DE2852783C3 - Verfahren zum Aromatisieren von Lebensmitteln, Getränken, Tiernahrung oder pharmazeutischen Präparaten sowie die nach diesem Verfahren hergestellten Produkte - Google Patents
Verfahren zum Aromatisieren von Lebensmitteln, Getränken, Tiernahrung oder pharmazeutischen Präparaten sowie die nach diesem Verfahren hergestellten ProdukteInfo
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Description
Ein Hauptziel bei der Aromatisierung von Nahrungsmitteln ist es z. B., die ursprüngliche Qualität und Natur
von Würze, Aroma und Geschmack eines gegebenen Nahrungsmittels wiederherzustellen. Häufig werden
nämlich die organoleptischen Eigenschaften von Lebensmitteln durch Gefrierverfahren, bei der Lagerung
oder Verarbeitung, z. B. beim Kochen oder Backen, dem die Lebensmittel zur Herstellung eines eßbaren
Materials unterworfen werden, verschlechtert oder etwas modifiziert.
In der Vergangenheit wurde die Aromatisierung im wesentlichen mit Materialien natürlichen Ursprungs
erreicht Derzeit werden jedoch in verstärktem Maß synthetische chemische Verbindungen verwendet. Diese
besitzen den Vorteil, sehr oft in unbegrenzten Mengen und zu niedrigeren Preisen als die natürlichen
Materialien verfügbar zu sein. Weil außerdem der Aromacharakter eines natürlichen Materials das Ergebnis
einer Gesamtwirkung — bestimmt durch Kombination und gegenseitige Reaktion jedes einzelnen
Bestandteiles — ist, sind die mit einem natürlichen Material erzielten Wirkungen oft nicht ebensogut
reproduzierbar wie die durch Verwendung der reinen, synthetischen Verbindungen erhaltenen Ergebnisse.
Daher bestand für die chemische Industrie die Lösung des Problems in der Begriedigung der immer steigenden
Nachfrage nach organoleptisch brauchbaren Chemikalien, um die spezifischen Bedürfnisse der Aromatiseure
besser zufriedenzustellen.
In der Vergangenheit sind zahlreiche Untersuchungen von verschiedenen Forschungsgemeinschaften
durchgeführt worden, um den typischen, gustativen Charakter von Fleisch oder Fleisch imitierenden
Nahrungsmitteln zu reproduzieren.
Dieses Problem ist jedoch besonders komplex, und seine Lösung ist derzeit nur teilweise möglich. Die
wissenschaftliche und Patentliteratur berichtet von verschiedenen, schwefelhaltigen heterocyclischen Derivaten,
insbesondere von Polyschwefelverbindungen.
So wurde 3,5-Dimethyl-l,2,4-trithiolan als Bestandteil
von gekochtem Rindfleisch beschrieben (Chemistry and Industry, 1639 [1968]), und Polyalkyltrithiane sind als
Verbindungen mit einem sehr starken Verwesungsgeruch beschrieben worden (US-Patentschrift 25 94 379).
In Z. Lebensm. Unters. Forsch. 161, 125-129 (1976) wird die Anwesenheit von 3-Methyl-l,2,4-trithian in
einer komplexen Mischung, erhalten durch thermische Behandlung von Cystein, Cystin und N-Acetylcystein,
z. B. in Sojaöl bei 2000C, beschrieben. Es findet sich
jedoch weder ein Hinweis auf die Aromaeigenschaften der fraglichen Verbindung noch ein Vorschlag bezüglich
ihrer möglichen Verwendung als Aromabestandteil.
Schließlich beschreibt die CH-Patentschrift 5 62 572 verschiedene synthetische, polyalkylierte Trithiane der
Formel:
R6
R5 S S R2
X
X
R4 R3
in welcher Ri, R3 und R5 für einen identischen Alkylrest
mit 1 bis 5 C-Atomen stehen und R>, R4 und R6 für einen
identischen Alkylrest mit 1 bis 5 C-Atomen oder Wasserstoffatome stehen. Diese Verbindungen besitzen
ein süßes, an Nüsse erinnerndes Aroma oder Geschmack und können zur Herstellung von Fruchtaromen
(rote und schwarze Johannisbeere, Trauben und Himbeere) sowie als Nuß- und Fleischaromen verwendet
werden.
Es wurde nun festgestellt, daß man durch die Verwendung von 3-Methyl-l,2,4-trithian mit der Formel:
CH3
S4 2S
(D
in getreuerer Weise das natürliche Aroma bestimmter Nahrungsmittel, insbesondere Fleisch, rekonstituieren
kann. Der organoleptische Charakter von 3-Methyl-1,2,4-trithian
ist gleichzeitig von gerösteten, fettigen, fleischigen, verbrannten und gegrillten Typ. Weiter hat
die Verbindung eine bemerkenswerte Aromatisierungskraft.
Der Gegenstand der Erfindung wird somit durch obige Patentansprüche gekennzeichnet.
Aufgrund seiner Eigenschaften kann 3-Methyl-l,2,4-trithian in breitem Umfang zur Aromatisierung von so
unterschiedlichen Nahrungsmitteln, wie Kakao, Schokolade, Getreide, Kaffee und Fleisch verwendet werden,
so wobei es in denselben sehr wünschenswerte, geröstete
und gegrillte Noten entwickelt. 3-Methyl-l,2,4-trithian kann als solches in der Aromaindustrie oder in
Präparaten verwendet werden, die einen oder mehrere Aromatisierungskobestandteile in verdünnter oder
konzentrierter Lösung in einem derzeit üblicherweise verwendeten Lösungsmittel, wie Äthylalkohol, Glycerintriacetat
oder Diäthylenglykol, umfassen.
Wie erwähnt, ist 3-Methyl-l,2,4-trithian ein äußerst
starker Aromabestandteil, weshalb sehr geringe Anteile desselben in einem Präparat befriedigende Ergebnisse
liefern können. Bei direkter Aromatisierung von Nahrungsmitteln haben sich daher Mengen um etwa
0,05 bis 0,5 ppm (Gew.) an 3-Methyl-1,2,4-trithian, bezogen auf das Gesamtgewicht des aromatisierten
Nahrungsmittels, als befriedigend erwiesen, wobei Anteile von etwa 0,05 bis 0,150 ppm bevorzugt werden.
In allen Fällen können die oben genannten Bereiche variiert werden, um spezifische, organoleptische Wir-
kungen zu erzielen. Der Fachmann weiß ohnehin, daß diese Verhältnisse von der Natur der anderen
Bestandteile eines gegebenen Präparates oder vom Produkt, in das der erfindungsgemäße Bestandteil
gegeben wird, abhängen.
CH3-CHO
H2S
(ISO-C4H9J2NH
oder
CiSO-C3H7J2NH
CiSO-C3H7J2NH
CH3-CH
\
\
OH
SH
Dieses Verfahren kann wie folgt im einzelnen beschrieben werden: 10Og(I Mol) Diisopropylamin (auf
0°C abgekühlt) wurden mit einem langsamen H2S
Strom 6 Stunden gesättigt. Dann wurden zur erhaltenen, halbkristallinen Masse in 15 Minuten 36,3 g (0,8 MoI)
Acetaldehyd zugefügt, wobei die zu Reaktionsbeginn gelblich erscheinende Farbe am Ende der Zugabe
rötlich wurde. Es wurde 60 Minuten gerührt, wobei die Temperatur der Reaktionsmischung auf etwa 10° C
gehalten wurde; darauf wurden 77,5 g (0,8 Mol) 1,2-Äthandithiol bei einer Temperatur zwischen etwa 10
bis 15°C zugefügt. Nach weiteren 10 Minuten Rühren wurden 26,4 g (0,8 g-Atom) Schwefel zur Mischung
zugefügt, worauf weiten; 5 Stunden gerührt wurde. Nach Ansäuren mit kon?.. wässr. HCl auf pH 2 bis 3
wurde die Mischung 5mal mit jeweils 150 ecm Äther extrahiert. Das Rohmaterial wurde zuerst bei vermindertem
Druck (Kp. bis 70°C/0,13 Pa) destilliert, um die Bildung von polymeren Gums zu vermeiden, dann
wurde Trithian durch fraktionierte Destillation bei Kp. 55°C/13,3 mbar gesammelt. So erhielt man 3,2 g reines
Produkt. Die Analysedaten dieses Produktes waren identisch mit denen einer Probe, die nach dem oben
beschriebenen, bekannten Verfahren erhalten worden
55 3-Methyl-1,2,4-trithian kann nach dem in Z. Lebensm.
Unters. Forsch. 161, 125-129 (1976) beschriebenen Verfahren hergestellt werden. Seine Herstellung ist
jedoch auch nach dem im folgenden dargestellten Verfahren möglich:
HS
HS
(— H2S )
OH HS.
CH3-CH
CH3
Durch Mischen der folgenden Bestandteile wurde ein Grundaromapräparat vom Praline-Typ hergestellt:
Gew.-Teile
Haselnüsse
Erdnüsse
Zucker
50
45
100
Wurden zu 50 g des obigen Grundpräparates 0,05 ppm 3-Methyl-l,2,4-trithian zugefügt, dann erhielt
man ein neues Präparat mit einem verstärkten »Praline«-Charakter im Vergleich zum nicht-aromatisierten
Grundpräparat. Weiter besaß das neue Präparat einen stärker gerösteten und runderen Geschmack als
das Grundpräparat.
Durch Lösen der folgenden Bestandteile in Wasser wurde ein Rindfleischbrühe imitierendes Aromapräparat
hergestellt:
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die vorliegende Erfindung.
Es erfolgt eine organoleptische Auswertung von 3-Methyl-l,2,4-trithian durch Lösen desselben in einer
0,5%igen Lösung von NaCl in Wasser in einem Anteil von 0,15 ppm. Die erhaltene Lösung besaß einen
deutlichen, gerösteten, fleischartigen und fettigen Geschmack.
2,8 g handelsüblicher Pulverkaffee wurden in 200 ecm
siedendem Wasser gelöst Dann wurden 30 ecm des so erhaltenen Kaffeegetränkes in getrennte Becher gegossen
und deren einer Hälfte 3-Methyl-l,2,4-trithian in
einem Verhältnis von 0,05 ppm zugefügt.
Beim Vergleich mit dem nicht-aromatisierten Kaffeegetränk wurden Geschmack und Aroma des aromatisierten
Getränkes von einem Expertengremium als einen rauchigem oder gebranntem Charakter und eine
deutliche Note nach gerösteten Bohnen besitzend bewertet.
Gew.-Teile | |
handelsübliche Rindfleischsoße | 100 |
Mononatriumglutamat | 10 |
50 :50 Natrium-5-inositat und | |
Natriumguanylat | 0,05 |
Natriumchlorid | 80 |
Milchsäure | 5 |
Wasser wurde auf ein Gesamt | |
volumen von 10 1 zugefügt. |
Zu 11 der obigen Brühe wurde 0,075 ppm 3-Methyl-1,2,4-trithian
zugefügt, was das »Test«-Nahrungsmittel ergab. Dieses wurde von einem Expertengremium
ausgewertet, das erklärte, sein Geschmack sei stärker fleischartig und besitze einen stärker gerösteten
Charakter als die nicht aromatisierte Brühe.
Eine handelsübliche Probe von Leberpastete wurde mittels 0,075 ppm 3-Methyl-l,2,4-trithian aromatisiert.
Das so aromatisierte Nahrungsmittel besaß einen deutlicheren und natürlicheren Fleischcharakter als die
nicht-aromatisierte Probe. Weiter zeigte das aromatisierte Produkt eine Note von gegrillter Leber.
5 6
. - ι fi Probe A hatte ein stärkeres und runderes Aroma im
b e ι s ρ ι e 1 b Vergleich zur nicht-aromatisierten Grundmasse.
Es wurde eine Grundmasse zur Herstellung von Probe B zeigte einen saftigeren Geschmack und einen
Frikadellen (Hamburger) hergestellt, indem man 70 g deutlicheren Charakter von frischem Fleisch, während
Rindfleisch, 29 g Semmelbrösel und 1 g Kochsalz s es einen starken, gerösteten Nachgeschmack entwickel-
zusammen mischte. Zwei Proben dieser Grundmasse te.
wurden vor dem Braten mit 0,075 ppm (Probe A) und Die Verwertung der Erfindung kann durch gesetzli-
0,150 ppm (Probe B) 3-Methyl-l,2,4-trithian aromati- ehe Bestimmungen, insbesondere durch das Lebensmit-
siert telgesetz, beschränkt sein.
Claims (3)
1. Verfahren zur Aromatisierung von Lebensmitteln, Getränken, Tiernahrung oder pharmazeutischen
Präparaten, dadurch gekennzeichnet, d2ß man den vorgenannten Produkten eine
geringe, jedoch aromatisierend wirkende Menge an 3-Methyl-l,2,4-trithian zusetzt
2. Lebensmittel, Getränke, Tiernahrung oder pharmazeutische Präparate, hergestellt nach dem
Verfahren gemäß Anspruch 1.
3. Fleischprodukte oder Fleisch imitierende Produkte, hergestellt nach dem Verfahren gemäß
Anspruch 1.
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