DE3215684A1 - Verfahren zur herstellung von dekorativen platten - Google Patents

Description

VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON DEKORATIVEN PLATTEN

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von dekorativen Platten.

Dekorative Belagmaterialien sind in vielen verschiedenen Ausführungen erhältlich und können beispielsweise aus Kunststoff, Naturstoffen oder Kombinationen davon bestehen. Das Material kann eine glatte oder profilierte Verschleissfläche aufweisen, wobei die letztere Alternative sowohl aus praktischen als auch aus ästhetischen Gründen in den meisten Fällen bevorzugt wird. Profiliertes Material hat ein mehrdimensionales, kontrastreiches Aussehen, welches aber nur durch eine einwandfreie Synchronisierung von Musterbild und Relief erhältlich ist. Eine gewöhnliche Oberflächenprägung, die der Kunststofffläche aufgezwungen wird und nicht mit dem vorkommenden Druckmuster übereinstimmt, kann diese Wirkung nicht hervorbringen.

Ausser allen Holzimitationen aus Kunststoff werden seit mehreren Jahren ausgezeichnete Korkimitationen mit einer Reliefoberfläche hergestellt und können, wie auch alle reinen Naturstoffe, sowohl für Wand- als auch für Fussbodenbeläge benutzt werden. Belagmaterialien, die aus einer Kombination von Naturstoff und Kunststoff in Form einer den Naturstoff deckenden, verhältnismässig dicken Kunststoffolie bestehen, sind jedoch nur mit glatter Verschleissflache erhältlich, da man kein Verfahren kennt,

durch welches eine dicke Verschleissschicht aus Kunststoff auf beispielsweise Kork befestigt werden kann, ohne dass man gleichzeitig das Relief nivelliert.

Seit langer Zeit werden glatte Korkfussbodenplatten hergestellt, die aus einer Verschleissschicht aus Kunststoff, einer Dekorschicht, einer Elastizitätsschicht und einer Unterschicht bestehen. Die Verschleissschicht besteht vorzugsweise aus kalandriertem oder bestrichenem Plastisol aus transparentem, weichgemachtem PVC mit guter Verschleissfestigkeit und Fleckenresistenz . Die Elastizitätsschicht besteht aus einem durch Drehen oder Spalten von Korkgranulatblöcken hergestellten Bogen. Dieser Bogen wird bei Bedarf durch Vorlaminieren mit einem dünnen, dekorativen Korkfurnier veredelt. Die Unterschicht dient als mechanischer Spannungsausgleicher, und diese Schicht oder eine weitere Gegenschicht zur Verschleissschicht erschwert das Einsinken der Platten und verzögert Feuchtigkeitsdiffusion vom Unterboden. Für die letztgenannte Schicht wird weichgemachte PVC-FoIie benutzt, die dasselbe Festigkeitsmodul wie die Verschleissschicht oder ein höheres solches hat. In der fertigen Fussbodenkonstruktion wird dabei ein Kräfteausgleich bewirkt, und die Ebenheit der Platten wird sichergestellt.

Kork ist ein im vorliegenden Zusammenhang ausgezeichnetes Material, das aber infolge seiner ausserordentlichen Porosität und seines grossen Luftinhalts bei der Herstellung von Platten bedeutende Schwierigkeiten bereitet. Kork ist als Naturprodukt ausserdem mit zahlreichen Defekten behaftet, die sich in Form von grösseren oder kleineren Hohlräumen oder Vertiefungen erkennbar machen, die in der fertigen Platte nicht akzeptiert werden können. Dies bedeutet eine strenge Auswahl und kostspielige Ausschussmengen in der Produktion. Vor allem dünne Korkfurnierplatten mit geringer Verdichtung sind meistens voller Löcher, die ausgespachtelt werden müssen, bevor der Folienbelag aufgetragen werden kann.

Die Verschleissschicht wird üblicherweise durch Pressleimen mit der darunterliegenden Schicht verbunden. Man hat auch versucht, Korkbahnen in kontinuierlichen Verfahren mit Lackieren und Walzleimen herzustellen, jedoch ohne grösseren Erfolg.

Zusammenfassend kann also festgestellt werden, dass ein Naturstoff in Kombination mit einer Verschleissschicht aus Kunststoffolie nur in Form einer Korkplatte mit glatter, deckender Folienschicht vorkommt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch ein neues Fertigungsverfahren die Herstellung von sowohl glatten wie auch profilierten Platten und Bahnen dieser Art zu ermöglichen, die. sich zu Fussboden- und Wandbekleidungszwecken eignen und dank der geringen Ausschussmengen billiger werden als die bis jetzt bekannten Produkte.

Die Lösung dieser Aufgabe wird mit den in den Patentansprüchen angegebenen Massnahmen und Mitteln erreicht.

Das erfindungsmässige Verfahren zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, dass ein völlig neuer Typ einer Unterlagschicht benutzt wird, die aus granuliertem ZeIlstoffmaterial in einer Matrize aus schmelzbarem Kunststoff besteht. Ist das Zellstoffmaterial Kork, und hat die Unterlagschicht eine Dicke von etwa 2 mm, darf die Teilchengrösse 2 mm nicht überschreiten und sollte vorzugsweise unter 1,5 mm liegen. Da man bei der Herstellung der Platte oder der Bahn die dünne Dekorschicht auf dieser Unterlage anbringt und die Schichten bei einer solchen Temperatur verpresst, dass der Kunststoff erhärtet/schmilzt, wird die Kunststoffmasse mit der Korkfüllung in den vorhandenen öffnungen und Vertiefungen der Dekorschicht hochsteigen und diese ausfüllen, wodurch die Dekorschicht eine glatte Oberfläche und ein einwandfreies Aussehen erhält. Dem Füllmaterial kann der erwünschte Farbton verliehen werden, beispielsweise ein Farbton, der sich nehr oder weniger an den dominierenden Farbton der Dekorschicht anschliesst oder sich davon abhebt.

Die Verschleissschicht, welche normalerweise aus einer

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vorbestrichenen 0,5 mm Folie aus weichgemachtem PVC besteht, wird auf der Dekorschicht angebracht, bevor diese mit der Unterlagschicht vereinigt wird, d.h. alle drei Schichten werden in einem und demselben Arbeitsgang miteinander verbunden. Beim Pressen wird also auch die Verschleissschicht geschmolzen, so dass sie der Dekorschicht gut anhaftet. Die Verschleissschicht kann auch aus einem anderen Belagstoff als Folie bestehen, beispielsweise Plastisol, verschiedenen Lacken, Polyurethan usw.

Nachdem das Produkt während einer vorbestimmten Zeit verpresst worden ist, wird es an eine Kaltpresse abgegeben, in der es gekühlt und gleichzeitig einem höheren Pressdruck ausgesetzt wird, zweckdienlicherwexse etwa doppelt so hoch wie in der Warmpresse. Die aus der Kaltpresse herausgenommene Platte oder Bahn hat das oben genannte, vorteilhafte Aussehen und eine völlig glatte Verschleissflache und ist als solche als Fussboden- und Wandbelag verwendbar.

Um eine Platte oder Bahn mit Relief zustandezubringen, ist ein Naturstoff erforderlich, der ein sog."elastisches Gedächtnis" hat. Ein solcher Stoff ist Kork. Der Kork mit seinem besonderen Zellsystem wird durch das Pressen verdichtet, federt aber mit Zeitverzögerung teilweise zurück, wenn er entlastet wird. Da im obengenannten Fall die Last erst nach Erkalten des Kunststoffes beseitigt wird, wird der Spannungszustand des Korks blockiert, weshalb die Platte oder Bahn die glatte Verschleissschichtseite erhält. Falls aber die Platte oder Bahn nach dem Erkalten einer freien Erhitzung (d.h. einer Erhitzung, bei der sie nicht durch die Pressplatte od.dgl. beeinflusst wird) auf eine Temperatur ausgesetzt wird, die höher ist als die Erweichungstemperatur des Kunststoffs, relaxiert der Spannungszustand des Korks, und der Kork nimmt wieder diejenige Form an, die er vor dem Pressen besass. Benutzt man weichgemachtes PVC, ist eine Wiedererhitzungstemperatur von 70-150 C geeignet. Nach dem Wiedererhitzen lässt man die Platte oder Bahn ebenfalls frei abkühlen. Diese Zustandsänderung

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führt zu einer profilierten Verschleissschichtseite eines sehr vorteilhaften Aussehens, da die Profilierung der Verschleissschicht vom Material der Dekorschicht gesteuert wird, wodurch Muster und Relief einwandfrei synchronisiert werden.

Wie oben angedeutet, hat sich Kork als äusserst vorteilhaft erwiesen für die Herstellung einer Naturstoffplatte mit Relief, wobei das dekorative Aussehen von der Struktur und Zusammensetzung der verwendeten, dünnen Schicht oder des Furniers abhängig ist. Die Schicht wird durch Spalten eines Korkkonglomeratblocks zu dünnen Bögen hergestellt, die eine Reihe von verschiedenen Wuchszonen mit variierender, gegenseitiger Orientierung und Kompressibilität aufweisen. Die verschiedenen Zonen haben unterschiedliche Elastizität und Wiederherstellfähigkeit, wodurch die Reliefbildung von einfachen Knötchen zu einem vollendeten Kunstwerk der Natur variieren kann. Obgleich der Kork das gegenwärtig geeigneteste Material ist, sind auch andere Zellstoffe denkbar, die dieses für die Reliefbildung erforderliche, elastische Gedächtnis haben oder denen dieses Gedächtnis verliehen werden kann.

Ein besonderer Vorteil des erfindungsmässigen Verfahrens besteht darin, dass kein Zellstoff verlorengeht, da alles Ausschussmaterial zu Granulat verwandelt wird. Dies bedeutet selbstverständlich weitere Kostenersparnisse über diejenigen hinaus, die man dadurch erzielt, dass es nicht nötig ist, die Dekorschicht auszuspachteln, und dadurch dass die Mengen unbrauchbarer Produkte gering werden.

Eine in dieser Weise hergestellte Platte mit einer Unterlagschicht aus granuliertem Zellstoff in einer Matrize aus schmelzbarem Kunststoff, einer dünnen Dekorschicht auf der Unterlagschicht und einer Verschleissschicht einer Kunststoffolie aus schmelzbarem Kunststoff, welch letzterer durch nach dem Warmpressen vorgenommenes Kaltpressen eine glatte Oberseite oder durch erneutes Erhitzen in freiem Zustand nach dem Kaltpressen eine

Relieffläche bekommen hat, ist nicht nur äusserst dekorativ, sondern auch ausserordentlich vorteilhaft im Gebrauch, da sie verschleissfest ist und sich dank ihrer Elastizität und Isolierfähigkeit beim Gehen äusserst angenehm anfühlt. Die Erfindung ist anhand des folgenden Ausführungsbeispiels näher erläutert.

Auf einer kalandrierten, 2 mm dicken Unterschicht
aus weichgemachtem PVC und Korkgranulat mit einer Teilchengrösse von bis zu etwa 1,5 mm wurde ein 1 mm dickes
lö Korkfurnier angebracht, dem eine 0,5 mm dicke Verschleissschichtfolie aus weichgemachtem PVC aufgetragen wurde. Das Material wurde in eine mit Distanzlinealen versehene Pressform mit ein Trennmittel tragendem Papier auf beiden Seiten gelegt. Das Pressen wurde in einer Warmpresse (180 C)

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unter sukzessiv zunehmendem Druck von bis zu 2 kp/cm

während 5 min ausgeführt. Die Form mitsamt ihrem Inhalt

wurde dann im warmen Zustand in eine Kaltpresse einge-

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bracht, wo der Pressdruck von 2 kp/cm auf 5 kp/cm

während 5 min gesteigert wurde, wonach das kalte Produkt
entformt wurde. Das Produkt war nun völlig eben, aber beim darauffolgenden Erhitzen auf 130 C während 2 min entstand
in der Oberfläche ein Relief, dessen Aussehen von der benutzten Struktur des Korkfurniers bestimmt war.

Claims (6)

1. /f

   PATENTANSPRÜCHE

   |1.\ Verfahren zur Herstellung dekorativer Platten,

   ν J

   dadurcn gekennzeichnet, dass ein Zellstoff, insbesondere Kork, granuliert wird, wonach das Granulat mit -schmelzbarem Kunststoff vermischt und aus dem Gemisch eine Matte hergestellt wird, dass Zellstoff derselben oder anderer Art in dünne Scheiben geschnitten wird, die im vorliegenden Zustand mit durchgehenden Öffnungen und Vertiefungen auf der somit hergestellten Matte angebracht werden, dass auf den dünnen Zellstoffscheiben eine Folie aus schmelzbarem Kunststoff angebracht wird, und dass das somit erhaltene Laminat unter Wärmezufuhr zum Schmelzen der Kunststoffe und Hochpressen des Mattenmaterials in die Öffnungen und Vertiefungen der Scheiben gepresst wird, wonach die gepresste Platte gekühlt wird.
2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlen in einer Kaltpresse vorgenommen wird, in der die Platte einem höheren Pressdruck als beim Warmpressen ausgesetzt wird.
3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch

   gekennzeichnet, dass die Platte nach dem Kühlen einer freien Erhitzung und Abkühlung zwecks Reliefbildung der Kunststoffolie ausgesetzt wird.
4. 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die dünne Naturstoffschicht aus Kork besteht.
5. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest der granulierte Naturstoff aus Holz besteht.
6. 6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffe weichgemachtes PVC sind.