzt, daß
die Wanderungsrichtung des Filtrats von der Richtung der Be
schleunigung verschieden ist. Dadurch wird vermieden, daß vor
handene sedimentierbare Bestandteile auf der Membran abgelagert
werden oder sich das gebildete Konzentrat, welches im allgemei
nen eine höhere Dichte aufweist als die Ausgangslösung, auf der
Membran anreichern kann. Es ergibt sich eine hohe Filtrations
geschwindigkeit durch wirksame Vermeidung der Konzentrations
polarisation. Die Makromoleküle werden mechanisch nicht bean
sprucht.
Im übrigen wird durch die Maßnahme nach der Erfindung erreicht,
daß im Laufe der Filtration die am Schwimmer angeordnete Mem
bran dem sinkenden Probenniveau folgen kann und bis zur Beendi
gung des Konzentrierungsvorganges in voller Fläche vom Filtra
tionsmedium (Flüssigkeit) benetzt wird. Das heißt, die wirksame
Filtrationsfläche bleibt während des gesamten Vorganges unver
ändert.
Zum weiteren ist das erfindungsgemäße Filtrationsgerät von be
sonders einfachem Aufbau. Dies ist insbesondere im Hinblick auf
die Fertigung von Einweggeräten von Bedeutung, da es zu niedri
gen Produktionskosten führt.
Zweckmäßig weist der Schwimmer anschließend an die aufgekleb
te Membran eine Bohrung auf, von der aus der Filtereinsatz sich
innen bis auf die Wandstärke des dünnen hohlen Schwimmers
erweitert.
Als besonderer Vorteil ist das bei einigen Ausführungsformen
verwirklichte Baukastensystem zu nennen.
So sind vorzugsweise für größere Probenmengen Schwimmer mit
herausnehmbarer Filterunterstützung und auswechselbarer Mem
bran vorgesehen, wobei der Boden des Schwimmers offen mit
Fortsatz zum Einschieben der Filterunterstützung ausgebildet ist.
Die der Erfindung zugrundeliegende Problemstellung kommt häufig
in der biochemischen bzw. medizinischen Analytik und in der phar
mazeutischen Forschung vor.
Ein Beispiel ist die Abtrennung von Proteinen vor der säulenchro
motographischen Bestimmung von Aminosäuren (Proteine machen
die Säulenfüllung durch irreversible Bindung unbrauchbar. Enzyma
tische Proteinhydrolysate und biologische Flüssigkeiten müssen
daher vor der Aminosäureanalyse von Proteinen befreit werden).
Ein weiterer Anwendungsfall ist die Bestimmung von freien (nicht
proteingebundenen) Substanzen (z. B. Pharmaka) in Patientenblut.
Weitere Anwendungsbeispiele sind die Anreicherung von Enzymen,
Pyrogenen oder Viren zur Erhöhung der Nachweisempfindlichkeit.
Ausführungsformen der Erfindung bei denen durch Verwendung
eines Konzentratgefäßes ein hoher und definierter Konzentrie
rungsfaktor erreicht wird, können zur Aufkonzentrierung der Pro
teine im Harn oder Liquor cerebrospinalis vor ihrer elektrophoreti
schen Untersuchung verwendet werden, was in der medizinischen
Diagnostik von Bedeutung ist.
Schließlich führt die Maßnahme nach der Erfindung zusätzlich zu
den oben genannten Vorteilen zu einer kleinen Filterfläche, wo
durch Adsorptionsverluste vermieden werden. Es stellt sich ein
minimaler Luftkontakt der Probe und dadurch praktisch kein Gas
austausch mit der Atmosphäre ein. Die Filtration kann mit einer
Laborzentrifuge ohne weitere Hilfsmittel durchgeführt werden. Die
gleichzeitige Filtration einer Vielzahl von Proben ist möglich.
Während normalerweise Winkel- und Schwingkopfzentrifuge glei
chermaßen verwendbar sind, muß in Gegenwart emulgierter Lipde,
wie beispielsweise bei Milch, eine Winkelkopfzentrifuge verwendet
werden, um die Belegung der Membran zu vermeiden.
Aus der US-A-3 960 727 ist weiterhin eine Vorrichtung zum Isolie
ren der löslichen (flüssigen) von den unlöslichen (festen) Bestand
teilen von Blutmischungen bekannt. Die Vorrichtung weist einen
Blutsammelbehälter auf, in welchen die Blutmischung eingefüllt
wird. In den Blutbehälter wird eine Trenneinrichtung eingeführt, die
einen kleineren Durchmesser hat als der Innendurchmesser des
Sammelbehälters. Die Trenneinrichtung besteht aus einem läng
lichen hohlen Körper. Das obere Ende des Körpers ist offen und an
dem unteren Ende des Körpers ist ein Filterelement angeordnet.
Das Filterelement hat üblicherweise Porengrößen von etwa 50 µm.
Bei der Trennung der flüssigen von den festen Bestandteilen ge
schehen im wesentlichen zwei Vorgänge. Zum einen findet auf
grund der Gravitationskräfte eine Trennung der Blutmischung in
einen oberen Flüssigkeitsabschnitt und einen unteren festen Ab
schnitt statt. Zum anderen dringt die Trenneinrichtung in die Blut
mischung ein. Während des Einsinkens strömt der obere flüssige
Bestandteil der Blutmischung aufgrund der Porengröße nahezu
ungehindert in das Innere der Trenneinrichtung ein. Das Absinken
der Trenneinrichtung endet, wenn die Trenneinrichtung auf den
unteren festen Abschnitt der Blutmischung trifft. Aufgrund des
geringen hydraulischen Widerstandes des Filterelementes können
sich bei dieser bekannten Vorrichtung im Gegensatz zur Erfindung
selbst bei Zentrifugierung keine nennenswerten Druckdifferenzen
aufbauen.
Nachstehend werden beispielhafte Ausführungsformen der Erfin
dung unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung erläutert. Es
zeigen
Fig. 1 eine erste Ausführungsform;
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform;
Fig. 3 eine Variante;
Fig. 4 eine Variante mit einem zusätzlichen Element;
Fig. 5 eine Variante für einen besonderen Zweck;
Fig. 6 eine besondere, für die Praxis besonders geeignete
Ausführungsform mit minimalem Restvolumen;
Fig. 7 eine Ausführungsform für intermittierende Zentrifuga
tion;
Fig. 8 eine Ausführungsform für größere Probenmengen;
Fig. 9 eine Ausführungsform, die besonders für Diafiltration
geeignet ist.
Eine Ausführungsform zur direkten Gewinnung von Ultrafiltrat aus
Blut ist in Fig. 1 dargestellt (Zustand nach Beginn der Filtration).
Die geformten Bestandteile (Blutkörperchen) 2 befinden sich be
reits am Boden des Zentrifugenröhrchens 1, der Filtrationseinsatz
(Höhlkörper/Schwimmer) 4 mit Membran 8 schwimmt auf dem
Plasma 3. Der seitliche Abstand 140 zwischen Einsatz 4 und
Röhrchen 1 ist zur Verdeutlichung übertrieben groß dargestellt und
beträgt etwa 0, 1 mm (bei den meisten konischen Röhrchen ist das
Innenmaß im unteren Teil maßgebend). Die Abdrehung 15 dient als
Speicher für aufsteigende Flüssigkeit und unterbindet die Kapil
larwirkung nach Abschalten der
Zentrifuge. Die Membrane 8, vorzugsweise eine asymme
trische Ultrafiltrationsmembrane mit einer Trenngrenze
von 20 000 Daltons, ist mit der aktiven (filtrationswirk
samen) Seite nach außen mittels eines Schweiß- oder Klebe
randes 9 derart mit dem Einsatz 4 verbunden, daß die
Querdurchströmbarkeit der Membrane in diesem Bereich unter
bunden ist. (Asymmetrische Ultrafiltrationsmembranen wei
sen bekanntlich unter der filtrationswirksamen Schicht
eine relativ grobporige proteindurchlässige Stützschicht
auf. Wenn also der Stanzrand der Membrane offen bleibt,
was bei Verwendung von Klebern, die nicht in die Stütz
schicht eindringen, der Fall ist, kann die aktive Schicht
durch die Proteinlösung "unterwandert" werden. Bei dem
bevorzugten Verfahren, der thermischen Verschweißung,
ist die Dichtigkeit gewährleistet.
Das Filtrat 6 durchströmt nach Passieren der Membrane 8
ein in bekannter Weise ausgeführtes System von feinen
Kanälen 10 und die Bohrung 11 und sammelt sich im Innen
raum des Einsatzes 4. Der untere Teil des Innenraums ist
zur Erleichterung der vollständigen Filtratentnahme vor
zugsweise konisch ausgebildet.
Die treibende Kraft der Filtration ist die hydrostatische
Druckdifferenz, die sich aus dein Niveauunterschied 13
zwischen Plasmaniveau 7 und Filtratniveau 5 unter dem
Einfluß der Zentrifugalbeschleunigung ergibt. Mit Fort
schreiten der Filtration wird die Druckdifferenz zwar
immer niedriger, doch wird davon die Filtrationsgeschwin
digkeit nicht in diesem Maße beeinflußt, weil bei asymme
trischen Ultrafiltrationsmembranen eine Steigerung der
filtrationswirksamen Druckdifferenz über ein gewisses
Maß hinaus, das von der Trenngrenze der verwendeten Mem
bran abhängt, keine nennenswerte Steigerung der Filtra
tionsleistung bewirkt. (Ein Niveauunterschied von 3 mm
entspricht bei einer Zentrifugalbeschleunigung von 3000 g
einer Druckdifferenz von 0,9 bar).
Eine Anreicherung des aufkonzentrierten Proteins an der
Membranoberfläche wird dadurch vermieden, daß das Konzen
trat infolge seiner höheren Dichte (eine Erhöhung der
Proteinkonzentration um 1 g/100 ml entspricht etwa einer
Dichtezunahme von 0,004 g/ml) in Richtung der Zentrifugal
beschleunigung Z durch Konvektion zurück in die Ausgangs
lösung wandert und sich mit ihr vermischt.
In dem hier beschriebenen Anwendungsfall ist es wünschens
wert, möglichst viel Ultrafiltrat aus möglichst wenig
Blut zu bekommen. Bei Blut ist hier der limitierende Fak
tor der im aufkonzentrierten Plasma auftretende onkotische
(kolloidosmotische) Druck, weil die Filtration dann zum
Stillstand kommt, wenn onkotischer Druck des Konzentrats
und wirksame hydrostatische Druckdifferenz gleich sind.
In der Praxis liegt die obere Grenze des Anteils an ultra
filtrierbarer Flüssigkeit hier bei etwa 50% des Ausgangs
volumens, wobei dieser Wert selbstverständlich von Häma
tokritwerten, Proteinkonzentration der Probe, der Um
drehungszahl der Zentrifuge sowie der Geometrie von Vor
richtung und Zentrifuge abhängig ist.
Bei der Filtration von verdünnten Proteinlösungen kann
die Filtration schon vorzeitig zum Stillstand kommen,
wenn, wie in Fig. 1 dargestellt, ein Röhrchen mit rundem
Boden benutzt wird, weil der Einsatz 4 an der Rundung
anstößt. Da die meisten handelsüblichen Zentrifugen
röhrchen einen runden Boden aufweisen, muß in diesen Fäl
len ein halbkugeliger Verdrängungskörper mit ebener
Oberseite auf den Boden des Röhrchens gelegt werden, wenn
ein Maximum an Filtratvolumen erzielt werden soll.
Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform mit flachem Schwimmer
4 und flachbödigem Zentrifugenröhrchen 100. Der Schwim
mer sinkt durch Filtrataufnahme immer tiefer; auch wenn
zuviel Ausgangslösung vorhanden ist, fließt diese nicht
über den Rand des Schwimmers ins Filtrat, wenn der Schwim
mer aus einem Material von einer Dichte, die geringer als
die der Lösung ist, hergestellt ist. Wenn das nicht der
Fall ist, muß die Menge der vorhandenen Probe begrenzt
werden. Bei konzentrierten Lösungen, wie beispielsweise
Blut oder Serum, kommt die Filtration schon einer be
stimmten Proteinkonzentration zum Stillstand, so daß eine
größere Probenmenge gewählt werden kann.
In Fig. 3 ist wie in Fig. 1 im oberen Teil des Schwimmers,
wo keine Druckfestigkeit erforderlich ist, die Wandstärke
durch die Abdrehung 15 vermindert. Dadurch ist im Zeit
punkt des Aufsitzens am Boden noch Ausgangslösung vor
handen, die noch filtriert werden kann, ohne daß etwas
über den Rand steigt.
Nach Fig. 4 erfüllt den gleichen Zweck der Stopfen 16,
der mittig über eine Entlüftungsbohrung verfügt und in
der rohrförmigen Verlängerung 17 endet. Der Schwimmer
kann nach Beendigung der Filtration zur Gänze gefüllt
sein. Bei dieser Ausführungsform steigt der hydrostatische
Druckunterschied nach dem Absinken des Schwimmers zum
Boden des Zentrifugenröhrchens noch einmal abrupt an,
bis er im Verlauf der weiteren Filtration schließlich zu
null wird.
Nach der Variante der Fig. 5 ist das maximale Filtratvo
lumen vorgegeben. Der Stopfen ist an sich hohl (nach oben
offener Hohlraum 19); das mittige Entlüftungsröhrchen
20 ist wieder vorhanden. Hierbei muß auch nicht die Dichte
des Wandwerkstoffs niedriger als die der zu filtrierenden
Lösung gewählt werden. Der Schwimmer ist also immer schwimm
fähig. Sobald im Rohr das Filtrat das Außenniveau der Pro
be erreicht hat, kommt die Filtration zum Stillstand.
Eine besonders wichtige Ausführungsform zeigt Fig. 6.
Unter der Membran kann auf den Schwimmer ein eigenes Kon
zentratgefäß 21 aufgesteckt werden. Die Zielsetzung dieser
Ausführungsform ist es, die Verluste an gelöster Substanz,
die in erster Linie von der Größe der durch das Konzentrat
benetzten Oberfläche abhängen, klein zu halten. Das wird
dadurch erreicht, daß die Aufkonzentrierung nicht im
Probenbehälter erfolgt, sondern in einem mit diesem in
Verbindung stehenden Konzentratbehälter, dessen Volumen
der gewünschten Konzentratmenge entspricht. Dabei ergibt
sich gleichzeitig der Vorteil, daß nicht irrtümlich zu
weit aufkonzentriert werden kann. Um trotz dieser Maßnahme
zu niedrigen Filtrationszeiten zu kommen, muß die Probe
an die Membran gelangen, ohne sich mit dem bereits ge
bildeten Konzentrat zu vermischen. Das Konzentratgefäß
wird aus einem Material niedriger Dichte als der des zu
filtrierenden Mediums, im allgemeinen eine wäßrige Lösung,
hergestellt und wird somit durch seinen eigenen Auftrieb
an den Schwimmer gepreßt, so daß es keiner festen Ver
bindung bedarf. Das Konzentrat sammelt sich im Hohlraum
23, dessen Volumen das zu erreichende Konzentratvolumen
bestimmt. Die Seitenwand 22 des Gefäßes ist über das
Niveau der Membran 8 hochgezogen, wodurch vermieden wird,
daß gebildetes Konzentrat, das im Fall von Proteinlösungen
eine höhere Dichte aufweist, entweichen kann. Für den Zu
fluß der Ausgangslösung brauchen keine besonderen Maß
nahmen getroffen werden, sofern das Konzentratgefäß nicht
absolut dicht mit dem Schwimmer verbunden ist.
Die Filterunterstützung 10 ist bei dieser Ausführungsform
vorzugsweise leicht konvex ausgeführt, wodurch verhindert
wird, daß sich unterhalb der Membran 8 eine Luftblase
ausbildet. Es ist dann nicht erforderlich, daß das Konzen
tratgefäß vor der Filtration mit Flüssigkeit gefüllt wird,
weil die Luft am Rand vollständig entweichen kann. Dadurch,
daß die Ausgangslösung eine niedrigere Dichte als das
bereits gebildete Konzentrat aufweist, breitet sie sich
unmittelbar unterhalb der Membran 8 aus und wird dort auf
konzentriert, ohne sich vorher mit dem bereits gebildeten
Konzentrat vermischt zu haben. Um das Abnehmen des Konzen
tratgefäßes 21 nach Beendigung der Filtration zu er
leichtern und das Verschütten von Konzentrat bei abruptem
Abziehen vom Schwimmer zu vermeiden, kann der Rand 22 bei
222 mit sägezahnartigen Abziehschrägen versehen sein, die
mit entsprechenden Ausnehmungen in der Wand des Schwimmers
in Eingriff stehen. Das Abziehen des Konzentratgefäßes
erfolgt in diesem Fall durch eine Drehbewegung. Die Ab
ziehschrägen können auch in der Weise ausgebildet sein,
die einen Eingriff in verschiedenen Stellungen ermöglicht,
wodurch unterschiedliche Konzentratvolumina vorgewählt
werden können. Die Pfeile verdeutlichen den Strömungs
verlauf, wobei sich eine Aufkonzentrierung in einem be
stimmten Verhältnis aufgrund des Zulaufs aus der Probe
211 ergibt. Bei sämtlichen Ausführungsformen bezeichnen
gleiche Bezugszeichen gleichwirkende Teile.
Beim Arbeiten mit intermittierend laufender Zentrifuge,
wie bereits oben erwähnt, kann die Ausführungsform der
Fig. 7 Vorteile bringen. Bleibt noch bei Fig. 6 eine kleine
Menge der Ausgangslösung unfiltriert im Spalt zwischen
Schwimmer und Außenröhrchen, kann es wünschenswert sein,
die in der Lösung befindlichen hochmolekularen Substanzen
vollständig zu gewinnen. Dies wird dadurch erreicht, daß
mit einer geeigneten Flüssigkeit nachgespült wird. Wird
dazu bereits gebildetes Filtrat benutzt, so ist eine Ver
fälschung der Probe durch Anwesenheit zusätzlicher nieder
molekularer Komponenten oder das Fehlen von vorhandenen
auszuschließen. Es wird beispielsweise der Stopfen der
Fig. 4 benutzt, der zusätzlich auf der Unterseite im
Filterraum über das Steigrohr 27 verfügt. Füllt sich
das Innere des Schwimmers mit Filtrat, kann die vorhandene
Luft solange ungehindert entweichen, bis das Filtratniveau
das untere Ende des Steigrohrs 27 erreicht hat. Schreitet
die Filtration fort, so wird die restliche Luft bei 28
zu einem Luftkissen komprimiert. Fällt der hydrostatische
Druck durch Abstellen der Zentrifuge fort; es expandiert
das komprimierte Luftkissen 28 und verdängt jenen Teil
des Filtrats, der sich über dem unteren Ende des Steig
rohrs 27 befindet. Das Filtrat steigt nun durch das Steig
rohr und die Bohrung 29 im Stopfen zurück in die Ausgangs
lösung. Bei neuerlichem Einschalten der Zentrifuge gelangt
ein weiterer Teil der gelösten Substanz in das Konzen
tratgefäß. Bei öfterem intermittierendem Lauf kann die
in der Lösung vorhandene gelöste Substanzmenge mit be
liebiger Vollständigkeit in das Konzentratgefäß überführt
werden. Die Verhältnisse bei Stillstand sind durch den
Pfeil 213 verdeutlicht.
Ging es bisher um besonders kleine Probenmengen, so ist
die Ausführungsform der Fig. 8 für größere Probemengen
geeignet. Der Schwimmer 30 verfügt über einen unten offenen
Boden und einen ringförmigen Fortsatz 36, in den die Filter-
Unterstützung 31 eingeschoben wird. Darauf wird die Membran
33 und sodann ein O-Ring 34 gelegt. Die Dichtkraft wird
durch einen Klemmring 32 aufgebracht, der den O-Ring
gegen die Membran 33 und die Innenwand des Fortsatzes 36
drückt. Der Klemmring 32 seinerseits wird durch die
Reibung zwischen seiner Außenfläche 35 und der Innenfläche
des Fortsatzes 36 in seiner Lage gehalten. Natürlich ist
auch ein einschraubbarer Klemmring möglich. Klemmring 32
und Filterunterstützung 31 werden aus einem Material
einer Dichte niedriger als der der Ausgangslösung ge
fertigt, so daß sie während der Zentrifugation infolge
ihres Auftriebs gegen den Schwimmer 30 gedrückt werden.
Das Grundgerät der Fig. 8 läßt sich in vielfacher Weise
variieren.
Fig. 9 ist besonders für die Diafiltration mit inter
mittierender Zentrifuge, wieder mit Steigrohr und Proben
gefäß ausgestattet. Andererseits ist auch die Entsalzung
oder adsorptive Abtrennung niedrig molekularer Anteile
möglich. Außen am Schwimmer 30 ist ein analog aufgebautes
weiteres Gefäß (Schwimmer) 40 angeordnet, der aus einem
Material niedrigerer Dichte als des zu filtrierenden Me
diums gefertigt ist. Dieser verfügt unten wieder über
eine Filterunterstützung mit Membran 41. Der kleine
Schwimmer 40 enthält jetzt die Probe und wird durch die
Membran 33 in den großen Schwimmer hinein filtriert.
Die abnehmbare Filterunterstützung ist hier entscheidend
wichtig, da man das Gerät umdrehen kann; dann ist der
Schwimmer 40 oben offen; die Probe kann von oben einge
füllt werden und dann Filterunterstützung, Membran auf
gesteckt werden, ohne daß sich innen eine Luftblase be
findet. Beim Ausführungsbeispiel trägt der Schwimmer 40
eine Membran 41 mit einem cut-off von 20 000 Dalton,
die Membran 33 am Schwimmer 30 100 000 Dalton. Wenn also
die Probe Proteine mit einem Molgewicht von weniger als
100 000 Dalton enthält, können diese die Membran 33
passieren und gelangen ins Filtrat. Das Filtrat wird nach
dem Mechanismus der intermittieren laufenden Zentrifuge
bei Stillstand nach außen gedrückt und gelangt auf diesem
Weg zur Membran 41 und wird beim Passieren der Membran 41
von den Proteinen mit einem Molgewicht von mehr als
20 000 befreit; reines Wasser bzw. Lösungsmittel wandert
zurück in die Probe. Wird dieser Vorgang oft genug
wiederholt, so wird durch Diafiltration das betreffende
Protein aus der Probe ausgewaschen und bleibt im Außen
raum zurück.
Es liegt auf der Hand, daß zwischen dem Gefäß 30 und dem
Schwimmer 40 in gleicher Weise noch weitere Gefäße 30
angeordnet werden können, wenn die Probe in mehrere
Fraktionen aufgetrennt werden soll. Die Anordnung der
Membranen wird dann zweckmäßig so gewählt, daß die Probe
zunächst durch die Membran mit dem höchsten cut off fil
triert wird und in den folgenden Gefäßen die Membranen
mit den jeweils nächst niedrigen cut offs eingesetzt wer den. Die für die Aufnahme der einzelnen Fraktionen vorge sehenen Gefäße werden vor Beginn der Zentrifugation luft frei mit einer geeigneten Flüssigkeit gefüllt.
mit den jeweils nächst niedrigen cut offs eingesetzt wer den. Die für die Aufnahme der einzelnen Fraktionen vorge sehenen Gefäße werden vor Beginn der Zentrifugation luft frei mit einer geeigneten Flüssigkeit gefüllt.
Beim Entsalzen einer Eiweißprobe beispielsweise kann der
Filtratraum des Schwimmers 30 teilweise mit einem Misch
bettionenaustauscher gefüllt werden. Das Filtrat durchsteigt
dann den Ionenaustauscher, bevor es bei Stillstand der
Zentrifuge durch das Steigrohr wieder nach außen gelangt;
d. h. das Filtrat, das in den Außenraum gelangt, ist ent
salzt und dringt bei neuerlicher Zentrifugation durch die
Membran 41 wieder in die Probe ein. Man kann auch Aktiv
kohle statt dem Ionenaustauscher in den Schwimmer 30
einführen.
Claims (12)
1. Gerät zur statischen Filtration von Flüssigkeiten (3) mit einer Ultrafil
trationsmembran (8), welches als Außengefäß ein Zentrifugenröhrchen
(1) zur Aufnahme von Flüssigkeit (3) und eine innerhalb des Zentrifu
genröhrchens (1) angeordnete Filtereinheit (4) aufweist, zwischen
deren Außenwand und der Innenwand des Zentrifugenröhrchens (1) ein
durchgehender Abstand vorhanden ist, wobei die Flüssigkeit (3) unter
einem Überdruck im Kontakt mit der an der Filtereinheit (4) mit der
filtrationswirksamen Schicht nach außen angebrachten Ultrafiltrations
membran (8) steht, dadurch gekennzeichnet, daß die Filtereinheit (4)
als Schwimmer zum Eintauchen in die Flüssigkeit (3) ausgebildet ist
und die Ultrafiltrationsmembran (8) an der dem Boden des Zentrifugen
röhrchens (1) zugewandten Seite des Schwimmers (4) angebracht ist.
2. Filtrationsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schwimmer (4) anschließend an die aufgeklebte Membran (8) eine
Bohrung (11) aufweist, von der aus der Schwimmer (4) sich innen
konisch bis auf die Wandstärke des Schwimmers (4) erweitert.
3. Filtrationsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Boden sowohl des Zentrifugenröhrchens (1) als auch der des mit der
Ultrafiltrationsmembrane abgeschlossenen Schwimmers (4) eben
ausgebildet ist.
4. Filtrationsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Abdrehung (15) am offenen Ende des
Schwimmers (4) außen dessen Wandstärke vermindert.
5. Filtrationsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet
durch einen eine mittige Entlüftungsbohrung aufweisenden in einer
Verlängerung (17) endenden Stopfen (16) zum Abschluß des Schwim
mers (4).
6. Filtrationsgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Entlüftungsbohrung (20) in einem hohlen (19) nach oben offenen Stop
fen (16) untergebracht ist.
7. Filtrationsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß unter der Ultrafiltrationsmembran (8; 33) auf den
Schwimmer ein Konzentratgefäß (21) aus einem Material niedriger
Dichte als das der zu filtrierenden Flüssigkeit aufgesteckt ist.
8. Filtrationsgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Filterunterstützung (10) für die Ultrafiltrationsmembran (8) leicht kon
vex ausgebildet ist.
9. Filtrationsgerät nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Konzentratgefäßrand (22) hochgezogen und säge
zahnartig (220) mit korrespondierenden Ausnehmungen in der Wand
des Schwimmers (4) versehen ist.
10. Filtrationsgerät nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei intermittierend geschalteter Zentrifuge der Stopfen
(16) auf der Unterseite ein Steigrohr (27) trägt.
11. Filtrationsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für
größere Probenmengen Schwimmer (30) mit herausnehmbarer Filter
unterstützung (31) und auswechselbarer Membran (33) vorgesehen
sind, wobei der Boden des Schwimmers offen mit Fortsatz (36) zum
Einschieben der Filterunterstützung (31) ausgebildet ist.
12. Filtrationsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Filterunterstützung der Ultrafiltrationsmembran
und der ihr nächst liegende Teil des Schwimmers auf einen Außen
druck von mindestens 3 bar ausgelegt sind und die Eintauchtiefe im
senkrechten freischwimmenden Zustand in einer flüssigen Probe der
Dichte 1 g/cm³ mindestens 10 mm beträgt.
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