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Schublehre
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Schublehre, insbesondere zum Messen der Dicke des Reibbelags von in
Scheibenbremsen eingebauten Bremsbacken, mit einem an die Reibfläche einer Bremsscheibe
anlegbaren Meßstab und einer an die der Reibfläche abgewandte Rücken fläche einer
Belagträgerplatte anlegb-aren Skalenschiene, an der der Meßstab verschiebbar geführt
ist und mit einer auf der Schiene ausgebildeten Skala, deren Ausgangswert mit einer
am Meßstab ausgebildeten Markierung deckungsgleich ist, wenn die Meßflächen am Meßstab
und Skalenschiene in einer Ebenen liegen.
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Derartige Schublehren sind bekannt und werden überall dort verwendet,
wo beispielsweise Dicken- bzw. Tiefenmessungen an Werkstücken vorgenommen werden.
Diese Schublehren werden auch zur mechanischen Kontrolle des Abnutzungsgrades der
Bremsbeläge von Scheibenbremsen benutzt, ohne daß dabei die Bremsbeläge aus dem
Bremssattel ausgebaut werden. Dabei wird die am Ende der Skalenschiene ausgebildete
Meßfläche an die der Reibfläche der Bremsscheibe abgewandte Rückenfläche der Belagträgerplatte
aufgesetzt und der Meßstab in Richtung der Fläche der Bremsscheibe soweit verschoben,
bis die am Ende des Meßstabs ausgebildete Meßfläche an der Fläche der Bremsscheibe
anliegt. Nach dem Meßvorgang kann anschließend auf der Meßskala der Schublehre die
Dicke des kompletten Bremsbelags abgelesen werden. Durch Abzug der Dicke der Belagträgerplatte
von der Dicke des kompletten Bremsbelags kann die noch vorhandene Reibbelagdicke
ermittelt werden. Bei dieser Messung besteht jedoch die Gefahr, daß die Dicke der
Trägerplatte unberücksichtigt bleibt und die Restdicke des Bremsbelags vom Messenden
falsch beurteilt wird.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine einfache Schublehre
der Eingangs genannten Art zu schaffen, bei der die Dicke der Belagträgerplatte
beim Meßvorgang unmittelbar berücksichtigt werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Schieber
auf der Skalenschiene verschiebbar geführt ist, der eine Maßskala zur Anzeige der
Reibbelagdicke trägt, deren Anfang durch Verschieben des Schiebers gegenüber der
Maßskala der Skalenschiene auf die Dicke der Belagträgerplatte des zu messenden
Bremsbelags einstellbar ist. Durch diese vorteilhafte Ausbildung der Schublehre
wird erreicht, daß nach einem Einstellen des Schiebers auf die Belagträgerplattendicke,
beispielsweise eines bestimmten Fahrzeugtyps, die jeweils gemessene Reibbelagdicke
unmittelbar zuverlässig auf der Maßskala des Schiebers abgelesen werden kann. Hierdurch
werden fehlerhafte Angaben über die Reibbelagdicke vermieden.
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Es ist vorteilhaft, daß der Schieber die Skalenschiene von außen umgreift
und an der Oberfläche der Skalenschiene geführt wird. Hierdurch wird eine besonders
einfache Führung des Schiebers in Längsrichtung der Schublehre bei, gleichzeitiger
radialer Lagesicherung erreicht.
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Es ist vorteilhaft, daß an dem Schieber auf der mit den Maßskalen
versehenen Seite ein in Längsrichtung der Schublehre verlaufender Schlitz ausgebildet
ist. Der Schlitz ist dann erforderlich, wenn lichtundurchlässige Werkstoffe verwendet
werden, da er dann die Maßstäbe auf der Schiene und des ersten Schiebers sichtbar
macht. Zweckmäßigerweise besteht der Schieber aus lichtdurchlässigem Material. Hierbei
kann der Schieber einen ringförmigen Querschnitt mit einer der Skalenschiene angepaßten
Bohrung aufweisen, die zur Führung des zweiten Schiebers dient. Bei dieser Ausführung
ist es vorteilhaft, wenn der Schieber aus einem plexiglasähnlichen Material hergestellt
ist.
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Damit sich der Schieber nach seiner Einjustierung nicht mehr auf der
Skalenschiene verschieben läßt, ist es vorteilhaft, wenn er mittels einer Feststelleinrichtung
mit der Skalenschiene reibschlüssig verbindbar ist. Die Feststelleinrichtung kann
beispielsweise durch eine Feststellschraube gebildet werden, wie sie bei Schublehren
allgemeine üblich ist.
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Eine weitere Vereinfachung der Schublehre wird dadurch erreicht, daß
auf der Maßskalenseite der Skalenschiene eine längs der Skalenschiene verlaufende
offene Nut zur Aufnahme des Meßstabs ausgebildet ist, und daß der Meßstab über an
der Skalenschiene befestigte Halterungen mit der Skalenschiene radial verbunden
ist. Hierdurch wird eine einfache Führung und Lagesicherung des Meßstabs auf der
Skalenschiene erreicht. Durch die Ausbildung des Nonius auf dem Maßstab können auch
Zehntelmillimeter auf der Schublehre abgelesen werden.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben: Es zeigen Fig. 1 Draufsicht auf die Schublehre,
Fig. 2 Seitenansicht der Schublehre gemäß Fig.. 1 und Fig. 3 Seitenansicht auf die
Meßflächen der Schublehre.
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Die in Fig. 1, 2 und 3 dargestellte Schublehre besteht im wesentlichen
aus einer Skalenschiene 1, einer Meßstabanordnung 2 und einem Schieber 3. Entlang
der Längsachse der Skalenschiene 1 verläuft eine gemäß Fig. 2 nach oben offene,
mit rechteckigem Querschnitt. versehene Längsnut 4, in der der Meßstab 5 der Meßstabanordnung
2 verläuft. An der Oberseite der Skalenschiene 1 sind blechlappenförmige Halte.-rungen
6, 7, 8.befestigt, die die Meßstabanordnung 2 gegen
radiales Herausfallen
sichern. Am linken Ende der Schublehre gemäß Fig. 1 und 2 ragt am Ende der Skalenschiene
1 das Ende des Meßstabs 5 hervor. Die am Ende der Skalenschiene 1 ausgebildete Stirnfläche
9 bildet die Meßfläche für eine in der Zeichnung nicht dargestellte Rückenfläche
einer Belagträgerplatte. Die Stirnfläche '?o am hervorstehenden Ende des Meßstabs
5 bildet die Meßfläche für eine in der Zeichnung nicht dargestellte Reibfläche einer
Bremsscheibe. Die Entfernung der beiden Meßflächen 9, lo zueinander gibt das Maß
der Dicke. des Bremsbelags komplett wieder. Kurz hinter der Halterung 6 verjüngt
sich der Schaft 11. der Skalenschiene 1 zu beiden Seiten der Längsachse der Schublehre
und verläuft mit konstanter Breite bis zum linken Ende der Schiene 1 gemäß Fig.
1. Die'Breite. des Schaftes .11 ist so bemessen, daß er leicht an die Meßstelle
der Bremse gebracht werden kann. Das der Meßfläche. 1o gegenüberliegende Ende des
Meßstabs 5 ragt aus der Skalenschiene hervor und ist mit einem Griff. 12. versehen,
der zum Verschieben des Meßstabs 5 in Längsrichtung der Schublehre dient.
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Auf der Skalenschiene 1 wird der die Skalenschiene 1 von außen umgreifende
Schieber 3 geführt. An dem Schieber 3 ist ein in Längsrichtung der Schublehre verlaufende
Führungsnut 13 ausgebildet, deren Wandflächen mit der Oberfläche der Skalenschiene
1 die Führung bilden. An der Oberseite gemäß Fig. 2 ist an dem Schieber 3 ein zur
Längsrichtung der Schublehre parallel verlaufender, durchgehender Schlitz 14 ausgebildet.
Die obere Stirnfläche 15 des Schlitzes. 14 verläuft in einem geringere Abstand zur
Längsachse der Schublehre als die untere Stirnfläche 16.
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Auf dem Schieber 3 ist eine Meßskala 17 ausgebildet, auf der die Belagdicke
bzw. die noch vorhandene Reibbelagdicke abgelesen wird. Auf der gegenüberliegenden
Seite der Meßskala 17 ist auf der Skalenschiene 1 eine weitere Maßskala. 18 ausgebildet,
auf der die Dicke der Belagträgerplatte eingestellt
wird. Zwischen
den beiden Maßskalen 17,. 18 ist auf den Meßstab 5 der Maßstabanorndung 2 ein Teilstrich
19 ausgebildet, der den Verschiebeweg gegenüber der Skalenschiene 1 anzeigt.
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An dem Schieber 3 ist seitlich eine Feststellschraube 20 eingeschraubt,
die die Wandung des Schiebers 3 durchdringt und an der Seitenfläche 21 der Skalenschiene
1 anliegt.
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Die Handhabung der Schublehre ist folgende: Bevor die Reibbelagdicke,
gemessen wird, wird der Maßstab 5 auf der Skalenschiene 1 soweit verschoben, bis
der Teilstrich 19 diejenige Marke der Maßskala 18 schneidet, die der Dicke der Belagträgerplatte
entpricht. Nun wird die Nullmarke auf dem Schieber 3 auf den Tellstrich. 19 eingestellt
und die Feststellschraube 20 soweit in Richtung auf die Stirnfläche 21 der Skalenschiene
1 gedreht, bis der Schieber 3 reibschlüssig mit der Skalenschiene 1 verbunden ist.
Anschließend wird die Meßfläche 9 an der Stirnfläche der Belagträgerplatte aufgesetzt
und mittels des Griffs. 12 der Meßstab 5 solange verschoben, bis seine Meßfläche
10 auf der Reibfläche der Bremsscheibe anliegt. Der Meßvorgang ist beendet und es
kann auf der Maßskala 17 die Dicke des Reibbelags abgelesen werden. Mit dieser Schublehre
kann sowohl die Reibbelagdicke an der fahrzeugäußeren wie f&hrzeuginneren Seite
der Bremse gemessen werden. Der Meßvorgang kann bei allen Fahrzeugen, bei denen
die Dicke der Belagträgerplatte gleich ist, viele Male wiederholt werden, ohne daß
dabei der Schieber 3 neu eingestellt werden muß.
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Eine besonders schnelle Aussage darüber, ob ein Belag gut oder "schlecht"
ist, kann dadurch erzielt werden, wenn auf dem Maßstab- 17 der Bereich rot gekennzeichnet
ist, der anzeigt, daß ein Auswechseln der Bremsbeläge erforderlich ist.
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