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Verfahren zur Herstellung amphoterer Copolymerisate und
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deren Verwendung als Emulgator Aus der GB-PS 1 185 283 sind amphotere
Copolymerisate bekannt, die durch Polymerisieren von Monomerenmischungen aus einem
basischen Monomeren, z.B. Dialkylaminoalkylacrylaten oder Acrylamiden, mindestens
einer äthylenisch ungesättigten Carbonsäure und mindestens einem wasserunlöslichen
neutralen copolymerisierbaren Monomeren in Lösung oder vorzugsweise in wäßriger
Emulsion hergestellt werden. Diese bekannten amphoteren Copolymerisate haben ein
relativ hohes Molekulargewicht. Sie werden beispielsweise zum Beschichten von Oberflächen,
insbesondere als antithrombogene Beschichtungsmassen in der medizinischen Technik
sowie auch als Oberflächenleimungsmittel für Papier verwendet. Die bekannten amphoteren
Copolymerisate besitzen jedoch nur eine ungenügende Wirksamkeit bei der Anwendung
als Leimungsmittel für Papier-und auch als Emulgator.
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Aus der DE-AS 25 02 172 sind anionische Papierleimungsmittel bekannt,
die durch Copolymerisieren von Monomerenmischungen aus a) 30 bis 80 Gew% C2 bis
C12-Olefine mit endständiger Doppelbindung und/oder Vinyläthern, b) 2 bis 35 Gew%
Acrylsäure und/oder Methacrylsäure und c) 5 bis 35 Gew% Maleinsäureanhydrid, Maleinsäure,
Fumarsäure, Itaconsäure, Vinylphosphonsäure und Vinylmilchsäure bei Temperaturen
zwischen 130 und 320 0C und Drücken oberhalb 1 bar hergestellt werden.
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Die DE-OS 2 519 581 betrifft Papierleimungsmittel, die durch kontinuierliche
Copolymerisation von Monomerenmischungen aus 30 bis 85 Gew% 02 bis C12-Olefinen
mit endständiger Doppelbindung und/oder Vinyläthern und 15 bis
70
Gew% basischen Acryl- und/oder Methacrylverbindungen, ?.B. I<yluninoac.rylestern
oder -amiden, bei Temperaturen zwischen 130 und 3200C hergestellt werden. Die anionischen
bzw. die basische Monomere einpolymerisiert enthaltenden Papierleimungsmittel haben
zwar auch emulgierende Eigenschaften, diese sind jedoch für die meisten Zwecke nicht
ausreichend.
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Aufgabe der Erfindung ist es, niedrig molekulare Copolymerisate zur
Verfügung zu stellen, die sich als Emulgator eignen.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch amphotere Copolymerisate,
hergestellt durch kontinuierliche Copolymerisation einer Monomerenmischung aus a)
1,5 bis 10 Mol mindestens eines nichtionischen hydrophoben ethylenisch ungesättigten
Monomeren, b) 1 Mol mindestens eines stickstoffhaltigen Monomeren, das eine Amino-
und/oder eine quaternäre Aminogruppe trägt und c) 0,5 bis 1,5 Mol mindestens einer
ethylenisch ungesättigten Carbonsäure, wobei sich die Mengenangaben für die Monomeren
a) und c) jeweils auf 1 Mol der Monomeren b) beziehen, in Masse bei Temperaturen
von 180 bis 4000C und Drücken oberhalb 1 bar in Abwesenheit von Reglern.
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Die Monomeren der Gruppe a) für die Herstellung des amphoteren Copolymerisats
sind nichtionische, hydrophobe, ethylenisch ungesättigte Verbindungen. Es handelt
sich hierbei um solche Monomeren, die in Wasser nicht merklich löslich sind und
- alleine polymerisiert - hydrophobe Polymerisate bilden. Solche Monomere sind beispielsweise
vinylaromatische Monomere, wie Styrol und substituierte Styrole, z.B. Methylstyrol
oder Ethylstyrol, Carbonsäureester von
ethylenisch ungesättigten
C3 - bis C6-Mono- und -dicarbonsäuren-und einwertigen Alkoholen mit 1 bis 8, Kohlenstoffatomen,
die Nitrile der genannten Carbonsäuren sowie Vinylester von 1 bis 12 Kohlenstoffatomen
enthaltenden aliphatischen Carbonsäuren, Alkene mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise mit endständiger Doppelbindung, wie Ethylen oder Diolefine, insbesondere
Butadien und Isopren. Vorzugsweise verwendet man aus dieser Monomerengruppe Styrol,
Acrylsäureester, Methacrylsäureester, Vinylacetat und Vinylpropionat. Von den Acrylsäureestern
seien insbesondere Methylacrylat, Ethylacrylat, n-Propylacrylat, i-Propylacrylat,
n-Butylacrylat, i-Butylacrylat und Ethylhexylacrylat hervorgehoben.
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Es ist selbstverständlich auch möglich, Mischungen der genannten Monomeren
zu verwenden, z.B. Mischungen aus Styrol und Ethylhexylacrylat, Styrol und n- oder
i-Butylacrylat> Styrol, i-Butylacrylat und Acrylnitril oder Vinylisobutyläther.
Die Monomeren der Gruppe a) sind in der Monomerenmischung, bezogen auf 1 Mol der
Monomeren der Gruppe b) zu 1,5 bis 10, vorzugsweise 3 bis 8 Mol enthalten.
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Die bei der Copolymerisation eingesetzte Monomerenmischung enthält
als Komponente b) mindestens ein stickstoffhaltiges Monomeres, das eine amino- und/oder
quaternäre Aminogruppe trägt. Verbindungen dieser Art haben die allgemeine Formel
in der A = O, NH, B = CnH2n, n = 1 bis 8, R¹, R² = CmH2m+1, m =
1 bis 4 und R³ = H, CH3 bedeutet.
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Die quaternierten Verbindungen können mit Hilfe der folgenden Formel
X- = OH-, Cl-, Br-, CH-OSO3H-R4 = CmH2m+1, m = 1 bis 4 charakterisiert werden. Die
übrigen Substituenten haben die oben angegebene Bedeutung.
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Die Verbindungen der Formel II werden in der Regel als kationische
Monomeren, die der Formel I als basische Monomeren bezeichnet. Basische, äthylenisch
ungesättigte Monomere sind beispielsweise Acrylsäure- und- Methacrylsäureester von
Aminoalkoholen, z.B. Diäthylaminodiäthylacrylat, Diäthylaminoäthylmethacrylat, Dimethylaminopropylacrylat,
Dimethylaminopropylmethacrylat, Dibutylaminopropylacrylat, Dibutylaminopropylmetharylat,
Dimethylaminoneopentylacrylat, Aminogruppen enthaltende Derivate des Acrylamids
oder Methacrylamids, wie Acrylamidodimethylpropylamin, Methacrylamidodimethylpropylamin
und Methacrylamidodimethylpropylamin.
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Die quaternären Verbindungen der Formel II werden erhalten, indem
man die basischen Monomeren der Formel I mit
bekannten Quaternisierungsmitteln
umsetzt, z.B. mit Benzylchlorid, Athylchlorid, Butylbromid, Dimethylsulfat und Diäthylsulfat.
Diese Monomeren verlieren in der quaternisierten Form ihren basischen Charakter.
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Als Monomere der Gruppe c) werden ethylenisch ungesättigte Carbonsäuren
verwendet. Es handelt sich bei dieser Gruppe von Monomeren im wesentlichen um ethylenisch
unge--sättigte C3 - bis C6-Mono- und Dicarbonsäuren, z.B. Acrylsäure, Methacrylsäure,
Itaconsäure, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Styrolcarbonsäuren und Halbester
der Maleinsäure mit einwertigen Alkoholen mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen. Vorzugsweise
verwendet man Acrylsäure, Methacrylsäure und Maleinsäureanhydrid. Die für die Copolymerisation
einzusetzende Monomerenmischung enthält die Monomeren der Gruppe c), bezogen auf
1 Mol der Monomeren b) in einer Menge von 0,5 bis 1,5 Mol. Die Polymerisate enthalten
Einheiten der Monomeren in den Mengen, wie sie in den zur Polymerisation eingesetzten
Monomerenmischungen vorliegen.
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Die Molverhältnisse der Monomeren a : b : c liegen zwischen den Werten
20 : 1 : 3 und 3 : 2 : 1. In diesen Grenzen erhält man Copolymerisate, die wasserlöslich
sind.
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Das Molekulargewicht der Copolymerisate beträgt 500 bis 5000, vorzugsweise
1000 bis 3500.
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Die Eigenschaften der amphoteren Copolymerisate können durch Einpolymerisieren
von Monomeren der Gruppe d) modifiziert werden. Zu dieser Gruppe von Monomeren gehören
Acrylnitril und Methacrylnitril sowie die Amide von ethylenisch ungesättigten Mono-
und Dicarbonsäuren mit 3 bis 6 C-Atomen, vorzugsweise Acrylamid und Methacrylamid.
Die Monomeren der Gruppe d) sind, bezogen auf 1 Mol der Monomeren b), zu O bis 1
Mol in der Monomerenmischung enthalten.
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Die amphoteren Copolymerisate können außerdem durch Copolymerisieren
der Monomerenmischung a) bis c) und gegebenenfalls d) in Gegenwart von Monomeren
der Gruppe e) modifiziert werden. Es handelt sich bei diesen Monomeren um nichtionische,
hydrophile, ethylenisch ungesättigte Verbindungen, die mindestens zwei reaktive
Zentren besitzen, z.B. N-Methylolacrylamid, N-Methylolmethacrylamid, sowie die mit
einwertigen C1 - bis C6-Alkoholen verätherten N-Methylolacrylamide und N-Methylolmethacrylamide.
Di-, Tri- und Tetraallylether von Pentaerythrit und Sorbit, Triallylcyanurat, Butandioldiacrylat
und Divinyldioxan.
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Die Monomeren der Gruppe e) sind, bezogen auf 1 Mol der Monomeren
der Gruppe 1), zu O bis 0,5, vorzugsweise 0 bis 0,3 Mol in der Monomerenmischung
enthalten.
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Die amphoteren Copolymerisate werden hergestellt, indem man die Monomeren
der Gruppen a) bis c) und gegebenenfalls d) und e) kontinuierlich bei Temperaturen
von 180 bis 400, vorzugsweise 250 bis 3500 C copolymerisiert. Die Copolymerisation
wird in Abwesenheit von Reglern bei Drücken oberhalb 1 bar durchgeführt. Die Drücke
liegen im allgemeinen zwischen 3 und 50 bar. Man kann jedoch auch bei Drücken bis
100 bar oder sogar darüber polymerisieren, benötigt jedoch dann entsprechend ausgelegte
Apparaturen.
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Als Polymerisationsapparatur kann z.B. ein Druckkessel, eine Druckkesselkaskade,
ein Druckrohr oder auch ein Druckkessel mit einem nachgeschalteten Reaktionsrohr,
das mit einem statischen Mischer versehen ist, verwendet werden.
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Vorzugsweise polymerisiert man die Monomeren in mindestens zwei hintereinander
geschalteten Polymerisationszonen. Dabei kann die eine Reaktionszone aus einem druckdichten
Kessel, die andere aus einem druckdichten Reaktionsrohr, vorzugsweise einem beheizbaren
statischen Mischer bestehen. Wenn man die Polymerisation in zwei hintereinander
geschalteten
Zonen durchführt, erhält man Umsätze, die oberhalb von 99 % liegen. Während der
Polymerisation ist es zweckmäßig, für eine gute Durchmischung der Komponenten zu
sorgen, beispielsweise dadurch, daß man die Polymerisation in einem druckdichten
Kessel vornimmt, der mit einem Rührer ausgestattet ist oder Polymerisationsrohre
mit statischen Mischern verwendet. Um ein Ankleben des Polymerisates an den Innenwänden
der Polymerisationsapparatur zu verhindert, kann man den Druck in der Polymerisationszone
periodisch absenken. Dies geschieht am einfachsten dadurch, daß man am Ende der
Polymerisationszone ein Druck halteventil einbaut, das den Druck in der Polymerisationsapparatur
periodisch ändert. Die Frequenz der Druckänderungen kann zwischen 1 und 100/min
liegen, die Amplitude zwischen 10 und 100 atm.
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Bei der Copolymerisation können die bekannten Radikalbildner verwendet
werden, beispielsweise Azoverbindungen, organische Peroxide, wie Benzoylperoxid
und Lauroylperoxid oder Hydroperoxide, wie tert.-Butylhydroperoxid. Man kann auch
Oligomere von p- oder m-Diisopropylbenzol oder anderen Verbindungen einsetzen, deren
C-C-Bindung leicht thermisch gespalten werden kann. Bezogen auf die Monomerenmischung
verwendet man 0,01 bis 0,1 Gew% eines Polymerisationinitiators. Styrol und dessen
Derivate können auch in Abwesenheit von Polymerisationsinitiatoren mit anderen Monomeren
der Gruppe a) und den Monomeren der Gruppen b) bis d) copolymerisiert werden.
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Die Copolymerisation der obengenannten Monomerengruppen wird kontinuierlich
durchgeführt, wobei die Verweilzeiten der Monomeren in der Polymerisationszone etwa
2 bis 60 vorzugsweise 5 bis 30 Minuten betragen. Die Copolymerisation wird in Abwesenheit
von Reglern in Masse vorgenommen. Es können jedoch geringe Mengen eines nicht regeln-
den
Lösungsmittels, wie Dioxan, Toluol, Dimethylformamid, Tetrahydrofuran, Benzol, Xylol
und Essigsäure verwendet werden. f)ie Menge solcher Lösungsmittel beträgt, bezogen
auf die Monomerenmischung, 2 bis 20 Gew.%. Die Lösungsmittel werden aus dem Reaktionsgemisch,
das den Reaktor verläßt, mit Hilfe einer gesonderten Entgasungseinheit, z.B. eines
Fallstromverdampfers, entfernt. Dieser energieaufwendige Verfahrensschritt erübrigt
sich jedoch, sofern die Polymerisation gemäß der bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung in Abwesenheit von Lösungsmitteln durchgeführt wird. Nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhält man die amphoteren Copolymerisate in besonders hoher Raum-Zeit-Ausbeute
(1 bis 50 kg/l. h).
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Die aus dem Reaktor kommende Polymerisatschmelze kann in Wasser oder
verdünnten wäßrigen Säuren oder Basen gelöst werden. Vorzugsweise löst man die amphoteren
Copolymerisate in Wasser.
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Die amphoteren Copolymerisate werden als Emulgator verwendet, z.B.
bei der Herstellung von wäßrigen Polymerisatdispersionen oder auch zum Emulgieren
von Masse- und Oberflächenleimungsmitteln für Papier. Verwendet man diese Co-polymerisate
als Emulgator, so prägen sie das Eigenschaftsbild der damit hergestellten wäßrigen
Polymerdispersionen bzw. der Masse- und Oberflächenleimungsmittel.
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Diese Produkte sind dann ebenfalls amphoter. Um beispielsweise amphotere
Polymerisatdispersionen herzustellen, bedient man sich des dafür üblichen Emulsionspolymerisationsverfahrens,
das jedoch dahingehend abgewandelt wird, daß man anstelle der gebräuchlichen Emulgatoren
und Netzmittel die oben beschriebenen amphoteren Copolymerisate als Emulgator verwendet.
Die amphoteren Copolymerisate werden in Wasser gelöst, das vorzugsweise angesäuert
ist.
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Die Konzentration des amphoteren Copolymerisats in der
wäßrigen
Lösung liegt in dem Bereich von etwa 2 bis 25 Gew%. Diese wäßrige Lösung ist der
Emulgator für die Emulsionspolymerisation und wird gleichzeitig als Vorlage für
die Emulsionspolymerisation verwendet.
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Nach dem Verfahren der Emulsionspolymerisation werden nichtionische
monoethylenisch ungesättigte Monomere polymerisiert. Hierzu gehören beispielsweise
Alkene mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise solche mit endständiger Doppelbindung,
wie Ethylen oder Diolefine, insbesondere Butadien und Isopren sowie vinylaromatischen
Monomere, z.B. Styrol und substituierte Styrole, z.B. t-Methylstyrol und Ethylstyrol.
Geeignete Monomere dieser Gruppe sind außerdem Carbonsäureester aus ethylenisch
ungesättigten C3- bis C6-Mono- und -Dicarbonsäuren und einwertigen Alkoholen mit
1 bis 18, vorzugsweise 4 bis 12 Kohlenstoffatomen, die Nitrile der genannten Carbonsäuren,
sowie Vinylester von 1 bis 12 Kohlenstoffatome enthaltenden aliphatischen Carbonsäuren.
Vorzugsweise verwendet man aus dieser Monomerengruppe Styrol, n-Butylacrylat, i-Butylacrylat,
Ethylhexylacrylat, Laurylacrylat, Acrylnitril, Methacrylnitril, Vinylacetat und
Vinylproprionat.
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Die Emulsionspolymerisation erfolgt in dem Temperaturbereich von 40
bis 150, vorzugsweise 60 bis 100°C unter Verwendung üblicher Mengen an wasserlöslichen
Polymerisationsinitiatoren. Die obere Grenze für die Polymerisationsinitiatoren
beträgt 4 Gew%, bezogen auf die zu polymerisierenden Monomeren. Geeignete Polymerisationsinitiatoren
für die Emulsionspolymerisation sind beispielsweise Peroxide, Hydroperoxide, Wasserstoffperoxid
und anorganische Peroxide, z.B. Wasserstoffperoxid, Kaliumperoxodisulfat oder auch
Redoxsysteme, wie Kaliumperoxodisulfat/Additionsprodukte von Bisulfiten an Aldehyde
sowie tert.-Butylhydroperoxid/Ascorbinsäure.
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Die Emulsionspolymerisation wird in Gegenwart der amphoteren Copolymerisate
als Emulgator durchgeführt. Die Mengen an amphoterem Copolymerisat, das als Emulgator
bei der Emulsionspolymerisation verwendet wird, beträgt pro 1 Gewichtsteil der zu
polymerisierenden Monomeren, 0,01 bis 0,4 Gewichtsteile (bezogen auf festes amphoteres
Copolymerisat).
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Obwohl die Emulsionspolymerisation vorzugsweise in Abwesenheit von
sonst üblichen Emulgatoren durchgeführt wird, können jedoch zusätzlich bekannte
Emulgatoren in einer Menge bis zu 3 Gewichtsprozent, bezogen auf das Emulsionspolymerisat,
mitverwendet werden. Geeignete Emulgatoren sind beispielsweise nichtionische Emulgatoren,
die durch Ethoxylierung von Phenol oder Phenolderivaten, z.B. Octylphenol oder Nonylphenol
erhalten werden. Solche Emulgatoren enthalten 4 bis 30 Mol Ethylenoxid/Mol Phenol.
Außerdem eignen sich kationische Emulgatoren, beispielsweise Dimethyl-C12-Fettalkylbenzylammoniumchlorid,
Laurylamidotrimethylammoniumsulfat, Dimethyl-dodecylammoniumsulfat oder -sacchanuat.
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Es ist selbstverständlich auch möglich, auRer den amphoteren Copolymerisaten
auch noch Mischungen aus nichtionischen und kationischen Emulgatoren bei der Emulsionspolymerisation
zu verwenden. Die bisher gebräuchlichen Emulgatoren können jedoch auch nach der
Herstellung des Emulsionspolymerisates zur Dispersion zugegeben werden, um sie zu
stabilisieren.
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Die amphoteren Copolymerisate können aber auch als Emulgator für die
Herstellung von Masseleimungsmitteln für Papier verwendet werden. Sie eignen sich
beispielsweise zum Emulgieren von Fettalkyldiketenen (z.B. Stearyldiketen) oder
substituierten Bernsteinsäureanhydriden (Umset-
zungsprodukte aus
Oligomeren des Isobuten, Butens, Butadiens oder Propylens mit Maleinsäureanhydrid).
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Wässrige Lösungen der amphoteren Copolymerisate dienen außerdem als
Emulgator bei der Herstellung von wäßrigen Polymerdispersionen, die als Oberflächenleimungsmittel
für Papier eingesetzt werden. Es handelt sich hierbei im wesentlichen um die oben
beschriebenen Emulsionspolymerisate.
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Die in den Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile, die Prozentangaben
beziehen sich auf das Gewicht der Stoffe. Die in der Beschreibung und in den Beispielen
angegegebenen Molgewichte wurden dampfdruckosmometrisch in Chloroform bei einer
Konzentration von 0,1 Gew% und einer Temperatur von 370C bestimmt (Mechrolab-Osmometer).
Der Leimungsgrad der Papiere wurde mit Hilfe des Cobb-Wertes nach DIN 53132 und
der Tintenschwimmzeit in Min. bis zum 50 prozentigen Durchschlag mit einer Normtinte
nach DIN 53126 bestimmt.
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Beispiel 1 In einer Polymerisationsapparatur, bestehend aus einem
0,7 1 fassenden Druckkessel und einem nachgeschalteten, mit statischen Mischern
versehenem Druckrohr von 1,5 1 Inhalt, wurde pro Stunde eine Mischung aus 56 Teilen
2,6 Mol Styrol, 14 Teilen (1 Mol) Acrylsäure und 30 Teilen (O,9 Mol) Methacrylsäuredimethylaminopropylamid
kontinuierlich zugeführt, wobei jedes Monomere mit Hilfe einer Pumpe gefördert und
nach dem Vermischen der Monomerenströme in den Reaktor gepreßt wurde. Die mittlere
Verweilzeit der Monomeren in der Polymerisationszone betrug 15 Minuten, die Raum-Zeit-Ausbeute
5 kg/l.h. Die Polymerisation wurde bei einer Temperatur von 27O0C und einem Druck
von 28 bar
durchgeführt. Der Umsatz war größer als 99,5 %. Die
Polymerschmelze wurde kontinuierlich ausgetragen. Das Copolymerisat hatte ein Molekulargewicht
3000.
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Beispiel 2 Eine Mischung aus 44 Teilen Isobutylacrylat, 26 Teilen
Styrol, 10 Teilen Methacrylsäure und 20 Teilen Acrylsäurediethylaminopropylamid
wurde in der in Beispiel 1 beschriebenen Apparatur bei einer Temperatur von 2400C
unter einem Druck von 30 bar kontinuierlich copolymerisiert. Die mittlere Verweilzeit
der Monomeren in der Reaktionszone betrug 10 Minuten, der Umsatz 99,6 %. Das Copolymerisat
hatte ein Molgewicht von 3400. Die Raum-Zeit-Ausbeute betrug 10 kg/l.h.
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Beispiel 3 Eine Mischung aus 35 Teilen Styrol, 15 Teilen Essigsäure,
9 Teilen Acrylsäure und 21 Teilen Methacrylsäuredimethylaminopropylamid wurde in
der in Beispiel 1 beschriebenen Apparatur kontinuierlich bei einer Temperatur von
2200 C polymerisiert. Die mittlere Verweilzeit der Monomeren in der Reaktionszone
betrug 8 Minuten, der Druck 36 bar. Der Umsatz lag oberhalb von 99,5 %. Die als
Lösungsmittel verwendete Essigsäure und die nicht umgesetzten Monomeren wurden aus
der Polymerisatschmelze bei einem Druck von 10 bis 15 mbar und Temperaturen von
120 bis 1800C entfernt. Man erhielt ein Copolymerisat mit einem Molekulargewicht
von 2800, bei einer Raum-Zeit-Ausbeute von 2 kg/l.h.
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Beispiel 4 Eine Mischung aus 56 Teilen Styrol, 14 Teilen Acrylsäure
und 30 Teilen Methacrylsäuredimethylaminopropylamid wurde
in Gegenwart
von 0,1 Teilen Azobisisobutyronitril in der im Beispiel 1 angegebenen Apparatur
kontinuierlich bei einer Temperatur von 2400C und einer Verweilzeit von 12 Minuten
polymerisiert. Der Druck in der Polymerisationszone betrug 33 bar. Man erhielt ein
amphoteres Copolymerisat, das ein Molekulargewicht von 3400 hatte. Die Raum--Zeit-Ausbeute
lag bei 12 kg/l.h.
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Beispiel 5 Eine Mischung aus 50 Teilen Styrol, 16 Teilen Acrylsäure
und 32 Teilen Methacrylsäuredimethylaminobutylamid wurde in der in Beispiel 1 angegebenen
Apparatur kontinuierlich bei einer Temperatur von 300°C und einem Druck von 56 bar
polymerisiert. Der Umsatz betrug 99,7 %, die mittlere Verweil zeit der Monomeren
in der Reaktionszone 10 Minuten.
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Man erhielt ein amphoteres Copolymerisat mit einem Molekulargewicht
von 1600. Die Raum-Zeit-Ausbeute betrug 21 kg/l.h.
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Vergleichsbeispiel 1 Gemäß der GB-PS 1 185 283, Beispiel 7, wurde
eine Mischung aus 56 Teilen Styrol, 14 Teilen Acrylsäure und 30 Teilen Methacrylsäuredimethylaminopropylamid,
5 Teilen Laurylamidotrimethylammoniummethosulfat und 185 Teilen Wasser durch heftiges
Rühren emulgiert. Die Emulsion wurde geteilt, die Hälfte davon in einem Rührkolben
mit 600C Innentemperatur gegeben und dazu eine Lösung von 0,2 Teilen Natriumhydrogensulfit
in 2 Teilen Wasser und 0,4 Teilen Kaliumperoxidisulfat in 12 Teilen Wasser zugetropft.
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Nachdem die Temperatur des Kolbeninhalts auf 680C gestiegen war, gab
man die restliche Monomerenemulsion innerhalb von 25 Minuten zu. In der gleichen
Zeit wurden außerdem 0>4 Teile Kaliumperoxodisulfat in 12 Teilen Wasser zugetropft.
Nach
Zugabe der Monomerenemulsion wurde die Mischung noch 6 Stunden auf eine Temperatur
von 65 bis 70 0C erhitzt. Man erhielt ein Copolymerisat, das ein Molekulargewicht
von mehr als 30000 hatte.
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Anwendungsbeispiele Herstellung der Dispersionen 1 bis 5 Die in den
Beispielen 1 bis 5 erhaltenen amphoteren Copolymerisate sowie das gemäß Vergleichsbeispiel
1 hergestellte Copolymerisat wurden jeweils als Emulgator bei der Herstellung eines
Emulsionscopolymerisates nach der folgenden allgemeinen Vorschrift verwendet: 105
Gewichtsteile der amphoteren Copolymerisate gemäß den Beispielen 1 bis 5 bzw. gemäß
Vergleichsbeispiel 1 wurden in einer Mischung aus 60 Teilen Eisessig, 545 Teilen
Wasser und 0,04 Gewichtsteilen FeS04.7H20 bei 850C gelöst.
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Dann wurden 4 Teile einer 30 %igen Wasserstoffperoxidlösung zugesetzt.
Anschließend fügte man innerhalb von 2 Stunden bei einer Temperatur des Reaktionsgemisches
von 850C eine Mischung aus 126 Teilen Isobutylacrylat und 66 Gewichtsteilen Styrol
und separat davon 80 Gewichtsteile einer 6 %igen Wasserstoffperoxidlösung zu. Danach
wurde noch eine Stunde bei einer Temperatur von 850C nachpolymerisiert. Man erhielt
Dispersionen mit den in Tabelle 1 angegebenen Kenndaten.
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Tabelle 1 Leimungsmittel Copolymerisat gemäß Feststoff- LD-Wert verwendeter
Emul- gehalt gator Gew% Beispiel Dispersion 1 1 28,7 93 Dispersion 2 2 30,7 97 Dispersion
3 3 31,4 99 Dispersion 4 4 31,8 99 Dispersion 5 5 30,4 98 Vergleichsdis- Vergleich
1 29,7 62 persion 1 Der LD-Wert ist ein Maß für die Teilchengröße der Dispersion.
Zur Bestimmung des LD-Wertes (Lichtdurchlässigkeit) wird die Dispersion in 0,01
%iger, wäßriger Lösung in einer Küvette mit 2,5 cm Kantenlänge mit Licht der Wellenlänge
546 nm vermessen. Mit Hilfe der Mie-Theorie läßt sich daraus der Teilchendurchmesser
berechnen (vgl. B. Verner, M. Barta, B. Sedlacek, Tables of Scattering Functions
for Spherical Particles, Prag 1976, Edice Marco, Rada D-DATA, SVAZEK D-1.
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Verwendung der Dispersionen 1 bis 5 und der Vergleichsdispersion 1
als Leimungsmittel für Papier A. Oberflächenleimung Verfahrensweise und Prüfmethoden:
Ein Prüfpapier mit folgenden Kenndaten wurde verwendet: Holzfrei Offset, 14 % Asche
(Clay), 250 SR; 1 % Alaun; in der Masse ungeleimt. Dann wurden wäßrige Präparationslösungen
hergestellt, die jeweils 0>45 % eines der in der Tabelle 2 genannten Leimungsmittel
(fest gerechnet) und Jeweils
6,0 % Kartoffelstärke enthielten.
Die Leimungswerte, die mit den jeweiligen Präparationen erhalten wurden, sind in
der Tabelle 2 zusammengestellt.
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Tabelle 2 Leimungsmittel Cobb-Wert 50 % Tintendurchschlag (1 min)
(min) Dispersion 1 21 20 Dispersion 2 20 38 Dispersion 3 19 36 I)lsperutorl 4 18
47 Vergleichsdis- 24 18 persion 1 B. Masseleimung Verfahrensweise: Einer Stoffsuspension
(100 % gebleichter Fichtensulfitzellstoff vom Mahlgrad 35 0SR mit einem Zusatz von
20 % China Clay und 2 % Alaun) wurden jeweils bei einer Stoffdichte von 0,5 % unter
Rühren 1,25 % (bezogen auf Feststoff) der untengenannten Leimungsmittel zugefügt.
Der pH-Wert der Stoffsuspension und des Verdünnungswassers wurde auf 5,5 eingestellt.
Als Retentionsmittel wurden 0,3 Z eines modifizierten Polyethylenimins kurz vor
der Blattbildung auf einem Rapid-Kóthen-Blattbildner zugesetzt. Der Leimungsgrad
der so erhaltenen Normblätter wurde nach dem Trocknen und Klimatisieren (24h, 60
% rel. Feuchtigkeit, 200C) bestimmt. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 3 zusammengestellt.
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Tabelle 3 Leimungsmittel Cobb-Wert 50 % Tinten-(1 min) (min) Dispersion
1 30 13 Dispersion 2 26 14 Dispersion 3 30 11 Dispersion 4 28 18 Vergleichsdispersion
1 33 9 In einer weiteren Versuchsreihe verwendete man als Stoffmodell entstippte
Wellpappabfälle und Zeitungen (50 : 50).
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Die Leimung wurde ohne Alaunzusatz im neutralen Medium mit 1,25 %
(fest) der unten angegebenen Dispersionen durchgeführt. Die Blätter wurden ohne
Retentionsmittel gebildet.
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Folgende Ergebnisse wurden erhalten: Tabelle 4 Leimungsmittel Cobb-Wert
50 % Tintendurch-(1 min) schlag (min) Dispersion 1 36 35 Dispersion 2 31 46 Dispersion
3 30 55 Dispersion 4 27 60 Vergleichsdispersion 1 40 20