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Gemischte aromatische Anhydride und deren Herstellung
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und Verwendung.
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Vorliegende Erfindung betrifft neuartige gemischte aromatische Anhydride,
deren Herstellung sowie deren Verwendung zur Herstellung von asymmetrischen 3 3-disubstituierten
halogenierten Phthalidverbindungen und insbesondere halogenierten 3-Aryl-3-indolyl-phthaliden.
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Die herkömmliche Methode zur Herstellung von 3-Aryl-3-indolyl-phthaliden
besteht darin, dass man entweder eine 2-Aroyl-benzoesSure mit einer Indolverbindung
oder eine 2-Indoloyl-'-benzoesäure mit einer Arylverbindung umsetzt. Versuche, die
entsprechenden 4,5,6, 7-tetrahalogenierten Verbindungen herzustellen, führen jedoch
zur gleichzeitigen Bildung von 3,3-Bisindolyl-phthaliden, wobei diese in vielen
Fällen das Hauptprodukt darstellen. Es wurde nun tberraschenderweise gefunden, dass
man mit den neuartigen gemischten Anhydriden dieser Benzoesäuren als Ausgangsstoffe
von unerwünschten Nebenprodukten weitgehend freie, halogenierte 3-Aryl-3-indolyl-phthalide
erhalten kann.
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Gegenstand der Erfindung sind demnach neuartige aromatische gemischte
Anhydride der Formel
worin A einen gegebenenfalls substituierten Aminophenylrest oder
einen gegebenenfalls substituierten 3-Indolylrest darstellt und Z für Wasserstoff,
Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder einen gegebenenfalls substituierten Phenylrest,
Hal für Halogen und n für 1 bis 4 stehen.
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Diese gemischten Anhydride erhält man durch Umsetzung einer Benzoesäure
der Formel
mit einem Säureanhydrid der Formel (3) Z-CO-O-CO-Z' worin A, Hal, Z und n die angegebenen
Bedeutungen haben und Z' ür Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder
einen gegebenenfalls substituierten Phenylrest steht.
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Die Anhydride der Formel (3) können als gemischte Anhydride angewandt
werden, d. h. als Anhydride zweier verschiedener Säuren.
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Diese Umsetzung kann in einem wasserfreien Medium erfolgen, z.B.
in einem Ueberschuss des verwendeten Anhydrids wie Essigsäureanhydrid oder in einem
organischen Lösungsmittel wie Benzol, Toluol, Xylol oder einem Chlorbenzol, vorzugsweise
bei einer Temperatur am oder unter dem Siedepunkt dieser Lösungsmittel.
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Besonders geeignete Anhydridverbindungen entsprechen der Formel
worin A1 eine Aminophenylgruppe der Formel
oder einen 3-Indolylrest der Formel
darstellt, worin R1 und R2 unabhängig voneinander je für Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen,
Cycloalkyl, Phenyl oder Benzyl oder R1 und R2 zusammen mit dem Stickstoffatom, an
das sie gebunden sind, für einen 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen Rest, X für
Wasserstoff, Halogen, Niederalkyl oder Niederalkoxy, Y1 für Wasserstoff, Alkyl mit
1 bis 12 Kohlenstoffatomen, Phenyl oder Benzyl und Y2 für Wasserstoff, Niederalkyl
oder Phenyl stehen und der Ring D gegebenenfalls durch Halogen, Nitro, Niederalkyl
oder Niederalkoxy substituiert ist sowie Hal für Halogen, n für 1 bis 4 und Z1 für
Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Phenyl stehen.
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Weitere bevorzugte gemischte Anhydride sind insbesondere solche der
Formel
worin A2 eine Aminophenylgruppe der Formel
oder einen 3-Indolylrest der Formel
darstellt, worin R3 und R4 unabhängig voneinander je für Niederalkyl, Phenyl oder
Benzyl, X1 für Wasserstoff, Niederalkyl oder Niederalkoxy, Y3 für Alkyl mit 1 bis
8 Kohlenstoffatomen oder Benzyl, Y4 für Methyl oder Phenyl, Hal ftlr Halogen und
n für 1 bis 4 stehen.
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Die gemischten Anhydride der Formeln (1), (4) und (5) stellen wertvolle
Zwischenprodukte zur Herstellung dieser Phthalide bzw.von Fluoranderivaten dar,
die als Farbbildner in druckempfindlichen oder thermoreaktiven Aufzeichnungsmaterialien
besonders nützlich sind.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
von halogenierten Phthalidverbindingen der Formel
worin eines von A' und B einen gegebenenfalls substituierten Aminophenylrest und
das andere einen gegebenenfalls substituierten 3-Indolylrest darstellt und Hal für
Halogen und n für 1 bis 4 stehen.
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Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man ein Anhydrid der
Formel
worin Hal, A' und n die angegebenen Bedeutungen haben und Z für Wasserstoff, Alkyl
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder einen gegebenenfalls substitutierten Phenylrest
steht, mit einer Verbindung der Formel B-H (8) worin B die angegebene Bedeutung
hat, umsetzt.
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Der durch A, A' oder B dargestellte Aminophenylrest kann ein gegebenenfalls
substituierter p-Aminophenylrest sein, worin die eventuellen Substituenten am Stickstoffatom
und/oder im Benzolring gebunden sein können.
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Als Substituenten kommen dabei Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen,
Alkenyl mit höchstens 12 Kohlenstoffatomen, Cycloalkyl oder gegebenenfalls durch
Halogen, Nitro, Niederalkyl oder Niederalkoxy substituiertes Phenyl oder Benzyl
in Frage. Der Benzolring dieses p-Aminophenylrests kann auch Halogen, Nitro, Niederalkyl,
Niederalkoxy oder eine weitere gegebenenfalls substituierte Aminogruppe enthalten.
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Der durch A, A' und B dargestellte Indolylrest kann am Stickstoff
und/oder an einem Kohlenstoffatom des Heterocyclus oder im Benzolring substituiert
sein.
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Als Substituenten kommen dabei Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen,
Alkenyl mit höchstens 12 Kohlenstoffatomen, Phenyl oder Benzyl in Frage. Der Benzolring
des heterocyclischen Systems kann ferner Halogen, Nitro, Niederalkyl oder Niederalkoxy
enthalten.
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Z bedeutet vorzugsweise Wasserstoff, Alkyl mit
1
bis 4 Kohlenstoffatomen oder gegebenenfalls durch Halogen, Methyl, Methoxy, Aethoxy,
Niederalkylamino oder Diniederalkylamino substituiertes Phenyl. Wo Halogen jeweils
in den Definitionen der Substituenten vorkommt, ist dies vorzugsweise Fluor oder
Brom oder insbesondere Chlor.
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Wertvolle halogenierte Phthalidverbindungen, die nach dem vorliegenden
Verfahren herstellbar sind, entsprechen der Formel
worin eines von A11 und B1 eine- Aminophenylgruppe der Formel
und das andere einen 3-Indolylrest der Formel
darstellt, worin R1 und R2 unabhängig voneinander je für Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen,
Cycloalkyl, Phenyl oder Benzyl oder R1 und R2 zusammen mit dem Stickstoffatom, an
das sie gebunden sind, für einen 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen Rest, X für
Wasserstoff, Halogen, Niederalkyloder Niederalkoxy, Y1 für Wasserstoff, Alkyl mit
1 bis 12 Kohlenstoffatomen, Acetyl, Phenyl oder Benzyl und
Y2 fEr
Wasserstoff, Niederalkyl oder Phenyl stehen und der Ring D gegebenenfalls durch
Halogen, Nitro, Niederalkyl oder Niederalkoxy substituiert ist sowie Hal für Halogen
und n für 1 bis 4 stehen.
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Die Phthalidverbindungen der Formel (9) werden aus den gemischten
Anhydriden und den den Symbolen A bzw. B1 entsprechenden Aminobenzolverbindungen
bzw.
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Indolverbindungen hergestellt. Im Anhydridanteil ist Z vorzugsweise
Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Phenyl.
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In der Definition der Radikale der gemischten Anhydride der Formeln
(1), (4), (5) und (7), der Phthalidverbindungen der Formeln (6) und (9) und der
Ausgangsstoffe der Formeln (2), (3) und (8) stellen Niederalkyl bzw. Niederalkoxy
in der Regel solche Gruppen dar, die 1 bis 5 und insbesondere 1 bis 3 Kohlenstoffatome
enthalten, wie beispielsweise Methyl, Aethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sek.-Butyl,
tert.-Butyl oder Amyl bzw. Methoxy, Aethoxy oder Isopropoxy.
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Stellen die Substituenten R1, R2 und Y1 Alkylgruppen dar, so können
dies geradkettige oder verzweigte Alkylreste sein. Beispiele für solche Alkylreste
sind Methyl, Aethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sek.-Butyl, n-Hexyl, n-Octyl
oder n-Dodecyl. Durch die R-Reste dargestelltes Cycloalkyl ist beispielsweise Cyclopentyl
oder vorzugsweise Cyclohexyl.
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Stellen die Substituenten R1 und R2 zusammen mit dem gemeinsamen
Stickstoffatom einen heterocyclischen Rest dar, so ist dies beispielsweise Pyrrolidino,
Piperidino, Pipecolino, Morpholino, Thiomorpholino oder Piperazino.
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Die Substituenten R1 und R2 sind vorzugsweise Benzyl oder Niederalkyl.
Der N-Substituent Y1 ist insbesondere Wasserstoff, Phenyl, Benzyl oder Alkyl mit
1 bis 8 Kohlenstoffatomen, beispielsweise n-Octyl oder vor allem Methyl oder Aethyl.
Der Rest Y2 bedeutet
vorteilhafterweise Niederalkyl, insbesondere
Methyl, oder Phenyl, und X ist vorzugsweise Wasserstoff, Methyl, Methoxy oder besonders
bevorzugt Aethoxy.
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Der Ring D ist vorzugsweise nicht weitersubstituiert, oder er ist
durch Halogen, Niederalkyl oder Niederalkoxy, beispielsweise durch Chlor, Methyl
oder Methoxy, substituiert.
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Praktisch wichtige Phthalidverbindungen, die vorteilhaft nach dem
vorliegenden Verfahren hergestellt werden können, entsprechen der Formel
worin eines von A2 und B2 eine Aminophenylgruppe der Formel
und das andere einen 3-Indolylrest der Formel
darstellt, worin R3 und R4 unabhängig voneinander der Niederalkyl, Phenyl oder Benzyl,
X1 für Wasserstoff, Niederalkyl oder Niederalkoxy, Y3 für Alkyl mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
oder Benzyl, Y4 für Methyl oder Phenyl, Hal für Halogen und n für 1 bis 4 stehen.
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Die Phthalidverbindungen der Formel (10) stellt man zweckmässig dadurch
her, dass man ein Anhydrid der
Formel
mit einer Verbindung der Formel 32-H (12) worin A'2, B2, Hal und n die angegebenen
Bedeutungen haben, umsetzt.
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Unter den Anhydriden der Formel (11) werden 2-(1'-Aethyl-2'-methyl-indoloyl-3')-3,4,5,6-tetrachlorbenzoesäure-essigsäureanhydrid
oder 2-(4'-Diäthylamino-2'-athoxybenzoyl)-3,4,5,6-tetrachlorbenzoesSure-essigsäureanhydrid
besonders bevorzugt.
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Die Umsetzung der Anhydride der Formel (7) mit der Verbindung der
Formel (8) wird vorteilhafterweise in einem organischen Lösungsmittel bei Rückflusstemperatur
durchgeführt. Das Lösungsmittel kann dabei irgendein organisches Lösungsmittel sein,
das gegenüber den Reaktionspartnern oder Produkten nicht reaktionsfähig ist. Vorzugsweise
ist es ein cycloaliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoff wie Cyclohexan,
Benzol, Toluol oder Xylol. Die besten Ergebnisse im Hinblick auf Ausbeute und Reinheit
der entstehenden Phthalide erzielt man mit Toluol als besonders bevorzugtem Lösungsmittel.
Zweckmässig wendet man eine Temperatur im Bereich von 60 0C bis 150 0C an.
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Die Reaktionszeit hängt vom Lösungsmittel und der Temperatur ab und
liegt in der Regel zwischen 9 und 10 Stunden.
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Die nach dem erfindungsgemässen Verfahren erhaltenen
Phthalidverbindungen
werden nach bekannten Methoden isoliert und gereinigt. Ein erheblicher Vorteil der
neuen Methode besteht darin, dass sie ohne weiteres industriell angewendet werden
kann und reine Endprodukte in sehr guten Ausbeuten liefert.
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Die halogenierten 3-Aminophenyl-3-indolyl-phthalide der Formeln (6),
(9) und (10) sind normalerweise farblos oder schwach gefärbt. Wenn sie mit einem
Entwickler, d.h. einem Elektronenakzeptor wie Attapulgit-Ton, Silton-Ton oder einem
Phenol/Formaldehydharz, in Berührung gebracht werden, geben sie jedoch intensiv
blaue oder grüne Farbtöne. Sie eignen sich als Farbbildner zur Verwendung in wärme-
oder druckempfindlichem Aufzeichnungsmaterial, wobei es sich entweder um Kopiermaterial
oder Registriermaterial handeln kann. Sie sind ferner als Zwischenprodukte zur Herstellung
einer weiteren Klasse von Farbbildnern verwendbar, zum Beispiel durch Umsetzung
dieser halogenierten Phthalide mit einer Aminoverbindung der Formel
worin T1 für gegebenenfalls durch Halogen, Hydroxyl, Cyan, Niederalkoxy oder Niederalkylcarbonyloxy
substituiertes Alkyl mit höchstens 12 Kohlenstoffatomen, Cycloalkyl, Phenyl, Benzyl
oder durch Halogen, Nitro, Niederalkyl oder Niederalkoxy substituiertes Benzyl oder
Phenyl und T2 für Wasserstoff, gegebenenfalls durch Halogen, Hydroxyl, Cyan, Niederalkoxy
oder Niederalkylcarbonyloxy substituiertes Alkyl mit höchstens 12 Kohlenstoffatomen,
Cycloalkyl oder gegebenenfalls durch Halogen, Nitro, Niederalkyl oder Niederalkoxy
substituiertes Benzyl stehen, wobei T2 auch Acyl mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen darstellen
kann oder T1 und T2 zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, unabhängig
einen 5- oder 6-gliedrigen, vorzugsweise gesättigten, heterocyclischen
Rest
wie Pyrrolidino oder Piperidino darstellen.
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Prozente in den nachfolgenden Beispielen sind Gewichtsprozente.
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Beispiel 1 a) Man erhitzt ein Gemisch aus 14,5 g 2-(1'-Aethyl-2'-methyl-indoloyl-3')-3,4,5,6-tetrachlorbenzoesäure
{l-Aethyl-2-methyl-3-(2'-carboxy-3',4',5',6'-tetrachlorbenzoyl)-indol] und 15 ml
Essigsäureanhydrid 24 Stunden auf 1200C. Danach wird der ausgefallene Feststoff
bei 120 0C abfiltriert, mit Methanol gewaschen und bei 600C im Vakuum getrocknet,
was ein Produkt ergibt, das nach Kristallisation aus Methanol und dann Diäthyläther
6,32 g des gemischten Anhydrids der Formel
als weissen Feststoff vom Schmelzpunkt 198 0C liefert.
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b) Man erhitzt ein Gemisch aus 2,43 g 2-(1'-Aethyl-2'-methyl-indoloyl-3')-3,4,5,6-tetrachlorbenzoesäure-essigsäureanhydrid
der Formel (21), 0,96 g N,N-Diäthyl-m-phenetidin und 5 ml Toluol 16 Stunden unter
Rückfluss. Das Toluol wird bei vermindertem Druck abdestilliert, und mit 5 ml Methanol
aufgeschlämmt ergibt der Rückstand über Nacht einen Niederschlag. Dieser wird abfiltriert,
mit Methanol gewaschen und bei 600C im Vakuum getrocknet, was 1,94 g (62% der Theorie)
der Phthalidverbindung der Formel
liefert0 Diæ Phthalidverbindung besitzt einen Schmelzpunkt von 189 bis 190 0C und
ist chromatographisch und analytisch rein.
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Beispiel 2 a) Man erhitzt ein Gemisch aus 8,0 g 2-(4'-DiSthylamino-2'-Sthoxy-benzoyl)-3,4,5,6-tetrachlorbenzoesäure
und 15 ml Essigsäureanhydrid 24 Stunden bei 1200C. Man filtriert, wäscht mit Methanol
und trocknet bei 600C im Vakuum, was 1,7 g des gemischten Anhydrids der Formel
als weissen Feststoff, Schmelzpunkt 141 bis 142°C, liefert.
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b) Verfährt man ähnlich wie in Beispiel lb) beschrieben,
jedoch
unter Verwendung von 0,26 g des Anhydrids der Formel (23) und 0,08 g l-Aethyl-2-methylindol
in 3 ml Toluol als Reaktionspartner anstelle des Anhydrids der Formel (21) und des
N,N-Diäthyl-m-phenetidins, so erhält man 0,21 gentsprechend 67,70/0 der Theorie7desselben
Phthalidprodukts der Formel (22), Schmelzpunkt 188 bis 1900C.