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Vorrichtung zum Aufbringen bzw, Halten von Nitrit- und/oder
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Nitratverbindungen auf der Haut Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zum Aufbringen bzw.
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Halten von Nitrit- und/oder Nitratverbindungen auf der Haut eines
Patienten insbesondere zur Behandlung von Herzerkrankungen.
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Die '2Nitrite" (Salze und Ester der salpetrigen Säure und der Salpetersäure)
werden bei der Behandlung ischämischer Herzerkrankungen insbesondere zur Vorbeugung
gegen den Herzinfarkt eingesetzt, Ein erstes Behandlungsziel besteht dabei in der
Verringerung der Häufigkeit von Angina-Pektoris-Anfällen und deren schnellen Linderung
bei einem akuten Anfall0 Von den Nitriten ist das Nitroglyzerin die am häufigsten
angewendete Substanz, Es ist nun erwünscht, die Schutzwirkung von Nitriten nach
einmaliger Dosierung zu verlängern und dies wird bisher auf zwei verschiedenen Wegen
versucht.
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Der erste Weg besteht darin, durch chemische Modifikation des Nitroglyzerins,
welches sublingual resorbiert wird, sogenannte Langzeitnitrate herzustellen, welche
im Magen-Darm Trakt resorbiert und unter hestimmten galenischen Bedingungen als
Depotpräparste eine Wirkungsdauer von bis ca.
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8 Stunden erreichen.
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Der zweite Weg besteht darin, Nitroglyzerin oder andere Nitrate bzw.
Nitrite in Form einer Salbe perkutan zu applizieren. Diese Verabreichungsform weist
gegenüber der
peroralen Verabreichung mehrere Vorteile auf0 Neben
der vergleichsweise längeren Wirkungsdauer gegenüber einem einzunehmenden Präparat
wird durch diese Applikation eine höhere Bioverfügbarkeit durch gute Penetration
und Vermeidung von starker Metabolisierung erreicht, wie sie bei peroraler Anwendung
in der Primärpassage des Vena portae-Blutes durch Leberenzyme bewirkt wird.
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Obwohl diese perkutane bzw. lokale Anwendungsform gegenüber der peroralen
Anwendungsform deutliche Vorteile zeigt, sind auch Nachteile bekannt, So kann beispielsweise
eine 4 ziege Nitroglyzerin-Salbe zur Irritation der Haut führen. Da jedoch nur begrenzte
Hautflächen an den bevorzugten Applikationsorten, nämlich der vorderen Brustwand,
den Unterarmen und den Oberschenkeln, zur Verfügung stehen, ist die Dosis bei einmaliger
Dosierung begrenzt.
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Darüber hinaus wird die Maximaldosis durch eine Nebenwirkung, nämlich
den Nitratkoprschmerz limitiert, welcher sich bei hohen Nitrat- bzw. Nitritserumspiegeln
im Blut einstellt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die
Wirkungsdauer von Nitrit- oder Nitratverbindungen bei perkutaner Applikation zu
verlängern, um eine verbesserte Therapie der Angina-Pektoris und Prophylaxe des
Herzinfarktes zu erzielen. Gleichzeitig soll ein hoher Serumspiegel beim ersten
Anfluten der Nitrat- bzw0 Nitritverbindung im Blutkreislauf vermieden und damit
die Nebenwirkung des Nitratkopfschmerzes ausgeschaltet oder mindestens erheblich
vermindert werden, Auch Hautirritationen sollen vermieden oder eingeschränkt werden.
Gleichzeitig soll die Anwendung und Handhabung vereinfacht werden.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist eine Vorrichtung der eingangs erwähnten
Art dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung eine poröse Schicht aufweist, die
zwischen zumindest
dem größeren Teil der aufzubringenden Nitrit-
bzw.
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Nitratverbindung und der Haut angeordnet ist. Dadurch läßt sich der
Zutritt der Nitrit- bzw. Nitratverbindung zur Hautoberfläche steuern, Es kann eine
protrahierte Freigabe der Verbindung zu der Haut erreicht werden, wobei diese Verbindung
zweckmäßigerweise in galenischer Form, also als Salbe, Lösung, Suspension od. dgl,
vorgesehen wird. Die erwähnte Steuerung des Transportes der Nitrit- bzw. Nitratverbindungen
an die Hautoberfläche durch die erwähnte poröse Schicht kann durch passive Diffusion
und/oder durch konvektive Absorption erfolgen.
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Die an der Hautoberfläche im wesentlichen anliegende Schicht kann
dabei z. Bo mikroporöser Natur sein und durch Wahl einer bestimmten Porengröße den
Transportvorgang von Nitrit bzw. Nitrat zur Haut ermöglichen.
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Hierbei kann z. Bo durch die Wahl der Porengröße, der Zahl der Poren
oder auch der Schichtdicke auf die Transportgeschwindigkeit Einfluß genommen werden.
Durch sinnvolle Materialwahl kann zusätzlich oder ausschließlich der Transport auch
durch passive Diffusion erfolgen, wobei Materialeigenschaften und Materialdicke
ebenfalls Einfluß auf die Transportgeschwindigkeit nehmen können.
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Eine besonders zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung kann darin
bestehen, daß auf der porösen Schicht eine Schicht zur Speicherung der Nitrit- bzw0
Nitratverbindung vorzugsweise in galenischer Form (Salbe, Suspension oder dgl.)
oder in saugfähigem Material angeordnet ist.Dadurch läßt sich die gewünschte Langzeit-bzw.Depotwirkung
noch besser erzielen.Die der Hautoberfläche zugewandte, vorzugsweise daran anliegende
poröse Schicht kann für eine besonders preiswerte Vorrichtung durch eine perforierte,poröse
oder n'.ii'roporöse Folie oder dgl.gebildct sein.
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Auf der von der Haut des Patienten abgewandten Seite der porösen Schicht
und gegebenenfalls der saugfähigen Schicht
- sofern diese vorgesehen
ist - kann eine Abdeckschicht, insbesondere eine für die Nitrit- bzw. Nitratverbindung
undurchlässige, gegebenenfalls luftdurchlässige oder luftundurchlässige Schicht
oder Folie vorgesehen sein. Dadurch wird der Penetrationsbereich und die Nitrit-
bzw. Nitratverbindung vor äußeren störenden Einwirkungen geschützt und gleichzeitig
wird vermieden, daß ein Teil dieser Verbindung vom Patienten an anderen Gegenständen
abgestreift werden kann0 Insbesondere bei Kombination der vorbeschriebenen Merkmale
ergibt sich eine leicht aufbringbare Vorrichtung, mit welcher die Nitrit- bzw. Nitratverbindungen
in schonender Weise mit Langzeitwirkung auf der Haut eines Patienten einwirken können0
Es ist deshalb als besonders vorteilhafte Ausgestaltung möglich, daß die poröse
Schicht, die gegebenenfalls vorhandene saugfähige Schicht und die Abdeckfolie od.
dgl, vorgefertigt miteinander verbunden sind und - insbesondere an ihrem gemeinsanen
Rand - zumindest einen vorzugsweise mit Klebstoff versehenen Befestigungsstreifen,
Lappen-od. dgl, aufweisen. Auf diese Weise wird praktisch als Vorrichtung eine Art
Pflaster für das Aufbringen der Nitrit- bzw, Nitratverbindung zur Verfügung gestellt,
Dabei kann bei der aus mehreren Schichten vorgefertigten Vorrichtung zumindest die
saugfähige Schicht mit der Nitrit- bzw. Nitratverbindung vorgetränkt sein, Es ist
also möglich, solche Vorrichtungen schon mit dem zu applizierenden Mittel versehen
vorzufertigen, so daß sie dem Patienten sehr schnell zur Verfügung stehen.
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Um insbesondere zu Beginn der Behandlung eine schnellere Wirkung zu
erzielen, kann eine weitere Ausgestaltung der Vorrichtung vorgesehen sein, bei welcher
auch die der Haut zugewandte Seite der porösen Schicht vor der Benutzung -gegebenenfalls
schon
bei der Vorfertigung - mit einem Teil der Nitrit- bzw. Nitratverbindung benetzt
oder bestrichen ist.
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Ferner kann die Vorrichtung vor ihrer Benutzung auf ihrer in Funktionsstellung
der Haut zugewandten Seite eine abziehbare Schutzschicht oder -folie aufweisen,
was insbesondere dann zweckmäßig ist, wenn die der Haut zugewandte Seite der porösen
Schicht schon mit der Nitrit- bzw. Nitratverbindung versehen ist, Weitere Ausgestaltungen
und Weiterbildungen sind Gegenstand weiterer Ansprüche. Es sei jedoch darauf hingewiesen,
daß eine ganz besonders zweckmäßige Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
dadurch gekennzeichnet sein kann, daß mehrere benachbarte mit Nitrit- bzw. Nitratverbindung
versehene, vorzugsweise getränkte Bereiche vorgesehen sind, die durch sie jeweils
begrenzende Streifen der Trägerschicht, insbesondere Klebstreifen voneinander getrennt
sind, wobei diese trennenden Streifen vorzugsweise eine derartige Breite haben,
daß sie nach Abtrennung einer Vorrichtung für deren Fixierung ausreichend breit
sind. Praktisch wird dadurch also eine Mehrfachvorrichtung zur Verfügung gestellt,
gleichzeitig aber kann diese Mehrfachvorrichtung auch als eine Vorrichtung mit variabler
Wirkfläche benutzt werden.
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Nachstehend ist die Erfindung mit ihren ihr als wesentlich zugehörenden
Einzelheiten anhand der Zeichnung noch näher beschrieben. Die einzige Figur zeigt
in stark schematisierter Darstellung einen Querschnitt durch den Randbereich einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung, die auf die Haut eines Patienten aufgebracht ist,
wobei der besseren De-utlichkeit wegen die verschiedenen Abmessungen von Folien,
Poren u. dgl0 nicht unbedingt im zutreffenden Verhältnis zueinander, sondern zum
Teil übertrieben dargestellt sind.
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Eine im ganzen mit 1 bezeichnete Vorrichtung dient zum Aufbringen
bzw. Halten von Nitrit- und/oder Nitratverbindungen auf der Haut 2 eines Patienten
insbesondere zur Behandlung von Herzerkrankungen. Diese Vorrichtung 1 weist eine
poröse Schicht 3 auf, die zwischen zumindest dem größeren Teil der aufzubringenden
Nitrit- bzw.
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Nitratverbindung und der Haut 2 angeordnet ist. Man erkennt in der
Zeichnung oberhalb der porösen Schicht 3 ein Nitrit- bzw. Nitratdepot, welches dadurch
gebildet ist, daß auf der porösen Schicht 3 eine saugfähige Schicht 4 zur Speicherung
der Nitrit- bzw. Nitratverbindung angeordnet ist, wobei diese Verbindung vorzugsweise
in galenischer Form, also in Salbe, Lösung oder Suspension in dieser Schicht 4 gespeichert
sein kann. In der Zeichnung ist ferner angedeutet, daß die poröse Schicht 3 durch
eine perforierte, poröse oder mikroporöse Folie gebildet sein kann, so daß die Nitrit-
bzw. Nitratverbindungen durch passive Diffusion oder Konvektion gemäß den Pfeilen
Pf 1 durch diese Poren 5 hindurchtreten können, so daß sie unmittelbar an die Haut
2 gelangen, in welche sie gemäß den Pfeilen Pf 2 eindringen.
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Oberhalb der saugfähigen Schicht 4 ist im Ausführungs beispiel eine
Abdeckschicht 6 vorgesehen, die für die Nitrit- bzw. Nitratverbindungen undurchlässig
ist, so daß das Depot geschützt wird und auch Verschmutzungen der Umgebung des Patienten
durch dieses Depot vermieden werden können.
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Im Ausführungsbeispiel ist angedeutet, daß die poröse Schicht 3, die
saugfähige Schicht 4 und die Abdeckfolie 6 vorgefertigt miteinander verbunden sind
und an ihrem gemeinsamen Rand einen im Ausführungsbeispiel mit Klebstoff 7 versehenen
Befestigungsstreifen 8, Lappen od.dgl.
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aufweisen. Im Ausführungsbeispiel steht dabei in besonders zweckmäßiger
Weise der äußere Rand der Abdeckschicht 6
über und bildet den Befestigungsstreifen
8.
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Anstelle der eigenen Klebeschicht 7 kann die auch einen Rand 8 odO
dgl, zum Aufbringen eines Heftpflasters aufweisen. Sollte die Klebeschicht 7 am
Befestigungsstreifen 8 für die sichere und entsprechend lang dauernde Fixierung
nicht ausreichen, kann auch zusätzlich zu dieser Klebeschicht 7 ein Heftpflaster
vorgesehen werden.
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Die im Ausführungsbeispiel dargestellte, aus mehreren Schichten vorgefertigte
Vorrichtung 1 kann schon mit der Nitrit- bzw. Nitratverbindung vorgefertigt versehen
sein, indem die saugfähige Schicht 4 damit vorgetränkt ist.
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Ferner ist angedeutet, daß auch die der Haut 2 zugewandte Seite der
porösen Schicht 3 vor der Benutzung - gegebenenfalls schon bei der Vorfertigung
- mit einem Teil 9 der Nitrit- bzw. Nitratverbindung benetzt oder bestrichen sein
kann, Dadurch wird der Transport aus dem Depot bzw.
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der saugfähigen Schicht 4 an die Haut 2 nach dem Aufbringen der Vorrichtung
1 begünstigt, B1 Ausführungsbeispiel ist die Vorrichtung 1 in auf die Haut 2 aufgeklebter
Position dargestellt. Vor ihrer Benutzung kann diese Vorrichtung auf ihre in Funktionsstel
lung der Haut 2 zugewandten Seite eine deshalb nicht dargestellte abziehbare Schutzschicht
oder -folie aufweisen, die dann praktisch an der Stelle der Haut 2 zu liegen kommt.
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Es ist leicht einzusehen, daß vor allem die Werkstoffwahl und die
Wahl der Abmessungen der porösen Schicht 3 maßgeblich für die Steuerung des Zutrittes
der Nitrit- bzw.
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Nitratverbindungen aus dem Depot zu der Haut 2 sind. So kann als poröse
Schicht 3 eine Membran oder ein Vlies, vorzugsweise ein Polyamidvlies, perforierte
PVC-Folie,
Viskose, Acetat-Seidentaft, Zellwollpolyaniid, Baumwolle,
Polyuretan, Zellwolle, Kunstseide od. dgl. hautverträgliches Material vorgesehen
sein, Die äußere Abdeckschicht 6 oder -folie kann eine PVC-Folie, Polyäthylenfolie,
lackierte und/oder imprägnierte Baumwolle od, dgl. sein.
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Die vor Gebrauch auf der später der Haut 2 zugewandten Seite der Vorrichtung
1 befindliche Abziehfolie kann insbesondere aus demselben Werkstoff wie die Abdeckschicht
6 od, dgl0 bestehen.
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In der Zeichnung ist praktisch nur ein Randbereich einer Vorrichtung
1 im Querschnitt dargestellt. Nach der dem dargestellten Befestigungsstreifen 8
abgewandten Seite hin kann die Vorrichtung 1 in einen ähnlichen Befestigungsstreifen
übergehen. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, daß mehrere benachbarte, mit
Nitrit- bzw. Nitratverbindungen versehene, vorzugsweise getränkte Bereiche 4 vorgesehen
sind, die vorzugsweise durch sie jeweils begrenzende Streifen 8 der Träger- oder
Abdeckschicht 6, insbesondere durch Klebstreifen voneinander getrennt sind, wobei
diese trennenden Streifen vorzugsweise eine derartige Breite haben, daß sie nach
Abtrennung einer Vorrichtung bzw. eines Vorrichtungsbereiches für dessen Fixierung
ausreichend breit sind und dessen Befestigungsstreifen 8 bilden können. Eine solche
Mehrfachvorrichtung kann dann beispielsweise mit einer Schere oder an vorgesehenen
Perforationen od. dgl. in beliebige Einzelstücke aufgeteilt werden, aber auch in
verbundener Form zur Überdeckung einer größeren Fläche Anwendung finden. Von oben
gesehen, kann die Vorrichtung rund, viereckig oder von beliebiger Form sein.
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Insgesamt ergibt sich eine Vorrichtung 1, die einfach zu handhaben
und sauber zu benutzen ist und bei der aufgrund der allmählichen Einwirkung der
Nitrit- bzw. Nitratverbindungen ein zu schnelles Eintreten dieser Verbindungen in
die Haut vermieden wird, so daß eine gewünschte Langzeitwirkung
bei
gleichzeitiger Vermeidung des unerwünschten Nitratkopfschmerzes erreicht werden
kann0 Alle in der Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen dargestellten Merkmale
und Konstruktionsdetails können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination
miteinander wesentliche Bedeutung haben.