DE3210711C2 - Mehrkoordinatentaster mit einstellbarer Meßkraft zum Abtasten von mehrdimensionalen, stillstehenden Gegenständen - Google Patents
Mehrkoordinatentaster mit einstellbarer Meßkraft zum Abtasten von mehrdimensionalen, stillstehenden GegenständenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Mehrkoordinatentaster nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie ein Verfahren
zum Messen mittels eines solchen Mehrkoordinatentasters.
Ein Mehrkoordinatentaster dieser Gattung ist durch die DE-AS 22 42 355 bekannt. Hier erfolgt jedoch die
Erzeugung der Meßkraft unabhängig von der tatsächlich auftretenden Kraft und weicht daher nicht nur mit
ihrer Resultierenden regelmäßig von der Normalenrichtung
zum Prüfling ab, sondern auch von der tatsächlich auftretenden Kraft, weshalb sie Schwankungen unterworfen
ist, durch die auch wegen der unterschiedlichen Durchbiegungen des Meßsystems die Meßgenauigkeit
beeinflußt ist Ferner ergibt sich eine Einengung der möglichen Meßtasterauslenkung. Hieraus resultiert
schließlich auch eine starke Einschränkung der Abtastgeschwindigkeit und entsprechende Erhöhung der
Meßzeiten, da bei einer Meßmaschine wegen der notwendigerweise starren Ausführung große Massen zu
bewegen sind.
Durch die DE-OS 28 41 548 ist es andererseits bekannt,
einen Prüfling gegen einen allseits verstellbaren Meßtaster zu bewegen, durch den bei einer bestimmten
Meßtasterauslenkung die Prüflingsbewegung abschaltbar ist. Damit ist dieser Meßtester jvfOch nicht in der
Lage, bei in Normalenrichtung zum Prüfling konstanter resultierender Meßkraft zu messen. Vielmehr geschieht
die Abschaltung immer bei einer bestimmten Tasterauslenkung unabhängig davon, welche Richtung die durch
ihn angetastete Fläche hat, womit die von der Vorschubrichtung des Prüflings abweichenden Kraftkomponenten
unberücksichtigt bleiben. Das bedeutet, daß in diesem bekannten Falle nur nach ihrer Art vorbekannte
Einzelpunkte gemessen werden können, nicht jedoch Raumkurven. Im übrigen wird hier der Prüfling bewegt,
was bezogen auf größere Prüflingsmassen beispielsweise bei Zahnrädern schnelle Bewegungen unmöglich
ma:ht und sich somit ungünstig auf die Meßzeiten auswirkt.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Mehrkoordinatentaster sowie das Verfahren zum Messen von mehrdimensionalen
Gegenständen der eingangs genannten Art so zu gestalten, daß die Messung stets in der Normalenrichtung
zum Prüfling bei gleichbleibendem, vorgegebenem resultierenden Meßkraftvektor erfolgt und aus der
bei vorgegebenem Meßkraftvektor gegebenen Lage des Tastermittelpunktes, im Raum unter Berücksichtigung
der Richtung des Meßkraftvektors die räumliche Lage des angetasteten Punktes ermittelt wird. Außerdem
soll zur schnellen von Meßpunkt zu Meßpunkt fortschreitenden Messung die Meßvorrichtung in der
Lage sein, Stellbewegungen einmal für den Fortschritt von Meßpunkt zu Meßpunkt und zum anderen zur je-
weiligen Erreichung der vorgegebenen Größe des Meßkraftvektors
schnell und ohne die Notwendigkeit der Bewegung großer Massen durchzuführen.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch einen Mehrkoordinatentaster mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruches 1 und durch die Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 5 gelöst
Diese erfindungsgemäßen Maßnahmen haben die Wirkung, daß durch die Vorschaltung der Signalgeber in
Form einer Mehrkoordinatenmeßkrafteinrichtung vor
die Geradführungssysteme dort Größe und Richtung des resultierenden Meßkraftvektors aus der Größe der
Kraftkomponenten in den einzelnen Koordinatenrichtungen erfaßt werden kann, wobei die Richtung des resultierenden
Meßkraftvektors normal zur angetasteten Fläche ist, da beim reibungsfreien Kontakt zweier Flächen
der Vektor der Berührungskraft immer normal zu diesen ist Nunmehr kann die Größe des resultierenden
Meßkraftvektors mit einem Soll-Wert verglichen und eine Nachstellung an den Geradführungssystemen mit
Hilfe deren Stellglieder so lange erfolgen, bis die Größe des resultierenden Meßkrafivekiors dem Soil-Wert entspricht.
Dann kann an den Weggebern der Geradführungssysteme deren Auslenkstellung abgegriffen werden,
womit die räumliche Lage des angetasteten Punktes ermittelt ist in einer Weise, gemäß der der zur Richtung
der Prüflingsfläche im Meßpunkt normale resultierende Meßkraftvektor konstant ist Um hierbei den Einfluß
der bei technischen Oberflächen vorhandenen Reibung weitestgehend auszuschalten, kann es gemäß Anspruch
7 zweckmäßig sein, den jeweiligen Meßpunkt in der vorbeschriebenen Weise mehrmals und in der beim
jeweils vorhergehenden Antasten ermittelten Richtung anzutasten.
Wegen der kleinen Masse des in sich beweglichen Mehrkoordinatentasters ist darüber hinaus unabhängig
von den tragen Bewegungen der vergleichsweise
schweren Maschinenschlitten eine hohe Abtastgeschwindigkeit möglich, da der Mehrkoordinatentaster
durch die Meßkraft geführt schnell der Prüflingsoberfläehe folgen Kann. Soweit für größere Wege Maschinenschlitten
nachzuführen sind, ist es zweckmäßig, vom Gegenstand des Anspruches 2 Gebrauch zu machen.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen 3 und 4, wobei unabhängig
davon, ob die Federparallelogramme nebeneinander angeordnet oder ineinander verschachtelt sind,
deren notwendigerweise verschiedene Abmessungen wegen der erfindungsgemäßen Nachführung der Geradführungssysteme
keinen Einfluß auf die Meßkraft haben.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand einer Ausführungsform näher erläutert, die auf der Zeichnung dargestellt
ist In der Zeichnung zeigt
F i g. 1 den Aufbau eines Mehrkoordinatentasters mit Mehrkoordinatenmeßkrafteinrichtung, teilweise geschnitten:
F i g. 2 die Schnittansicht der Mehrkoordinatenmeßkrafteinrichtung;
F i g. 3 ein Blockschaltbild der Meßkraftregelung und deren Verbindung zu einem Rechner und
F i g. 4 eine Antriebsvorrichtung für einen Taster.
F i g. 1 zeigt einen Mehrkoordinatentaster mit drei Geradführungssystemen in Form von Federparallelogrammeinheiten
3,4 und 5, die so angeordnet sind, daß sie eine MeßbewegUng in den Richtungen der Koordinatenachsen
eines rechtwinkligen kartesischen Koordinatensystems ausführen können. Die Federparallelogrammeinheiten
sind gleich aufgebaut Sie bestehen, wie anhand der Federparallelogrammeinheit 3 im einzelnen
dargestellt, aus einem Federparallelogramm 3a, einem
Stellglied 7, einem Weggeber 8 und einem Schwingungsdämpfer 9. Der zu messende Prüfling wird von
einem der Taster 1,2 berührt, die mit einer Mehrkoordinatenmeßkrafteinrichtung
6 verbunden sind. Die bei der Berührung erzeugte Meßkraft wird durch die Mehrkoordinaienmeßkraftemrichtung
6 erfaßt, und zwar in den gleichen Richtungen, in denen die drei Federparallelogrammeinheiten
3,4 und 5 Bewegungen zulassen.
Die in den einzelnen Koordinateneinrichtungen erfaßten Meßkraftkomponenten werden zur resultierenden
Meßkraft zusammengesetzt und mit einer hinsichtlich ihrer Größe vorgegebenen Meßkraft verglichen.
Abweichungen hiervon z. B. in der ^-Richtung werden durch das Stellglied 7, hier beispielsweise einen elektrischen
Linearmotor, ausgeglichen.
Der Ausgleich in Y- und Z-Richtung erfolgt entsprechend durch vergleichbare Stellglieder in den Federparallelogrammeinheiten
4 und 5.
Die MehrkGordinatenmeBkrafteiiiiicHiüng 6 ist über
eine Basisplatte 11 mit den Federparailelogrammeinheiten
3,4 und 5 verbunden. Eine Auslenkung der Tastkugel 1 wird damit auf den Weggeber 8 für die A"-Richtung
und entsprechend auf die Weggeber für die anderen Koordinatenrichtungen übertragen und erfaßt Dadurch
erhält man in Verbindung mit dem Koordinatenmeßsystem einer Meßmaschine durch vorzeichenrichtige
Addition die Position des Tastkugelmittelpunktes im Raum. Durch den erwähnten Meßkraftausgleich bleibt
die Meßkraft unbeeinträchtigt durch die Auslenkung der Federparallelogramme konstant
Zum Gewichtsausgleich im vorliegenden Falle in Z-Richtung ist die Basisplatte 11 über Federn und Stellschrauben
10 einstellbar aufgehängt.
F i g. 2 zeigt in vergrößerter, aufgeschnittener Darstellung den Aufbau der Mehrkoordinatenmeßkrafteinrichtung
6, die im vorliegenden Falle aus drei ineinander verschachtelten Kraftmeßeinrichtungen mit Biegebalken
61,62 und 63 aufgebaut ist.
Die auftretende Meßkraft wird über die Tasterstangen 2 auf das Gehäuse 64 und über die Verbindungsplatte
65 a"f die Basisplatte 66 der Kraftmeßeiiirichtung für
die A"-Richtung übertragen. Diese Kraftmeßeinrichtung weist zwei Biegebalken 61 auf. die über die Zwischenplatte
67 zu einem Federparallelogramm miteinander verbunden sind. Auf den Biegebalken 61 sind dehnungsempfindliche
Meßwertaufnehmer 61a aufgebracht, die in Verbindung mit bekannten elektrischen Zwischenschaltungen
ein elektrisches Signal 616 liefern, das proportional der Kraftkomponente FX der Meßkraft »st.
Entsprechend weist die Kraftmeßeinrichtung für die Y-Rich.UUg
an der Zwischenplatte 67 befestigte Biegebalken 62 mit Meßwertaufnehmern 62a auf, die ein elektrisches
Signal 62ö iioiern, das proportional aer Kraftkomponente
FY der Meßkraft ist. Die Biegebalken 62 sind bei 68 mit der Kraftmeßeinrichtung für die Z-Richtung
verbunden, die hier durch einen Stauchzyiinder verwirklicht ist, von dem nur um 90° gegeneinander versetzte
Stege 63 verwendet werden, auf die die Meßwertaufnehmer 63a aufgebracht sind. Diese liefern eil? elektrisches
Signal 636, das proportional der Kraftkomponente fZder Meßkraft ist. Die Kraftmeßeinrichtung für die
Z-Richtung ist mit der Basisplatte 11 verbunden. Im übrigen sind die Meßwertaufnehmer 61s, 62a und 63a so
gestaltet, daß sich unerwünschte Kraftkomponenten und -momente aufheben.
ΟΔ IU /11
Fig.3 zeigt das Blockschaltbild der elektrischen Meßkraftregelung und die Datenübertragung zum nicht
dargestellten Rechner. Die Mehrkoordinatenmeßkrafteinrichtung 6 liefert in der geschilderten Weise beim
Antasten eines Prüflings 26 die elektrischen Signale 61 b, 62b und 636. Diese Signale werden einerseits über die
Analog-Digitalwandler 61c, 62c und 63c sowie die Leitungen
12 zum Rechner geschickt und andererseits über die Vorzeichenlogik 14 sowie die Leitungen 13, deren
Signale im Rechner zusammen mit denen der Analog-DJgitalwandler
ausgewertet werden. Der Rechner liefert Größe und Richtung des resultierenden Meßkraftvektors
F und damit die Lage des Antastpunktes der Tasterkugel am Prüfling 26 sowie die Normalenrichtung
zur Fläche im AntastpunkL Andererseits wird über die Rechenschaltung 15 die Größe Fj51 des Meßkraftvektors
ermittelt und im Vergleicher 16 mit der vorgegebenen Größe Fsoii verglichen. Die jeweilige Abweichung wird
in den Schaltungen 17,18 und 19 multiplikativ mit den Signalen 6i b, 620 und 636 verknüpft und den Leistungsverstärkern
20,21 und 22 zugeführt, die über die Leitungen 23,24 und 25 die Stellglieder 7 in den Federparallelogrammeinheiten
3, 4 und 5 so lange mit Energie versorgen, bis die Abweichung ausgeglichen ist, bis also die
Größe des resultierenden Meßkraftvektors dem Wert Fkii entspricht Dann können die an den Weggebern 8
erreichten Werte als Meßwert für die Lage des am Prüfling
26 angetasteten Punktes im Raum ausgegeben werden.
Fig.4 zeigt eine schematische Darstellung eines
drehangetriebenen Stellgliedes für eine der Koordinatenachsen mit einem Bandgetriebe 70, dem Taster 1, 2
sowie der Federparallelogrammeinheit 3. Ein Antriebsmotor 73 überträgt seine Drehbewegung auf das dünne
Band 70, so daß dieses tordiert und verkürzt wird. Im Axiallager 72 ist das Band in Längsrichtung fixiert, so
daß sich die Verkürzung über die Basisplatte 11, die MehrkoordinateniTicßkrafteinrichtüng 6 und die Tasierstange
2 auf die Tasterkugel 1 übertragen läßt. Sofern erforderlich, kann das dünne Band 70 auch über eine
Rolle 71 umgelenkt werden.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
45
50
55
60
65
Claims (7)
1. Elektronischer Mehrkoordinatentaster mit einem Tastkopf mit wenigstens einem Taster zum von
Meßstellung zu Meßstellung fortschreitenden Abtasten von mehrdimensionalen, stillstehenden Gegenständen
auf Koordinatenmeßmaschinen, Werkzeugmaschinen od. dgl_ wobei der Tastkopf einerseits eine
torsionssteife Aneinanderreihung von spiel- und reibungsfreien Geradführungssystemen aufweist,
die miteinander ein definiertes, ebenes oder räumliches Koordinatensystem bilden, andererseits Signalgeber
für die Tasterauslenkung enthält, die ebenfalls ein torsionssteifes Koordinatensystem bilden, und
schließlich mit Mitteln zur elektronisch gesteuerten Erzeugung definierter Meßkräfte des Tasters versehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Signalgeber durch eine Mehrkoordinatenmeßkraftcinrichtung
(6) gebildet und zwischen Taster (1, 2) und Geradfüiirungssystemen (3, 4, 5) angeordnet
sind, daß als Mitte! zur MeSkrafierzeugur.g jedes
Geradführungssystem ein elektronisch gesteuertes Stellglied (7) zu seiner Einstellung innerhalb seines
Bewegungsbereiches aufweist, daß jedes Geradführungssystem mit einem Weggeber (8) zur Anzeige
seiner Auslenkstellung versehen ist, daß bei der jeweiligen Meßstellung des Tasters (1, 2) aus den
durch die Mehrkoordinatenmeßkrafteinrichtung (6) ermittelten, den einzelnen Koordinaten zugehörenden
Meßkräften des Tasters mittels eines Rechners der resultiere'de Meßkraftvektor (Ist-Wert) nach
Größe und Richtung ermittelter und bezüglich seiner Größe mit einem vorgegebenen Soll-Wert vergleichbar
ist, daß Abweichungen zwischen diesen beiden Werten rechnergesteuert durch Betätigung
der Stellglieder (7) ausgleichbar sind, und daß nach
diesem Ausgleich die Meßwerte der Weggeber (8) anzeigbar sind.
2. Mehrkoordinatentaster nach Anspruch 1, wobei der Tastkopf von ein definiertes, ebenes oder räumliches
Koordinatensystem bildenden, mit Weggebern versehenen Meßmaschinenschlitten getragen ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Meßmaschinenschlitten durch die Signale der Weggeber (8) verstellbar
sind und daß die angezeigten Meßwerte durch vorzeichenrichtige Addition der Meßwerte der Weggeber
von Geradführungssystemen (3, 4, 5) und Meßmaschinenschlitten gebildet sind.
3. Mehrkooidinatentaster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellglieder (7) Linearmotoren
sind.
4. Mehrkoordinatentaster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Geradführungssysteme (3, 4, 5) Federparallelogramme sind.
5. Verfahren zum Messen von mehrdimensionalen Gegenständen mittels eines Mehrkoordinatentasters
mit einstellbarer Meßkraft, insbesondere mittels eines Mehrkoordinatentasters nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei jedem Meßschritt die dabei zunächst auftretende resultierende
Meßkraft in Größe und Richtung erfaßt und zur Einstellung einer vorgegebenen, endgültigen
Meßkraft herangezogen wird durch Auslenkung von Stellmitteln für den Taster derart, daß die endgültige
resultierende Meßkraft der vorgegebenen resultierenden Meßkraft in ihrer Größe entspricht,
und daß dann die Auslenkungen der Stellmitte! als
Meßwerte ausgegeben werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß aus den Meßkraftkomponenten die
Richtung des Meßkraftvektors und damit die Lage des Berührungspunktes der Tastkugel am zu messenden
Gegenstand ermittelt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßpunkt mehrmals jeweils in der
beim vorhergehenden Antasten ermittelten Richtung der resultierenden Meßkraft angetastet wird.
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