DE3233504C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Isolierschichten auf der Basis von Glas und Glimmer
für elektrische Kabel und Leitungen.
Bei Bränden ist es erforderlich, daß Sicherheitsein
richtungen, wie Rauchabzugsklappen, auch in einem fort
geschrittenen Stadium betätigt werden können. Anderer
seits ist es beispielsweise bei Sprinkleranlagen erfor
derlich, daß sie im Brandfall betriebsfähig bleiben;
dazu muß dann aber die Stromversorgung für die Pumpen
gewährleistet sein. Um diese Forderungen zu erfüllen,
sind brandsichere Kabel und Leitungen notwendig, d. h.
insbesondere solche Kabel und Leitungen, deren Isolie
rung Temperaturen bis zu 800°C für die Dauer von bis
zu 3 Stunden standhält.
Bei Kabel und Leitungen, die auch im Brandfall über
eine längere Zeit ihre Funktion beibehalten sollen,
sind die elektrischen Leiter beispielsweise mit einer
glimmerhaltigen Isolierschicht - in Form einer
Umwicklung mit glimmerhaltigen Bändern - versehen
(DE-OS 26 29 540). Aus der DE-OS 30 07 341 sind brand
sichere kunststoffisolierte elektrische Kabel und Lei
tungen mit einer über jedem blanken Leiter angeordne
ten, unbrennbare Materialien enthaltenden Isolierschicht
bekannt, bei denen die Isolierschicht aus einem Gemisch
von mineralischen Stoffen, vorzugsweise auf Silikat
basis, und einer im Brandfall kurzfristig nicht
schmelzenden Komponente als Bindemittel besteht. Als
mineralischer Stoff dient dabei Glimmer und als Binde
mittel Glas, insbesondere Glas niederer Schmelztempe
ratur (350 bis 450°C). Zur Herstellung der Isolier
schichten wird ein Gemisch aus dem mineralischen
Material und Glaspulver elektrostatisch oder im Wirbel
bettverfahren auf den elektrischen Leiter aufgebracht;
anschließend erfolgt eine Wärmebehandlung des beschich
teten Drahtes, etwa bis 400°C, wobei die Glasteilchen
aufschmelzen und nach dem Erkalten die mineralischen
Stoffteilchen miteinander verbinden. Anstelle des
elektrostatischen Auftrages oder des Wirbelbettver
fahrens können auch andere bekannte Techniken verwendet
werden, wie Aufbringen des Pulvergemisches durch
Flammspritzen oder Elektrophorese.
Die Herstellung von Isolierschichten in der beschrie
benen Weise erweist sich dann als problematisch, wenn
hochtemperaturfeste Isolierungen erforderlich sind; in
diesem Fall kann nämlich kein Glas mit niederer
Schmelztemperatur verwendet werden. Dann dauert aber
die auf die Beschichtung folgende Wärmebehandlung,
d. h. der Sinterprozeß, so lange, daß keine kontinuier
liche Beschichtung mehr möglich ist. Gerade dies ist
aber bei einem technischen Verfahren unerläßlich.
Außerdem hat sich gezeigt, daß nach dem bekannten Ver
fahren hergestellte Isolierschichten aus Glas und
Glimmer stärkeren mechanischen Beanspruchungen nicht
standhalten und nicht wasserdicht sind, d. h. sie werden
bereits nach einer Kondenswasserbildung leitend.
Aufgbe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Her
stellung von Isolierschichten für elektrische Kabel und Leitungen
auf der Basis von Glas und Glimmer in der Weise auszu
gestalten, daß auch bei der Herstellung hochtemperatur
fester Schichten eine kontinuierliche Arbeitsweise
möglich ist, und daß die erhaltenen Isolierschichten
wasserdicht und mechanisch stabil sind.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß Glas-
und Glimmerpulver zusammen gesintert werden, daß das
pulverisierte Sinterprodukt elektrophoretisch auf dem
metallischen Leiter abgeschieden und anschließend
gesintert wird, und daß auf die Glas/Glimmer-Schicht
elektrophoretisch eine Schicht aus Glimmer und
Siliconkautschuk aufgebracht und anschließend gehärtet
wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich in hervor
ragender Weise zur kontinuierlichen Herstellung hoch
temperaturfester Isolierungen auf elektrischen Leitern.
Der Sinterprozeß dauert hierbei im allgemeinen nämlich
lediglich ca. 30 s, während bei bekannten Verfahren -
bei der Herstellung entsprechender Isolierschichten -
der Sinterprozeß eine Zeit von etwa 3 bis 5 min in
Anspruch nimmt.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Isolierschichten weisen eine gute mechanische Stabili
tät, sowohl gegen Druck als auch gegen Schlag, auf und
sie sind wasserdicht. Darüber hinaus besitzen diese
Schichten eine hohe Abriebfestigkeit und eine gute
Biegefestigkeit, d. h. beschichtete Drähte können bis
zu einem Biegeradius von weniger als 5 cm gebogen
werden. Kabel und Leitungen mit nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren hergestellten Isolierschichten sind
bei einer Temperatur von 800°C und einer (Wechsel-)Span
nung von 220 V über 3 h spannungsfest.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, daß damit Isolierschichten mit gleich
mäßiger Zusammensetzung hergestellt werden können. Bei
der gleichzeitigen elektrophoretischen Abscheidung von
zwei Komponenten, d. h. Glas und Glimmer, ergibt sich
dagegen die Gefahr, daß - infolge unterschiedlicher
Abscheidungsgeschwindigkeiten - eine Komponente bevor
zugt abgeschieden wird. Bei einem kontinuierlichen
Betrieb über einen längeren Zeitraum würde sich dann
eine Änderung der Zusammensetzung der Isolierschicht
und damit eine mögliche Verschlechterung der Eigen
schaften ergeben.
Zusammenfassend stellt sich das erfindungsgemäße Verfah
ren folgendermaßen dar: Durch Versintern von Glas- und
Glimmerpulver wird ein Produkt erhalten, das in
pulverisierter Form - und, wie üblich, in Wasser
suspendiert - durch Elektrophorese kontinuierlich auf
Drähten, d. h. elektrischen Leitern, abgeschieden und zu
einer feuerfesten Beschichtung versintert werden kann.
Die auf diese Weise erhaltene Schicht ist abriebfest
und ausreichend elastisch, wird aber bei der Einwirkung
von Wasser leitend. Deshalb wird auf die Glas/Glimmer-
Schicht eine zweite Schicht aus Glimmer/Siliconkautschuk
aufgebracht, die wasserdicht ist. Das Aufbringen der
zweiten Schicht auf die erste erfolgt ebenfalls elektro
phoretisch (die Erzeugung von Isolierschichten durch
Glimmer-Elektrophorese allgemein ist beschrieben in "Siemens-Zeit
schrift", 44. Jahrg., 1970, Seiten 231 bis 233, sowie
DE-PS 10 07 593); dies ist deshalb möglich, weil die
erste Schicht porös ist.
Das Verhältnis zwischen Glas und Glimmer beträgt beim
erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise etwa 1 : 3 und
dasjenige zwischen Glimmer und Siliconkautschuk vor
zugweise annähernd 1 : 1. Die Temperatur beim Sinter
prozeß beträgt ca. 1000°C, diejenige bei der Härtung
der Glimmer/Siliconkautschuk-Schicht ca. 350°C.
Die einzelnen Adern, die jeweils eine Isolierschicht
aufweisen, werden, soweit erforderlich, zusammengefaßt
und mit einer geeigneten Isolierung versehen. Hierzu
kann nicht, wie sonst üblich, Polyvinylchlorid ver
wendet werden. Es hat sich vielmehr gezeigt, daß für
die Außenisolierung kohlenstoffarmes Material einzu
setzen ist, um elektrische Durchschläge zu verhindern.
Vorteilhaft wird zu diesem Zweck deshalb Silicon
kautschuk bzw. Silicongummi verwendet. Im Brandfall
wird diese Außenisolierung - durch Verbrennen der
organischen Bestandteile - unter SiO2-Bildung zwar
teilweise zerstört, die Isolierschichten auf den Adern
bleiben jedoch erhalten, wodurch eine einwandfreie
Funktion der Kabel und Leitungen gewährleistet ist.
Das SiO2 wird beim Verbrennen der Außenisolierung zwar
in voluminöser Form gebildet, es ist aber trotzdem so
fest, daß es als Abstandshalter für die einzelnen Adern
dient. Gleichzeitig wirkt das voluminöse SiO2 auch
wärmeisolierend.
Anhand von Ausführungsbeispielen soll die Erfindung
noch näher erläutert werden.
600 ml einer Glimmer/Wasser-Suspension (Feststoffan
teil: ca. 255 g) werden mit 84 g Glaspulver (Teilchen
größe: 1 bis 5 µm) versetzt, dann wird gut verrührt
und das Gemisch im Trockenschrank bei ca. 230°C einge
dampft und getrocknet. Nachfolgend wird das Glas/
Glimmer-Gemisch zu einem groben Pulver zerdrückt und
eine Stunde bei ca. 1000°C gesintert. Nach langsamem
Abkühlen wird ein hartes Produkt erhalten, das zer
kleinert und dann gemahlen wird (Kugelmühle: zunächst
½ h trocken, dann 3 h naß). Die Suspension wird
anschließend eingedampft und das pulverförmige Glas/
Glimmer-Sinterprodukt bei ca. 230°C getrocknet
(Korngröße: ca. 1 µm).
Eine wäßrige Suspension des Glas/Glimmer-Sinterproduk
tes wird zur elektrophoretischen Beschichtung von
Kupferdrähten (Durchmesser: ca. 1 mm) eingesetzt; der
Feststoffanteil der Suspension liegt etwa bei 425 g/l,
die Abscheidespannung beträgt ca. 80 V. Ein bevorzugtes
Beschichtungsverfahren ist in der
DE-OS 32 33 517 - "Verfahren zur kontinuierlichen
elektrophoretischen Beschichtung von Drähten" - beschrieben.
Zur Sinterung wird der beschichtete Draht anschließend
durch ein in einem elektrisch beheizten Ofen (Ofen
temperatur: ca. 1020°C) angeordnetes Quarzrohr geführt.
Durch das Quarzrohr wird - entgegen der Bewegungsrich
tung des Drahtes - ein Schutzgas, wie Argon, geleitet,
um eine Oxidation des Kupfers zu verhindern. Nach dem
Verlassen des Ofens wird der beschichtete Draht gekühlt
und dann einer zweiten Beschichtungsvorrichtung zuge
führt.
In der zweiten Beschichtungsvorrichtung wird auf der
Glas/Glimmer-Schicht elektrophoretisch eine Schicht
aus Glimmer und Siliconkautschuk abgeschieden
(Abscheidespannung: ca. 80 V). Dabei hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, wenn der mit Glas und Glimmer
beschichtete Draht - vor der Abscheidung der Glimmer/
Siliconkautschuk-Schicht - angefeuchtet wird; hier
durch wird nämlich die Abscheidung dieser Schicht ver
bessert. Zur Beschichtung selbst dient eine wäßrige
Glimmer/Siliconkautschuk-Suspension mit einem Fest
stoffanteil von 250 g/l (Gehalt an Glimmer ca. 45%
und an Siliconkautschuk ca. 55%). Nachfolgend wird in
einem Ofen bei einer Temperatur von ca. 350°C
getrocknet und die Glimmer/Siliconkautschuk-Schicht
gehärtet.
Die Spannungsfestigkeit der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Isolierschichten wurde bei
800°C und 220 V (Wechselspannung) getestet. Dazu wurde
ein gebogener isolierter Draht an einem waagrecht
gespannten, ebenfalls isolierten Draht aufgehängt.
Über ein Milliamperemeter und eine Sicherung wurde an
jeweils ein Drahtende die Spannung von 220 V angelegt
(Voltmeter zur Spannungskontrolle). Der Stromkreis
wurde dann über einen Schalter geschlossen und die
beiden Drähte wurden an ihrer Berührungsstelle mit
einem Bunsenbrenner auf ca. 800°C erhitzt.
Bei den Untersuchungen zeigte sich, daß bereits die
Glas/Glimmer-Schicht allein die geforderten Bedingungen
bezüglich der Temperaturfestigkeit erfüllt, d. h. ein
derart isolierter Draht kann mehr als 3 h auf 800°C
erhitzt werden, ohne daß ein elektrischer Durchschlag
erfolgt; während des gesamten Tests liegt der Wider
stand oberhalb 106 Ω. Eine Isolierung allein aus Glas
und Glimmer hat aber, wie bereits ausgeführt, auch
Nachteile. Außerdem platzen hierbei beim Entfernen
der Flamme bzw. beim Abkühlen der Drähte große Teile
der Isolierung ab.
Unterwirft man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
isolierte Drähte, d. h. Drähte, die sowohl eine Glas/
Glimmer-Schicht als auch eine Glimmer/Siliconkautschuk-
Schicht aufweisen, dem beschriebenen Test, so ver
brennen in der Flamme zwar die organischen Bestandteile
des Siliconkautschuks, eine Widerstandsänderung tritt
hierbei aber nicht auf. Die verbleibende Isolier
schicht ist unter den gegebenen Bedingungen - 800°C,
220 V - länger als 3 h beständig. Beim Abkühlen der
Drähte tritt keine Zerstörung ein, d. h. die Isolierung
bleibt erhalten.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Isolierschichten auf
der Basis von Glas und Glimmer für elektrische Kabel und Leitungen,
dadurch gekennzeichnet, daß
Glas- und Glimmerpulver zusammen gesintert werden, daß
das pulverisierte Sinterprodukt elektrophoretisch auf
dem metallischen Leiter abgeschieden und anschließend
gesintert wird, und daß auf die Glas/Glimmer-Schicht
elektrophoretisch eine Schicht aus Glimmer und
Siliconkautschuk aufgebracht und anschließend gehärtet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß Glas und Glimmer etwa
im Verhältnis von 1 : 3 eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Sintern bei
einer Temperatur von ca. 1000°C durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
Glimmer und Siliconkautschuk annähernd im Verhältnis
von 1 : 1 eingesetzt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Glimmer/Siliconkautschuk-Schicht bei einer
Temperatur von ca. 350°C gehärtet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19823233504 DE3233504A1 (de) | 1982-09-09 | 1982-09-09 | Verfahren zur herstellung hochtemperaturfester isolierschichten fuer kabel und leitungen |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
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DE3233504A1 DE3233504A1 (de) | 1984-03-15 |
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Family Applications (1)
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DE3007341A1 (de) * | 1980-02-27 | 1981-09-10 | Kabel- und Metallwerke Gutehoffnungshütte AG, 3000 Hannover | Brandsicheres kunststoffisoliertes elektrisches kabel oder leitung |
DE3233517A1 (de) * | 1982-09-09 | 1984-03-15 | Siemens AG, 1000 Berlin und 8000 München | Verfahren zur kontinuierlichen elektrophoretischen beschichtung von draehten |
-
1982
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Also Published As
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