Die mineralischen Bestandteile (Asche) der Kohle führen zu
Ablagerungen in den Wärme aufnehmenden Bereichen des
Kessels, insbesondere im Überhitzer und den Wärmeübertragungsgängen
von technischen Feuerungsanlagen oder Kesseln,
die mit Kohle befeuert werden. Die gesinterten Ablagerungen
aus Flugasche können fester sein als es die Leistungsfähigkeit
der konventionellen Reinigungsvorrichtungen
erlaubt.
Zur Verringerung der Festigkeit gesinterter Ablagerungen
hat man bereits die chemischen und physikalischen Eigenschaften
von z. B. Magnesiumoxid, Aluminiumoxid und
dergleichen ausgenutzt, Vermikulit ist diesen Zusätzen
jedoh überlegen.
Libutti, Am. Chem. Soc., Div. Fuel Chem., Pre-Prints
(ACFPAI) 21, 23 bis 34 (1976), beschreibt die Verwendung
von bereits expandiertem Vermikulit in ölbefeuerten
Verbrennungsanlagen. Der Vermikulit dient dabei zum Schutz
der Oberflächen der Anlage gegen saure Verbrennungsprodukte,
welche auf den Schwefelgehalt des Öls
zurückgehen.
In der US-PS 32 49 075 wird ein Verfahren zur Verhinderung
der Korrosion von Rohrleitungen in Dampferzeugern beschrieben.
Das Verfahren kann sowohl in kohle- als auch
ölbefeuerten Anlagen Anwendung finden. Das Verfahren
besteht darin, daß den Verbrennungsprodukten ein Gemisch
aus kieselsäurehaltigen Mineralien und Antimon oder einer
Antimonverbindung zugesetzt wird. Es bildet sich praktisch
augenblicklich Antimonoxid, das offenbar für die korrosionsverhindernde
Wirkung verantwortlich ist.
Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zu entwickeln, mit dessen Hilfe die Festigkeit
der Ascheablagerungen vermindert und dadurch deren
Entfernung erleichtert werden kann.
Es wurde gefunden, daß durch Einblasen von Vermikulit die
Festigkeit der Ablagerungen verringert wird, so daß sich
saubere Wärmeaustauschflächen aufrechterhalten lassen und
die Blockierung der Wärmeaustauschgänge verhindert wird.
Man erreicht dies erfindungsgemäß durch Einblasen von
nicht kalziniertem Vermikulit in den Feuergasstrom, wo
dieser eine Temperatur von etwa 650 bis 1650°C hat, in
einer Menge von 0,023 bis 4,54 kg und vorzugsweise von
0,45 bis 1,36 kg Vermikulit je 907 kg verfeuerter Kohle.
Der Vermikulit macht die Ablagerungen brüchiger, so daß
sie sich leichter mit konventionellen Rußbläsern, d. h. im
Kessel angeordneten Sonden, die Luft oder Wasserdampf mit
eiunem Betriebsdruck von etwa 14 bar einblasen, entfernen
lassen.
Vermikulit, ein hydratisiertes Magnesium-Aluminium-Eisensilikat,
besteht aus 14 eng verwandten Glimmer-Minieralien.
Wenn nicht expandierter Vermikulit in Ascheablagerungen
eingearbeitet und Temperaturen unterworfen wird, wie sie
im Überhitzer und in den Wärmeaustauschbereichen auftreten,
wird die Festigkeit der gebundenen Ablagerung außerordentlich
stark verringert. Die für diese Wirkung verantwortlichen
herausragenden Eigenschaften werden durch eine
thermisch hervorgerufene Aufblätterung (Expansion) der
natürlichen Plättchenstrukturen (Kieselsäureplättchen)
verursacht, die als Spleißflächen wirken. Der Vermikulit
dehnt sich um das 15- bis 20fache seines Volumens aus,
wenn er Temperaturen von über etwa 650°C ausgesetzt wird.
Als Folge dieser Behandlung lassen sich die Ablagerungen
leichter entfernen.
Beispiel
Der Kessel war für eine Leistung von 347 Megawatt ausgelegt.
Er hatte eine Zyklonfeuerung, wurde mit bituminöser
Eastern C Kohle befeuert und war mit Rußbläsern
ausgestattet. Nicht expandierter Vermikulit wurde bei
1425°C in einer Menge von 0,27 bis 0,36 kg je 907 kg
Kohle in die Feuerungsanlage geblasen. Der Zusatz verursachte,
daß die Ablagerungen verhältnismäßig brüchig waren
und sich leicht mit den Rußbläsern bei einem Betriebsdruck
von 14 bar entfernen ließen.
Im Vergleich hierzu waren die in einem ohne Vermikulit
durchgeführten Versuch gebildeten Ablagerungen hart,
gesintert und gebunden, so daß es schwierig war, sie mit
den Wasserdampfsonden abzulösen und zu entfernen.
Der Vermikulit ist vorzugsweise verhältnismäßig feinteilig,
z. B. entsprechend einer Siebfraktion mit einer
lichten Maschenweite von meist mehr als 3 bis 0,044 mm und
insbesondere von 0,595 bis 0,074 mm. Das Produkt im
Beispiel und in den Tabellen entsprach überwiegend einer
Siebfraktion mit einer Maschenweite von etwa 0,177 bis
0,105 mm.
Für die Einführung des Vermikulits in die Feuerungsanlage
wurde eine wassergekühlte Sonde verwendet. Sie war etwa
1,5 m lang und bestand aus drei konzentrischen Rohren aus
nichtrostendem Stahl mit einer Wandstärke von 4,8 mm. Das
äußere Rohr hatte einen Außendurchmesser von 63,5 mm, das
mittlere einen Außendurchmesser von 50,8 mm und das innere
einen Außendurchmesser von 25,4 mm. Durch den ringförmigen
Zwischenraum zwischen dem mittleren und dem äußeren Rohr
floß Wasser, das durch den Zwischenraum zwischen dem
mittleren und dem inneren Rohr zurückgeführt wurde. Der
Zwischenraum zwischen dem äußeren und dem mittleren Rohr
beträgt etwa 7 mm. Wasser wird am vorderen Ende des
äußeren Rohrs außerhalb des Kessels eingeführt. Es tritt
seitlich ein, so daß es auf seinem Weg nach unten durch
das Rohr tangential herumgewirbelt wird. Der Vermikulit
wird aus einem Trichter mit einem Schraubenförderer
zugeführt, der den Vermikulit in ein Luftbeförderungssystem
zudosiert, das diesen in das innere Rohr der Sonde
abgibt. Der Luftstrom unterstützt die Kühlung des inneren
Rohres und kann auch dazu beitragen, die mit einem Wassermantel
umgebenen Bereiche der Sonde zu kühlen.
Der Sintertest von Babcock und Wilcox wurde angewandt,
um die Verschmutzungstendenz (Bildung gebundener Ablagerungen)
verschiedener Aschetypen und die Wirkung
der Zusätze zu ermitteln, vgl. "The Sintering Test,
An Index to Ash-Fouling Tendency" von D. H. Barnhart und
P. C. Williams, Transactions of the ASME, August 1956,
Seite 1229. Dieser Test besteht kurz gesagt in der
Bildung von Pellets aus der Asche, einem 15stündigen
Erhitzen auf verschiedene Temperaturen und der Feststellung
der Kraft, die erforderlich ist, um die gebildeten
gesinterten Proben zu zerkleinern. In der Tabelle 1
sind die Ergebnisse zusammengestellt, die ohne Zusatz,
mit verschiedenen Mengen Vermikulit und mit Magnesiumoxid
erhalten wurden. Von Babcock und Wilcox wurde
festgestellt, daß Magnesiumoxid die größte Wirkung hat,
so daß dieses zum Vergleich in die Tabelle aufgenommen
wurde. In der Tabelle 2 ist die prozentuale Verringerung
der Sinterfestigkeit der untersuchten Proben aufgeführt.
Die aufgeführten Ergebnisse veranschaulichen die außerordentliche
Wirksamkeit des Vermikulits bei der Modifizierung
der Ablagerungen.
Sinterfestigkeit der Pellets, kg/cm²
Durchschnittliche Verringerung der Sinterfestigkeit (%)