DE329167C - Verfahren zum Brennen von Kalkmergeln - Google Patents

Verfahren zum Brennen von Kalkmergeln

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DE329167C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C04CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
    • C04B2/00Lime, magnesia or dolomite
    • C04B2/10Preheating, burning calcining or cooling

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Description

  • Verfahren zum Brennen von Kalkmergeln. Hydraulische Kalke werden aus Kalkmergeln gewonnen, die mehr als 74 Prozent Kälziumkarbonat und mehr als ro Prozent Tonsubstanz enthalten. Werden die Kalkmergel bei zu niedriger Temperatur gebrannt, so findet keine hinreichende Bindung zwischen Kalk und Hydraulefaktoren statt. Das Brennprodukt hat bei zu schwachem Brande auch bei günstiger Zusammensetzung der Kalkmergel keine oder nur sehr geringe hydraulische Eigenschaften; bei Wasserbenetzung zerfällt dasselbe rasch und vollständig, und als Mörtelbildner verhält es sich ähnlich, wie aus hochprozentigem Kalkgestein erbrannter Fettkalk. Bei Anwendung zu hoher Brenntemperaturen bilden sich immer die das Wassererhärtungsvermögen bedingenden Kalkaluminate und Kalksilikate, aber der freie Ätzkalk geht in mehr oder minder hohem Maße feste Lösungen mit denselben ein, und - das Ofenerzeugnis verliert die Fähigkeit, bei der Berührung mit Wasser freiwillig abzulöschen. Der Kalk ist überbrannt, und der Hydratationsprozeß setzt sich nach dem Abbinden des Mörtels - unter den bekannten gefährlichen Treiberscheinungen fort.
  • Für das Brennen hydraulischer Kalke gilt nun als Grundregel, dieselben zur möglichst vorteilhaften Entwickelung der hydraulischen Eigenschaften bei den höchsten noch zulässigen Temperaturen zu brennen; dabei muß aber die Brenntemperatur zur Verhütung der Treibgefahr des Erzeugnisses dahin begrenzt werden, daß ein Überbrennen des Kalkes vermieden wird und ein freiwilliger Löschprozeß, also ein möglichst vollkommenes Zerfallen des gebrannten. Kalkes bei Wasserbenetzung, gesichert bleibt.
  • Die praktische Durchführung der anerkannten Grundregel ist nun sehr schwierig. Die Kalkmergel sind selten einheitlich zusammengesetzt, und nicht nur die verschiedenen Schichten eines Kalkmergellagers zeigen erhebliche Unterschiede in Kalk- und Tonsubstanz, sondern auch die einzelnen Schichten selbst sind des öfteren ungleichmäßig zusammengesetzt. Daraus folgt, daß selbst bei Anwendung vollkommener Brennapparate, die eine weitgehende Regelung der Temperatur gestatten, die Einhaltung der richtigen Temperaturhöhe schwierig ist, weil kalkreicheres und kalkärmeres Gestein ständig wechselnd dem Ofen zugeführt werden. Unmöglich ist die Einhaltung einer bestimmt begrenzten Brenntemperatur in den gewöhnlichen, in der Kalkindustrie üblichen Schacht-und Ringöfen, weil in den verschiedenen Teilen dieser Öfen immer verschiedene Temperatüren_ herrschen; hier häufen sich also die Fehler.' Nun will man mit Recht bei der Herstellung, hydraulischer Kalke in erster Linie das Überbrennen und damit die Treibgefahr vermeiden und brennt der Sicherheit halber daher unter Verzicht auf die volle Entwickelung der hydraulischen Eigenschaften des Kalkes denselben im allgemeinen mit zu niedriger Temperatur. Daher kommt es, daß die handelsüblichen hydraulischen Kalke, auch wenn sie aus günstig zusammengesetztem Rohgestein erbrannt sind, -als Mörtelbildner ein iweit ,geringeres Wassererhärtungsvermögen und,- auch geringere Festigkeiten aufweisen, als nach der Zusammensetzung des Rohgesteins erwartet 'werden könnte.
  • Das nahstehend beschriebene Verfahren löst nun die Aufgabe, die hydraulischen Eigenschaften der Kalkmergel durch ein geeignetes Brenn- und Aufbereitungsverfahren unter sicherer Beseitigung jeglicher Treibgefahr voll nutzbar zu machen.
  • Von der bekannten Tatsache ausgehend, daß eine Entsäuerung des Kalziumkarbonäts der Mergel im allgemeinen schon bei goo° C Brenntemperatur stattfindet, «nährend bei dieser Temperatur die Bildung der Kalkaluminate und Kalksilikate noch nicht in erheblichem Umfange erfolgt, wird ein Teil des zu brennenden Gesteins, _ welcher als »Masse I« bezeichnet werden möge, bei einer Temperatur gebrannt, die jedenfalls über goo° liegt, aber sich nicht allzu hoch darüber erhebt; es wird also die Masse I bei einer -Temperatur gebrannt, bei welcher die Bildung der Kälkalurninate und Kalksilikate allemal wirksam eingeleitet wird. Die Brenntemperatur wird im allgemeinen bei iooo° C liegen, nvobei die Eigenart der Brennöfen Schwankungen nach oben oder unten bedingen mag. Die Höhe der Brenntemperatur ist von Fall zu Fall zu ermitteln, und sie ist richtig gewählt, wenn das gebrannte Produkt bei genügender Wasserbenetzung rasch und nahezu vollständig unter starker Wärmeentwickelung zerfällt; ohne daß sich überbrannte Teile in erheblicher Menge in der zerfallenen Masse vorfinden.
  • Der andere Teil des Gesteins, welcher als »Masse II« bezeichnet werden soll, wird bei wesentlich erhöhter Temperatur so scharf gebrannt, daß .eine Sinterung des Scherbens zwar eingeleitet wird, die Temperatur aber unter der eigentlichen Sinterungstemperatur bleibt. Die Höhe der Brenntemperatur ist ebenfalls von Fall zu Fall zu ermitteln.; dieselbe ist richtig gewählt, wenn die gebrannte Masse auch bei ausgiebiger Wasserbenetzung nur zum Teil und unter Zurücldassung einer größeren Menge von schwer löschbaren Grießen langsam zerfällt.
  • Bei AnNvendung von Ringöfen kann man . durch entsprechende Befeuerung der einzelnen Kammern die Brenntemperaturen für die Massen I und II leicht regeln, während man bei Anwendung von Schachtöfen die Massen in verschiedenen Öfen getrennt brennen wird.
  • Die Masse I hat allemal- eine erhebliche Z_öschenergie bei mäßig entwickelten hydraulischen Eigenschaften des Produkts. Die Masse II dagegen ist löschträge, ihre hydraulischen Eigenschaften sind aber sehr hoch entwickelt,und das bei der unvollkommenen Hydratation entstehende Zerfallsprodukt ist durchsetzt mit Krebszementen, welche die Mineralbestandteile des echten Portland-7ementes, angereichert durch Atzkalk in fester Lösung, enthalten.
  • Die Aufbereitung des hydraulischen Kalkes erfolgt nun in der Weise, daß die scharf gebrannte Masse II durch ausgiebige Wasserbenetzung zum Zerfallen gebracht wird -und dann gemeinsam mit der Masse I, die nicht mit Nasser benetzt werden darf, in einer Mühle fein vermahlen wird, oder daß die Scharfbrandnasse II _ gegebenenfalls nach Wasserbehandlung fein gemahlen und als Feinmehl der Masse beigegeben wird. Das in dieser Weise erzeugte Feinmehl bzw. Gemisch wird einem Trockenlöschprozeß unterworfen,wobei alle treibgefährlichen Teilchen desselben beruhigt werden.
  • Alle bisher bekannt gewordenen und, empfohlenen Brennmethoden zielen darauf ab, die Kalkmergel mit einer gleichmäßigen Mitteltemperatur, die entsprechend der mittleren Zusammensetzung des Gesteins als möglichst vorteilhafte Durchschnittstemperatur gewählt wird, zu brennen. Das Brennprodukt wird sorgfältig sortiert; und die überbrannten Stücke werden ausgelesen, während zu schwach gebrannte Stücke dem Ofen wieder zugeführt werden. Nur die südfranzösische Kalkindustrie- hat mit sehr umständlichen Fabrikationsmethoden sich den stark wechselnden Ergebnissen dieser Brennmethode angepaßt; sie fabriziert durch ein mehrfach wiederholtes Lösch-, Sicht;- und Mahlverfahren drei Fertigerzeugnisse aus dem Ofenerzeugnis: Leichtkalk, Schwerkalk und sogenannten Crappier-Zement. Das Verfahren ist aber teuer und. verwickelt. - ' Bei der hier beschriebenen Brenn- und Aufbereitungsmethode wird unter Nutzbarmachung-des ganzen Ofeninhalts ein einheitliches und vollkommen gleichmäßiges Fertigerzeugnis mit hohen hydraulischen Eigenschaften erzielt. Das mit der niederen Temperatur gebrannte Gestein liefert ein Produkt von hoher Löschfähigkeit mit mäßig entwikkelten hydraulischen Eigenschaften; das mit hoher Temperatur erbrannte Gestein liefert ein löschträges Produkt, dessen hydraulische Eigenschaften erheblich über das Maß' gesteigert sind, welches bei dem Brennen der Gesamtmasse auch mit einer möglichst vorteilhaften Durchschnittstemperatur überhaupt erreicht werden könnte.
  • Durch die Art der Aufbereitung werden nun die Fehler, welche den Enzelerzeug- -nissen, jedes für sich allein betrachtet, anhaften, vollkommen ausgeglichen. Die hydrau- i lischen Eigenschaften -der schwach gebrannten Partie werden aufgebessert, und die treibgefährlichen Eigenschaften der scharf gebrannten, hoch hydraulischen Partie werden mit Hilfe der Löschenergie der leicht gebrannten Partie wirksam beseitigt. Das Endergebnis ist ein unbedingt treibfreier hydraulischer Kalk.
  • Unzweifelhaft ist es technisch und wirtschaftlich vorteilhaft, den hydraulischen Kalk durch einfache Fabrikationsmethoden derart zu verbessern, daß er die` durch Zementzusatz erzielbaren Eigenschaften in sich selbst trägt.

Claims (1)

  1. PATV,t1T-ANSPR$cH: Verfahren zur Herstellung von treibfreiem Sackkalk aus Kalkmergel, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des Mergels mild, d. h. im Trockenlöschverfahren leicht und möglichst vollkommen zerfallend, der andere Teil aber scharf und bei Wasserbehandlung unter Zurücklassung beträchtlicher Mengen schwer löschbarer Grieße zerfallend gebrannt wird, und daß der erstere mild gebrannte Teil, nachdem er gegebenenfalls fein gemahlen wurde, dem zweiten Teil, welcher stets gegebenenfalls nach Wasserbehandlung fein gemahlen werden muß, zugemischt und das Gemisch trocken abgelöscht wird.
DE1918329167D 1918-02-26 1918-02-26 Verfahren zum Brennen von Kalkmergeln Expired DE329167C (de)

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