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Verfahren zum Verlegen von Bodenplatten und Platte hierfür
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Die vorliegende Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren zum Verlegen
von Bodenplatten, insbesondere im Zuge--der Estrichherstellung aus Fertigteilen.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine bei einem solchen Verfahren einsetzbare Platte.
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Bodenplatten werden vielfach auf einem Mörtelbett verlegt.Da aie Oberseite
des Untergrundes im allgemeinen uneben ist und mehr oder weniger von der Horizontalen
abweicht, müssen die Platten vor der Aushärtung des Mörtels ins Niveau gebracht
werden. Dies geschieht durch eine entsprechende Bemessung der zwischen den Platten
und dem Untergrund einzubringenden Mörtelmenge.
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Wird eine solche Arbeitsweise in Innenräumen angewendet, so gelangen
zwangsläufig risse Feuchtigkeitsmengen in das Bauwerk, die verhältnismässig lange
Austrocknungszeiten bedingen. Dies macht sich insbesondere im Fertighaus- und Sanierungsbau
als Nachteil bemerkbar.
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Bei dem Verlegen von Boden- bzw. Estrichplatten auf ein auf den Untergrund
aufgebrachtes Schüttgut, z.B.
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aus Sand oder Perliten, kann der vorgenannte Nachteil zwar eliminiert
werden. Dies muß allerdings mit dem Auftreten eines anderen Problems in Kauf genommen
werden.
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Durch die statische und dynamische Belastung der auf der Schüttung
liegenden Platten tritt selbst bei anfangs genauer horizontaler Verlegung der Platten
nachträglich häufig ein Verkanten der im Verbund liegenden Platten auf, weil sich
unter einer solchen Belastung das Schüttgut verschiebt. Dadurch geht die vorher
mit einem verhältnismässig hohen Arbeitsaufwand bewerkstelligte horizontale Ausrichtung
der Platten verloren. Dieser Aufwand ergibt sich aus der Notwendigkeit, die Unebenheiten
und die Horizontalabweichungen des Untergrundes durch eine entsprechende Bemessung
der Dicke der Schüttgutschicht auszugleichen.
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Ein anderes bekanntes Verfahren zur Herstellung von sog. Trockenestrichen
aus Fertigteilplatten besteht darin, daß die Platten auf Stützen verlegt werden.
Durch die Längenverstellbarkeit der Stützen können Abweichungen des Untergrundes
von der Horizontalen ausgeglichen werden. Falls diese Abweichungen vor der Anordnung
der Stützen durch Planieren, z.B. durch entsprechendes Spachteln der Deckenfläche
beseitigt werden, können auch gleichlange Stützen auf die so ins Niveau gebrachte
Fläche aufgestellt werden.
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Die Verwendung längenverstellbarer Stützen wirkt sich stark kostenerhöhend
aus. Eine Planierung der gesamten Rohdecke bringt gleichfalls eine erhebliche Kostensteigerung
mit sich. Dabei versteht sich, daß die Stützen so ausgebildet sein müssen, daß sie
den statischen Anforderungen Rechnung tragen. Im Zusammenhang hiermit stellt sich
aber noch ein weiteres, ins Gewicht fallendes Problem. Wegen der Aufwendigkeit der
Nivellier- bzw. Tragstützen ist die Anzahl der einer einzelnen Bodenplatte zugeordneten
Stützen begrenzt; im allgemeinen werden nur vier Stützen pro Platte verwendet. Berücksichtigt
man nun, daß die Bodenplatten im allgemeinen eine Kantenlänge von 60 cm haben, dann
wird ersichtlich, daß die Platten insbesondere hinsichtlich ihrer Stärke und des
(Platten)-Werkstoffes so ausgelegt sein müssen, daß sie trotz des verhältnismässig
grossen Abstandes zwischen den Stützen die mit der Benutzung des Bodens auftretende
Belastung (statisch und dynamisch) aufnehmen können.
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Für die Platten selbst ergibt sich somit ein verhältnismässig hoher
Preis.
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Zu der Gattung von Verfahren zur Herstellung von Trockenestrichen
aus Fertigteilplatten, bei denen gesonderte, d.h. von den Platten getrennte Tragstützen
eingesetzt werden, können auch die aus der DE-OS 22 14 383 und 21 64 897 bekannte
Verfahren gerechwniV en dem einen Falle (DE-OS 22 14 383) werden Stützen verwendet,
die aus einer plastischen und später erhärtenden Masse bestehen, die vor ihrer
Aushärtung
zur Schaffung des gewünschten Niveaus der Auflagefläche für die Platten mittels
Druck von der Seite und/oder von oben her plastisch verformt wird. Dabei kann die
Masse in einem flexiblen Behälter, z.B. aus Kunststofffolie, eingeschlossen sein.
Da die Stützen für die mit Hand auszuführende Niveauausrichtung zugänglich sein
müssen, müssen sie im Randbereich der Platten angeordnet werden. Deshalb wird auch
in diesem Falle von den Platten eine verhältnismässig hohe Eigenfestigkeit gefordert,was
ihren Preis zwangsläufig erhöht.
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Bei dem anderen, auf die Herstellung eines Doppelbodens gerichteten
Verfahren (DE-OS 21 64 897) wird für die Auflage der Platten zunächst ein gesondertes
Traggerüst in der Weise hergestellt, daß zur Bildung der Tragstützen auf dem Untergrund
zunächst ein System aus aufrechtstehenden, rohrförmigen Hohlkörpern aufgebaut wird,
die in ihrem oberen offenen Ende durch eine horizontale Verstrebung miteinander
verbunden sind und daß anschließend in die Hohlkörper eine im Verarbeitungszustand
fließfähige Masse eingefüllt wird, die nach dem Einfüllen zu einer festen, ein tragendes
Konstruktionselement bildenden Masse erstarrt.
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Zwecks Ausgleichs der Niveauabweichungen des Untergrundes sind die
Hohlkörper in vertikaler Richtung verschiebbar an der Verstrebung angeordnet, wobei
zur Vermeidung eines Austretens der Masse aus den Hohlkörpern diese an ihrem unteren
Ende vermittels eines unter dem Gewicht der Füllmasse aufweitbaren und sich so den
Unebenheiten des Untergrundes anpassenden ballförmigen Körpers verschlossen sein
können.
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Auch das zuletzt beschriebene Verfahren ist verhältnismässig kostenaufwendig.
Zunächst bereits durch die Notwendigkeit, auf dem Untergrund ein von den Platten
gesondertes
Tragstützensystem aufzubauen. Dann aber auch dadurch,
t ß, um die mit dem Aufbau des Tragstützensystems veerbundenen Kosten in Grenzen
zu halten, die Platten eine beträchtliche Eigenfestigkeit aufweisen müssen.
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Der Erfindung liegt hiernach die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Verlegen von Bodenplatten, insbesondere Estrich-Fertigteilplatten, vorzuschlagen,
bei dem sich der bei der Plattenverlegung auf einem Mörtelbett ergebende Vorteil,
daß die Platten in einer vorgeebenen (niveauausgerichteten) Lage fixiert werden,
einstellt, ohne allerdings den Nachteil in Kauf zu nehmen, daß dadurch die Austrocknungszeit
erheblich verlängernde Feuchtigkeitsmengen in den Boden eingebracht werden.
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Bei der Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung von einem Verfahren
zum Verlegen von Bodenplatten aus, bei welchem der vermittels der Platten hergestellte
Boden auf Tragstützen ruht, welche durch eine von den Niveauabweichungen des Untergrundes
abhängige Längeneinstellung die Beibehaltung der Niveauausrichtung der Platten gewährleisten.
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Ein solches Verfahren ist erfindungsgemäss gekennzeichnet durch die
Verwendung von Platten, die der Zahl der jeder Platte zugeordneten Tragstützen entsprechend,
durchgehend ausgebildete Ausnehmungen aufweisen, an deren Öffnungen plattenunterseitig
jeweils ein senkrecht zur Plattenunterseite dehnbarer Behälter angeschlossen ist,
dessen Innenraum mit der darüberliegenden Ausnehmung in offener Verbindung steht,
wobei die Platten zunächst mit einem Abstand vom Untergrund provisorisch niveauausgerichtet
werden und anschließend durch die plattenoberseitigen Offnungen der Ausnehmungen
in die Behälter eine zu einem
festen Körper aushärtbare Masse eingefüllt
wird, welche aufgrund ihres Gewichts die Behälter bis zur Anlage an den Untergrund
ausdehnt und nach ihrer Aus ortung innerhalb der Behälter die Tragstützen bildet.
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Die für die provisorische Niveauausrichtung verwendeten Hilfsmittel
brauchen nicht dauerhaft und auch nicht besonders stabil ausgebildet sein; sie können
z.B. aus dünnen Holzstäben bestehen. Ihnen fällt lediglich die Aufgabe zu, die Platten
solange im Niveau zu halten, bis sich im Zuge des weiteren Verfahrensablaufs die
die Beibehaltung des Niveaus gewährleistenden Tragstützen durch Aushärtung der in
die an der Unterseite der Platten angeordneten Behälter eingefüllten Masse ausgebildet
haben. Deshalb kann auch ihre Zahl im Vergleich zu der Anzahl der sich später ausbildenden
Tragstützen wesentlich geringer sein. Statt der vorerwähnten Holzstäbe können auch
Keile oder die in der DE-OS 22 14 383 beschriebenen Maßnahmen für die provisorische
Niveauausrichtung der Platten angewendet werden.
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Für die Ausfüllung der erfindungsgemäß auf der Plattenunter seite
angeordneten dehnbaren Behälter können auf der Basis von mit Wasser angemachten
anorganischen Bindemitteln, z.B. Anhydrit, Zement, Gips, aufgebaute Massen eingesetzt
werden. Eine solche gießfähige Anhydritbindermasse ist in der DE-AS 19 66 658 beschrieben.
Es können aber auch organische Massen auf der Basis aushärtbarer Kunstharzsysteme,
z.B. Epoxidharze, Polyesterharze, Acrylate, in gemagerter oder ungemagerter Form,
verwendet werden.
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Injedem Falle kommt es darauf an, daß der Boden des in seiner Länge
durch Dehnung veränderbaren Behälters unter
dem Gewicht der Füllmasse
satt gegen den Untergrund angedrückt und der Behälter soweit mit der Masse gefüllt
wird, daß sich nach deren Aushärtung ein Stützkörper ergibt, der die auf den Boden
einwirkenden Kräfte aufzunehmen vermag.
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Die Anzahl der jeder Platte zuzuordnenden Tragstützen richtet sich
nach der zu erwartenden Beanspruchung der Platten und deren Eigenfestigkeit. Dabei
kommt der mit der Erfindung verbundene Vorteil zur Geltung, daß Platten mit einerverhältnismässigniedrigen
Eigenfestigkeit, z.B. Gips- oder Gipskartonplatten eingesetzt werden können, wenn
dementsprechend die Anzahl der an den Platten vorgesehenen Elemente für die Ausbildung
der Tragstützen erhöht wird. Selbst bei einer grösseren Anzahl von zu jeder Platte
gehörenden Tragstützen ist ein rasches Austrocknen einer in die dehnbaren Behälter
eingefüllten (Gieß)-Mörtelmasse wegen der zwischen den Tragstützen vorhandenen Belüftungsräume
möglich.
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Die Ausbildung der erfindungsgemäss an den Platten vorgesehenen Behälter
richtet sich nach den im Einzelfall vorliegenden Verhältnissen, so z.B. nach dem
Ausmaß der Niveauabweichungen des Untergrundes, die überbrückt werden müssen.
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Für die Schaffung einer Dehnungsreserve kann es zweckmässig sein,
wenn die Behälter als Balg gestaltet sind.
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Der Innenquerschnitt der Behälter kann über die Länge der auszubildenden
Tragstützen gesehen variieren, wodurch den im Einzelfall zu erwartenden Belastungen
in der günstigsten Weise Rechnung getragen werden kann.
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Die Wandungen der dehnbaren Behälter bestehen beispielsweise aus Kunststoffolie
oder einem imprägnierten Papierstoff. Falls eine Füllmasse verwendet wird, die einen
hohen Feuchtigkeitsanteil enthält, ist es von Vorteil,für die Behälterwandung ein
Material zu verwendet, das für die Füllmenge undurchlässig ist, jedoch eine grössere
Permeabilität für Wasserdampf besitzt. Dadurch wird die Austrocknung der Tragstützen
beschleunigt. Es gibt eine Anzahl von Textil-und Schaumstoffmaterialien (mit offenporiger
Zellstruktur), welche die vorgenannte Bedingung erfüllen.
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Die Ausführung der an der Unterseite der Platten angebrachten Behälter
kann so getroffen sein, daß sich am oberen Ende der Tragstützen eine Auflagefläche
für die Platten ausbilden kann, die seitlich über den unteren Rand der Plattenöffnung
hinaus reicht.
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Bei einer vorzugsweisen Ausführungsform der Erfindung wird die Füllmasse
für die Behälter auch noch in mehr oder weniger dünner Schicht auf die Oberseite
der Platten aufgebracht, beispielsweise um die Oberflächenhärte der Platten zu verbessern
und/oder die Plattenfugen abzudecken.
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Zufolge der dabei erhaltenen, durchgehend ausgebildeten Oberflächenbeschichtung
der Platten werden auch die oberseitigen Öffnungsränder der Plattenausnehmungen
bedeckt, so daß insgesamt der Eindruck eines einheitlich ausgebildeten Estrichbelages
entsteht. Die Behälter können in diesem Falle mit einer Gießestrich- oder Gießspachtelmasse
ausgefüllt werden.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, wenn die dehnbaren Behälter nicht
unmittelbar,sondern über ein starrwandiges Zwischenstück an die Plattenöffnungen
angeschlossen sind.
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Die nachfolgende Beschreibung bezieht sich auf die Zeichnung. In dieser
zeigen: Figur 1 einen Vertikalschnitt durch eine erfindungsgemässe Fertigteilplatte
und Figur 2 einen Vertikalschnitt von einem Ausschnitt eines nach dem erfindungsgemässen
Verfahren hergestellen Estrichbodens.
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In die Boden (Estrich)platten 1 sind durchgehende Ausnehmungen 2 eingebracht.
Diese stehen in offener Verbindung zu dem Innenraum von Behältern 3, die im Bereich
der Ausnehmungen 2 an der Unterseite der Platten 1 befestigt sind. In dem gezeigten
Ausführungsbeispiel werden die Behälter 3 durch (ausziehbare) Bälge gebildet, deren
Innenquerschnitt sich von oben nach unten verringert.Das obere Ende der Behälter
3 ist auf der Umfangsfläche von Ringen 4 festgelegt, die beispielsweise durch Gießen
oder Pressung aus einem anorganischen oder organischen Material erhältlich sind.
Der untere Rand des Balgkörpers ist an der Umfangs fläche einer den Behälter nach
unten abschließenden Scheibe 5 festgelegt, die ebenfalls einen Press- oder Gießkörper
darstellen kann. Wie aus Figur 2 ersichtlich, koinzidiert die Öffnung des Ringes
4 mit derjenigen der Ausnehmung 2.
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Der Innenquerschnitt des Behälters 3 ist an seinem oberen Ende so
gestaltet, daß sich die aus der Füllmasse 6 gebildeten Tragstützen an ihrem oberen
Ende seitlich über den Öffnungsrand hinaus erstrecken und dadurch-eine Auflage fläche
für die Platten 1 bilden.
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Zu Beginn der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens werden
auf den Untergrund (Rohdecke) 7, dessen Oberseite von der Horizontalen deutlich
abw,icht, Stäbe 8 aufgestellt, vermittels derer die Platten 1 zunächst provisorisch
in das gewünschte Niveau gebracht werden. Dies wird durch eine entsprechende Ablängung
der Stäbe 8 bewerkstelligt. Hiernach wird dann in die Behälter 3 eine aushärtbare
Füllmasse eingebracht, wobei diese der Einfacheheit halber auf die Oberseite des
aus den Platten 1 gebildeten Verbundes soweit aufgegossen werden kann, bis sich
die gewünschte Stärke der Oberflächenbeschichtung für die Platten 1 ausgebildet
hat. Wie aus Figur 2 ersichtlich, werden die Behälter 3 durch das Einfüllen der
Masse 6 soweit gedehnt, bis ihr unteres Ende bzw. die Abschlußscheiben 5 gegen die
Oberseite des Untergrundes 7 zur Anlage kommen. Bei der anschließenden Aushärtung
der Masse 6 entstehen die den Estrichboden abtragenden und dessen Niveauausrichtung
gewährleistenden Stützen.
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Die Abschlußscheiben 5 können auf ihrer Unterseite mit einer schalldämmenden
Auflage versehen sein.
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