DE3104573C2 - - Google Patents

Description

Farbzonenfernverstellsysteme für Offsetdruckmaschinen werden an Mehrfarbendruckmaschinen zur Fernsteuerung der einzelnen Farbwerke, insbesondere der Farbdosiereinrichtungen verwendet. Farbdosiereinrichtungen bestehen aus einem Farbkasten mit einem Farbmesser, auf welches aus Stellantrieb und Stellungsmeßgeber bestehende Stellsysteme über Farbmesserstützelemente einwirken. Die Stellwerte für die Stellsysteme werden aus einer densito­ metrischen Auswertung der Druckbogen gewonnen.

Es ist ein System zur Druckpressenvorbereitung und -steuerung bekannt (DE 29 22 964 A1), mit welchem die Farbdichtewerte von Druckerzeugnissen bzw. Druckplatten in Stellwerte umgerechnet werden. Weiterhin wird die beste Einstellung des Farbmessers nach der Methode der kleinsten Quadrate unter Berücksichtigung der Neigung und Krümmung des Farbmessers auf der Grundlage der Stellwerte ermittelt, Differenzen gebildet, diese Differenzen mit empirischen Daten für die Bedingungen hinsichtlich Neigung und Krümmung verglichen und bei Verletzung der Bedingungen in mehrmaligen Durchläufen ein Angleich vorgenommen.

Nachteilig ist dabei, daß der Angleich infolge des Abarbeitungs­ algorithmus nur über einen Rechner erfolgen kann und der An­ gleichaufwand sehr hoch ist.

Es sind weiterhin Farbdosiereinrichtungen bekannt (DE-OS 24 01 750), welche aus einem im Stellprozeß arbeitenden Steuersystem zum Angleich der Stellungswerte der Farbmesserstützelemente an die stetige Funktion der Farbmesserbiegelinie bei Überschreitung vorgegebener Grenzwerte besteht.

Der Angleich erfolgt über den gesamten Bereich, der Algorithmus des Angleichens erfaßt alle Istpositionem, ordnet diese nach einer auf- oder absteigenden Ordnung aller Differenzen zweier benachbarter Stellwerte, ermittelt durch Vergleich der Stel­ lungsdifferenz mit einem Grenzwert vorhandene Sprungstellen ab. Es erfolgt dabei eine mehrmalige Bearbeitung einer Sprung­ stelle und ein mehrfacher Durchlauf des Angleichungssystems. Der Angleichdurchlauf erfolgt bei jeder Änderung.

Nachteilig ist dabei, daß der Angleich infolge des Abarbeitungs­ algorithmus nur über einen Rechner erfolgen kann und der Auf­ wand (Aufstellung eines Ordnungstabelle, mehrmaliger Durchlauf, Durchlauf bei jeder Änderung) der Bearbeitung sehr hoch ist. Infolge des Bearbeitungsalgorithmus - Bearbeitung nur zweier Werte und Angleich von einem oder zweier Werte - ist die er­ reichte Genauigkeit nicht sehr hoch.

Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Farbzonenfern­ verstellsystems zum Angleich von Stellwerten an die stetige Funktion der Farbmesserbiegelinie mit einem einfachen Aufbau, niedrigem Bauaufwand und geringem Angleichaufwand.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die in Anspruch 1 an­ gegebenen Merkmale gelöst.

Den Farbmesserstützelementen ist dabei eine gemeinsame Bezugs­ position zugeordnet.

Das Rechenwerk ist als den Angleich nach einer linearen Funktion, deren Steigung von der Differenz zweier benachbarter Stell­ systeme abhängt, abschnittsweise vornehmenden System oder als den Angleich nach einer nichtlinearen Funktion abschnittsweise oder insgesamt vornehmenden System ausgebildet.

Die nichtlineare Funktion ist vorzugsweise das Newtonsche Näherungspolynom.

Die Sprungstelle der anzugleichenden Position der Farbmesser­ stützelemente und der Wendepunkt der Näherungsfunktion ist einem gleichen Ort zugeordnet.

Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben. In den Zeichnungen zeigt

Fig. 1 Farbzonenfernverstellsystem,

Fig. 2 Steuersystem,

Fig. 3 Prinzip der Angleichung der Farbmesserstützelemente.

Fig. 1 zeigt ein Farbzonenfernverstellsystem. Es besitzt eine der Anzahl der Farbmesserstützelemente 17.1-17.6 entsprechende Anzahl von Stellsystemen 1. Jedes Stellsystem 1 besteht aus einem Stellantrieb 2, der die Lage der Farbmesserstützelemente 17.1-17.6 verändert und einem Stellungsmeßgeber 3, der die Lage der Farbmesserstützelemente 17.1-17.6 und/oder des Farb­ messers erfaßt. Der Ausgang des Stellantriebes 2 ist mit dem Stellungsmeßgeber 3 und weiteren allgemein bekannten Funktions­ gruppen der Druckbilderzeugung 4 der Druckmaschine verbunden. Unter den Funktionsgruppen der Druckbilderzeugung 4 werden Druckwerke mit Farb- und Feuchtwerk sowie Offset-, Platten- und Druckzylinder verstanden.

Am Ausgang der Funktionsgruppen der Druckbilderzeugung 4 liegt der fertige Druck 5 vor. Der fertige Druck wird densitometrisch ausgemessen. Die Densitometerwerte werden in bekannter Art und Weise in einem ersten Umrechnungssystem 6 in Meßwerte A umge­ rechnet und über ein erstes Leitungssystem 7 zum Steuersystem 9 geführt.

Die am Ausgang des Stellungsmeßgebers 3 anliegenden Meßwerte B werden über ein zweites Leitungssystem 8 dem Steuersystem 9 zugeführt. Das Steuersystem 9 liefert Stellwerte, die über ein drittes Leitungssystem 10 und über eine Summationseinheit 11 zurück zum Stellantrieb 2 gelangen. Ein zweiter Eingang der Summationseinheit 11 ist mit einem zweiten Umrechnungssystem 12 verbunden. In das zweite Umrechnungssystem 12 werden Solldensi­ tometerwerte eingegeben.

Die Strecke mit den Funktionsgruppen zweites Umrechnungssystem 12, Summationseinheit 11 und Stellsystem 1 ist vielfach ent­ sprechend der Anzahl der Farbmesserstützelemente vorhanden; die Strecke mit den Funktionsgruppen der Druckbilderzeugung 4 und dem ersten Umrechnungssystem 6 ist mehrfach entsprechend den Gegebenheiten der Druckmaschine vorhanden. Beide Strecken sind zur Vereinfachung der Fig. 1 jeweils nur einfach dargestellt. Das Steuersystem 9 ist dagegen nur einmal im Farbzonenfernver­ stellsystem vorhanden, aber mit einer derAnzahl der Farbmes­ serstützelemente 17.1-17.6 entsprechenden bzw. Ausbildung der Strecke Funktionsgruppen der Druckbilderzeugung 4 und erstes Umrechnungssystem 6 entsprechenden Anzahl von Leitungssystemen für Meßwerte A oder Meßwerte B und Stellwerte ausgebildet. Die Umrechnungssysteme 6 und 12 dienen zur Werteeingabe.

Die Ausbildung des Steuersystems 9 zeigt Fig. 2. Eine manuell betätigte Auslöseeinheit 13 ist mit der Ablaufsteuerung 14, die eingangsseitig die Meßwerte B über das zweite Leitungssystem 8 oder Meßwerte A über das erste Leitungssystem 7 erhält und aus­ gangsseitig die Stellwerte über das dritte Leitungssystem 10 liefert, verbunden. Zur Ausführung der notwendigen Operationen bestehen weitere Verbindungen von der Ablaufsteuerung 14 zum Differenzbildner 15 und zum Rechenwerk 16.

Fig. 3 zeigt den Ausschnitt eines Farbzonenfernverstellsystems mit den Farbmesserstützelementen 17.1 bis 17.6, ihrer Ausgangs­ position vor der Angleichung 17.1′ bis 17.6′ und ihrer Position nach der Angleichung 17.1′′ bis 17.6′′.

Den Farbmesserstützelementen 17 ist die Bezugsposition 18 zugeordnet.

Anhand Fig. 1 wird die Wirkungsweise der Erfindung beschrieben. Ein zweites Umrechnungssystem 12 liefert durch Ausmessung von Andruck-, Muster- oder Fortdruckbogen sowie durch Umrechnung drucktechnischer Kenngrößen wie Farbdichte, in elektrische Signale, Werte, die über die Summationseinheit 11 zu den Stellantrieben 2 gelangen und die Verstellung der Farbmesser­ stützelemente 17.1-17.6 bewirken. Es ist auch möglich, daß der Drucker auf Grund von Beobachtungen und Erfahrungen Werte unmittelbar an der Summationseinheit 11 eingibt.

Die Stellungsänderung der Farbmesserstützelemente 17.1-17.6 oder des Farbmessers wird durch einen Stellungsmeßgeber 3, der Meßwerte B liefert, erfaßt. Diese Stellungsänderung der Farb­ messerstützelemente 17.1-17.6 beeinflußt über die Funktions­ gruppen der Druckbilderzeugung 4 das Druckbild 5 und kann so auch mittels eines ersten Umrechnungssystems 6 ausgemessen und in Meßwerte A umgerechnet werden.

Die Meßwerte A oder die Meßwerte B liegen am Steuersystem 9 an. Dieses Steuersystem 9 hat die Aufgabe, den unstetigen Verlauf der Positionen der Farbmesserstützelemente 17.1-17.6 der stetigen Funktion der Farbmesserbiegelinie bei Überschreitung eines Grenzwertes Delta anzugleichen. Diese Angleichung hat den Zweck, solche Stellungsunterschiede zwischen Farbmesser und Farbmesserstützelementen 17.1-17.6 zu vermeiden, die ein Abheben des Farbmessers von dessen Farbmesserstützelementen 17.1-17.6 verursachen.

Dazu erfolgt im Steuersystem 9 eine Berechnung der Stellwerte nach vorgegebenen Gesetzmäßigkeiten und anhand der Meßwerte A oder Meßwerte B. Der Stellwert zur Angleichung gelangt über die Summationseinheit 11 zum Stellantrieb 2, welcher eine ent­ sprechende Verstellung hervorruft.

Das Steuersystem 9 wird durch einen Befehl von der während des Stellprozesses manuell betätigten Auslöseeinheit 13 an die Ab­ laufsteuerung 14 ausgelöst. Damit beginnt die Ablaufsteuerung 14 einen einmaligen Zyklus bei einem der beiden äußersten Farbmesserstützelemente 17.1 oder 17.6, der reihenfolgerichtig fortlaufend bis zum äußersten entgegengesetzten Farbmesser­ stützelement 17.6 oder 17.1 läuft. Dabei werden zwei benach­ barte Meßwerte A oder zwei benachbarte Meßwerte B abgefragt und im Differenzbildner 15 nach Differenzbildung auf Überschreitung des Grenzwertes Delta überprüft. Liegt keine Grenzwertüber­ schreitung vor, so fragt die Ablaufsteuerung 14 die nächsten beiden benachbarten Meßwerte A oder B ab.

Liegt jedoch eine Grenzwertüberschreitung vor, so werden von weiteren sich beidseitig anschließenden Farbmesserstützelemen­ ten 17 Meßwerte A oder Meßwerte B abgefragt und im Rechenwerk 16 bearbeitet. Über die Ablaufsteuerung 14 erfolgt die Aus­ gabe der im Rechenwerk 16 ermittelten Stellwerte über die Summationseinheit 11 und die Zuschaltung der entsprechenden Stellantriebe 2 zur Korrektur mehrerer sich beidseitig der Grenzwertüberschreitung befindlichen Farbzonenfernverstell­ systeme.

Die Aufgaben des Steuersystems 9 können auch von einem entspre­ chenden programmierten Mikrocomputer übernommen werden. Außerdem ergibt sich mit Nutzung eines Mikrocomputers die Möglichkeit, die Funktionen des ersten Umrechnungssystems 6 und des zweiten Um­ rechnungssystems 12 in den Mikrocomputer zu übernehmen.

Fig. 3 zeigt das Prinzip der Angleichung der Farbmesserstütz­ elemente 17.1-17.6.

Die Farbmesserstützelemente 17.1 bis 17.6 haben eine gemeinsame Bezugsposition 18. Bezüglich dieser Bezugsposition 18 haben die Farbmesserstützelemente 17.1 bis 17.6 die gleiche Lage 17.1′ bis 17.6′ vor der Angleichung. Bei Vergleich der benachbarten Farbmesserstützelemente 17.3; 17.4 überschreitet der Unterschied der Positionen 17.3′ und 17.4′ der Farbmesserstützelemente 17.3 und 17.4 den vorgegebenen Grenzwert Delta.

Es macht sich eine Angleichung nötig. Sie erfolgt abschnittsweise durch eine lineare Funktion (Gerade), deren Steigung, wie Fig. 3 zeigt, von der Differenz der benachbarten Farbmesserstütz­ elemente 17.3 und 17.4 abhängt.

Nach den oben beschriebenen Funktionen erfolgt nunmehr die An­ gleichung für die benachbarten Farbmesserstützelemente 17.3 und 17.4 sowie weiterer sich beidseitig anschließender Farbmesser­ stützelemente 17.2 und 17.5 in den neuen angeglichenen Posi­ tionen 17.2′′ bis 17.5′′.

Am Beispiel Fig. 3 wurde die Angleichung abschnittsweise mit einer linearen Funktion durchgeführt; es lassen sich jedoch auch nichtlineare Funktionen für die Angleichung anwenden.

Dabei ergibt sich der Vorteil, die Angleichung sowohl abschnitts­ weise als auch im gesamten Bereich vornehmen zu können.

Eine für derartige Aufgaben geeignete Funktion ist das Newtonsche Näherungspolynom, dessen Stützstellen alle oder nur einen Teil der Positionen der Farbmesserstützelemente 17.1-17.6 be­ rücksichtigt.

Claims (6)

1. Farbzonenfernverstellung für Offsetdruckmaschinen mit auf ein ungeteiltes Farbmesser einwirkenden Farbmesserstütz­ elementen mit zugehörigen Stellantrieben und Stellungs­ meßgebern und mit einem im Stellprozeß arbeitenden, jeweils eingangsseitig mit dem Ausgang des Stellungsmeßgebers und ausgangsseitig mit dem Eingang des Stellantriebes verbunde­ nen, unter Berücksichtigung der ungleichen Stellungen be­ nachbarter Farbmesserstützelemente eine Angleichung der Stellungen der Farbmesserstützelemente an eine stetige Funktion der Farbmesserbiegelinie bei Überschreitung vor­ gegebener Grenzwerte vornehmenden Steuersystem, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuersystem (9) aus einer betätig­ baren Auslöseeinheit (13), einer der Auslöseeinheit (13) nachgeordneten, in einem einmaligen Zyklus von einem äußeren zum entgegengesetzt liegenden Farbmesserstütz­ element (17.1 bis 17.6) laufenden, die Stellungswerte der Stellungsmeßgeber (3) abfragenden und die Stellantriebe (2) zuschaltenden Ablaufsteuerung (14), einem mit der Ablauf­ steuerung (14) verbundenen, die Differenz der Stellungs­ werte zweier benachbarter Farbmesserstützelemente (17.1 bis 17.6) bildenden und mit einem Grenzwert (Delta) ver­ gleichenden Differenzbildner (15) und einem mit der Ablaufsteue­ rung (14) und dem Differenzbildner (15) verbundenen, bei Über­ schreitung des Grenzwertes (Delta) die Stellungswerte der bei­ den benachbarten sowie weitere der beidseitig sich anschlie­ ßenden Farbmesserstützelemente (17.1 bis 17.6) an die stetige Funktion der Farbmesserbiegelinie angleichenden Rechenwerk (16) besteht.

2. Farbzonenfernverstellsystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß den Farbmesserstützelementen (17.1-17.6) eine gemeinsame Bezugsposition (18) zugeordnet ist.

3. Farbzonenferverstellsystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Rechenwerk (16) als den Angleich nach einer linearen Funktion, deren Steigung von der Stellungs­ differenz zweier benachbarter Farbmesserstützelemente (17) abhängt, abschnittsweise vornehmendes System ausgebildet ist.

4. Farbzonenfernverstellsystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Rechenwerk (16) als den Angleich nach einer nichtlinearen Funktion abschnittsweise oder insgesamt vornehmendes System ausgebildet ist.

5. Farbzonenfernverstellsystem nach Anspruch 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die nichtlineare Funktion das Newtonsche Näherungspolynom ist.

6. Farbzonenfernverstellsystem nach Anspruch 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Sprungstelle der anzugleichenden Position der Farbmesserstützelemente (17.1-17.6) und derWende­ punkt der Näherungsfunktion einem gleichen Ort zugeordnet sind.