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Walzgerüst
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Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst mit einem Walzenpaar, dessen
Walzwellen zur radialen Anstellung der Walzen in drehverstellbaren Exzenterbüchsen
eines Walzengehäuses gelagert und über eine Ausgleichseinrichtung zum tiberbrücken
des durch die Walzenanstellung bedingten Querversatzes miteinander antriebsverbunden
sind, welche Ausgleichseinrichtung zwei je einer Walzwelle zugeordnete Innengetriebe
umfaßt, die aus einem zu den Walzwellen koaxialen außenverzahnten Rad sowie einem
zu den Exzenterbüchsen koaxialen innenverzahnten Rad bestehen und miteinander über
zusätzliche Außenverzahnungen ihrer innenverzahnten Räder in Eingriffsverbindung
stehen.
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Diese hintereinandergereiht ganze kontinuierliche Walzstraßen bildenden
Walzgerüste brauchen zum Nachstellen und Justieren der Walzen, insbesondere der
verschlissenen und dann neu abgedrehten Walzen sowie zur Anpassung des zwischen
den Walzen verbleibenden.Walzspaltes an unterschiedliche Werkstückdimensionen anstellbare
Walzen, d. h. die beiden Walzen eines Walzgerüstes müssen radial zueinander verstellt
werden können, wozu es bereits bekannt ist, die Walzwellen exzentrisch in Exzenterbüchsen
zu lagern und durch Drehverstellung dieser in einem geeigneten Walzengehäuse eingesetzten
Exzenterbüchsen den Achsabstand der Walzwellen zu ändern und damit auch die Walzen
im gewünschten Sinne radial anzustellen. Da die Walzen angetrieben
werden,
muß allerdings durch eine entsprechende Einrichtung für den Ausgleich des durch
die Anstellung der Walzen entstehenden Querversatzes zwischen den Walzwellen und
den Antriebswellen des vorgeschalteten Kammwalzengetriebes od. dgl. gesorgt werden.
Wie die A-PS 289 013 zeigt, gibt es dazu bereits eine Ausgleichseinrichtung mit
zwei Innengetrieben, die zusätzlich zu den Walzwellen in den Exzenterbüchsen lagern,
wobei der Antrieb für beide Walzxellen durch eine der Walzwellen selbst eingeleitet
wird. Dies hat nun zwangsweise zur Folge, daß zwar der Querversatz innerhalb der
Antriebsverbindung der Walzwellen durch eine solche Ausgleichseinrichtung überbrückt
werden kann, der QUerversatz der Walzwellen gegenüber dem eigentlichen Antrieb aber
unberücksichtigt bleibt. Da aber bei einer Walzenanstellung die angetriebene Walzwelle
ihre Lage im Walzengehäuse verändert, muß der dadurch bedingte Querversatz gegenüber
dem Antriebsmotor oder einem vorgeschalteten Getriebe durch eine weitere Ausgleichseinrichtung,
beispielsweise eine Gelenkwelle, überbrückt werden, was aufwendig ist und vor allem
auch einen entsprechenden Bauraum verlangt. Soll hingegen bei der bekannten Ausgleichseinrichtung
die angetriebene Walzwelle lagefest bleiben, um die zusätzliche Ausgleichseinrichtung
zu vermeiden, ist nur eine der Walzwellen anstellbar und es muß auf die symmetrische
Anstellbarkeit beider Walzen verzichtet werden. Dies führt aber zum entscheidenden
Nachteil, daß die Walzmitte verloren~geht, was für Walzstraßen vollkommen unbrauchbar
ist.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen
und ein Walzgerüst der eingangs geschilderten Art zu schaffen, dessen Ausgleichseinrichtung
bei einfacher, pitzsparender Eonstì*uktion ohne zusätzliche Maßnahmen eine starre
Antriebsverbindung
zwischen Antriebsmotor und Walzgerüst auch für
symmetrische Walzenanstellungen erlaubt.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die Innengetriebe axial
außerhalb der Exzenterbüchsen des Walzengehäuses liegen und der Antrieb beider Walzwellen
über eines der innenverzahnten Räder, vorzugsweise durch ein mit der Außenverzahnung
dieses Rades kämmendes Ritzel einleitbar ist.
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Der Antrieb beider Walzwellen kann somit über eines der innenverzahnten
Räder der Innengetriebe erfolgen, welche Räder zwar koaxial zu den Exzenterbüchsen
sind, aber walzgehäusefest lagern, so daß sich der Querversatz beim Anstellen der
Walzwellen hier nicht bemerkbar macht und eine direkte, starre Antriebsverbindung
mit dem Antriebsmotor möglich wird. Der Antrieb selbst kann, wenn das entsprechende
innenverzahnte Rad direkt auf einer eigenen Antriebswelle sitzt, unmittelbar über
dieses Rad oder aber auch über ein mit diesem Rad kämmendes Ritzel eingeleitet werden,
wobei die Zwischenschaltung des Ritzels wegen der Möglichkeit einer damit gegebenen
Drehzahluntersetzung meist bevorzugt sein wird. Durch den fehlenden Querversatz
der innenverzahnten Räder gegenüber dem Walzengehäuse ist jede zusätzliche Ausgleichseinrichtung
unnötig und der Antriebsmotor kann in kompakter, platzsparender Weise direkt ans
Walzgehäuse angeschlossen werden. Ein weiterer Vorteil der außerhalb der Exzenterbüchsen
angeordneten Innengetriebe als Ausgleichseinrichtung liegt in der einfachen Montage-
und Demontagemöglichkeit, da die beiden Räder der Innengetriebe mit wenigen Handgriffen
auseinandergenommen bzw.
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ineinandergeschoben werden können, so daß eine leicht lösbare Ausgleichskupplung
für den Walzenantrieb entsteht.
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Diese Innengetriebe lassen sich daher auch zweckmäßig
bei
austauschbaren Walzengehausen verwenden, denn ein Wechseln des Gehäuses ist dann
gleichzeitig mit einem einfachen Auseinandernehmen oder Zusammensetzen der Innengetriebe
verbunden. Auf Grund des geringen Platæbedarfes der Innengetriebe ist auch ein vergleichsweise
großer Lagerabstand für die Walzwellenlagerung möglich, was die erfindungsgemäße
Ausgleichseinrichtung ebenfalls für Walzgerüste mit figend gelagerten Walzen bestens
geeignet macht.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand schematisch in einem
Ausführungsbeispiel dargestellt, und zwar zeigen Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Walzgerüst
im Axialschnitt, die Fig. 2 und 3 Querschnitte nach den Linien II-II bzw.
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III-III der Fig. 1 und die Fig. 2a bzw. 3a einen der Fig, 2 und 3
entsprechenden Querschnitt bei geänderter Walzenanstellung.
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Auf einem im Fundament 1 verankerten Grundrahmen 2 ist ein im ganzen
mit 9 bezeichnetes Walzgerüst aufgebaut, das ein um 450 zur Horizontalen geneigtes
Walzenpaar aufweist. Die Walzen 4 dieses Walzenpaares lagern fliegend auf Walzwellen
5, die ihrerseits von im Walzgehäuse 6 drehverstellbar eingesetzten Exzenterbüchsen
7 aufgenommen werden. Die Exzenterbüchsen 7 sind über Schneckentriebe 8 und eine
gemeinsame Spindel 9 gleichzeitig aber gegensinnig zueinander im Walzgehäuse 6 verdrehbar,
so daß sich durch diese Verdrehung auf Grund der Exzentrizität zwischen Walzwellen
5 und Exzenterbüchsen 7 die Walzen 4 im gewünschten Sinne anstellen lassen.
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Zum Antrieb der Walzen 4 ist ein Kammwalzgetriebe 10 vorgesehen,
das mit einem Antriebsmotor, beispielsweise
einem Hydromotor 11
verbunden ist. über ein Ritzel 12 werden zwei Kammwalzen 13 angetrieben, die über
eine Außenverzahnung 14 miteinander und mit dem Ritzel 12 kämmen und über eine Ausgleichseinrichtung
zur über brückung des durch die Walzenanstellung entstehenden Querversatzes der
Walzwellen 5 zu den Achsen der Kammwalzen 13 an die Walzwellen gekuppelt sind. Diese
Ausgleichseinrichtung besteht jeweils aus einem Innengetriebe 15 mit einem innen-
und einem außenverzahnten Rad, wobei das innenverzahnte Rad von den Kammwalzen 13
selbst gebildet wird, die dazu eine geeignete Innenverzahnung 16 aufweisen. Als
zugehöriges außenverzahntes Rad 17 dient das freie, entsprechend profilierte Ende
der Walzwellen 5, das bis in die hohlen Kammwalzen 13 vorragt. Um nun ordnungsgemäß
der Bewegung der Walzwellen 5 beim Anstellen der Walzen 4 folgen zu können, sind
die Kammwalzen 13 koaxial zu den Exzenterbüchsen7 angeordnet, so daß beim Verstellen
der Exzenterbüchsen 7 über die Schneckentriebe 8, also beim Anstellen der Walzen
4, die außenverzahnten Räder 17 entlang der Innenverzahnung 16 der Kammwalzen 13
abrollen, beim Antrieb der Walzen 4 die Innengetriebe 15 aber als übliche, einfache
Stirnradgetriebe wirken.
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Der Anstellvorgang ist insbesondere aus den Fig. 2, 2a bzw. 3, 3a
erkennbar, wo Fig. 2 bzw. Fig. 3 eine mittlere Anstellung Ao veranschaulicht, bei
der die Achsen H der&zenterbüchsen 7 und die Achsen W der Walzwellen 5 jeweils
in einer gemeinsamen Horizontalebene liegen. In diesen Horizontalebenen befinden
sich auch die zugehörigen Achsen K der Kammwalzen 13 sowie die Achsen R der Räder
17. Soll nun der Walzspalt verkleinert werden, sind die Exzenterbüchsen 7 entsprechend
Fig. 2a bzw. 3a im Walzgehäuse 6 zu verstellen, so daß bei ortsfesten
Achsen
H der Exzenterbüchsen die Achsen W der Wellen 5 sich einander bis auf die gewünschte
Anstellung Av nähern, was gleichbedeutend mit dem gewünschten Zusammenrücken der
Walzen 4 ist. Auf Grund dieser Exzenterbüchsenverdrehung sind aber auch die Achsen
R der Räder 17 im gleichen Ausmaß kreisbogenförmig um die Achsen K der Kammwalzen
13 bewegt worden, so daß die Räder 17 exakt es'lang der Innenverzahnung 16 der Kammwalzen
13 abrollen konnten, ohne die Anstellbewegung im mindesten zu behindern.
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Die Innengetriebe 15 erlauben daher auf einfache, funktionssichere
Weise nicht nur die erforderliche Momentenübertragung von den Kammwalzen 13 auf
die Walzwellen 5, sondern auch die überbrückung des jeweiligen Querversatzes der
Walzwellen 5. Ein weiterer Vorteil des Innengetriebes als Ausgleichseinrichtung
liegt in der damit verbundenen kurzen Baulänge und in der Möglichkeit einer Verwendung
als lösbare Ausgleichskupplung.
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