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BESCHREIBUNG
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abbau von Aflatoxin in Nahrungsprodukten.
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Nahrungsprodukte, sowohl für Futter- wie für Lebensmittel, sind von
Natur aus mit Keimen besetzt. Dieser natürliche geringfügige und tolerierbare Befall
kann unter ungünstigen Ernte-, Transport- und Lagerungsbedingungen Ausgangspunkt
einer Vermehrung solcher Keime sein. Eine gewisse Anzahl solcher Keimarten kann
toxische Stoffe bilden, die dann sowohl in Keimen wie auch in Kopplung an die Nahrungsprodukte
als sogenannte Toxine auftreten können. Nach dem Verzehr der Nahrungsmittel kann
dies zu schweren Störungen im Verdauungssystem, zu Körperschäden, manchmal sogar
zur Bildung von Krebs und zu akuten Vergiftungserscheinungen führen.
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Insbesondere in Zusammenhang mit der Schimmelbildung durch bestimme
Arten, vor allem durch die Art Aspergillus, hier vor allem durch die Spezies Aspergillus
glaucus, Aspergil.-lus flavus und Aspergillus ochraceus, tritt ein Gift auf, das
als Aflatoxin bezeichnet wird und das extrem giftig ist, teilweise an die Eiweißkörper
des Nahrungsmittels angelagert sein kann und sich dann bereits in geringen Mengen
schädlich auswirkt. Aus der Gruppe dieser Giftstoffe der Aflatoxine sind die Toxine
der Bezeichnung B1 und M1 die stärksten. B1 findet sich zunächst in Erdnußprodukten,
ferner in Baumwollsaatschrot, Soja, Getreide, aber auch in gelagertem Grünfutter,
Heu und Silagen für Tiere. Nach dem Verzehr tritt in den Tierprodukten, beispielsweise
in Milch und Käse, das Toxin des Aflatoxins M1 auf. Die tödliche Dosis einer Mortalität
von 50% der gefütterten Tiere wird mit LD50 bezeichnet (letale Dosis für 50% des
Tierbestands).
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Für Entenküken liegt die LD50 bei 0,4 mg/kg der Ration bei
Aufnahme
des Giftes innerhalb des Futters. Hunde sind noch weitaus empfindlicher, ihre LD50
liegt bei 0,1 mg/kg. Damit stellen Aflatoxine, unter ihnen diejenigen mit der Bezeichnung
B1 und M1, die zur Zeit kritischsten Gift- und Schadstoffe in Nahrungsmitteln dar.
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Ein Besatz mit Aspergillus und damit auch ein möglicher Befund an
Aflatoxin findet sich vor allem in Pflanzenprodukten aus den subtropischen und tropischen
Klimaten infolge der hohen Luftfeuchte und Temperatur, zugleich vergesellschaftet
mit gering ausgebildeter Infrastruktur und Qualifikation der Bevölkerung, welche
das Wachstum der Mikroorganismen und die Toxinbildung besonders begünstigen.
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Von dort in die Industriestaaten exportierte Produkte, zum Beispiel
Erdnuß-, Baumwoll-, Kokos-, Palm- aber auch Sojaschrot und Tapioka, können mit Aspergillen
verschimmelt und mit Aflatoxin durchsetzt sein.
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Die nächstliegende Maßnahme, bereits von der Ernte an auf günstige
Handhabung und Transport sowie Lagerung zu achten, damit der natürliche Besatz von
Mikroorganismen nicht auskeimt und die kritischen Arten sich nicht entwickeln, scheitert
in der Praxis an den Verhältnissen. Die nötigen Maßnahmen können, wie die Praxis
lehrt, in den Erzeugerländern - meist auch Entwicklungsländern - nicht realisiert
werden. Damit gelangt eine sehr beachtliche Menge kritischer Nahrungsmittel durch
den Welthandel und den hohen Bedarf an solchen Produkten in den Industrie ländern
in Umlauf.
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Infolge des weltweiten Umschlags, der großen Mengen und des hohen
Bedarfs an Nahrungsprodukten, vorrangig als Viehfutter, haben die importierenden
und gefährdeten Länder strenge Bestimmungen erlassen, um.den Gehalt an Aflatoxin
in den Nahrungsmitteln festzustellen und unter Kontrolle zu halten. Dabei führt
dieses Verfahren zu entsprechenden
Lager zeiten für die Durchführung
der Untersuchungen, zur Quarantäne am Umschlagplatz, zum Verwerfen und Vernichten
solcher Ware, welche die zugelassenen Gehalte überschreitet. Beispielsweise macht
die Kostenbelastung aus diesen Maßnahmen pro Tonne Baumwollsaatschrot einen Betrag
von rund US$ 25 aus, während das Produkt selbst mit US$ 200 pro Tonne notiert wird.
Es treten also Verluste.von rund 10 bis 15% der Warenwerte ein.
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Der gesetzlich zulässige Maximalwert an Aflatoxin (insgesamt) ist
gering und liegt bei 0,05 mg/kg Aflatoxin im Nahrungsprodukt-.
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Infolge dieser Verluste, Unwägbarkeiten und Schwierigkeiten besteht
ein erhebliches Interesse daran, Wege zu finden, Aflatoxine unschädlich und ungiftig
zu machen. Hierauf wurde eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit verwendet. Es
wurde gefunden, daß Oxidationsmittel einerseits, insbesondere Ozon (O3), und andererseits
starke Reduktionsmittel, insbesondere Ammoniak (NH3), in der Lage sind, Aflatoxin
zu entgiften (Gardner, Koltun, Dollear, Rayner, 1971, "Inactivation of Aflatoxin
in Peanut and Cottonseed Meals by Ammonia", J.Ame.Oil,Chem.Soc. 48; 70-73)-. Auch
ein Abbau durch bestimmte Bakterien wurde überprüft (Ciegler, Lilleroj, Peterson,
Hall, 1966, "Microbial Detoxification of Aflatoxin", Appl.Microbiol. 14; 934-939).
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Für die groß technische Anwendung in der Praxis kam jedoch bis jetzt
nur ein amerikanisches Verfahren (US-PS 3429709) in näheren Betracht. Dazu werden
die Nahrungsmittel angefeuchtet, anschließend mit wasserfreiem Ammoniak unter Druck
(etwa 1,3 bar) und Erhitzung (1000C) über eine Stunde behandelt, so daß eine Dekontaminierung
von 94 bis 97% erreicht wird (vgl. auch Buntenkötter, 1973, Bedeutung der Aflatoxine
in der Tierernährung", Ubers.Tierernährung, 1;223-254).
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Dieses Verfahren ist praktikabel, hat jedoch eine Reihe ernster Nachteile:
1) Baumwollsaat und Erdnuß als Schrote enthalten bereits 10 bis 14% Restfeuchte,
eine weitere Anfeuchtung führt zu freiem Wasser und damit nach der Bearbeitung entweder
zu einer Nachtrocknung oder zum weiteren Bakterienwachstum mit Giftbildung.
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2) Alle Nahrungsprodukte, insbesondere aber Ölsaatschrote, enthalten
viel Eiweiß, ungesättigte, leicht reagierende Fettsäuren, Vitamine usw., die bei
einer Erwärmung über längere Zeit, noch dazu in Gegenwart von freiem Wasser, in
mehr oder weniger großem Umfang denaturiert und zerstört werden können.
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3) Nach Abschluß des Prozesses führen sowohl die Anfeuchtung wie auch
die Erwärmung in Anbetracht der großen umzusetzenden Mengen zu einer drastischen
Verbesserung des Milieus für Mikroorganismenwachstum, was ein erhebliches Risiko
darstellt.
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4) Die Behandlung mit NH3 unter Druck führt zu einem schlecht kontrollierbaren
Risiko für den Arbeitsraum, das Personal und die Umwelt, da Undichte im Gerät und
bei dem notwendigen Umfang der Geräte nicht auszuschlie-Ben sind und Ammoniak ein
erhebliches, menschenschädliches Gift darstellt (MAK-Wert: 50 ppm = 35 mg/m3 Luft).
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Man muß infolgedessen von Arbeiten unter Atemschutzgeräten ausgehen.
Hinzu kommt das Ausdampfen des -Materials nach der Bearbeitung, das angesichts der
Mengen kritisch für die Umwelt ist.
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5) Ammoniak führt nicht zwangsläufig zur Vernichtung der Mikroorganismen
selbst. Insbesondere Schimmelpilze, Aspergillen,
aber auch andere
sind zudem Sporenbildner, die-sowohl die Erwärmung als auch den Druck und die NH3-Behandlung
überstehen.
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Die Praxis hat infolgedessen gezeigt, daß das beschriebene Verfahren
gegen Aflatoxin direkt hochwirksam ist, da selbst eine extrem hohe Kontaminierung
(über 70Q ppm) durch das Verfahren um 94 bis 97% (auf ca. 28 bis 35 ppm) reduziert
werden kann. Auf der anderen Seite konnte das Problem nicht voll gelöst werden,
weil die Art der Technik eine Reihe ungelöster und neu entstandener Probleme (Wirkung
von Feuchteerhöhung, Temperatur, Schutzumfang bei der Bearbeitung, Weiterentwicklung
von Mikroorganismen und Giftproduktion) nach sich zieht. So hat sich gezeigt, daß
zwar durch die Behandlung Aflatoxin unmittelbar verschwindet, zu einem späteren
Zeitpunkt und bei der Verfütterung aber wieder auftaucht, -so daß in den tierischen
Erzeugnissen weiterhin der Typ M1 vorgefunden wurde.
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In der US-PS Re. 30 386 wird ein Verfahren zur Verringerung des Aflatoxingehalts
von befallenen blsamenmehlprodukten beschrieben. Bei diesem Verfahren werden Zusatzstoffe,
insbesondere Erdalkalimetallhydroxid oder Oxide verwendet; das Verfahren ist in
der Praxis schwierig durchzuführen. Außerdem muß das Produkt mit größeren Wassermengen
angefeuchtet werden.
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In der DE-OS 27 56 564 wird schließlich ein Verfahren zum Behandeln
von pflanzlichem Futtermittel beschrieben. Bei diesem Verfahren wird das Futter
in einen flexiblen Sack eingefüllt, und dann wird das Futtermittel mit Ammoniak
behandelt. Die Behandlung mit Ammoniak erfolgt, um den Futterwert zu erhöhen. Die
Behandlung dauert acht Wochen una ist somit sehr aufwendig. Angaben, wie man den
Aflatoxingehalt von Stroh verringern kann, finden sich in dieser Offenlegungsschrift
nicht.
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Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Verfügung zu stellen, mit dem Nahrungsprodukte und Futterprodukte, die durch
Aflatoxin vergiftet sind, entgiftet werden können. Bei dem Verfahren soll eine Anfeuchtung,
die zur Förderung des Wachstums der Mikroorganismen dient und zu einer verminderten
Haltbarkeit führen kann, vermieden werden. Weiterhin soll bei dem Verfahren eine
Erwärmung über die tolerierbaren Grenzen von etwa 25 bis 300C vermieden werden,
damit die Nahrungsinhaltsstoffe bei dem Ausgangswert erhalten bleiben und keine
Verschlechterung in den Nahrungsinhaltsstoffen der Produkte beobachtet wird. Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren soll man außerdem ohne Überdruck arbeiten können,
wodurch erhebliche Risiken am Arbeitsplatz und am Gerät vermieden und die Aufarbeitung
erleichtert werden.
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Weiterhin soll die Möglichkeit bestehen, stark kontaminierte Ware,
die somit auch stark mit Mikroorganismen behaftet ist, innerhalb des Arbeitsgangs
zu sterilisieren.
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Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zum Abbau von Aflatoxin
in Nahrungsprodukten durch Behandlung mit einem Gas, wie es in den Ansprüchen dargestellt
ist. Erfindungsgemäß wird das Nahrungsprodukt mit Ammoniak oder mit durch Sauerstoff
und/oder Ozon angereicherter Luft in einer Vakuumkammer behandelt. Dabei wird das
Aflatoxin unschädlich gemacht. Die erfindungsgemäße Behandlung kann mit einer an
sich bekannten Entkeimungs-, Entwesungs- oder Formaldehydbehandlung kombiniert werden.
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Es ist ein besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung, daß die
einzelnen Stufen zwanglos aufeinanderfolgen können und daß für das Verfahren keine
komplizierten Vorrichtungen erforderlich sind.
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Für die Entwesung und Entkeimung von großen Mengen an Rohprodukten
wurden Vakuumkammern entwickelt, die mit Hilfe von Gasen sowohl Insekten (Entwesung)
wie auch Bakterien (Entkeimung) abtöten und damit die Waren haltbar und frei von
Schädlingen machen. Dabei erwiesen sich die Vakuumkammern trotz des anscheinend
höheren Aufwands an präziser Technik als anderen Begasungsgeräten für Normal- und
Überdruck überlegen, weil die verwendeten Gase infolge des Unterdrucks absolut risikolos
angewendet werden können - nichts kann aus den Geräten austreten -, ferner auch,
weil infolge der Vakuumeinrichtungen auch nach der Bearbeitung die Gase den Kammern
und Geräten entnommen und unter Kontrolle gehalten werden können.
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Im vorliegenden Fall der Entgiftung von Aflatoxin geht es darum, an
das reaktionsfähige Molekül der Aflatoxine wahlweise Sauerstoff über Ozon oder eine
Stickstoffgruppe über Ammoniak anzulagern und damit die Produkte zuverlässig zu
entgiften. Dies geschieht umso besser, je weniger Faktoren die Reaktion stören können.
Während bei Anfeuchtung und Überdruck sowohl der Wasserdampf wie die Luftmoleküle
vorhanden sind und hinderlich wirken können, scheidet dies bei einer Vakuumeinrichtung
nach Erstellung des Vakuums und der anschließend im Unterdruck erfolgenden gezielten
Zugabe gasförmiger Chemikalien völlig aus. Die Reaktionsfähigkeit wird verbessert.
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Allerdings sind die vorhandenen üblichen Vakuumkammern nur dazu geeignet,
über Leitungen, Kreisführungen und entsprechende Ventile einmal Luft abzusaugen
oder zuzugeben und zum anderen die Entwesungs- und Entkeimungsgase zu dosie-
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zuzugeben und abzusaugen. Erfindungsgemäß wird daher das Gerät durch entsprechende
Verlängerung der Steuerleitungen und Vermehrung der Steuerventile in seiner Appaa
tur erweitert. An die erweiterte Armatur werden - jeweils als eigenes Teilgerät
über ein Ventil in die Hauptleitung geführt - ein Ozongenerator, ein Ozonaufnehmer,
ein NH3-Zudosierer, ein NH3-Fänger und gegebenenfalls ein weiteres derartiges Aggregat
für andere chemische Reaktionsmittel angeschlossen.
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Als Arbeitsmethode ergibt sich folgendes Verfahren: Methode und Beispiel
A: 1) Die Vakuumkammer wird bei normalem Druck.geöffnet und mit der von Aflatoxin
zu befreienden Ware beschickt.
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2) Die Kammer wird verschlossen und das Vakuum wird hergestellt (
1% vom Normaldruck).
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3) Im Unterdruck (maximal bis 90% vom Normaldruck) wird Ammoniak zudosiert
und im Kreislauf umgepumpt, je nach Stärke der Kontamination 30 bis 300 Minuten.
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4) Nach Abschluß der Behandlung wird das Vakuum durch Herauspumpen
des-restlichen Ammoniaks wieder hergestellt.
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Dabei wird das abgepumpte Gas in Wasser eingeleitet, so daß hier
Salmiaklösung (bis 28-32%) entsteht, welche als Industriechemikalie verkauft werden
kann.
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5) Nach Herstellung des Vakuums wird über Bakterienfilter mehrmals
durch Einströmen von Luft bis zum Druckausgleich und durch Abpumpen bis zum Vakuum
gespült, so daß die Ware geruchlos wird.
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6) Die Ware wird entnommen.
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Methode nach Beispiel B: 1) + 2) analog A 3) Im Unterdruck (maximal
bis 90% vom Normaldruck) wird Luft oder sauerstoffangereicherte Luft über den Ozongenerator
(Vorbeileiten am UV-Brenner) im Kreislauf umgepumpt, je nach Stärke der Kontamination
30 bis 300 Minuten.
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4) - 6) analaog A Methode nach Beispiel C: 1) + 2) analog A 3.1) Behandlung
mit Ozon nach Beispiel B, Ziff. 3, abschließend Herstellung des Vakuums 3.2) Behandlung
mit Ammoniak nach Beispiel A, Ziff. 3 4) - 6) analog A Es erfolgt also eine kumulierende
Behandlung, verstärkt durch die getrennte Anwendung von Ozon und anschließend Ammoniak.
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Methode und Beispiel D: Diese entspricht in den Punkten 1) bis 5)
den Methoden und Beispielen A, B und C, in welchen der Prozeß der Entgiftung abgeschlossen
wird. Liegt im Material jedoch eine hohe Zahl lebender Keime vor und damit die Gefahr
einer weiteren Produktion und Vergiftung mit Aflatoxin, so schließt sich eine für
das Gerät mögliche und übliche Entkeimung, beispielsweise mit Methylbromid oder
Xthylenoxid, an. Damit wird sowohl entgiftet als auch entkeimt
und
sichergestellt, daß nach der Entgiftung von Aflatoxin nicht wiederum neues entstehen
kann, bis das Material als Nahrung verwendet wird. Dieser abschließende Entwesungs-bzw.
Entkeimungsprozeß wird - als dem Fachmann geläufig -nicht weiter ausgeführt.
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Abschließend ergibt sich ein Verfahren, das es ermöglicht, sehr schnell
zu einem nachhaltigen Erfolg'zu kommen. Es beruht zwar auf den bekannten Erkenntnissen,
daß mit Oxidations- bzw. Reduktionsmitteln, wie beispielsweise Ozon (03) oder Ammoniak
(NH3), Aflatoxin inaktiviert und entgiftet werden kann,führt jedoch durch eine bisher
völlig unübliche Arbeitsweise mit an sich bekannten Geräten für die Vakuumsterilisation,
die technisch erweitert und modifiziert werden, zu der Möglichkeit: - den Entgiftungprozeß
von Aflatoxin wirksam durchzuführen und dabei die bisher schädigenden technischen
Prozesse der Anfeuchtung und der Anwendung von Überdruck und starker Erhitzung zu
vermeiden; - den Ausgangswert der Nährstoffe der zu bearbeitenden Produkte weitgehend
zu erhalten; Risiken durch das Gerät für Personal und Umwelt auszuschalten; - daß
unverbrauchtes Ammoniak direkt als Gas oder als Salmiakwasser zum weiteren Gebrauch
erhalten bleibt; und - außer der Entgiftung auch eine Abtötung von Mikroorganismen
vorzunehmen, so daß bei anschließender Lagerung kein weiteres Aflatoxin mehr gebildet
werden kann.
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Aufgrund dieser vorteilhaften und überraschenden Nutzung vorhandener
Technik und ihrer Ergänzung durch geeignete Apparaturen und Verfahrensmethoden wird
ein erheblicher wirtschaftlicher Fortschritt erzielt.
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Für Wiederkäuer bestehen innerhalb des Verdauungstrakts besondere
Verhältnisse. Die Tiernahrung gelangt nach dem Fressen in ein Vormagensystem, das
als Pansen bezeichnet wird. Hier befinden sich in großem Umfang Populationen von
Mikroorganismen, welche die Nahrungsstoffe bis auf ihre Grundbausteine abbauen,
um damit im eigenen Mikroorganismus mit diesen ihre Körpersubstanz aufzubauen und
sich dabei rapide zu vermehren.
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Beispielsweise wird das aufgenommene Nahrungseiweiß bis auf die Aminosäuren
zerlegt und im eigenen Körper verwendet.
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Im Groben gesehen erfolgt daher in der weiteren Verdauung der Wiederkäuer
nicht eine Aufnahme von Futter sondern von Bakterieneiweiß. Der Vorteil dieses Systems
ist die weitgehende Unabhängigkeit von Wiederkäuern gegenüber Menge und Art des
aufgenommenen Nahrungseiweißes. Der Nachteil ist, daß das bei intensiver Leistungsfütterung
verabreichte hochwertige Futtereiweiß, z.B. von ölsaatschroten, ebenfalls im Pansen
abgebaut wird. Es besteht daher großes Interesse, solches hochwertiges Eiweiß gezielt
über den Pansen und direkt in den anschließenden Verdauungstrakt zu überführen,
ohne daß es abgebaut werden kann.
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Dies ist möglich, indem man hochwertige Nahrungs- und/oder Futterstoffe
durch eine begrenzte Behandlung mit Formaldehyd so vernetzt, daß dieses hochwertige
Eiweiß einerseits unverändert den Pansen und unaufschließbar für die Mikroorganismen
bis in den normalen Darmtrakt hinein passiert.
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Dort wird dann die durch Formalin herbeigeführte Vernetzung enzymatisch
und durch veränderte pH-Werte aufgehoben, und das unabgebaut erhaltene hochwertige
Eiweiß steht dem Tier im normalen Darmtrakt für den Stoffwechsel und Leistungsumsatz
zur Verfügung.
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Das Verfahren ist an sich bekannt und dem Fachmann geläufig und bedarf
keiner weiteren Ausführung. Die Behandlung
mit gasförmigem Formaldehyd
innerhalb des hier angewendeten Vakuumverfahrens kann jedoch in die Bearbeitung
mit einbezogen werden. Hierzu erfolgt wiederum eine Erweiterung der technischen
Steuergeräte, indem die Vorrichtungen für die Zufuhr und Abnahme von gasförmigem
Formaldehyd mit angebracht und einbezogen werden.
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Zusammenfassend kann daher die Gesamtbehandlung nicht nur der Detoxifikation
von Aflatoxin allein dienen, sondern sie kann durch eine Entwesungs- und/oder Entkeimungsbehandlung
und/oder des weiteren durch eine Behandlung zum Schutz des Proteins für solche Ware
erweitert werden, die der Verfütterung an Wiederkäuer dient.
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Durch die auf dem gleichen technischen Weg erreichbare Zusammenfassung
mehrerer Behandlungen ohne zusätzliches Auslagern, Umlagern oder getrennte technische
Prozesse wird insgesamt eine erhöhte Wirtschaftlichkeit erreicht und eine größere.
Flexibilität bezüglich der Warenveredelung. Die zu leistenden Investionen können
infolge der mehrschichtigen Veredelungsprozesse zu einer erheblich besseren Auslastung
genutzt werden.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können alle stückigen oder zerkleinerten
Nahrungsmittelprodukte, die einen Gehalt an Aflatoxin aufweisen, behandelt werden
(der Ausdruck "Nahrungsmittelprodukte" umfaßt auch Futter). Bevorzugt werden stückige
oder zerkleinerte Produkte mit dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt. Diese
Produkte sind weitgehend trocken und enthalten nur eine bestimmte Restfeuchte. Bei
allen bekannten Verfahren war es immer erforderlich, daß die Produkte einen hohen
Wassergehalt aufweisen, und wenn die Produkte nicht in feuchtem Zustand vorlagen,
war es erforderlich, sie anzufeuchten. Erfindungsgemäß können ölsaatschrote, Getreidekörner,
-schrote und -mehle jeglicher Art, andere Pflanzenprodukte, wie z.B. Grasmehl,
Luzernemehl
etc., Samen, insbesondere von Mais, Weizen, Sorghum und Reis, Erdnüsse, Sonnenblumenprodukte,
Nüsse allgemein, Fleisch-, Fisch- und Knochenprodukte jeder Art, vorzugsweise in
Form von Mehlen oder Schroten, die alle durch Verschimmelung vergiftet sind, behandelt
werden.
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Erfindungsgemäß gibt man immer so viel gasförmige Reagenzien in den
Reaktor, wie ihre Partialdrucke zwischen 20 und 720 mmHg ermöglichen, d.h. immer
so viel Menge/cbm, daß die Menge bei der vorhandenen Temperatur und dem Au-Bendruck
ca. 670 bis 720 mmHg entspricht.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren. arbeitet man im allgemeinen bei
Raumtemperatur, d.h. bei einer Temperatur im Bereich von 15 bis 200C. Da die Produkte
gelegentlich vorbehandelt oder gelagert wurden, haben sie oft eine Temperatur im
Bereich von 25 bis 300C. Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auch bei diesen
Temperaturen oder bei höheren Temperaturen, wie sie vielleicht in den Tropen auftreten,
bei 35 bis 450C durchführen. Im allgemeinen wird die Kammer nicht erhitzt.
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Es ist ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß
dieses mit allen Verfahren, die mit den genannten Produkten durchgeführt werden
können, wie Entkeimungsverfahren, Entwesungsverfahren und Formaldehydbehandlung,
kombiniert werden kann. Die Reihenfolge spielt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
keine wesentliche Rolle. Beispielsweise kann man zuerst die Ammoniakbehandlung und
dann eine Entwesungsbehandlung und schließlich eine Entkeimungsbehandlung durchführen.
Man kann auch auf die Entkeimungsbehandlung verzichten. Man kann ebenso sämtliche
Behandlungen, d.h.
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a) die Ammoniakbehandlung, b) die Behandlung mit durch Sauerstoff
und/oder Ozon angereicherter Luft,
c) die Entkeimungbehandlung,
d) die Entwesunysbehandlung, e) die Formaldehydbehandlung, durchführen, wobei die
Reihenfolge beliebig sein kann. Man kann auf jede der genannten Behandlungen verzichten,
wobei es jedoch zwingend ist, daß entweder die Behandlung a) oder die Behandlung
b) oder gegebenenfalls beide durchgeführt werden.