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Fermenter und Verfahren zum kontinuierlichen, anaeroben,
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biologischen Abbau von Abwässern.
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Fermenter und ein Verfahren
zur Aufbereitung von industriellen Abwässern durch Einwirkung von anaeroben Bakterien.
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Bedingt durch den zunehmenden Anfall von industriellen Abwässern der
verschiedensten Art, welche durch ihren teilweise beträchtlichen Anteil an mitgeführten
Schadstoffen eine erhebliche Umweltgefährdung darstellen, werden zuverlässige Abwasseraufbereitungs-Systeme
immer wichtiger und dringlicher. Neben den bisher angefallenen Abwässern verschiedener
Industriebereiche, wie z.B. der chemischen,der nahrungsmittelverarbeitenden oder
der Textilindustrie, fallen in neuerer Zeit durch die Bemühungen verschiedener Länder,chemische
Grundstoffe sowie Treibmittel auf fermentativem Wege herzustellen, zunehmend Verunreinigungen
an, welche verbesserte Verfahren zur biologischen Aufbereitung der Abwässer erfordern.
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In neuerer Zeit wurde vor allem der anaerobe Abbau von gelösten organischen
Stoffen durch das Zusammenwirken verschiedenster anaerob lebender Bakterienstämme
in mancherlei Hinsicht untersucht. Das hat zur Folge, dass anaerobe Systeme in zunehmendem
Masse bei geeigneter Prozessführung zur Aufbereitung von industriellen Abwässern
herangezogen wurden.
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Es sind diverse Verfahren zur anaeroben biologischen Klärung von Abwässern
bekannt geworden, welche sich unterschiedlicher Prozessführung bedienen. Die bekannten
anaeroben Klärgefässe, welche meist als Durchlaufsysteme und ohne besondere Vorkehrungen
oder Einrichtungen ausgeführt sind, können nur in den einfachsten in der Praxis
vorkommenden Fällen befriedigen,
da keine Möglichkeit besteht, eine
Austragung der aktiven anaeroben Bakterienmasse zu verhindern. Das bedeutet, dass
jener Anteil der aktiven, teilungsfähigen Bakterien, welche nach entsprechender
hydraulischer Verweilzeit das Gärgefäss verlassen, nachgebildet werden müssen. Da
beim Abbau von organischem Material auf anaerobem biologischem Wege neben säurebildenden
vor allem auch methanbildende Bakterien vorhanden sein müssen, welche eine bemerkenswert
langsame Teilungsrate aufweisen ( A.I. Zehnder et al.: "Arch. of Mlcrobiol./, no.
124, 1 (1980 ), führen diese einfachen Durchlaufprozesse bei Einsatz von industriellen
Abwässern, welche oft noch toxische Bestandteile enthalten, zu unbefriedigenden
Resultaten, da kaum eine erwünschte hohe Bakterienkonzentration im Gärgefäss aufrecht
erhalten werden kann. Aufgrund der Ueberlegung, dass die aktive Bakterienmasse im
Gärgefäss zurückgehalten werden sollte, damit der Nachteil der Gleichsetzung von
hydraulischer Verweilzeit mit jener der Bakterien-Verweilzeit aufgehoben wird, sind
verschiedene Festbettreaktoren, welche zumindest teilweise die aktive Bakterienmasse
zu binden vermögen, bekannt geworden ( DE-OS 30 43 160, DE-OS 25 20 742, CH-PS 582
630 ).
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Darin wurden Füllmaterialien, welche in Aufwärtsströmung durchflossen
werden, wie einfachere, z.B. Gestein, Keramikmaterial usw.> oder kompliziertere,
z.B. Glasstäbe u.a.m.
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verwendet.
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Ein Nachteil dieser Verfahren besteht vor allem darin, dass durch
das Einführen kompakter Füllkörper ein beträchtlicher Teil des an sich verfügbaren
Reaktionsraumes im Klärgefäss nicht ausgenutzt wird und dass die verfügbare Oberfläche
der Träger aufgrund der Schichtung und gegenseitigen Behinderung stark vermindert
wird. Ein weiterer Nachteil derartiger Verfahren ist die Verstopfungsgefahr solcher
Filter, welche aufgrund ihrer Struktur schon bei kleinsten Mengen
an
anfallenden Feststoffen auftreten kann. Zudem bringt die normale, meist verwendete
Auslegung von bekannten Festbettreaktoren, welche aktive Bakterienmasse zurückhalten
können, bei Verwendung verschiedener Abwässer weitere Probleme mit sich, welche
zu Störungen der normalen Funktionsfähigkeit des jeweiligen Systems führen können.
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Bei der meist angewandten Prozessführung, welche gewöhnlich darin
besteht, dass zylinderförmige, vertikal angeordnete Reaktoren mit entsprechendem
Festbett von unten nach oben oder umgekehrt durchflossen werden ( DE-OS 30 43 160,
DE-OS 25 20 742 ) besteht die Gefahr, dass durch die unterschiedlichen Druckverhältnisse,
welche durch die Flüssigkeitssäule erzeugt werden, in Funktion der Höhe unterschiedliche
Gaslöslichkeits-Verhältnisse entstehen. Wenn man mit solchen Systemen Abwässer aufbereitet,
welche z.B. einen hohen Sulfatgehalt aufweisen, können durch Einwirkung von sulfatreduzierenden
Bakterien hohe und vor allem unterschiedliche Schwefelwasserstoff-Konzentrationen
entstehen, welche vor allem für die methanbildenden Bakterien sehr toxisch wirken
können. Diese Tatsache ist jedoch zu berücksichtigen, da es viele Abwässer gibt,
welche hohe Sulfatgehalte aufweisen ( Fermentationsindustrie ). Die vielfach bis
anhin verwendeten Systeme ( vertikal durchströmte Festbettreaktoren) sind aber auch
in ihrer Produktivität limitiert, da das aufsteigende Gas, welches zum Teil in der
Packung des Reaktors zurückgehalten wird, plötzlich und unvorhersehbar in grossen
Blasen aufsteigen kann, was zur Folge hat, dass am Träger haftende Bakterienmasse
mitgerissen und ausgetragen wird, und dies wiederum hat zur Folge, dass die Abbaurate
nachlässt, weil die Rückhaltung der Bakterienmasse nicht mehr kontrolliert werden
kann.
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Der Einsatz von einfachen Klärgefässen, welche nur mit einer flockulierungsfähigen
Bakterienmasse ausgerüstet sind, welche zuweilen noch durch speziell konstruierte
Abscheidevorrichtungen
am Austritt gehindert wird, kann wohl für verschiedene Anwendungen in Betracht kommen
( US-PS 3 989 597 ) , doch hat diese Art der anaeroben Aufbereitung ebenfalls bestimmte
Nachteile, welche vor allem in einer gewissen Inhomogenität des Fliessverhaltens
zu sehen ist. Dies kann dazu führen, dass Kurzschluss-Strömungen auftreten, weil
bekannte Veränderungen des Flockverhaltens von Bakterien den intensiven, notwendigen
Kontakt zwischen abzubauendem, gelöstem, organischem Material und lebender Bakterienmasse
behindern können.
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Eine gezielte Steuerung des erwünschten Flockverhaltens in Gegenwart
unterschiedlicher Abwässer ist jedoch bis jetzt nicht hinreichend möglich.
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Nun erfolgt bekanntlich der Abbau von organischem Material über zwei
Stufen, wobei in der ersten säurebildende und in der zweiten methanbildende Bakterien
beteiligt sind. Deshalb wurden anaerobe Systeme zur Abwasseraufbereitung auch schon
zweistufig vorgeschlagen. Hierbei wurden die beiden Stufen in getrennten Gefässen
durchgeführt, da so den optimalen Bedingungen der beiden Bakterienarten besser Rechnung
getragen werden kann. Nachteile dieser Prozessführung sind beim gegenwärtigen Stand
der Technik allerdings unverkennbar, denn die optimale Einstellung der Zwischenprodukte,
welche nach der ersten Stufe auftreten, bringt Schwierigkeiten mit sich, da die
nachfolgende Methangärungsstufe sehr empfindlich auf pH-Schwankungen reagiert, welche
durch gebildete Zwischenprodukte erzeugt werden.
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Industrielle Abwässer, welche einen hohen Sulfatgehalt aufweisen,
sind besonders problematisch. Durch Einwirken der anaeroben Bakterien entsteht während
der Kontaktzeit im anaeroben Fermentergefäss Schwefelwasserstoff, welcher gegenüber
ebenfalls anwesenden methanbildenden Bakterien toxisch
ist. Um diesem
Uebelstand zu begegnen, sind Vorschläge gemacht worden, welche ein störungsfreies
Funktionieren der anaeroben Aufbereitung von stark sulfathaltigen Abwässern gewährleisten
sollen ( FR-PS 24 61 684 ) , Hierfür wird durch Einleiten von Inertgasströmen der
gebildete Schwefelwasserstoff zumindest teilweise entfernt, was dann zu einer Entgiftung
der durch das System geführten Abwässer führen kann. Das zusätzliche Durchlaufen
von Gas erzeugt jedoch eine verstärkte Turbulenz, was sich negativ auswirkt, da
gerade sulfathaltige Abwässer nur eine verminderte Regenerationsfähigkeit der anaeroben
Bakterien zulassen und dies wiederum bedeutet, dass aufgrund des oben Gesagten durch
Einführen von Besiedelungsflächen möglichst viel aktive Bakterien zurückgehalten
werden sollten, welche hier jedoch durch zusätzliche Turbulenz ( im Gasraum ) vermehrt
ausgetragen werden.
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Die vorliegende Erfindung gestattet es nun überraschenderweise, die
vorgenannten Probleme zu meistern und die genannten Nachteile weitgehend aufzuheben.
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Die Erfindung betrifft einen Fermenter ( im folgenden auch "Klärbehälter",
"Gärbehälter" oder "Reaktor" genannt ), welcher zum kontinuierlichen, anaeroben,
biologischen Abbau von Abwässern der vorgenannten Art geeignet ist, sowie ein Verfahren
zum kontinuierlichen> anaerob-biologischen Abbau solcher Abwässer, welches dadurch
gekannzeichnet ist, dass man das Abwasser durch diesen Fermenter durchleitet ( oder
in der Praxis meistens durchpumpt ). Der erfindungsgemässe Fermenter ist dadurch
gekennzeichnet, dass er aus einem horizontalen Behälter besteht, welcher a) mindestens
e i n e n Einlass für das Abwasser, b) mindestens einen Auslass für das geklärte
Wasser, c) mindestens einen Auslass für die entstehenden Gase und
d)
eine Reihe von mehreren Abteilen aufweist, wobei diese Kammern durch Wände unterteilt
sind, welche - in Fliessrichtung des Abwassers durch den Fermenter gesehen - immer
niedriger werden, so dass der Flüssigkeitsstand von Kammer zu Kammer abnimmt und
wobei jede Kammer d1> Vorrichtungen, die eine Kurzschluss-Strömung verhindern
und welche oberhalb des Flüssigkeitsspiegels des Abwassers in den jeweiligen Kammern
Durchlässe für die Gase aufweisen, d2) Abscheider für mitgeführte, für den Durchfluss
hinderliche Feststoffe,und d3) Besiedelungsflächen für die anaeroben Mikroorganismen
enthält.
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Vorzugsweise ist der Einlass für das Abwasser gemäss a) über mehrere
Stelle des Fermenters verteilt und zwar teilt sich dieser Einlass-Strom in mehrere
Zweigströme, welche in die gewünschten Stellen des Fermenters einmünden, Eine besonders
vorteilhafte Ausführungsart des erfindungsgemässen Fermentes ist in Fig. 1 dargestellt.
Der abgebildete Fermenter liegt horizontal und weist meist einen zylindrischen Querschnitt
auf. Er enthält: a) einen Einlass für das Abwasser (1) oder worzuvslJeise ie einen
Einlaß über mehrere Kammern (C) sia Zweigleitungen (2, 3, 4, 5 ), b) einen Auslass
für das geklärte Wasser (9), c) einen Auslass für das entstandene Biogas (8) und
d) eine Reihe von mehreren Abteilen (6)> wobei die Kammern durch Wände (13) unterteilt
sind, welche - in Fliessrichtung des Abwassers durch den Fermenter gesehen -immer
niedriger werden, so dass der
Flüssigkeitsstand von Kammer zu Kammer
abnimmt, wobei jede Kammer dl) Wände, welche eine Kurzschluss-Strömung verhindern
(12) und oberhalb des Flüssigkeitsspiegels des Abwassers in den jeweiligen Kammern
Durchlässe für die Gase aufweisen, d2) Abscheider für mitgeführte hinderliche Feststoffe
(16) mit einem Auslass für die Abführung dieser Feststoffe (17) und d3) Besiedelungsflächen
für die anaeroben Mikroorganismen enthält.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen: Fig. 1 einen Fermenter in perspektivischer Darstellung, Fig. 2 einen
Schnitt gemäß der Linie II - II von Fig. 1 und Fig. 3 einen Ausschnitt des Fermenters
nach Fig. 1.
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Durch diese in Fig. 1 gezeigte Anordnung, vor allem durch die Einspeisung
des zu klärenden Abwassers via Teilströme 2, 3, 4, 5 in die einzelnen Kammern 6
und durch die genannte Abnahme der Flüssigkeitsspiegel in den einzelnen Kammern,
entsteht in Fliessrichtung des Abwassers gesehen ein Konzentrationsgradient und
gleichzeitig wird von Kammer zu Kammer eine Erhöhung der Fliessgeschwindigkeit erzeugt.
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Mit Vorteil bestehen die Besiedelungsflächen (d3) für die anaeroben
Bakterien aus Netzen feiner Textilfäden, wobei Polyesternetze, insbesondere Polyäthylenterephthalat-Netze,
mit einer Maschenweite von circa 4 mm und einer Fadenstärke von 0,1 bis 2 mm optimal
sind. Diese Netze bieten die beste Lösung zwischen optimaler Rückhaltung der Bakterien
und bester Durchspülung mit der abzubauenden Flüssigkeit.
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Die limitierte Höhe des erfindungsgemässen Fermenters läßt keine Unterschiede
im Löslichkeitsverhalten von bakteriziden Gasen wie z.B. Schwefelwasserstoff zu.
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Die vorliegende Erfindung betrifft auch, wie gesagt, ein
Verfahren
zum kontinuierlichen, anaeroben, biologischen Abbau von Abwässern, welches dadurch
gekennzeichnet ist, dass man das Abwasser durch den Fermenter durchleitet bzw, durchpumpt.
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Hierzu ist der beschriebene Fermenter gemäss Fig, 1 besonders vorteilhaft.
Man leitet oder pumpt hierbei das Abwasser durch den Fermenter nach Fig. 1 hindurch,
indem man das Abwasser durch den Einlass für das Abwasser 1, vorteilhaft über die
Zweigleitungen 2, 3, 4, 5, in die Kammern 5 hineinleitet bzw. hineinpumpt und es
durch die ganze Reihe der Kammern 6 zwischen den einzelnen Besiedelungsflächen 7
hindurch und an den einzelnen Abscheidern 16 vorbei zum Auslass für das geklärte
Wasser 9 leitet bzw. pumpt und das entstandene Biogas am Auslass 8, vorteilhaft
via Gasmesser 14 und Gasholder 15 abzieht und die im Abscheider 16 anfallenden Feststoffe
periodisch via Auslass 17 entfernt.
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Auch hier stellen die Besiedelungsflächer 7 7 -& d3) und Fig.
3 vorteilhaft Textilnetze, insbesondere Polyester- (Polyäthylenterephthalat-) Netze
der vorstehend beschriebenen Art dar. Die Verfahrens-Temperaturen betragen hierbei
vorteilhaft 35-700C, insbesondere circa 350C oder circa 600C, Das erfindungsgemässe
Verfahren -gewährleistet aufgrund seiner Eigenschaften eine verbesserte Abbauleistung
von hochbelasteten industriellen Abwasserströmen. Die spezielle Anordnung der hintereinander
angeordneten Kammern, welche durch den in Fliessrichtung abnehmenden Flüssigkeitsstand
eine Rückvermischung zwischen zwei aufeinander folgenden Kammern verhindert , gestattet
ein erwünschtes plug-flow-Verhalten, welches eine bessere Abbauleistung ermöglicht.
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Die Aufteilung des abzubauenden Abwasserstromes 1 in 2, 3, 4, 5, wobei
der Hauptstrom 1 durch abgebautes Abwasser aus Leitung 11 verdünnt wird und die
Teilströme 2, 3, 4, 5 den
einzelnen Kammern 6 separat zugeführt
werden, ermöglicht einem eine konsequente Verminderung von hohen abzubauenden Konzentrationen,
was dazu führt, dass gelegentlich auftretende, aufgrund ihrer Eigenschaften hemmende
Substanzen und/ oder Zwischenprodukte nie in toxisch wirkenden bakteriziden Bereichen
auftreten.
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Durch die Verwendung besagter vorteilhafter Textilnetze, insbesondere
Polyäthylenterephthalat-Netze der beschriebenen Art> alsBesiedelungsflächen 7ist
es möglich, einen hohen Rückhaltungsgrad der Bakterienmasse zu gewährleisten.
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Solcherart gestaltete Besiedelungsflächen beanspruchen nur einen vernachlässigbaren
kleinen Teil des verfügbaren Reaktionsraumes, bieten eine sehr hohe Oberfläche und
beeinflussen das Fliessverhalten der Abwasserströme nicht nachteilig.
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Durch das erfindungsgemässe Verfahren, welches eine horizontale Durchströmung
des Reaktors vorsieht, werden zudem durch die limitierte Höhe keine unterschiedlichen
Gaslöslichkeitsverhalten im Reaktor erzeugt, was im Falle von sulfathaltigen Abwässern
für eine reibungslose Funktionstüchtigkeit des Systems sehr vorteilhaft ist, da
vor allem methanbildende Bakterien, welche im Gärgefäss vorhanden sind, durch gebildeten
Schwefelwasserstof in ihrer Funktionsweise beeinträchtigt werden. Der Hauptstrom
1, welcher den grössten Anteil an abzubauendem organischem Material mitführt, wird
vorteilhaft zudem durch einen im nachfolgenden näher beschriebenen Teilstrom 11
des abgebauten Eluates aus dem Auslass 9 verdünnt, so dass seine ursprüngliche Konzentration
um die Hälfte vermindert wird. Die einzelnen Kammern 6 sind derart ausgelegt , dass
die Aufenthaltszeiten einen Abbau des mitgeführten Materials zulassen.
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Die Besiedelungsflächen7 7, welche die Bakterienmasse nach einer geeigneten
Aufzuchtperiode zurückhalten und sorteilt haft aus grobmaschigem Textilgewebe der
oben genannten Art bestehen, sind vorteilhaft vertikal in den einzelnen Kammern
6 verankert. In der Praxis verwendet man vorzugsweise 10-20 m2 Gewebe pro m3 Reaktorvolumen.
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Die abgebaute Flüssigkeit verlässt das Gärgefäss durch einen Auslauf
9 und wird in die Teilströme 10 und 11 aufgeteilt. Hierbei stellt Teilstrom 10 den
Ablaufstrom und Teilstrom 11 den Rückmischungsstrom dar. Beide Teilströme führen
ungefähr gleiche Mengen an geklärtem Wasser.
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Das entstandene Gas, welches aus Methan und Kohlensäure sowie gegebenenfalls
aus Spuren von Schwefelwasserstoff besteht, wird durch die Gasleitung 8 einer Gasmessvorrichtung
14 und anschliessend einem Gasvorratsbehälter 15 zugeleitet.
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Je nach Bedarf kann der Fermenter bei 350C oder - im Falle von heissen
Strömen, welche aus Destillationseinheiten 0 kommen - bei 50-70 C betrieben werden.
Die - in Fliessrichtung gesehen - ersten Kammern 6 sind mit einem Abscheideraum
16 versehen, welcher eine schiefe Ebene aufweist und am unteren Ende der schiefen
Ebene mit einer Vorrichtung 17 zur Entfernung von Abfallmaterial versehen ist Fig.
2.
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Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
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Die in Beispiel 1 angegebenen Mess-Einheiten (Dimensionen) gelten
auch für die übrigen Beispiele.
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Beispiel 1 Das in diesem Versuch verwendete Abwasser bestand aus Destillationsrückständen;
es fällt nach der schwefelsauren Hydrolyse von (brasilianischem) Eukalyptusholz
und der anschliessenden Neutralisation und Vergärung nach der Entfernung des gebildeten
Alkohols an. Dieses Abwasser enthält im wesentlichen Xylose, Uronsäuren, Essigsäure,
Lävulinsäure, Furfurol und Oxymethylfurfurol, in kleinen Mengen gelöste Ligninbestandteile
und Calciumsulfat.
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Die in diesem Beispiel verwendeten Bakterienkulturen wurden folgendermassen
erzeugt: Das Klärgefäss wurde zum Anfahren mit Klärschlamm aus einer kommunalen
Anlage bis zu 30 % gefüllt und durch Zufuhr von Abwasser an die Bedingungen dieses
Beispiels akklimatisiert. Während der Anfahrperiode, welche 60-70 Tage beanspruchte,
wurde die Zugabe von Abwasser sukzessive erhöht, so dass die Bedingungen im Reaktor
für die anwesenden anaeroben Bakterien zu jedem Zeitpunkt optimal waren.
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Die verwendeten Destillations-Rückstände wurden während der gesamten
Versuchsdauer mittels einer geeigneten Pumpe nach Zugabe notwendiger Nährstoffe
zur Erreichung der bekannten Verhältnisse bezüglich CSB :P in horizontaler Weise
durch das Klärgefäss geführt. Dieses Klärgefäss bestand aus einem waagerecht liegenden
Rohr (V4A-Stahl, 10 x 50 cm), welches zwecks Thermostatierung von einem Mantel umgeben
war, welcher Wasser von 350C führte, so dass diese Temperatur im Reaktionsgefäss
während der gesamten Versuchsdauer aufrecht erhalten wurde. Das verwendete Reaktionsgefäss
wurde über verschiedene Zulaufströme 2 bis 5 Fig. 1) gespeist, wobei der Strom 2
durch abgebautes Eluat 11 derart verdünnt wurde, dass mitgeführtes organisches Material
auf die Hälfte der ursprünglichen
Konzentration vermindert wurde.
Der gesamte abzubauende Abwasserstrom 1 wurde während der Versuchsdauer derart 2
aufgeteilt, dass der Teilstrorn/circa 50 Teile, die Neben-5 ströme 3 und 4 circa
20 Teile und der Nebenstrom/c5irca 10 Teile des verwendeten totalen Abwassers mitführtent
Das Klärgefäss war in 5 Teilräume 6 (Kammern) aufgeteilt und zwar derart, dass die
einzelnen Kammern durch Wände 13 gebildet wurden, welche - in Fliessrichtung gesehen
-abnehmende Höhe aufwiesen und somit von Kammer zu Kammer einen abnehmenden Flüssigkeitsspiegel
bewirkten, so dass eine Rückvermischung zwischen zwei benachbarten Kammern verhinc#ert
wurde. Zur Vermeidung von Kurzschluss-Strömen waren die Kammern 6 mit Trennwänden
12 versehen, welche an ihrem unteren Ende Oeffnungen für durchströmende Flüssigkeit
und an ihrem oberen Ende Gasstromlöcher ( in der Fig.1 nicht sichtbar) aufwiesen.
Die ersten zwei Kammern waren zudem mit Abscheideräumen 16 versehen, welche mit
einer Austragsvorrichtung 17 ausgestattet waren, so dass mitgeführtes festes Material
abgezogen werden konnte.
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Das gesamte Reaktionsvolumen war über alle Kammern mit senkrecht angebrachten
Textilfasernetzen ( Polyesterfasernetze der Maschenweite 4 mm und der Fadenstärke
0,lmm welche mit 3 % Ameisensäure.bei 250C während circa 30 Min.
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und hinterher mit Wasser behandelt worden waren ) versehen und zwar
derart, dass die Textilfasernetze im Abstand von circa 1 cm durch die Kammern vertikal
in aufeinanderfolgender Weise verankert waren.
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Das nach Durchlaufen aller fünf Kammern 6 des Reaktionsgefässes aus
dem Auslauf 9 austretende abgebaute Abwasser wurde abgezogen, während das entstandene,im
Gasraum angesammelte Biogas, welches aus Methan und Kohlensäure sowie aus Spuren
von Schwefelwasserstoff bestand, zunächst durch
die Gasleitung
8 einer Gasmess-Vorrichtung 14 zugeleitet und anschliessend im Gasheha er 15 gesammelt
wurde.
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Folgende Resultate wurden bei Vollbelastung des Systems erhalten:
Mess-Einheiten (Dimensionen) Einlauf (total) 25650 CSB* (mg/l) Ablauf 5050 dto.
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Belastung (Vollbe- 7960 CSB* (mg/l Reakt.-lastung) Tag) Gasproduktion
4,72 NL/1 (Reaktor-Tag) Methangehalt 55 * = chemischer Sauerstoff-Bedarf (Engl.:
COD= Chemical Oxygen Demand) Beispiel 2 Das zu klärende Abwasser sowie die Apparatur
und Fahrweise sind dieselben, wie in Beispiel 1 angegeben, ausgenommen die Betriebstemperatur,
die hier 550C beträgt.
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Es wurden folgende Resultate erhalten: Einlauf 22650 Ablauf 1300 Belastung
(Vollbe- 8220 lastung) Gasproduktion 4,9 Methangehalt im Gas (%) 55
Beispiel
3 Bei diesem Versuch handelte es sich um Abwässer der gemüse- und obstverarbeitenden
Industrie, welche als gelöste Bestandteile im wesentlichen Kohlehydrate, flüchtige
Säuren und in geringerem Masse Stärkebestandteile enthielten. Verwendung fand hier
dasselbe Klärgefäss, welches unter Beispiel 1 beschrieben wurde, wobei nach Zugabe
von notwendigen Nährstoffen zur Erreichung der bekannten Verhältnisse bezüglich
CSB, Stickstoff und Phosphor bei 350C in beschriebener Weise gefahren wurde.
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Resultate: Einlauf 2850 Ablauf 450 Belastung (Vollbelastung) - 8010
Gasproduktion 4,59 Methangehalt in Gas (%) 57 Beispiel 4 Beim vorliegenden Ansatz
wurde dasselbe Abwasser verwendet, welches in Beispiel 3 beschrieben wurde,init
dem Unterschied, dass bei ansonsten gleicher Fahrweise eine Temperatur von 550C
eingehalten wurde.
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Resultate: Einlauf 2350 Ablauf 300 Belastung (Vollbelastung) 8010
Gasproduktion 4,57 Methangehalt in Gas (%) 57.