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Lochplatte zur Vergleichmässigung der Geschwindigkeitsverteilung
Die Erfindung bezieht sich auf eine Lochplatte zur Vergleichmässigung
der Geschwindigkeitsverteilung in einem Strömungskanal, die mit mehreren gleicnmässig oder rotationssymmetrisch
angeordneten Strömungslöcher versehen ist.
Lochplatten dieser Art werden verwendet, um eine ungleichmassige
Geschwindigkeitsverteilung und eventuell eine drallbehaftete Strömung in einem Strömungskanal in eine achsparallele
Strömung mit gleichmässiger Geschwindigkeitsverteilung umzuwandeln. Solche Lochplatten werden normalerweise
senkrecht an die Hauptstromrichtung im Strömungskanal angeordnet. Eine bevorzugte Verwendung von Lochplatten
dieser Art ist die Vergleichmässigung und Stabilisierung der Strömung zwischen der Brennkammer und Beschaufeiung
einer Gasturbine.
Lochplatten der eingangs genannten Art sind bekannt. Eine Ausführung ist in der Zeitschrift "Chemie-Ing.-Technik",
44. Jahrgang 1972 / Mr. 1+2, Seiten 72 bis 79, gezeigt und beschrieben.
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Bei dieser Lösung sind gleichmässig angeordnete Strömungslöcher entweder zylindrisch mit einem scharfkantigen oder
abgerundeten Locheinlauf, oder mit einem Einlauf- bzw. Auslaufkegel versehen, wobei die Lochdurchmesser normalerweise
gleich oder grosser als die Plattendicke sind. Durch die Verwendung von zylindrischen Löchern wird die Blockierung
bzw. das Flächenverhältnis vom versperrten zum lichten Strömungsquerschnitt an der Zuströmseite der Platte gleich
derjenigen an der Abströmseite. Je grosser die Blockierung einer Lochplatte ist, umso grosser ist der erzeugte Druckabfall
und die ausgleichende Wirkung auf die Geschwindigkeitsverteilung der Strömung. Nachteile der Lochplatten
grosser Blockierung sind die hohen Druckverluste und lange Rückströmzonen hinter den Stegen der Lochplatte sowie die
Gefahr der Vereinigung mehrerer Einzelstrahlen hinter der Lochplatte.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lochplatte zu schaffen, mit welcher bei einem günstigen Druckverlustbeiwert
eine möglichst vollkommene Vergleichmässigung der Geschwindigkeitsverteilung bei einer relativ kurzen Rückströmzone
erreicht wird.
Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Strömungslöcher in der Strömungorichtung stufenweise
derart erweitert sind, dass sie parallel geschaltete ein- oder mehrstufige Stossdiffusoren bilden.
Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen
darin zu sehen, dass durch die Diffusorwirkung der Strömungslöcher ein grosser Teil der Geschwindigkeitsenergie
des beschleunigten Arbeitsmediums im erweiterten Teil der Strömungslöcher wieder in Druckenergie zurückverwandelt
wird, wodurch der Gesamtdruckverlust der Lochplatte vermindert wird. Durch die kleine Austrittsblockierung wird
ausserdem eine relativ kurze Rückströmzone erreicht.
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Eine andere Lösung der Aufgabe zeichnet sich dadurch aus,
dass die Strömungslöcher als strömungstechnisch günstig profilierte Diffu^oren mit stetiger Erweiterung des Strömungsquerschnittes
ausgebildet sind. Hier erzielt man den Vorteil, dass bei gleichbleibender Vergleichmässigung der
Geschwindigkeitsverteilung der Druckwiderstandsbeiwert im Vergleich mit Stossdiffusoren noch weiter reduziert
wird.
Bei rotationssymmetrischer Lochanordnung in einem kreis- oder ringförmigen Strömungskanal ist es zweckmässig, die
Loch-Abstände und -Durchmesser so zu bemessen, dass eine konstante Blockierung am ganzen Strömungsquerschnitt erreicht
wird, d.h., dass über dem Lochplattenumfang keine Gebiete mit unterschiedlicher Blockierung entstehen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
vereinfacht dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht von der Zuströmseite eines Segmentes einer ringförmigen Lochplatte mit einer rotationssymmetrischen
Lochanordnung;
Fig. 2 eine Ansicht von der Abströmseite des Segments nach Fig. 1;
Fig. 3 einen Schnitt A-A nach Fig. 1, wobei die Strömungs··
löcher mit einem einstufigen Stossdiffusor versehen sind;
Fig. 4 einen gleichen Schnitt wie in Fig. 3, wobei die
Strömungslöcher mit einem strömungsgünstigen Diffusor versehen sind;
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Fig. 5 einen gleichen Schnitt wie in Fig. 3 im vergrösserten
Massstab, mit eingezeichneten Strömungslinien.
Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszahlen versehen. Die Strömungsrichtungen sind mit Pfeilen
bezeichnet. Erfindungsunwesentliche Teile wie beispielsweise Kanalwände, Lochplatten-Befestigungselemente usw. sind
fortgelassen.
Eine Lochplatte 1 besteht aus einer Metallplatte, deren Form und Dicke vom Querschnitt des nicht gezeigten Strömungskanals
abhängig ist. Beispielsweise kann eine Lochplatte kreisförmig, rechteckig oder ringförmig sein. Die Lochanordnung
kann rechteckig, dreieckig oder rotationssymmetrisch sein. Die Löcher sind normalerweise gestanzt oder
gebohrt.
Soweit sind die Lochplatten bekannt. Gemäss der Erfindung
sind nun die Strömungslöcher als einstufige Stossdiffusoren ausgeführt. Die an der Zuströmseite 3 der Lochplatte
1 abgerundeten Strömungslöcher 2 mit einem Lochdurchmesser d sind in Abströmungsrichtun«: auf den Lochdurchmesser D
erweitert. Voraussetzung dafür, dass sich eine Stossdiffusorwirkung einstellt, ist jedoch, dass die Austrittslochlänge
L so bemessen wird, dass die Strömung vor deren Ende wieder anliegt, bzw. dass der in der Strömungstechnik bekannte
Grenzwert des Erweiterungswinkels (10 -12°) nicht
25 überschritten ist.
Die dargestellte ringförmige Lochplatte 1, von welcher nur ein Segment in Ansicht von der Zuströmseite 3 in Fig.
und von der Abströmseite 4 in Fig. 2 gezeigt ist, eignet sich für den Einbau in einen ringförmigen Strömungskanal
mit einem Aussenradius
und einem Innenradius R
vorliegenden Fall ist vorzugsweise eine rotationssymmetrische Lochanordnung gewählt, da bei der viereckigen oder
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dreieckigen Lochanordnung in einem kreis- oder ringförmigen
StrömungsVanal Zonen mit ungleichmässiger Blockierung im
Bereich der Innen- und Aussenwand des Strömungskanals entstehen würden. Da aber· ;ur eine konstante Blockierung über
dem ganzen Kanalquerschnitt eine tadellose Vergleichmässigung der Strömung gewährleistet, werden die Lochdurchmesser
und Lochabstände so bemessen, dass sowohl Eintritts- als auch Austrittsblockierung auf allen Radien konstant sind.
Diese Bedingung ist erfüllt, wenn die Lochdurchmesser d und D bzw. Lochabstände eine steigende lineare Funktion
des Radius sind. Dabei wird die Eintrittsblockierung auf den Locheintrittsdurchmesser d und die Austrittsblockierung
auf den Lochaustrittsdurchmesser D bezogen.
In Fig. 3 ist ein Umfangschnitt nach Linie A-A gemäss Fig.
1 gezeigt. Die Strömungslöcher 2 sind an der Zuströmseite 3 der Lochplatte 1 mit strömungsgünstigem Einlauf versehen.
Die Locheintrittsdurchmesser d und Lochaustrittsdurchmesser D sowie die Lochabstände in radialer und tangentialer Richtung
sind eine Funktion der vorgegebenen Eintritts- bzw. Austrittsblockierung der Lochplatte 1. Die Grosse der Eintritts-
und Austrittsblockierung bzw. deren Verhältnis kann infolge seiner Abhängigkeit von allzu zahlreichen
Strömungsparametern hier nicht angeführt werden; indes ist es vom Fachmann ohne weiteres zu bestimmen. Grundsätzlieh
ist die Eintrittsblockierung unter anderem von der Ungleichmässigkeit der aufgetretenen Strömung sowie vom
gewünschten Vergleichmässigungseffekt abhängig. Hingegen
ist die Austrittsblockierung vom zulässigen Druckverlust an der Lochplatte sowie von einer zulässigen Länge der
Rückströmzone abhängig.
Die Austrittslochlänge L wird so bemessen, dass die Strömung kurz vor dem Lochaustrittsrand wieder anliegt.
Die Ausführung nach Fig. 4 stellt eine zweite Lösungsmög-
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lichkeit dar. Bei gleicher Lochanordnung und gleichem Locheintrittsdurchmesser
d sowie Lochaustrittsdurchmesser D wie in Fig. 3, d.h. bei gleicher Eintritts- und Austrittsblockierung sind die Strömungslöcher als strömungstechnisch
günstig profilierte Diffusoren mit stetiger Erweiterung des Strömungsquerschnittes ausgebildet. Diese Ausführung
hat den Vorteil, dass bei gleichbleibenden Vergleichmässigungs-Effekt
und Länge der Rückströmzone der Druckverlustbeiwert noch günstiger wird. Die Herstellungskosten
sind jedoch im Vergleich mit der in Fig. 3 dargestellten Ausführung etwas höher.
Die Wirkungsweise und die Strömungsvorgänge an der erfindungsgemässen
Lochplatte gehen aus folgendem hervor. Durch die 'gros.se Eintrittsblockierung entsteht an der Zuströmseite
3 der Lochplatte 1 eine Staudruckzone und demzufolge eine wesentliche Vergleichmässigung der Geschwindigkeitsverteilung in den Strömungslöchern 2. Nach dem Eintritt
in die Strömungslöcher 2 schnüren sich gemäss Fig. 5 wegen
der Abrundung der Locheintrittskante die Stromlinien auf den Durchmesser d zusammen und weiten sich anschliessend
bei ausreichender Austrittslochlänge L auf den Lochaustrittsdurchmesser D aus. Durch den stufenartigen Uebergang zwischen
dem Locheintrittsdurchmesser d und dem Lochaustrittsdurchmesser D erhält man parallel geschaltete Stossdiffusoren.
Am Anfang des vergrösserten Loches entsteht eine Wirbelzone 6, die einen Einfluss auf den Gesamtdruckverlust
hat.
Stromabwärts der Lochplatte 1 benötigt die Strömung eine bestimmte Strecke, um sich wieder dem lichten Querschnitt
des Strömungskanals anzupassen. Diese Strecke, die von der Dicke des Steges 5 zwischen den Löchern bzw. von der
Auslegung des Stossdiffusors abhängig ist, wird Rückströmzone
7 genannt. Bei manchen Strömungsapparaten ist es sehr wichtig, die Rückströmzone 7 möglichst kurz zu halten.
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Wegen der Diffusorwirkung wird eine günstige Strömung an
der Abströmseite 4 der Lochplatte 1 bzw. eine sehr kurze Rückströmzone snwie ein niedriger Druckverlustbeiwert erreicht
.
Wenn die Strömungslöcher als strömungsgünstige Diffusoren mit stetiger Erweiterung des Strömungsquerschnittes gemäss
Fig. 3 ausgebildet sind, verschwindet die Wirbelzone 6 und deren Einfluss auf den Gesamtdruckverlust.
So hätte z.B. eine zum Stand der Technik zählende Lochplatte mit zylindrischen Löchern und einer konstanten Blokkierung
von 61 % bei einer Reynolds-Zahl von etwa 1x10
einen Druckverlustbeiwert von etwa 5. Wenn die Lochplatte nun mit gleicher Eintrittsblockierung von 61 % mit einer
Erweiterung des Lochaustrittsquerschnittes derart bemessen ist, dass eine Austrittsblockierung von 21,6 % erreicht
wird, so wird bei gleichbleibenden Strömungsverhältnissen vor der Lochplatte der Druckverlustbeiwert auf den Wert
3,2 reduziert und die Rückströmzone wesentlich kürzer. Ausserdem besteht im Bereich der vorerwähnten Austrittsblockierungen
keine Gefahr der Vereinigung der Einzelströme an der Abströmseite der Lochplatte.
Selbstverständlich umfasst die Erfindung auch Lochplatten mit einer gleichmässigen viereckigen oder dreieckigen Lochanordnung
sowie solche Strömungslöcher, die in Form eines zwei- oder mehrstufigen Stossdiffusors ausgeführt sind.
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