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Patentansprüche 1. Reizstromgerät mit wenigstens einer Spannungsquelle,
die an wenigstens zwei am Körper des zu behandelnden Patienten zu applizierenden
Elektroden anzulegen ist, und einer elektronischen Schaltungsanordnung mit einer
Speichereinrichtung zur Erzeugung eines definierten Verlaufs der Spannung in Abhängigkeit
von der Zeit, dadurch gekennzeichnet, daß die elektronische Schaltungsanordnung
eine Festkörper-Speichereinrichtung, insbesondere eine hochintegrierte Halbleiterspeichereinrichtung,
mit einer Mehrzahl verschiedener, abgespeicherter und abrufbarer Programme zur Steuerung
des Verlaufs der Spannung aufweist.
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2. Reizstromgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Speichereinrichtung ein sogenanntes ROM ist.
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3. Reizstromgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Speichereinrichtung ein sogenanntes PROM ist.
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4. Reizstromgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Speichereinrichtung auswechselbar ist.
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" Reizstromgerät Gegenstand der Erfindung ist ein Reizstromgerät
mit wenigstens einer Spannungsquelle, die an wenigstens zwei am Körper des zu behandelnden
Patienten zu applizierenden Elektroden anzulegen ist, und einer elektronischen Schaltungsanordnung
mit einer Speichereinrichtung zur Erzeugung eines definierten Verlaufs der Spannung
in Abhängigkeit von der Zeit.
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Derartige Reizstromgeräte dienen der Diagnose und Therapie unter Ausnutzung
der Tatsache, daß Muskeln und Nerven des menschlichen Körpers durch Ströme stimuliert
werden. Je nach dem diagnostischen und therapeutischen Zweck werden verschiedene
Stromarten bzw.
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Stromformen benutzt. In der Literatur wird im allgemeinen der Begriff
der Stromform gebraucht, wenngleich durch diese Geräte eigentlich eine bestimmte
Spannungsform erzeugt wird, d.h. ein bestimmter Verlauf der Spannung in Abhängigkeit
von der Zeit, welche über die Elektroden auf das Gewebe gegeben einen bestimmten
Strom hervorruft. Als Stromarten sind im wesentlichen kontinuierlicher
oder
impulsartiger Gleich- und Wechselstrom zu nennen, wobei bei letzterem insbesondere
auch noch der Spezialfall zu berücksichtigen ist, daß zwei mittelfrequente Wechselströme
sich zu einem Interferenz strom überlagern. Als Stromformen werden bei kontinuierlichen
Strömen insbesondere Gleichströme und sinusförmige Wechselströme unterschiedlicher
Frequenz benutzt, während bei impulsartiger Stromzuführung vor allem zwischen rechteck-,
dreieck-und trapezförmigen Impulsformen unterschieden wird. Jede Stromart und -Form
erweist sich als für einen speziellen therapeutischen oder diagnostischen Zweck
besonders geeignet. Will man die Möglichkeiten der Reizstromdiagnostik und Therapie
voll ausschöpfen und eine optimale Behandlungswirkung erreichen, muß die vom Gerät
gelieferte Stromart bzw. -Form an die beabsichtigte Behandlung soweit als möglich
angepaßt sein. Zur Veranschaulichung dieser Bedingung werden im folgenden einige
für spezielle therapeutische Zwecke als besonders wirksam gefundene, von Jantsch
u. Schuhfried (Niederfrequente Ströme zur Diagnostik und Therapie, Verlag Wilhelm
Maudrich, 1974) zusammengestellte Stromformen aufgezeigt: Indikation Stromform Recurrenslähmungen
automatisch ablaufende Dreieckimpulse, Impulsdauer zwischen 100 und 500 msek., Pause
1 - 2 sek., Expotentialimpulse Sinusitis frontalis Wechselstromimpulse, 3 - 5 Impulse/sek.
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Resthöhlenempyiem Schwellstrom mit einer Schwelldauer von 3 - 5 sek.
und einer Schwellpause von etwa 2 sek.
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Arthrose der Hüft- und Galvanisation Kniegelenke
Herkömmliche
Reizstromgeräte ohne Speicheranordnung verfügen bestenfalls nur jeweils über ein
beschränktes Angebot an Stromarten und einstellbaren Stromformen. Soweit die Stromformen
bei den bekannten Geräten überhaupt einstellbar sind, reichen die zur Verfügung
stehenden Variationsmöglichkeiten nicht aus bzw. bedingt eine annähernd optimale
Einstellung die gleichzeitige Regulierung einer Vielzahl von Parametern, wie z.B.
Impulsform, Impulshöhe, Impulsbreite und zeitliche Impulsfolge, so daß mit vertretbarem
Aufwand und in Anbetracht der Tatsache, daß diese Geräte häufig durch technisch
und medizinisch nicht voll ausgebildete Kräfte erfolgt, eine auf den Behandlungszweck
möglichst gut abgestimmte Einstellung nicht oder nur mit verhältnismäßig großer
Mühe erreichbar ist.
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Andererseits sind auch bereits Reizstromgeräte mit Speicheranordnungen
für verschiedene Stromformen bekannt. So gehört es zum Stand der Technik, auf einer
Schallplatte aufgezeichnete tonfrequente Schwingungen in elektrische Ströme für
elektromedizinische Zwecke umzuwandeln. Ein solches Gerät ist aber für eine Vielzahl
von Behandlungsformen nicht geeignet. Weiterhin ist es bekannt (DE-OS 2 712 101),
zur Speicherung ein Tonbandgerät zu verwenden.
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Diese Lösung ist aber außerordentlich aufwendig und wegen der erforderlichen
Mechanik ebenso störanfällig wie die Verwendung von Platten als Speicher.
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Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die umfangreichen
Erkenntnisse über die Effektivität bestimmter Stromarten und -Formen in der Reizstromtherapie
und -Diagnose durch ein Reizstromgerät möglichst gut zu verwerten, wobei dies mit
begrenztem baulichen Aufwand und unter Bedienungsvereinfachung und erhöhter Betriebssicherheit
gegenüber herkömmlichen Geräten erreicht werden soll.
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Dieses Ziel wird erreicht bei einem Reizstromgerät der eingangs genannten
Art, bei dem die elektronische Schaltungsanordnung eine Festkörper-Speichereinrichtung,
insbesondere eine hochintegrierte Halbleiterspeichereinrichtung, mit einer Mehrzahl
verschiedener, abgespeicherter und abrufbarer Programme zur Steuerung des Verlaufs
der Spannung aufweist.
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Derartige Speicher- und die dafür erforderlichen Ein- und Ausgabeeinrichtungen
stehen in neuerer Zeit äußerst preisgünstig und mit einer trotzdem ganz erheblichen
Speicherkapazität zur Verfügung.
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Sie werden zusammen mit Rechen- und Programmsteuereinheiten unter
dem Begriff Mikroprozessor bzw. Mikrocomputer subsumiert. Dabei ist zu bemerken,
daß für den erfindungsgemäßen Zweck bereits äußerst einfache Ausführungsformen hiervon
herangezogen werden können. Die Verwendung einer solchen Speichereinrichtung eröffnet
die Möglichkeit, das Reizstromtherapiegerät mit einer Grundausstattung von zahlreichen
fertig vorprogrammierten, für bestimmte therapeutische Zwecke bewährten Stromformen
zu liefern. Der
Therapeut braucht dann lediglich aus einer Bedienungsanleitung
für den jeweils gewünschten Zweck die geeignete Stromform herauszusuchen und kann
sie z.B. durch einfachen Tastendruck auf am Gerät vorgesehene Wähltasten vom Speicher
abrufen. Damit eröffnet sich dem Therapeuten nicht nur ein erheblich erweitertes
Anwendungsgebiet mit Hilfe ein und desselben Gerätes, sondern er kann die Therapie
auch weitaus besser an den Einzelfall anpassen, wobei er aufgrund der einfachen
Bedienung des Geräts sich ganz auf die Beobachtung der Stromwirkung konzentrieren
kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen,
daß die Speichereinrichtung ein sogenanntes ROM ist. ROM steht hierbei als Abkürzung
für read only memory, wobei es sich um einen Speicher handelt, der frei adressierbar
ist, dessen Informationsinhalt in den einzelnen Adressen jedoch nur ausgelesen werden
kann. Die Information wird dem Baustein vom Hersteller über eine Programm-Maske
nach Kundenwunsch fest eingegeben. Die interessierenden Stromformen werden also
vor Auslieferung des Geräts im ROM digital gespeichert, bei Bedarf abgerufen und
durch einen Digital-Analogwandler in ein analoges Spannungs- bzw. Stromsignal umgesetzt,
das durch eine nachgeschaltete Verstärkungseinrichtung verstärkt wird.
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Bei einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Reizstromgeräts
ist vorgesehen, daß die Speichereinrichtung ein sogenanntes PROM ist. PROM steht
hierbei als Abkürzung für programmable ROM.
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Dieser Baustein kann mit einem Programmiergerät elektrisch programmiert
werden. Das Programmieren erfolgt meist durch gezieltes Durchbrennen von Widerstands-
oder Diodenstrecken unter Erzeugung hierdurch bedingter definierter binärer Zustände.
Bei dieser Ausführungsform wird also ein nachträgliches Umprogrammieren des Geräts
möglich, falls dies gewünscht ist.
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Es erweist sich als besonders günstig, wenn die Speichereinrichtung
austauschbar ist. Dadurch können für ein und dasselbe Gerät verschiedene, auf bestimmte
Einsatzgebiete zugeschnittene Speichereinrichtungen geliefert werden. Auch ist es
möglich, für ältere Geräte nach neuesten elektromedizinischen Erkenntnissen programmierte
Speichereinrichtungen zu liefern.