DE29609053U1 - Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen oder Enddosieren eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn - Google Patents
Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen oder Enddosieren eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende MaterialbahnInfo
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Description
• · I
oder Enddosieren eines flüssigen oder pastösen Mediums
auf eine laufende Materialbahn
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen oder Enddosieren eines flüssigen oder
pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, nach dem Oberbegriff des
Schutzanspruchs 1.
Derartige Vorrichtungen werden im Rahmen von sogenannten Streichanlagen eingesetzt, um eine laufende Materialbahn, die
beispielsweise Papier, Karton oder einem Textilwerkstoff besteht, ein- oder beidseitig mit einer oder mehreren
Schichten von flüssigen oder pastösen Beschichtungsmedien zu versehen. Bei den Beschichtungsmedien handelt es sich
beispielsweise um Farbe, Stärke, Imprägnierflüssigkeit oder ähnliches.
Beim sogenannten direkten Auftragen wird das flüssige oder pastöse Medium von einer Auftragseinrichtung direkt auf die
Oberfläche der laufenden Materialbahn aufgetragen, die während des Auftrags auf einer umlaufenden Gegenfläche,
beispielsweise einem Endlosband oder einer Gegenwalze, gestützt wird. Beim sogenannten indirekten Auftragen eines
flüssigen oder pastösen Mediums wird dieses zunächst von einer Auftragseinrichtung auf die Oberfläche einer
umlaufenden Gegenfläche, die - ebenfalls in Form eines Endlosbandes oder einer Walze - als Auftragsfläche dient,
aufgetragen und von dort in einem Spalt, durch den die laufende Materialbahn hindurchgeführt wird, auf diese
übertragen. Beim Enddosieren eines flüssigen oder pastösen Mediums, das auf eine laufende Materialbahn oder eine
Auftragsfläche aufgetragen wurde, wird überschüssiges, aufgetragenes Medium abgerakelt, um die gewünschte endgültige
Auftragsmenge auf der Materialbahn zu erhalten.
Bei der oberbegrifflich vorausgesetzten Vorrichtung kann es sich also um ein Fertigdosier-Auftragswerk zum direkten oder
indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums handeln, bei dem das Medium in einem Schritt in der
gewünschten, endgültigen Auftragsmenge aufgetragen wird. Es kann sich aber auch um eine Vordosiereinrichtung handeln, um
das Medium zunächst in einer überschüssigen Auftragsmenge aufzutragen, oder um eine Enddosiereinrichtung, um das zuvor
von der Vordosiereinrichtung aufgetragene Medium auf die gewünschte, endgültige Auftragsmenge fertig zu dosieren.
Bei jeder dieser genannten Vorrichtungsvarianten ist ein Rakelstab in einer Rakelaufnahme aufgenommen und einer
umlaufenden Gegenfläche zugeordnet. Weiterhin ist eine Andrückeinrichtung vorgesehen, um die Andrückkraft, mit der
der Rakelstab zur Gegenfläche hin beaufschlagt wird, über die Länge des Rakelstabs einstellen zu können. Durch eine
zonenweise unterschiedliche Einstellung dieser Andrückkräfte kann man ein gewünschtes Querprofil der Auftragsschicht des
flüssigen oder pastösen Mediums realisieren. Mit anderen Worten kann also die Schichtdicke über die Breite der
Materialbahn unterschiedlich eingestellt werden. Durch diese zonenweise unterschiedliche Andrückkraft auf den Rakelstab
wird dieser verformt und die Spaltweite zwischen dem Rakelstab und der zugeordneten Gegenfläche, z.B. einer
Walzenoberfläche, wird entsprechend verändert, was wiederum die Menge des Auftragsmediums beeinflußt. Bei kleinen
Rakelstabdurchmessern, die in einer Größenordnung von 10 mm liegen, kann so auf praktische Weise die Profilierung der
Auftragsschicht vorgenommen werden. Problematisch wird dieses Profilierungsverfahren bei Rakelstäben mit größeren
Durchmessern, z.B. in der Größenordnung von 30 mm oder 40 mm oder sogar noch größeren Durchmessern, da diese Rakelstäbe
sehr biegesteif sind. Daher lassen sie sich nur sehr schwer zonenweise verformen und die Profilierung der Auftragsschicht
läßt sich schwer realisieren.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorrichtung zu schaffen, bei der auch große
Rakelstäbe eingesetzt werden können und die Auftragsschicht des flüssigen oder pastösen Mediums trotzdem einwandfrei
profiliert werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß von einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 gelöst.
Der erfindungsgemäßen Lösung liegt der Gedanke zugrunde, den
Rakelstab in seiner Querschnittskontur elastisch deformierbar zu gestalten.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird zu
diesem Zweck eine Kompressionseinrichtung bereitgestellt, mit
der der Rakelstab durch Beaufschlagung des Rakelstabquerschnitts mit einer einstellbaren
Kompressionskraft in seiner Querschnittskontur verformbar
ist, so daß auf diese Weise die Spaltweite zwischen dem Rakelstab und der zugeordneten Gegenfläche zur Profilierung
der Auftragsschicht des flüssigen oder pastösen Mediums verstellbar ist.
Die Kompressionseinrichtung ist gemäß einem weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsmerkmal der Erfindung bevorzugt
so ausgebildet, daß der Rakelstab über seine Längserstreckung zonenweise unterschiedlich mit der Kompressionskraft
beaufschlagt werden kann. Auf diese Weise ist die Spaltweite zwischen dem Rakelstab und der zugeordneten Gegenfläche zur
Profilierung der Auftragsschicht des flüssigen oder pastösen Mediums zonenweise verstellbar.
Die Wirkungslinie der Kompressionskraft verläuft bei
Verwendung der zuvor genannten Kompressionseinrichtungen durch den Rakelstabquerschnitt, vorzugsweise durch das
Zentrum des Rakelstabquerschnitts, und zwar im wesentlichen tangential zum zugeordneten Oberflächenabschnitt der
umlaufenden Gegenfläche. Der Rakelstab wird also in Querrichtung entweder über im wesentlichen die gesamte
Rakelstablängserstreckung oder aber abschnittsweise stärker
oder weniger stark komprimiert, so daß sich durch die auftretende Querschnittsverformung seine lokale Abmessung in
Richtung zur Gegenfläche hin, d.h. im wesentlichen in radialer Richtung zur Gegenfläche, entsprechend verändert.
Wenn also der Rakelstabquerschnitt in tangentialer Richtung stärker komprimiert wird, so daß die Querschnittsabmessung in
tangentialer Richtung abnimmt, nimmt durch die resultierende Querschnittsverformung die Abmessung in radialer Richtung zu.
Entsprechend nimmt die Querschnittsabmessung in radialer Richtung bei Verringerung der tangentialen Kompressionskraft
ab. Die minimale Abmessung in radialer Richtung liegt beim Rakelstab dann vor, wenn keine Kompressionskraft in
tangentialer Richtung auf den Rakelstabquerschnitt aufgebracht wird.
Die Kompressionskräfte der Kompressionseinrichtung werden üblicherweise mit den Andrückkräften der Andrückeinrichtung
überlagert, die - über im wesentlichen die gesamte Bahnbreite gleichmäßig oder aber zonenweise unterschiedlich einstellbar
- in Richtung zur umlaufenden Gegenfläche hin, d.h. im wesentlichen radial zur Gegenfläche wirken. Durch die
Andrückeinrichtung kann das Grundniveau der Anpressung des Rakelstabs gegen die Gegenfläche und damit das Grundniveau
der Spaltweite zwischen Rakelstab und Gegenfläche eingestellt werden, während erfindungsgemäß die Kompressionseinrichtung
darüber hinaus auch die abschnitts- bzw. zonenweise Einstellung des Querprofils gerade auch bei Rakelstäben mit
großen Durchmessern ermöglicht.
Prinzipiell ist mit der erfindungsgemäßen Ausführungsform des
Rakelstabs jedoch auch eine gewisse, von der zuvor genannten Andrückeinrichtung unabhängige Längsprofileinstellung
möglich. Dies kann dadurch geschehen, daß der Rakelstab im wesentlichen über seine gesamte Längserstreckung in seiner
Querschnittskontur gleichmäßig elastisch deformiert wird. Eine gleichmäßige oder örtlich unterschiedliche elastische
Deformation der Querschnittskontur des Rakelstabs kann darüber hinaus etwa zur Kompensation von durch
Abnutzungserscheinungen bedingten Einstellungsänderungen oder dergleichen sinnvoll sein.
mi ·«
Erfindungsgemäß wird also die Profilierung, d.h. insbesondere die Querprofilierung, nicht wie bisher in erster Linie
dadurch vorgenommen, daß die Biegelinie des Rakelstabs über dessen Längserstreckung durch Änderung der lokalen
Anpreßkräfte geändert wird, sondern die (Quer-)profilierung
erfolgt nun in erster Linie durch eine Beeinflussung der (lokalen) Querschnittsdeformation. Bei der erfindungsgemäßen
Lösung überlagern sich die Wirkungen der (lokalen) Querschnittsdeformation und der (lokalen) Beeinflussung der
Durchbiegung des Rakelstabs. Durch die erfindungsgemäße Ausnutzung der (lokalen) Querschnittsdeformation kommt also
gerade bei Rakelstäben mit großen Durchmessern deren Biegesteifigkeit nur noch in geringem Maße bei der
Profilierung zum Tragen. Die1 Rakelstäbe werden dafür nun im
Querschnitt so gestaltet, daß die Querschnittskontur gut elastisch verformbar ist, beispielsweise von einer
kreisförmigen Querschnittskontur in eine ovale Querschnittskontur. Erfindungsgemäß ist es also vorteilhaft,
den Rakelstab so zu gestalten, daß dessen Verformungssteifigkeit in Querschnittsrichtung geringer ist
als dessen Biegesteifigkeit hinsichtlich einer Durchbiegung des Rakelstabs quer zur Längsachse.
In einer zweckmäßigen Ausführungsform weist die
Kompressionseinrichtung Kompressionselemente auf, die über die Längserstreckung des Rakelstabs verteilt angeordnet sind
und die bezüglich des Rakelstabquerschnitts jeweils paarweise gegenüberliegend vorgesehen sind. Auf diese Weise wird also
ein bestimmter Querschnittsabschnitt des Rakelstabs von den beiden zugehörigen, auf beiden Seiten des Querschnitts
gegenüberliegend angeordneten Kompressionselementen zusammengedrückt, um durch die resultierende
Querschnittsdeformation quer zur Wirkungslinie der
Kompressionskräfte die Spaltweite, insbesondere die lokale Spaltweite, zwischen dem Rakelstab und der Gegenfläche zu
verändern. Der Rakelstab wird also sozusagen von den jeweils paarweise gegenüberliegenden Kompressionselementen "in die
Zange genommen".
Die bezüglich seiner Querschnittskontur elastische Deformierbarkeit des erfindungsgemäßen Rakelstabs kann jedoch
nicht nur für die zuvor erläuterten Profilierzwecke ausgenutzt werden. Unabhängig davon ist es nämlich auch
möglich die Außenkontur des Rakelstabs, das heißt insbesondere den Krümmungsradius von der der Gegenfläche der
Vorrichtung zugeordneten Abschnitten des Rakelstabs, entweder gleichmäßig über dessen Längserstreckung oder aber zonenweise
zu verändern, um auf diese Weise einen Rakelstab mit einstellbaren unterschiedlichen Rakeleigenschaften zu
schaffen.
Eine anderes vorteilhaftes erfindungsgemäßes
Ausgestaltungsmerkmal sieht vor, daß der Rakelstab über im wesentlichen seine gesamte Längserstreckung und/oder
zonenweise elastisch expandierbar ausgebildet ist, um eine reversible Rakelstabquerschnittsänderung zu erzielen. Zu
diesem Zweck kann die erfindungsgemäße Vorrichtungen über geeignete Expansionseinrichtungen verfügen. So ist es etwa
denkbar das Rakelelement als ein schlauchartiges Element
auszugestalten, das über ein oder mehrere Lumen verfügt, in die wenigstens ein unter Druck stehendes kompressibles oder
inkompressibles Medium eingeleitet wird, um die gewünschte Expansionswirkung zu erzielen. Ebenso sind mechanische oder
elektrische Expansionseinrichtungen und dergleichen mehr denkbar. Mittels des expandierbar ausgestalteten Rakelstabs
und der zugehörigen Expansionseinrichtungen werden im
wesentlichen die gleichen Effekte und Vorteile wie mit der zuvor geschilderten Kompressionseinrichtung zum Beaufschlagen
des Rakelstabquerschnitts mit einer Kompressionskraft erzielt.
Grundsätzlich ist es im Sinne der Erfindung auch denkbar, den
Rakelstab durch eine Kombination aus Kompressions- und
Expansionskräften in seiner Querschnittskontur elastisch zu
deformieren.
In einer vorteilhaften Ausführungsform weist der Rakelstab
einen geschlossenen, dünnwandigen Hohlquerschnitt auf. Ein solcher dünnwandiger Hohlquerschnitt läßt sich in
Querschnittsrichtung wesentlich leichter verformen als herkömmliche Rakelstäbe mit einem Vollquerschnitt. Bei dieser
Ausgestaltung kann dann in wenigstens einer Variante ein geeigneter Werkstoff verwendet werden, der an und für sich
kein ausgesprochen elastischer Werkstoff ist, da sich die elastische Deformierbarkeit des Rakelstabquerschnitts in
diesem Fall in erster Linie durch die besondere Querschnittsgestaltung ergibt. Als Werkstoff kann ein
Kunststoffwerkstoff, ein Metallwerkstoff oder ein anderer
geeigneter Werkstoff verwendet werden, der bei dieser Querschnittsgestaltung zwar eine ausreichende Formstabilität
bietet, jedoch gleichzeitig die gewünschte Querschnittsdeformation ermöglicht.
In einer weiteren Ausführungsform kann der Rakelstab einen
geschlossenen, dünnwandigen Rohrmantel aufweisen, dessen Innenraumquerschnitt zumindest teilweise mit zumindest einem
elastischen Werkstoff gefüllt ist. Ein Mantelrohr aus einem formstabileren Werkstoff kann also bei dieser Ausführungsform
innen z.B. mit einem Schaummaterial oder einem gummiartigen
Material ausgeschäumt bzw. ausgefüllt sein. Diese Variante empfiehlt sich insbesondere bei Verwendung der oben
beschrieben Kompressionseinrichtung.
In einer weiteren günstigen Ausführungsform ist der Rakelstab
im Querschnitt mehrschichtig aus konzentrischen Schichten verschiedener Werkstoffe aufgebaut. Dieser Querschnittsaufbau
ist also zwiebelschalenartig und die einzelnen Schichten können je nach Bedarf aus verschiedenen Werkstoffen bestehen.
Hier können also beispielsweise elastische Schichten, Verstärkungsschichten, Mantelschichten und/oder
Oberflächenschichten ausgebildet werden. Im Inneren kann dabei ein Hohlraum verbleiben oder der Querschnitt kann mit
einzelnen Schichten ausgefüllt werden.
Eine weitere, zweckmäßige Ausführungsform besteht darin, den
Rakelstab mit einem Vollquerschnitt aus einem elastischen Werkstoff auszubilden. Bei Bedarf kann der Vollquerschnitt
des Rakelstabs mit Verstärkungselementen und/oder Verstärkungsschichten versehen sein. Diese Variante ist in
Zusammenhang mit der oben beschrieben Kompressionseinrichtung anwendbar.
Ein geeigneter Rakelstab, der die gewünschte elastische Verformbarkeit des Querschnitts aufweist, kann auch aus den
vorangehend beschriebenen Ausführungsformen kombiniert
werden. Wenn der Rakelstab nicht angetrieben werden soll, also nicht um seine Längsachse rotieren soll, kann die
Außenkontur des Rakelstabquerschnitts auf vielfältige Weise ausgebildet sein. Neben einer kreisförmigen Außenkontur
können dann auch andere, z.B. rundliche Querschnittskonturen gewählt werden. Falls also der Rakelstab bezüglich der
laufenden Gegenfläche drehfest eingesetzt werden soll, sind
entsprechend die Anforderungen an dessen Torsionssteifigkeit
und Oberflächenqualität anders als bei einem angetriebenen Rakelstab.
In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist zumindest eine Antriebseinrichtung zur Drehung des Rakelstabs um seine Längsachse vorgesehen. Bei
dieser Ausführungsform weist der Rakelstab eine kreisförmige
Querschnittskontur auf, da dann bei der Rotation des Rakelstabs in jeder Drehposition gleichförmige Verhältnisse
am Rakelstabumfang herrschen. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist an den beiden stirnseitigen Enden des
Rakelstabs jeweils eine Drehantriebseinrichtung vorgesehen. Aufgrund der hohen Anforderungen an die Torsionssteifigkeit
des meterlangen Rakelstabs läßt sich die Drehung des Rakelstabs häufig nur durch einen solchen beidseitigen
Rakelstabantrieb sinnvoll realisieren.
Vorzugsweise ist die Oberfläche des Rakelstabs mit einem geringen Reibungswiderstand gestaltet. In einer Ausgestaltung
ist die Oberfläche des Rakelstabs mit einer Beschichtung versehen, die einen geringen Reibungswiderstand aufweist.
Besonders bei einem angetriebenen Rakelstab, der um seine Längsachse rotiert, ist es vorteilhaft, den
Reibungswiderstand zu minimieren, da zusätzlich zu den normalen Reibungsverhältnissen zwischen der Rakelaufnahme und
dem Rakelstab eine spezielle Reibungssituation zwischen der stationären Kompressionseinrichtung und dem rotierenden
Rakelstab vorliegt.
Die Gegenfläche, der der Rakelstab zugeordnet ist, ist vorzugsweise die Oberfläche eines umlaufenden Endlosbandes
oder einer rotierenden Walze.
Obwohl, wie zuvor beschrieben, eine Einstellung eines Querprofils des aufgetragenen Mediums durch den in seiner
Querschnittskontur elastisch deformierbar gestalteten Rakelstab realisierbar ist, hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, daß gemäß einer Variante der vorliegenden Erfindung die zur Beaufschlagung des Rakelstabs mit der Andrückkraft
vorgesehene Andrückeinrichtung zur Bereitstellung örtlich unterschiedlicher Andrückkräfte zonenweise einstellbar ist.
Diese Einstellbarkeit gewährleistet wiederum die Regulierung eines Querprofils des aufgetragenen Mediums und erhöht
zusammen mit dem besagten Rakelstab die Einstellmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird ,nachfolgend anhand von
bevorzugten Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische, vereinfachte Querschnittsansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der
erfindungsgemäßen Vorrichtung, und
Fig. 2 eine schematische, vereinfachte Querschnittsansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels der
erfindungsgemäßen Vorrichtung.
In der nachfolgenden Beschreibung und in den Figuren werden zur Vermeidung von Wiederholungen gleiche Bauteile und
Komponenten sowie Wirkangaben auch mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet, sofern keine weitere Differenzierung
erforderlich ist.
Beim dem ersten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist ein Rakelstab 1 gezeigt, der einen geschlossenen, dünnwandigen
Kreisrohrquerschnitt aufweist. Der Rakelstab 1 wird beidseitig von einer (nicht dargestellten)
Antriebseinrichtung angetrieben und rotiert in Pfeilrichtung um seine Längsachse. Der Rakelstab 1 ist einer Gegenwalze 2
zugeordnet, die in Pfeilrichtung rotiert. Wie aus der Fig. 1 ersichtlich ist, liegt zwischen der Außenkontur IA des
Rakelstabs 1 und der Walzenoberfläche 2A der Gegenwalze 2 ein bestimmter Spalt.
Der Rakelstab 1 ist Teil einer (nicht dargestellten) Auftragseinrichtung bzw. Enddosiereinrichtung. Im Falle einer
Auftragseinrichtung wird ein aufzutragendes flüssiges oder pastöses Medium zwischen dem Rakelstab 1 und der Gegenwalze 2
in einer Schicht aufgetragen. Beim direkten Auftrag wird das Medium unmittelbar auf eine (nicht dargestellte) laufende
Materialbahn aufgebracht, die auf der Walzenoberfläche 2A
gestützt wird und zwischen der Gegenwalze 2 und dem Rakelstab hindurchläuft. Beim indirekten Auftrag wird das aufzutragende
flüssige oder pastöse Medium zunächst auf die Walzenoberfläche 2A aufgetragen und von dort in einem
späteren Walzenspalt auf eine laufende Materialbahn übertragen, die durch den Walzenspalt hindurchgeführt wird.
Im Falle einer Enddosiereinrichtung wird die zuvor auf die Walzenoberfläche 2A bzw. eine (nicht dargestellte) darauf
gestützte Materialbahn aufgetragene, überschüssige Menge an Auftragsmedium in dem Spalt zwischen dem Rakelstab 1 und der
Gegenwalze 2 auf die gewünschte, endgültige Auftragsmenge "abgerakelt", d.h. fertigdosiert.
Der Rakelstab 1 ist in einer (nicht dargestellten) Rakelaufnahme, z.B. einem Rakelbett drehbar gelagert. In der
Fig. 1 sind die Wirkungsrichtungen einer Andrückkraft F^ und
von Kompressionskräften F^ durch Pfeile angedeutet. Die
Andrückkraft F^ wird von einer (nicht dargestellten)
Andrückeinrichtung aufgebracht und ist über die Länge des Rakelstabs 1 abschnitts- bzw. zonenweise unterschiedlich
einstellbar. Die Kompressionskräfte F^ werden von einer
(nicht dargestellten) Kompressionseinrichtung aufgebracht und sind über die Länge des Rakelstabs 1 abschnitts- bzw.
zonenweise unterschiedlich einstellbar. Wie in der Figur ersichtlich, werden die Kompressionskräfte F^ jeweils
paarweise gegensinnig entlang einer gemeinsamen Wirkungslinie auf den Rakelstabquerschnitt aufgebracht, so daß dieser
komprimiert und dadurch verformt wird. Während die Wirkungslinie der Andrückkraft Fj^ im wesentlichen radial zur
Walzenoberfläche 2A hin gerichtet ist, verläuft die Wirkungslinie der Kompressionskräfte F^ im wesentlichen
tangential zur Walzenoberfläche 2A.
Im unverformten Zustand, d.h. wenn keine Kompressionskräfte
Fj^ auf den Rakelstabquerschnitt einwirken, weist die
Außenkontur IA des Rakelstabquerschnitts einen Durchmesser &aacgr;&khgr;
auf. Wenn dann entsprechende Kompressionskräfte F^ auf den
Rakelstabquerschnitt aufgebracht werden, verformt sich die ursprüngliche kreisförmige Querschnittskontur IA in eine
ovale Außenkontur IB, die in der Fig. 1 durch eine strichpunktierte Linie angedeutet ist. In diesem Fall
vergrößert sich die Abmessung der Querschnittskontur des Rakelstabs 1 in radialer Richtung bezüglich der
Walzenoberfläche 2A auf einen Durchmesser d2. Der Durchmesser in tangentialer Richtung nimmt bei der Verformung vom
ursprünglichen Durchmesser d]_ entsprechend auf einen
kleineren Durchmesser ab. Hiermit wird durch Aufbringen von Kompressionskräften F^ die Querschnittsaußenkontur IA lokal
in eine Querschnittsaußenkontur IB verformt und entsprechend
wird die Spaltweite zwischen dem Rakelstab 1 und der Walzenoberfläche 2A verringert, im Beispiel bis auf eine
Spaltweite nahe Null.
Die Fig. 2 zeigt in einer schematischen, vereinfachten Querschnittsansicht ein zweites Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Vorrichtung. Diese Variante verwendet einen
mit einem geschlossenen dünnwandigen Hohlquerschnitt ausgestatteten Rakelstab 1, der über im wesentlichen seine
ganze Längserstreckung und/oder zonenweise elastisch expandierbar ausgebildet ist. Um den Rakelstab mit
Expansionskräften Fg zu beaufschlagen, wird ein in der
Zeichnung nicht dargestelltes inkompressibles oder kompressibles Medium unter Druck in den Hohlraum des
Rakelstabs 1 geleitet. Hierfür stehen entsprechende Hilfseinrichtungen zur Verfügung. Da der Rakelstab 1 in der
nicht dargestellten Rakelaufnahme gelagert ist, ist die ursprüngliche kreisförmige Querschnittsaußenkontur IA durch
Einwirken der inneren Expansionskräfte Fg über im wesentlichen die gesamte Rakelstablängserstreckung und/oder
lokal in eine annähernd ovale Querschnittsaußenkontur IB verformbar und entsprechend kann die Spaltweite zwischen dem
Rakelstab 1 und der Walzenoberfläche 2A verringert werden, im Beispiel bis auf eine Spaltweite nahe Null. Es ist
offensichtlich, daß die Ausführungsform nach Fig. 2 von Ihrer
die elastische Verformung der Querschnittskontur des Rakelelemnts 1 betreffenden Wirkungsweise her im wesentlichen
der gemäß Fig. 1 entspricht.
Grundsätzlich ist im Sinne der Erfindung auch eine Kombination der in Fig. 1 und 2 gezeigten Varianten denkbar.
Die Darstellung in der Figuren ist vereinfacht und soll lediglich das Grundprinzip der Erfindung veranschaulichen. In
Wirklichkeit überlagern sich die Wirkungen der Andrückkraft Fß_ und der Kompressionskräfte F^ bzw. der Expansionskräfte F^
und es kommt zu einer Überlagerung aus (lokaler) Querschnittsverformung und Rakelstabdurchbiegung quer zu
dessen Längsachse.
• · t J · »
Es bezeichnen:
1 | Rakelstab |
IA | Kontur von 1 |
IB | ovale Außenkontur von 1 |
2 | Gegenwalze |
2A | Walzenoberfläche |
dl | Durchmesser |
d2 | Durchmesser |
Andrückkraft
Expansionskräfte
Kompressionskräfte
Claims (16)
1. Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen oder Enddosieren eines flüssigen oder pastösen Mediums auf
eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, mit
einer um eine Achsenrichtung umlaufende Gegenfläche (2A), die beim direkten Auftragen des Mediums eine
Stützfläche für die laufende Materialbahn und beim indirekten Auftragen des Mediums eine
Auftragsfläche bildet,
einem der Gegenfläche (2A) zugeordneten Rakelstab (1), der in seiner Längsachsenrichtung als
durchgehendes Bauteil ausgebildet ist und dessen Längenabmessung im wesentlichen der Abmessung der
Gegenfläche (2A) in deren Achsenrichtung entspricht,
einer Rakelauf&eegr;ahme, in der der Rakelstab (1) mit
seiner Längsachse parallel zur Achsenrichtung der umlaufenden Gegenfläche (2A) aufgenommen ist, und
einer Andrückeinrichtung zur Beaufschlagung des Rakelstabs (1) über dessen Längserstreckung mit
einer Andrückkraft (FßJ in Richtung zur umlaufenden
Gegenfläche (2A) hin,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rakelstab (1) in seiner Querschnittskontur (IA, IB) elastisch deformierbar gestaltet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Rakelaufnahme eine Kompressionseinrichtung zur
einstellbaren Beaufschlagung des Rakelstabquerschnitts
mit einer Kompressionskraft (Fr), die auf den
Rakelstabquerschnitt im wesentlichen in tangentialer Richtung in bezug auf die zugeordnete umlaufende
Gegenfläche (2A) wirkt, vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kompressionseinrichtung eine Kompressionseinrichtung zur über im wesentlichen die gesamte Längserstreckung
des Rakelstabs zonenweise unabhängig einstellbaren Beaufschlagung des Rakelstabquerschnitts mit der
Kompressionskraft (Fr) ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kompressionseinrichtung über die Längserstreckung des Rakelstabs (1) verteilt
angeordnete, bezüglich des Rakelstabquerschnitts jeweils paarweise gegenüberliegende Kompressionselemente
aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Rakelstab (1) über im wesentlichen seine ganze Längserstreckung und/oder zonenweise elastisch
expandierbar ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Rakelstab (1) einen
geschlossenen, dünnwandigen Hohlquerschnitt aufweist.
• · * 1 &eeacgr; *
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Rakelstab einen geschlossenen, dünnwandigen Rohrmantel aufweist, dessen Innenraumquerschnitt
zumindest teilweise mit zumindest einem elastischen Werkstoff gefüllt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Rakelstab im Querschnitt
mehrschichtig aus konzentrischen Schichten verschiedener Werkstoffe aufgebaut ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Rakelstab einen Vollquerschnitt
aus einem elastischen Werkstoff aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Vollquerschnitt des Rakelstabs mit
Verstärkungselementen und/oder Verstärkungsschichten versehen ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 mit einem Rakelstab mit kreisförmiger Querschnittskontur (IA),
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine Antriebseinrichtung zur Drehung des Rakelstabs (1) um
seine Längsachse vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß an den beiden stirnseitigen Enden des Rakelstabs
jeweils eine Drehantriebseinrichtung vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Rakelstabs mit einem geringen Reibungswiderstand gestaltet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche des Rakelstabs mit einer Beschichtung versehen ist, die einen geringen Reibungswiderstand
aufweist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenfläche (2A) als Oberfläche
eines umlaufenden Endlosbandes oder einer rotierenden Walze (2) ausgebildet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die zur Beaufschlagung des Rakelstabs (1) mit der Andrückkraft (F^) vorgesehene
Andrückeinrichtung zur Bereitstellung örtlich unterschiedlicher Andrückkräfte zonenweise einstellbar
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE29609053U DE29609053U1 (de) | 1996-05-20 | 1996-05-20 | Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen oder Enddosieren eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE29609053U DE29609053U1 (de) | 1996-05-20 | 1996-05-20 | Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen oder Enddosieren eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE29609053U1 true DE29609053U1 (de) | 1996-08-22 |
Family
ID=8024184
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE29609053U Expired - Lifetime DE29609053U1 (de) | 1996-05-20 | 1996-05-20 | Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen oder Enddosieren eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE29609053U1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE29711629U1 (de) * | 1997-07-03 | 1997-09-25 | Voith Sulzer Papiermaschinen Gesellschaft mbH, 89522 Heidenheim | Siebpartie |
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- 1996-05-20 DE DE29609053U patent/DE29609053U1/de not_active Expired - Lifetime
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